Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 13. Januar 1924.Sonntag, den 13. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 12 [Spaltenumbruch]
Münchener Stadtzeitung. [Spaltenumbruch]
Ein Kinderheim Aus aller Schwierigkeit der Großstadt die Dem als so segensreich für die Münchener Kriegsbeschädigte und Personalabbau Der Reichsverband deutscher Kriegsbeschädig- Durch das Vorgehen der Reichsregierung be- Weiterhin verlangt die Versammlung von der Mit Entrüstung nimmt die Versammlung Außerdem wurden folgende Ergänzungs- Kapitalabfindungen Kriegsbeschädigter und Aus dem Referat ist hervorzuheben, daß die Die Entschließung wurde mit den Anträgen Auch der Bayer. Kriegerbund hat in Der neugierige Kommunist. Stadtrat Thierauf hat an den Hauptaus- Wenn schon die Kommunisten so ungemein für Der Ratskeller ist vom Montag, 14. Januar, * Sollen die Erwerbslosen Schnee räumen? Das Landesamt für Arbeitsvermittlung nimmt Altersgrenze bei der Invalidenversicherung. Viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind noch Vorauszahlung auf die Umlagenschuldigkeit aus der Bayerischen Gewerbesteuer für 1923: Diejenigen Zahlungspflichtigen, welche die bereits Belämpfung der Hundetollwut. Nach den bayer. Vollzugsvorschriften zum In einer weiteren Regierungsentschließung Am Montag, 14. Januar 1924, Kleine Zeitung. Geboren: Herrn Erich Cahn in Augsburg Vermählt: Ludwig Missing mit Anny, geb. Gestorben: Frau Regina Hecht; Wolfgang g. Kinderelend. Das 7jährige Mädchen des Vom Landgericht München wurde Georg und The- * Eine zweite Kinderlesehalle wird auf Be- Konzerte der Woche. Heute Sonntag: Tonhalle (71/2): Populäres Konzert. 1) Montag, 14. Januar: Bayer. Hof (71/2): Lie- der-Abend Covan Geuns 2). Odeon (71/2): V. Abonnements-Konzert, Leitung H. Knapperts- busch 2). Dienstag, 15. Januar: "Museum (8): I. Abend für den Mittelstand, Konzert (siehe Inserat) 2). Odeon (71/2): Beethoven-Abend Lampe-Ber- ber 2). Tonhalle (8): Münchener Volksbühne, Konzert mit dem Konzertvereinsorchester. Leitung: C. v. Franckenstein, Solistin M. v. Neip- perg 2.). Mittwoch, 16. Januar: Odeon (71/2): "Eine heitere Soiree in Alt-Wien" 1). Donnerstag, 17. Januar: Odeon (71/2): "Eine heitere Soiree in Alt-Wien" 1). Her- kulessaal (71/2): Schüler-Konzert Münchener Tonkünstler-Verein 2). Freitag, 18. Januar: Odeon (71/2): Lieder- und Arien-Abend Lauritz Melchior, Maria Del- bran 1). Tonhalle (71/2): Konzert mit dem Konzertvereinsorchester, zugleich XIV. Volkssympho- nie-Konzert: Ruzena Herlinger. Leitung Dr. Bachrich 1). Samstag, 19. Januar: Odeon (71/2): Konzert mit dem Nationaltheaterorchester, Cida Lau, Diri- gent Heger 2). Veranstaltet von: Konzertdirektion O. Bauer 1), vom Südd. Konzertbüro 2). [irrelevantes Material]
[Tabelle] Sonntag, den 13. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 12 [Spaltenumbruch]
Münchener Stadtzeitung. [Spaltenumbruch]
Ein Kinderheim Aus aller Schwierigkeit der Großſtadt die Dem als ſo ſegensreich für die Münchener Kriegsbeſchädigte und Perſonalabbau Der Reichsverband deutſcher Kriegsbeſchädig- Durch das Vorgehen der Reichsregierung be- Weiterhin verlangt die Verſammlung von der Mit Entrüſtung nimmt die Verſammlung Außerdem wurden folgende Ergänzungs- Kapitalabfindungen Kriegsbeſchädigter und Aus dem Referat iſt hervorzuheben, daß die Die Entſchließung wurde mit den Anträgen Auch der Bayer. Kriegerbund hat in Der neugierige Kommuniſt. Stadtrat Thierauf hat an den Hauptaus- Wenn ſchon die Kommuniſten ſo ungemein für Der Ratskeller iſt vom Montag, 14. Januar, * Sollen die Erwerbsloſen Schnee räumen? Das Landesamt für Arbeitsvermittlung nimmt Altersgrenze bei der Invalidenverſicherung. Viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſind noch Vorauszahlung auf die Umlagenſchuldigkeit aus der Bayeriſchen Gewerbeſteuer für 1923: Diejenigen Zahlungspflichtigen, welche die bereits Belämpfung der Hundetollwut. Nach den bayer. Vollzugsvorſchriften zum In einer weiteren Regierungsentſchließung Am Montag, 14. Januar 1924, Kleine Zeitung. Geboren: Herrn Erich Cahn in Augsburg Vermählt: Ludwig Miſſing mit Anny, geb. Geſtorben: Frau Regina Hecht; Wolfgang g. Kinderelend. Das 7jährige Mädchen des Vom Landgericht München wurde Georg und The- * Eine zweite Kinderleſehalle wird auf Be- Konzerte der Woche. Heute Sonntag: Tonhalle (7½): Populäres Konzert. 1) Montag, 14. Januar: Bayer. Hof (7½): Lie- der-Abend Covan Geuns 2). Odeon (7½): V. Abonnements-Konzert, Leitung H. Knapperts- buſch 2). Dienstag, 15. Januar: „Muſeum (8): I. Abend für den Mittelſtand, Konzert (ſiehe Inſerat) 2). Odeon (7½): Beethoven-Abend Lampe-Ber- ber 2). Tonhalle (8): Münchener Volksbühne, Konzert mit dem Konzertvereinsorcheſter. Leitung: C. v. Franckenſtein, Soliſtin M. v. Neip- perg 2.). Mittwoch, 16. Januar: Odeon (7½): „Eine heitere Soiree in Alt-Wien“ 1). Donnerstag, 17. Januar: Odeon (7½): „Eine heitere Soiree in Alt-Wien“ 1). Her- kulesſaal (7½): Schüler-Konzert Münchener Tonkünſtler-Verein 2). Freitag, 18. Januar: Odeon (7½): Lieder- und Arien-Abend Lauritz Melchior, Maria Del- bran 1). Tonhalle (7½): Konzert mit dem Konzertvereinsorcheſter, zugleich XIV. Volksſympho- nie-Konzert: Ruzena Herlinger. Leitung Dr. Bachrich 1). Samstag, 19. Januar: Odeon (7½): Konzert mit dem Nationaltheaterorcheſter, Cida Lau, Diri- gent Heger 2). Veranſtaltet von: Konzertdirektion O. Bauer 1), vom Südd. Konzertbüro 2). [irrelevantes Material]
