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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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eine Zahl von 8100, oder gar von 24300 entsteht, wäh-
rend er selbst die Zahl der Legion doch nur auf 5000
angiebt. Sein Irrthum ist aus bloßer Flüchtigkeit ent-
standen, und, einmal bemerkt, kann er dem reinen Be-
griff der gar nicht verwickelten Sache nicht weiter im
Wege stehen.

Die nächste Eintheilung der Bataillone sind die Ma-
nipeln, jeder von sechszig Mann mit zwey Centurionen,
also aus zwey Centurien bestehend, jede von dreyßig
Mann. Folglich enthielten die beyden ersten Linienba-
taillons sechszig Centurien, die Reserve, die Triarier,
dreyßig: diese letzten waren Veterane. Erinnert man sich
nun der servianischen Centurieneintheilung, so zeigt diese
in den drey ersten Klassen, welche allein die Linienin-
fanterie bildeten, sechszig Centurien der Jüngeren, und
sechszig der Alten, und wir finden hier daß von jeder
der ersten in einer Legion dreyßig Mann dienten, von
den Centurien der Alten aber immer die Hälfte frey vom
Kriegsdienst war, wie denn auch diese ungleich schwä-
cher an Zahl gewesen seyn müssen.

Für die vierte und fünfte Klasse, funfzig Centu-
rien, bleiben die Rorarier, dreyßig Centurien, und,
nach Livius, auch die Accensi von gleicher Stärke.
Sieht man nun jene als einen nothwendigen Theil der
Legion an, diese aber für Ueberzählige, oder für ein
Depot aus allen Klassen, so hätte von fünf Centurien der
Aelteren der letzten Klassen nur je eine im Felde gedient:
wurden beyde Bataillone aus ihnen gefüllt -- und die
Accensi konnten ausschließlich aus ihnen bestehen, fast

eine Zahl von 8100, oder gar von 24300 entſteht, waͤh-
rend er ſelbſt die Zahl der Legion doch nur auf 5000
angiebt. Sein Irrthum iſt aus bloßer Fluͤchtigkeit ent-
ſtanden, und, einmal bemerkt, kann er dem reinen Be-
griff der gar nicht verwickelten Sache nicht weiter im
Wege ſtehen.

Die naͤchſte Eintheilung der Bataillone ſind die Ma-
nipeln, jeder von ſechszig Mann mit zwey Centurionen,
alſo aus zwey Centurien beſtehend, jede von dreyßig
Mann. Folglich enthielten die beyden erſten Linienba-
taillons ſechszig Centurien, die Reſerve, die Triarier,
dreyßig: dieſe letzten waren Veterane. Erinnert man ſich
nun der ſervianiſchen Centurieneintheilung, ſo zeigt dieſe
in den drey erſten Klaſſen, welche allein die Linienin-
fanterie bildeten, ſechszig Centurien der Juͤngeren, und
ſechszig der Alten, und wir finden hier daß von jeder
der erſten in einer Legion dreyßig Mann dienten, von
den Centurien der Alten aber immer die Haͤlfte frey vom
Kriegsdienſt war, wie denn auch dieſe ungleich ſchwaͤ-
cher an Zahl geweſen ſeyn muͤſſen.

Fuͤr die vierte und fuͤnfte Klaſſe, funfzig Centu-
rien, bleiben die Rorarier, dreyßig Centurien, und,
nach Livius, auch die Accenſi von gleicher Staͤrke.
Sieht man nun jene als einen nothwendigen Theil der
Legion an, dieſe aber fuͤr Ueberzaͤhlige, oder fuͤr ein
Depot aus allen Klaſſen, ſo haͤtte von fuͤnf Centurien der
Aelteren der letzten Klaſſen nur je eine im Felde gedient:
wurden beyde Bataillone aus ihnen gefuͤllt — und die
Accenſi konnten ausſchließlich aus ihnen beſtehen, faſt

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[478/0494] eine Zahl von 8100, oder gar von 24300 entſteht, waͤh- rend er ſelbſt die Zahl der Legion doch nur auf 5000 angiebt. Sein Irrthum iſt aus bloßer Fluͤchtigkeit ent- ſtanden, und, einmal bemerkt, kann er dem reinen Be- griff der gar nicht verwickelten Sache nicht weiter im Wege ſtehen. Die naͤchſte Eintheilung der Bataillone ſind die Ma- nipeln, jeder von ſechszig Mann mit zwey Centurionen, alſo aus zwey Centurien beſtehend, jede von dreyßig Mann. Folglich enthielten die beyden erſten Linienba- taillons ſechszig Centurien, die Reſerve, die Triarier, dreyßig: dieſe letzten waren Veterane. Erinnert man ſich nun der ſervianiſchen Centurieneintheilung, ſo zeigt dieſe in den drey erſten Klaſſen, welche allein die Linienin- fanterie bildeten, ſechszig Centurien der Juͤngeren, und ſechszig der Alten, und wir finden hier daß von jeder der erſten in einer Legion dreyßig Mann dienten, von den Centurien der Alten aber immer die Haͤlfte frey vom Kriegsdienſt war, wie denn auch dieſe ungleich ſchwaͤ- cher an Zahl geweſen ſeyn muͤſſen. Fuͤr die vierte und fuͤnfte Klaſſe, funfzig Centu- rien, bleiben die Rorarier, dreyßig Centurien, und, nach Livius, auch die Accenſi von gleicher Staͤrke. Sieht man nun jene als einen nothwendigen Theil der Legion an, dieſe aber fuͤr Ueberzaͤhlige, oder fuͤr ein Depot aus allen Klaſſen, ſo haͤtte von fuͤnf Centurien der Aelteren der letzten Klaſſen nur je eine im Felde gedient: wurden beyde Bataillone aus ihnen gefuͤllt — und die Accenſi konnten ausſchließlich aus ihnen beſtehen, faſt

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/494>, abgerufen am 22.11.2024.