Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.Wenn meine Bosheit eine lachende Bosheit ist, -- im Lachen nämlich ist alles Böse bei einander, Und wenn Das mein A und O ist, dass alles Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder Denn ich liebe dich, oh Ewigkeit! 7. Wenn ich je stille Himmel über mir ausspannte Wenn ich spielend in tiefen Licht-Fernen schwamm, -- so aber spricht Vogel-Weisheit: "Siehe, es -- "sind alle Worte nicht für die Schweren ge¬ Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig Wenn meine Bosheit eine lachende Bosheit ist, — im Lachen nämlich ist alles Böse bei einander, Und wenn Das mein A und O ist, dass alles Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder Denn ich liebe dich, oh Ewigkeit! 7. Wenn ich je stille Himmel über mir ausspannte Wenn ich spielend in tiefen Licht-Fernen schwamm, — so aber spricht Vogel-Weisheit: „Siehe, es — „sind alle Worte nicht für die Schweren ge¬ Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="116"/> Wenn meine Bosheit eine lachende Bosheit ist,<lb/> heimisch unter Rosenhängen und Lilien-Hecken:</p><lb/> <p>— im Lachen nämlich ist alles Böse bei einander,<lb/> aber heilig- und losgesprochen durch seine eigne<lb/> Seligkeit: —</p><lb/> <p>Und wenn Das mein A und O ist, dass alles<lb/> Schwere leicht, aller Leib Tänzer, aller Geist Vogel<lb/> werde: und wahrlich, Das ist mein A und O! —</p><lb/> <p>Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig<lb/> sein und nach dem hochzeitlichen Ring der Ringe, —<lb/> dem Ring der Wiederkunft!</p><lb/> <p>Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder<lb/> mochte, es sei denn dieses Weib, das ich liebe: denn<lb/> ich liebe dich, oh Ewigkeit!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Denn ich liebe dich</hi>, <hi rendition="#g">oh Ewigkeit</hi>!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="2"> <head>7.<lb/></head> <p>Wenn ich je stille Himmel über mir ausspannte<lb/> und mit eignen Flügeln in eigne Himmel flog:</p><lb/> <p>Wenn ich spielend in tiefen Licht-Fernen schwamm,<lb/> und meiner Freiheit Vogel-Weisheit kam: —</p><lb/> <p>— so aber spricht Vogel-Weisheit: „Siehe, es<lb/> giebt kein Oben, kein Unten! Wirf dich umher, hinaus,<lb/> zurück, du Leichter! Singe! sprich nicht mehr!</p><lb/> <p>— „sind alle Worte nicht für die Schweren ge¬<lb/> macht? Lügen dem Leichten nicht alle Worte! Singe!<lb/> sprich nicht mehr!“ —</p><lb/> <p>Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0126]
Wenn meine Bosheit eine lachende Bosheit ist,
heimisch unter Rosenhängen und Lilien-Hecken:
— im Lachen nämlich ist alles Böse bei einander,
aber heilig- und losgesprochen durch seine eigne
Seligkeit: —
Und wenn Das mein A und O ist, dass alles
Schwere leicht, aller Leib Tänzer, aller Geist Vogel
werde: und wahrlich, Das ist mein A und O! —
Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig
sein und nach dem hochzeitlichen Ring der Ringe, —
dem Ring der Wiederkunft!
Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder
mochte, es sei denn dieses Weib, das ich liebe: denn
ich liebe dich, oh Ewigkeit!
Denn ich liebe dich, oh Ewigkeit!
7.
Wenn ich je stille Himmel über mir ausspannte
und mit eignen Flügeln in eigne Himmel flog:
Wenn ich spielend in tiefen Licht-Fernen schwamm,
und meiner Freiheit Vogel-Weisheit kam: —
— so aber spricht Vogel-Weisheit: „Siehe, es
giebt kein Oben, kein Unten! Wirf dich umher, hinaus,
zurück, du Leichter! Singe! sprich nicht mehr!
— „sind alle Worte nicht für die Schweren ge¬
macht? Lügen dem Leichten nicht alle Worte! Singe!
sprich nicht mehr!“ —
Oh wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig
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Zitationshilfe: | Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra03_1884/126>, abgerufen am 16.02.2025. |