[Tabelle] <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sonntag, den 13. Januar 1924 <hi rendition="#g">Allgemeine Zeitung</hi>. Nr. 12</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Münchener Stadtzeitung.</hi> </head><lb/> <cb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ein Kinderheim</hi> </head><lb/> <p>Aus aller Schwierigkeit der Großſtadt die<lb/> Gefährdetſten unſerer Kinder, aus allen Kreiſen<lb/> und Ständen ohne Anſehen von Bekenntnis<lb/> und Lebensſtellung der Eltern oder ſonſtiger<lb/> Unterſchiede, eine Zeit der Erholung und Kräf-<lb/> tigung zu verſchaffen, iſt die Leitung des<lb/><hi rendition="#g">Gabrielenheims Tutzing</hi> unabläſſig be-<lb/> müht. In herrlicher Umwelt, die in der Winter-<lb/> pracht ihren ganz beſonderen Reiz hat, liegt das<lb/> beſcheidene Haus, das behaglich durchwärmt und<lb/><hi rendition="#g">gut gehalten</hi> bedrängte Großſtadtkinder<lb/> aufnimmt, trefflich verpflegt, für ihre Geſunden<lb/> ſorgt, ſie liebevoll behütet. Eine große liebe<lb/> Familie ſehen wir bei Arbeit und Spiel, Ruhen<lb/> und Wandern — immer gleich froh! Weder der<lb/> Zeiten Laſten noch der Zukunft Unſicherheit be-<lb/> kümmert ſie: für Alles und Jedes wird liebevoll<lb/> geſorgt und gedacht und die Kämpfe um die<lb/> Exiſtenz aller Wohlfahrtseinrichtungen, die<lb/> Stürme, denen Trotz zu bieten iſt, ſich zu be-<lb/> haupten, verſchonen das liebe Haus anſcheinend<lb/> ganz anſcheinend! Um ſo mehr ſorgt ſich die<lb/> in München in der Briennerſtraße 37/0 ſtatio-<lb/> nierte Verwaltung, die aus kleinſten Anfängen<lb/> heraus das ſegenſpendende Haus geſchaffen!<lb/> Denn was muß ſie alles leiſten, ſoll die<lb/> Schöpfung behauptet werden! Die verfloſſenen<lb/> Monate waren beſonders ſchlimm und die Geld-<lb/> ſorgen, die die 12ſtelligen Zahlenreihen mit ſich<lb/> brachten, der rapide Währungsverfall hatte ver-<lb/> nichtende Folgen. Denn man wollte doch auch<lb/> gerade jetzt nicht die beſorgten Eltern, auch mit<lb/> den beſcheidenſten Zuſchüſſen nicht, drücken, ihnen<lb/> im Gegenteil an die Hand gehen und übte Nach-<lb/> ſicht über Nachſicht! Zugleich durften aber auch<lb/> als notwendig erachtete Verbeſſerungen, beſon-<lb/> ders die ſanitäre Art, nicht zurückgeſtellt werden;<lb/> ſo gings um die letzten Reſerven! Und muß neu<lb/> um freundliche Hilfe gebeten werden.</p><lb/> <p>Dem als ſo ſegensreich für die Münchener<lb/> Kinder erkannten Heim zu helfen, haben ſich<lb/> großherzige Künſtler bereits finden laſſen: Der<lb/> Erlös der <hi rendition="#g">Morgenaufführung</hi> von<lb/> Goethes <hi rendition="#g">Iphigenie</hi> am Sonntag, den<lb/> 13. Januar, im Münchener Volkstheater, ſoll<lb/> dem Kinderheim Tutzing zugute kommen.<lb/> Möchten ſich viele Kunſtfreunde einfinden, an ihr<lb/> Teil zu nehmen und mit dem Genuſſe der<lb/> Freude an der, das beſte verſprechenden Veran-<lb/> ſtaltung ſich zugleich die Befriedigung ver-<lb/> ſchaffen, dem Kinderheim Tutzing und damit<lb/> vielen notleidenden Kindern und beſorgten<lb/> Eltern Hilfe zu bieten. Karten ſind erhältlich<lb/> an der Kaſſe des Münchner Volkstheaters und<lb/> in der Geſchäftsſtelle des Vereins für Frauen-<lb/> intereſſen und Frauenarbeit, Briennerſtr. 37/0.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">Luise Klesselbach</hi> </hi> </byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Kriegsbeſchädigte und Perſonalabbau</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p>Der Reichsverband deutſcher Kriegsbeſchädig-<lb/> ter und Hinterbliebener hielt am Freitag abend<lb/> im Löwenbräukeller eine ſehr gut beſuchte Ver-<lb/> ſammlung ab, in der Hauptgeſchäftsführer<lb/><hi rendition="#g">Roth</hi>-Nürnberg über den derzeitigen Stand<lb/> der Kriegsbeſchädigtenfürſorge im Hinblick auf<lb/> den Perſonalabbau und die Rentenkürzung refe-<lb/> rierte. Die Willensmeinung der Verſammelten<lb/> fand ihren Niederſchlag in der Annahme einer<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Entſchließung,</hi></hi><lb/> die energiſch gegen die Reichsabbauverordnung<lb/> proteſtierte. Wenn auch ohne weiteres anerkannt<lb/> wird, daß in der gegenwärtigen ſchweren Not<lb/> Maßnahmen getroffen werden müſſen, die das<lb/><hi rendition="#g">Reich</hi> einer alsbaldigen Geſundung entgegen-<lb/> führen, kann doch nicht verſtanden werden, daß<lb/> die vom Reiche getroffenen Maßnahmen zum<lb/> übergroßen Teil auf den Schultern der Kriegs-<lb/> opfer laſten ſollen. Insbeſondere verwahrt ſich<lb/> die Verſammlung gegenüber Entlaſſungen von<lb/> Schwerbeſchädigten aus den Reichs-, Staats- und<lb/> Gemeindebetrieben, wobei die Beſtimmungen des<lb/> Schwerkriegsbeſchädigtengeſetzes ganz oder zum<lb/> größten Teil um gangen werden.</p><lb/> <p>Durch das Vorgehen der Reichsregierung be-<lb/> ſteht die hohe Gefahr, daß die <hi rendition="#g">Privatindu-<lb/> ſtrie</hi> verſuchen wird, ſich von den Beſtimmun-<lb/> gen des Geſetzes ebenfalls frei zu machen, wo-<lb/> durch die an ſich ſchon überaus große Zahl ar-<lb/> beitsloſer Kriegsbeſchädigter bedeutend vermehrt<lb/> größten Teil umgangen werden.</p><lb/> <p>Weiterhin verlangt die Verſammlung von der<lb/> Reichsergierung, daß den jetzt Leichtkriegsbeſchä-<lb/> digten während der ſchweren wirtſchaftlichen<lb/> Uebergangszeit in der Erhaltung und Erringung<lb/> ihrer Exiſtenz weitgehender Schutz gewährt wird<lb/> und erwartet umgehende Schaffung entſprechen-<lb/> der Geſetze.