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Allgemeine Zeitung, Nr. 10, 10. Januar 1872.

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[Spaltenumbruch] Macht, von dem es bereits unter Eurichs Sohn Alarich II herabgestürzt wird; es
erliegt dem Ansturm seiner gewaltigen Nachbarn, der Franken, unter Chlodowech,
der seine Sache mit der des Katholicismus gegenüber den ketzerischen Arianern in
geschickter Weise identificirt. Dahn legt bei der Darlegung des Krieges zwischen
Alarich und Chlodowech sowohl für die Motivirung als für den Verlauf desselben
mit großem Recht ein Hauptgewicht auf das katholische Element, welches sich in
allen Kreisen der Bevölkerung den Westgothen mit der nachhaltigsten Feindseligkeit
gegenüberstellte.

An 200 Jahre hat dann das westgothische Reich noch in Spanien bestanden,
und auch hier macht sich zunächst der verhängnißvolle Gegensatz der Confessionen
bemerkbar. Erst Reccareds Uebertritt zum Katholicismus (587) macht den Gefah-
ren ein Ende die aus diesem Gegensatz hervorgiengen. Und nicht bloß die Aner-
kennung der geistigen Ueberlegenheit des Katholicismus, nicht bloß die Erwägung
daß durch Annahme desselben einem tief wurzelnden Conflict zwischen den katholi-
schen Provincialen und den arianischen Gothen die Spitze abgebrochen werde, be-
stimmte Reccared zu diesem Schritt, sondern in entscheidender Weise kam hinzu daß,
wie Dahn überzeugend dargethan hat, das Königthum einer Allianz gegen den
übermächtigen weltlichen Adel bedurfte, und diese durch die Gewinnung des geistlichen
Adels, des Episkopats, auch in der That fand. Freilich sollte diese Allianz dem westgothi-
schen Königthum bald in hohem Grade verhängnißvoll werden. Denn war mit dem
Arianismus die wichtigste Scheidewand zwischen Gothen und Römern gefallen, da-
durch die Verschmelzung beider Nationen in wirksamer Weise ermöglicht, so lag es
doch bei dem Ueberwiegen des römischen Elements in der Natur der Dinge daß
diese Verschmelzung auf eine Romanisirung der Gothen, nicht auf eine Germani-
sirung der Romanen hinauslief, daß der Einfluß der Kirchenfürsten ein immer ge-
waltigerer wurde, das Königthum mehr und mehr überwucherte. Und seit Rec-
cared ist für jeden Gothenkönig, für den Charakter und Erfolg seiner Regierung das
Verhältniß maßgebend das er zu dem katholischen Episkopat einnimmt (S. 183).
Der geistliche Einfluß beherrscht die Wahl der Könige und ihre Regierung, und
über den König hinweg einigen sich geistlicher und weltlicher Adel. Seit dem
Sinken des Königthums aber wird bei den Westgothen, wie bei allen germanischen
Nationen, das Herunterkommen des Volkes besiegelt und seine Widerstandskraft
gelähmt, so daß es eine Beute der kriegerischen Araber wird.

Alles dieses hat unser Verfasser in eingehendster und überzeugendster Weise
ausgeführt, und uns dadurch neben der sorgfältigen Darlegung alles Thatsächlichen
eine Fülle von Gesichtspunkten an die Hand gegeben welche uns das Erstehen,
Wachsen und Vergehen dieses bedeutenden Volkes und seines Staatswesens in
wesentlich klarerem Licht erblicken läßt als es bisher der Fall war.



Die Gemäldegallerie in Karlsruhe.
II.

* Noch einen Blick auf Ritter Curts Brautfahrt von Schwind, deren uner-
schöpfliche Laune und Phantasie uns immer von neuem anlacht. Dann zu den äl-
tern Gemälden, von denen wir vorzugsweise Rechenschaft zu geben haben. In
dem ersten Cabinet das ihnen gewidmet ist, enthält die eine Wand eine kleine
Gruppe altitalienischer Bilder. Das imposanteste von diesen ist ein großes Ge-
mälde auf Leinwand, also wahrscheinlich eine Processionsfahne von dem umbri-
schen Meister Nicolo Alunno aus Foligno, vom Jahre 1469. Oben Christus am
Kreuz, unten Mönche welche ihre gegeißelten blutigen Rücken zeigen. Es ist ein
Werk von herber Großartigkeit. Es wurde 1839 durch den badischen Geschäfts-
träger in Rom, Rittmeister Maler, für 48 Scudi erworben, zum großen Leidwesen
des damaligen Galleriedirectors Frommel, der in einer besondern Eingabe gegen
diesen Ankauf eiferte. Zunächst an Bedeutung steht eine Madonna von Lorenzo
di Credi, welche das neugeborne Christuskind in Gemeinschaft mit dem kleinen Jo-
hannes verehrt. Dann verdient trotz seines traurigen Zustandes ein an die Säule
gefesselter heiliger Sebastian Beachtung, mit der falschen Bezeichnung des Gio-
vanni Bellini, unter welcher der wahre Name Marco Palmezzano aber noch durch-
schimmert. Crowe und Cavalcaselle sprechen in ihrem Werke von diesem Bilde.

Der Nest dieses Cabinets und das nächste Zimmer nehmen die ältern deut-
schen und niederländischen Gemälde auf. Eine feine Probe der Van Eyck'schen
Schule ist ein kleines männliches Bildniß, früher "Hubert Van Eyck" getauft.
Wir finden Arbeiten von Patenir, Herri met de Bles und wahrscheinlich von Mo-
staert -- früher trugen sie mit Unrecht größere Namen -- und eine höchst bedeu-
tende Madonna, die an den frühern Styl des Mabuse erinnert.

