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Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 18. Januar 1929.

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Freitag. den 18. Januar "AZ am Abend" Nr. 15 Seite 5


Schuljahrschluß und Berufswahl

Besuch der Mittelschule -- eine ernste Frage

[Spaltenumbruch]

Die herannahende Zeit des Schuljahrschlusses
bereitet manchen ernstdenkenden Eltern und Vor-
mündern schwere Sorgen, weil ihr Bub im zehn-
ten Jahre steht und sie sich entscheiden sollen, ob
sie ihn weiter in der Volksschule belassen oder in
eine Mittelschule schicken sollen.

Leider gibt es nicht wenige, die darüber nicht
lange nachdenken und auch keinen Lehrer ob der
Eignung und Fähigkeit ihres Sohnes zu Rate
ziehen, sie schicken ihren Jungen in eine Mittel-
schule, weil es sozusagen Mode ist.

Sie überlegen nicht, daß der Besuch einer Mit-
telschule fast immer die Ergreifung eines soge-
nannten akademischen oder wenigstens schreiben-
den Berufes zur Folge hat und somit die Erler-
nung eines Handwerks oder Gewerbes nur selten
mehr in Frage kommt. Es ist also gewissermaßen

mit dem Eintritt in eine Mittelschule eine
Berufswahl in weiterem Sinne schon ge-
troffen.

Um so mehr soll den Eltern zum Bewußtsein
kommen, daß der Uebertritt in eine Mittelschule
tief in die Geschicke des künftigen Mannes und
Bürgers eingreift. Geradezu verwerflich ist es,
Knaben in eine Mittelschule schicken zu wollen, die
bereits in der Volksschule nur entsprechende oder
mangelhafte Fortschritte aufweisen. Falls sie die
Aufnahmeprüfung bestehen, genügen sie in den
wenigsten Fällen den an sie gestellten Anforde-
rungen, wiederholen bereits in den ersten Jahren
die Kurse und müssen letzten Endes doch aufhören.

Sie sind dann für die Volksschule zu alt und er-
greifen nicht selten ein Handwerk, um neuerdings
Schiffbruch zu erleiden, denn bereits in der Be-
rufsschule stehen sie hinter den Leistungen der
übrigen Lehrlinge zurück, da ihnen jene Kennt-
nisse fehlen, die gerade die oberen Klassen einer
achtklassigen Volksschule vermitteln.

[Spaltenumbruch]

Von den übrigen Lehrlingen noch obendrein
deshalb verhöhnt, fühlen sich diese Leute recht
unglücklich und klagen schon in jungen Jahren
über ihr verpfuschtes Leben. Zweifelhafte Exi-
stenzen, Berufsunlust, sogar moralischer Schiff-
bruch sind nicht selten

die Folgen solch unüberlegter Entschlüsse der
Eltern.

Es ist zweifellos ein erfreuliches Zeichen unserer
Zeit, daß ein großer Teil der Eltern dem Kinde
die Möglichkeit einer besseren Allgemeinbildung
verschaffen will. Dieses Bestreben ist verständlich,
einwandfrei und sogar lobenswert. Viele Eltern
glauben nun, daß die Allgemeinbildung lediglich
nur durch den Besuch einer Mittelschule erreicht
werden kann. Das ist aber nicht der Fall. Es
gibt heute eine Reihe von Möglichkeiten, um auch
in reiferen Jahren sich noch ausbilden zu können.

Das Münchener Handwerk und Gewerbe hat,
von der Notwendigkeit überzeugt, daß, abgesehen
von einer gründlichen Fachausbildung, heute auch
Allgemeinbildung unbedingt notwendig ist, bereits
vor drei Jahren die sogenannte

Gewerbliche Abend-Mittelschule

ins Leben gerufen. Diese gibt jedem strebsamen,
jungen Menschen Gelegenheit, sich neben der Aus-
übung seines Berufes gediegene Allgemeinbildung
zu verschaffen, die der einer sechsklassigen Mittel-
schule beiläufig entspricht. Sie ist ministeriell ge-
nehmigt und beaufsichtigt und erfreut sich seit
ihrem Bestehen eines regen Besuches. Es darf
festgestellt werden, daß die Besucher dieser Schule
oft mit größerem Erfolg als vielleicht in der
Mittelschule der Fall wäre, sich das notwendige
Wissen aneignen, weil nicht selten in reiferen
Jahren mehr Verständnis für Weiterbildung auf-
gebracht wird, als in den Knabenjahren.



Rund um München.
Wiedenzhausen
Schadenfeuer.

* Im Stadel des Gastwirtes Arnold in
Wiedenzhausen brach während des Maschindre-
schens durch Kurzschluß Feuer aus, das den
ganzen Stadel samt den Erntevorräten vernich-
tete. Das Vieh konnte gerettet werden. Das Feuer
wurde von mehreren Feuerwehren bekämpft. Der
Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 30 000 RM.
Ein Teil ist durch die Versicherung gedeckt.

Puchschlagen
Erfroren.

* Auf tragische Weise kam der 76jährige Aus-
tragsgütler Leonhard Fritz von hier ums Leben.
Bevor er in den Abendstunden des gestrigen
Sonntages den Heimweg vom Gasthaus antrat,
ging er noch in den Hof um auszutreten. Schein-
bar ist er da gestürzt und hat das Bewußtsein
verloren. Da niemand an die finstere Stelle kam,
ist der alte Mann erfroren und am anderen Mor-
gen tot aufgefunden worden.

Haimhausen
Tödlicher Unfall.