</p><lb/> <p>Mit Entrüſtung nimmt die Verſammlung<lb/> Kenntnis von der Weihnachtsgabe der Reichs-<lb/> regierung für die Kriegsopfer hinſichtlich Um-<lb/> ſtellung der Papiermarkrente auf die Goldbaſis.<lb/><cb/> Die Verſammelten ſind keineswegs gewillt, die<lb/> neuen Rentenſätze als Verſorgung für die deut-<lb/> ſchen Kriegsopfer anzuerkennen, ſondern müſſen<lb/> dieſe als ausgeſprochene Bettelpfennige be-<lb/> zeichnen. Die Verſammlung fordert von der<lb/> Reichsregierung ſofortige Umgeſtaltung der<lb/> Renten auf die Friedensſätze, wobei regierungs-<lb/> ſeitig die Teuerung der Lebenshaltung gegen-<lb/> über den Friedensjahren beachtet werden muß.</p><lb/> <p>Außerdem wurden folgende <hi rendition="#g">Ergänzungs-<lb/> anträge</hi> angenommen:</p><lb/> <p>Kapitalabfindungen Kriegsbeſchädigter und<lb/> Hinterbliebener ſind in wertbeſtändigen Beträ-<lb/> gen auszuzahlen, wie ſie ſeinerzeit nach dem<lb/> Umanerkennungsprozentſatz zugeſtanden wurden.<lb/> Staatliche Moor- und Oedländereien ſind in<lb/> Erbpacht ſofort an Kriegsbeſchädigte, namentlich<lb/> ehemalige Landwirte, zu geringen Pachtſummen<lb/> freizugeben.</p><lb/> <p>Aus dem Referat iſt hervorzuheben, daß die<lb/> Entlaſſungen zunächſt bei den Verſorgungsäm-<lb/> tern erfolgt ſind. Mit ſtürmiſchem Beifall wurde<lb/> die Forderung begrüßt, den weiblichen Beamten-<lb/> apparat in erſter Linie, abzubauen, mit Ent-<lb/> rüſtung Kenntnis von der Abſicht der Aufhebung<lb/> des Sozialminiſteriums und von der Höhe der<lb/> Rentenſätze genommen, die für 100proz. Schwer-<lb/> beſchädigte — einſchließlich Blinde — nur 34 Mk.<lb/> im Höchſtfall betragen.</p><lb/> <p>Die Entſchließung wurde mit den Anträgen<lb/> ſämtlichen zuſtändigen Stellen zuzuleiten be-<lb/> ſchloſſen. An die Annahme ſchloß ſich eine lebhafte<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Ausſprache,</hi></hi><lb/> in der Sozialminiſter <hi rendition="#g">Oswald</hi> die Schwere<lb/> der Zeit unterſtrich und die Notwendigkeit be-<lb/> tonte, daß auch die anderen Stände Opfer brin-<lb/> gen. Das Sozialminiſterium hat es an Entge-<lb/> genkommen nicht fehlen laſſen, aber in den wich-<lb/> tigſten Angelegenheiten iſt es nicht zuſtändig,<lb/> ſondern auf Wünſche angewieſen. Das Sozial-<lb/> miniſterium hat auch im Perſonalabbau eine<lb/> Reihe von Forderungen der Kriegsbeſchädigten<lb/> teils verwirklicht, teils beim Reich durchzuſetzen<lb/> verſucht. Es wird verſuchen, in dieſe: Richtung<lb/> den ganzen Einfluß Bayerns weiter geltend zu<lb/> machen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p>Auch der <hi rendition="#g">Bayer. Kriegerbund</hi> hat in<lb/> einer Denkſchrift, die allen einſchlägigen Reichs-<lb/> und Landesbehörden ſowie den maßgebenden<lb/> Volksvertretern des Reichsausſchuſſes übermit-<lb/> telt wurde, ſchärfſten Proteſt gegen die Perſonal-<lb/> abbauverordnung des Reiches eingelegt. Die<lb/> Denkſchrift ſpricht der Reichsregierung die Be-<lb/> rechtigung für eine die Kriegsopfer ſo ſchwer<lb/> ſchädigende Maßnahme ab und verlangt gegen-<lb/> über allen Verſorgungsberechtigten beſonderen<lb/> Schutz und Berückſichtigung, beſonders dort, wo<lb/> verbriefte Rechte der Verſorgungsgeſetzgebung<lb/> durch die geplante Verordnung beſeitigt werden<lb/> ſollen. Sie fordert ferner eine Aufhebung der<lb/> Beſtimmungen, ſoweit ſie die Verſorgung an ſich<lb/> durch eine Kürzung der Rente und das Prozeß-<lb/> verfahren in Verſorgungsſachen beeinträchtigen.<lb/> Alles mit Maß und Ziel; des Reiches Nöte dür-<lb/> fen niemals eine Verelendung derjenigen Per-<lb/> ſonen verurſachen, die den erſten Dank und die<lb/> größte Berückſichtigung vor allen anderen Per-<lb/> ſonen verdienen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der neugierige Kommuniſt.</hi> </head><lb/> <p>Stadtrat <hi rendition="#g">Thierauf</hi> hat an den Hauptaus-<lb/> ſchuß des Stadtrates nicht nur die mit allge-<lb/> meiner Heiterkeit aufgenommene Frage gerichtet,<lb/> wie lange eigentlich „die Hundetollwut noch dau-<lb/> ern“ ſolle, er wollte auch wiſſen, wann eigent-<lb/> lich die „<hi rendition="#g">Gaſtereien der Stadt im ſoge-<lb/> nannten Grütznerſtüber!</hi>“ ein Ende<lb/> nähmen. Zur letzteren Frage wurde dem Herrn<lb/> Stadtrat vom Bürgermeiſter bedeutet, hier han-<lb/> dele es ſich um ſeltene, ſelbſtverſtändliche geſell-<lb/> ſchaftliche und repräſentative Veranſtaltungen,<lb/> die ſtets in beſcheidenem Rahmen, vielfach in<lb/> Erwiderung anderwärts empfangener Gaſt-<lb/> freundſchaft und überdies mit Billigung der<lb/> überwiegenden Mehrheit des Stadtrates abgehal-<lb/> ten würden.</p><lb/> <p>Wenn ſchon die Kommuniſten ſo ungemein für<lb/> die Sparſamkeit beſorgt ſind, warum intereſſiert<lb/> ſich — <hi rendition="#g">das iſt jetzt unſere Frage</hi> — Herr<lb/> Thierauf nicht dafür, daß ſein früherer Kollege<lb/> Weigl, der ſeit Anfang Oktober bei der ruſſiſchen<lb/> Handelsſtelle in Berlin tätig ſein ſoll, bis zum<lb/> Januar ſeine Münchener Aufwandsentſchädi-<lb/> gung bezog? Und warum frägt Herr Thierauf<lb/> nicht an, mit welchem Recht die Freundin des<lb/> Herrn Weigl, Frau Mühſam, das Dienſttelephon<lb/> des Stadtrates Weigl ſtändig für ihre privaten<lb/> Zwecke benützte?