nannt 79): und es ist schon bemerkt worden daß die Kriege welche um diese Zeit mit Etruskern über den Besitz der Gränzstädte Sutrium und Nepet vorfielen, wahrscheinlich gegen diesen damals mächtigen Staat nicht gegen fast ganz Etrurien 80) geführt sind. Im Jahr 366 war Rom auf allen Seiten von Krieg umge- ben. Während Camillus im Felde gegen die Volsker stand, ward Sutrium von den Etruskern belagert, und die Republik vermochte nicht den Bedrängten Entsatz zu senden, ehe er sein siegreiches Heer von der äqui- schen Gränze zurückführte. Denn ein einziges mußte damals gegen vielfache Feinde Schutz gewähren: die glückliche Lage der Stadt, welche ihre Vereinigung im- mer hindern konnte, begünstigte den Erfolg unermüdeter Märsche von einer Gränze zur andern. Doch fand Ca- millus Sutrium schon verlohren, und die Einwohner, mit Zurücklassung aller Habe abziehend, begegneten sei- nem Heere. Die Sorglosigkeit der Eroberer die kein römisches Heer nahe ahndeten, machte ihm die Wieder- eroberung der Stadt leicht, welche den treuen Verbün- deten zurückgegeben ward. Der folgende Feldzug ge- währte Rache durch die Einnahme und Zerstörung zweyer tarquiniensischer Städte.
Auch zwey Jahre später (369) war die Republik genöthigt die etruskische Militargränze ihrer eignen Ver- theidigung zu überlassen, bis der volskische Feldzug durch eine gewonnene Schlacht geendigt war. Während die- ses Verzugs hatte sich Nepete den Etruskern ergeben:
79) Livius VI. c. 4.
80) Derselbe VI. c. 3.
nannt 79): und es iſt ſchon bemerkt worden daß die Kriege welche um dieſe Zeit mit Etruskern uͤber den Beſitz der Graͤnzſtaͤdte Sutrium und Nepet vorfielen, wahrſcheinlich gegen dieſen damals maͤchtigen Staat nicht gegen faſt ganz Etrurien 80) gefuͤhrt ſind. Im Jahr 366 war Rom auf allen Seiten von Krieg umge- ben. Waͤhrend Camillus im Felde gegen die Volsker ſtand, ward Sutrium von den Etruskern belagert, und die Republik vermochte nicht den Bedraͤngten Entſatz zu ſenden, ehe er ſein ſiegreiches Heer von der aͤqui- ſchen Graͤnze zuruͤckfuͤhrte. Denn ein einziges mußte damals gegen vielfache Feinde Schutz gewaͤhren: die gluͤckliche Lage der Stadt, welche ihre Vereinigung im- mer hindern konnte, beguͤnſtigte den Erfolg unermuͤdeter Maͤrſche von einer Graͤnze zur andern. Doch fand Ca- millus Sutrium ſchon verlohren, und die Einwohner, mit Zuruͤcklaſſung aller Habe abziehend, begegneten ſei- nem Heere. Die Sorgloſigkeit der Eroberer die kein roͤmiſches Heer nahe ahndeten, machte ihm die Wieder- eroberung der Stadt leicht, welche den treuen Verbuͤn- deten zuruͤckgegeben ward. Der folgende Feldzug ge- waͤhrte Rache durch die Einnahme und Zerſtoͤrung zweyer tarquinienſiſcher Staͤdte.
Auch zwey Jahre ſpaͤter (369) war die Republik genoͤthigt die etruskiſche Militargraͤnze ihrer eignen Ver- theidigung zu uͤberlaſſen, bis der volskiſche Feldzug durch eine gewonnene Schlacht geendigt war. Waͤhrend die- ſes Verzugs hatte ſich Nepete den Etruskern ergeben:
79) Livius VI. c. 4.
80) Derſelbe VI. c. 3.
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nannt 79): und es iſt ſchon bemerkt worden daß die
Kriege welche um dieſe Zeit mit Etruskern uͤber den
Beſitz der Graͤnzſtaͤdte Sutrium und Nepet vorfielen,
wahrſcheinlich gegen dieſen damals maͤchtigen Staat
nicht gegen faſt ganz Etrurien 80) gefuͤhrt ſind. Im
Jahr 366 war Rom auf allen Seiten von Krieg umge-
ben. Waͤhrend Camillus im Felde gegen die Volsker
ſtand, ward Sutrium von den Etruskern belagert, und
die Republik vermochte nicht den Bedraͤngten Entſatz
zu ſenden, ehe er ſein ſiegreiches Heer von der aͤqui-
ſchen Graͤnze zuruͤckfuͤhrte. Denn ein einziges mußte
damals gegen vielfache Feinde Schutz gewaͤhren: die
gluͤckliche Lage der Stadt, welche ihre Vereinigung im-
mer hindern konnte, beguͤnſtigte den Erfolg unermuͤdeter
Maͤrſche von einer Graͤnze zur andern. Doch fand Ca-
millus Sutrium ſchon verlohren, und die Einwohner,
mit Zuruͤcklaſſung aller Habe abziehend, begegneten ſei-
nem Heere. Die Sorgloſigkeit der Eroberer die kein
roͤmiſches Heer nahe ahndeten, machte ihm die Wieder-
eroberung der Stadt leicht, welche den treuen Verbuͤn-
deten zuruͤckgegeben ward. Der folgende Feldzug ge-
waͤhrte Rache durch die Einnahme und Zerſtoͤrung zweyer
tarquinienſiſcher Staͤdte.
Auch zwey Jahre ſpaͤter (369) war die Republik
genoͤthigt die etruskiſche Militargraͤnze ihrer eignen Ver-
theidigung zu uͤberlaſſen, bis der volskiſche Feldzug durch
eine gewonnene Schlacht geendigt war. Waͤhrend die-
ſes Verzugs hatte ſich Nepete den Etruskern ergeben:
79) Livius VI. c. 4.
80) Derſelbe VI. c. 3.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/311>, abgerufen am 22.11.2024.
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