Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.Die After-Weisen aber, alle die Priester, Welt¬ Und Das gerade sollte Tugend sein und Tugend Aber denen Allen kommt nun der Tag, die Und wer das Ich heil und heilig spricht und die Also sprach Zarathustra. Die After-Weisen aber, alle die Priester, Welt¬ Und Das gerade sollte Tugend sein und Tugend Aber denen Allen kommt nun der Tag, die Und wer das Ich heil und heilig spricht und die Also sprach Zarathustra. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0068" n="58"/> <p>Die After-Weisen aber, alle die Priester, Welt¬<lb/> müden und wessen Seele von Weibs- und Knechtsart<lb/> ist, — oh wie hat ihr Spiel von jeher der Selbstsucht<lb/> übel mitgespielt!</p><lb/> <p>Und Das gerade sollte Tugend sein und Tugend<lb/> heissen, <hi rendition="#g">dass</hi> man der Selbstsucht übel mitspiele!<lb/> Und „selbstlos“ — so wünschten sich selber mit gutem<lb/> Grunde alle diese weltmüden Feiglinge und Kreuz¬<lb/> spinnen!</p><lb/> <p>Aber denen Allen kommt nun der Tag, die<lb/> Wandlung, das Richtschwert, <hi rendition="#g">der grosse Mittag</hi>:<lb/> da soll Vieles offenbar werden!</p><lb/> <p>Und wer das Ich heil und heilig spricht und die<lb/> Selbstsucht selig, wahrlich, der spricht auch, was er<lb/> weiss, ein Weissager: „<hi rendition="#g">Siehe</hi>, <hi rendition="#g">er kommt</hi>, <hi rendition="#g">er ist<lb/> nahe</hi>, <hi rendition="#g">der grosse Mittag</hi>!“</p><lb/> <p>Also sprach Zarathustra.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0068]
Die After-Weisen aber, alle die Priester, Welt¬
müden und wessen Seele von Weibs- und Knechtsart
ist, — oh wie hat ihr Spiel von jeher der Selbstsucht
übel mitgespielt!
Und Das gerade sollte Tugend sein und Tugend
heissen, dass man der Selbstsucht übel mitspiele!
Und „selbstlos“ — so wünschten sich selber mit gutem
Grunde alle diese weltmüden Feiglinge und Kreuz¬
spinnen!
Aber denen Allen kommt nun der Tag, die
Wandlung, das Richtschwert, der grosse Mittag:
da soll Vieles offenbar werden!
Und wer das Ich heil und heilig spricht und die
Selbstsucht selig, wahrlich, der spricht auch, was er
weiss, ein Weissager: „Siehe, er kommt, er ist
nahe, der grosse Mittag!“
Also sprach Zarathustra.
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