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Allgemeine Zeitung, Nr. 131, 19. März 1908.

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München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 19. März 1908. Nr. 131.

4proz. Deutschen und preußischen Anleihe des vorigen Jahres
und an den 5proz. Gold-Notes der National Railroad Company
in Mexiko. Die stärkste Einnahmsquelle der niederösterreichischen
Eskomptegesellschaft entspringt jedoch aus ihrer Verbindung mit
den großen Unternehmungen der österreichischen Eisen-
und Kohlen-Industrie.
Die Alpine Montangesellschaft,
die Prager Eisenindustrie-Gesellschaft, die Böhmische Montan-
gesellschaft und verschiedene kleine Unternehmungen der Montan-
industrie haben bei diesem Institut ihre Bankverbindung und
wenngleich gegenwärtig der Finanzbedarf der Montanwerke nicht
groß ist, so bildet diese Verbindung doch eine starke finanzielle
Grundlage, auf der das Geschäft der Eskomptegesellschaft aufge-
baut ist. Die Wahrscheinlichkeit eines Dividendenrückganges ist
bei diesem Institute so gut wie ausgeschlossen.

Die Anglo-Oesterreichische Bank hat ein relativ
zu geringes Kapital und die von der letzten Generalversammlung
beschlossene Kapitalsvermehrung ist nicht zur Durchführung ge-
langt. Ihre Bilanz pro 1907 macht einen guten und vertrauen-
erweckenden Eindruck, sie zahlt abermals 16 Kronen Dividende
mit großer Leichtigkeit, sie macht starke Rücklagen und hat ihr
laufendes Geschäft wesentlich ausgedehnt. Finanzgeschäfte hat
sie in den letzten Jahren zwar entriert, aber noch keines ab-
gewickelt, und der Gewinn ist ausschließlich dem kaufmännischen
Geschäft entsprungen. Sie hat verschiedene gute Filialen in öster-
reichischen Provinzstädten und daneben in London eine Nieder-
lassung, die sich eines guten Rufes erfreut und ihr jetzt wieder
Gewinne liefert. Viel Phantasie steckt in ihren Geschäften noch
nicht, wohl aber beruht es auf gesunder Grundlage. Die Bilanz
zeigt den Charakter stetiger Entwicklung, die lebhaftere Bank-
tätigkeit und der höhere Zinsfuß haben die Erträgnisse des
laufenden Geschäftes günstig beeinflußt, während für außer-
ordentliche Gewinne keine Gelegenheit geboten war. Andrer-
seits ist das Institut von großen Verlusten ganz verschont ge-
blieben. So wird die gleiche Dividende gezahlt wie im Vorjahr,
wobei es noch möglich war, 414,000 Kronen für den Umbau und
die Adaptierung des Bankgebäudes aus dem Erträgnis des
Jahres abzuschreiben.

Die Bilanz der Unionbank präsentiert sich im günstigen
Lichte. Der Reingewinn beträgt abermals 4.6 Millionen Kronen
und die Dividende wird neuerlich mit 30 Kronen bemessen. Der
Nutzen des laufenden Geschäftes war gesteigert, während die Ge-
winne aus den Effekten- und Konsortialgeschäften geringer ein-
geflossen sind. Die Unionbank hat relativ am meisten von dem
höheren Zinsfuß profitiert, weil sie große Gelder öffentlicher
Korporationen zu einem fixen Satz zur Verzinsung hält und den
höheren Zinsfuß für sich voll ausnützen konnte. Diese Gelder
stellen sich gegenwärtig noch auf 36 Millionen Kronen und haben
am meisten zu der Aufbesserung des Zinsenkontos beigetragen,
das den Betrag von 4.57 Millionen Kronen erreichte und gegen-
über dem Vorjahre eine Steigerung um 913,930 Kronen ausweist.
Diese Zunahme ist in Anbetracht des Umstandes, daß die Union-
bank das kleinste Kapital unter den großen Wiener Banken be-
sitzt, als sehr beträchtlich zu bezeichnen. Die Unionbank ist die
Finanzstelle für den Oesterreichischen Lloyd, sie hat selbst einen
großen Besitz von Lloyd-Aktien und ist an diesem Schiffahrts-
unternehmen, das in einer vollständigen Reorganisation begriffen
ist, lebhaft interessiert. Sie hat große latente Reserven und zahl-
reiche unverrechnete Geschäfte, bei denen der Nutzen aber in der
Kassa liegt. Auch aus der ägyptischen Krise ist sie mit heiler
Haut davongekommen, der Nutzen aus der Transaktion mit der
Cassa di Svonte e di Rispardio in Alexandrien ist ein sogar
bedeutender zu nennen. Dieses letztere Geschäft, das der Union-
bank im Laufe des Jahres 1907 so schwere Sorgen bereitet hat,
dürfte mit einem Gewinn von etwa einer Million Kronen ab-
schließen. Die Unionbank besitzt noch 1500 Stück Aktien der ge-
nannten Bank, die mit je 50 Franken zu Buche stehen, die
Liquidation ist gesichert und Verluste gelten als ausgeschlossen.
Das Konsortialkonto beträgt 16.8 Millionen Kronen und zeigt
eine Steigerung um 6.5 Millionen Kronen. Die größte Post
bildet der Bestand an Aktien des Oesterreichischen Lloyd, die
zum Kurse von 424 Kronen in der Bilanz eingestellt sind. Das
Institut hat aus den bereits abgewickelten, aber nicht verrechne-
ten Konsortialgeschäften und aus der niedrigeren Bewertung der
Effektenbestände interne Rücklagen, Eine ziffernmäßige Angabe
dieser internen Reserven wird nicht gemacht, man kann aber ver-
anschlagen, daß das Aktienkapital, die offenen und latenten
Reserven zusammen genommen, eine Summe ergeben werden, die
dem heutigen Kursstand der Unionbankaktien ungefähr ent-
sprechen und vielleicht noch etwas darüber hinausgehen dürfte.
Bei der Unionbank wird die Aufrechterhaltung des gegenwär-
tigen Standes der Dividende keine Schwierigkeiten bereiten.

Geldmarkt und Banken.
* Von der Zulassungsstelle.

Dem Antrage der Bayeri-
schen Vereinsbank
dahier auf Zulassung von 10 Mill.
Mark 4prozentiger unverlosbarer und vor 1918 unkündbarer
Hypothekenpfandbriefe ihres Instituts zum Handel und zur
Notierung an hiesiger Börse wurde stattgegeben.


Die Deutsche Tageszeitung ist der Ansicht, daß, was
die Börsengesetzkommission geschaffen habe, noch
"unvollständig" sei und "zum Teil über das Maß
dessen hinausgeht, was zugestanden werden kann". Ganz
richtig! Die Kommission hat, in unbegreiflicher Milde, dem
Regierungsentwurf eine notwendige Bestimmung nicht
hinzugefügt, den Paragraphen 1: "Die Börse wird
abgeschafft."
--

Industrie und Handel.
# Süddeutsche Kabelwerke in Mannheim.

(Privat-
telegramm.)
In der heutigen Generalversammlung der Ge-
sellschaft wurde die Dividende auf 8 Prozent festgesetzt. Die
Verwaltung teilte mit, daß mehr Aufträge wie im Vorjahr vor-
liegen, deren Wert jedoch etwa die Vorjahrssumme repräsentiere.
Man könne voraussichtlich wieder die gleiche Dividende erwarten.

ff. Weitere Einschränkungen beim Kohlensyndikat.

(Pri-
vattelegramm.)
In der Ende März stattfindenden Sitzung
des Kohlensyndikats wird, infolge ungünstigen Absatzes,
eine Erhöhung der Kokseinschränkung um weitere
10 Prozent und wahrscheinlich auch eine Erhöhung der Kohlen-
einschränkung
vorgeschlagen.

Aktiengesellschaft für chemische Produkte vormals
H. Scheidemandel in Berlin.

Die Gesellschaft hat in ihrem
am 30. September 1907 abgelaufenen Geschäftsjahr, dessen
Rechenschaftsbericht jetzt erst erscheint (er ist datiert vom
27. Februar 1908), einen Warengewinn von 5.78
Mill. M (4.39 Mill. M) erzielt. Fabrikationsunkosten
erforderten 4.47 Mill. (3.74 Mill.), allgemeine Spesen
0.32 Mill. (0.19 Mill.), Steuern und Versicherungen 0.10
Mill. (wie i. V.), Reparaturen 0.10 Mill. (0.05 Mill.),
so daß nach 146,794 M (103,892 M) Abschreibungen ein
Reingewinn von 741,374 M (340,067 M) bleibt. Es
soll daraus eine Dividende von 10 Proz. (5 Proz.)
gleich 548,400 M (274,200 M) verteilt werden. Die Re-
serven erhalten 50,055 M, an Tantiemen werden 104,789
Mark bezahlt und auf neue Rechnung 51,990 M vorge-
tragen.

