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Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

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Güldenes Schwerd.
chen) hören/ und lieber wollen mit ver-
dunckelten Augen wider den Berg anlauf-
fen/ als denselben hinauff steigen. Ja so gar
durch eygene Bößheit von der Finsternus
ihres Unglaubens sich also verblenden und
verfensteren lassen/ daß sie ihnen nit sehen
wollen?

Widerumb Matth. cap. 18. v. 17. befilcht
Christus/ daß/ wan dein Bruder gegen
dich gesündiget habe/ du ihnen zwischen dir
und ihme allein straffen/ und/ wan er dich
nit hören wolle/ noch einen oder zwene zu
dir nehmen/ wan er aber die nicht hören
wolle/ sollest du es der Kirchen sagen; Nun
müssest du oder darfür halten/ daß Chri-
stus/ der nit kan betriegen noch betro-
gen werden/
mit dir den Narren treibe/
massen er dich zu einer Kirchen hinschicke/
die du nit sehen/ weniger finden kanst: und
das wäre ja eine teufflische und verfluchte
Gotts-Lästerung; oder aber/ daß die Kirch
müsse sichtbahr- und findlich seyn. Gelt/ der
von dir so genenter Schwerd-Feger verste-
het noch etwas mehr/ als etwa eine beroste-
te Klinge putzen.

Jch muß dir die Sach noch besser er-
klären: der gekrönte Prophet David sagt in

sei-

Guͤldenes Schwerd.
chen) hoͤren/ und lieber wollen mit ver-
dunckelten Augen wider den Berg anlauf-
fen/ als denſelben hinauff ſteigen. Ja ſo gar
durch eygene Boͤßheit von der Finſternus
ihres Unglaubens ſich alſo verblenden und
verfenſteren laſſen/ daß ſie ihnen nit ſehen
wollen?

Widerumb Matth. cap. 18. v. 17. befilcht
Chriſtus/ daß/ wan dein Bruder gegen
dich geſuͤndiget habe/ du ihnen zwiſchen dir
und ihme allein ſtraffen/ und/ wan er dich
nit hoͤren wolle/ noch einen oder zwene zu
dir nehmen/ wan er aber die nicht hoͤren
wolle/ ſolleſt du es der Kirchen ſagen; Nun
muͤſſeſt du oder darfuͤr halten/ daß Chri-
ſtus/ der nit kan betriegen noch betro-
gen werden/
mit dir den Narren treibe/
maſſen er dich zu einer Kirchen hinſchicke/
die du nit ſehen/ weniger finden kanſt: und
das waͤre ja eine teuffliſche und verfluchte
Gotts-Laͤſterung; oder aber/ daß die Kirch
muͤſſe ſichtbahr- und findlich ſeyn. Gelt/ der
von dir ſo genenter Schwerd-Feger verſte-
het noch etwas mehr/ als etwa eine beroſte-
te Klinge putzen.

Jch muß dir die Sach noch beſſer er-
klaͤren: der gekroͤnte Prophet David ſagt in

ſei-
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[45/0057] Guͤldenes Schwerd. chen) hoͤren/ und lieber wollen mit ver- dunckelten Augen wider den Berg anlauf- fen/ als denſelben hinauff ſteigen. Ja ſo gar durch eygene Boͤßheit von der Finſternus ihres Unglaubens ſich alſo verblenden und verfenſteren laſſen/ daß ſie ihnen nit ſehen wollen? Widerumb Matth. cap. 18. v. 17. befilcht Chriſtus/ daß/ wan dein Bruder gegen dich geſuͤndiget habe/ du ihnen zwiſchen dir und ihme allein ſtraffen/ und/ wan er dich nit hoͤren wolle/ noch einen oder zwene zu dir nehmen/ wan er aber die nicht hoͤren wolle/ ſolleſt du es der Kirchen ſagen; Nun muͤſſeſt du oder darfuͤr halten/ daß Chri- ſtus/ der nit kan betriegen noch betro- gen werden/ mit dir den Narren treibe/ maſſen er dich zu einer Kirchen hinſchicke/ die du nit ſehen/ weniger finden kanſt: und das waͤre ja eine teuffliſche und verfluchte Gotts-Laͤſterung; oder aber/ daß die Kirch muͤſſe ſichtbahr- und findlich ſeyn. Gelt/ der von dir ſo genenter Schwerd-Feger verſte- het noch etwas mehr/ als etwa eine beroſte- te Klinge putzen. Jch muß dir die Sach noch beſſer er- klaͤren: der gekroͤnte Prophet David ſagt in ſei-

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Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/57>, abgerufen am 23.11.2024.