Allgemeine Zeitung, Nr. 1, 1. Januar 1830.[Spaltenumbruch]
für die Wintersaat; da wenig Schnee gefallen ist, so wirkt die ** Frankfurt a. M., 28 Dec. Seit einem halben Mo- Preußen. + Berlin, 25 Dec. In den höhern Cirkeln hier äußert Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann. [Spaltenumbruch]
für die Winterſaat; da wenig Schnee gefallen iſt, ſo wirkt die ** Frankfurt a. M., 28 Dec. Seit einem halben Mo- Preußen. † Berlin, 25 Dec. In den höhern Cirkeln hier äußert Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann. <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><cb/> für die Winterſaat; da wenig Schnee gefallen iſt, ſo wirkt die<lb/> Kälte ſehr nachtheilig.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>** <hi rendition="#g">Frankfurt</hi> a. M., 28 Dec.</dateline><lb/> <p>Seit einem halben Mo-<lb/> nate ſtanden, in Folge der großen Unternehmungen unſrer Spe-<lb/> kulanten, die Kurſe der Staatseffekten, vornemlich der öſtreichi-<lb/> ſchen, am hieſigen Plaze höher als an allen andern, Wien nicht<lb/> ausgenommen. Dieſe Konjunktnr veranlaßte anſehnliche Einkäufe<lb/> für Rechnung hieſiger Handelshäuſer in jener Hauptſtadt; eine<lb/> Operation, die um ſo leichter auszuführen war, da die Rimeſ-<lb/> ſen dafür mittelſt der ſtarken Beträge von Zinskoupons, die in<lb/> dieſem Monate fällig ſind, ohne Koſten zu bewirken waren. Al-<lb/> lein dieſe Operation mußte unſerm Plaze beträchtliche Sendungen<lb/> effektiver Stüke von Wien aus zuführen, durch deren Eintreffen<lb/> in den lezten Tagen der verwichenen Woche ein, wenigſtens re-<lb/> lativer Ueberfluß beſonders an neuen 4prozentigen Metalliques<lb/> und Wiener Bankaktien entſtanden iſt. Die Beſorgniß, daß die-<lb/> ſer Ueberfluß Nachtheile für den bevorſtehenden Abrechnungster-<lb/> min nach ſich ziehn möchte, hat beträchtliche Baarverkäufe her-<lb/> vorgerufen, wodurch dann ein Weichen der Kurſe entſtand. Dem-<lb/> nach fielen die 5prozentigen Metalliques auf <formula notation="TeX">102\frac{15}{16}</formula>; Wiener<lb/> Bankaktien auf 1518; Partiale 132⅞; Rothſchild’ſche 100Gul-<lb/> denlooſe 176½; neue 4prozentige Metalliques 93⅝. Verhält-<lb/> nißmäßig höhere Preiſe wurden jedoch bei Zeitkäufen für Ende<lb/> Januars bewilligt; nemlich für 5prozentige Metalliques 103⅛;<lb/> für neue 4prozentige 93⅞; für Bankaktien 1523; für Partiale<lb/> 133¼; für 100Guldenlooſe 177⅝. Die übrigen Effekten ſind<lb/> ſelbſt gegen Baares vielmehr geſtiegen. So zahlte man für Darm-<lb/> ſtädter 50Guldenlooſe 118¾ Proz. baar, und 117 Proz. auf Lie-<lb/> ferung nach der Ziehung; für polniſche Looſe 56 preußiſche Tha-<lb/> ler per Stük baar, und 56½ preuß. Thaler auf Lieferung für<lb/> Ende Februars. Die preußiſchen Staatsſchuldſcheine ſind auf<lb/> 100¼ Proz. geſtiegen, ſowol aus Rükſicht ihres Aufſchwunges<lb/> in Berlin, als auch weil nunmehr den Beſizern die längſt ge-<lb/> wünſchte Bequemlichkeit gewährt worden iſt, den Betrag der Zins-<lb/> koupons bei einem hieſigen Bankierhauſe (Rothſchild) erheben zu<lb/> können. Man vermißt nur noch, daß bei dem betreffenden Publi-<lb/> kandum keine genaue Kursbeſtimmung des preußiſchen Kourants,<lb/> worin dieſelben bezahlt werden, angegeben iſt. Bei hohen Baar-<lb/> kurſen werden gewöhnlich nur wenig Prämiengeſchäfte gemacht.