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Allgemeine Zeitung, Nr. 101, 11. April 1849.

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Neuestes.

Wir sind so glücklich unsern Lesern
den ausführlichen Bericht eines Augenzeugen über die glänzende
Eröffnung des nordischen Kriegs
mittheilen zu können.
Gestern Morgen 7 Uhr näherte sich die vor Eckernförde kreuzende
dänische Flotille, bestehend aus dem Linienschiff Christian VIII
(von 84 Kanonen) Commandeur Capitän Paludan, Fregatte Gefion
(46 Kanonen), die Brigg St. Croix und den Kriegsdampfschiffen
Geiser, Hekla und Schleswig (?) dem Lande. Das zuerst in die
Bucht von Eckernförde einlaufende Dampfschiff wurde sogleich
durch einige gutgezielte Schüsse unbrauchbar gemacht und mußte
durch die beiden andern hinausbugsirt werden. Die beiden Kriegs-
schiffe segelten mit vollem Ostwinde heran und nun begann eine
Kanonade die bis Schleswig gehört wurde. Von den an beiden
Ufern aufgestellten schleswig-holsteinschen Brandbatterien, unter dem
Commando des Hauptmann Jungmann, früher in preußischen
Diensten, konnte bald nur die südliche noch wirken, da sich die
Schiffe vor die Stadt legten. Der fortwährend wehende Ostwind
trieb dieselben immer mehr dem Lande zu, so daß es der Strand-
batterie gelang dem Gefion das Steuer zu zerstören. Ein zu Hülfe
signalisirtes Dampfschiff wurde durch die deutschen Batterien sogleich
zur Umkehr gezwungen. Das Feuer währte bis gegen 2 Uhr, wo auf dem
Christian VIII eine weiße Flagge aufgezogen wurde. Ein Parlamentär
[Spaltenumbruch] kam ans Land mit einem Schreiben an die Civil- und Militärbehörden,
worin denselben angeboten wurde gegenseitig das Feuer einzustellen,
wenn nicht -- würde die Stadt in Brand geschossen werden. Es wurde
dieß jedoch entschieden abgelehnt; die Unterhandlungen wurden in-
deß so lange hingezogen daß die Schiffe wieder flott wurden.
Gegen 41/2 Uhr begann also aufs neue das Feuer, eine nassauische
Batterie 6-Pfünder war inzwischen herbeigekommen und wirkte
tüchtig mit. Die glühenden Kugeln der südlichen Strandbatte-
rien schlugen dem Linienschiff in die Seite, während die nassaui-
schen Kanonen den Spiegel beschossen. Schon gegen 6 Uhr strichen
beide Schiffe die Flaggen, und man sah daß auf dem Chri-
stian VIII Feuer ausgebrochen, beide Schiffe strichen die Dane-
brogsflagge und ergaben sich. Das Feuer auf dem Christian VIII
griff immer mehr um sich. Ein Theil der Mannschaft wurde ans
Land gebracht, bis auf 200 Mann, die noch am Bord waren als
gegen 8 Uhr das Schiff in die Luft flog. Die Fregatte Gefion
ist nun von deutschen Matrosen besetzt und die schwarz-roth-gol-
dene Flagge weht statt des Danebrogs. 700 Dänen sind ge-
fangen. Von den Deutschen ist nur ein schleswig-holsteinischer
Artillerist gefallen und ein Reuße erschossen, der neugierig über
die Schanze sah; 5 Mann sind verwundet. Die in die Stadt
geworfenen Kugeln haben wenig Schaden angerichtet, eine alte
Frau im Spital wurde getödtet. (Zeit. f. Norddeutschl.)

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Neueſtes.

Wir ſind ſo glücklich unſern Leſern
den ausführlichen Bericht eines Augenzeugen über die glänzende
Eröffnung des nordiſchen Kriegs
mittheilen zu können.
Geſtern Morgen 7 Uhr näherte ſich die vor Eckernförde kreuzende
däniſche Flotille, beſtehend aus dem Linienſchiff Chriſtian VIII
(von 84 Kanonen) Commandeur Capitän Paludan, Fregatte Gefion
(46 Kanonen), die Brigg St. Croix und den Kriegsdampfſchiffen
Geiſer, Hekla und Schleswig (?) dem Lande. Das zuerſt in die
Bucht von Eckernförde einlaufende Dampfſchiff wurde ſogleich
durch einige gutgezielte Schüſſe unbrauchbar gemacht und mußte
durch die beiden andern hinausbugſirt werden. Die beiden Kriegs-
ſchiffe ſegelten mit vollem Oſtwinde heran und nun begann eine
Kanonade die bis Schleswig gehört wurde. Von den an beiden
Ufern aufgeſtellten ſchleswig-holſteinſchen Brandbatterien, unter dem
Commando des Hauptmann Jungmann, früher in preußiſchen
Dienſten, konnte bald nur die ſüdliche noch wirken, da ſich die
Schiffe vor die Stadt legten. Der fortwährend wehende Oſtwind
trieb dieſelben immer mehr dem Lande zu, ſo daß es der Strand-
batterie gelang dem Gefion das Steuer zu zerſtören. Ein zu Hülfe
ſignaliſirtes Dampfſchiff wurde durch die deutſchen Batterien ſogleich
zur Umkehr gezwungen. Das Feuer währte bis gegen 2 Uhr, wo auf dem
Chriſtian VIII eine weiße Flagge aufgezogen wurde. Ein Parlamentär
[Spaltenumbruch] kam ans Land mit einem Schreiben an die Civil- und Militärbehörden,
worin denſelben angeboten wurde gegenſeitig das Feuer einzuſtellen,
wenn nicht — würde die Stadt in Brand geſchoſſen werden. Es wurde
dieß jedoch entſchieden abgelehnt; die Unterhandlungen wurden in-
deß ſo lange hingezogen daß die Schiffe wieder flott wurden.
Gegen 4½ Uhr begann alſo aufs neue das Feuer, eine naſſauiſche
Batterie 6-Pfünder war inzwiſchen herbeigekommen und wirkte
tüchtig mit. Die glühenden Kugeln der ſüdlichen Strandbatte-
rien ſchlugen dem Linienſchiff in die Seite, während die naſſaui-
ſchen Kanonen den Spiegel beſchoſſen. Schon gegen 6 Uhr ſtrichen
beide Schiffe die Flaggen, und man ſah daß auf dem Chri-
ſtian VIII Feuer ausgebrochen, beide Schiffe ſtrichen die Dane-
brogsflagge und ergaben ſich. Das Feuer auf dem Chriſtian VIII
griff immer mehr um ſich. Ein Theil der Mannſchaft wurde ans
Land gebracht, bis auf 200 Mann, die noch am Bord waren als
gegen 8 Uhr das Schiff in die Luft flog. Die Fregatte Gefion
iſt nun von deutſchen Matroſen beſetzt und die ſchwarz-roth-gol-
dene Flagge weht ſtatt des Danebrogs. 700 Dänen ſind ge-
fangen. Von den Deutſchen iſt nur ein ſchleswig-holſteiniſcher
Artilleriſt gefallen und ein Reuße erſchoſſen, der neugierig über
die Schanze ſah; 5 Mann ſind verwundet. Die in die Stadt
geworfenen Kugeln haben wenig Schaden angerichtet, eine alte
Frau im Spital wurde getödtet. (Zeit. f. Norddeutſchl.)