Im Bericht heißt es, daß die Aktien der österreichi-
schen
Schwestergesellschaft auch in diesem Jahre keinen
Gewinn gebracht haben, doch sei, gegenüber einem Verlust
von ca. 600,000 Kr. im Jahre 1905/06, ein Ueberschuß von
ca. 200.000 Kr. erzielt worden, der in voller Höhe zu Ab-
[Spaltenumbruch] schreibungen verwendet wurde. Es wird weiter auf die
Gründung der Ein- und Verkaufsvereinigung deutscher
Leim- und Knochenmehlfabrikanten, G. m. b. H., hinge-
wiesen, die ihre Tätigkeit am 1. Januar 1908 begonnen
hat. Die Verwaltung hofft, daß durch den Zusammenschluß
eine gewisse Stabilität der Preise erreicht werden wird.
Die Gesellschaft hat eine Anzahl neuer Firmen erworben
und beabsichtigt, auf diesem Wege fortzuschreiten in der
Erwartung, daß bei den erworbenen und zu erwerbenden
Fabriken die in Jahresraten abzuzahlenden Kaufpreise in
den Ueberschüssen dieser Betriebe selbst ihre Deckung fin-
den werden.

In der Bilanz sind die Außenstände um rund
500,000 M auf 1.76 Mill. M gestiegen. Das Bankguthaben
hat sich um 65,000 M auf 125,238 M erhöht. Vorräte sind
mit 935,324 M bewertet gegen 700,741 M im Vorjahr.
Kasse, Effekten und Wechsel machen 148,000 M aus. Die
Kreditoren haben sich um rund 600,000 M auf 669,024 M
erhöht. Bei 5,484,000 M Aktienkapital enthielten die Re-
serven 0.80 Mill. M.

Die Verwaltung schlägt eine Erhöhung des Ak-
tienkapitals
um 516,000 M auf 6 Mill. M vor, um
die restlichen Aktien der Aktiengesellschaft für chemische In-
dustrie in Wien zu erwerben. Die im Besitze der Gesell-
schaft befindlichen 28,980 Stück Aktien dieses Unternehmens
stehen mit 2.54 Mill. M zu Buch, das heißt ein Stück von
nom. 400 Kr. ist mit rund 110 Kr. bewertet. Auf je 14,000
Kronen nom. oder 3850 Kr. nach dem Buchwert sollen nun
je 3 Stück der neu zu emittierenden Scheidemandel-Aktien
gewährt werden. Der Kurs der alten Aktien steht auf etwa
220, die Aktionäre der Wiener Gesellschaft bekämen danach
also 6600 M für 11,200 M nom. oder rund 60 Prozent des
Wertes ihrer Aktien. Da diese in der Bilanz der Scheide-
mandel-Gesellschaft mit nur 271/2 Prozent zu Buch stehen,
so wird auf den Buchwert ein Agio von 33 Prozent ge-
währt, dessen Berechtigung nur dann gegeben wäre, wenn
die Bilanzierung der Wiener Aktien in der Tat eine ganz
erhebliche Minderbewertung
ausweisen würde!
Der im Wege des Umtausches nicht begebene Rest der neuen
Aktien soll zum Mindestkurse von 200 Prozent emit-
tiert werden.

Portland-Cementfabrik Hemmoor.

In der am 14. d. M.
stattgehabten Aufsichtsratssitzung wurde beschlossen, die Ver-
teilung einer Dividende von 10 Prozent (wie i. V.) für das
abgelaufene Geschäftsjahr in Vorschlag zu bringen.

x Eisenhütte Silesia A.-G.

Der Aufsichtsrat der
Eisenhütte Silesia, Aktiengesellschaft, beschloß,
die Verteilung einer Dividende von 11 Prozent vorzuschlagen.
Die Gesellschaft ist noch ausreichend beschäftigt. Die Ein-
gänge an neuen Aufträgen sind schwach.

x Aus der Diamantindustrie.

Wie das Reutersche
Bureau erfährt, lehnt es die Premier Diamond
Company
ab, ihr Abkommen mit der Debeers Com-
pany
zu erneuern und hat sich entschlossen, selbständig
zuverkaufen,
sobald die Lieferungen unter dem gegen-
wärtigen Abkommen beendet sind.

Fondsbörsen.

(Börse.) Ob nun zwischen dem
Vereinsgesetz und dem Börsengesetz ein gewisser Zusammenhang
besteht oder nicht, die Börse taxiert durch die zu erwartende
Einigung über das erstere auch die Chancen für das letztere
wieder besser. Dementsprechend und in Beachtung der guten
New-Yorker Kurse zeigte die Grundtendenz einen festeren Cha-
rakter. Sowohl Banken als Montanpapiere und heute sogar
Renten erfuhren eine Besserung. Würzburger Bodencredit-Aktien
lagen auf die Dividendenerklärung fest.

Wir notieren: Credit-Aktien 202.20, Disconto 176.30, Han-
delsgesellschaft 158.50, Deutsche Bank 238.50, Dresdner 138.10,
Reichsanleihe 82.40, Laura 208.70, Bochumer 197.70, Gelsenkirchen
182.80, Harpener 193.50.

Von Lokalpapieren waren besser: Bayerische
Boden-Credit-Anstalt
(2.50 Proz.). Hypotheken- und
Wechselbank (0.50), Nürnberger Vereinsbank (0.50) und Zwiesler
Aktien (0.50); niedriger: Rückversicherung (3 M), Löwenbräu
(1 Proz.). Zirndorfer (Vorzugsaktien 0.50), Riedinger (0.50),
Ziegel (2 Proz.) Es notierten: Bayer. Terrainges. Aktien
42 bezahlt und Geld gegen gestern 45 Papier, Malzfabrik Stutt-
gart 35 bezahlt und Geld gegen 39 Papier.

Ganz ohne "Konzertzeichner" scheint es bei der Bayern-
emission
doch nicht abgegangen zu sein, denn heute gelangte
verhältnismäßig so viel Material an den Markt, daß die Auf-
nahmsfirmen den Kurs um 0.20 Prozent gegen gestern er-
mäßigten
und sich dieser auf 99.80 Prozent stellte.


Berliner Anfangskurse.

[Tabelle]

Schlußkurse.
Wechsel auf London 20.4355, Paris 81.216, Wien 84.92, Italien
81.20, Napoleons 16.32, 4% Bayern 99.80, 31/2% Bayern 91.60,
3% Bayern 81.25, 31/2% Reichsanleihe 91.85, 3% Reichsanleihe
82.25, 31/2% preußische Konsols 92.00, 3% preußische Konsols
82.25, Bayerische Bank 103.75, Berliner Handelsgesellschaft 159.00,
Darmstädter 124.25, Deutsche Bank 238.75. Deutsche Effekten-
und Wechselbant 100.40, Diskonto-Kommandit 176.60, Dresdner
Bank 137.50, Pfälzische Bank 100.00, Oesterr.-Ungar. Bank 122.60,
Reichsbank 151.75, Oest.-Ung. Kreditanst. 202.2[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt], Ludwigshafen-
Bexbach 218.00, Pfälzische Maxbahn --, Pfälzische Nordbahn
130.10, Oesterr.-Ungar. Staatsbahn 144.00, Lombarden 25.[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]0,
Gotthardbahn --, Ital. Mittelmeerbahn --, Meridionalbahn
129.50, Türkenlose 150.25, Oesterr. 1860 er Lose 153.25, Schuckert
103.00. Tendenz: Fest.


(Privattesegramm.)
Die Börse war besser auf New-York. Disconto Commandit
11/4 Prozent höher. Uebrige Werte fest.

[Spaltenumbruch]

Vorbörse. Kreditaktien 641.00,
Marknoten per Ultimo 117.65, Ungarische Kredit --, Staats-
bahn 673.50, Lombarden 144.50. Tendenz: Fest.


Kreditaktien 641.50,
Lombarden 145.00, Napoleons 19.10, Marknoten per Kassa 117.70,
do. per Ultimo 117.67. Ungarische Goldrente 111.95, Länderbank
425.50, Staatsbahn 673.00. Tendenz: Fest.