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Der Ratskeller iſt vom Montag, 14. Januar,<lb/> an, bis auf weiteres an den Werktagen von 10<lb/> bis 8 Uhr und abends von 6 Uhr bis zum Ein-<lb/><cb/> tritt der Polizeiſtunde offen zu halten. An den<lb/> Sonntagen bleibt der Ratskeller wie bisher ganz<lb/> geſchloſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Sollen die Erwerbsloſen Schnee räumen?</hi> </head><lb/> <p>Das Landesamt für Arbeitsvermittlung nimmt<lb/> gegenüber der Auffaſſung des Münchener Stadt-<lb/> rates, daß das Schneeräumen keine gemeinnützige<lb/> Arbeit darſtelle, einen gegenteiligen Standpunkt<lb/> ein. Infolgedeſſen wurde die Frage in der<lb/> Hauptausſchußſitzung neuerdings verhandelt, mit<lb/> dem Ergebnis, daß der Stadtrat ſeine Auffaſ-<lb/> ſung beim Sozialminiſterium nochmals vertre-<lb/> ten wird. Unſere Stadtväter ſind der ſehr richti-<lb/> gen Meinung, daß nicht jeder Erwerbsloſe ohne<lb/> weiteres zum Schneeräumen geeignet ſei, daß<lb/> viele der Leute auch nicht im Beſitze der not-<lb/> wendigen Bekleidung und Schuhe ſind, die für<lb/> dieſe Arbeit eine Vorausſetzung bilden. Auch<lb/> wurde daran erinnert, daß wiederholt ſchon kör-<lb/> perlich ungeeignete Perſönlichkeiten bei dem<lb/> Schneeräumen erheblichen Schaden an ihrer Ge-<lb/> ſundheit genommen haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Altersgrenze bei der Invalidenverſicherung.</hi> </head><lb/> <p>Viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſind noch<lb/> der irrigen Anſicht, daß die Invalidenverſiche-<lb/> rungspflicht erſt mit dem vollendeten 16. Lebens-<lb/> jahr beginne. Dieſe Meinung iſt falſch, denn die<lb/> früher geltende Altersgrenze iſt gefallen. Es<lb/> unterliegen nunmehr alle Arbeitnehmer ohne<lb/> Rückſicht auf das Alter der Verſicherungspflicht.<lb/> Die Arbeitgeber ſind bei ſchweren Strafvor-<lb/> ſchriften gehalten, für die Ausſtellung von Ver-<lb/> ſicherungskarten, die beim ſtädt. Verſicherungs-<lb/> amt München, Thalkirchnerſtraße 54, Zimmer<lb/> Nr. 127, erfolgt, Sorge zu tragen, ſofern ſie dies<lb/> bisher noch nicht getan haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Vorauszahlung auf die Umlagenſchuldigkeit<lb/> aus der Bayeriſchen Gewerbeſteuer für 1923:</hi> </head><lb/> <p>Diejenigen Zahlungspflichtigen, welche die bereits<lb/> am 4. Jan. 1924 fällige, vom Stadtrat öffentlich<lb/> ausgeſchriebene erſte Hälfte der 3. Voraus-<lb/> zahlung auf die Umlagenſchuldigkeit aus der<lb/> bayeriſchen Gewerbeſteuer für 1923 noch nicht<lb/> entrichtet haben, tun gut, ihre Schuldigkeit ſowie<lb/> die Mahngebühren in der Höhe von 4 Prozent<lb/> der Hauptſache, jedoch mindeſtens 20 Gold-<lb/> pfennige raſcheſtens bei der Stadthauptkaſſe<lb/> (Steuerkaſſe, neues Rathaus, ehemaliges Waffen-<lb/> muſeum) zur Einzahlung zu bringen, da ſonſt<lb/> das Vollſtreckungsverfahren durchgeführt wird.<lb/> Die Schuldigkeit beträgt 4 Goldpfennige aus je<lb/> 10 Mark der Jahresgewerbeſteuer 1922. Wer<lb/> bis 15. Januar der Mahnung nicht nachkommt,<lb/> hat ab 16. Januar die Rückſtände mit 5 Prozent<lb/> monatlich in Gold zu verzinſen. Bei Ein-<lb/> zahlungen an den Schaltern der Steuerkaſſe iſt<lb/> im Intereſſe einer raſchen Abfertigung die letzte<lb/> Umlagenquittung der Stadthauptkaſſe vorzu-<lb/> legen. Bei Einzahlung durch die Poſt oder bei<lb/> Banküberweiſungen iſt neben der Art der<lb/> Zahlung die Sollbuch-Nummer der Stadthaupt-<lb/> kaſſe und der Stadtbezirk anzugeben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Belämpfung der Hundetollwut.</hi> </head><lb/> <p>Nach den bayer. Vollzugsvorſchriften zum<lb/> Reichsviehſeuchengeſetz kann angeordnet werden,<lb/> daß Hunde, die den erlaſſenen Beſtimmungen zu-<lb/> wider umherlaufend betroffen werden, ſofort zu<lb/> töten ſind. Infolgedeſſen wird auch hinſichtlich<lb/> aller frei umherlaufenden Hunde vom Stadtrat<lb/> München die Tötung verfügt. Wenn ſeitens der<lb/> Eigentümer gegen dieſe Verfügung <hi rendition="#g">Beſchwer-<lb/> de</hi> erhoben wurde, ſo hat das Referat bisher <hi rendition="#g">die<lb/> Tötung</hi> bis zur Entſcheidung durch die Re-<lb/> gierung <hi rendition="#g">aus geſetzt</hi>, inſofern die in der Mün-<lb/> chener Tierleichenvernichtungsanſtalt vorhande-<lb/> nen Hundekäfige Platz boten und die Hundebe-<lb/> ſitzer ſich zur Bezahlung der anfallenden Koſten<lb/> verpflichteten. Dieſe Anordnung wurde getroffen,<lb/> um die Erbitterung der Hundeeigentümer gegen<lb/> den rigoroſen Vollzug des Viehſeuchengeſetzes<lb/> nicht noch weiter zu ſteigern.</p><lb/> <p>In einer weiteren Regierungsentſchließung<lb/> wurde darauf hingewieſen, daß Beſchwerden der<lb/> Beſitzer keine aufſchiebende Wirkung haben. Die-<lb/> ſer Anſchauung ſchloß ſich auch der ſtädt. Bezirks-<lb/> obertierarzt an. Rechtsrat <hi rendition="#g">Pfeifffer</hi> erklärte<lb/> in der heutigen Hauptausſchußſitzung des Stadt-<lb/> rates, er könne nicht einſehen, warum die Auf-<lb/> bewahrung von Hunden in der Tierleichenver-<lb/> nichtungsanſtalt bis zur Entſcheidung der Be-<lb/> ſchwerde nicht durchführbar ſein ſollte. Selbſtvor-<lb/> ſtändlich wird dabei vorausgeſetzt, daß die Käfige<lb/> nicht bereits voll belegt ſind. In einem ſolchen<lb/> Falle müßte natürlich die Tötung des Hundes<lb/> ohne Rückſicht auf eine laufende Beſchwerde durch-<lb/> geführt werden. — Dieſer Auffaſſung des Refe-<lb/> renten ſchloß ſich auch der Verwaltungsaus-<lb/> ſchuß an.