<lb/> Indeſſen zahlte man doch, um bis Ende März 5prozentige Me-<lb/> talliques zu 103 haben zu können, ⅝ Proz.; für 4prozentige zu<lb/> 94, 1⅛ Proz.; für Bankaktien zu 1500, einſchließlich des Di-<lb/> vidends vom erſten Semeſter 1830; per Stük 25 fl.; für Partiale<lb/> zu 133½, 1 Proz.; endlich für 100Guldenlooſe bis Ende Februars<lb/> zu 179 per Stük 2 fl., und für polniſche Looſe zu 56 per Stük<lb/> 1⅛ preuß. Thaler. Der Wechſelhandel iſt fortdauernd gelähmt.<lb/> Berlin allein iſt geſucht, und wird mit 103 k. S. bezahlt. Da-<lb/> gegen iſt London 2 M. S. auf 150⅞ herabgegangen; Paris k. S.<lb/> 78¼; Wien 99⅞; Augsburg 100. Diskonto 4½. Bei Pro-<lb/> longations- und Depotgeſchäften zahlte man 5¾ bis 6 Proz. —<lb/> Seit einigen Tagen iſt hier die Rede von einer viel umfaſſenden<lb/> preußiſchen Finanzoperation. Der Angabe nach würde dieſelbe in<lb/> einer 3prozentigen Anleihe beſtehen, mittelſt deren die Heimzah-<lb/> lung der höher verzinslichen Staatseffekten, namentlich der Eng-<lb/> liſch-Rothſchild’ſchen 5prozentigen Obligationen vom Jahre 1822<lb/> bewirkt werden ſollte. Man ſagt auch, daß mit dieſer Anleihe<lb/> eine Prämienlotterie verbunden werden würde, was deren gün-<lb/><cb/> ſtige Aufnahme beim ſpielluſtigen Publikum außer Zweifel ſezen<lb/> würde. Der Betrag dieſer Anleihe wird verſchieden, von 40 bis<lb/> 100 Millionen angegeben. — Die Amſterdamer Poſt iſt nunmehr<lb/> ſchon ſeit zwei Tagen ausgeblieben; vermuthlich wegen des Eis-<lb/> ganges. Auch die franzöſiſchen Poſten kommen jezt in der Regel<lb/> 24 Stunden ſpäter als gewöhnlich; am Sonnabend waren ſie<lb/> ganz ausgeblieben, ſo daß wir geſtern faſt gleichzeitig die Briefe<lb/> und Journale vom 22 und 23 d. erhielten.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Preußen</hi>.</head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>† <hi rendition="#g">Berlin</hi>, 25 Dec.</dateline><lb/> <p>In den höhern Cirkeln hier äußert<lb/> man ſich mit ungemeiner Theilnahme für die Griechen, deren<lb/> künftiges Loos in den Verhandlungen zu London nun von dieſer<lb/> Seite her beſtimmt ausgeſprochen ſeyn ſoll. Freilich gibt auch<lb/> dieſe Entſcheidung nur erſt Vorſchläge, deren Annahme man bei<lb/> der türkiſchen Regierung zu bewirken hoft. Man nennt auch be-<lb/> reits den Fürſten, welchen man an die Spize des griechiſchen<lb/> Staats zu ſezen beabſichtigt. Es ſteht nun zu erwarten, unter<lb/> welchen Formen dieſe Einſezung geſchehen ſoll; manche ſtrenge<lb/> Monarchiſten