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Allgemeine Zeitung. Nr. 3. München, 4. Januar 1924.

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Freitag, 4. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 3
[Spaltenumbruch]
Das Trichterfeld am Stachus.

Wer nur den lieben Gott läßt walten

Und hoffet auf ihn allezeit,

Der wird am Ende recht behalten,

Denn einmal laut's, nachdem's geschneit.

Dieses Stoßgebet der für die Straßenreinigung
und die Wegschaffung des Schnees Verantwort-
lichen scheint Erhörung gefunden zu haben: Tau-
wetter setzte ein und in ganz München klingt die
einförmige Musik des niedertropfenden Schnee-
wassers. Gut so: Was Frau Holle, der Schnee-
spenderin, recht ist, mag Herrn Petrus, dem
Regenapostel, billig sein. Aber -- die kommunale
Straßenreinigung sollte sich nicht gar zu sehr auf
den hohen Herrn verlassen. Hört sie nicht die
Flüche der Straßenpassanten, die in steter
Lebensgefahr schweben? Der Stachus und die
Neuhauserstraße gleichen einem großen Trichter-
feld. Taugranaten haben die Eisfläche durchlocht.
Einbrüche drohen, Beinbrüche drohen ... Gott
segne den hohen Bierpreis! Was heute als Alko-
holleiche heimgekehrt, wird zur Wasserleiche, ehe
er von den Toten auferstanden ist ...



Der Kavalier im Kleiderkasten.

Wir sind durch-
aus gegen Kastengeist. Darin wird uns jener Herr,
der gestern in einem Münchener Kleiderkasten
sehr unangenehme Augenblicke verlebt hat, sicher-
lich beistimmen. Es ist aber auch wirklich pein-
lich, wenn man gerade recht weich liegen möchte
und dann vertikal schlafen soll. Und zwei nette
Mädel sitzen davor und lachen sich tot. Aber nun --
gar so schlimm ist es nicht gewesen. Es ist zwar
zum Totlachen, wenn man solchen Provinzonkel,
ohne ihn vorher zu fragen, um 150 M. erleichtern
kann. Aber es ist sehr peinlich, wenn dann plötz-
lich die polizeiliche Fremdenkontrolle ausrückt, die
mit manchem, der der Polizei am liebsten immer
fremd bliebe, zwangsweise Bekanntschaft schließt.
Peinlich! Peinlich! Und so haben es die beiden Töch-
ter der Venus durchaus nicht sehr lustig gefunden,
als ihr Gönner den Kleiderschrank ihrer Gesell-
schaft vorzog. Aber -- die Herren der Fremden-
kontrolle haben den Armen doch erwischt. Und ihn
[Spaltenumbruch] schwitzend, aber springlebig aus dem Kasten ge-
holt. Casanova spielen ist nicht leicht und -- man
soll den Liebensabend nicht vor dem (neuen) Tage
loben.

Aus Magis Tagebuch.

Das Christkindl hat mir ein Tagebuch gebracht,
weil meine Schwester eine dumme Gans ist und
gesagt hat, ich könnte keins schreiben, bloß weil
ich in der Volksschul' bin und sie in der höheren,
und wo ich doch einen Einser im Rechtschreiben
hab, und wo Mutti immer sagt: Wenn Männer
was tun, machen sie es besser als die Frauen --.
Ich ergreife also die Feder, um zu schreiben: ge-
stern hat Vater mich erst verhauen und dann
furchtbar gelacht, ich finde das gemein, denn es
kam bloß von Muttis Viehtamienen, und es ist
eine Ungerechtigkeit. -- Neulich kam die Baronin
aus dem ersten Stock, um unser Christkindl anzu-
schauen, und sie sieht immer giftig aus und sagt:
Wir sind nicht so verwöhnt worden --, zu unserer
Zeit -- --, ja, und denken Sie, selbst die ein-
fachen Leute sind vom Lugsusteufel besessen, die
Kinder sind so geschleckig, grad Schoklat und Ku-
chen essen sie -- -- --. Mutti machte so ein Ge-
sicht, was Vater immer unverschämt nennt, und
sagte dann so recht sanft: Sollten wir aus der
guten alten Zeit nicht so manches Vorurteil her-
übergenommen haben? Sind diese guten Sachen
nicht oft billiger und nahrhafter und gesünder als
irgend eine Wurst --, enthalten sie nicht mehr
Viehtamiene? Gibt es etwas Gesünderes für das
Blut als Oranschen und Aepfel? -- Ich weiß nicht,
was die "alte Ratschkahtl", wie Vater immer sagt,
geantwortet hat; weil der Muckl gerade eine
Wurst gestohlen hatte, die so wenig Viehta Miene
hat, daran mußte ich denken. Und dann ging ich
zum Christbaum, und da standen die Teller mit
die Guttis und Schoklat, und ich dachte an die
vielen Viehta Mienen, und ich dachte, Mutti freut
sich, wenn ich gesund bin, und aß meine Viehta
Mienen alle auf, und auch die von der Lotte, wo
sie doch groß ist und keine braucht. Aber Mutti
hatte gar nicht recht: mir wurde speiübel, und
dann verhaute mich Vater, und dann heulte ich:
es ist doch wegen Muttis Viehtamienen, und dann
schmiß er den Stock hin und feigste, und ich war
gekränkt. Wo ich Schläg' gekriegt habe, wo ich's
gut gemeint hab' --, aber Lotte meinte, ich wäre
einfach frech gewesen; der Onkel Xaver hat schon
recht, als er sagt: Mit den Frauen ist das so
'ne Sache! Entweder versteht man sie nicht, oder
sie verstehen uns nicht. Womit ich für heute
schließe, bis ich was Neues hab', aber hoffentlich
keine Schläg, und von die Viehta Mienen hab'
ich auch genug.