Von den altdeutschen Bildern sind einige sehr gute schon alter Besitz des
badischen Fürstenhauses, das meiste kam in Folge des 1858 abgeschlossenen An-
kaufs der Sammlung Hirscher in Freiburg hinzu. Diese war keineswegs eine sehr
gewählte, und viele der besten Gemälde hatte der kunstliebende Domherr damals
schon an das Berliner Museum abgetreten. Aber unter dem Erworbenen ist im-
merhin manches Werthvolle, und es ist hier um so mehr am Platz, als es großen-
theils von der Kunst der benachbarten süddeutschen Gegenden Zeugniß ablegt.
Vieles zeigt die Schule Martin Schongauers, und deren Nachwirkung ist auch
noch in dem ehemaligen Altar aus Kloster Lichtenthal bei Baden -- eine Kreu-
zigung, Heilige auf den Flügeln -- zu spüren. Dann sindet man drei Bilder von
Zeitblom, vier von dem "Meister der Sammlung Hirscher," wie ich diesen inter-
essanten unbekannten schwäbischen Maler im Galleriekatalog von Donaueschingen
genannt habe. Die Kreuztragung von dem ältern Hans Holbein ist zwar flüchtig,
aber beachtenswerth als datirtes Bild aus seiner spätern Zeit (1515), und von dem
jüngern Holbein erblicken wir zwei Tafeln mit den Gestalten der Heiligen Georg
und Ursula, die zweite mit dem vollen Namen und der Jahreszahl 1522, beide
zwar keine Bilder ersten Rangs, aber charakteristische Arbeiten aus Holbeins
früherer Baseler Zeit. Der ritterliche Heilige und mit ihm sein Lindwurm zeichnet
sich durch die Bravour der Behandlung aus, seine Gefährtin dagegen durch die
feine Modellirung ihres ganz im Licht gehaltenen höchst individuellen Kopfes.

[Spaltenumbruch]

Von den Schülern Dürers finden wir zunächst Hans Scheuffelin und Bar-
thel Beham, diesen freilich nicht in so vorzüglichen Leistungen wie die für Gott-
fried Werner von Zimmern gemalten Altäre zu Donaueschingen, sondern in flüch-
tigeren Werkstattbildern. Aber namentlich die Geißelung, welche ich aus dem Vor-
rath hervorgesucht, zeigt wie sich bei ihm die Einwirkung der italienischen Renaissance
mit dem deutschen Wesen verbindet. Jene spricht aus der Architektur und aus der
grandiosen Bewegung des Heilands, dieses lebt in den derben Figuren der Kriegs-
knechte, besonders in dem wüsten Gesellen mit einem Pflaster auf der Stirn. Ein
Künstler welcher in der badischen Vorzeit eine besondere Rolle spielt, ist Hans
Baldung Grien. Der Meister aus Schwäbisch-Gmünd welcher den Hochaltar des
Freiburger Münsters geschaffen, ward auch von den badischen Markgrafen vielfach
beschäftigt. Sein Skizzenbuch mit zahlreichen Silberstift - Studien ist ein Schatz
des hiesigen Kupferstichcabinets. In der Gallerie hängt sein vorzügliches Bild-
niß des Markgrafen Christoph von Baden, erst vor wenigen Monaten durch Hrn.
Sesar von doppelter Uebermalung befreit. Welche charaktervolle Klarheit und
Bestimmtheit der Auffassung wie des Vortrags! Ein Bild aus Kloster Lichten-
thal, derselbe Markgraf welcher mit seiner ganzen Familie zu den Füßen der Ma-
donna und der heiligen Anna kniet, ist, bei aller Tüchtigkeit der einzelnen Köpfe,
doch in der Gesammtwirkung hart. Ferner habe ich zwei vorzügliche Brustbilder
dem Hans Baldung zugeschrieben, muthmaßlich Karl V im Alter von 31 Jahren,
mit Sicherheit einen bärtigen Mann der das aus H und B gebildete Monogramm
und die Jahreszahl 1517 trägt.

Von den norddeutschen Malern muß uns namentlich Lucas Cranach auffal-
len, unter dessen zahlreichen Arbeiten hier zwei kleine Juwelen sind: eine Madonna
in freundlicher Landschaft und ein Urtheil des Paris, 1530 gemalt. Diesen Ge-
genstand hat der Maler öfters in Gemälden und Zeichnungen behandelt, aber nie-
mals so hübsch wie hier. An dem Inhalt der Darstellung hat Cranachs Bio-
graph Schuchardt zweifeln und eine in der damaligen deutschen Literatur
nicht nachweisbare Sage an die Stelle setzen wollen, aber mit Unrecht. Cranachs
launigem und volkthümlichem Wesen entspricht es daß er die Paris-Geschichte in
das heimathliche Gewand steckt. Junker Paris, ganz wie ein Cavalier des säch-
sischen Hofes anzuschauen, war offenbar im Wald eingeschlafen als der greise Ritter
Mercurius, eine Krystallkugel statt des Apfels haltend, ihn störte. Nun schaut er
ganz verdutzt auf die drei niedlichen Göttinnen, die wohl auch kaum gewohnt sind
sich unverhüllt unter freiem Himmel zu produciren, aber die Sache dießmal von
der humoristischen Seite nehmen.

Verläßt man diesen Raum, um die beiden folgenden Oberlichtsäle zu betre-
ten, so findet man in diesen noch ein paar deutsche und niederländische Bildnisse
aus der Mitte des 16ten Jahrhunderts, die zu entwickelt im Styl waren um neben
jenen älteren Bildern hängen zu dürfen. Georg Pencz hat vielleicht nie etwas
besseres geschaffen als diesen, laut Inschrift, 1543 gemalten 53jährigen Mann mit
Vollbart und in prachtvollem Pelz. Das Wappen ist noch nicht entziffert; ist er
ein Goldschmied oder ein Arzt? hält er eine Pincette oder eine Zange zum Ein-
setzen von Juwelen? Eine kleine Wage und eine Flasche mit wasserheller Flüssig-
keit sind im Hintergrunde zu sehen. Die energische Charakteristik der Dürer'schen
Schule eint sich hier mit dem freien Adel der Form und Bewegung welche Pencz
sich in Italien angeeignet. Ein breites Gemälde, Halbfiguren eines bürgerlichen
Ehepaars, er in dunklem Pelzrock, sie roth gekleidet, zeigte früher außer dem
Namen Pencz auch sein Todesjahr 1556 am Rahmen, während in ganz großen
Ziffern das Jahr 1561 auf dem Bilde selbst steht. Dessen Meister ist der in Nürn-
berg thätige Niederländer Nikolaus Neuchatel, genannt Lucidel, dessen Vortrags-
weise man nicht wieder vergißt sobald man einmal auf sie aufmerksam geworden.
Zwei andere früher gleichfalls für Pencz ausgegebene Bilder, auch 1561 datirt,
darf man wohl dem Antonis More zuschreiben. Es sind die Kniestücke eines jun-
gen Paares; das Bild der Frau ist leider vor Zeiten verputzt worden.