* Der Heuhändler Bernhard Wallner fuhr in
der Nacht mit einer großen Fuhre Heu nach
München. Zwischen Lohhof und Neuherberg wurde
er tot aufgefunden. Ueber die Ursache des töd-
lichen Unfalls ist bis jetzt nicht bekannt.
Man vermutet, daß Wallner von einem Herz-
krampf befallen unter sein eigenes Fuhrwerk ge-
riet und überfahren wurde. Es besteht aber auch
die Möglichkeit, daß ihn ein vorbeifahrendes
Auto unter das Fuhrwerk schleuderte. Die Pferde
waren mit dem Fuhrwerk noch ein Stück weiter
gegangen, bis sie an einen Baum anfuhren.

Riem
Tödlicher Reitunfall.

Beim Training auf der Trainierbahn der
Galopprennbahn München-Riem kam der
60 Jahre alte Trainer J. Machan zu Fall und
zog sich schwere innere Verletzungen zu, denen er
nun erlegen ist. Machan konnte im Laufe seiner
langjährigen Trainingstätigkeit schöne Erfolge er-
ringen und war bekannt dafür, daß er aus nie-
dergebrochenen Galoppern wieder tüchtige Renn-
pferde machte.

Hohenlinden
Straßenbeleuchlung.

Der an der wichtigen Wiener Staatsstraße
gelegene Ort erhielt in den letzten Tagen eine
Ortsbeleuchtung durch das Sempt-Ekektrizitäts-
werk Erding. Damit wurden eine für den großen
Autoverkehr fördernde Einrichtung geschaffen.

Bad Aibling
Eine 75jährige erhängt sich.

Als am Sonntag die Zugeherin der 75jähr.
Schulleiterswitwe Maria Karg aus Wien die
Wohnung der Frau betrat, fand sie die Greisin
erhängt am Türpfosten vor. Aus hinterlassenen
Briefen war zu entnehmen, daß Nahrungssorgen
und schweres Magenleiden die Arme in den Tod
getrieben haben.

Altötting
Ministerpräsident Dr. Held als Ehrenpate.

Beim Postschaffner Seibt ist der siebente Bub
angekommen. Der bayerische Ministerpräsident
hat neben einem Taufgeschenk die Ehrenpaten-
schaft übernommen und gestattet, daß sein Name
als Ehrenpate ins Taufbuch eingetragen wird.

Perlach
Dem Verdienste seine Anerkennung

Nach 42jähriger Dienstleistung als Toten-
gräber und Leichenträger hat der Totengräber
Meßner Josef dieses Amt wegen seines hohen
Alters von 78 Jahren aufgegeben. Er hat in
dieser Zeit die Gräber für 3144 Tote gemacht
und die gleiche Zahl als Leichenträger auf ihrem
letzten Wege begleitet. Der Gemeinderat hat in
Anerkennung dieser treuen Dienstleistung dem
Totengräber Dank und Anerkennung ausgespro-
chen und ihm ein Geldgeschenk von 100 Mark
zugesprochen.

Landsberg am Lech
Landsberger Abende in München

?? Durch Oberlehrer Arnold, München, eines
Sohnes des früheren Bürgermeisters Arnold,
Landsberg, angeregt, wollen die in München
wohnenden Landsberger sich jeweils am Mitt-
woch im "Hartmannshof", 1. Stock, versammeln,
und zwar im Januar am 23., im Februar am 6.
und 20., im März am 6. und 20. Hierzu sind
gerade in München weilende Landsberger herz-
lichst eingeladen. Die Leitung der Abende liegt
in den Händen des Oberlehrers Arnold.

75 Jahre alt

?? Der in weitesten Kreisen bekannte Privatier
Leonhard Welzhofer feiert am 31. Januar seinen
75. Geburtstag. Körperlich rüstig, mit geistiger
Frische, was so mancher guter Sechsundsechzig-
spieler allzuoft erfahren kann.

Submission

?? Zur Errichtung einer Staumauer für das
neue städtische Wasserwerk in der Teufelsküche
bei Landsberg wurden von den hiesigen Bau-
geschäften beim Stadtbauamt nachfolgende An-
gebotsabgaben eingereicht: Spanner 37 007,15 M,
Maurer 45 340,00 M, Lutz 46 200,60 M.

Silberne Hochzeit

?? Die Drogeriebesitzerseheleute Josef und
Anna Enzer feiern am 19. Januar das Fest der
silbernen Hochzeit. Enzer war langjähriges Mit-
glied des hiesigen Stadtrates. Als Vorstands-
dame des Roten Kreuzes, Zweigstelle Landsberg,
ist Frau Enzer für ihre Verdienste mit dem
Ehrenkreuz 2. Klasse ausgezeichnet.

Gauting
Auswanderung

Ein angesehener, äußerst produktiver
Kunstmaler, Leo Putz, verließ mit seiner Familie
Gauting, um auf ein Jahr nach Brasilien auszu-
wandern und dort seiner Kunst zu obliegen. Ge-
wiß ein schwerer Entschluß für einen 60jährigen.
Möge dem hier allseits beliebten Mann der er-
hoffte Erfolg nicht versagt bleiben!

Jettingen (Schw.)
Verleihung der Rettungsmedaille.

Im Namen des Freistaates Bayern hat das
Staatsministerium des Aeußern dem Kausmann
Johann Groß in Jettingen für die am 15. 7. 28.
vollzogene Rettung des Dienstknechtes Anton Wolf
vom Tode des Ertrinkens die Rettungsmedaille
verliehen.



[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]
Mit der Rakete durch den Fasching
Was ist los?

Vollständige Liste der Faschings-
Veranstaltungen.