Schlußkurse.

[Tabelle]

Tendenz: Fest.


(Privattelegramm.) Die
Börse war allgemein besser, besonders Steel Trust und Modder-
fontein.


(Privattelegramm.)

[Tabelle]
Letzte Handelsnachrichten.

(Privattelegramm.) Die Börse
zeigte heute eine etwas freundlichere Haltung auf erneute Ge-
rüchte von dem Zustandekommen eines Kompromisses in der
Börsengesetzvorlage. Da ferner die Westbörsen, insbesondere
New-York, eine gute Disposition bekundet hatten und der inter-
nationale Geldstand eine Erleichterung zeigte, so charakterisierte
sich die Grundstimmung als fest, ohne daß jedoch das Geschäft
nennenswert lebhafter war als an den vorangegangenen Tagen.
Am Bankenmarkte stellten sich vorwiegend Diskonto-Kom-
manditanteile, Schaaffhausener, Deutsche Bank und Dresdner
Bank höher. Die übrigen Werte waren um Bruchteile gebessert.
Am Markte der Transportwerte konnten Prinz Heinrich-
Bahn über 2 Proz. anziehen infolge von größeren Kaufaufträgen.
Amerikanische Bahnen zeigten feste Haltung. Von österreichischen
Werten waren besonders Franzosen gebessert, Lombarden waren
von ihrem gestrigen Rückgange um 1/4 Proz. erholt. Am
Rentenmarkte avancierten 3proz. Reichsanleihe um 20 Pfg.,
auch russische Werte und Türkenlose zeigten feste Haltung. Der
Montanmarkt lag äußerst lustlos. Fest waren hier Phönix-
Aktien, Gelsenkirchener, Bochumer und Deutsch-Luxemburger.
Am Schiffahrtmarkt eröffneten Norddeutsche Lloydaktien
um 3/4 Proz. niedriger. Im weiteren Verlaufe befestigte sich die
Tendenz noch mehr, als bekannt wurde, daß London sehr feste
Kurse meldete. Norddeutsche Lloydaktien waren um 1/2 Proz.
erholt. Packetfahrt gleichfalls 1/2 Proz. anziehend. Am Banken-
markte waren Deutsche Bank und Diskonto-Kommanditanteile
weiter anziehend.

Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs schwächte sich die Ten-
denz leicht ab, ohne daß das Geschäft jedoch einen größeren Um-
fang annahm. Am Bankenmarkte stellten sich Deutsche Bank und
Kreditaktien um 1/4 Proz. niedriger. Die übrigen Werte gaben
um Bruchteile nach. Der Bahnen- und Rentenmarkt zeigte eine
unveränderte Haltung. Am Montanmarkte neigten Bochumer
zur Abschwächung. Gelsenkirchener und Harpener konnten dagegen
im Kurse leicht anziehen. Schiffahrtsaktien waren etwas ge-
bessert.

Privatdiskont 4 5/8 Proz. Tägliches Geld 41/2 Proz. Die See-
handlung prolongierte die Beträge vom 20. bis 27. März zu
4 Proz. Ultimogeld wurde auf 53/4 Proz. geschätzt.

Die 4proz. Bayerische Eisenbahn- bezw. Allge-
meine Anleihe,
unkündbar bis 1. Mai 1918, gelangte
heute zum erstenmal zur Notiz. Der Kurs stellte sich auf 100 b. G.


(Privattelegramm.)
Schlußkurse.

[Tabelle]

Tendenz: Abgeschwächt.

w. Reichsbank.

(Privattelegramm.) In der heutigen
Sitzung des Zentralausschusses wurden die üblichen Wahlen für
die Bezirksausschüsse vorgenommen. Die Diskontofrage wurde
nicht berührt.


(Privattelegramm.) In der
heutigen Generalversammlung der Reichel Metallschrau-
ben
A.-G. verwies die Verwaltung hinsichtlich der Aus-
sichten
auf den Geschäftsbericht, demzufolge trotz der abflauen-
den Konjunktur kein ungünstiges Resultat erwartet wird.

Die A.-G. Kyffhauser-Hütte verteilt nach Abschrei-
bungen von 123,000 M eine Dividende von 6 Proz.

Der Termin der Phönix-A.-G. vor dem Reichsgericht in
Leipzig, in welchem die Entscheidung in der Hüttenzechenfrage ge-
fällt wird, findet am 23. September statt. Die Verwaltung der
Gesellschaft hat den Antrag gestellt, den Termin auf eine frühere
Zeit zu verlegen.

Die Norddeutsche Gummi- und Guttapercha-
Warenfahrik
verteilt 8 Proz. Dividende. Das Geschäft
entwickelte sich im laufenden Jahre in befriedigender Weise.


(Privattelegramm.) Bei
einer Versteigerung wurde für zwanzig Aktien der Süd-
deutschen Wasserwerke
Akt.-Ges. in Frankfurt ein
Meistgebot von 36 Prozent erzielt.

München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 19. März 1908. Nr. 131.

4proz. Deutſchen und preußiſchen Anleihe des vorigen Jahres
und an den 5proz. Gold-Notes der National Railroad Company
in Mexiko. Die ſtärkſte Einnahmsquelle der niederöſterreichiſchen
Eskomptegeſellſchaft entſpringt jedoch aus ihrer Verbindung mit
den großen Unternehmungen der öſterreichiſchen Eiſen-
und Kohlen-Induſtrie.
Die Alpine Montangeſellſchaft,
die Prager Eiſeninduſtrie-Geſellſchaft, die Böhmiſche Montan-
geſellſchaft und verſchiedene kleine Unternehmungen der Montan-
induſtrie haben bei dieſem Inſtitut ihre Bankverbindung und
wenngleich gegenwärtig der Finanzbedarf der Montanwerke nicht
groß iſt, ſo bildet dieſe Verbindung doch eine ſtarke finanzielle
Grundlage, auf der das Geſchäft der Eskomptegeſellſchaft aufge-
baut iſt. Die Wahrſcheinlichkeit eines Dividendenrückganges iſt
bei dieſem Inſtitute ſo gut wie ausgeſchloſſen.

Die Anglo-Oeſterreichiſche Bank hat ein relativ
zu geringes Kapital und die von der letzten Generalverſammlung
beſchloſſene Kapitalsvermehrung iſt nicht zur Durchführung ge-
langt. Ihre Bilanz pro 1907 macht einen guten und vertrauen-
erweckenden Eindruck, ſie zahlt abermals 16 Kronen Dividende
mit großer Leichtigkeit, ſie macht ſtarke Rücklagen und hat ihr
laufendes Geſchäft weſentlich ausgedehnt. Finanzgeſchäfte hat
ſie in den letzten Jahren zwar entriert, aber noch keines ab-
gewickelt, und der Gewinn iſt ausſchließlich dem kaufmänniſchen
Geſchäft entſprungen. Sie hat verſchiedene gute Filialen in öſter-
reichiſchen Provinzſtädten und daneben in London eine Nieder-
laſſung, die ſich eines guten Rufes erfreut und ihr jetzt wieder
Gewinne liefert. Viel Phantaſie ſteckt in ihren Geſchäften noch
nicht, wohl aber beruht es auf geſunder Grundlage. Die Bilanz
zeigt den Charakter ſtetiger Entwicklung, die lebhaftere Bank-
tätigkeit und der höhere Zinsfuß haben die Erträgniſſe des
laufenden Geſchäftes günſtig beeinflußt, während für außer-
ordentliche Gewinne keine Gelegenheit geboten war. Andrer-
ſeits iſt das Inſtitut von großen Verluſten ganz verſchont ge-
blieben. So wird die gleiche Dividende gezahlt wie im Vorjahr,
wobei es noch möglich war, 414,000 Kronen für den Umbau und
die Adaptierung des Bankgebäudes aus dem Erträgnis des
Jahres abzuſchreiben.