Der erste dieser beiden Oberlichtsäle enthält, den niederländischen Gemälden
gegenüber, zur Hälfte italienische Arbeiten aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert.
Größtentheils sind sie nicht erfreulich, obgleich das Bedenklichste und Untergeord-
netste jetzt entfernt ist. Ziemlich alle kommen von neueren Ankäufen unter der Direc-
tion von Frommel her. Am ehesten kann man sich noch ein paar Bilder gefallen
lassen welche 1857 aus dem Nachlasse des Malers Köbel in Rom erworben wur-
den, obgleich das theuerste darunter, eine mit mehr als 2000 fl. bezahlte Madonna
mit zwei Heiligen, für Cima da Conegliano, dem sie beigemessen wurde, viel zu
gering ist. Mündler glaubte in ihr Francesco da Santa Croce zu erkennen. Da-
gegen sind das Porträt eines schwarzgekleideten Mannes von Angelo Bronzino
und die Brustbilder zweier Cardinäle beachtenswerth. In dem einen, früher un-
benannt, glaube ich die Hand Maratta's zu sehen; das andere, ehemals für Dome-
nichino geltend, ward von Mündler für Sustermans erklärt. Kaum vorwurfsfrei
war schon der 1840 um 3300 fl. gemachte Ankauf einer sehr zweifelhaften heiligen
Familie von Guercino. Die unglücklichste Bereicherung erfuhr aber die Gallerie
1853 durch den Ankauf der Maler'schen Sammlung in Baden. So werthvoll die
Bronzen waren, so elend waren die Gemälde, freilich zahlreich genug -- 80 Stücke
für 5000 fl. -- aber sämmtlich von der Art die man im Kunsthandel "croautes"
zu nennen pflegt. Außerdem wurden bei vielen andern Gelegenheiten falsche
"Paolo Veronese," "Guido Neni," "Murillo" um schweres Geld gekauft. Ich
fand den Namen des großen Spaniers an vier Bildern vor, deren erträglichstes,
eine 1852 für 2000 fl. erworbene heilige Ursula, von einem höchst manieristischen
Italiener ist; Mündler nannte den Namen Pamsili Nuvolone aus Mailand. Im
J. 1857 wurde unter dem Namen "Melzi" eine Madonna von einem ganz unter-
geordneten Nachahmer Lionardo's gekauft, schlecht gezeichnet, kindisch in der Be-
handlung der Landschaft und sehr stark retouchirt. Wegen einer anziehenden Lieb-
lichkeit in den Köpfen Maria's und des Kindes hätte man das Bild vielleicht für
höchstens 200 fl. nehmen dürfen, aber man gab 4000, obwohl gerade der Zustand
der Casse derart war daß man vier Jahre daran abzahlen mußte. Und während
die aus Staatsmitteln bewilligten Summen in dieser Weise verschleudert wurden,
wies man das Vorzügliche zurück. Im Jahr 1835 ward von Frankfurt a. M. her
das Bildniß der Lueretia Tornabuoni von Sandro Botticelli angeboten, eines der
herrlichsten Porträte der altflorentiner Schule und jetzt eine Zierde des Städel'-

[Spaltenumbruch] Macht, von dem es bereits unter Eurichs Sohn Alarich II herabgeſtürzt wird; es
erliegt dem Anſturm ſeiner gewaltigen Nachbarn, der Franken, unter Chlodowech,
der ſeine Sache mit der des Katholicismus gegenüber den ketzeriſchen Arianern in
geſchickter Weiſe identificirt. Dahn legt bei der Darlegung des Krieges zwiſchen
Alarich und Chlodowech ſowohl für die Motivirung als für den Verlauf desſelben
mit großem Recht ein Hauptgewicht auf das katholiſche Element, welches ſich in
allen Kreiſen der Bevölkerung den Weſtgothen mit der nachhaltigſten Feindſeligkeit
gegenüberſtellte.

An 200 Jahre hat dann das weſtgothiſche Reich noch in Spanien beſtanden,
und auch hier macht ſich zunächſt der verhängnißvolle Gegenſatz der Confeſſionen
bemerkbar. Erſt Reccareds Uebertritt zum Katholicismus (587) macht den Gefah-
ren ein Ende die aus dieſem Gegenſatz hervorgiengen. Und nicht bloß die Aner-
kennung der geiſtigen Ueberlegenheit des Katholicismus, nicht bloß die Erwägung
daß durch Annahme desſelben einem tief wurzelnden Conflict zwiſchen den katholi-
ſchen Provincialen und den arianiſchen Gothen die Spitze abgebrochen werde, be-
ſtimmte Reccared zu dieſem Schritt, ſondern in entſcheidender Weiſe kam hinzu daß,
wie Dahn überzeugend dargethan hat, das Königthum einer Allianz gegen den
übermächtigen weltlichen Adel bedurfte, und dieſe durch die Gewinnung des geiſtlichen
Adels, des Epiſkopats, auch in der That fand. Freilich ſollte dieſe Allianz dem weſtgothi-
ſchen Königthum bald in hohem Grade verhängnißvoll werden. Denn war mit dem
Arianismus die wichtigſte Scheidewand zwiſchen Gothen und Römern gefallen, da-
durch die Verſchmelzung beider Nationen in wirkſamer Weiſe ermöglicht, ſo lag es
doch bei dem Ueberwiegen des römiſchen Elements in der Natur der Dinge daß
dieſe Verſchmelzung auf eine Romaniſirung der Gothen, nicht auf eine Germani-
ſirung der Romanen hinauslief, daß der Einfluß der Kirchenfürſten ein immer ge-
waltigerer wurde, das Königthum mehr und mehr überwucherte. Und ſeit Rec-
cared iſt für jeden Gothenkönig, für den Charakter und Erfolg ſeiner Regierung das
Verhältniß maßgebend das er zu dem katholiſchen Epiſkopat einnimmt (S. 183).
Der geiſtliche Einfluß beherrſcht die Wahl der Könige und ihre Regierung, und
über den König hinweg einigen ſich geiſtlicher und weltlicher Adel. Seit dem
Sinken des Königthums aber wird bei den Weſtgothen, wie bei allen germaniſchen
Nationen, das Herunterkommen des Volkes beſiegelt und ſeine Widerſtandskraft
gelähmt, ſo daß es eine Beute der kriegeriſchen Araber wird.