Heute

Deutsches Theater: Maskenball des
Sportvereins 1860. Bürgerbräukeller:
Fußballklub Stern, Ball. Schwabinger
Brauerei
: Künstlervereinigung München 1928,
"Die schönste Nacht aus 1001 Nacht". Löwen-
bräukeller:
Turngemeinde. Wagner-
Saal:
Ball der Naturfreunde. Vier Jahres-
zeiten:
Ball der Kammerspiele "Hokus-Pokus".
Kolosseum: Tapezierer-Verband. Hotel
Bayerischer Hof:
Studentenverbindung
Rhätia. Park-Hotel: Karnevalistischer Stim-
mungsabend. Annast: Hausball. Tabarin
Luitpold:
Tabarin-Maskenball. Cafe
Luitpold:
Ein Abend in der offiziellen Resi-
denz des Prinzen Karneval. Simplicissi-
mus
: Faschingstreiben vor 20 Jahren. Hacker-
bräukeller:
Ball. Malkasten: Lustiger
Faschingsabend mit Kabarettprogramm. Rei-
gen:
Faschingstanzabend. Blüte: Künstler-
bund "Unabhängige". Bayerischer Hof:
Rothenburg Stud.-Verb. Rhactia. Odeon-Ka-
sino
: Faschingsfest. Cafe Arkadia: Fa-
schingsrummel mit Tanz.

Morgen

Deutsches Theater: Festball, Gelb-
Schwarz-Kasino. Löwenbräukeller: Re-
doute. Vier Jahreszeiten: Redoute.
Schwabinger Brauerei: Ball des Volks-
chors Schwabing. Kolosseum: Redoute. Bür-
gerbräukeller:
Redoute. Tonhalle:
Tanzinstitut Richter, Faschingsball. Wagner-
Saal:
Redoute. Hackerbräukeller: Vall.
Bayerischer Hof: Bürgersängerzunft und
Corps Isaria. Regina-Palast-Hotel: In
den Zaubergärten der Regina. Parkhotel:
Gala-Abend. Tabarin Luitpold: Orientali-
sches Tempelfest. Cafe Luitpold: Ein Abend
in der offiziellen Residenz des Prinzen Karneval.
Apollo-Theater: Kinder-Maskenball mit
Prämiierungen. Hotel Reichsadler: Reichs-
adler-Redoute. Simplizissimus: Faschings-
treiben vor 20 Jahren. Malkasten: Malkasten-
fest. Reigen: Nachmitternacht. Blüte: Die
Waldvögel. Cafe Fischer: Faschingstreiben
mit Tanz. Salvator-Keller: Alpenver-
einssektion Bergfried, Großer, bunter Ball. Re-
staurant Chines. Turm:
Kanu-Abteilung
der T.G.M., Hamburger Hafenkneipe. Annast:
Festabend in der Hochburg des Exprinzen Karne-
val. Odeon-Kasino: Faschingsfest. Win-
tergarten:
Redoute. Reichsadler: Nach-
mittags Kinderball, abends Redoute. Kugler-
Alm, Deisenhofen:
Hausball. Cafe Ar-
kadia:
Nachmittags Kindermaskenball, abends
Kostümball.

Wir bitten Vereine und Gesellschaten, uns ihre Veranstal-
tungen zur Veröffentlichung in dieser Rubrik rechtzeitig zu über-
mitteln.

Armenball

Durch Entgegenkommen von Direktor Gruß
wird am Ballabend die von Max Michael Os-
wald
geschaffene phantastische Dekoration, die
am ersten Abend das Entzücken der Beschauer
hervorgerufen hat, die Besucher erfreuen. Es
dürfte dies ein neuer Anreiz zum Besuche dieses
wohltätigen Festes sein.

Kartenverkauf: Geschäftsstelle Salvatorstraße 16,
täglich von 15--18 Uhr. Die Rückplätze im ersten
Rang wurden auf 7.-- Mark ermäßigt, Saal-
karten 6.-- Mark.

Karneval in Venedig

So betitelt sich das große Ballfest des Mün-
chener Herren-Clubs A.B.C. (e. V.), das Montag,
4. Februar, in sämtlichen Räumen des Cherubin-
Palastes stattfinden wird. In den letzten Jahren
hat dieses Fest eine Menge von Gästen vereinigt,
die an dem buntbewegten Faschingstreiben, ganz
im Stile des venezianischen Karnevals, teilgenom-
men und eine Freude miterlebt haben, die ihnen
auf lange Zeit unvergeßlich blieb.

Auch in diesem Fasching hat der Festausschuß
des Münchener Herren-Klubs für einen Abend
in gleicher Schönheit gesorgt.

Mit der Veranstaltung ist zugunsten des Unter-
stützungsfonds des Münchener Journalisten- und
Schriftsteller-Vereins eine Büchertombola verbun-
den, die insoferne eine Sensation bedeutet, als
vorwiegend Werke, darunter sehr wertvolle Bücher,
zur Verlosung kommen, die mit eigenhändigen
Widmungen und Autogrammen der berühmtesten
Dichter und Schriftsteller versehen sind. Zwei
schöne Reisen bieten sich als Hauptgewinne: eine
Reise nach Venedig und zurück (2. Klasse) mit
kostenloser Verpflegung auf sieben Tage im Hotel
Eden am Lido, sowie eine Alpenfahrt im Flug-
zeug nach Mailand und zurück, die von der Avio
Linie Itallane gestistet wurde. Der Vorverkauf
der Eintrittskarten (Damen 3.-- Mark, Herren
4.-- Mark) hat schon begonnen bei Max Hieber,
Marienplatz, sowie bei den durch Plakate kennt-
lich gemachten Stellen.

