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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
nem wahren Fleisch und Blut/ und nit et-
wa von einer Figur redete; Sie zweiffelten
allein an der Allmacht Gottes/ und konten
nit begriffen/ wie dieses ohne Grausen zuge-
hen mögte/ daß Christus ihnen sein Fleisch
zu essen gebte/ als wan solches eine Unmög-
lichkeit wäre. Weilen aber die Allmacht
Gottes unendlich/ und alles bey demselben
möglich ist/ hätten sie daran nit zweiffelen/
oder die Weise dieses zu verrichten nit
nachgrübelen sollen/ fintemahlen kein
Menschlicher Verstand dieses so hohe und
verborgene Geheimnus deß Christlichen
Glaubens begriffen kan/ sonderen deßfals
sich gefangen geben/ und dasselbe der uner-
gründtlicher Allmacht und Weißheit Got-
tes heimbgestellet seyn lassen muß.

Drittes Argument: Wan ein Refor-
mierter verthätigen wolle/ daß durch die
Wort: Diß ist mein Leib/ mein Fleisch/
mein Blut/ etc.
müsse verstanden werden:
Diß ist eine Figur/ oder: diß bedeutet
mein Leib/ etc.
Warumb solle dan auch ich
nit verthätigen können/ daß im Buch Ge-
nesis durch das Wörtlein: Liecht/ Fin-
sternus
müsse verstanden werden? dan eben
mit denselben Argumenten/ mit welchen
er jenes beweisen will/ kan ich dieses be-

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R 5

Guͤldenes Schwerd.
nem wahren Fleiſch und Blut/ und nit et-
wa von einer Figur redete; Sie zweiffelten
allein an der Allmacht Gottes/ und konten
nit begriffen/ wie dieſes ohne Grauſen zuge-
hen moͤgte/ daß Chriſtus ihnen ſein Fleiſch
zu eſſen gebte/ als wan ſolches eine Unmoͤg-
lichkeit waͤre. Weilen aber die Allmacht
Gottes unendlich/ und alles bey demſelben
moͤglich iſt/ haͤtten ſie daran nit zweiffelen/
oder die Weiſe dieſes zu verrichten nit
nachgruͤbelen ſollen/ fintemahlen kein
Menſchlicher Verſtand dieſes ſo hohe und
verborgene Geheimnus deß Chriſtlichen
Glaubens begriffen kan/ ſonderen deßfals
ſich gefangen geben/ und daſſelbe der uner-
gruͤndtlicher Allmacht und Weißheit Got-
tes heimbgeſtellet ſeyn laſſen muß.

Drittes Argument: Wan ein Refor-
mierter verthaͤtigen wolle/ daß durch die
Wort: Diß iſt mein Leib/ mein Fleiſch/
mein Blut/ ꝛc.
muͤſſe verſtanden werden:
Diß iſt eine Figur/ oder: diß bedeutet
mein Leib/ ꝛc.
Warumb ſolle dan auch ich
nit verthaͤtigen koͤnnen/ daß im Buch Ge-
neſis durch das Woͤrtlein: Liecht/ Fin-
ſternus
muͤſſe verſtanden werden? dan eben
mit denſelben Argumenten/ mit welchen
er jenes beweiſen will/ kan ich dieſes be-

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[393/0405] Guͤldenes Schwerd. nem wahren Fleiſch und Blut/ und nit et- wa von einer Figur redete; Sie zweiffelten allein an der Allmacht Gottes/ und konten nit begriffen/ wie dieſes ohne Grauſen zuge- hen moͤgte/ daß Chriſtus ihnen ſein Fleiſch zu eſſen gebte/ als wan ſolches eine Unmoͤg- lichkeit waͤre. Weilen aber die Allmacht Gottes unendlich/ und alles bey demſelben moͤglich iſt/ haͤtten ſie daran nit zweiffelen/ oder die Weiſe dieſes zu verrichten nit nachgruͤbelen ſollen/ fintemahlen kein Menſchlicher Verſtand dieſes ſo hohe und verborgene Geheimnus deß Chriſtlichen Glaubens begriffen kan/ ſonderen deßfals ſich gefangen geben/ und daſſelbe der uner- gruͤndtlicher Allmacht und Weißheit Got- tes heimbgeſtellet ſeyn laſſen muß. Drittes Argument: Wan ein Refor- mierter verthaͤtigen wolle/ daß durch die Wort: Diß iſt mein Leib/ mein Fleiſch/ mein Blut/ ꝛc. muͤſſe verſtanden werden: Diß iſt eine Figur/ oder: diß bedeutet mein Leib/ ꝛc. Warumb ſolle dan auch ich nit verthaͤtigen koͤnnen/ daß im Buch Ge- neſis durch das Woͤrtlein: Liecht/ Fin- ſternus muͤſſe verſtanden werden? dan eben mit denſelben Argumenten/ mit welchen er jenes beweiſen will/ kan ich dieſes be- wei- R 5

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/405>, abgerufen am 22.11.2024.