Alles dieſes hat unſer Verfaſſer in eingehendſter und überzeugendſter Weiſe
ausgeführt, und uns dadurch neben der ſorgfältigen Darlegung alles Thatſächlichen
eine Fülle von Geſichtspunkten an die Hand gegeben welche uns das Erſtehen,
Wachſen und Vergehen dieſes bedeutenden Volkes und ſeines Staatsweſens in
weſentlich klarerem Licht erblicken läßt als es bisher der Fall war.



Die Gemäldegallerie in Karlsruhe.
II.

* Noch einen Blick auf Ritter Curts Brautfahrt von Schwind, deren uner-
ſchöpfliche Laune und Phantaſie uns immer von neuem anlacht. Dann zu den äl-
tern Gemälden, von denen wir vorzugsweiſe Rechenſchaft zu geben haben. In
dem erſten Cabinet das ihnen gewidmet iſt, enthält die eine Wand eine kleine
Gruppe altitalieniſcher Bilder. Das impoſanteſte von dieſen iſt ein großes Ge-
mälde auf Leinwand, alſo wahrſcheinlich eine Proceſſionsfahne von dem umbri-
ſchen Meiſter Nicolo Alunno aus Foligno, vom Jahre 1469. Oben Chriſtus am
Kreuz, unten Mönche welche ihre gegeißelten blutigen Rücken zeigen. Es iſt ein
Werk von herber Großartigkeit. Es wurde 1839 durch den badiſchen Geſchäfts-
träger in Rom, Rittmeiſter Maler, für 48 Scudi erworben, zum großen Leidweſen
des damaligen Galleriedirectors Frommel, der in einer beſondern Eingabe gegen
dieſen Ankauf eiferte. Zunächſt an Bedeutung ſteht eine Madonna von Lorenzo
di Credi, welche das neugeborne Chriſtuskind in Gemeinſchaft mit dem kleinen Jo-
hannes verehrt. Dann verdient trotz ſeines traurigen Zuſtandes ein an die Säule
gefeſſelter heiliger Sebaſtian Beachtung, mit der falſchen Bezeichnung des Gio-
vanni Bellini, unter welcher der wahre Name Marco Palmezzano aber noch durch-
ſchimmert. Crowe und Cavalcaſelle ſprechen in ihrem Werke von dieſem Bilde.

Der Neſt dieſes Cabinets und das nächſte Zimmer nehmen die ältern deut-
ſchen und niederländiſchen Gemälde auf. Eine feine Probe der Van Eyck’ſchen
Schule iſt ein kleines männliches Bildniß, früher „Hubert Van Eyck“ getauft.
Wir finden Arbeiten von Patenir, Herri met de Bles und wahrſcheinlich von Mo-
ſtaert — früher trugen ſie mit Unrecht größere Namen — und eine höchſt bedeu-
tende Madonna, die an den frühern Styl des Mabuſe erinnert.

Von den altdeutſchen Bildern ſind einige ſehr gute ſchon alter Beſitz des
badiſchen Fürſtenhauſes, das meiſte kam in Folge des 1858 abgeſchloſſenen An-
kaufs der Sammlung Hirſcher in Freiburg hinzu. Dieſe war keineswegs eine ſehr
gewählte, und viele der beſten Gemälde hatte der kunſtliebende Domherr damals
ſchon an das Berliner Muſeum abgetreten. Aber unter dem Erworbenen iſt im-
merhin manches Werthvolle, und es iſt hier um ſo mehr am Platz, als es großen-
theils von der Kunſt der benachbarten ſüddeutſchen Gegenden Zeugniß ablegt.
Vieles zeigt die Schule Martin Schongauers, und deren Nachwirkung iſt auch
noch in dem ehemaligen Altar aus Kloſter Lichtenthal bei Baden — eine Kreu-
zigung, Heilige auf den Flügeln — zu ſpüren. Dann ſindet man drei Bilder von
Zeitblom, vier von dem „Meiſter der Sammlung Hirſcher,“ wie ich dieſen inter-
eſſanten unbekannten ſchwäbiſchen Maler im Galleriekatalog von Donaueſchingen
genannt habe. Die Kreuztragung von dem ältern Hans Holbein iſt zwar flüchtig,
aber beachtenswerth als datirtes Bild aus ſeiner ſpätern Zeit (1515), und von dem
jüngern Holbein erblicken wir zwei Tafeln mit den Geſtalten der Heiligen Georg
und Urſula, die zweite mit dem vollen Namen und der Jahreszahl 1522, beide
zwar keine Bilder erſten Rangs, aber charakteriſtiſche Arbeiten aus Holbeins
früherer Baſeler Zeit. Der ritterliche Heilige und mit ihm ſein Lindwurm zeichnet
ſich durch die Bravour der Behandlung aus, ſeine Gefährtin dagegen durch die
feine Modellirung ihres ganz im Licht gehaltenen höchſt individuellen Kopfes.

[Spaltenumbruch]