[Spaltenumbruch]
Sport.
Die Ski-Ereignisse des Winters.

Mit dem neuen Jahre beginnt auch die sport-
liche Betätigung der verschiedenen Verbände und
Vereine und der nachstehende, an manchen Sonn-
tagen zwei- und dreifach besetzte Terminkalender
zeugt von dem großen Eifer und der Lust der
Skiläufer, sich im Wettkampfe zu messen.

6. Januar: Allgäuer Staffettenlauf in Oberstdorf.
6. Jan.: Werdenfelser Skiwettläufe in Garmisch.
12. Jan.: Großer Dauerlauf des S. C. Schwarz-
wald in St. Georgen.
12./13. Jan.: Salzburger Landesskimeisterschaft in
Hofgastein.
12./13. Jan.: Chiemgauer Skiwettläufe in Reichen-
hall--Bayrisch Gmain.
13. Januar: Schwäbischer Schwarzwaldlauf in
Baiersbronn.
18./20. Jan.: Verbandswettläufe des Oberharzer
Skiklub in Klausthal.
19./20. Januar: Sächsischer Verbandswettlauf in
Schöneck.
19./20. Jan.: Verbandswettlauf des Thür. Winter-
sportverbandes.
19./20. Jan.: Bayer. Skimeisterschaft in Ober-
ammergau.
19./20. Jan.: Tiroler Skimeisterschaft in Kitzbühel.
19./20. Jan.: Internationale Sprungwettläufe in
Klosters.
26./27. Jan.: Wiener Skimeisterschaft in Stein-
haus.
27. Jan.: Allgäuer Skimeisterschaft und Verbands-
springen in Oberstaufen.
2. Febr.: Deutscher Verbandsstaffellauf in Oberhof.
2./8. Febr.: Deutsche Skimeisterschaft in Isny.
8. Febr.: Internat. Sprunglauf in Bayer. Gmein-
Reichenhall.
8./9. Febr.: Oest. Skimeisterschaft in Klagenfurt.
9./10. Febr.: Feldbergwettläufe des S. C. Schwarz-
wald.
10./11. Febr.: 18. Großes Skirennen der Schweiz
in St. Moritz.
16./17. Febr.: Skimeisterschaft des Hauptverbandes
des deutschen Wintersportvereins in der
Tschechei in Harrachsdorf.
17. Febr.: Oesterr. Verbandsstaffellauf im Stuhl-
eckgebiet.
21./23. Febr.: Holmenkollrennen.
24. Febr.: Intern. Sprunglauf am Semmering.
24. Febr.: Rennsteig-Staffellauf zirka 100 Kilo-
meter.
20. April: Ostersprunglauf am Feldberg.
[Spaltenumbruch]
Kleine Nachrichten.
Fußball.