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[1555/0015] Neueſtes. Hannover, 6 April. Wir ſind ſo glücklich unſern Leſern den ausführlichen Bericht eines Augenzeugen über die glänzende Eröffnung des nordiſchen Kriegs mittheilen zu können. Geſtern Morgen 7 Uhr näherte ſich die vor Eckernförde kreuzende däniſche Flotille, beſtehend aus dem Linienſchiff Chriſtian VIII (von 84 Kanonen) Commandeur Capitän Paludan, Fregatte Gefion (46 Kanonen), die Brigg St. Croix und den Kriegsdampfſchiffen Geiſer, Hekla und Schleswig (?) dem Lande. Das zuerſt in die Bucht von Eckernförde einlaufende Dampfſchiff wurde ſogleich durch einige gutgezielte Schüſſe unbrauchbar gemacht und mußte durch die beiden andern hinausbugſirt werden. Die beiden Kriegs- ſchiffe ſegelten mit vollem Oſtwinde heran und nun begann eine Kanonade die bis Schleswig gehört wurde. Von den an beiden Ufern aufgeſtellten ſchleswig-holſteinſchen Brandbatterien, unter dem Commando des Hauptmann Jungmann, früher in preußiſchen Dienſten, konnte bald nur die ſüdliche noch wirken, da ſich die Schiffe vor die Stadt legten. Der fortwährend wehende Oſtwind trieb dieſelben immer mehr dem Lande zu, ſo daß es der Strand- batterie gelang dem Gefion das Steuer zu zerſtören. Ein zu Hülfe ſignaliſirtes Dampfſchiff wurde durch die deutſchen Batterien ſogleich zur Umkehr gezwungen. Das Feuer währte bis gegen 2 Uhr, wo auf dem Chriſtian VIII eine weiße Flagge aufgezogen wurde. Ein Parlamentär kam ans Land mit einem Schreiben an die Civil- und Militärbehörden, worin denſelben angeboten wurde gegenſeitig das Feuer einzuſtellen, wenn nicht — würde die Stadt in Brand geſchoſſen werden. Es wurde dieß jedoch entſchieden abgelehnt; die Unterhandlungen wurden in- deß ſo lange hingezogen daß die Schiffe wieder flott wurden. Gegen 4½ Uhr begann alſo aufs neue das Feuer, eine naſſauiſche Batterie 6-Pfünder war inzwiſchen herbeigekommen und wirkte tüchtig mit. Die glühenden Kugeln der ſüdlichen Strandbatte- rien ſchlugen dem Linienſchiff in die Seite, während die naſſaui- ſchen Kanonen den Spiegel beſchoſſen. Schon gegen 6 Uhr ſtrichen beide Schiffe die Flaggen, und man ſah daß auf dem Chri- ſtian VIII Feuer ausgebrochen, beide Schiffe ſtrichen die Dane- brogsflagge und ergaben ſich. Das Feuer auf dem Chriſtian VIII griff immer mehr um ſich. Ein Theil der Mannſchaft wurde ans Land gebracht, bis auf 200 Mann, die noch am Bord waren als gegen 8 Uhr das Schiff in die Luft flog. Die Fregatte Gefion iſt nun von deutſchen Matroſen beſetzt und die ſchwarz-roth-gol- dene Flagge weht ſtatt des Danebrogs. 700 Dänen ſind ge- fangen. Von den Deutſchen iſt nur ein ſchleswig-holſteiniſcher Artilleriſt gefallen und ein Reuße erſchoſſen, der neugierig über die Schanze ſah; 5 Mann ſind verwundet. Die in die Stadt geworfenen Kugeln haben wenig Schaden angerichtet, eine alte Frau im Spital wurde getödtet. (Zeit. f. Norddeutſchl.) _

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 101, 11. April 1849, S. 1555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine101_1849/15>, abgerufen am 21.11.2024.