(durch Ergänzung der Vokale), Tianur, Louceria. Die daraus entstehende Dissonanz mit den mehreren Nahmen deren Schreibart wir nur latinisch haben ließ sich nicht vermeiden.
Einige Städte die auf der Charte des vorigen Ban- des als griechisch bestehen, gehören hier barbarischen Staaten, nicht nur Kumä, sondern auch Posidonia (hier schon Paisto), Hipponium (jetzt Vibo). Dieses, und daß die griechischen Staaten nicht mehr die ganze Küste zusammenhängend bis Tarent einnehmen, von einander getrennt, großentheils erobert und zerstört durch die Lu- caner und Bruttier, rechtfertigt die Geschichte von Groß- griechenland.
Die griechischen Colonieen auf den Inseln an der il- lyrischen Küste, und Ankon, gehören in das Zeitalter des älteren Dionysius. Nach dem Etymologicum M. (S. Wesseling zum Diodor XV. c. 13.) habe ich auch Hatria (die Schreibart hätte jetzt seyn sollen Adria) als griechisch bezeichnet: es war eine Colonie des alten Dionysius. Ohne Zweifel ist auch bey Skylax p. 6. nicht Spine son- dern Adria ausgefallen. Das marrucinische Adria kann, bey der Macht dieser sabellischen Völker, nicht gemeint seyn: das tuskische, umringt von Barbaren, nahm eine griechische Colonie wahrscheinlich mit Freuden auf. Auch ist Dionysius venetische Pferdezucht bekannt.
Ariminum und Pisaurum hätten als picentisch be- zeichnet werden sollen.
Die Gränze zwischen den gallischen und ligurischen Stämmen in Hochitalien ist nach Plinius gezogen: Tau-
(durch Ergaͤnzung der Vokale), Tianur, Louceria. Die daraus entſtehende Diſſonanz mit den mehreren Nahmen deren Schreibart wir nur latiniſch haben ließ ſich nicht vermeiden.
Einige Staͤdte die auf der Charte des vorigen Ban- des als griechiſch beſtehen, gehoͤren hier barbariſchen Staaten, nicht nur Kumaͤ, ſondern auch Poſidonia (hier ſchon Paiſto), Hipponium (jetzt Vibo). Dieſes, und daß die griechiſchen Staaten nicht mehr die ganze Kuͤſte zuſammenhaͤngend bis Tarent einnehmen, von einander getrennt, großentheils erobert und zerſtoͤrt durch die Lu- caner und Bruttier, rechtfertigt die Geſchichte von Groß- griechenland.
Die griechiſchen Colonieen auf den Inſeln an der il- lyriſchen Kuͤſte, und Ankon, gehoͤren in das Zeitalter des aͤlteren Dionyſius. Nach dem Etymologicum M. (S. Weſſeling zum Diodor XV. c. 13.) habe ich auch Hatria (die Schreibart haͤtte jetzt ſeyn ſollen Adria) als griechiſch bezeichnet: es war eine Colonie des alten Dionyſius. Ohne Zweifel iſt auch bey Skylax p. 6. nicht Σπίνη ſon- dern Ἀδρία ausgefallen. Das marruciniſche Adria kann, bey der Macht dieſer ſabelliſchen Voͤlker, nicht gemeint ſeyn: das tuskiſche, umringt von Barbaren, nahm eine griechiſche Colonie wahrſcheinlich mit Freuden auf. Auch iſt Dionyſius venetiſche Pferdezucht bekannt.
Ariminum und Piſaurum haͤtten als picentiſch be- zeichnet werden ſollen.
Die Graͤnze zwiſchen den galliſchen und liguriſchen Staͤmmen in Hochitalien iſt nach Plinius gezogen: Tau-
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(durch Ergaͤnzung der Vokale), Tianur, Louceria. Die
daraus entſtehende Diſſonanz mit den mehreren Nahmen
deren Schreibart wir nur latiniſch haben ließ ſich nicht
vermeiden.
Einige Staͤdte die auf der Charte des vorigen Ban-
des als griechiſch beſtehen, gehoͤren hier barbariſchen
Staaten, nicht nur Kumaͤ, ſondern auch Poſidonia (hier
ſchon Paiſto), Hipponium (jetzt Vibo). Dieſes, und
daß die griechiſchen Staaten nicht mehr die ganze Kuͤſte
zuſammenhaͤngend bis Tarent einnehmen, von einander
getrennt, großentheils erobert und zerſtoͤrt durch die Lu-
caner und Bruttier, rechtfertigt die Geſchichte von Groß-
griechenland.
Die griechiſchen Colonieen auf den Inſeln an der il-
lyriſchen Kuͤſte, und Ankon, gehoͤren in das Zeitalter des
aͤlteren Dionyſius. Nach dem Etymologicum M. (S.
Weſſeling zum Diodor XV. c. 13.) habe ich auch Hatria
(die Schreibart haͤtte jetzt ſeyn ſollen Adria) als griechiſch
bezeichnet: es war eine Colonie des alten Dionyſius.
Ohne Zweifel iſt auch bey Skylax p. 6. nicht Σπίνη ſon-
dern Ἀδρία ausgefallen. Das marruciniſche Adria kann,
bey der Macht dieſer ſabelliſchen Voͤlker, nicht gemeint
ſeyn: das tuskiſche, umringt von Barbaren, nahm eine
griechiſche Colonie wahrſcheinlich mit Freuden auf. Auch
iſt Dionyſius venetiſche Pferdezucht bekannt.
Ariminum und Piſaurum haͤtten als picentiſch be-
zeichnet werden ſollen.
Die Graͤnze zwiſchen den galliſchen und liguriſchen
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/580>, abgerufen am 25.11.2024.
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