z. Deutschlands Nationalmannschaft gegen
Oesterreich
am 18. Januar in Nürnberg steht
wie folgt: Stuhlfauth (1, F.C. Nürnberg); Kugler
(1. F.C. Nürnberg), Müller (Sp.Vgg. Fürth);
Schmidt (1 F.C. Nürnberg), Kalb (1. F.C. Nürn-
berg), Hagen (Sp.Vgg. Fürth); Sutor (1. F.C.
Nürnberg), Wieder (1. F.C. Nürnberg), Seiderer
(Sp.Vgg. Fürth), Franz (Sp. Vgg. Fürth), Auer
(Sp.Vgg. Fürth). Die österreicher Elf wird erst
kommende Woche bestimmt, wenn die Wiener
Vereine aus Spanien und Italien zurückkehren.

j. Im Auschluß an das Spiel Wacker-München
gegen Sp.-Vgg. Fürth
am 20. Januar in Mün-
chen, wird die Fürther Mannschaft ihre Reise
nach Konstantinopel antreten, da sie wegen
des am 12. Januar in Nürnberg stattfindenden
Länderspiels Deutschland gegen Oesterreich früher
vom D.F.B. nicht freigegeben wurde.

Leichtathletik.
x Ein Münchner siegt in Amerika.

Bei den
amerikanischen Waldlaufmeisterschaften in Phila-
delphia siegte in der Juniorenklasse Fritz Wachs-
muth
(Neuyork) über die 9,6 Kilometer in
30:54 Min. Wachsmuth startete noch vor
wenigen Monaten für den S.C. Bajuwaren, dem
er viele Jahre als treues Mitglied angehörte.

x Edwin Wide, der beste schwedische Mittel-
streckenläufer,
von Beruf Lehrer, trainiert nun-
mehr über Hürden und will mit dem besten
Europäer dieser Dißiplin, Heinrich Troßbach
(Frankfurt a. M.) im März in Stockholm über
110 Meter zusammentreffen.

Boxen.
e. Große Kämpfe in Mailand.

In Mailand
jagen sich die boxsportlichen Ereignisse von Be-
deutung. Nach dem Amateur-Länderkampf Italien
gegen Schweiz erlebte der Sportpalast unter
Mussolinis Anwesenheit zwei glänzende
Siege von dem in München bestens bekannten
Giuseppe Spalla über Paul Hams und des
Mittelgewichtsmeisters Frattini über Porcher
nach 12 Stunden durch Punktwertung.

Eishockey.
j. Der deutsche Meister in Davos.

Trotz glän-
zender Leistungen mußte sich der Berliner
Schlittschuhklub
zweimal schlagen lassen.
Im ersten Treffen gegen den österreichischen
Meister Wiener Eislaufverein mit
2:1 (1:0), im zweiten gegen die Universität
Oxford mit 7:3 (3:0). Der deutsche Meister
spielte in der Besetzung: Andresen, Johannsen,
Sachs, Dr. Holsboer, Molander, Holmquist.
Reserven: Steinke, Krüger.

[irrelevantes Material]
Freitag, 4. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 3
[Spaltenumbruch]
Das Trichterfeld am Stachus.

Wer nur den lieben Gott läßt walten

Und hoffet auf ihn allezeit,

Der wird am Ende recht behalten,

Denn einmal laut’s, nachdem’s geſchneit.

Dieſes Stoßgebet der für die Straßenreinigung
und die Wegſchaffung des Schnees Verantwort-
lichen ſcheint Erhörung gefunden zu haben: Tau-
wetter ſetzte ein und in ganz München klingt die
einförmige Muſik des niedertropfenden Schnee-
waſſers. Gut ſo: Was Frau Holle, der Schnee-
ſpenderin, recht iſt, mag Herrn Petrus, dem
Regenapoſtel, billig ſein. Aber — die kommunale
Straßenreinigung ſollte ſich nicht gar zu ſehr auf
den hohen Herrn verlaſſen. Hört ſie nicht die
Flüche der Straßenpaſſanten, die in ſteter
Lebensgefahr ſchweben? Der Stachus und die
Neuhauſerſtraße gleichen einem großen Trichter-
feld. Taugranaten haben die Eisfläche durchlocht.
Einbrüche drohen, Beinbrüche drohen ... Gott
ſegne den hohen Bierpreis! Was heute als Alko-
holleiche heimgekehrt, wird zur Waſſerleiche, ehe
er von den Toten auferſtanden iſt ...



Der Kavalier im Kleiderkaſten.

