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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
hätte/ und daß derselbige mit ihm ge-
redet hätte.
Wan nun/ deme Zufolg/
der nun gen Himmel gefahrne Christus
auff Erden gewesen/ und zwarn sichtbahr-
licher Weise; warumb soll er dan auch im
Sacrament deß Altars nit seyn können/
und zwarn unsichtbahrlicher Weise? und
wan diesem nit also seyn solte/ wie hätte
dan Christus/ Matth. 28. v. ult. mit War-
heit sagen können: Und sihe/ ich bin bey
euch alle Tage/ biß zum Ende der
Welt.

Dritte Einströwung: Jn diesen Pro-
positionen: Christus ist der Stein. Chri-
stus ist der Löw. Christus ist die
Thür. Christus ist das Liecht. Chri-
stus ist die Pfort. Christus ist der
warhafftige Weinstock/ etc.
heischt ja
daß das Wörtlein ist/ so viel/ als: bedeu-
tet;
und redet allhier Christus anders nit/
als Figur-Weiß/ und wie es mir ein Poet
genennt hat/ per Metaphoram. Warumb
soll dan in diesen Propositionen: Diß ist
mein Leib/ diß ist mein Blut.
Das
Wörtlein ist/ mehr heischen als bedeutet.
Und Christus allhier ebenfals nit Figur-
Weiß oder per Metaphoram reden?

Ant-

Guͤldenes Schwerd.
haͤtte/ und daß derſelbige mit ihm ge-
redet haͤtte.
Wan nun/ deme Zufolg/
der nun gen Himmel gefahrne Chriſtus
auff Erden geweſen/ und zwarn ſichtbahr-
licher Weiſe; warumb ſoll er dan auch im
Sacrament deß Altars nit ſeyn koͤnnen/
und zwarn unſichtbahrlicher Weiſe? und
wan dieſem nit alſo ſeyn ſolte/ wie haͤtte
dan Chriſtus/ Matth. 28. v. ult. mit War-
heit ſagen koͤnnen: Und ſihe/ ich bin bey
euch alle Tage/ biß zum Ende der
Welt.

Dritte Einſtroͤwung: Jn dieſen Pro-
poſitionen: Chriſtus iſt der Stein. Chri-
ſtus iſt der Loͤw. Chriſtus iſt die
Thuͤr. Chriſtus iſt das Liecht. Chri-
ſtus iſt die Pfort. Chriſtus iſt der
warhafftige Weinſtock/ ꝛc.
heiſcht ja
daß das Woͤrtlein iſt/ ſo viel/ als: bedeu-
tet;
und redet allhier Chriſtus anders nit/
als Figur-Weiß/ und wie es mir ein Poet
genennt hat/ per Metaphoram. Warumb
ſoll dan in dieſen Propoſitionen: Diß iſt
mein Leib/ diß iſt mein Blut.
Das
Woͤrtlein iſt/ mehr heiſchen als bedeutet.
Und Chriſtus allhier ebenfals nit Figur-
Weiß oder per Metaphoram reden?

Ant-
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[401/0413] Guͤldenes Schwerd. haͤtte/ und daß derſelbige mit ihm ge- redet haͤtte. Wan nun/ deme Zufolg/ der nun gen Himmel gefahrne Chriſtus auff Erden geweſen/ und zwarn ſichtbahr- licher Weiſe; warumb ſoll er dan auch im Sacrament deß Altars nit ſeyn koͤnnen/ und zwarn unſichtbahrlicher Weiſe? und wan dieſem nit alſo ſeyn ſolte/ wie haͤtte dan Chriſtus/ Matth. 28. v. ult. mit War- heit ſagen koͤnnen: Und ſihe/ ich bin bey euch alle Tage/ biß zum Ende der Welt. Dritte Einſtroͤwung: Jn dieſen Pro- poſitionen: Chriſtus iſt der Stein. Chri- ſtus iſt der Loͤw. Chriſtus iſt die Thuͤr. Chriſtus iſt das Liecht. Chri- ſtus iſt die Pfort. Chriſtus iſt der warhafftige Weinſtock/ ꝛc. heiſcht ja daß das Woͤrtlein iſt/ ſo viel/ als: bedeu- tet; und redet allhier Chriſtus anders nit/ als Figur-Weiß/ und wie es mir ein Poet genennt hat/ per Metaphoram. Warumb ſoll dan in dieſen Propoſitionen: Diß iſt mein Leib/ diß iſt mein Blut. Das Woͤrtlein iſt/ mehr heiſchen als bedeutet. Und Chriſtus allhier ebenfals nit Figur- Weiß oder per Metaphoram reden? Ant-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/413>, abgerufen am 22.11.2024.