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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
die Ketten/ mit welchen er gebunden; der
Wasser-Brunn/ welcher auff dessen fle-
hentliches Bitten zu Gott auffgesprungen;
der Richter-Platz/ auff welchem er als ein
Blut-Zeug Christi den Geist auffgegeben
hat/ etc. Wer solt dan nit lachen/ ja weynen
über die jenige/ welche eine so offenbahre
Warheit nit greiffen wollen? gewißlich ich
soll eher zweiffelen ob ein Rom seye/ als ob
Petrus zu Rom gewesen. Wan ihrs meine
Widersagere aber noch nit glauben wollet/
so zeiget mir einen anderen Orth/ an wel-
chem Petrus sein Leben geendiget/ und
Christi Propheceyung erfüllet habe; wel-
ches aber da euch eine Unmöglichkeit ist/ ists
ja eine grosse Thorheit/ daß ihr gegen alle
H H. Vätter ewr unverschämbtes Maul
auffsperren wollet/ und doch ne vel speciem
einer gegründten Gegen-Prob beybringen
könnet; daß man so unverschämbt und keck-
lich daher sage: es seye gelogen/ ist nit gnug;
es heischt: Proba mi Domine.

Einwurff. Laß es dan seyn/ daß Petrus
zu Rom gewesen: wie will man aber hier-
auß erzwingen können/ daß er als ein Hirt
und Ober-Haupt der Kirchen allda ge-
wesen?

Ant
O 7

Güldenes Schwerd.
die Ketten/ mit welchen er gebunden; der
Waſſer-Brunn/ welcher auff deſſen fle-
hentliches Bitten zu Gott auffgeſprungen;
der Richter-Platz/ auff welchem er als ein
Blut-Zeug Chriſti den Geiſt auffgegeben
hat/ ꝛc. Wer ſolt dan nit lachen/ ja weynen
über die jenige/ welche eine ſo offenbahre
Warheit nit greiffen wollen? gewißlich ich
ſoll eher zweiffelen ob ein Rom ſeye/ als ob
Petrus zu Rom geweſen. Wan ihrs meine
Widerſagere aber noch nit glauben wollet/
ſo zeiget mir einen anderen Orth/ an wel-
chem Petrus ſein Leben geendiget/ und
Chriſti Propheceyung erfuͤllet habe; wel-
ches aber da euch eine Unmoͤglichkeit iſt/ iſts
ja eine groſſe Thorheit/ daß ihr gegen alle
H H. Vaͤtter ewr unverſchaͤmbtes Maul
auffſperren wollet/ und doch ne vel ſpeciem
einer gegruͤndten Gegen-Prob beybringen
koͤnnet; daß man ſo unverſchaͤmbt und keck-
lich daher ſage: es ſeye gelogen/ iſt nit gnug;
es heiſcht: Proba mi Domine.

Einwurff. Laß es dan ſeyn/ daß Petrus
zu Rom geweſen: wie will man aber hier-
auß erzwingen koͤnnen/ daß er als ein Hirt
und Ober-Haupt der Kirchen allda ge-
weſen?

Ant
O 7
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[325/0337] Güldenes Schwerd. die Ketten/ mit welchen er gebunden; der Waſſer-Brunn/ welcher auff deſſen fle- hentliches Bitten zu Gott auffgeſprungen; der Richter-Platz/ auff welchem er als ein Blut-Zeug Chriſti den Geiſt auffgegeben hat/ ꝛc. Wer ſolt dan nit lachen/ ja weynen über die jenige/ welche eine ſo offenbahre Warheit nit greiffen wollen? gewißlich ich ſoll eher zweiffelen ob ein Rom ſeye/ als ob Petrus zu Rom geweſen. Wan ihrs meine Widerſagere aber noch nit glauben wollet/ ſo zeiget mir einen anderen Orth/ an wel- chem Petrus ſein Leben geendiget/ und Chriſti Propheceyung erfuͤllet habe; wel- ches aber da euch eine Unmoͤglichkeit iſt/ iſts ja eine groſſe Thorheit/ daß ihr gegen alle H H. Vaͤtter ewr unverſchaͤmbtes Maul auffſperren wollet/ und doch ne vel ſpeciem einer gegruͤndten Gegen-Prob beybringen koͤnnet; daß man ſo unverſchaͤmbt und keck- lich daher ſage: es ſeye gelogen/ iſt nit gnug; es heiſcht: Proba mi Domine. Einwurff. Laß es dan ſeyn/ daß Petrus zu Rom geweſen: wie will man aber hier- auß erzwingen koͤnnen/ daß er als ein Hirt und Ober-Haupt der Kirchen allda ge- weſen? Ant O 7

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/337>, abgerufen am 24.11.2024.