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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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den District, die Größe der Ackerloose, und wie Viele
Land empfangen sollten: die Vertheilung geschah durch
Verloosung, indem so viele Berechtigte, als deren An-
theile zusammen eine Centurie füllten, unter eine Num-
mer zusammengezählt, eben so Loose für alle ganz aus
urbarem Lande bestehende Centurien, jede durch die Zah-
len ihrer Gränzlimiten bestimmt, in eine Urne gethan
wurden, von denen man dann eine nach der andern
heraushob, und nach der Ordnung wie sie herauskamen
der entsprechenden Nummer der Nahmen zuschrieb. Die
Beschaffenheit des Bodens war dem Glück überlassen;
das Maaß allein, und daß der Acker angebaut gewesen
war, kam in Betrachtung: nur als ein sehr seltner Fall,
wo die Verschiedenheit des Bodens gar zu groß gewe-
sen seyn muß, wird bey den Colonieen der Kaiser Aus-
gleichung nach der Bonität erwähnt.

Aus der Art der Verloosung folgte nothwendig daß
alle Centurien die entweder ganz oder zum Theil aus
unurbarem Lande bestanden, oder, an die unregelmä-
ßige Gränzlinie stoßend, nicht volles Maaß hielten, gar
nicht zur Vertheilung kamen: denen auf die sie gefal-
len wären würde Unrecht geschehen seyn. Diese Grund-
stücke blieben unter dem Nahmen Subseciva (Reste)
Eigenthum des römischen Volks, und mit ihnen auch
die vollständigen Centurien urbares Landes welche bey
der Verloosung übrig bleiben mochten. Die urbaren
Reste wurden zuweilen den Gemeinden neuer Eigenthü-
mer geschenkt, gewöhnlicher als Domaine genutzt: Wald,
Weide und Wüste, jenen fast ganz als Mark verliehen;

den Diſtrict, die Groͤße der Ackerlooſe, und wie Viele
Land empfangen ſollten: die Vertheilung geſchah durch
Verlooſung, indem ſo viele Berechtigte, als deren An-
theile zuſammen eine Centurie fuͤllten, unter eine Num-
mer zuſammengezaͤhlt, eben ſo Looſe fuͤr alle ganz aus
urbarem Lande beſtehende Centurien, jede durch die Zah-
len ihrer Graͤnzlimiten beſtimmt, in eine Urne gethan
wurden, von denen man dann eine nach der andern
heraushob, und nach der Ordnung wie ſie herauskamen
der entſprechenden Nummer der Nahmen zuſchrieb. Die
Beſchaffenheit des Bodens war dem Gluͤck uͤberlaſſen;
das Maaß allein, und daß der Acker angebaut geweſen
war, kam in Betrachtung: nur als ein ſehr ſeltner Fall,
wo die Verſchiedenheit des Bodens gar zu groß gewe-
ſen ſeyn muß, wird bey den Colonieen der Kaiſer Aus-
gleichung nach der Bonitaͤt erwaͤhnt.

Aus der Art der Verlooſung folgte nothwendig daß
alle Centurien die entweder ganz oder zum Theil aus
unurbarem Lande beſtanden, oder, an die unregelmaͤ-
ßige Graͤnzlinie ſtoßend, nicht volles Maaß hielten, gar
nicht zur Vertheilung kamen: denen auf die ſie gefal-
len waͤren wuͤrde Unrecht geſchehen ſeyn. Dieſe Grund-
ſtuͤcke blieben unter dem Nahmen Subseciva (Reſte)
Eigenthum des roͤmiſchen Volks, und mit ihnen auch
die vollſtaͤndigen Centurien urbares Landes welche bey
der Verlooſung uͤbrig bleiben mochten. Die urbaren
Reſte wurden zuweilen den Gemeinden neuer Eigenthuͤ-
mer geſchenkt, gewoͤhnlicher als Domaine genutzt: Wald,
Weide und Wuͤſte, jenen faſt ganz als Mark verliehen;

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[390/0406] den Diſtrict, die Groͤße der Ackerlooſe, und wie Viele Land empfangen ſollten: die Vertheilung geſchah durch Verlooſung, indem ſo viele Berechtigte, als deren An- theile zuſammen eine Centurie fuͤllten, unter eine Num- mer zuſammengezaͤhlt, eben ſo Looſe fuͤr alle ganz aus urbarem Lande beſtehende Centurien, jede durch die Zah- len ihrer Graͤnzlimiten beſtimmt, in eine Urne gethan wurden, von denen man dann eine nach der andern heraushob, und nach der Ordnung wie ſie herauskamen der entſprechenden Nummer der Nahmen zuſchrieb. Die Beſchaffenheit des Bodens war dem Gluͤck uͤberlaſſen; das Maaß allein, und daß der Acker angebaut geweſen war, kam in Betrachtung: nur als ein ſehr ſeltner Fall, wo die Verſchiedenheit des Bodens gar zu groß gewe- ſen ſeyn muß, wird bey den Colonieen der Kaiſer Aus- gleichung nach der Bonitaͤt erwaͤhnt. Aus der Art der Verlooſung folgte nothwendig daß alle Centurien die entweder ganz oder zum Theil aus unurbarem Lande beſtanden, oder, an die unregelmaͤ- ßige Graͤnzlinie ſtoßend, nicht volles Maaß hielten, gar nicht zur Vertheilung kamen: denen auf die ſie gefal- len waͤren wuͤrde Unrecht geſchehen ſeyn. Dieſe Grund- ſtuͤcke blieben unter dem Nahmen Subseciva (Reſte) Eigenthum des roͤmiſchen Volks, und mit ihnen auch die vollſtaͤndigen Centurien urbares Landes welche bey der Verlooſung uͤbrig bleiben mochten. Die urbaren Reſte wurden zuweilen den Gemeinden neuer Eigenthuͤ- mer geſchenkt, gewoͤhnlicher als Domaine genutzt: Wald, Weide und Wuͤſte, jenen faſt ganz als Mark verliehen;

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/406>, abgerufen am 22.11.2024.