wollen zur allſeitigen Sicherung einer ſolchen neuen<lb/> Legitimität eine förmlich angeordnete Volkszuſtimmung für uner-<lb/> läßlich halten. — Auffallend bemerklich wird es, wie ſehr in öf-<lb/> fentlichen Blättern, und beſonders auch hier, die Nachrichten aller<lb/> Art aus Rußland ſeit einiger Zeit an Menge und Gehalt zuneh-<lb/> men, was nothwendig auf eine hocherfreuliche allgemeine Stei-<lb/> gerung der Kulturbewegung in und mit dieſem großen Reiche<lb/> deutet. — Nächſt den Rheinländern hat vielleicht keine der neuen<lb/> Provinzen des preußiſchen Staats durch Anſtalten und Maaßre-<lb/> geln der Regierung ſo gewonnen, als das Großherzogthum Poſen.<lb/> Die neulich in der Staatszeitung mitgetheilte Ueberſicht des da-<lb/> ſelbſt für Unterricht und Schulen Geſchehenen gibt die ruhmvoll-<lb/> ſten Reſultate. 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Dieſe Arbeiten laſſen ſich gewöhnlich ſehr ſtill<lb/> und beſcheiden an, in der Zukunft aber pflegt ihre Wichtigkeit<lb/> und Einwirkung nur um ſo glänzender hervorzutreten. — Eine<lb/> neue Zeitſchrift iſt angekündigt, welche von der wiſſenſchaftlichen<lb/> Seite her zur Reviſion der preußiſchen Geſezgebung mitarbeiten<lb/> will. Bekanntlich iſt eine ſolche Reviſion von Seite der Staats-<lb/> behörden ſeit einiger Zeit im Gange, und wiewol es voreilig wäre,<lb/> von ſo weitausſehenden Arbeiten ſchon jezt Reſultate zu verlan-<lb/> gen, ſo weiß man doch, daß das ganze Geſchäft mit größter Um-<lb/> ſicht und Gründlichkeit organiſirt und in unausgeſezter Thätigkeit<lb/> erhalten iſt.</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jEditorialStaff" n="1"> <head> <hi rendition="#red"> <hi rendition="#c">Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.</hi> </hi> </head> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [4/0004]
für die Winterſaat; da wenig Schnee gefallen iſt, ſo wirkt die
Kälte ſehr nachtheilig.
** Frankfurt a. M., 28 Dec.
Seit einem halben Mo-
nate ſtanden, in Folge der großen Unternehmungen unſrer Spe-
kulanten, die Kurſe der Staatseffekten, vornemlich der öſtreichi-
ſchen, am hieſigen Plaze höher als an allen andern, Wien nicht
ausgenommen. Dieſe Konjunktnr veranlaßte anſehnliche Einkäufe
für Rechnung hieſiger Handelshäuſer in jener Hauptſtadt; eine
Operation, die um ſo leichter auszuführen war, da die Rimeſ-
ſen dafür mittelſt der ſtarken Beträge von Zinskoupons, die in
dieſem Monate fällig ſind, ohne Koſten zu bewirken waren. Al-
lein dieſe Operation mußte unſerm Plaze beträchtliche Sendungen
effektiver Stüke von Wien aus zuführen, durch deren Eintreffen
in den lezten Tagen der verwichenen Woche ein, wenigſtens re-
lativer Ueberfluß beſonders an neuen 4prozentigen Metalliques
und Wiener Bankaktien entſtanden iſt. Die Beſorgniß, daß die-
ſer Ueberfluß Nachtheile für den bevorſtehenden Abrechnungster-
min nach ſich ziehn möchte, hat beträchtliche Baarverkäufe her-