Wir ſind durch-
aus gegen Kaſtengeiſt. Darin wird uns jener Herr,
der geſtern in einem Münchener Kleiderkaſten
ſehr unangenehme Augenblicke verlebt hat, ſicher-
lich beiſtimmen. Es iſt aber auch wirklich pein-
lich, wenn man gerade recht weich liegen möchte
und dann vertikal ſchlafen ſoll. Und zwei nette
Mädel ſitzen davor und lachen ſich tot. Aber nun —
gar ſo ſchlimm iſt es nicht geweſen. Es iſt zwar
zum Totlachen, wenn man ſolchen Provinzonkel,
ohne ihn vorher zu fragen, um 150 M. erleichtern
kann. Aber es iſt ſehr peinlich, wenn dann plötz-
lich die polizeiliche Fremdenkontrolle ausrückt, die
mit manchem, der der Polizei am liebſten immer
fremd bliebe, zwangsweiſe Bekanntſchaft ſchließt.
Peinlich! Peinlich! Und ſo haben es die beiden Töch-
ter der Venus durchaus nicht ſehr luſtig gefunden,
als ihr Gönner den Kleiderſchrank ihrer Geſell-
ſchaft vorzog. Aber — die Herren der Fremden-
kontrolle haben den Armen doch erwiſcht. Und ihn
[Spaltenumbruch] ſchwitzend, aber ſpringlebig aus dem Kaſten ge-
holt. Caſanova ſpielen iſt nicht leicht und — man
ſoll den Liebensabend nicht vor dem (neuen) Tage
loben.

Aus Magis Tagebuch.

Das Chriſtkindl hat mir ein Tagebuch gebracht,
weil meine Schweſter eine dumme Gans iſt und
geſagt hat, ich könnte keins ſchreiben, bloß weil
ich in der Volksſchul’ bin und ſie in der höheren,
und wo ich doch einen Einſer im Rechtſchreiben
hab, und wo Mutti immer ſagt: Wenn Männer
was tun, machen ſie es beſſer als die Frauen —.
Ich ergreife alſo die Feder, um zu ſchreiben: ge-
ſtern hat Vater mich erſt verhauen und dann
furchtbar gelacht, ich finde das gemein, denn es
kam bloß von Muttis Viehtamienen, und es iſt
eine Ungerechtigkeit. — Neulich kam die Baronin
aus dem erſten Stock, um unſer Chriſtkindl anzu-
ſchauen, und ſie ſieht immer giftig aus und ſagt:
Wir ſind nicht ſo verwöhnt worden —, zu unſerer
Zeit — —, ja, und denken Sie, ſelbſt die ein-
fachen Leute ſind vom Lugſusteufel beſeſſen, die
Kinder ſind ſo geſchleckig, grad Schoklat und Ku-
chen eſſen ſie — — —. Mutti machte ſo ein Ge-
ſicht, was Vater immer unverſchämt nennt, und
ſagte dann ſo recht ſanft: Sollten wir aus der
guten alten Zeit nicht ſo manches Vorurteil her-
übergenommen haben? Sind dieſe guten Sachen
nicht oft billiger und nahrhafter und geſünder als
irgend eine Wurſt —, enthalten ſie nicht mehr
Viehtamiene? Gibt es etwas Geſünderes für das
Blut als Oranſchen und Aepfel? — Ich weiß nicht,
was die „alte Ratſchkahtl“, wie Vater immer ſagt,
geantwortet hat; weil der Muckl gerade eine
Wurſt geſtohlen hatte, die ſo wenig Viehta Miene
hat, daran mußte ich denken. Und dann ging ich
zum Chriſtbaum, und da ſtanden die Teller mit
die Guttis und Schoklat, und ich dachte an die
vielen Viehta Mienen, und ich dachte, Mutti freut
ſich, wenn ich geſund bin, und aß meine Viehta
Mienen alle auf, und auch die von der Lotte, wo
ſie doch groß iſt und keine braucht. Aber Mutti
hatte gar nicht recht: mir wurde ſpeiübel, und
dann verhaute mich Vater, und dann heulte ich:
es iſt doch wegen Muttis Viehtamienen, und dann
ſchmiß er den Stock hin und feigſte, und ich war
gekränkt. Wo ich Schläg’ gekriegt habe, wo ich’s
gut gemeint hab’ —, aber Lotte meinte, ich wäre
einfach frech geweſen; der Onkel Xaver hat ſchon
recht, als er ſagt: Mit den Frauen iſt das ſo
’ne Sache! Entweder verſteht man ſie nicht, oder
ſie verſtehen uns nicht. Womit ich für heute
ſchließe, bis ich was Neues hab’, aber hoffentlich
keine Schläg, und von die Viehta Mienen hab’
ich auch genug.

[Spaltenumbruch]
Sport.
Die Ski-Ereigniſſe des Winters.