Von den Schülern Dürers finden wir zunächſt Hans Scheuffelin und Bar-
thel Beham, dieſen freilich nicht in ſo vorzüglichen Leiſtungen wie die für Gott-
fried Werner von Zimmern gemalten Altäre zu Donaueſchingen, ſondern in flüch-
tigeren Werkſtattbildern. Aber namentlich die Geißelung, welche ich aus dem Vor-
rath hervorgeſucht, zeigt wie ſich bei ihm die Einwirkung der italieniſchen Renaiſſance
mit dem deutſchen Weſen verbindet. Jene ſpricht aus der Architektur und aus der
grandioſen Bewegung des Heilands, dieſes lebt in den derben Figuren der Kriegs-
knechte, beſonders in dem wüſten Geſellen mit einem Pflaſter auf der Stirn. Ein
Künſtler welcher in der badiſchen Vorzeit eine beſondere Rolle ſpielt, iſt Hans
Baldung Grien. Der Meiſter aus Schwäbiſch-Gmünd welcher den Hochaltar des
Freiburger Münſters geſchaffen, ward auch von den badiſchen Markgrafen vielfach
beſchäftigt. Sein Skizzenbuch mit zahlreichen Silberſtift - Studien iſt ein Schatz
des hieſigen Kupferſtichcabinets. In der Gallerie hängt ſein vorzügliches Bild-
niß des Markgrafen Chriſtoph von Baden, erſt vor wenigen Monaten durch Hrn.
Seſar von doppelter Uebermalung befreit. Welche charaktervolle Klarheit und
Beſtimmtheit der Auffaſſung wie des Vortrags! Ein Bild aus Kloſter Lichten-
thal, derſelbe Markgraf welcher mit ſeiner ganzen Familie zu den Füßen der Ma-
donna und der heiligen Anna kniet, iſt, bei aller Tüchtigkeit der einzelnen Köpfe,
doch in der Geſammtwirkung hart. Ferner habe ich zwei vorzügliche Bruſtbilder
dem Hans Baldung zugeſchrieben, muthmaßlich Karl V im Alter von 31 Jahren,
mit Sicherheit einen bärtigen Mann der das aus H und B gebildete Monogramm
und die Jahreszahl 1517 trägt.

Von den norddeutſchen Malern muß uns namentlich Lucas Cranach auffal-
len, unter deſſen zahlreichen Arbeiten hier zwei kleine Juwelen ſind: eine Madonna
in freundlicher Landſchaft und ein Urtheil des Paris, 1530 gemalt. Dieſen Ge-
genſtand hat der Maler öfters in Gemälden und Zeichnungen behandelt, aber nie-
mals ſo hübſch wie hier. An dem Inhalt der Darſtellung hat Cranachs Bio-
graph Schuchardt zweifeln und eine in der damaligen deutſchen Literatur
nicht nachweisbare Sage an die Stelle ſetzen wollen, aber mit Unrecht. Cranachs
launigem und volkthümlichem Weſen entſpricht es daß er die Paris-Geſchichte in
das heimathliche Gewand ſteckt. Junker Paris, ganz wie ein Cavalier des ſäch-
ſiſchen Hofes anzuſchauen, war offenbar im Wald eingeſchlafen als der greiſe Ritter
Mercurius, eine Kryſtallkugel ſtatt des Apfels haltend, ihn ſtörte. Nun ſchaut er
ganz verdutzt auf die drei niedlichen Göttinnen, die wohl auch kaum gewohnt ſind
ſich unverhüllt unter freiem Himmel zu produciren, aber die Sache dießmal von
der humoriſtiſchen Seite nehmen.

Verläßt man dieſen Raum, um die beiden folgenden Oberlichtſäle zu betre-
ten, ſo findet man in dieſen noch ein paar deutſche und niederländiſche Bildniſſe
aus der Mitte des 16ten Jahrhunderts, die zu entwickelt im Styl waren um neben
jenen älteren Bildern hängen zu dürfen. Georg Pencz hat vielleicht nie etwas
beſſeres geſchaffen als dieſen, laut Inſchrift, 1543 gemalten 53jährigen Mann mit
Vollbart und in prachtvollem Pelz. Das Wappen iſt noch nicht entziffert; iſt er
ein Goldſchmied oder ein Arzt? hält er eine Pincette oder eine Zange zum Ein-
ſetzen von Juwelen? Eine kleine Wage und eine Flaſche mit waſſerheller Flüſſig-
keit ſind im Hintergrunde zu ſehen. Die energiſche Charakteriſtik der Dürer’ſchen
Schule eint ſich hier mit dem freien Adel der Form und Bewegung welche Pencz
ſich in Italien angeeignet. Ein breites Gemälde, Halbfiguren eines bürgerlichen
Ehepaars, er in dunklem Pelzrock, ſie roth gekleidet, zeigte früher außer dem
Namen Pencz auch ſein Todesjahr 1556 am Rahmen, während in ganz großen
Ziffern das Jahr 1561 auf dem Bilde ſelbſt ſteht. Deſſen Meiſter iſt der in Nürn-
berg thätige Niederländer Nikolaus Neuchatel, genannt Lucidel, deſſen Vortrags-
weiſe man nicht wieder vergißt ſobald man einmal auf ſie aufmerkſam geworden.
Zwei andere früher gleichfalls für Pencz ausgegebene Bilder, auch 1561 datirt,
darf man wohl dem Antonis More zuſchreiben. Es ſind die Knieſtücke eines jun-
gen Paares; das Bild der Frau iſt leider vor Zeiten verputzt worden.

Der erſte dieſer beiden Oberlichtſäle enthält, den niederländiſchen Gemälden
gegenüber, zur Hälfte italieniſche Arbeiten aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert.
Größtentheils ſind ſie nicht erfreulich, obgleich das Bedenklichſte und Untergeord-
netſte jetzt entfernt iſt. Ziemlich alle kommen von neueren Ankäufen unter der Direc-
tion von Frommel her. Am eheſten kann man ſich noch ein paar Bilder gefallen
laſſen welche 1857 aus dem Nachlaſſe des Malers Köbel in Rom erworben wur-
den, obgleich das theuerſte darunter, eine mit mehr als 2000 fl. bezahlte Madonna
mit zwei Heiligen, für Cima da Conegliano, dem ſie beigemeſſen wurde, viel zu
gering iſt. Mündler glaubte in ihr Francesco da Santa Croce zu erkennen. Da-
gegen ſind das Porträt eines ſchwarzgekleideten Mannes von Angelo Bronzino
und die Bruſtbilder zweier Cardinäle beachtenswerth. In dem einen, früher un-
benannt, glaube ich die Hand Maratta’s zu ſehen; das andere, ehemals für Dome-
nichino geltend, ward von Mündler für Suſtermans erklärt. Kaum vorwurfsfrei
war ſchon der 1840 um 3300 fl. gemachte Ankauf einer ſehr zweifelhaften heiligen
Familie von Guercino. Die unglücklichſte Bereicherung erfuhr aber die Gallerie
1853 durch den Ankauf der Maler’ſchen Sammlung in Baden. So werthvoll die
Bronzen waren, ſo elend waren die Gemälde, freilich zahlreich genug — 80 Stücke
für 5000 fl. — aber ſämmtlich von der Art die man im Kunſthandel „croûtes“
zu nennen pflegt. Außerdem wurden bei vielen andern Gelegenheiten falſche
„Paolo Veroneſe,“ „Guido Neni,“ „Murillo“ um ſchweres Geld gekauft. Ich
fand den Namen des großen Spaniers an vier Bildern vor, deren erträglichſtes,
eine 1852 für 2000 fl. erworbene heilige Urſula, von einem höchſt manieriſtiſchen
Italiener iſt; Mündler nannte den Namen Pamſili Nuvolone aus Mailand. Im
J. 1857 wurde unter dem Namen „Melzi“ eine Madonna von einem ganz unter-
geordneten Nachahmer Lionardo’s gekauft, ſchlecht gezeichnet, kindiſch in der Be-
handlung der Landſchaft und ſehr ſtark retouchirt. Wegen einer anziehenden Lieb-
lichkeit in den Köpfen Maria’s und des Kindes hätte man das Bild vielleicht für
höchſtens 200 fl. nehmen dürfen, aber man gab 4000, obwohl gerade der Zuſtand
der Caſſe derart war daß man vier Jahre daran abzahlen mußte. Und während
die aus Staatsmitteln bewilligten Summen in dieſer Weiſe verſchleudert wurden,
wies man das Vorzügliche zurück. Im Jahr 1835 ward von Frankfurt a. M. her
das Bildniß der Lueretia Tornabuoni von Sandro Botticelli angeboten, eines der
herrlichſten Porträte der altflorentiner Schule und jetzt eine Zierde des Städel’-

