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Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.

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vergänglichen Welt gerechnet werden / die mit der Welt vergehet. Es gehören auch hieher die weltlich Gesinnete / die man die Welt-Kinder nennet / von welchen allen der Apostel sagt / die Welt ist mir gecreutziget. Wie ein Gecreutzigter ein Fluch und Greuel ist / so ist dem lieben Apostel alle weltliche Lust und Eitelkeit. Zwar thut es dem Fleische wehe / und dieser Wurm krümmet und windet sich hin und her / wenn er sterben soll / so ists auch verächtlich vor der Welt / und den weltlich-Gesinneten / daß man sich ihr nicht gleich stellet / und ist der / welchen die Welt gecreutziget ist / wie ein Fremdlinger den Kindern / mit seiner fremden Creutz-Tracht den Welt-Kindern ein Spott; Wie dann beydes mit dem Wort gecreutziget angedeutet wird / wie schmertz- und schimpfflich vor der Welt dieses sey / so uns die Welt gecreutziget ist / sintemahlen der Creutz-Tod ein so wol schmertzlicher als schimpfflicher und schändlicher Tod war. Aber wie den allen / so wird es doch durch CHRISTUM leicht und lieblich. Ich vermag alles durch den der mich mächtig macht / CHRISTUS / durch welchen / spricht der Apostel Phil. 4. v. 3.allhier / mir die Welt gecreutziget ist. Denn wenn uns Christus sich recht zu erkennen gibt mit allen seinen Heyls-Gütern und Schätzen / als da sind Vergebunge der Sünde / Versöhnunge mit GOtt / die Einwohnunge GOtts in uns / die Kindschafft GOttes / die Erbschafft des ewigen Lebens / so würcket er in uns durch denselben Geist der Offenbahrunge eine Hochachtunge aller solcher Himmlischen und ewigen Güter / gegen welche wir die Welt für nichts achten. Ein solcher Verächter der Welt / dem die Welt durch CHRISTUM gecreutziget Hebr. 2. v. 24.war / ist auch Moses gewesen / von welchen der Apostel rühmet; Durch den Glauben wolte Moses, da er groß ward / nicht mehr ein Sohn heissen der Tochter Pharao, und erwehlete viel lieber mit dem Volcke GOttes Ungemach zu leyden / dann die zeitliche Ergötzunge der Sünden zu haben / und achtete die Schmach Christi vor grösser Reichthum / denn die Schätze AEgypti. Sehet die Schmach Christi selbst wird allen Welt-Schätzen vorgezogen / wie vielmehr seine Herrlichkeit der Herrligkeit dieser Welt?

vid. Luth Tom. I, Jen. Lat. f. 431. Rom. 7. v. 14.

Der andere seelige und geistliche Tod ist des alten Adams / davon sagt der Apostel / ich bin der Welt gecreutziget. Er / wie er von Natur fleischlich war / und unter die Sünde verkauffet / müste gecreutziget werden / wir wissen (schreibet unser Apostel)

vergänglichen Welt gerechnet werden / die mit der Welt vergehet. Es gehören auch hieher die weltlich Gesinnete / die man die Welt-Kinder nennet / von welchen allen der Apostel sagt / die Welt ist mir gecreutziget. Wie ein Gecreutzigter ein Fluch und Greuel ist / so ist dem lieben Apostel alle weltliche Lust und Eitelkeit. Zwar thut es dem Fleische wehe / und dieser Wurm krümmet und windet sich hin und her / wenn er sterben soll / so ists auch verächtlich vor der Welt / und den weltlich-Gesinneten / daß man sich ihr nicht gleich stellet / und ist der / welchen die Welt gecreutziget ist / wie ein Fremdlinger den Kindern / mit seiner fremden Creutz-Tracht den Welt-Kindern ein Spott; Wie dann beydes mit dem Wort gecreutziget angedeutet wird / wie schmertz- und schimpfflich vor der Welt dieses sey / so uns die Welt gecreutziget ist / sintemahlen der Creutz-Tod ein so wol schmertzlicher als schimpfflicher und schändlicher Tod war. Aber wie den allen / so wird es doch durch CHRISTUM leicht und lieblich. Ich vermag alles durch den der mich mächtig macht / CHRISTUS / durch welchen / spricht der Apostel Phil. 4. v. 3.allhier / mir die Welt gecreutziget ist. Denn wenn uns Christus sich recht zu erkennen gibt mit allen seinen Heyls-Gütern und Schätzen / als da sind Vergebunge der Sünde / Versöhnunge mit GOtt / die Einwohnunge GOtts in uns / die Kindschafft GOttes / die Erbschafft des ewigen Lebens / so würcket er in uns durch denselben Geist der Offenbahrunge eine Hochachtunge aller solcher Himmlischen und ewigen Güter / gegen welche wir die Welt für nichts achten. Ein solcher Verächter der Welt / dem die Welt durch CHRISTUM gecreutziget Hebr. 2. v. 24.war / ist auch Moses gewesen / von welchen der Apostel rühmet; Durch den Glauben wolte Moses, da er groß ward / nicht mehr ein Sohn heissen der Tochter Pharao, und erwehlete viel lieber mit dem Volcke GOttes Ungemach zu leyden / dann die zeitliche Ergötzunge der Sünden zu haben / und achtete die Schmach Christi vor grösser Reichthum / denn die Schätze AEgypti. Sehet die Schmach Christi selbst wird allen Welt-Schätzen vorgezogen / wie vielmehr seine Herrlichkeit der Herrligkeit dieser Welt?