Mit dem neuen Jahre beginnt auch die ſport-
liche Betätigung der verſchiedenen Verbände und
Vereine und der nachſtehende, an manchen Sonn-
tagen zwei- und dreifach beſetzte Terminkalender
zeugt von dem großen Eifer und der Luſt der
Skiläufer, ſich im Wettkampfe zu meſſen.

6. Januar: Allgäuer Staffettenlauf in Oberſtdorf.
6. Jan.: Werdenfelſer Skiwettläufe in Garmiſch.
12. Jan.: Großer Dauerlauf des S. C. Schwarz-
wald in St. Georgen.
12./13. Jan.: Salzburger Landesſkimeiſterſchaft in
Hofgaſtein.
12./13. Jan.: Chiemgauer Skiwettläufe in Reichen-
hall—Bayriſch Gmain.
13. Januar: Schwäbiſcher Schwarzwaldlauf in
Baiersbronn.
18./20. Jan.: Verbandswettläufe des Oberharzer
Skiklub in Klausthal.
19./20. Januar: Sächſiſcher Verbandswettlauf in
Schöneck.
19./20. Jan.: Verbandswettlauf des Thür. Winter-
ſportverbandes.
19./20. Jan.: Bayer. Skimeiſterſchaft in Ober-
ammergau.
19./20. Jan.: Tiroler Skimeiſterſchaft in Kitzbühel.
19./20. Jan.: Internationale Sprungwettläufe in
Kloſters.
26./27. Jan.: Wiener Skimeiſterſchaft in Stein-
haus.
27. Jan.: Allgäuer Skimeiſterſchaft und Verbands-
ſpringen in Oberſtaufen.
2. Febr.: Deutſcher Verbandsſtaffellauf in Oberhof.
2./8. Febr.: Deutſche Skimeiſterſchaft in Isny.
8. Febr.: Internat. Sprunglauf in Bayer. Gmein-
Reichenhall.
8./9. Febr.: Oeſt. Skimeiſterſchaft in Klagenfurt.
9./10. Febr.: Feldbergwettläufe des S. C. Schwarz-
wald.
10./11. Febr.: 18. Großes Skirennen der Schweiz
in St. Moritz.
16./17. Febr.: Skimeiſterſchaft des Hauptverbandes
des deutſchen Winterſportvereins in der
Tſchechei in Harrachsdorf.
17. Febr.: Oeſterr. Verbandsſtaffellauf im Stuhl-
eckgebiet.
21./23. Febr.: Holmenkollrennen.
24. Febr.: Intern. Sprunglauf am Semmering.
24. Febr.: Rennſteig-Staffellauf zirka 100 Kilo-
meter.
20. April: Oſterſprunglauf am Feldberg.
[Spaltenumbruch]
Kleine Nachrichten.
Fußball.

z. Deutſchlands Nationalmannſchaft gegen
Oeſterreich
am 18. Januar in Nürnberg ſteht
wie folgt: Stuhlfauth (1, F.C. Nürnberg); Kugler
(1. F.C. Nürnberg), Müller (Sp.Vgg. Fürth);
Schmidt (1 F.C. Nürnberg), Kalb (1. F.C. Nürn-
berg), Hagen (Sp.Vgg. Fürth); Sutor (1. F.C.
Nürnberg), Wieder (1. F.C. Nürnberg), Seiderer
(Sp.Vgg. Fürth), Franz (Sp. Vgg. Fürth), Auer
(Sp.Vgg. Fürth). Die öſterreicher Elf wird erſt
kommende Woche beſtimmt, wenn die Wiener
Vereine aus Spanien und Italien zurückkehren.

j. Im Auſchluß an das Spiel Wacker-München
gegen Sp.-Vgg. Fürth
am 20. Januar in Mün-
chen, wird die Fürther Mannſchaft ihre Reiſe
nach Konſtantinopel antreten, da ſie wegen
des am 12. Januar in Nürnberg ſtattfindenden
Länderſpiels Deutſchland gegen Oeſterreich früher
vom D.F.B. nicht freigegeben wurde.

Leichtathletik.
× Ein Münchner ſiegt in Amerika.

Bei den
amerikaniſchen Waldlaufmeiſterſchaften in Phila-
delphia ſiegte in der Juniorenklaſſe Fritz Wachs-
muth
(Neuyork) über die 9,6 Kilometer in
30:54 Min. Wachsmuth ſtartete noch vor
wenigen Monaten für den S.C. Bajuwaren, dem
er viele Jahre als treues Mitglied angehörte.