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graph Schuchardt zweifeln und eine in der damaligen deut&#x017F;chen Literatur<lb/>
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Mercurius, eine Kry&#x017F;tallkugel &#x017F;tatt des Apfels haltend, ihn &#x017F;törte. Nun &#x017F;chaut er<lb/>
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aus der Mitte des 16ten Jahrhunderts, die zu entwickelt im Styl waren um neben<lb/>
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Vollbart und in prachtvollem Pelz. Das Wappen i&#x017F;t noch nicht entziffert; i&#x017F;t er<lb/>
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[138/0010] Macht, von dem es bereits unter Eurichs Sohn Alarich II herabgeſtürzt wird; es erliegt dem Anſturm ſeiner gewaltigen Nachbarn, der Franken, unter Chlodowech, der ſeine Sache mit der des Katholicismus gegenüber den ketzeriſchen Arianern in geſchickter Weiſe identificirt. Dahn legt bei der Darlegung des Krieges zwiſchen Alarich und Chlodowech ſowohl für die Motivirung als für den Verlauf desſelben mit großem Recht ein Hauptgewicht auf das katholiſche Element, welches ſich in allen Kreiſen der Bevölkerung den Weſtgothen mit der nachhaltigſten Feindſeligkeit gegenüberſtellte. An 200 Jahre hat dann das weſtgothiſche Reich noch in Spanien beſtanden, und auch hier macht ſich zunächſt der verhängnißvolle Gegenſatz der Confeſſionen bemerkbar. Erſt Reccareds Uebertritt zum Katholicismus (587) macht den Gefah- ren ein Ende die aus dieſem Gegenſatz hervorgiengen. Und nicht bloß die Aner- kennung der geiſtigen Ueberlegenheit des Katholicismus, nicht bloß die Erwägung daß durch Annahme desſelben einem tief wurzelnden Conflict zwiſchen den katholi- ſchen Provincialen und den arianiſchen Gothen die Spitze abgebrochen werde, be- ſtimmte Reccared zu dieſem Schritt, ſondern in entſcheidender Weiſe kam hinzu daß, wie Dahn überzeugend dargethan hat, das Königthum einer Allianz gegen den übermächtigen weltlichen Adel bedurfte, und dieſe durch die Gewinnung des geiſtlichen Adels, des Epiſkopats, auch in der That fand. Freilich ſollte dieſe Allianz dem weſtgothi- ſchen Königthum bald in hohem Grade verhängnißvoll werden. Denn war mit dem Arianismus die wichtigſte Scheidewand zwiſchen Gothen und Römern gefallen, da- durch die Verſchmelzung beider Nationen in wirkſamer Weiſe ermöglicht, ſo lag es doch bei dem Ueberwiegen des römiſchen Elements in der Natur der Dinge daß dieſe Verſchmelzung auf eine Romaniſirung der Gothen, nicht auf eine Germani- ſirung der Romanen hinauslief, daß der Einfluß der Kirchenfürſten ein immer ge- waltigerer wurde, das Königthum mehr und mehr überwucherte. Und ſeit Rec- cared iſt für jeden Gothenkönig, für den Charakter und Erfolg ſeiner Regierung das Verhältniß maßgebend das er zu dem katholiſchen Epiſkopat einnimmt (S. 183). Der geiſtliche Einfluß beherrſcht die Wahl der Könige und ihre Regierung, und über den König hinweg einigen ſich geiſtlicher und weltlicher Adel. Seit dem Sinken des Königthums aber wird bei den Weſtgothen, wie bei allen germaniſchen Nationen, das Herunterkommen des Volkes beſiegelt und ſeine Widerſtandskraft gelähmt, ſo daß es eine Beute der kriegeriſchen Araber wird. Alles dieſes hat unſer Verfaſſer in eingehendſter und überzeugendſter Weiſe ausgeführt, und uns dadurch neben der ſorgfältigen Darlegung alles Thatſächlichen eine Fülle von Geſichtspunkten an die Hand gegeben welche uns das Erſtehen, Wachſen und Vergehen dieſes bedeutenden Volkes und ſeines Staatsweſens in weſentlich klarerem Licht erblicken läßt als es bisher der Fall war. Die Gemäldegallerie in Karlsruhe. Von Alfred Woltmann. II. * Noch einen Blick auf Ritter Curts Brautfahrt von Schwind, deren uner- ſchöpfliche Laune und Phantaſie uns immer von neuem anlacht. Dann zu den äl- tern Gemälden, von denen wir vorzugsweiſe Rechenſchaft zu geben haben. In dem erſten Cabinet das ihnen gewidmet iſt, enthält die eine Wand eine kleine Gruppe altitalieniſcher Bilder. Das impoſanteſte von dieſen iſt ein großes Ge- mälde auf Leinwand, alſo wahrſcheinlich eine Proceſſionsfahne von dem umbri- ſchen Meiſter Nicolo Alunno aus Foligno, vom Jahre 1469. Oben Chriſtus am Kreuz, unten Mönche welche ihre gegeißelten blutigen Rücken zeigen. Es iſt ein Werk von herber Großartigkeit. Es wurde 1839 durch den badiſchen Geſchäfts- träger in Rom, Rittmeiſter Maler, für 48 Scudi erworben, zum großen Leidweſen des damaligen Galleriedirectors Frommel, der in einer beſondern Eingabe gegen dieſen Ankauf eiferte. Zunächſt an Bedeutung ſteht eine Madonna von Lorenzo di Credi, welche das neugeborne Chriſtuskind in Gemeinſchaft mit dem kleinen Jo- hannes