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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
in deme man doch auch/ wie Tirinus be-
zeugt/ die Evangelia Petri/ Andreä/ Tho-
mä und Bartholomäi herumbtraget?
Warumb haltet man die Epistel Pauli ad
Senecam
nit so woll für Canonisch als die
übrige? auß keiner anderer Ursachen/ als
weilen diese und nit jener/ von der allgemei-
ner Kirchen durch eine ewige Tradition für
Gottes Wort erkennt worden.

Siebendtens. Bezeugt der H. Joan-
nes in seiner 1. und 2ter Epistel/ daß er der
Kirchen viele Ding allein mündlich hinter-
lassen habe. Jch/ spricht er/ hatte euch
woll viel mehr zu schreiben/ aber ich
habs durch Papier und Dinten nicht
thun wollen; dan ich hoffe/ daß ich zu
euch kommen/ und von Mund zu
Mund mit euch reden werde/ etc.

Doch/ was bemühe mich viele Zeugnüs-
sen auß göttlicher H. Schrifft für die Au-
thorität der Traditionen oder deß unbe-
schriebenen Worts beyzubringen? Jhr
selbst/ wie vorgemeldt/ glaubet und haltet
ja viele Ding/ so in der Schrifft nit enthal-
ten werden/ sonderen von den alleinen Tra-
ditionibus
ihren Ursprung haben. Also
glaubt ihr an das Apostolische Symbolum,

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M 4

Guͤldenes Schwerd.
in deme man doch auch/ wie Tirinus be-
zeugt/ die Evangelia Petri/ Andreaͤ/ Tho-
maͤ und Bartholomaͤi herumbtraget?
Warumb haltet man die Epiſtel Pauli ad
Senecam
nit ſo woll fuͤr Canoniſch als die
uͤbrige? auß keiner anderer Urſachen/ als
weilen dieſe und nit jener/ von der allgemei-
ner Kirchen durch eine ewige Tradition fuͤr
Gottes Wort erkennt worden.

Siebendtens. Bezeugt der H. Joan-
nes in ſeiner 1. und 2ter Epiſtel/ daß er der
Kirchen viele Ding allein mündlich hinter-
laſſen habe. Jch/ ſpricht er/ hatte euch
woll viel mehr zu ſchreiben/ aber ich
habs durch Papier und Dinten nicht
thun wollen; dan ich hoffe/ daß ich zu
euch kommen/ und von Mund zu
Mund mit euch reden werde/ ꝛc.

Doch/ was bemuͤhe mich viele Zeugnuͤſ-
ſen auß goͤttlicher H. Schrifft fuͤr die Au-
thoritaͤt der Traditionen oder deß unbe-
ſchriebenen Worts beyzubringen? Jhr
ſelbſt/ wie vorgemeldt/ glaubet und haltet
ja viele Ding/ ſo in der Schrifft nit enthal-
ten werden/ ſonderen von den alleinen Tra-
ditionibus
ihren Urſprung haben. Alſo
glaubt ihr an das Apoſtoliſche Symbolum,

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[271/0283] Guͤldenes Schwerd. in deme man doch auch/ wie Tirinus be- zeugt/ die Evangelia Petri/ Andreaͤ/ Tho- maͤ und Bartholomaͤi herumbtraget? Warumb haltet man die Epiſtel Pauli ad Senecam nit ſo woll fuͤr Canoniſch als die uͤbrige? auß keiner anderer Urſachen/ als weilen dieſe und nit jener/ von der allgemei- ner Kirchen durch eine ewige Tradition fuͤr Gottes Wort erkennt worden. Siebendtens. Bezeugt der H. Joan- nes in ſeiner 1. und 2ter Epiſtel/ daß er der Kirchen viele Ding allein mündlich hinter- laſſen habe. Jch/ ſpricht er/ hatte euch woll viel mehr zu ſchreiben/ aber ich habs durch Papier und Dinten nicht thun wollen; dan ich hoffe/ daß ich zu euch kommen/ und von Mund zu Mund mit euch reden werde/ ꝛc. Doch/ was bemuͤhe mich viele Zeugnuͤſ- ſen auß goͤttlicher H. Schrifft fuͤr die Au- thoritaͤt der Traditionen oder deß unbe- ſchriebenen Worts beyzubringen? Jhr ſelbſt/ wie vorgemeldt/ glaubet und haltet ja viele Ding/ ſo in der Schrifft nit enthal- ten werden/ ſonderen von den alleinen Tra- ditionibus ihren Urſprung haben. Alſo glaubt ihr an das Apoſtoliſche Symbolum, wel- M 4

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/283>, abgerufen am 26.11.2024.