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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
ist recht geredt/ wans allein recht verstan-
den wird. Der Verstand aber ist dieser/ daß
man wider und gegen das jenige/ was wir
von den Apostelen so schrifft-als mündlich
überkommen haben/ nichts predigen solle/
wie dan ihr gesambte Uncatholische thut/ da
ihr nemblich durchgehends/ die Lehr und
Sitten betreffend/ gegen die H H. Aposteln/
und derselben Lehr/ und was sonsten gutes
und heiliges geprediget und gewirckt ha-
ben/ auch offentlich von den Cantzlen blitzet
und donnert/ oder doch dieselbe gottloser
Weise interpretiret/ außdeutet/ verdrehet
und verkehret/ ja das grade Widerspiel mit
eygenem Exempel lehret/ und bey jedermän-
niglichem zum Effect zu bringen suchet.

Und wan die Wort deß Apostels also zu
verstehen wären/ als wan seine Jünger aus-
ser dem/ was jetzt geschrieben und verkündi-
get/ nichts hätten glauben oder annehmen
sollen/ so hätten auch dieselbe und die ge-
sambte Christliche Nachkommenschafft
das Evangelium Joannis/ so nach diesem
Epistel Pauli erst geschrieben worden/ nit
annehmen/ und darauß nichts glauben müs-
sen. Folgt dan zwarn/ daß nit wider und
gegen das/ was Paulus und andere H H.

Apo-

Guͤldenes Schwerd.
iſt recht geredt/ wans allein recht verſtan-
den wird. Der Verſtand aber iſt dieſer/ daß
man wider und gegen das jenige/ was wir
von den Apoſtelen ſo ſchrifft-als muͤndlich
uͤberkommen haben/ nichts predigen ſolle/
wie dan ihr geſambte Uncatholiſche thut/ da
ihr nemblich durchgehends/ die Lehr und
Sitten betreffend/ gegen die H H. Apoſteln/
und derſelben Lehr/ und was ſonſten gutes
und heiliges geprediget und gewirckt ha-
ben/ auch offentlich von den Cantzlen blitzet
und donnert/ oder doch dieſelbe gottloſer
Weiſe interpretiret/ außdeutet/ verdrehet
und verkehret/ ja das grade Widerſpiel mit
eygenem Exempel lehret/ und bey jedermaͤn-
niglichem zum Effect zu bringen ſuchet.

Und wan die Wort deß Apoſtels alſo zu
verſtehen waͤren/ als wan ſeine Juͤnger auſ-
ſer dem/ was jetzt geſchrieben und verkuͤndi-
get/ nichts haͤtten glauben oder annehmen
ſollen/ ſo haͤtten auch dieſelbe und die ge-
ſambte Chriſtliche Nachkommenſchafft
das Evangelium Joannis/ ſo nach dieſem
Epiſtel Pauli erſt geſchrieben worden/ nit
annehmen/ und darauß nichts glauben muͤſ-
ſen. Folgt dan zwarn/ daß nit wider und
gegen das/ was Paulus und andere H H.

Apo-
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[273/0295] Guͤldenes Schwerd. iſt recht geredt/ wans allein recht verſtan- den wird. Der Verſtand aber iſt dieſer/ daß man wider und gegen das jenige/ was wir von den Apoſtelen ſo ſchrifft-als muͤndlich uͤberkommen haben/ nichts predigen ſolle/ wie dan ihr geſambte Uncatholiſche thut/ da ihr nemblich durchgehends/ die Lehr und Sitten betreffend/ gegen die H H. Apoſteln/ und derſelben Lehr/ und was ſonſten gutes und heiliges geprediget und gewirckt ha- ben/ auch offentlich von den Cantzlen blitzet und donnert/ oder doch dieſelbe gottloſer Weiſe interpretiret/ außdeutet/ verdrehet und verkehret/ ja das grade Widerſpiel mit eygenem Exempel lehret/ und bey jedermaͤn- niglichem zum Effect zu bringen ſuchet. Und wan die Wort deß Apoſtels alſo zu verſtehen waͤren/ als wan ſeine Juͤnger auſ- ſer dem/ was jetzt geſchrieben und verkuͤndi- get/ nichts haͤtten glauben oder annehmen ſollen/ ſo haͤtten auch dieſelbe und die ge- ſambte Chriſtliche Nachkommenſchafft das Evangelium Joannis/ ſo nach dieſem Epiſtel Pauli erſt geſchrieben worden/ nit annehmen/ und darauß nichts glauben muͤſ- ſen. Folgt dan zwarn/ daß nit wider und gegen das/ was Paulus und andere H H. Apo-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/295>, abgerufen am 25.11.2024.