verehrt. Dann verdient trotz ſeines traurigen Zuſtandes ein an die Säule gefeſſelter heiliger Sebaſtian Beachtung, mit der falſchen Bezeichnung des Gio- vanni Bellini, unter welcher der wahre Name Marco Palmezzano aber noch durch- ſchimmert. Crowe und Cavalcaſelle ſprechen in ihrem Werke von dieſem Bilde. Der Neſt dieſes Cabinets und das nächſte Zimmer nehmen die ältern deut- ſchen und niederländiſchen Gemälde auf. Eine feine Probe der Van Eyck’ſchen Schule iſt ein kleines männliches Bildniß, früher „Hubert Van Eyck“ getauft. Wir finden Arbeiten von Patenir, Herri met de Bles und wahrſcheinlich von Mo- ſtaert — früher trugen ſie mit Unrecht größere Namen — und eine höchſt bedeu- tende Madonna, die an den frühern Styl des Mabuſe erinnert. Von den altdeutſchen Bildern ſind einige ſehr gute ſchon alter Beſitz des badiſchen Fürſtenhauſes, das meiſte kam in Folge des 1858 abgeſchloſſenen An- kaufs der Sammlung Hirſcher in Freiburg hinzu. Dieſe war keineswegs eine ſehr gewählte, und viele der beſten Gemälde hatte der kunſtliebende Domherr damals ſchon an das Berliner Muſeum abgetreten. Aber unter dem Erworbenen iſt im- merhin manches Werthvolle, und es iſt hier um ſo mehr am Platz, als es großen- theils von der Kunſt der benachbarten ſüddeutſchen Gegenden Zeugniß ablegt. Vieles zeigt die Schule Martin Schongauers, und deren Nachwirkung iſt auch noch in dem ehemaligen Altar aus Kloſter Lichtenthal bei Baden — eine Kreu- zigung, Heilige auf den Flügeln — zu ſpüren. Dann ſindet man drei Bilder von Zeitblom, vier von dem „Meiſter der Sammlung Hirſcher,“ wie ich dieſen inter- eſſanten unbekannten ſchwäbiſchen Maler im Galleriekatalog von Donaueſchingen genannt habe. Die Kreuztragung von dem ältern Hans Holbein iſt zwar flüchtig, aber beachtenswerth als datirtes Bild aus ſeiner ſpätern Zeit (1515), und von dem jüngern Holbein erblicken wir zwei Tafeln mit den Geſtalten der Heiligen Georg und Urſula, die zweite mit dem vollen Namen und der Jahreszahl 1522, beide zwar keine Bilder erſten Rangs, aber charakteriſtiſche Arbeiten aus Holbeins früherer Baſeler Zeit. Der ritterliche Heilige und mit ihm ſein Lindwurm zeichnet ſich durch die Bravour der Behandlung aus, ſeine Gefährtin dagegen durch die feine Modellirung ihres ganz im Licht gehaltenen höchſt individuellen Kopfes. Von den Schülern Dürers finden wir zunächſt Hans Scheuffelin und Bar- thel Beham, dieſen freilich nicht in ſo vorzüglichen Leiſtungen wie die für Gott- fried Werner von Zimmern gemalten Altäre zu Donaueſchingen, ſondern in flüch- tigeren Werkſtattbildern. Aber namentlich die Geißelung, welche ich aus dem Vor- rath hervorgeſucht, zeigt wie ſich bei ihm die Einwirkung der italieniſchen Renaiſſance mit dem deutſchen Weſen verbindet. Jene ſpricht aus der Architektur und aus der grandioſen Bewegung des Heilands, dieſes lebt in den derben Figuren der Kriegs- knechte, beſonders in dem wüſten Geſellen mit einem Pflaſter auf der Stirn. Ein Künſtler welcher in der badiſchen Vorzeit eine beſondere Rolle ſpielt, iſt Hans Baldung Grien. Der Meiſter aus Schwäbiſch-Gmünd welcher den Hochaltar des Freiburger Münſters geſchaffen, ward auch von den badiſchen Markgrafen vielfach beſchäftigt. Sein Skizzenbuch mit zahlreichen Silberſtift - Studien iſt ein Schatz des hieſigen Kupferſtichcabinets. In der Gallerie hängt ſein vorzügliches Bild- niß des Markgrafen Chriſtoph von Baden, erſt vor wenigen Monaten durch Hrn. Seſar von doppelter Uebermalung befreit. Welche charaktervolle Klarheit und Beſtimmtheit der Auffaſſung wie des Vortrags! Ein Bild aus Kloſter Lichten- thal, derſelbe Markgraf welcher mit ſeiner ganzen Familie zu den Füßen der Ma- donna und der heiligen Anna kniet, iſt, bei aller Tüchtigkeit der einzelnen Köpfe, doch in der Geſammtwirkung hart. Ferner habe ich zwei vorzügliche Bruſtbilder dem Hans Baldung zugeſchrieben, muthmaßlich Karl V im Alter von 31 Jahren, mit Sicherheit einen bärtigen Mann der das aus H und B gebildete Monogramm und die Jahreszahl 1517 trägt. Von den norddeutſchen Malern muß uns namentlich Lucas Cranach auffal- len, unter deſſen zahlreichen Arbeiten hier zwei kleine Juwelen ſind: eine Madonna in freundlicher Landſchaft und ein Urtheil des Paris, 1530 gemalt. Dieſen Ge- genſtand hat der Maler öfters in Gemälden und Zeichnungen behandelt, aber nie- mals ſo hübſch wie hier. An dem Inhalt der Darſtellung hat Cranachs Bio- graph Schuchardt zweifeln und eine in der damaligen deutſchen Literatur nicht nachweisbare Sage an die Stelle ſetzen wollen, aber mit Unrecht. Cranachs launigem und volkthümlichem Weſen entſpricht es daß er die Paris-Geſchichte in das heimathliche Gewand ſteckt. Junker