vid. Luth Tom. I, Jen. Lat. f. 431. Rom. 7. v. 14.

Der andere seelige und geistliche Tod ist des alten Adams / davon sagt der Apostel / ich bin der Welt gecreutziget. Er / wie er von Natur fleischlich war / und unter die Sünde verkauffet / müste gecreutziget werden / wir wissen (schreibet unser Apostel)

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[8/0012] vergänglichen Welt gerechnet werden / die mit der Welt vergehet. Es gehören auch hieher die weltlich Gesinnete / die man die Welt-Kinder nennet / von welchen allen der Apostel sagt / die Welt ist mir gecreutziget. Wie ein Gecreutzigter ein Fluch und Greuel ist / so ist dem lieben Apostel alle weltliche Lust und Eitelkeit. Zwar thut es dem Fleische wehe / und dieser Wurm krümmet und windet sich hin und her / wenn er sterben soll / so ists auch verächtlich vor der Welt / und den weltlich-Gesinneten / daß man sich ihr nicht gleich stellet / und ist der / welchen die Welt gecreutziget ist / wie ein Fremdlinger den Kindern / mit seiner fremden Creutz-Tracht den Welt-Kindern ein Spott; Wie dann beydes mit dem Wort gecreutziget angedeutet wird / wie schmertz- und schimpfflich vor der Welt dieses sey / so uns die Welt gecreutziget ist / sintemahlen der Creutz-Tod ein so wol schmertzlicher als schimpfflicher und schändlicher Tod war. Aber wie den allen / so wird es doch durch CHRISTUM leicht und lieblich. Ich vermag alles durch den der mich mächtig macht / CHRISTUS / durch welchen / spricht der Apostel allhier / mir die Welt gecreutziget ist. Denn wenn uns Christus sich recht zu erkennen gibt mit allen seinen Heyls-Gütern und Schätzen / als da sind Vergebunge der Sünde / Versöhnunge mit GOtt / die Einwohnunge GOtts in uns / die Kindschafft GOttes / die Erbschafft des ewigen Lebens / so würcket er in uns durch denselben Geist der Offenbahrunge eine Hochachtunge aller solcher Himmlischen und ewigen Güter / gegen welche wir die Welt für nichts achten. Ein solcher Verächter der Welt / dem die Welt durch CHRISTUM gecreutziget war / ist auch Moses gewesen / von welchen der Apostel rühmet; Durch den Glauben wolte Moses, da er groß ward / nicht mehr ein Sohn heissen der Tochter Pharao, und erwehlete viel lieber mit dem Volcke GOttes Ungemach zu leyden / dann die zeitliche Ergötzunge der Sünden zu haben / und achtete die Schmach Christi vor grösser Reichthum / denn die Schätze AEgypti. Sehet die Schmach Christi selbst wird allen Welt-Schätzen vorgezogen / wie vielmehr seine Herrlichkeit der Herrligkeit dieser Welt? Phil. 4. v. 3. Hebr. 2. v. 24. Der andere seelige und geistliche Tod ist des alten Adams / davon sagt der Apostel / ich bin der Welt gecreutziget. Er / wie er von Natur fleischlich war / und unter die Sünde verkauffet / müste gecreutziget werden / wir wissen (schreibet unser Apostel)

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Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/12>, abgerufen am 21.11.2024.