× Edwin Wide, der beſte ſchwediſche Mittel-
ſtreckenläufer,
von Beruf Lehrer, trainiert nun-
mehr über Hürden und will mit dem beſten
Europäer dieſer Diſziplin, Heinrich Troßbach
(Frankfurt a. M.) im März in Stockholm über
110 Meter zuſammentreffen.

Boxen.
e. Große Kämpfe in Mailand.

In Mailand
jagen ſich die boxſportlichen Ereigniſſe von Be-
deutung. Nach dem Amateur-Länderkampf Italien
gegen Schweiz erlebte der Sportpalaſt unter
Muſſolinis Anweſenheit zwei glänzende
Siege von dem in München beſtens bekannten
Giuſeppe Spalla über Paul Hams und des
Mittelgewichtsmeiſters Frattini über Porcher
nach 12 Stunden durch Punktwertung.

Eishockey.
j. Der deutſche Meiſter in Davos.

Trotz glän-
zender Leiſtungen mußte ſich der Berliner
Schlittſchuhklub
zweimal ſchlagen laſſen.
Im erſten Treffen gegen den öſterreichiſchen
Meiſter Wiener Eislaufverein mit
2:1 (1:0), im zweiten gegen die Univerſität
Oxford mit 7:3 (3:0). Der deutſche Meiſter
ſpielte in der Beſetzung: Andreſen, Johannſen,
Sachs, Dr. Holsboer, Molander, Holmquiſt.
Reſerven: Steinke, Krüger.