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Am Montag, 14. Januar 1924,<lb/> abends 7½ Uhr, ſpricht im mathematiſchen Hör-<lb/> ſaal der Techn. Hochſchule, Eingang Thereſien-<lb/> ſtraße, der Dozent für Tierpathologie der tier-<lb/> ärztlichen Fakultät der Univerſität und für Tier-<lb/> ſeuchenlehre an der Techn. Hochſchule Herr Prof.<lb/><cb/> Dr. <hi rendition="#g">Kitt</hi> über die Tollwut der Hunde. Der<lb/> Vortrag iſt öffentlich und unentgeltlich. Wegen der<lb/> zunehmenden Ausbreitung und der Gefährlich-<lb/> keit der Seuche, die nur bei tatkräftiger Mit-<lb/> wirkung aller Bevölkerungskreiſe wirkſam be-<lb/> kämpft werden kann, wird auf den für jeder-<lb/> mann zugänglichen Vortrag beſonders hin-<lb/> gewieſen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Kleine Zeitung.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Geboren:</hi> </head><lb/> <p>Herrn Erich <hi rendition="#g">Cahn</hi> in Augsburg<lb/> e. S.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Vermählt:</hi> </head><lb/> <p>Ludwig <hi rendition="#g">Miſſing</hi> mit Anny, geb.<lb/><hi rendition="#g">Grein</hi>, Waſſerburg am Inn; Dipl.-Ing. Bern-<lb/> hard <hi rendition="#g">Weinmann</hi> mit Fr. Thilde, geb.<lb/><hi rendition="#g">Streit</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Geſtorben:</hi> </head><lb/> <p>Frau Regina <hi rendition="#g">Hecht;</hi> Wolfgang<lb/><hi rendition="#g">Graff</hi>; Frau Klothilde <hi rendition="#g">Eggelkraut</hi>.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#aq">g.</hi> <hi rendition="#b">Kinderelend.</hi> </head><lb/> <p>Das 7jährige Mädchen des<lb/> Hilfsarbeiters Georg <hi rendition="#g">Rußwurm</hi> in Feldmoching be-<lb/> ſuchte einige Zeit die Volksſchule nicht, als es wieder<lb/> kam, brachte die Lehrerin durch gütiges Zureden her-<lb/> aus, daß es ſchon ſeit längerer Zeit von ſeinem Va-<lb/> ter und ſeiner Stiefmutter mit einem Stock in herz-<lb/> loſer, ja grauſamer Weiſe geſchlagen worden war.<lb/> Bei näherer Unterſuchung bot das ſchlecht genährte,<lb/> vernachläßigte Kind, deſſen Körper mit Striemen be-<lb/> deckt war, ein Jammerbild, wie ein Zeuge ſich aus-<lb/> drückt.</p><lb/> <p>Vom Landgericht München wurde Georg und The-<lb/> reſe Rußwurm zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p><hi rendition="#b">* Eine zweite Kinderleſehalle</hi> wird auf Be-<lb/> ſchluß des Stadtrates in der Schule am Maria-<lb/> Hilfplatz errichtet.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Konzerte der Woche.</hi> </head><lb/> <list> <item><hi rendition="#b">Heute Sonntag:</hi><hi rendition="#g">Tonhalle</hi> (7½): Populäres<lb/> Konzert. <hi rendition="#sup">1</hi>)<lb/><hi rendition="#b">Montag,</hi> 14. Januar: <hi rendition="#g">Bayer. Hof</hi> (7½): Lie-<lb/> der-Abend <hi rendition="#g">Covan Geuns</hi> <hi rendition="#sup">2</hi>). <hi rendition="#g">Odeon</hi> (7½):<lb/><hi rendition="#aq">V.</hi> Abonnements-Konzert, Leitung H. <hi rendition="#g">Knapperts-<lb/> buſch</hi> <hi rendition="#sup">2</hi>).<lb/><hi rendition="#b">Dienstag,</hi> 15. Januar: „<hi rendition="#g">Muſeum</hi> (8): <hi rendition="#b">I. Abend<lb/> für den Mittelſtand,</hi> <hi rendition="#g">Konzert</hi> (ſiehe Inſerat) <hi rendition="#sup">2</hi>).<lb/><hi rendition="#g">Odeon</hi> (7½): Beethoven-Abend <hi rendition="#g">Lampe-Ber-<lb/> ber</hi> <hi rendition="#sup">2</hi>). <hi rendition="#g">Tonhalle</hi> (8): Münchener Volksbühne,<lb/> Konzert mit dem Konzertvereinsorcheſter. Leitung:<lb/> C. v. <hi rendition="#g">Franckenſtein</hi>, Soliſtin M. v. <hi rendition="#g">Neip-<lb/> perg</hi> <hi rendition="#sup">2.</hi>).<lb/><hi rendition="#b">Mittwoch,</hi> 16. Januar: <hi rendition="#g">Odeon</hi> (7½): „<hi rendition="#g">Eine<lb/> heitere Soiree in Alt-Wien</hi>“ <hi rendition="#sup">1</hi>).<lb/><hi rendition="#b">Donnerstag,</hi> 17. Januar: <hi rendition="#g">Odeon</hi> (7½): „<hi rendition="#g">Eine<lb/> heitere Soiree in Alt-Wien</hi>“ <hi rendition="#sup">1</hi>). <hi rendition="#g">Her-<lb/> kulesſaal</hi> (7½): Schüler-Konzert <hi rendition="#g">Münchener<lb/> Tonkünſtler-Verein</hi> <hi rendition="#sup">2</hi>).<lb/><hi rendition="#b">Freitag,</hi> 18. Januar: <hi rendition="#g">Odeon</hi> (7½): Lieder- und<lb/> Arien-Abend Lauritz <hi rendition="#g">Melchior</hi>, Maria <hi rendition="#g">Del-<lb/> bran</hi> <hi rendition="#sup">1</hi>). <hi rendition="#g">Tonhalle</hi> (7½): Konzert mit dem<lb/> Konzertvereinsorcheſter, zugleich <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Volksſympho-<lb/> nie-Konzert: Ruzena <hi rendition="#g">Herlinger</hi>. Leitung Dr.<lb/><hi rendition="#g">Bachrich</hi> <hi rendition="#sup">1</hi>).<lb/><hi rendition="#b">Samstag, 19. Januar: <hi rendition="#g">Odeon</hi></hi> (7½): Konzert<lb/> mit dem Nationaltheaterorcheſter, Cida <hi rendition="#g">Lau</hi>, Diri-<lb/> gent <hi rendition="#g">Heger</hi> <hi rendition="#sup">2</hi>).<lb/> Veranſtaltet von: Konzertdirektion O. Bauer <hi rendition="#sup">1</hi>), vom<lb/> Südd. Konzertbüro <hi rendition="#sup">2</hi>).</item> </list> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="3"> <gap reason="insignificant"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Sonntag, den 13. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 12
Münchener Stadtzeitung.
