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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
hat ja nit wenigere Authorität das jenige/
was Gott und seine Apostelen mündlich/
als was dieselbe uns schrifftlich gelehret und
hinterlassen haben; das dörfft ihr nit läug-
nen: nun aber seynd viele Ding/ auch woll
Glaubens-Puncten/ so Christus und die
H H. Apostelen uns mündlich allein/ und
nit schrifftlich hinterlassen haben; dan

Erstlich. Vor Moysis Zeiten/ wie be-
kennt/ wuste man von keinem geschriebenem
Wort Gottes/ sonderen alle zur Seeligkeit
nothwendige Puncten würden dem Volck
allein mündlich fürgehalten; dahero Deut.
32. v.
7. Frage deinen Vatter/ der wirds
dir verkündigen; und deine Vorfah-
ren/ die werden dirs sagen.
Jtem Job. 8.
v.
8. und 9. Frage das Geschlecht so für
Alters gewesen/ und untersuche mit
Fleiß die Gedächtnus der Vätter/ die
werden dich berichten/ etc.

Zweytens: Christus und seine Aposte-
len haben ja lange Jahren das Evange-
lium geprediget/ ehe dasselbe auffs Papier
kommen. Und Matthäus/ der erste unter
den Evangelisten/ hat ja eher nit als am
achten Jahr nach dem Todt Christi das
Evangelium geschrieben.

Drit-
M 3

Guͤldenes Schwerd.
hat ja nit wenigere Authoritaͤt das jenige/
was Gott und ſeine Apoſtelen muͤndlich/
als was dieſelbe uns ſchrifftlich gelehret und
hinterlaſſen haben; das doͤrfft ihr nit laͤug-
nen: nun aber ſeynd viele Ding/ auch woll
Glaubens-Puncten/ ſo Chriſtus und die
H H. Apoſtelen uns muͤndlich allein/ und
nit ſchrifftlich hinterlaſſen haben; dan

Erſtlich. Vor Moyſis Zeiten/ wie be-
kennt/ wuſte man von keinem geſchriebenem
Wort Gottes/ ſonderen alle zur Seeligkeit
nothwendige Puncten wuͤrden dem Volck
allein muͤndlich fuͤrgehalten; dahero Deut.
32. v.
7. Frage deinen Vatter/ der wirds
dir verkuͤndigen; und deine Vorfah-
ren/ die werden dirs ſagen.
Jtem Job. 8.
v.
8. und 9. Frage das Geſchlecht ſo fuͤr
Alters geweſen/ und unterſuche mit
Fleiß die Gedaͤchtnus der Vaͤtter/ die
werden dich berichten/ ꝛc.

Zweytens: Chriſtus und ſeine Apoſte-
len haben ja lange Jahren das Evange-
lium geprediget/ ehe daſſelbe auffs Papier
kommen. Und Matthaͤus/ der erſte unter
den Evangeliſten/ hat ja eher nit als am
achten Jahr nach dem Todt Chriſti das
Evangelium geſchrieben.

Drit-
M 3
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[269/0281] Guͤldenes Schwerd. hat ja nit wenigere Authoritaͤt das jenige/ was Gott und ſeine Apoſtelen muͤndlich/ als was dieſelbe uns ſchrifftlich gelehret und hinterlaſſen haben; das doͤrfft ihr nit laͤug- nen: nun aber ſeynd viele Ding/ auch woll Glaubens-Puncten/ ſo Chriſtus und die H H. Apoſtelen uns muͤndlich allein/ und nit ſchrifftlich hinterlaſſen haben; dan Erſtlich. Vor Moyſis Zeiten/ wie be- kennt/ wuſte man von keinem geſchriebenem Wort Gottes/ ſonderen alle zur Seeligkeit nothwendige Puncten wuͤrden dem Volck allein muͤndlich fuͤrgehalten; dahero Deut. 32. v. 7. Frage deinen Vatter/ der wirds dir verkuͤndigen; und deine Vorfah- ren/ die werden dirs ſagen. Jtem Job. 8. v. 8. und 9. Frage das Geſchlecht ſo fuͤr Alters geweſen/ und unterſuche mit Fleiß die Gedaͤchtnus der Vaͤtter/ die werden dich berichten/ ꝛc. Zweytens: Chriſtus und ſeine Apoſte- len haben ja lange Jahren das Evange- lium geprediget/ ehe daſſelbe auffs Papier kommen. Und Matthaͤus/ der erſte unter den Evangeliſten/ hat ja eher nit als am achten Jahr nach dem Todt Chriſti das Evangelium geſchrieben. Drit- M 3

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/281>, abgerufen am 26.11.2024.