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[7/0007] Freitag, 4. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 3 Das Trichterfeld am Stachus. Wer nur den lieben Gott läßt walten Und hoffet auf ihn allezeit, Der wird am Ende recht behalten, Denn einmal laut’s, nachdem’s geſchneit. Dieſes Stoßgebet der für die Straßenreinigung und die Wegſchaffung des Schnees Verantwort- lichen ſcheint Erhörung gefunden zu haben: Tau- wetter ſetzte ein und in ganz München klingt die einförmige Muſik des niedertropfenden Schnee- waſſers. Gut ſo: Was Frau Holle, der Schnee- ſpenderin, recht iſt, mag Herrn Petrus, dem Regenapoſtel, billig ſein. Aber — die kommunale Straßenreinigung ſollte ſich nicht gar zu ſehr auf den hohen Herrn verlaſſen. Hört ſie nicht die Flüche der Straßenpaſſanten, die in ſteter Lebensgefahr ſchweben? Der Stachus und die Neuhauſerſtraße gleichen einem großen Trichter- feld. Taugranaten haben die Eisfläche durchlocht. Einbrüche drohen, Beinbrüche drohen ... Gott ſegne den hohen Bierpreis! Was heute als Alko- holleiche heimgekehrt, wird zur Waſſerleiche, ehe er von den Toten auferſtanden iſt ... Der Kavalier im Kleiderkaſten. Wir ſind durch- aus gegen Kaſtengeiſt. Darin wird uns jener Herr, der geſtern in einem Münchener Kleiderkaſten ſehr unangenehme Augenblicke verlebt hat, ſicher- lich beiſtimmen. Es iſt aber auch wirklich pein- lich, wenn man gerade recht weich liegen möchte und dann vertikal ſchlafen ſoll. Und zwei nette Mädel ſitzen davor und lachen ſich tot. Aber nun — gar ſo ſchlimm iſt es nicht geweſen. Es iſt zwar zum Totlachen, wenn man ſolchen Provinzonkel, ohne ihn vorher zu fragen, um 150 M. erleichtern kann. Aber es iſt ſehr peinlich, wenn dann plötz- lich die polizeiliche Fremdenkontrolle ausrückt, die mit manchem, der der Polizei am liebſten immer fremd bliebe, zwangsweiſe Bekanntſchaft ſchließt. Peinlich! Peinlich! Und ſo haben es die beiden Töch- ter der Venus durchaus nicht ſehr luſtig gefunden, als ihr Gönner den Kleiderſchrank ihrer Geſell- ſchaft vorzog. Aber — die Herren der Fremden- kontrolle haben den Armen doch erwiſcht. Und ihn ſchwitzend, aber ſpringlebig aus dem Kaſten ge- holt. Caſanova ſpielen iſt nicht leicht und — man ſoll den Liebensabend nicht vor dem (neuen) Tage loben. Aus Magis Tagebuch. Das Chriſtkindl hat mir ein Tagebuch gebracht, weil meine Schweſter eine dumme Gans iſt und geſagt hat, ich könnte keins ſchreiben, bloß weil ich in der Volksſchul’ bin und ſie in der höheren, und wo ich doch einen Einſer im Rechtſchreiben hab, und wo Mutti immer ſagt: Wenn Männer was tun, machen ſie es beſſer als die Frauen —. Ich ergreife alſo die Feder, um zu ſchreiben: ge- ſtern hat Vater mich erſt verhauen und dann furchtbar gelacht, ich finde das gemein, denn es kam bloß von Muttis Viehtamienen, und es iſt eine Ungerechtigkeit. — Neulich kam die Baronin aus dem erſten Stock, um unſer Chriſtkindl anzu- ſchauen, und ſie ſieht immer giftig aus und ſagt: Wir ſind nicht ſo verwöhnt worden —, zu unſerer Zeit — —, ja, und denken Sie, ſelbſt die ein- fachen Leute ſind vom Lugſusteufel beſeſſen, die Kinder ſind ſo geſchleckig, grad Schoklat und Ku- chen eſſen ſie — — —. Mutti machte ſo ein Ge- ſicht, was Vater immer unverſchämt nennt, und ſagte dann ſo recht ſanft: Sollten wir aus der guten alten Zeit nicht ſo manches Vorurteil her- übergenommen haben? Sind dieſe guten Sachen nicht oft billiger und nahrhafter und geſünder als irgend eine Wurſt —, enthalten ſie nicht mehr Viehtamiene? Gibt es etwas Geſünderes für das Blut als Oranſchen und Aepfel? — Ich weiß nicht, was die „alte Ratſchkahtl“, wie Vater immer ſagt, geantwortet hat; weil der Muckl gerade eine Wurſt geſtohlen hatte, die ſo wenig Viehta Miene hat, daran mußte ich denken. Und dann ging ich zum Chriſtbaum, und da ſtanden die Teller mit die Guttis und Schoklat, und ich dachte an die vielen Viehta Mienen, und ich dachte, Mutti freut ſich, wenn ich geſund bin, und aß meine Viehta Mienen alle auf, und auch die von der Lotte, wo ſie doch groß iſt und keine braucht. Aber Mutti hatte gar nicht recht: mir wurde ſpeiübel, und dann verhaute mich Vater, und dann heulte ich: es iſt doch wegen Muttis Viehtamienen, und dann ſchmiß er den Stock hin und feigſte, und ich war gekränkt. Wo ich Schläg’ gekriegt habe, wo ich’s gut gemeint hab’ —, aber Lotte meinte, ich wäre einfach frech geweſen; der Onkel Xaver hat ſchon recht, als er ſagt: Mit den Frauen iſt das ſo ’ne Sache! Entweder verſteht man ſie nicht, oder ſie verſtehen uns nicht. Womit ich für heute ſchließe, bis ich was Neues hab’, aber hoffentlich keine Schläg, und von die Viehta Mienen hab’ ich auch genug. Sport. Die Ski-Ereigniſſe des Winters. Mit dem neuen Jahre beginnt auch die ſport- liche Betätigung der verſchiedenen Verbände und Vereine und der nachſtehende, an manchen Sonn- tagen zwei- und dreifach beſetzte Terminkalender zeugt von dem großen Eifer und der Luſt der Skiläufer, ſich im Wettkampfe zu meſſen. 