Die Bilanz der Unionbank präſentiert ſich im günſtigen
Lichte. Der Reingewinn beträgt abermals 4.6 Millionen Kronen
und die Dividende wird neuerlich mit 30 Kronen bemeſſen. Der
Nutzen des laufenden Geſchäftes war geſteigert, während die Ge-
winne aus den Effekten- und Konſortialgeſchäften geringer ein-
gefloſſen ſind. Die Unionbank hat relativ am meiſten von dem
höheren Zinsfuß profitiert, weil ſie große Gelder öffentlicher
Korporationen zu einem fixen Satz zur Verzinſung hält und den
höheren Zinsfuß für ſich voll ausnützen konnte. Dieſe Gelder
ſtellen ſich gegenwärtig noch auf 36 Millionen Kronen und haben
am meiſten zu der Aufbeſſerung des Zinſenkontos beigetragen,
das den Betrag von 4.57 Millionen Kronen erreichte und gegen-
über dem Vorjahre eine Steigerung um 913,930 Kronen ausweiſt.
Dieſe Zunahme iſt in Anbetracht des Umſtandes, daß die Union-
bank das kleinſte Kapital unter den großen Wiener Banken be-
ſitzt, als ſehr beträchtlich zu bezeichnen. Die Unionbank iſt die
Finanzſtelle für den Oeſterreichiſchen Lloyd, ſie hat ſelbſt einen
großen Beſitz von Lloyd-Aktien und iſt an dieſem Schiffahrts-
unternehmen, das in einer vollſtändigen Reorganiſation begriffen
iſt, lebhaft intereſſiert. Sie hat große latente Reſerven und zahl-
reiche unverrechnete Geſchäfte, bei denen der Nutzen aber in der
Kaſſa liegt. Auch aus der ägyptiſchen Kriſe iſt ſie mit heiler
Haut davongekommen, der Nutzen aus der Transaktion mit der
Caſſa di Svonte e di Riſpardio in Alexandrien iſt ein ſogar
bedeutender zu nennen. Dieſes letztere Geſchäft, das der Union-
bank im Laufe des Jahres 1907 ſo ſchwere Sorgen bereitet hat,
dürfte mit einem Gewinn von etwa einer Million Kronen ab-
ſchließen. Die Unionbank beſitzt noch 1500 Stück Aktien der ge-
nannten Bank, die mit je 50 Franken zu Buche ſtehen, die
Liquidation iſt geſichert und Verluſte gelten als ausgeſchloſſen.
Das Konſortialkonto beträgt 16.8 Millionen Kronen und zeigt
eine Steigerung um 6.5 Millionen Kronen. Die größte Poſt
bildet der Beſtand an Aktien des Oeſterreichiſchen Lloyd, die
zum Kurſe von 424 Kronen in der Bilanz eingeſtellt ſind. Das
Inſtitut hat aus den bereits abgewickelten, aber nicht verrechne-
ten Konſortialgeſchäften und aus der niedrigeren Bewertung der
Effektenbeſtände interne Rücklagen, Eine ziffernmäßige Angabe
dieſer internen Reſerven wird nicht gemacht, man kann aber ver-
anſchlagen, daß das Aktienkapital, die offenen und latenten
Reſerven zuſammen genommen, eine Summe ergeben werden, die
dem heutigen Kursſtand der Unionbankaktien ungefähr ent-
ſprechen und vielleicht noch etwas darüber hinausgehen dürfte.
Bei der Unionbank wird die Aufrechterhaltung des gegenwär-
tigen Standes der Dividende keine Schwierigkeiten bereiten.

Geldmarkt und Banken.
* Von der Zulaſſungsſtelle.

Dem Antrage der Bayeri-
ſchen Vereinsbank
dahier auf Zulaſſung von 10 Mill.
Mark 4prozentiger unverlosbarer und vor 1918 unkündbarer
Hypothekenpfandbriefe ihres Inſtituts zum Handel und zur
Notierung an hieſiger Börſe wurde ſtattgegeben.


Die Deutſche Tageszeitung iſt der Anſicht, daß, was
die Börſengeſetzkommiſſion geſchaffen habe, noch
„unvollſtändig“ ſei und „zum Teil über das Maß
deſſen hinausgeht, was zugeſtanden werden kann“. Ganz
richtig! Die Kommiſſion hat, in unbegreiflicher Milde, dem
Regierungsentwurf eine notwendige Beſtimmung nicht
hinzugefügt, den Paragraphen 1: „Die Börſe wird
abgeſchafft.“

Induſtrie und Handel.
□ Süddeutſche Kabelwerke in Mannheim.

(Privat-
telegramm.)
In der heutigen Generalverſammlung der Ge-
ſellſchaft wurde die Dividende auf 8 Prozent feſtgeſetzt. Die
Verwaltung teilte mit, daß mehr Aufträge wie im Vorjahr vor-
liegen, deren Wert jedoch etwa die Vorjahrsſumme repräſentiere.
Man könne vorausſichtlich wieder die gleiche Dividende erwarten.

ff. Weitere Einſchränkungen beim Kohlenſyndikat.

(Pri-
vattelegramm.)
In der Ende März ſtattfindenden Sitzung
des Kohlenſyndikats wird, infolge ungünſtigen Abſatzes,
eine Erhöhung der Kokseinſchränkung um weitere
10 Prozent und wahrſcheinlich auch eine Erhöhung der Kohlen-
einſchränkung
vorgeſchlagen.

Aktiengeſellſchaft für chemiſche Produkte vormals
H. Scheidemandel in Berlin.

Die Geſellſchaft hat in ihrem
am 30. September 1907 abgelaufenen Geſchäftsjahr, deſſen
Rechenſchaftsbericht jetzt erſt erſcheint (er iſt datiert vom
27. Februar 1908), einen Warengewinn von 5.78
Mill. M (4.39 Mill. M) erzielt. Fabrikationsunkoſten
erforderten 4.47 Mill. (3.74 Mill.), allgemeine Speſen
0.32 Mill. (0.19 Mill.), Steuern und Verſicherungen 0.10
Mill. (wie i. V.), Reparaturen 0.10 Mill. (0.05 Mill.),
ſo daß nach 146,794 M (103,892 M) Abſchreibungen ein
Reingewinn von 741,374 M (340,067 M) bleibt. Es
ſoll daraus eine Dividende von 10 Proz. (5 Proz.)
gleich 548,400 M (274,200 M) verteilt werden. Die Re-
ſerven erhalten 50,055 M, an Tantiemen werden 104,789
Mark bezahlt und auf neue Rechnung 51,990 M vorge-
tragen.

Im Bericht heißt es, daß die Aktien der öſterreichi-
ſchen
Schweſtergeſellſchaft auch in dieſem Jahre keinen
Gewinn gebracht haben, doch ſei, gegenüber einem Verluſt
von ca. 600,000 Kr. im Jahre 1905/06, ein Ueberſchuß von
ca. 200.000 Kr. erzielt worden, der in voller Höhe zu Ab-
[Spaltenumbruch] ſchreibungen verwendet wurde. Es wird weiter auf die
Gründung der Ein- und Verkaufsvereinigung deutſcher
Leim- und Knochenmehlfabrikanten, G. m. b. H., hinge-
wieſen, die ihre Tätigkeit am 1. Januar 1908 begonnen
hat. Die Verwaltung hofft, daß durch den Zuſammenſchluß
eine gewiſſe Stabilität der Preiſe erreicht werden wird.
Die Geſellſchaft hat eine Anzahl neuer Firmen erworben
und beabſichtigt, auf dieſem Wege fortzuſchreiten in der
Erwartung, daß bei den erworbenen und zu erwerbenden
Fabriken die in Jahresraten abzuzahlenden Kaufpreiſe in
den Ueberſchüſſen dieſer Betriebe ſelbſt ihre Deckung fin-
den werden.

In der Bilanz ſind die Außenſtände um rund
500,000 M auf 1.76 Mill. M geſtiegen. Das Bankguthaben
hat ſich um 65,000 M auf 125,238 M erhöht. Vorräte ſind
mit 935,324 M bewertet gegen 700,741 M im Vorjahr.
Kaſſe, Effekten und Wechſel machen 148,000 M aus. Die
Kreditoren haben ſich um rund 600,000 M auf 669,024 M
erhöht. Bei 5,484,000 M Aktienkapital enthielten die Re-
ſerven 0.80 Mill. M.

Die Verwaltung ſchlägt eine Erhöhung des Ak-
tienkapitals
um 516,000 M auf 6 Mill. M vor, um
die reſtlichen Aktien der Aktiengeſellſchaft für chemiſche In-
duſtrie in Wien zu erwerben. Die im Beſitze der Geſell-
ſchaft befindlichen 28,980 Stück Aktien dieſes Unternehmens
ſtehen mit 2.54 Mill. M zu Buch, das heißt ein Stück von
nom. 400 Kr. iſt mit rund 110 Kr. bewertet. Auf je 14,000
Kronen nom. oder 3850 Kr. nach dem Buchwert ſollen nun
je 3 Stück der neu zu emittierenden Scheidemandel-Aktien
gewährt werden. Der Kurs der alten Aktien ſteht auf etwa
220, die Aktionäre der Wiener Geſellſchaft bekämen danach
alſo 6600 M für 11,200 M nom. oder rund 60 Prozent des
Wertes ihrer Aktien. Da dieſe in der Bilanz der Scheide-
mandel-Geſellſchaft mit nur 27½ Prozent zu Buch ſtehen,
ſo wird auf den Buchwert ein Agio von 33 Prozent ge-
währt, deſſen Berechtigung nur dann gegeben wäre, wenn
die Bilanzierung der Wiener Aktien in der Tat eine ganz
erhebliche Minderbewertung
ausweiſen würde!
Der im Wege des Umtauſches nicht begebene Reſt der neuen
Aktien ſoll zum Mindeſtkurſe von 200 Prozent emit-
tiert werden.