Paris, ganz wie ein Cavalier des ſäch- ſiſchen Hofes anzuſchauen, war offenbar im Wald eingeſchlafen als der greiſe Ritter Mercurius, eine Kryſtallkugel ſtatt des Apfels haltend, ihn ſtörte. Nun ſchaut er ganz verdutzt auf die drei niedlichen Göttinnen, die wohl auch kaum gewohnt ſind ſich unverhüllt unter freiem Himmel zu produciren, aber die Sache dießmal von der humoriſtiſchen Seite nehmen. Verläßt man dieſen Raum, um die beiden folgenden Oberlichtſäle zu betre- ten, ſo findet man in dieſen noch ein paar deutſche und niederländiſche Bildniſſe aus der Mitte des 16ten Jahrhunderts, die zu entwickelt im Styl waren um neben jenen älteren Bildern hängen zu dürfen. Georg Pencz hat vielleicht nie etwas beſſeres geſchaffen als dieſen, laut Inſchrift, 1543 gemalten 53jährigen Mann mit Vollbart und in prachtvollem Pelz. Das Wappen iſt noch nicht entziffert; iſt er ein Goldſchmied oder ein Arzt? hält er eine Pincette oder eine Zange zum Ein- ſetzen von Juwelen? Eine kleine Wage und eine Flaſche mit waſſerheller Flüſſig- keit ſind im Hintergrunde zu ſehen. Die energiſche Charakteriſtik der Dürer’ſchen Schule eint ſich hier mit dem freien Adel der Form und Bewegung welche Pencz ſich in Italien angeeignet. Ein breites Gemälde, Halbfiguren eines bürgerlichen Ehepaars, er in dunklem Pelzrock, ſie roth gekleidet, zeigte früher außer dem Namen Pencz auch ſein Todesjahr 1556 am Rahmen, während in ganz großen Ziffern das Jahr 1561 auf dem Bilde ſelbſt ſteht. Deſſen Meiſter iſt der in Nürn- berg thätige Niederländer Nikolaus Neuchatel, genannt Lucidel, deſſen Vortrags- weiſe man nicht wieder vergißt ſobald man einmal auf ſie aufmerkſam geworden. Zwei andere früher gleichfalls für Pencz ausgegebene Bilder, auch 1561 datirt, darf man wohl dem Antonis More zuſchreiben. Es ſind die Knieſtücke eines jun- gen Paares; das Bild der Frau iſt leider vor Zeiten verputzt worden. Der erſte dieſer beiden Oberlichtſäle enthält, den niederländiſchen Gemälden gegenüber, zur Hälfte italieniſche Arbeiten aus dem 16ten und 17ten Jahrhundert. Größtentheils ſind ſie nicht erfreulich, obgleich das Bedenklichſte und Untergeord- netſte jetzt entfernt iſt. Ziemlich alle kommen von neueren Ankäufen unter der Direc- tion von Frommel her. Am eheſten kann man ſich noch ein paar Bilder gefallen laſſen welche 1857 aus dem Nachlaſſe des Malers Köbel in Rom erworben wur- den, obgleich das theuerſte darunter, eine mit mehr als 2000 fl. bezahlte Madonna mit zwei Heiligen, für Cima da Conegliano, dem ſie beigemeſſen wurde, viel zu gering iſt. Mündler glaubte in ihr Francesco da Santa Croce zu erkennen. Da- gegen ſind das Porträt eines ſchwarzgekleideten Mannes von Angelo Bronzino und die Bruſtbilder zweier Cardinäle beachtenswerth. In dem einen, früher un- benannt, glaube ich die Hand Maratta’s zu ſehen; das andere, ehemals für Dome- nichino geltend, ward von Mündler für Suſtermans erklärt. Kaum vorwurfsfrei war ſchon der 1840 um 3300 fl. gemachte Ankauf einer ſehr zweifelhaften heiligen Familie von Guercino. Die unglücklichſte Bereicherung erfuhr aber die Gallerie 1853 durch den Ankauf der Maler’ſchen Sammlung in Baden. So werthvoll die Bronzen waren, ſo elend waren die Gemälde, freilich zahlreich genug — 80 Stücke für 5000 fl. — aber ſämmtlich von der Art die man im Kunſthandel „croûtes“ zu nennen pflegt. Außerdem wurden bei vielen andern Gelegenheiten falſche „Paolo Veroneſe,“ „Guido Neni,“ „Murillo“ um ſchweres Geld gekauft. Ich fand den Namen des großen Spaniers an vier Bildern vor, deren erträglichſtes, eine 1852 für 2000 fl. erworbene heilige Urſula, von einem höchſt manieriſtiſchen Italiener iſt; Mündler nannte den Namen Pamſili Nuvolone aus Mailand. Im J. 1857 wurde unter dem Namen „Melzi“ eine Madonna von einem ganz unter- geordneten Nachahmer Lionardo’s gekauft, ſchlecht gezeichnet, kindiſch in der Be- handlung der Landſchaft und ſehr ſtark retouchirt. Wegen einer anziehenden Lieb- lichkeit in den Köpfen Maria’s und des Kindes hätte man das Bild vielleicht für höchſtens 200 fl. nehmen dürfen, aber man gab 4000, obwohl gerade der Zuſtand der Caſſe derart war daß man vier Jahre daran abzahlen mußte. Und während die aus Staatsmitteln bewilligten Summen in dieſer Weiſe verſchleudert wurden, wies man das Vorzügliche zurück. Im Jahr 1835 ward von Frankfurt a. M. her das Bildniß der Lueretia Tornabuoni von Sandro Botticelli angeboten, eines der herrlichſten Porträte der altflorentiner Schule und jetzt eine Zierde des Städel’-

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 10, 10. Januar 1872, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine10_1872/10>, abgerufen am 14.08.2024.