vorgerufen, wodurch dann ein Weichen der Kurſe entſtand. Dem-
nach fielen die 5prozentigen Metalliques auf [FORMEL]; Wiener
Bankaktien auf 1518; Partiale 132⅞; Rothſchild’ſche 100Gul-
denlooſe 176½; neue 4prozentige Metalliques 93⅝. Verhält-
nißmäßig höhere Preiſe wurden jedoch bei Zeitkäufen für Ende
Januars bewilligt; nemlich für 5prozentige Metalliques 103⅛;
für neue 4prozentige 93⅞; für Bankaktien 1523; für Partiale
133¼; für 100Guldenlooſe 177⅝. Die übrigen Effekten ſind
ſelbſt gegen Baares vielmehr geſtiegen. So zahlte man für Darm-
ſtädter 50Guldenlooſe 118¾ Proz. baar, und 117 Proz. auf Lie-
ferung nach der Ziehung; für polniſche Looſe 56 preußiſche Tha-
ler per Stük baar, und 56½ preuß. Thaler auf Lieferung für
Ende Februars. Die preußiſchen Staatsſchuldſcheine ſind auf
100¼ Proz. geſtiegen, ſowol aus Rükſicht ihres Aufſchwunges
in Berlin, als auch weil nunmehr den Beſizern die längſt ge-
wünſchte Bequemlichkeit gewährt worden iſt, den Betrag der Zins-
koupons bei einem hieſigen Bankierhauſe (Rothſchild) erheben zu
können. Man vermißt nur noch, daß bei dem betreffenden Publi-
kandum keine genaue Kursbeſtimmung des preußiſchen Kourants,
worin dieſelben bezahlt werden, angegeben iſt. Bei hohen Baar-
kurſen werden gewöhnlich nur wenig Prämiengeſchäfte gemacht.
Indeſſen zahlte man doch, um bis Ende März 5prozentige Me-
talliques zu 103 haben zu können, ⅝ Proz.; für 4prozentige zu
94, 1⅛ Proz.; für Bankaktien zu 1500, einſchließlich des Di-
vidends vom erſten Semeſter 1830; per Stük 25 fl.; für Partiale
zu 133½, 1 Proz.; endlich für 100Guldenlooſe bis Ende Februars
zu 179 per Stük 2 fl., und für polniſche Looſe zu 56 per Stük
1⅛ preuß. Thaler. Der Wechſelhandel iſt fortdauernd gelähmt.
Berlin allein iſt geſucht, und wird mit 103 k. S. bezahlt. Da-
gegen iſt London 2 M. S. auf 150⅞ herabgegangen; Paris k. S.
78¼; Wien 99⅞; Augsburg 100. Diskonto 4½. Bei Pro-
longations- und Depotgeſchäften zahlte man 5¾ bis 6 Proz. —
Seit einigen Tagen iſt hier die Rede von einer viel umfaſſenden
preußiſchen Finanzoperation. Der Angabe nach würde dieſelbe in
einer 3prozentigen Anleihe beſtehen, mittelſt deren die Heimzah-
lung der höher verzinslichen Staatseffekten, namentlich der Eng-
liſch-Rothſchild’ſchen 5prozentigen Obligationen vom Jahre 1822
bewirkt werden ſollte. Man ſagt auch, daß mit dieſer Anleihe
eine Prämienlotterie verbunden werden würde, was deren gün-
ſtige Aufnahme beim ſpielluſtigen Publikum außer Zweifel ſezen
würde. Der Betrag dieſer Anleihe wird verſchieden, von 40 bis
100 Millionen angegeben. — Die Amſterdamer Poſt iſt nunmehr
ſchon ſeit zwei Tagen ausgeblieben; vermuthlich wegen des Eis-
ganges. Auch die franzöſiſchen Poſten kommen jezt in der Regel
24 Stunden ſpäter als gewöhnlich; am Sonnabend waren ſie
ganz ausgeblieben, ſo daß wir geſtern faſt gleichzeitig die Briefe
und Journale vom 22 und 23 d. erhielten.