Ein Kinderheim
Aus aller Schwierigkeit der Großſtadt die
Gefährdetſten unſerer Kinder, aus allen Kreiſen
und Ständen ohne Anſehen von Bekenntnis
und Lebensſtellung der Eltern oder ſonſtiger
Unterſchiede, eine Zeit der Erholung und Kräf-
tigung zu verſchaffen, iſt die Leitung des
Gabrielenheims Tutzing unabläſſig be-
müht. In herrlicher Umwelt, die in der Winter-
pracht ihren ganz beſonderen Reiz hat, liegt das
beſcheidene Haus, das behaglich durchwärmt und
gut gehalten bedrängte Großſtadtkinder
aufnimmt, trefflich verpflegt, für ihre Geſunden
ſorgt, ſie liebevoll behütet. Eine große liebe
Familie ſehen wir bei Arbeit und Spiel, Ruhen
und Wandern — immer gleich froh! Weder der
Zeiten Laſten noch der Zukunft Unſicherheit be-
kümmert ſie: für Alles und Jedes wird liebevoll
geſorgt und gedacht und die Kämpfe um die
Exiſtenz aller Wohlfahrtseinrichtungen, die
Stürme, denen Trotz zu bieten iſt, ſich zu be-
haupten, verſchonen das liebe Haus anſcheinend
ganz anſcheinend! Um ſo mehr ſorgt ſich die
in München in der Briennerſtraße 37/0 ſtatio-
nierte Verwaltung, die aus kleinſten Anfängen
heraus das ſegenſpendende Haus geſchaffen!
Denn was muß ſie alles leiſten, ſoll die
Schöpfung behauptet werden! Die verfloſſenen
Monate waren beſonders ſchlimm und die Geld-
ſorgen, die die 12ſtelligen Zahlenreihen mit ſich
brachten, der rapide Währungsverfall hatte ver-
nichtende Folgen. Denn man wollte doch auch
gerade jetzt nicht die beſorgten Eltern, auch mit
den beſcheidenſten Zuſchüſſen nicht, drücken, ihnen
im Gegenteil an die Hand gehen und übte Nach-
ſicht über Nachſicht! Zugleich durften aber auch
als notwendig erachtete Verbeſſerungen, beſon-
ders die ſanitäre Art, nicht zurückgeſtellt werden;
ſo gings um die letzten Reſerven! Und muß neu
um freundliche Hilfe gebeten werden.
Dem als ſo ſegensreich für die Münchener
Kinder erkannten Heim zu helfen, haben ſich
großherzige Künſtler bereits finden laſſen: Der
Erlös der Morgenaufführung von
Goethes Iphigenie am Sonntag, den
13. Januar, im Münchener Volkstheater, ſoll
dem Kinderheim Tutzing zugute kommen.
Möchten ſich viele Kunſtfreunde einfinden, an ihr
Teil zu nehmen und mit dem Genuſſe der
Freude an der, das beſte verſprechenden Veran-
ſtaltung ſich zugleich die Befriedigung ver-
ſchaffen, dem Kinderheim Tutzing und damit
vielen notleidenden Kindern und beſorgten
Eltern Hilfe zu bieten. Karten ſind erhältlich
an der Kaſſe des Münchner Volkstheaters und
in der Geſchäftsſtelle des Vereins für Frauen-
intereſſen und Frauenarbeit, Briennerſtr. 37/0.
Luise Klesselbach
Kriegsbeſchädigte und Perſonalabbau
Der Reichsverband deutſcher Kriegsbeſchädig-
ter und Hinterbliebener hielt am Freitag abend
im Löwenbräukeller eine ſehr gut beſuchte Ver-
ſammlung ab, in der Hauptgeſchäftsführer
Roth-Nürnberg über den derzeitigen Stand
der Kriegsbeſchädigtenfürſorge im Hinblick auf
den Perſonalabbau und die Rentenkürzung refe-
rierte. Die Willensmeinung der Verſammelten
fand ihren Niederſchlag in der Annahme einer
Entſchließung,
die energiſch gegen die Reichsabbauverordnung
proteſtierte. Wenn auch ohne weiteres anerkannt
wird, daß in der gegenwärtigen ſchweren Not
Maßnahmen getroffen werden müſſen, die das
Reich einer alsbaldigen Geſundung entgegen-
führen, kann doch nicht verſtanden werden, daß
die vom Reiche getroffenen Maßnahmen zum
übergroßen Teil auf den Schultern der Kriegs-
opfer laſten ſollen. Insbeſondere verwahrt ſich
die Verſammlung gegenüber Entlaſſungen von
Schwerbeſchädigten aus den Reichs-, Staats- und
Gemeindebetrieben, wobei die Beſtimmungen des
Schwerkriegsbeſchädigtengeſetzes ganz oder zum
größten Teil um gangen werden.
Durch das Vorgehen der Reichsregierung be-
ſteht die hohe Gefahr, daß die Privatindu-
ſtrie verſuchen wird, ſich von den Beſtimmun-
gen des Geſetzes ebenfalls frei zu machen, wo-
durch die an ſich ſchon überaus große Zahl ar-
beitsloſer Kriegsbeſchädigter bedeutend vermehrt
größten Teil umgangen werden.
Weiterhin verlangt die Verſammlung von der
Reichsergierung, daß den jetzt Leichtkriegsbeſchä-
digten während der ſchweren wirtſchaftlichen
Uebergangszeit in der Erhaltung und Erringung
ihrer Exiſtenz weitgehender Schutz gewährt wird
und erwartet umgehende Schaffung entſprechen-
der Geſetze.
Mit Entrüſtung nimmt die Verſammlung
Kenntnis von der Weihnachtsgabe der Reichs-
regierung für die Kriegsopfer hinſichtlich Um-
ſtellung der Papiermarkrente auf die Goldbaſis.
Die Verſammelten ſind keineswegs gewillt, die
neuen Rentenſätze als Verſorgung für die deut-
ſchen Kriegsopfer anzuerkennen, ſondern müſſen
dieſe als ausgeſprochene Bettelpfennige be-
zeichnen. Die Verſammlung fordert von der
Reichsregierung ſofortige Umgeſtaltung der
Renten auf die Friedensſätze, wobei regierungs-
ſeitig die Teuerung der Lebenshaltung gegen-
über den Friedensjahren beachtet werden muß.
Außerdem wurden folgende Ergänzungs-
anträge angenommen:
Kapitalabfindungen Kriegsbeſchädigter und
Hinterbliebener ſind in wertbeſtändigen Beträ-
gen auszuzahlen, wie ſie ſeinerzeit nach dem
Umanerkennungsprozentſatz zugeſtanden wurden.
Staatliche Moor- und Oedländereien ſind in
Erbpacht ſofort an Kriegsbeſchädigte, namentlich
ehemalige Landwirte, zu geringen Pachtſummen
freizugeben.
Aus dem Referat iſt hervorzuheben, daß die
Entlaſſungen zunächſt bei den Verſorgungsäm-
tern erfolgt ſind. Mit ſtürmiſchem Beifall wurde
die Forderung begrüßt, den weiblichen Beamten-
apparat in erſter Linie, abzubauen, mit Ent-
rüſtung Kenntnis von der Abſicht der Aufhebung
des Sozialminiſteriums und von der Höhe der
Rentenſätze genommen, die für 100proz. Schwer-
beſchädigte — einſchließlich Blinde — nur 34 Mk.
im Höchſtfall betragen.
