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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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bündet 6), und eine andre gleiche Erwähnung bey den
Jahren 361 und 362 ist wahrscheinlich nur durch eine fal-
sche Lesart ungewiß 7). Daß auch Pedum und Trebia 8),
ja selbst Lavinium 9) erst lange nachher zum latinischen
Bunde zurückkehrten, und bis dahin, jene den Aequern,
dieses den Antiatischen Volskern, unterworfen waren, ist
nicht so ausdrücklich bezeugt; aber es erhellt aus einer sehr
bewährten Nachricht über den Zustand des latinischen
Bundes in einer Zeit wo er auf sehr wenige Städte be-
schränkt war: es ist darnach nicht zu bezweifeln daß
selbst das in späteren Jahrhunderten so große Präneste
damals dasselbe Loos der Unterwürfigkeit unter äqui-
sche Herrschaft trug.

Diana war die Göttin deren Verehrung den ge-
sammten latinischen Volksstamm vereinigte. Wie Ser-
vius Tullius, als Rom zum Theil latinisch geworden
war, ihren Tempel weihte, errichtete ihr die Nation,
ohne Rom, womit sie als ein Gemeinwesen gleich ver-
bündet war, den Tempel zu Aricia, furchtbar durch
seinen blutigen Dienst. Es ist undenkbar daß sich ir-
gend eine freye Stadt latinisches Geschlechts von der

6) Livius IV. c. 45. Es darf freylich nicht verschwiegen
werden daß in der Zwischenzeit von der Verheerung der
Landschaft von Lavici durch die Aequer geredet wird.
III. c. 25.
7) Liphoikoua bey Diodor XIV. c. 102. 106.
8) Anstatt Trikrinon bey Dionysius V. c. 61. möchte Trebia-
non gelesen werden müssen.
9) Livius sagt diese Stadt sey erobert worden: Dionysius
nur belagert, den Ausgang läßt er unentschieden.

buͤndet 6), und eine andre gleiche Erwaͤhnung bey den
Jahren 361 und 362 iſt wahrſcheinlich nur durch eine fal-
ſche Lesart ungewiß 7). Daß auch Pedum und Trebia 8),
ja ſelbſt Lavinium 9) erſt lange nachher zum latiniſchen
Bunde zuruͤckkehrten, und bis dahin, jene den Aequern,
dieſes den Antiatiſchen Volskern, unterworfen waren, iſt
nicht ſo ausdruͤcklich bezeugt; aber es erhellt aus einer ſehr
bewaͤhrten Nachricht uͤber den Zuſtand des latiniſchen
Bundes in einer Zeit wo er auf ſehr wenige Staͤdte be-
ſchraͤnkt war: es iſt darnach nicht zu bezweifeln daß
ſelbſt das in ſpaͤteren Jahrhunderten ſo große Praͤneſte
damals daſſelbe Loos der Unterwuͤrfigkeit unter aͤqui-
ſche Herrſchaft trug.

Diana war die Goͤttin deren Verehrung den ge-
ſammten latiniſchen Volksſtamm vereinigte. Wie Ser-
vius Tullius, als Rom zum Theil latiniſch geworden
war, ihren Tempel weihte, errichtete ihr die Nation,
ohne Rom, womit ſie als ein Gemeinweſen gleich ver-
buͤndet war, den Tempel zu Aricia, furchtbar durch
ſeinen blutigen Dienſt. Es iſt undenkbar daß ſich ir-
gend eine freye Stadt latiniſches Geſchlechts von der

6) Livius IV. c. 45. Es darf freylich nicht verſchwiegen
werden daß in der Zwiſchenzeit von der Verheerung der
Landſchaft von Lavici durch die Aequer geredet wird.
III. c. 25.
7) Λιφοίκουα bey Diodor XIV. c. 102. 106.
8) Anſtatt Τϱικϱίνων bey Dionyſius V. c. 61. moͤchte Τϱεβια-
νῶν geleſen werden muͤſſen.
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nur belagert, den Ausgang laͤßt er unentſchieden.
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[444/0466] buͤndet 6), und eine andre gleiche Erwaͤhnung bey den Jahren 361 und 362 iſt wahrſcheinlich nur durch eine fal- ſche Lesart ungewiß 7). Daß auch Pedum und Trebia 8), ja ſelbſt Lavinium 9) erſt lange nachher zum latiniſchen Bunde zuruͤckkehrten, und bis dahin, jene den Aequern, dieſes den Antiatiſchen Volskern, unterworfen waren, iſt nicht ſo ausdruͤcklich bezeugt; aber es erhellt aus einer ſehr bewaͤhrten Nachricht uͤber den Zuſtand des latiniſchen Bundes in einer Zeit wo er auf ſehr wenige Staͤdte be- ſchraͤnkt war: es iſt darnach nicht zu bezweifeln daß ſelbſt das in ſpaͤteren Jahrhunderten ſo große Praͤneſte damals daſſelbe Loos der Unterwuͤrfigkeit unter aͤqui- ſche Herrſchaft trug. Diana war die Goͤttin deren Verehrung den ge- ſammten latiniſchen Volksſtamm vereinigte. Wie Ser- vius Tullius, als Rom zum Theil latiniſch geworden war, ihren Tempel weihte, errichtete ihr die Nation, ohne Rom, womit ſie als ein Gemeinweſen gleich ver- buͤndet war, den Tempel zu Aricia, furchtbar durch ſeinen blutigen Dienſt. Es iſt undenkbar daß ſich ir- gend eine freye Stadt latiniſches Geſchlechts von der 6) Livius IV. c. 45. Es darf freylich nicht verſchwiegen werden daß in der Zwiſchenzeit von der Verheerung der Landſchaft von Lavici durch die Aequer geredet wird. III. c. 25. 7) Λιφοίκουα bey Diodor XIV. c. 102. 106. 8) Anſtatt Τϱικϱίνων bey Dionyſius V. c. 61. moͤchte Τϱεβια- νῶν geleſen werden muͤſſen. 9) Livius ſagt dieſe Stadt ſey erobert worden: Dionyſius nur belagert, den Ausgang laͤßt er unentſchieden.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/466>, abgerufen am 24.11.2024.