Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.für die Löwen-Willigen aber die grosse Herz¬ Wollust: das grosse Gleichniss-Glück für höheres -- Vielem, das fremder sich ist, als Mann und Wollust: -- doch ich will Zäune um meine Ge¬ Herrschsucht: die Glüh-Geissel der härtesten Herrschsucht: die boshafte Bremse, die den Herrschsucht: das Erdbeben, das alles Morsche Herrschsucht: vor deren Blick der Mensch kriecht Herrschsucht: die furchtbare Lehrerin der grossen für die Löwen-Willigen aber die grosse Herz¬ Wollust: das grosse Gleichniss-Glück für höheres — Vielem, das fremder sich ist, als Mann und Wollust: — doch ich will Zäune um meine Ge¬ Herrschsucht: die Glüh-Geissel der härtesten Herrschsucht: die boshafte Bremse, die den Herrschsucht: das Erdbeben, das alles Morsche Herrschsucht: vor deren Blick der Mensch kriecht Herrschsucht: die furchtbare Lehrerin der grossen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0065" n="55"/> für die Löwen-Willigen aber die grosse Herz¬<lb/> stärkung, und der ehrfürchtig geschonte Wein der<lb/> Weine.</p><lb/> <p>Wollust: das grosse Gleichniss-Glück für höheres<lb/> Glück und höchste Hoffnung. Vielem nämlich ist Ehe<lb/> verheissen und mehr als Ehe, —</p><lb/> <p>— Vielem, das fremder sich ist, als Mann und<lb/> Weib: — und wer begriff es ganz, <hi rendition="#g">wie fremd</hi> sich<lb/> Mann und Weib sind!</p><lb/> <p>Wollust: — doch ich will Zäune um meine Ge¬<lb/> danken haben und auch noch um meine Worte: dass<lb/> mir nicht in meine Gärten die Schweine und Schwärmer<lb/> brechen! —</p><lb/> <p>Herrschsucht: die Glüh-Geissel der härtesten<lb/> Herzensharten; die grause Marter, die sich dem<lb/> Grausamsten selber aufspart; die düstre Flamme<lb/> lebendiger Scheiterhaufen.</p><lb/> <p>Herrschsucht: die boshafte Bremse, die den<lb/> eitelsten Völkern aufgesetzt wird; die Verhöhnerin<lb/> aller ungewissen Tugend; die auf jedem Rosse und<lb/> jedem Stolze reitet.</p><lb/> <p>Herrschsucht: das Erdbeben, das alles Morsche<lb/> und Höhlichte bricht und aufbricht; die rollende<lb/> grollende strafende Zerbrecherin übertünchter Gräber;<lb/> das blitzende Fragezeichen neben vorzeitigen Antworten.</p><lb/> <p>Herrschsucht: vor deren Blick der Mensch kriecht<lb/> und duckt und fröhnt und niedriger wird als Schlange<lb/> und Schwein: — bis endlich die grosse Verachtung<lb/> aus ihm aufschreit —,</p><lb/> <p>Herrschsucht: die furchtbare Lehrerin der grossen<lb/> Verachtung, welche Städten und Reichen in's Antlitz<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0065]
für die Löwen-Willigen aber die grosse Herz¬
stärkung, und der ehrfürchtig geschonte Wein der
Weine.
Wollust: das grosse Gleichniss-Glück für höheres
Glück und höchste Hoffnung. Vielem nämlich ist Ehe
verheissen und mehr als Ehe, —
— Vielem, das fremder sich ist, als Mann und
Weib: — und wer begriff es ganz, wie fremd sich
Mann und Weib sind!
Wollust: — doch ich will Zäune um meine Ge¬
danken haben und auch noch um meine Worte: dass
mir nicht in meine Gärten die Schweine und Schwärmer
brechen! —
Herrschsucht: die Glüh-Geissel der härtesten
Herzensharten; die grause Marter, die sich dem
Grausamsten selber aufspart; die düstre Flamme
lebendiger Scheiterhaufen.
Herrschsucht: die boshafte Bremse, die den
eitelsten Völkern aufgesetzt wird; die Verhöhnerin
aller ungewissen Tugend; die auf jedem Rosse und
jedem Stolze reitet.
Herrschsucht: das Erdbeben, das alles Morsche
und Höhlichte bricht und aufbricht; die rollende
grollende strafende Zerbrecherin übertünchter Gräber;
das blitzende Fragezeichen neben vorzeitigen Antworten.
Herrschsucht: vor deren Blick der Mensch kriecht
und duckt und fröhnt und niedriger wird als Schlange
und Schwein: — bis endlich die grosse Verachtung
aus ihm aufschreit —,
Herrschsucht: die furchtbare Lehrerin der grossen
Verachtung, welche Städten und Reichen in's Antlitz
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