Die Entſchließung wurde mit den Anträgen
ſämtlichen zuſtändigen Stellen zuzuleiten be-
ſchloſſen. An die Annahme ſchloß ſich eine lebhafte
Ausſprache,
in der Sozialminiſter Oswald die Schwere
der Zeit unterſtrich und die Notwendigkeit be-
tonte, daß auch die anderen Stände Opfer brin-
gen. Das Sozialminiſterium hat es an Entge-
genkommen nicht fehlen laſſen, aber in den wich-
tigſten Angelegenheiten iſt es nicht zuſtändig,
ſondern auf Wünſche angewieſen. Das Sozial-
miniſterium hat auch im Perſonalabbau eine
Reihe von Forderungen der Kriegsbeſchädigten
teils verwirklicht, teils beim Reich durchzuſetzen
verſucht. Es wird verſuchen, in dieſe: Richtung
den ganzen Einfluß Bayerns weiter geltend zu
machen.
Auch der Bayer. Kriegerbund hat in
einer Denkſchrift, die allen einſchlägigen Reichs-
und Landesbehörden ſowie den maßgebenden
Volksvertretern des Reichsausſchuſſes übermit-
telt wurde, ſchärfſten Proteſt gegen die Perſonal-
abbauverordnung des Reiches eingelegt. Die
Denkſchrift ſpricht der Reichsregierung die Be-
rechtigung für eine die Kriegsopfer ſo ſchwer
ſchädigende Maßnahme ab und verlangt gegen-
über allen Verſorgungsberechtigten beſonderen
Schutz und Berückſichtigung, beſonders dort, wo
verbriefte Rechte der Verſorgungsgeſetzgebung
durch die geplante Verordnung beſeitigt werden
ſollen. Sie fordert ferner eine Aufhebung der
Beſtimmungen, ſoweit ſie die Verſorgung an ſich
durch eine Kürzung der Rente und das Prozeß-
verfahren in Verſorgungsſachen beeinträchtigen.
Alles mit Maß und Ziel; des Reiches Nöte dür-
fen niemals eine Verelendung derjenigen Per-
ſonen verurſachen, die den erſten Dank und die
größte Berückſichtigung vor allen anderen Per-
ſonen verdienen.
Der neugierige Kommuniſt.
Stadtrat Thierauf hat an den Hauptaus-
ſchuß des Stadtrates nicht nur die mit allge-
meiner Heiterkeit aufgenommene Frage gerichtet,
wie lange eigentlich „die Hundetollwut noch dau-
ern“ ſolle, er wollte auch wiſſen, wann eigent-
lich die „Gaſtereien der Stadt im ſoge-
nannten Grütznerſtüber!“ ein Ende
nähmen. Zur letzteren Frage wurde dem Herrn
Stadtrat vom Bürgermeiſter bedeutet, hier han-
dele es ſich um ſeltene, ſelbſtverſtändliche geſell-
ſchaftliche und repräſentative Veranſtaltungen,
die ſtets in beſcheidenem Rahmen, vielfach in
Erwiderung anderwärts empfangener Gaſt-
freundſchaft und überdies mit Billigung der
überwiegenden Mehrheit des Stadtrates abgehal-
ten würden.
Wenn ſchon die Kommuniſten ſo ungemein für
die Sparſamkeit beſorgt ſind, warum intereſſiert
ſich — das iſt jetzt unſere Frage — Herr
Thierauf nicht dafür, daß ſein früherer Kollege
Weigl, der ſeit Anfang Oktober bei der ruſſiſchen
Handelsſtelle in Berlin tätig ſein ſoll, bis zum
Januar ſeine Münchener Aufwandsentſchädi-
gung bezog? Und warum frägt Herr Thierauf
nicht an, mit welchem Recht die Freundin des
Herrn Weigl, Frau Mühſam, das Dienſttelephon
des Stadtrates Weigl ſtändig für ihre privaten
Zwecke benützte?
Der Ratskeller iſt vom Montag, 14. Januar,
an, bis auf weiteres an den Werktagen von 10
bis 8 Uhr und abends von 6 Uhr bis zum Ein-
tritt der Polizeiſtunde offen zu halten. An den
Sonntagen bleibt der Ratskeller wie bisher ganz
geſchloſſen.
* Sollen die Erwerbsloſen Schnee räumen?
Das Landesamt für Arbeitsvermittlung nimmt
gegenüber der Auffaſſung des Münchener Stadt-
rates, daß das Schneeräumen keine gemeinnützige
Arbeit darſtelle, einen gegenteiligen Standpunkt
ein. Infolgedeſſen wurde die Frage in der
Hauptausſchußſitzung neuerdings verhandelt, mit
dem Ergebnis, daß der Stadtrat ſeine Auffaſ-
ſung beim Sozialminiſterium nochmals vertre-
ten wird. Unſere Stadtväter ſind der ſehr richti-
gen Meinung, daß nicht jeder Erwerbsloſe ohne
weiteres zum Schneeräumen geeignet ſei, daß
viele der Leute auch nicht im Beſitze der not-
wendigen Bekleidung und Schuhe ſind, die für
dieſe Arbeit eine Vorausſetzung bilden. Auch
wurde daran erinnert, daß wiederholt ſchon kör-
perlich ungeeignete Perſönlichkeiten bei dem
Schneeräumen erheblichen Schaden an ihrer Ge-
ſundheit genommen haben.
Altersgrenze bei der Invalidenverſicherung.
Viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſind noch
der irrigen Anſicht, daß die Invalidenverſiche-
rungspflicht erſt mit dem vollendeten 16. Lebens-
jahr beginne. Dieſe Meinung iſt falſch, denn die
früher geltende Altersgrenze iſt gefallen. Es
unterliegen nunmehr alle Arbeitnehmer ohne
Rückſicht auf das Alter der Verſicherungspflicht.
Die Arbeitgeber ſind bei ſchweren Strafvor-
ſchriften gehalten, für die Ausſtellung von Ver-
ſicherungskarten, die beim ſtädt. Verſicherungs-
amt München, Thalkirchnerſtraße 54, Zimmer
Nr. 127, erfolgt, Sorge zu tragen, ſofern ſie dies
bisher noch nicht getan haben.
Vorauszahlung auf die Umlagenſchuldigkeit
aus der Bayeriſchen Gewerbeſteuer für 1923:
Diejenigen Zahlungspflichtigen, welche die bereits
am 4. Jan. 1924 fällige, vom Stadtrat öffentlich
ausgeſchriebene erſte Hälfte der 3. Voraus-
zahlung auf die Umlagenſchuldigkeit aus der
bayeriſchen Gewerbeſteuer für 1923 noch nicht
entrichtet haben, tun gut, ihre Schuldigkeit ſowie
die Mahngebühren in der Höhe von 4 Prozent
der Hauptſache, jedoch mindeſtens 20 Gold-
pfennige raſcheſtens bei der Stadthauptkaſſe
(Steuerkaſſe, neues Rathaus, ehemaliges Waffen-
muſeum) zur Einzahlung zu bringen, da ſonſt
das Vollſtreckungsverfahren durchgeführt wird.