Das Münchener Konditorgewerbe

welches sich in den letzten Jahren in hervorragen-
der Weise durch geschmackvolle Ausstellungen und
gut organisierte Feste hervortat, führt sein dies-
jähriges Karnevalsfest wieder im bisherigen Rah-
men Dienstag, 5. Februar, im Hotel Wagner
durch. Eine ganz besondere Anziehungskraft für
diese beliebte wie originelle Veranstaltung bedeu-
tet die mit Konditorerzeugnissen aller Art stets

[Spaltenumbruch]
[irrelevantes Material]

reich beschickte Tombola. Neben einer Unzahl
süßester Dinge kommen diesmal wieder mehrere
hundert Torten und Aufsätze in feinster, deko-
rativer und geschmacklicher Ausführung zur Ver-
losung.

Für die Ballmusik hat sich der Festausschuß das
größte Münchener Jazz-Orchester, die bekannte
Kapelle Krug, gesichert. Der Vorverkauf der
Eintrittskarten beginnt Mittwoch, 30. Januar, in
der Geschäftsstelle der Oberbayerischen Konditor-
Innung, Augsburgerstraße 9.

Fasching im Studentenhaus

Wie in den letzten Jahren wird der Verein
Studentenhaus München, um weitere Mittel zur
Unterstützung der bedürstigen Studierenden zu
erhalten, auch dieses Jahr wieder einen Studen-
tenhausball geben, und zwar am 9. und 11. Fe-
bruar. Zum erstenmal wird das Fest in sämt-
lichen Räumen des Studentenhauses stattfinden.
Drei Kapellen werden für Musik sorgen und bei
jedem Fest wird eine Tombola mit vielen wert-
vollen Gewinnen aufgelegt. Da zu diesen allge-
mein beliebten Festen nur eine beschränkte An-
zahl Karten ausgegeben wird, sichere man sich
rechtzeitig Plätze.

Der Deutsch-Ausländische Studen-
tenclub München
wird am 2. und 4. Fe-
bruar in sämtlichen Räumen des Studentenhau-
ses einen Kostümball veranstalten. Das Fest zählt
zu den beliebtesten des Münchener Faschings.
Drei Kapellen werden für Musik Sorge tragen.
Zu jedem Feste stehen nur Karten in beschränk-
ter Anzahl zur Verfügung, daher sichere man sich
rechtzeitig Plätze.

Was war

Nacht am Broadway

Broadway-Zauber! -- The great white way!
Eldorado der Reklame! -- Dieses Mal nicht

der 42. Street der Achtmillionenstadt Neu-
york, sondern mitten in München, im Herzen des
Münchner Faschings, dem festlich dekorierten
Deutschen Theater. Hier hatte Prinz Werbo von
Reklamien Heerschau über seine Getreuen gehal-
ten und wieder verlief der Ball des Verbandes
Deutscher Reklamefachleute und des Bundes
Deutscher Gebrauchsgraphiker von gestern genau
so stimmungsvoll und fröhlich wie der "Reklame-
ball" des vorjährigen Faschings.

Das Festspiel, bearbeitet vom Werbeanwalt
Engelmann, erregte großen Beifall und war
durch manche gelungenen Ideen dem Charakter
des Abends angepaßt. Sodann regierte Ette das
frohe Reklamevolk. Besonders hervorzuheben war
die geschmackvolle Ausschmückung des Saales.
Darunter der riesige Beleuchtungskörper, der in
der Mitte desselben als imposanter Wolkenkratzer-
Aufbau wuchtig an die Parole des Abends erin-
nerte.

Jedensalls kamen die Werbefachleute auf ihre
Rechnung. Es gab so manchen reizenden "Blick-
fang" im "Streukreis" des Festsaales, und alle
die Werber und Künstler Ihrer Majestät der Re-
klame blieben in frohester Stimmung beisam-
men als längst schon sämtliche "Lichtreklamen" der
Stadt München erloschen waren.



Zauber-Bengel

Es klingt halb mysteriös, halb gefährlich. Aber
es ist keines von beiden. Es ist nur das im ver-
gangenen Jahr neu eröffnete Geschäft von Zau-
ber-, Scherz- und Faschingsartikeln in der Bayer-
straße neben Cafe Bristol. Der Inhaber heißt
Bengel, und da er inmitten seiner reichen Aus-
wahl von Scherz- und Ulkartikeln auch persönlich
über den nötigen Humor verfügt, hat er seinem
Geschäft den zugkräftigen Namen "Zum Zauber-
Bengel" gegeben. Er will billig sein und bittet
um Besuch.




[Abbildung]

Widerspruch.
"Wat macht denn eijentlich Maxe?"
"Der sitzt!"
"Nanu, warum denn?"
"Weil er jestanden hat!"

Freitag. den 18. Januar „AZ am Abend“ Nr. 15 Seite 5


Schuljahrſchluß und Berufswahl

Beſuch der Mittelſchule — eine ernſte Frage

[Spaltenumbruch]

Die herannahende Zeit des Schuljahrſchluſſes
bereitet manchen ernſtdenkenden Eltern und Vor-
mündern ſchwere Sorgen, weil ihr Bub im zehn-
ten Jahre ſteht und ſie ſich entſcheiden ſollen, ob
ſie ihn weiter in der Volksſchule belaſſen oder in
eine Mittelſchule ſchicken ſollen.

Leider gibt es nicht wenige, die darüber nicht
lange nachdenken und auch keinen Lehrer ob der
Eignung und Fähigkeit ihres Sohnes zu Rate
ziehen, ſie ſchicken ihren Jungen in eine Mittel-
ſchule, weil es ſozuſagen Mode iſt.

Sie überlegen nicht, daß der Beſuch einer Mit-
telſchule faſt immer die Ergreifung eines ſoge-
nannten akademiſchen oder wenigſtens ſchreiben-
den Berufes zur Folge hat und ſomit die Erler-
nung eines Handwerks oder Gewerbes nur ſelten
mehr in Frage kommt. Es iſt alſo gewiſſermaßen

mit dem Eintritt in eine Mittelſchule eine
Berufswahl in weiterem Sinne ſchon ge-
troffen.