6. Januar: Allgäuer Staffettenlauf in Oberſtdorf. 6. Jan.: Werdenfelſer Skiwettläufe in Garmiſch. 12. Jan.: Großer Dauerlauf des S. C. Schwarz- wald in St. Georgen. 12./13. Jan.: Salzburger Landesſkimeiſterſchaft in Hofgaſtein. 12./13. Jan.: Chiemgauer Skiwettläufe in Reichen- hall—Bayriſch Gmain. 13. Januar: Schwäbiſcher Schwarzwaldlauf in Baiersbronn. 18./20. Jan.: Verbandswettläufe des Oberharzer Skiklub in Klausthal. 19./20. Januar: Sächſiſcher Verbandswettlauf in Schöneck. 19./20. Jan.: Verbandswettlauf des Thür. Winter- ſportverbandes. 19./20. Jan.: Bayer. Skimeiſterſchaft in Ober- ammergau. 19./20. Jan.: Tiroler Skimeiſterſchaft in Kitzbühel. 19./20. Jan.: Internationale Sprungwettläufe in Kloſters. 26./27. Jan.: Wiener Skimeiſterſchaft in Stein- haus. 27. Jan.: Allgäuer Skimeiſterſchaft und Verbands- ſpringen in Oberſtaufen. 2. Febr.: Deutſcher Verbandsſtaffellauf in Oberhof. 2./8. Febr.: Deutſche Skimeiſterſchaft in Isny. 8. Febr.: Internat. Sprunglauf in Bayer. Gmein- Reichenhall. 8./9. Febr.: Oeſt. Skimeiſterſchaft in Klagenfurt. 9./10. Febr.: Feldbergwettläufe des S. C. Schwarz- wald. 10./11. Febr.: 18. Großes Skirennen der Schweiz in St. Moritz. 16./17. Febr.: Skimeiſterſchaft des Hauptverbandes des deutſchen Winterſportvereins in der Tſchechei in Harrachsdorf. 17. Febr.: Oeſterr. Verbandsſtaffellauf im Stuhl- eckgebiet. 21./23. Febr.: Holmenkollrennen. 24. Febr.: Intern. Sprunglauf am Semmering. 24. Febr.: Rennſteig-Staffellauf zirka 100 Kilo- meter. 20. April: Oſterſprunglauf am Feldberg. Kleine Nachrichten. Fußball. z. Deutſchlands Nationalmannſchaft gegen Oeſterreich am 18. Januar in Nürnberg ſteht wie folgt: Stuhlfauth (1, F.C. Nürnberg); Kugler (1. F.C. Nürnberg), Müller (Sp.Vgg. Fürth); Schmidt (1 F.C. Nürnberg), Kalb (1. F.C. Nürn- berg), Hagen (Sp.Vgg. Fürth); Sutor (1. F.C. Nürnberg), Wieder (1. F.C. Nürnberg), Seiderer (Sp.Vgg. Fürth), Franz (Sp. Vgg. Fürth), Auer (Sp.Vgg. Fürth). Die öſterreicher Elf wird erſt kommende Woche beſtimmt, wenn die Wiener Vereine aus Spanien und Italien zurückkehren. j. Im Auſchluß an das Spiel Wacker-München gegen Sp.-Vgg. Fürth am 20. Januar in Mün- chen, wird die Fürther Mannſchaft ihre Reiſe nach Konſtantinopel antreten, da ſie wegen des am 12. Januar in Nürnberg ſtattfindenden Länderſpiels Deutſchland gegen Oeſterreich früher vom D.F.B. nicht freigegeben wurde. Leichtathletik. × Ein Münchner ſiegt in Amerika. Bei den amerikaniſchen Waldlaufmeiſterſchaften in Phila- delphia ſiegte in der Juniorenklaſſe Fritz Wachs- muth (Neuyork) über die 9,6 Kilometer in 30:54 Min. Wachsmuth ſtartete noch vor wenigen Monaten für den S.C. Bajuwaren, dem er viele Jahre als treues Mitglied angehörte. × Edwin Wide, der beſte ſchwediſche Mittel- ſtreckenläufer, von Beruf Lehrer, trainiert nun- mehr über Hürden und will mit dem beſten Europäer dieſer Diſziplin, Heinrich Troßbach (Frankfurt a. M.) im März in Stockholm über 110 Meter zuſammentreffen. Boxen. e. Große Kämpfe in Mailand. In Mailand jagen ſich die boxſportlichen Ereigniſſe von Be- deutung. Nach dem Amateur-Länderkampf Italien gegen Schweiz erlebte der Sportpalaſt unter Muſſolinis Anweſenheit zwei glänzende Siege von dem in München beſtens bekannten Giuſeppe Spalla über Paul Hams und des Mittelgewichtsmeiſters Frattini über Porcher nach 12 Stunden durch Punktwertung. Eishockey. j. Der deutſche Meiſter in Davos. Trotz glän- zender Leiſtungen mußte ſich der Berliner Schlittſchuhklub zweimal ſchlagen laſſen. Im erſten Treffen gegen den öſterreichiſchen Meiſter Wiener Eislaufverein mit 2:1 (1:0), im zweiten gegen die Univerſität Oxford mit 7:3 (3:0). Der deutſche Meiſter ſpielte in der Beſetzung: Andreſen, Johannſen, Sachs, Dr. Holsboer, Molander, Holmquiſt. Reſerven: Steinke, Krüger. _

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2021-09-13T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 3. München, 4. Januar 1924, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine03_1924/7>, abgerufen am 03.12.2024.