Die Schuldigkeit beträgt 4 Goldpfennige aus je
10 Mark der Jahresgewerbeſteuer 1922. Wer
bis 15. Januar der Mahnung nicht nachkommt,
hat ab 16. Januar die Rückſtände mit 5 Prozent
monatlich in Gold zu verzinſen. Bei Ein-
zahlungen an den Schaltern der Steuerkaſſe iſt
im Intereſſe einer raſchen Abfertigung die letzte
Umlagenquittung der Stadthauptkaſſe vorzu-
legen. Bei Einzahlung durch die Poſt oder bei
Banküberweiſungen iſt neben der Art der
Zahlung die Sollbuch-Nummer der Stadthaupt-
kaſſe und der Stadtbezirk anzugeben.
Belämpfung der Hundetollwut.
Nach den bayer. Vollzugsvorſchriften zum
Reichsviehſeuchengeſetz kann angeordnet werden,
daß Hunde, die den erlaſſenen Beſtimmungen zu-
wider umherlaufend betroffen werden, ſofort zu
töten ſind. Infolgedeſſen wird auch hinſichtlich
aller frei umherlaufenden Hunde vom Stadtrat
München die Tötung verfügt. Wenn ſeitens der
Eigentümer gegen dieſe Verfügung Beſchwer-
de erhoben wurde, ſo hat das Referat bisher die
Tötung bis zur Entſcheidung durch die Re-
gierung aus geſetzt, inſofern die in der Mün-
chener Tierleichenvernichtungsanſtalt vorhande-
nen Hundekäfige Platz boten und die Hundebe-
ſitzer ſich zur Bezahlung der anfallenden Koſten
verpflichteten. Dieſe Anordnung wurde getroffen,
um die Erbitterung der Hundeeigentümer gegen
den rigoroſen Vollzug des Viehſeuchengeſetzes
nicht noch weiter zu ſteigern.
In einer weiteren Regierungsentſchließung
wurde darauf hingewieſen, daß Beſchwerden der
Beſitzer keine aufſchiebende Wirkung haben. Die-
ſer Anſchauung ſchloß ſich auch der ſtädt. Bezirks-
obertierarzt an. Rechtsrat Pfeifffer erklärte
in der heutigen Hauptausſchußſitzung des Stadt-
rates, er könne nicht einſehen, warum die Auf-
bewahrung von Hunden in der Tierleichenver-
nichtungsanſtalt bis zur Entſcheidung der Be-
ſchwerde nicht durchführbar ſein ſollte. Selbſtvor-
ſtändlich wird dabei vorausgeſetzt, daß die Käfige
nicht bereits voll belegt ſind. In einem ſolchen
Falle müßte natürlich die Tötung des Hundes
ohne Rückſicht auf eine laufende Beſchwerde durch-
geführt werden. — Dieſer Auffaſſung des Refe-
renten ſchloß ſich auch der Verwaltungsaus-
ſchuß an.
Am Montag, 14. Januar 1924,
abends 7½ Uhr, ſpricht im mathematiſchen Hör-
ſaal der Techn. Hochſchule, Eingang Thereſien-
ſtraße, der Dozent für Tierpathologie der tier-
ärztlichen Fakultät der Univerſität und für Tier-
ſeuchenlehre an der Techn. Hochſchule Herr Prof.
Dr. Kitt über die Tollwut der Hunde. Der
Vortrag iſt öffentlich und unentgeltlich. Wegen der
zunehmenden Ausbreitung und der Gefährlich-
keit der Seuche, die nur bei tatkräftiger Mit-
wirkung aller Bevölkerungskreiſe wirkſam be-
kämpft werden kann, wird auf den für jeder-
mann zugänglichen Vortrag beſonders hin-
gewieſen.
Kleine Zeitung.
Geboren:
Herrn Erich Cahn in Augsburg
e. S.
Vermählt:
Ludwig Miſſing mit Anny, geb.
Grein, Waſſerburg am Inn; Dipl.-Ing. Bern-
hard Weinmann mit Fr. Thilde, geb.
Streit.
Geſtorben:
Frau Regina Hecht; Wolfgang
Graff; Frau Klothilde Eggelkraut.
g. Kinderelend.
Das 7jährige Mädchen des
Hilfsarbeiters Georg Rußwurm in Feldmoching be-
ſuchte einige Zeit die Volksſchule nicht, als es wieder
kam, brachte die Lehrerin durch gütiges Zureden her-
aus, daß es ſchon ſeit längerer Zeit von ſeinem Va-
ter und ſeiner Stiefmutter mit einem Stock in herz-
loſer, ja grauſamer Weiſe geſchlagen worden war.
Bei näherer Unterſuchung bot das ſchlecht genährte,
vernachläßigte Kind, deſſen Körper mit Striemen be-
deckt war, ein Jammerbild, wie ein Zeuge ſich aus-
drückt.
Vom Landgericht München wurde Georg und The-
reſe Rußwurm zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt.
* Eine zweite Kinderleſehalle wird auf Be-
ſchluß des Stadtrates in der Schule am Maria-
Hilfplatz errichtet.
Konzerte der Woche.
Heute Sonntag: Tonhalle (7½): Populäres
Konzert. 1)
Montag, 14. Januar: Bayer. Hof (7½): Lie-
der-Abend Covan Geuns 2). Odeon (7½):
V. Abonnements-Konzert, Leitung H. Knapperts-
buſch 2).
Dienstag, 15. Januar: „Muſeum (8): I. Abend
für den Mittelſtand, Konzert (ſiehe Inſerat) 2).
Odeon (7½): Beethoven-Abend Lampe-Ber-
ber 2). Tonhalle (8): Münchener Volksbühne,
Konzert mit dem Konzertvereinsorcheſter. Leitung:
C. v. Franckenſtein, Soliſtin M. v. Neip-
perg 2.).
Mittwoch, 16. Januar: Odeon (7½): „Eine
heitere Soiree in Alt-Wien“ 1).
Donnerstag, 17. Januar: Odeon (7½): „Eine
heitere Soiree in Alt-Wien“ 1). Her-
kulesſaal (7½): Schüler-Konzert Münchener
Tonkünſtler-Verein 2).
Freitag, 18. Januar: Odeon (7½): Lieder- und
Arien-Abend Lauritz Melchior, Maria Del-
bran 1). Tonhalle (7½): Konzert mit dem
Konzertvereinsorcheſter, zugleich XIV. Volksſympho-
nie-Konzert: Ruzena Herlinger. Leitung Dr.
Bachrich 1).
Samstag, 19. Januar: Odeon (7½): Konzert
mit dem Nationaltheaterorcheſter, Cida Lau, Diri-
gent Heger 2).
Veranſtaltet von: Konzertdirektion O. Bauer 1), vom
Südd. Konzertbüro 2).
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(2022-12-19T12:00:00Z)
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