Preußen.
† Berlin, 25 Dec.
In den höhern Cirkeln hier äußert
man ſich mit ungemeiner Theilnahme für die Griechen, deren
künftiges Loos in den Verhandlungen zu London nun von dieſer
Seite her beſtimmt ausgeſprochen ſeyn ſoll. Freilich gibt auch
dieſe Entſcheidung nur erſt Vorſchläge, deren Annahme man bei
der türkiſchen Regierung zu bewirken hoft. Man nennt auch be-
reits den Fürſten, welchen man an die Spize des griechiſchen
Staats zu ſezen beabſichtigt. Es ſteht nun zu erwarten, unter
welchen Formen dieſe Einſezung geſchehen ſoll; manche ſtrenge
Monarchiſten wollen zur allſeitigen Sicherung einer ſolchen neuen
Legitimität eine förmlich angeordnete Volkszuſtimmung für uner-
läßlich halten. — Auffallend bemerklich wird es, wie ſehr in öf-
fentlichen Blättern, und beſonders auch hier, die Nachrichten aller
Art aus Rußland ſeit einiger Zeit an Menge und Gehalt zuneh-
men, was nothwendig auf eine hocherfreuliche allgemeine Stei-
gerung der Kulturbewegung in und mit dieſem großen Reiche
deutet. — Nächſt den Rheinländern hat vielleicht keine der neuen
Provinzen des preußiſchen Staats durch Anſtalten und Maaßre-
geln der Regierung ſo gewonnen, als das Großherzogthum Poſen.
Die neulich in der Staatszeitung mitgetheilte Ueberſicht des da-
ſelbſt für Unterricht und Schulen Geſchehenen gibt die ruhmvoll-
ſten Reſultate. Ueberall iſt die polniſche Sprache das Organ oder
Gegenſtand des Unterrichts. — Es ſind hier wieder mancherlei
Gerüchte von bevorſtehendem Wechſel in einigen hohen Staats-
ämtern in Umlauf, doch iſt dabei wenig Glaubwürdiges. Der
Staatsdienſt hat bei uns glüklicher Weiſe ſtabilere Grundlagen,
als in Frankreich, wo jeder hohe und niedere Beamte ſtets au qui
vive ſeyn muß! — Für die Angelegenheiten des deutſchen Han-
dels- und Mauthweſens iſt hier fortgeſezt eine mehrſeitige Thä-
tigkeit rege. Es ſind hiebei die Verwikelungen der verſchiedenar-
tigſten Geſezgebungen und Intereſſen in die Gemeinſchaft eines
Hauptintereſſes aufzulöſen, und hiefür die verbindenden Formen
zu finden: eine Aufgabe, die eben ſo den redlichſten Gemeinſinn
wie die ſchärfſte Selbſtberükſichtigung erfordert, und deren Löſung
den damit beſchäftigten Staatsmännern zum größten Verdienſt
anzurechnen iſt. Dieſe Arbeiten laſſen ſich gewöhnlich ſehr ſtill
und beſcheiden an, in der Zukunft aber pflegt ihre Wichtigkeit
und Einwirkung nur um ſo glänzender hervorzutreten. — Eine
neue Zeitſchrift iſt angekündigt, welche von der wiſſenſchaftlichen
Seite her zur Reviſion der preußiſchen Geſezgebung mitarbeiten
will. Bekanntlich iſt eine ſolche Reviſion von Seite der Staats-
behörden ſeit einiger Zeit im Gange, und wiewol es voreilig wäre,
von ſo weitausſehenden Arbeiten ſchon jezt Reſultate zu verlan-
gen, ſo weiß man doch, daß das ganze Geſchäft mit größter Um-
ſicht und Gründlichkeit organiſirt und in unausgeſezter Thätigkeit
erhalten iſt.
Verantwortlicher Redakteur, C. J. Stegmann.
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(2020-10-02T09:49:36Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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