Um ſo mehr ſoll den Eltern zum Bewußtſein
kommen, daß der Uebertritt in eine Mittelſchule
tief in die Geſchicke des künftigen Mannes und
Bürgers eingreift. Geradezu verwerflich iſt es,
Knaben in eine Mittelſchule ſchicken zu wollen, die
bereits in der Volksſchule nur entſprechende oder
mangelhafte Fortſchritte aufweiſen. Falls ſie die
Aufnahmeprüfung beſtehen, genügen ſie in den
wenigſten Fällen den an ſie geſtellten Anforde-
rungen, wiederholen bereits in den erſten Jahren
die Kurſe und müſſen letzten Endes doch aufhören.

Sie ſind dann für die Volksſchule zu alt und er-
greifen nicht ſelten ein Handwerk, um neuerdings
Schiffbruch zu erleiden, denn bereits in der Be-
rufsſchule ſtehen ſie hinter den Leiſtungen der
übrigen Lehrlinge zurück, da ihnen jene Kennt-
niſſe fehlen, die gerade die oberen Klaſſen einer
achtklaſſigen Volksſchule vermitteln.

[Spaltenumbruch]

Von den übrigen Lehrlingen noch obendrein
deshalb verhöhnt, fühlen ſich dieſe Leute recht
unglücklich und klagen ſchon in jungen Jahren
über ihr verpfuſchtes Leben. Zweifelhafte Exi-
ſtenzen, Berufsunluſt, ſogar moraliſcher Schiff-
bruch ſind nicht ſelten

die Folgen ſolch unüberlegter Entſchlüſſe der
Eltern.

Es iſt zweifellos ein erfreuliches Zeichen unſerer
Zeit, daß ein großer Teil der Eltern dem Kinde
die Möglichkeit einer beſſeren Allgemeinbildung
verſchaffen will. Dieſes Beſtreben iſt verſtändlich,
einwandfrei und ſogar lobenswert. Viele Eltern
glauben nun, daß die Allgemeinbildung lediglich
nur durch den Beſuch einer Mittelſchule erreicht
werden kann. Das iſt aber nicht der Fall. Es
gibt heute eine Reihe von Möglichkeiten, um auch
in reiferen Jahren ſich noch ausbilden zu können.

Das Münchener Handwerk und Gewerbe hat,
von der Notwendigkeit überzeugt, daß, abgeſehen
von einer gründlichen Fachausbildung, heute auch
Allgemeinbildung unbedingt notwendig iſt, bereits
vor drei Jahren die ſogenannte

Gewerbliche Abend-Mittelſchule

ins Leben gerufen. Dieſe gibt jedem ſtrebſamen,
jungen Menſchen Gelegenheit, ſich neben der Aus-
übung ſeines Berufes gediegene Allgemeinbildung
zu verſchaffen, die der einer ſechsklaſſigen Mittel-
ſchule beiläufig entſpricht. Sie iſt miniſteriell ge-
nehmigt und beaufſichtigt und erfreut ſich ſeit
ihrem Beſtehen eines regen Beſuches. Es darf
feſtgeſtellt werden, daß die Beſucher dieſer Schule
oft mit größerem Erfolg als vielleicht in der
Mittelſchule der Fall wäre, ſich das notwendige
Wiſſen aneignen, weil nicht ſelten in reiferen
Jahren mehr Verſtändnis für Weiterbildung auf-
gebracht wird, als in den Knabenjahren.



Rund um München.
Wiedenzhausen
Schadenfeuer.

* Im Stadel des Gaſtwirtes Arnold in
Wiedenzhauſen brach während des Maſchindre-
ſchens durch Kurzſchluß Feuer aus, das den
ganzen Stadel ſamt den Erntevorräten vernich-
tete. Das Vieh konnte gerettet werden. Das Feuer
wurde von mehreren Feuerwehren bekämpft. Der
Geſamtſchaden beläuft ſich auf etwa 30 000 RM.
Ein Teil iſt durch die Verſicherung gedeckt.

Puchschlagen
Erfroren.

* Auf tragiſche Weiſe kam der 76jährige Aus-
tragsgütler Leonhard Fritz von hier ums Leben.
Bevor er in den Abendſtunden des geſtrigen
Sonntages den Heimweg vom Gaſthaus antrat,
ging er noch in den Hof um auszutreten. Schein-
bar iſt er da geſtürzt und hat das Bewußtſein
verloren. Da niemand an die finſtere Stelle kam,
iſt der alte Mann erfroren und am anderen Mor-
gen tot aufgefunden worden.

Haimhausen
Tödlicher Unfall.

* Der Heuhändler Bernhard Wallner fuhr in
der Nacht mit einer großen Fuhre Heu nach
München. Zwiſchen Lohhof und Neuherberg wurde
er tot aufgefunden. Ueber die Urſache des töd-
lichen Unfalls iſt bis jetzt nicht bekannt.
Man vermutet, daß Wallner von einem Herz-
krampf befallen unter ſein eigenes Fuhrwerk ge-
riet und überfahren wurde. Es beſteht aber auch
die Möglichkeit, daß ihn ein vorbeifahrendes
Auto unter das Fuhrwerk ſchleuderte. Die Pferde
waren mit dem Fuhrwerk noch ein Stück weiter
gegangen, bis ſie an einen Baum anfuhren.

Riem
Tödlicher Reitunfall.