⊙ Portland-Cementfabrik Hemmoor.

In der am 14. d. M.
ſtattgehabten Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, die Ver-
teilung einer Dividende von 10 Prozent (wie i. V.) für das
abgelaufene Geſchäftsjahr in Vorſchlag zu bringen.

× Eiſenhütte Sileſia A.-G.

Der Aufſichtsrat der
Eiſenhütte Sileſia, Aktiengeſellſchaft, beſchloß,
die Verteilung einer Dividende von 11 Prozent vorzuſchlagen.
Die Geſellſchaft iſt noch ausreichend beſchäftigt. Die Ein-
gänge an neuen Aufträgen ſind ſchwach.

× Aus der Diamantinduſtrie.

Wie das Reuterſche
Bureau erfährt, lehnt es die Premier Diamond
Company
ab, ihr Abkommen mit der Debeers Com-
pany
zu erneuern und hat ſich entſchloſſen, ſelbſtändig
zuverkaufen,
ſobald die Lieferungen unter dem gegen-
wärtigen Abkommen beendet ſind.

Fondsbörſen.

(Börſe.) Ob nun zwiſchen dem
Vereinsgeſetz und dem Börſengeſetz ein gewiſſer Zuſammenhang
beſteht oder nicht, die Börſe taxiert durch die zu erwartende
Einigung über das erſtere auch die Chancen für das letztere
wieder beſſer. Dementſprechend und in Beachtung der guten
New-Yorker Kurſe zeigte die Grundtendenz einen feſteren Cha-
rakter. Sowohl Banken als Montanpapiere und heute ſogar
Renten erfuhren eine Beſſerung. Würzburger Bodencredit-Aktien
lagen auf die Dividendenerklärung feſt.

Wir notieren: Credit-Aktien 202.20, Disconto 176.30, Han-
delsgeſellſchaft 158.50, Deutſche Bank 238.50, Dresdner 138.10,
Reichsanleihe 82.40, Laura 208.70, Bochumer 197.70, Gelſenkirchen
182.80, Harpener 193.50.

Von Lokalpapieren waren beſſer: Bayeriſche
Boden-Credit-Anſtalt
(2.50 Proz.). Hypotheken- und
Wechſelbank (0.50), Nürnberger Vereinsbank (0.50) und Zwiesler
Aktien (0.50); niedriger: Rückverſicherung (3 M), Löwenbräu
(1 Proz.). Zirndorfer (Vorzugsaktien 0.50), Riedinger (0.50),
Ziegel (2 Proz.) Es notierten: Bayer. Terraingeſ. Aktien
42 bezahlt und Geld gegen geſtern 45 Papier, Malzfabrik Stutt-
gart 35 bezahlt und Geld gegen 39 Papier.

Ganz ohne „Konzertzeichner“ ſcheint es bei der Bayern-
emiſſion
doch nicht abgegangen zu ſein, denn heute gelangte
verhältnismäßig ſo viel Material an den Markt, daß die Auf-
nahmsfirmen den Kurs um 0.20 Prozent gegen geſtern er-
mäßigten
und ſich dieſer auf 99.80 Prozent ſtellte.


Berliner Anfangskurſe.

[Tabelle]

Schlußkurſe.
Wechſel auf London 20.4355, Paris 81.216, Wien 84.92, Italien
81.20, Napoleons 16.32, 4% Bayern 99.80, 3½% Bayern 91.60,
3% Bayern 81.25, 3½% Reichsanleihe 91.85, 3% Reichsanleihe
82.25, 3½% preußiſche Konſols 92.00, 3% preußiſche Konſols
82.25, Bayeriſche Bank 103.75, Berliner Handelsgeſellſchaft 159.00,
Darmſtädter 124.25, Deutſche Bank 238.75. Deutſche Effekten-
und Wechſelbant 100.40, Diskonto-Kommandit 176.60, Dresdner
Bank 137.50, Pfälziſche Bank 100.00, Oeſterr.-Ungar. Bank 122.60,
Reichsbank 151.75, Oeſt.-Ung. Kreditanſt. 202.2[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt], Ludwigshafen-
Bexbach 218.00, Pfälziſche Maxbahn —, Pfälziſche Nordbahn
130.10, Oeſterr.-Ungar. Staatsbahn 144.00, Lombarden 25.[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]0,
Gotthardbahn —, Ital. Mittelmeerbahn —, Meridionalbahn
129.50, Türkenloſe 150.25, Oeſterr. 1860 er Loſe 153.25, Schuckert
103.00. Tendenz: Feſt.


(Privattesegramm.)
Die Börſe war beſſer auf New-York. Disconto Commandit
1¼ Prozent höher. Uebrige Werte feſt.

[Spaltenumbruch]

Vorbörſe. Kreditaktien 641.00,
Marknoten per Ultimo 117.65, Ungariſche Kredit —, Staats-
bahn 673.50, Lombarden 144.50. Tendenz: Feſt.


Kreditaktien 641.50,
Lombarden 145.00, Napoleons 19.10, Marknoten per Kaſſa 117.70,
do. per Ultimo 117.67. Ungariſche Goldrente 111.95, Länderbank
425.50, Staatsbahn 673.00. Tendenz: Feſt.


Schlußkurſe.

[Tabelle]

Tendenz: Feſt.


(Privattelegramm.) Die
Börſe war allgemein beſſer, beſonders Steel Truſt und Modder-
fontein.


(Privattelegramm.)

[Tabelle]
Letzte Handelsnachrichten.

(Privattelegramm.) Die Börſe
zeigte heute eine etwas freundlichere Haltung auf erneute Ge-
rüchte von dem Zuſtandekommen eines Kompromiſſes in der
Börſengeſetzvorlage. Da ferner die Weſtbörſen, insbeſondere
New-York, eine gute Dispoſition bekundet hatten und der inter-
nationale Geldſtand eine Erleichterung zeigte, ſo charakteriſierte
ſich die Grundſtimmung als feſt, ohne daß jedoch das Geſchäft
nennenswert lebhafter war als an den vorangegangenen Tagen.
Am Bankenmarkte ſtellten ſich vorwiegend Diskonto-Kom-
manditanteile, Schaaffhauſener, Deutſche Bank und Dresdner
Bank höher. Die übrigen Werte waren um Bruchteile gebeſſert.
Am Markte der Transportwerte konnten Prinz Heinrich-
Bahn über 2 Proz. anziehen infolge von größeren Kaufaufträgen.
Amerikaniſche Bahnen zeigten feſte Haltung. Von öſterreichiſchen
Werten waren beſonders Franzoſen gebeſſert, Lombarden waren
von ihrem geſtrigen Rückgange um ¼ Proz. erholt. Am
Rentenmarkte avancierten 3proz. Reichsanleihe um 20 Pfg.,
auch ruſſiſche Werte und Türkenloſe zeigten feſte Haltung. Der
Montanmarkt lag äußerſt luſtlos. Feſt waren hier Phönix-
Aktien, Gelſenkirchener, Bochumer und Deutſch-Luxemburger.
Am Schiffahrtmarkt eröffneten Norddeutſche Lloydaktien
um ¾ Proz. niedriger. Im weiteren Verlaufe befeſtigte ſich die
Tendenz noch mehr, als bekannt wurde, daß London ſehr feſte
Kurſe meldete. Norddeutſche Lloydaktien waren um ½ Proz.
erholt. Packetfahrt gleichfalls ½ Proz. anziehend. Am Banken-
markte waren Deutſche Bank und Diskonto-Kommanditanteile
weiter anziehend.

Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs ſchwächte ſich die Ten-
denz leicht ab, ohne daß das Geſchäft jedoch einen größeren Um-
fang annahm. Am Bankenmarkte ſtellten ſich Deutſche Bank und
Kreditaktien um ¼ Proz. niedriger. Die übrigen Werte gaben
um Bruchteile nach. Der Bahnen- und Rentenmarkt zeigte eine
unveränderte Haltung. Am Montanmarkte neigten Bochumer
zur Abſchwächung. Gelſenkirchener und Harpener konnten dagegen
im Kurſe leicht anziehen. Schiffahrtsaktien waren etwas ge-
beſſert.

Privatdiskont 4⅝ Proz. Tägliches Geld 4½ Proz. Die See-
handlung prolongierte die Beträge vom 20. bis 27. März zu
4 Proz. Ultimogeld wurde auf 5¾ Proz. geſchätzt.

Die 4proz. Bayeriſche Eiſenbahn- bezw. Allge-
meine Anleihe,
unkündbar bis 1. Mai 1918, gelangte
heute zum erſtenmal zur Notiz. Der Kurs ſtellte ſich auf 100 b. G.


(Privattelegramm.)
Schlußkurſe.

[Tabelle]

Tendenz: Abgeſchwächt.

w. Reichsbank.

(Privattelegramm.) In der heutigen
Sitzung des Zentralausſchuſſes wurden die üblichen Wahlen für
die Bezirksausſchüſſe vorgenommen. Die Diskontofrage wurde
nicht berührt.


(Privattelegramm.) In der
heutigen Generalverſammlung der Reichel Metallſchrau-
ben
A.-G. verwies die Verwaltung hinſichtlich der Aus-
ſichten
auf den Geſchäftsbericht, demzufolge trotz der abflauen-
den Konjunktur kein ungünſtiges Reſultat erwartet wird.

Die A.-G. Kyffhauſer-Hütte verteilt nach Abſchrei-
bungen von 123,000 M eine Dividende von 6 Proz.

Der Termin der Phönix-A.-G. vor dem Reichsgericht in
Leipzig, in welchem die Entſcheidung in der Hüttenzechenfrage ge-
fällt wird, findet am 23. September ſtatt. Die Verwaltung der
Geſellſchaft hat den Antrag geſtellt, den Termin auf eine frühere
Zeit zu verlegen.

Die Norddeutſche Gummi- und Guttapercha-
Warenfahrik
verteilt 8 Proz. Dividende. Das Geſchäft
entwickelte ſich im laufenden Jahre in befriedigender Weiſe.


(Privattelegramm.) Bei
einer Verſteigerung wurde für zwanzig Aktien der Süd-
deutſchen Waſſerwerke
Akt.-Geſ. in Frankfurt ein
Meiſtgebot von 36 Prozent erzielt.

