Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. Glaubens-Streitigkeiten und schwärenProcessen oder selbst Richtere seyn/ oder et- wa einen Fürsten oder anderen Welt- Monarchen/ auch gar noch woll eine eytele Weibs-Persohn zum Richter oder Rich- terin haben wollet: als bey der ersten Chri- stenheit der Zweiffel entstanden/ ob auch die new bekehrte Heyden nit allein getaufft/ sonderen auch beschnitten werden müsten; Ey bekennts doch ihr Herren/ wer hat da- mahlen diesen Zweiffel auffgelöst? das alte Testament thäte hiervon kein Wort Mel- dung; vom newen ware noch keine Litter ge- schrieben; dem Geist eines privaten Men- schens trawete man nit; bekennts/ wer hat dan die Sach geschlichtet? kein ander/ als das allgemeine Concilium/ so Petrus als das Haupt der Kirchen mit übrigen Apo- stelen und Eltesten/ wie obstehet/ zu Hieru- salem angestelt hatte. Jtem/ als der schwä- re Streit entstanden zwischen den Römisch- Catholischen und dem Maccdonio/ der die Gottheit deß heiligen Geistes läugnete; zwischen Nestorio/ welcher in Christo zwey Persohnen; und Eutyches/ welcher in selbi- gem nur eine Natur haben wolte/ etc. Be- kennts ihr Herren/ wer ist dazumahl der Scheyds-
Guͤldenes Schwerd. Glaubens-Streitigkeiten und ſchwaͤrenProceſſen oder ſelbſt Richtere ſeyn/ oder et- wa einen Fuͤrſten oder anderen Welt- Monarchen/ auch gar noch woll eine eytele Weibs-Perſohn zum Richter oder Rich- terin haben wollet: als bey der erſten Chri- ſtenheit der Zweiffel entſtanden/ ob auch die new bekehrte Heyden nit allein getaufft/ ſonderen auch beſchnitten werden muͤſten; Ey bekennts doch ihr Herren/ wer hat da- mahlen dieſen Zweiffel auffgeloͤſt? das alte Teſtament thaͤte hiervon kein Wort Mel- dung; vom newen ware noch keine Litter ge- ſchrieben; dem Geiſt eines privaten Men- ſchens trawete man nit; bekennts/ wer hat dan die Sach geſchlichtet? kein ander/ als das allgemeine Concilium/ ſo Petrus als das Haupt der Kirchen mit uͤbrigen Apo- ſtelen und Elteſten/ wie obſtehet/ zu Hieru- ſalem angeſtelt hatte. Jtem/ als der ſchwaͤ- re Streit entſtanden zwiſchen den Roͤmiſch- Catholiſchen und dem Maccdonio/ der die Gottheit deß heiligen Geiſtes laͤugnete; zwiſchen Neſtorio/ welcher in Chriſto zwey Perſohnen; und Eutyches/ welcher in ſelbi- gem nur eine Natur haben wolte/ ꝛc. Be- kennts ihr Herren/ wer iſt dazumahl der Scheyds-
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Guͤldenes Schwerd.
Glaubens-Streitigkeiten und ſchwaͤren
Proceſſen oder ſelbſt Richtere ſeyn/ oder et-
wa einen Fuͤrſten oder anderen Welt-
Monarchen/ auch gar noch woll eine eytele
Weibs-Perſohn zum Richter oder Rich-
terin haben wollet: als bey der erſten Chri-
ſtenheit der Zweiffel entſtanden/ ob auch die
new bekehrte Heyden nit allein getaufft/
ſonderen auch beſchnitten werden muͤſten;
Ey bekennts doch ihr Herren/ wer hat da-
mahlen dieſen Zweiffel auffgeloͤſt? das alte
Teſtament thaͤte hiervon kein Wort Mel-
dung; vom newen ware noch keine Litter ge-
ſchrieben; dem Geiſt eines privaten Men-
ſchens trawete man nit; bekennts/ wer hat
dan die Sach geſchlichtet? kein ander/ als
das allgemeine Concilium/ ſo Petrus als
das Haupt der Kirchen mit uͤbrigen Apo-
ſtelen und Elteſten/ wie obſtehet/ zu Hieru-
ſalem angeſtelt hatte. Jtem/ als der ſchwaͤ-
re Streit entſtanden zwiſchen den Roͤmiſch-
Catholiſchen und dem Maccdonio/ der die
Gottheit deß heiligen Geiſtes laͤugnete;
zwiſchen Neſtorio/ welcher in Chriſto zwey
Perſohnen; und Eutyches/ welcher in ſelbi-
gem nur eine Natur haben wolte/ ꝛc. Be-
kennts ihr Herren/ wer iſt dazumahl der
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Zitationshilfe: | Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/306>, abgerufen am 26.06.2024. |