∆ Beim Training auf der Trainierbahn der
Galopprennbahn München-Riem kam der
60 Jahre alte Trainer J. Machan zu Fall und
zog ſich ſchwere innere Verletzungen zu, denen er
nun erlegen iſt. Machan konnte im Laufe ſeiner
langjährigen Trainingstätigkeit ſchöne Erfolge er-
ringen und war bekannt dafür, daß er aus nie-
dergebrochenen Galoppern wieder tüchtige Renn-
pferde machte.

Hohenlinden
Straßenbeleuchlung.

∆ Der an der wichtigen Wiener Staatsſtraße
gelegene Ort erhielt in den letzten Tagen eine
Ortsbeleuchtung durch das Sempt-Ekektrizitäts-
werk Erding. Damit wurden eine für den großen
Autoverkehr fördernde Einrichtung geſchaffen.

Bad Aibling
Eine 75jährige erhängt ſich.

ⵋ Als am Sonntag die Zugeherin der 75jähr.
Schulleiterswitwe Maria Karg aus Wien die
Wohnung der Frau betrat, fand ſie die Greiſin
erhängt am Türpfoſten vor. Aus hinterlaſſenen
Briefen war zu entnehmen, daß Nahrungsſorgen
und ſchweres Magenleiden die Arme in den Tod
getrieben haben.

Altötting
Miniſterpräſident Dr. Held als Ehrenpate.

Beim Poſtſchaffner Seibt iſt der ſiebente Bub
angekommen. Der bayeriſche Miniſterpräſident
hat neben einem Taufgeſchenk die Ehrenpaten-
ſchaft übernommen und geſtattet, daß ſein Name
als Ehrenpate ins Taufbuch eingetragen wird.

Perlach
Dem Verdienſte ſeine Anerkennung

♁ Nach 42jähriger Dienſtleiſtung als Toten-
gräber und Leichenträger hat der Totengräber
Meßner Joſef dieſes Amt wegen ſeines hohen
Alters von 78 Jahren aufgegeben. Er hat in
dieſer Zeit die Gräber für 3144 Tote gemacht
und die gleiche Zahl als Leichenträger auf ihrem
letzten Wege begleitet. Der Gemeinderat hat in
Anerkennung dieſer treuen Dienſtleiſtung dem
Totengräber Dank und Anerkennung ausgeſpro-
chen und ihm ein Geldgeſchenk von 100 Mark
zugeſprochen.

Landsberg am Lech
Landsberger Abende in München

?? Durch Oberlehrer Arnold, München, eines
Sohnes des früheren Bürgermeiſters Arnold,
Landsberg, angeregt, wollen die in München
wohnenden Landsberger ſich jeweils am Mitt-
woch im „Hartmannshof“, 1. Stock, verſammeln,
und zwar im Januar am 23., im Februar am 6.
und 20., im März am 6. und 20. Hierzu ſind
gerade in München weilende Landsberger herz-
lichſt eingeladen. Die Leitung der Abende liegt
in den Händen des Oberlehrers Arnold.

75 Jahre alt

?? Der in weiteſten Kreiſen bekannte Privatier
Leonhard Welzhofer feiert am 31. Januar ſeinen
75. Geburtstag. Körperlich rüſtig, mit geiſtiger
Friſche, was ſo mancher guter Sechsundſechzig-
ſpieler allzuoft erfahren kann.

Submiſſion

?? Zur Errichtung einer Staumauer für das
neue ſtädtiſche Waſſerwerk in der Teufelsküche
bei Landsberg wurden von den hieſigen Bau-
geſchäften beim Stadtbauamt nachfolgende An-
gebotsabgaben eingereicht: Spanner 37 007,15 ℳ,
Maurer 45 340,00 ℳ, Lutz 46 200,60 ℳ.

Silberne Hochzeit

?? Die Drogeriebeſitzerseheleute Joſef und
Anna Enzer feiern am 19. Januar das Feſt der
ſilbernen Hochzeit. Enzer war langjähriges Mit-
glied des hieſigen Stadtrates. Als Vorſtands-
dame des Roten Kreuzes, Zweigſtelle Landsberg,
iſt Frau Enzer für ihre Verdienſte mit dem
Ehrenkreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet.

Gauting
Auswanderung

✡ Ein angeſehener, äußerſt produktiver
Kunſtmaler, Leo Putz, verließ mit ſeiner Familie
Gauting, um auf ein Jahr nach Braſilien auszu-
wandern und dort ſeiner Kunſt zu obliegen. Ge-
wiß ein ſchwerer Entſchluß für einen 60jährigen.
Möge dem hier allſeits beliebten Mann der er-
hoffte Erfolg nicht verſagt bleiben!

Jettingen (Schw.)
Verleihung der Rettungsmedaille.

Im Namen des Freiſtaates Bayern hat das
Staatsminiſterium des Aeußern dem Kauſmann
Johann Groß in Jettingen für die am 15. 7. 28.
vollzogene Rettung des Dienſtknechtes Anton Wolf
vom Tode des Ertrinkens die Rettungsmedaille
verliehen.



[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]
Mit der Rakete durch den Faſching
Was iſt los?

Vollſtändige Liſte der Faſchings-
Veranſtaltungen.