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[Seite 6[6]/0006] München, Donnerstag Allgemeine Zeitung 19. März 1908. Nr. 131. 4proz. Deutſchen und preußiſchen Anleihe des vorigen Jahres und an den 5proz. Gold-Notes der National Railroad Company in Mexiko. Die ſtärkſte Einnahmsquelle der niederöſterreichiſchen Eskomptegeſellſchaft entſpringt jedoch aus ihrer Verbindung mit den großen Unternehmungen der öſterreichiſchen Eiſen- und Kohlen-Induſtrie. Die Alpine Montangeſellſchaft, die Prager Eiſeninduſtrie-Geſellſchaft, die Böhmiſche Montan- geſellſchaft und verſchiedene kleine Unternehmungen der Montan- induſtrie haben bei dieſem Inſtitut ihre Bankverbindung und wenngleich gegenwärtig der Finanzbedarf der Montanwerke nicht groß iſt, ſo bildet dieſe Verbindung doch eine ſtarke finanzielle Grundlage, auf der das Geſchäft der Eskomptegeſellſchaft aufge- baut iſt. Die Wahrſcheinlichkeit eines Dividendenrückganges iſt bei dieſem Inſtitute ſo gut wie ausgeſchloſſen. Die Anglo-Oeſterreichiſche Bank hat ein relativ zu geringes Kapital und die von der letzten Generalverſammlung beſchloſſene Kapitalsvermehrung iſt nicht zur Durchführung ge- langt. Ihre Bilanz pro 1907 macht einen guten und vertrauen- erweckenden Eindruck, ſie zahlt abermals 16 Kronen Dividende mit großer Leichtigkeit, ſie macht ſtarke Rücklagen und hat ihr laufendes Geſchäft weſentlich ausgedehnt. Finanzgeſchäfte hat ſie in den letzten Jahren zwar entriert, aber noch keines ab- gewickelt, und der Gewinn iſt ausſchließlich dem kaufmänniſchen Geſchäft entſprungen. Sie hat verſchiedene gute Filialen in öſter- reichiſchen Provinzſtädten und daneben in London eine Nieder- laſſung, die ſich eines guten Rufes erfreut und ihr jetzt wieder Gewinne liefert. Viel Phantaſie ſteckt in ihren Geſchäften noch nicht, wohl aber beruht es auf geſunder Grundlage. Die Bilanz zeigt den Charakter ſtetiger Entwicklung, die lebhaftere Bank- tätigkeit und der höhere Zinsfuß haben die Erträgniſſe des laufenden Geſchäftes günſtig beeinflußt, während für außer- ordentliche Gewinne keine Gelegenheit geboten war. Andrer- ſeits iſt das Inſtitut von großen Verluſten ganz verſchont ge- blieben. So wird die gleiche Dividende gezahlt wie im Vorjahr, wobei es noch möglich war, 414,000 Kronen für den Umbau und die Adaptierung des Bankgebäudes aus dem Erträgnis des Jahres abzuſchreiben. Die Bilanz der Unionbank präſentiert ſich im günſtigen Lichte. Der Reingewinn beträgt abermals 4.6 Millionen Kronen und die Dividende wird neuerlich mit 30 Kronen bemeſſen. Der Nutzen des laufenden Geſchäftes war geſteigert, während die Ge- winne aus den Effekten- und Konſortialgeſchäften geringer ein- gefloſſen ſind. Die Unionbank hat relativ am meiſten von dem höheren Zinsfuß profitiert, weil ſie große Gelder öffentlicher Korporationen zu einem fixen Satz zur Verzinſung hält und den höheren Zinsfuß für ſich voll ausnützen konnte. Dieſe Gelder ſtellen ſich gegenwärtig noch auf 36 Millionen Kronen und haben am meiſten zu der Aufbeſſerung des Zinſenkontos beigetragen, das den Betrag von 4.57 Millionen Kronen erreichte und gegen- über dem Vorjahre eine Steigerung um 913,930 Kronen ausweiſt. Dieſe Zunahme iſt in Anbetracht des Umſtandes, daß die Union- bank das kleinſte Kapital unter den großen Wiener Banken be- ſitzt, als ſehr beträchtlich zu bezeichnen. Die Unionbank iſt die Finanzſtelle für den Oeſterreichiſchen Lloyd, ſie hat ſelbſt einen großen Beſitz von Lloyd-Aktien und iſt an dieſem Schiffahrts- unternehmen, das in einer vollſtändigen Reorganiſation begriffen iſt, lebhaft intereſſiert. Sie hat große latente Reſerven und zahl- reiche unverrechnete Geſchäfte, bei denen der Nutzen aber in der Kaſſa liegt. Auch aus der ägyptiſchen Kriſe iſt ſie mit heiler Haut davongekommen, der Nutzen aus der Transaktion mit der Caſſa di Svonte e di Riſpardio in Alexandrien iſt ein ſogar bedeutender zu nennen. Dieſes letztere Geſchäft, das der Union- bank im Laufe des Jahres 1907 ſo ſchwere Sorgen bereitet hat, dürfte mit einem Gewinn von etwa einer Million Kronen ab- ſchließen. Die Unionbank beſitzt noch 1500 Stück Aktien der ge- nannten Bank, die mit je 50 Franken zu Buche ſtehen, die Liquidation iſt geſichert und Verluſte gelten als ausgeſchloſſen. Das Konſortialkonto beträgt 16.8 Millionen Kronen und zeigt eine Steigerung um 6.5 Millionen Kronen. Die größte Poſt bildet der Beſtand an Aktien des Oeſterreichiſchen Lloyd, die zum Kurſe von 424 Kronen in der Bilanz eingeſtellt ſind. Das Inſtitut hat aus den bereits abgewickelten, aber nicht verrechne- ten Konſortialgeſchäften und aus der niedrigeren Bewertung der Effektenbeſtände interne Rücklagen, Eine ziffernmäßige Angabe dieſer internen Reſerven wird nicht gemacht, man kann aber ver- anſchlagen, daß das Aktienkapital, die offenen und latenten Reſerven zuſammen genommen, eine Summe ergeben werden, die dem heutigen Kursſtand der Unionbankaktien ungefähr ent- ſprechen und vielleicht noch etwas darüber hinausgehen dürfte. Bei der Unionbank wird die Aufrechterhaltung des gegenwär- tigen Standes der Dividende keine Schwierigkeiten bereiten. Geldmarkt und Banken. * Von der Zulaſſungsſtelle. Dem Antrage der Bayeri- ſchen Vereinsbank dahier auf Zulaſſung von 10 Mill. Mark 4prozentiger unverlosbarer und vor 1918 unkündbarer Hypothekenpfandbriefe ihres Inſtituts zum Handel und zur Notierung an hieſiger Börſe wurde ſtattgegeben. ≏ Die Deutſche Tageszeitung iſt der Anſicht, daß, was die Börſengeſetzkommiſſion geſchaffen habe, noch „unvollſtändig“ ſei und „zum Teil über das Maß deſſen hinausgeht, was zugeſtanden werden kann“. Ganz richtig! Die Kommiſſion hat, in unbegreiflicher Milde, dem Regierungsentwurf eine notwendige Beſtimmung nicht hinzugefügt, den Paragraphen 1: „Die Börſe wird abgeſchafft.“ — Induſtrie und Handel. □ Süddeutſche Kabelwerke in Mannheim. (Privat- telegramm.) In der heutigen Generalverſammlung der Ge- ſellſchaft wurde die Dividende auf 8 Prozent feſtgeſetzt. Die Verwaltung teilte mit, daß mehr Aufträge wie im Vorjahr vor- liegen, deren Wert jedoch etwa die Vorjahrsſumme repräſentiere. Man könne vorausſichtlich wieder die gleiche Dividende erwarten. ff. Weitere Einſchränkungen beim Kohlenſyndikat. (Pri- vattelegramm.) In der Ende März ſtattfindenden Sitzung des Kohlenſyndikats wird, infolge ungünſtigen Abſatzes, eine Erhöhung der Kokseinſchränkung um weitere 10 Prozent und wahrſcheinlich auch eine Erhöhung der Kohlen- einſchränkung vorgeſchlagen. ≏ Aktiengeſellſchaft für chemiſche Produkte vormals H. Scheidemandel in Berlin. Die Geſellſchaft hat in ihrem am 30. September 1907 abgelaufenen Geſchäftsjahr, deſſen Rechenſchaftsbericht jetzt erſt erſcheint (er iſt datiert vom 27. Februar 1908), einen Warengewinn von 5.78 Mill. M (4.39 Mill. M) erzielt. Fabrikationsunkoſten erforderten 4.47 Mill. (3.74 Mill.), allgemeine Speſen 0.32 Mill. (0.19 Mill.), Steuern und Verſicherungen 0.10 Mill. (wie i. V.), Reparaturen 0.10 Mill. (0.05 Mill.), ſo daß nach 146,794 M (103,892 M) Abſchreibungen ein Reingewinn von 741,374 M (340,067 M) bleibt. Es ſoll daraus eine Dividende von 10 Proz. (5 Proz.) gleich 548,400 M (274,200 M) verteilt werden. Die Re- ſerven erhalten 50,055 M, an Tantiemen werden 104,789 Mark bezahlt und auf neue Rechnung 51,990 M vorge- tragen. Im Bericht heißt es, daß die Aktien der öſterreichi- ſchen Schweſtergeſellſchaft auch in dieſem Jahre keinen Gewinn gebracht haben, doch ſei, gegenüber einem Verluſt von ca. 600,000 Kr. im Jahre 1905/06, ein Ueberſchuß von ca. 200.000 Kr. erzielt worden, der in voller Höhe zu Ab- ſchreibungen verwendet wurde. Es wird weiter auf die Gründung der Ein- und Verkaufsvereinigung deutſcher Leim- und Knochenmehlfabrikanten, G. m. b. H., hinge- wieſen, die ihre Tätigkeit am 1. Januar 1908 begonnen hat. Die Verwaltung hofft, daß durch den Zuſammenſchluß eine gewiſſe Stabilität der Preiſe erreicht werden wird. Die Geſellſchaft hat eine Anzahl neuer Firmen erworben und beabſichtigt, auf dieſem Wege fortzuſchreiten in der Erwartung, daß bei den erworbenen und zu erwerbenden Fabriken die in Jahresraten abzuzahlenden Kaufpreiſe in den Ueberſchüſſen dieſer Betriebe ſelbſt ihre Deckung fin- den werden. In der Bilanz ſind die Außenſtände um rund 500,000 M auf 1.76 Mill. M geſtiegen. Das Bankguthaben hat ſich um 65,000 M auf 125,238 M erhöht. Vorräte ſind mit 935,324 M bewertet gegen 700,741 M im Vorjahr. Kaſſe, Effekten und Wechſel machen 148,000 M aus. Die Kreditoren haben ſich um rund 600,000 M auf 669,024 M erhöht. Bei 5,484,000 M Aktienkapital enthielten die Re- ſerven 0.80 Mill. M. Die Verwaltung ſchlägt eine Erhöhung des Ak- tienkapitals um 516,000 M auf 6 Mill. M vor, um die reſtlichen Aktien der Aktiengeſellſchaft für chemiſche In- duſtrie in Wien zu erwerben. Die im Beſitze der Geſell- ſchaft befindlichen 28,980 Stück Aktien dieſes Unternehmens ſtehen mit 2.54 Mill. M zu Buch, das heißt ein Stück von nom. 400 Kr. iſt mit rund 110 Kr. bewertet. Auf je 14,000 Kronen nom. oder 3850 Kr. nach dem Buchwert ſollen nun je 3 Stück der neu zu emittierenden Scheidemandel-Aktien gewährt werden. Der Kurs der alten Aktien ſteht auf etwa 220, die Aktionäre der Wiener Geſellſchaft bekämen danach alſo 6600 M für 11,200 M nom. oder rund 60 Prozent des Wertes ihrer Aktien. Da dieſe in der Bilanz der Scheide- mandel-Geſellſchaft mit nur 27½ Prozent zu Buch ſtehen, ſo wird auf den Buchwert ein Agio von 33 Prozent ge- währt, deſſen Berechtigung nur dann gegeben wäre, wenn die Bilanzierung der Wiener Aktien in der Tat eine ganz erhebliche Minderbewertung ausweiſen würde! Der im Wege des Umtauſches nicht begebene Reſt der neuen Aktien ſoll zum Mindeſtkurſe von 200 Prozent emit- tiert werden. ⊙ Portland-Cementfabrik Hemmoor. In der am 14. d. M. ſtattgehabten Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, die Ver- teilung einer Dividende von 10 Prozent (wie i. V.) für das abgelaufene Geſchäftsjahr in Vorſchlag zu bringen. × Eiſenhütte Sileſia A.