Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Güldenes Schwerd.
thut? kan sich ja keiner vernünfftig erfrew-
en über das/ wovon er nichts weiß. Jn
Summa: mit nichten daran zu zweiffelen
ist/ daß die jenige von uns wissen können/
welche in den jenigen grossen Spiegel ku-
cken/ in welchem alles klärlich erscheinen und
leuchten thut/ das ist: den jenigen grossen
Gott von Angesicht zu Angesicht sehen/
welcher alles weiß und sehet; Welche schon/
da noch auff dieser Welt gewandert/ durch
ihren prophetischen Geist viel geheime und
entlegene Sachen gesehen und erkennt
haben?

3. Einwurff: Gleich wie die Engelen
und übrige Heiligen Gottes nichts von
uns wissen und sehen können/ also können
sie auch unser Gebett nit hören; betten auch
für uns nit; Weshalben sollen dan wir die-
selbe verehren und anruffen?

Antwort: Gleich wie das erstere/ als
ist auch das letztere wider Gott und sein
heilig Wort grob gelogen; Dan 1. Reg. 28.
v.
15. hat Samuel den ruffenden und bet-
tenden Saulem gehört. Luc. 16. v. 25. Abra-
ham/ der von dem reichen Mann angeruf-
fen wurde/ denselben gehöret/ und ihme ge-
antwort hat: Gedencke Sohn/ daß du

guts
A a 7

Guͤldenes Schwerd.
thut? kan ſich ja keiner vernuͤnfftig erfrew-
en uͤber das/ wovon er nichts weiß. Jn
Summa: mit nichten daran zu zweiffelen
iſt/ daß die jenige von uns wiſſen koͤnnen/
welche in den jenigen groſſen Spiegel ku-
cken/ in welchem alles klaͤrlich erſcheinen und
leuchten thut/ das iſt: den jenigen groſſen
Gott von Angeſicht zu Angeſicht ſehen/
welcher alles weiß und ſehet; Welche ſchon/
da noch auff dieſer Welt gewandert/ durch
ihren prophetiſchen Geiſt viel geheime und
entlegene Sachen geſehen und erkennt
haben?

3. Einwurff: Gleich wie die Engelen
und uͤbrige Heiligen Gottes nichts von
uns wiſſen und ſehen koͤnnen/ alſo koͤnnen
ſie auch unſer Gebett nit hoͤren; betten auch
fuͤr uns nit; Weshalben ſollen dan wir die-
ſelbe verehren und anruffen?

Antwort: Gleich wie das erſtere/ als
iſt auch das letztere wider Gott und ſein
heilig Wort grob gelogen; Dan 1. Reg. 28.
v.
15. hat Samuel den ruffenden und bet-
tenden Saulem gehoͤrt. Luc. 16. v. 25. Abra-
ham/ der von dem reichen Mann angeruf-
fen wurde/ denſelben gehoͤret/ und ihme ge-
antwort hat: Gedencke Sohn/ daß du

guts
A a 7
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="4">
            <p><pb facs="#f0577" n="565"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gu&#x0364;ldenes Schwerd.</hi></fw><lb/>
thut? kan &#x017F;ich ja keiner vernu&#x0364;nfftig erfrew-<lb/>
en u&#x0364;ber das/ wovon er nichts weiß. Jn<lb/>
Summa: mit nichten daran zu zweiffelen<lb/>
i&#x017F;t/ daß die jenige von uns wi&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen/<lb/>
welche in den jenigen gro&#x017F;&#x017F;en Spiegel ku-<lb/>
cken/ in welchem alles kla&#x0364;rlich er&#x017F;cheinen und<lb/>
leuchten thut/ das i&#x017F;t: den jenigen gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Gott von Ange&#x017F;icht zu Ange&#x017F;icht &#x017F;ehen/<lb/>
welcher alles weiß und &#x017F;ehet; Welche &#x017F;chon/<lb/>
da noch auff die&#x017F;er Welt gewandert/ durch<lb/>
ihren propheti&#x017F;chen Gei&#x017F;t viel geheime und<lb/>
entlegene Sachen ge&#x017F;ehen und erkennt<lb/>
haben?</p><lb/>
            <p>3. <hi rendition="#fr">Einwurff:</hi> Gleich wie die Engelen<lb/>
und u&#x0364;brige Heiligen Gottes nichts von<lb/>
uns wi&#x017F;&#x017F;en und &#x017F;ehen ko&#x0364;nnen/ al&#x017F;o ko&#x0364;nnen<lb/>
&#x017F;ie auch un&#x017F;er Gebett nit ho&#x0364;ren; betten auch<lb/>
fu&#x0364;r uns nit; Weshalben &#x017F;ollen dan wir die-<lb/>
&#x017F;elbe verehren und anruffen?</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Antwort:</hi> Gleich wie das er&#x017F;tere/ als<lb/>
i&#x017F;t auch das letztere wider Gott und &#x017F;ein<lb/>
heilig Wort grob gelogen; Dan 1. <hi rendition="#aq">Reg. 28.<lb/>
v.</hi> 15. hat Samuel den ruffenden und bet-<lb/>
tenden Saulem geho&#x0364;rt. <hi rendition="#aq">Luc. 16. v.</hi> 25. Abra-<lb/>
ham/ der von dem reichen Mann angeruf-<lb/>
fen wurde/ den&#x017F;elben geho&#x0364;ret/ und ihme ge-<lb/>
antwort hat: <hi rendition="#fr">Gedencke Sohn/ daß du</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a 7</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">guts</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[565/0577] Guͤldenes Schwerd. thut? kan ſich ja keiner vernuͤnfftig erfrew- en uͤber das/ wovon er nichts weiß. Jn Summa: mit nichten daran zu zweiffelen iſt/ daß die jenige von uns wiſſen koͤnnen/ welche in den jenigen groſſen Spiegel ku- cken/ in welchem alles klaͤrlich erſcheinen und leuchten thut/ das iſt: den jenigen groſſen Gott von Angeſicht zu Angeſicht ſehen/ welcher alles weiß und ſehet; Welche ſchon/ da noch auff dieſer Welt gewandert/ durch ihren prophetiſchen Geiſt viel geheime und entlegene Sachen geſehen und erkennt haben? 3. Einwurff: Gleich wie die Engelen und uͤbrige Heiligen Gottes nichts von uns wiſſen und ſehen koͤnnen/ alſo koͤnnen ſie auch unſer Gebett nit hoͤren; betten auch fuͤr uns nit; Weshalben ſollen dan wir die- ſelbe verehren und anruffen? Antwort: Gleich wie das erſtere/ als iſt auch das letztere wider Gott und ſein heilig Wort grob gelogen; Dan 1. Reg. 28. v. 15. hat Samuel den ruffenden und bet- tenden Saulem gehoͤrt. Luc. 16. v. 25. Abra- ham/ der von dem reichen Mann angeruf- fen wurde/ denſelben gehoͤret/ und ihme ge- antwort hat: Gedencke Sohn/ daß du guts A a 7

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/577
Zitationshilfe: Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niviandts_schwerd_1708/577>, abgerufen am 02.06.2024.