Heute

Deutſches Theater: Maskenball des
Sportvereins 1860. Bürgerbräukeller:
Fußballklub Stern, Ball. Schwabinger
Brauerei
: Künſtlervereinigung München 1928,
„Die ſchönſte Nacht aus 1001 Nacht“. Löwen-
bräukeller:
Turngemeinde. Wagner-
Saal:
Ball der Naturfreunde. Vier Jahres-
zeiten:
Ball der Kammerſpiele „Hokus-Pokus“.
Koloſſeum: Tapezierer-Verband. Hotel
Bayeriſcher Hof:
Studentenverbindung
Rhätia. Park-Hotel: Karnevaliſtiſcher Stim-
mungsabend. Annaſt: Hausball. Tabarin
Luitpold:
Tabarin-Maskenball. Café
Luitpold:
Ein Abend in der offiziellen Reſi-
denz des Prinzen Karneval. Simpliciſſi-
mus
: Faſchingstreiben vor 20 Jahren. Hacker-
bräukeller:
Ball. Malkaſten: Luſtiger
Faſchingsabend mit Kabarettprogramm. Rei-
gen:
Faſchingstanzabend. Blüte: Künſtler-
bund „Unabhängige“. Bayeriſcher Hof:
Rothenburg Stud.-Verb. Rhactia. Odeon-Ka-
ſino
: Faſchingsfeſt. Café Arkadia: Fa-
ſchingsrummel mit Tanz.

Morgen

Deutſches Theater: Feſtball, Gelb-
Schwarz-Kaſino. Löwenbräukeller: Re-
doute. Vier Jahreszeiten: Redoute.
Schwabinger Brauerei: Ball des Volks-
chors Schwabing. Koloſſeum: Redoute. Bür-
gerbräukeller:
Redoute. Tonhalle:
Tanzinſtitut Richter, Faſchingsball. Wagner-
Saal:
Redoute. Hackerbräukeller: Vall.
Bayeriſcher Hof: Bürgerſängerzunft und
Corps Iſaria. Regina-Palaſt-Hotel: In
den Zaubergärten der Regina. Parkhotel:
Gala-Abend. Tabarin Luitpold: Orientali-
ſches Tempelfeſt. Café Luitpold: Ein Abend
in der offiziellen Reſidenz des Prinzen Karneval.
Apollo-Theater: Kinder-Maskenball mit
Prämiierungen. Hotel Reichsadler: Reichs-
adler-Redoute. Simpliziſſimus: Faſchings-
treiben vor 20 Jahren. Malkaſten: Malkaſten-
feſt. Reigen: Nachmitternacht. Blüte: Die
Waldvögel. Café Fiſcher: Faſchingstreiben
mit Tanz. Salvator-Keller: Alpenver-
einsſektion Bergfried, Großer, bunter Ball. Re-
ſtaurant Chineſ. Turm:
Kanu-Abteilung
der T.G.M., Hamburger Hafenkneipe. Annaſt:
Feſtabend in der Hochburg des Exprinzen Karne-
val. Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Win-
tergarten:
Redoute. Reichsadler: Nach-
mittags Kinderball, abends Redoute. Kugler-
Alm, Deiſenhofen:
Hausball. Café Ar-
kadia:
Nachmittags Kindermaskenball, abends
Koſtümball.

Wir bitten Vereine und Geſellſchaten, uns ihre Veranſtal-
tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über-
mitteln.

Armenball

Durch Entgegenkommen von Direktor Gruß
wird am Ballabend die von Max Michael Os-
wald
geſchaffene phantaſtiſche Dekoration, die
am erſten Abend das Entzücken der Beſchauer
hervorgerufen hat, die Beſucher erfreuen. Es
dürfte dies ein neuer Anreiz zum Beſuche dieſes
wohltätigen Feſtes ſein.

Kartenverkauf: Geſchäftsſtelle Salvatorſtraße 16,
täglich von 15—18 Uhr. Die Rückplätze im erſten
Rang wurden auf 7.— Mark ermäßigt, Saal-
karten 6.— Mark.

Karneval in Venedig

So betitelt ſich das große Ballfeſt des Mün-
chener Herren-Clubs A.B.C. (e. V.), das Montag,
4. Februar, in ſämtlichen Räumen des Cherubin-
Palaſtes ſtattfinden wird. In den letzten Jahren
hat dieſes Feſt eine Menge von Gäſten vereinigt,
die an dem buntbewegten Faſchingstreiben, ganz
im Stile des venezianiſchen Karnevals, teilgenom-
men und eine Freude miterlebt haben, die ihnen
auf lange Zeit unvergeßlich blieb.

Auch in dieſem Faſching hat der Feſtausſchuß
des Münchener Herren-Klubs für einen Abend
in gleicher Schönheit geſorgt.

Mit der Veranſtaltung iſt zugunſten des Unter-
ſtützungsfonds des Münchener Journaliſten- und
Schriftſteller-Vereins eine Büchertombola verbun-
den, die inſoferne eine Senſation bedeutet, als
vorwiegend Werke, darunter ſehr wertvolle Bücher,
zur Verloſung kommen, die mit eigenhändigen
Widmungen und Autogrammen der berühmteſten
Dichter und Schriftſteller verſehen ſind. Zwei
ſchöne Reiſen bieten ſich als Hauptgewinne: eine
Reiſe nach Venedig und zurück (2. Klaſſe) mit
koſtenloſer Verpflegung auf ſieben Tage im Hotel
Eden am Lido, ſowie eine Alpenfahrt im Flug-
zeug nach Mailand und zurück, die von der Avio
Linie Itallane geſtiſtet wurde. Der Vorverkauf
der Eintrittskarten (Damen 3.— Mark, Herren
4.— Mark) hat ſchon begonnen bei Max Hieber,
Marienplatz, ſowie bei den durch Plakate kennt-
lich gemachten Stellen.

Das Münchener Konditorgewerbe

welches ſich in den letzten Jahren in hervorragen-
der Weiſe durch geſchmackvolle Ausſtellungen und
gut organiſierte Feſte hervortat, führt ſein dies-
jähriges Karnevalsfeſt wieder im bisherigen Rah-
men Dienstag, 5. Februar, im Hotel Wagner
durch. Eine ganz beſondere Anziehungskraft für
dieſe beliebte wie originelle Veranſtaltung bedeu-
tet die mit Konditorerzeugniſſen aller Art ſtets

[Spaltenumbruch]
[irrelevantes Material]

reich beſchickte Tombola. Neben einer Unzahl
ſüßeſter Dinge kommen diesmal wieder mehrere
hundert Torten und Aufſätze in feinſter, deko-
rativer und geſchmacklicher Ausführung zur Ver-
loſung.