-G. Der Aufſichtsrat der Eiſenhütte Sileſia, Aktiengeſellſchaft, beſchloß, die Verteilung einer Dividende von 11 Prozent vorzuſchlagen. Die Geſellſchaft iſt noch ausreichend beſchäftigt. Die Ein- gänge an neuen Aufträgen ſind ſchwach. × Aus der Diamantinduſtrie. Wie das Reuterſche Bureau erfährt, lehnt es die Premier Diamond Company ab, ihr Abkommen mit der Debeers Com- pany zu erneuern und hat ſich entſchloſſen, ſelbſtändig zuverkaufen, ſobald die Lieferungen unter dem gegen- wärtigen Abkommen beendet ſind. Fondsbörſen. .. München, 18. März. (Börſe.) Ob nun zwiſchen dem Vereinsgeſetz und dem Börſengeſetz ein gewiſſer Zuſammenhang beſteht oder nicht, die Börſe taxiert durch die zu erwartende Einigung über das erſtere auch die Chancen für das letztere wieder beſſer. Dementſprechend und in Beachtung der guten New-Yorker Kurſe zeigte die Grundtendenz einen feſteren Cha- rakter. Sowohl Banken als Montanpapiere und heute ſogar Renten erfuhren eine Beſſerung. Würzburger Bodencredit-Aktien lagen auf die Dividendenerklärung feſt. Wir notieren: Credit-Aktien 202.20, Disconto 176.30, Han- delsgeſellſchaft 158.50, Deutſche Bank 238.50, Dresdner 138.10, Reichsanleihe 82.40, Laura 208.70, Bochumer 197.70, Gelſenkirchen 182.80, Harpener 193.50. Von Lokalpapieren waren beſſer: Bayeriſche Boden-Credit-Anſtalt (2.50 Proz.). Hypotheken- und Wechſelbank (0.50), Nürnberger Vereinsbank (0.50) und Zwiesler Aktien (0.50); niedriger: Rückverſicherung (3 M), Löwenbräu (1 Proz.). Zirndorfer (Vorzugsaktien 0.50), Riedinger (0.50), Ziegel (2 Proz.) Es notierten: Bayer. Terraingeſ. Aktien 42 bezahlt und Geld gegen geſtern 45 Papier, Malzfabrik Stutt- gart 35 bezahlt und Geld gegen 39 Papier. Ganz ohne „Konzertzeichner“ ſcheint es bei der Bayern- emiſſion doch nicht abgegangen zu ſein, denn heute gelangte verhältnismäßig ſo viel Material an den Markt, daß die Auf- nahmsfirmen den Kurs um 0.20 Prozent gegen geſtern er- mäßigten und ſich dieſer auf 99.80 Prozent ſtellte. * Berlin, 18. März. Berliner Anfangskurſe. * Frankfurt a. M., 18. März, 2 Uhr nachm. Schlußkurſe. Wechſel auf London 20.4355, Paris 81.216, Wien 84.92, Italien 81.20, Napoleons 16.32, 4% Bayern 99.80, 3½% Bayern 91.60, 3% Bayern 81.25, 3½% Reichsanleihe 91.85, 3% Reichsanleihe 82.25, 3½% preußiſche Konſols 92.00, 3% preußiſche Konſols 82.25, Bayeriſche Bank 103.75, Berliner Handelsgeſellſchaft 159.00, Darmſtädter 124.25, Deutſche Bank 238.75. Deutſche Effekten- und Wechſelbant 100.40, Diskonto-Kommandit 176.60, Dresdner Bank 137.50, Pfälziſche Bank 100.00, Oeſterr.-Ungar. Bank 122.60, Reichsbank 151.75, Oeſt.-Ung. Kreditanſt. 202.2_, Ludwigshafen- Bexbach 218.00, Pfälziſche Maxbahn —, Pfälziſche Nordbahn 130.10, Oeſterr.-Ungar. Staatsbahn 144.00, Lombarden 25._0, Gotthardbahn —, Ital. Mittelmeerbahn —, Meridionalbahn 129.50, Türkenloſe 150.25, Oeſterr. 1860 er Loſe 153.25, Schuckert 103.00. Tendenz: Feſt. t. Frankfurt a. M., 18. März. (Privattesegramm.) Die Börſe war beſſer auf New-York. Disconto Commandit 1¼ Prozent höher. Uebrige Werte feſt. * Wien, 18. März, 10 Uhr. Vorbörſe. Kreditaktien 641.00, Marknoten per Ultimo 117.65, Ungariſche Kredit —, Staats- bahn 673.50, Lombarden 144.50. Tendenz: Feſt. * Wien, 18. März, 11 Uhr mittags. Kreditaktien 641.50, Lombarden 145.00, Napoleons 19.10, Marknoten per Kaſſa 117.70, do. per Ultimo 117.67. Ungariſche Goldrente 111.95, Länderbank 425.50, Staatsbahn 673.00. Tendenz: Feſt. * Wien, 18. März, 1 Uhr 30 Min. nachm. Schlußkurſe. Tendenz: Feſt. y. London, 18. März. (Privattelegramm.) Die Börſe war allgemein beſſer, beſonders Steel Truſt und Modder- fontein. y. London, 18. März, 11 Uhr. (Privattelegramm.) Letzte Handelsnachrichten. w. Berlin, 18. März. (Privattelegramm.) Die Börſe zeigte heute eine etwas freundlichere Haltung auf erneute Ge- rüchte von dem Zuſtandekommen eines Kompromiſſes in der Börſengeſetzvorlage. Da ferner die Weſtbörſen, insbeſondere New-York, eine gute Dispoſition bekundet hatten und der inter- nationale Geldſtand eine Erleichterung zeigte, ſo charakteriſierte ſich die Grundſtimmung als feſt, ohne daß jedoch das Geſchäft nennenswert lebhafter war als an den vorangegangenen Tagen. Am Bankenmarkte ſtellten ſich vorwiegend Diskonto-Kom- manditanteile, Schaaffhauſener, Deutſche Bank und Dresdner Bank höher. Die übrigen Werte waren um Bruchteile gebeſſert. Am Markte der Transportwerte konnten Prinz Heinrich- Bahn über 2 Proz. anziehen infolge von größeren Kaufaufträgen. Amerikaniſche Bahnen zeigten feſte Haltung. Von öſterreichiſchen Werten waren beſonders Franzoſen gebeſſert, Lombarden waren von ihrem geſtrigen Rückgange um ¼ Proz. erholt. Am Rentenmarkte avancierten 3proz. Reichsanleihe um 20 Pfg., auch ruſſiſche Werte und Türkenloſe zeigten feſte Haltung. Der Montanmarkt lag äußerſt luſtlos. Feſt waren hier Phönix- Aktien, Gelſenkirchener, Bochumer und Deutſch-Luxemburger. Am Schiffahrtmarkt eröffneten Norddeutſche Lloydaktien um ¾ Proz. niedriger. Im weiteren Verlaufe befeſtigte ſich die Tendenz noch mehr, als bekannt wurde, daß London ſehr feſte Kurſe meldete. Norddeutſche Lloydaktien waren um ½ Proz. erholt. Packetfahrt gleichfalls ½ Proz. anziehend. Am Banken- markte waren Deutſche Bank und Diskonto-Kommanditanteile weiter anziehend. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs ſchwächte ſich die Ten- denz leicht ab, ohne daß das Geſchäft jedoch einen größeren Um- fang annahm. Am Bankenmarkte ſtellten ſich Deutſche Bank und Kreditaktien um ¼ Proz. niedriger. Die übrigen Werte gaben um Bruchteile nach. Der Bahnen- und Rentenmarkt zeigte eine unveränderte Haltung. Am Montanmarkte neigten Bochumer zur Abſchwächung. Gelſenkirchener und Harpener konnten dagegen im Kurſe leicht anziehen. Schiffahrtsaktien waren etwas ge- beſſert. Privatdiskont 4⅝ Proz. Tägliches Geld 4½ Proz. Die See- handlung prolongierte die Beträge vom 20. bis 27. März zu 4 Proz. Ultimogeld wurde auf 5¾ Proz. geſchätzt. Die 4proz. Bayeriſche Eiſenbahn- bezw. Allge- meine Anleihe, unkündbar bis 1. Mai 1918, gelangte heute zum erſtenmal zur Notiz. Der Kurs ſtellte ſich auf 100 b. G. * Berlin, 18. März, 2 Uhr 10 Min. (Privattelegramm.) Schlußkurſe. Tendenz: Abgeſchwächt. w. Reichsbank. (Privattelegramm.) In der heutigen Sitzung des Zentralausſchuſſes wurden die üblichen Wahlen für die Bezirksausſchüſſe vorgenommen. Die Diskontofrage wurde nicht berührt. w. Berlin, 18. März. (Privattelegramm.) In der heutigen Generalverſammlung der Reichel Metallſchrau- ben A.-G. verwies die Verwaltung hinſichtlich der Aus- ſichten auf den Geſchäftsbericht, demzufolge trotz der abflauen- den Konjunktur kein ungünſtiges Reſultat erwartet wird. Die A.-G. Kyffhauſer-Hütte verteilt nach Abſchrei- bungen von 123,000 M eine Dividende von 6 Proz. Der Termin der Phönix-A.-G. vor dem Reichsgericht in Leipzig, in welchem die Entſcheidung in der Hüttenzechenfrage ge- fällt wird, findet am 23. September ſtatt. Die Verwaltung der Geſellſchaft hat den Antrag geſtellt, den Termin auf eine frühere Zeit zu verlegen. Die Norddeutſche Gummi- und Guttapercha- Warenfahrik verteilt 8 Proz. Dividende. Das Geſchäft entwickelte ſich im laufenden Jahre in befriedigender Weiſe. △ Nürnberg, 18. März. (Privattelegramm.) Bei einer Verſteigerung wurde für zwanzig Aktien der Süd- deutſchen Waſſerwerke Akt.-Geſ. in Frankfurt ein Meiſtgebot von 36 Prozent erzielt.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-01-12T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 131, 19. März 1908, S. Seite 6[6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine131_1908/6>, abgerufen am 21.11.2024.