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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.

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Raubthiere sind es: in ihrem "Arbeiten" -- da ist
auch noch Rauben, in ihrem "Verdienen" -- da ist auch
noch Überlisten! Darum sollen sie es schwer haben!

Bessere Raubthiere sollen sie also werden, feinere,
klügere, menschen-ähnlichere: der Mensch näm¬
lich ist das beste Raubthier.

Allen Thieren hat der Mensch schon ihre Tugenden
abgeraubt: das macht, von allen Thieren hat es der
Mensch am schwersten gehabt.

Nur noch die Vögel sind über ihm. Und wenn
der Mensch noch fliegen lernte, wehe! wohinauf
-- würde seine Raublust fliegen!


23.

So will ich Mann und Weib: kriegstüchtig den
Einen, gebärtüchtig das Andre, beide aber tanztüchtig
mit Kopf und Beinen.

Und verloren sei uns der Tag, wo nicht Ein Mal
getanzt wurde! Und falsch heisse uns jede Wahrheit,
bei der es nicht Ein Gelächter gab!


24.

Euer Eheschliessen: seht zu, dass es nicht ein
schlechtes Schliessen sei! Ihr schlosset zu schnell:
so folgt daraus -- Ehebrechen!

Und besser noch Ehebrechen als Ehe-biegen, Ehe¬
lügen! -- So sprach mir ein Weib: "wohl brach ich
die Ehe, aber zuerst brach die Ehe -- mich!"

Raubthiere sind es: in ihrem „Arbeiten“ — da ist
auch noch Rauben, in ihrem „Verdienen“ — da ist auch
noch Überlisten! Darum sollen sie es schwer haben!

Bessere Raubthiere sollen sie also werden, feinere,
klügere, menschen-ähnlichere: der Mensch näm¬
lich ist das beste Raubthier.

Allen Thieren hat der Mensch schon ihre Tugenden
abgeraubt: das macht, von allen Thieren hat es der
Mensch am schwersten gehabt.

Nur noch die Vögel sind über ihm. Und wenn
der Mensch noch fliegen lernte, wehe! wohinauf
— würde seine Raublust fliegen!


23.

So will ich Mann und Weib: kriegstüchtig den
Einen, gebärtüchtig das Andre, beide aber tanztüchtig
mit Kopf und Beinen.

Und verloren sei uns der Tag, wo nicht Ein Mal
getanzt wurde! Und falsch heisse uns jede Wahrheit,
bei der es nicht Ein Gelächter gab!


24.

Euer Eheschliessen: seht zu, dass es nicht ein
schlechtes Schliessen sei! Ihr schlosset zu schnell:
so folgt daraus — Ehebrechen!

Und besser noch Ehebrechen als Ehe-biegen, Ehe¬
lügen! — So sprach mir ein Weib: „wohl brach ich
die Ehe, aber zuerst brach die Ehe — mich!“

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[85/0095] Raubthiere sind es: in ihrem „Arbeiten“ — da ist auch noch Rauben, in ihrem „Verdienen“ — da ist auch noch Überlisten! Darum sollen sie es schwer haben! Bessere Raubthiere sollen sie also werden, feinere, klügere, menschen-ähnlichere: der Mensch näm¬ lich ist das beste Raubthier. Allen Thieren hat der Mensch schon ihre Tugenden abgeraubt: das macht, von allen Thieren hat es der Mensch am schwersten gehabt. Nur noch die Vögel sind über ihm. Und wenn der Mensch noch fliegen lernte, wehe! wohinauf — würde seine Raublust fliegen! 23. So will ich Mann und Weib: kriegstüchtig den Einen, gebärtüchtig das Andre, beide aber tanztüchtig mit Kopf und Beinen. Und verloren sei uns der Tag, wo nicht Ein Mal getanzt wurde! Und falsch heisse uns jede Wahrheit, bei der es nicht Ein Gelächter gab! 24. Euer Eheschliessen: seht zu, dass es nicht ein schlechtes Schliessen sei! Ihr schlosset zu schnell: so folgt daraus — Ehebrechen! Und besser noch Ehebrechen als Ehe-biegen, Ehe¬ lügen! — So sprach mir ein Weib: „wohl brach ich die Ehe, aber zuerst brach die Ehe — mich!“

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra03_1884/95>, abgerufen am 21.11.2024.