Für die Ballmuſik hat ſich der Feſtausſchuß das
größte Münchener Jazz-Orcheſter, die bekannte
Kapelle Krug, geſichert. Der Vorverkauf der
Eintrittskarten beginnt Mittwoch, 30. Januar, in
der Geſchäftsſtelle der Oberbayeriſchen Konditor-
Innung, Augsburgerſtraße 9.

Faſching im Studentenhaus

Wie in den letzten Jahren wird der Verein
Studentenhaus München, um weitere Mittel zur
Unterſtützung der bedürſtigen Studierenden zu
erhalten, auch dieſes Jahr wieder einen Studen-
tenhausball geben, und zwar am 9. und 11. Fe-
bruar. Zum erſtenmal wird das Feſt in ſämt-
lichen Räumen des Studentenhauſes ſtattfinden.
Drei Kapellen werden für Muſik ſorgen und bei
jedem Feſt wird eine Tombola mit vielen wert-
vollen Gewinnen aufgelegt. Da zu dieſen allge-
mein beliebten Feſten nur eine beſchränkte An-
zahl Karten ausgegeben wird, ſichere man ſich
rechtzeitig Plätze.

Der Deutſch-Ausländiſche Studen-
tenclub München
wird am 2. und 4. Fe-
bruar in ſämtlichen Räumen des Studentenhau-
ſes einen Koſtümball veranſtalten. Das Feſt zählt
zu den beliebteſten des Münchener Faſchings.
Drei Kapellen werden für Muſik Sorge tragen.
Zu jedem Feſte ſtehen nur Karten in beſchränk-
ter Anzahl zur Verfügung, daher ſichere man ſich
rechtzeitig Plätze.

Was war

Nacht am Broadway

Broadway-Zauber! — The great white way!
Eldorado der Reklame! — Dieſes Mal nicht

der 42. Street der Achtmillionenſtadt Neu-
york, ſondern mitten in München, im Herzen des
Münchner Faſchings, dem feſtlich dekorierten
Deutſchen Theater. Hier hatte Prinz Werbo von
Reklamien Heerſchau über ſeine Getreuen gehal-
ten und wieder verlief der Ball des Verbandes
Deutſcher Reklamefachleute und des Bundes
Deutſcher Gebrauchsgraphiker von geſtern genau
ſo ſtimmungsvoll und fröhlich wie der „Reklame-
ball“ des vorjährigen Faſchings.

Das Feſtſpiel, bearbeitet vom Werbeanwalt
Engelmann, erregte großen Beifall und war
durch manche gelungenen Ideen dem Charakter
des Abends angepaßt. Sodann regierte Etté das
frohe Reklamevolk. Beſonders hervorzuheben war
die geſchmackvolle Ausſchmückung des Saales.
Darunter der rieſige Beleuchtungskörper, der in
der Mitte desſelben als impoſanter Wolkenkratzer-
Aufbau wuchtig an die Parole des Abends erin-
nerte.

Jedenſalls kamen die Werbefachleute auf ihre
Rechnung. Es gab ſo manchen reizenden „Blick-
fang“ im „Streukreis“ des Feſtſaales, und alle
die Werber und Künſtler Ihrer Majeſtät der Re-
klame blieben in froheſter Stimmung beiſam-
men als längſt ſchon ſämtliche „Lichtreklamen“ der
Stadt München erloſchen waren.



Zauber-Bengel

Es klingt halb myſteriös, halb gefährlich. Aber
es iſt keines von beiden. Es iſt nur das im ver-
gangenen Jahr neu eröffnete Geſchäft von Zau-
ber-, Scherz- und Faſchingsartikeln in der Bayer-
ſtraße neben Café Briſtol. Der Inhaber heißt
Bengel, und da er inmitten ſeiner reichen Aus-
wahl von Scherz- und Ulkartikeln auch perſönlich
über den nötigen Humor verfügt, hat er ſeinem
Geſchäft den zugkräftigen Namen „Zum Zauber-
Bengel“ gegeben. Er will billig ſein und bittet
um Beſuch.




[Abbildung]

Widerſpruch.
„Wat macht denn eijentlich Maxe?“
„Der ſitzt!“
„Nanu, warum denn?“
„Weil er jeſtanden hat!“

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[5/0005] Freitag. den 18. Januar „AZ am Abend“ Nr. 15 Seite 5 Schuljahrſchluß und Berufswahl Beſuch der Mittelſchule — eine ernſte Frage Die herannahende Zeit des Schuljahrſchluſſes bereitet manchen ernſtdenkenden Eltern und Vor- mündern ſchwere Sorgen, weil ihr Bub im zehn- ten Jahre ſteht und ſie ſich entſcheiden ſollen, ob ſie ihn weiter in der Volksſchule belaſſen oder in eine Mittelſchule ſchicken ſollen. Leider gibt es nicht wenige, die darüber nicht lange nachdenken und auch keinen Lehrer ob der Eignung und Fähigkeit ihres Sohnes zu Rate ziehen, ſie ſchicken ihren Jungen in eine Mittel- ſchule, weil es ſozuſagen Mode iſt. Sie überlegen nicht, daß der Beſuch einer Mit- telſchule faſt immer die Ergreifung eines ſoge- nannten akademiſchen oder wenigſtens ſchreiben- den Berufes zur Folge hat und ſomit die Erler- nung eines Handwerks oder Gewerbes nur ſelten mehr in Frage kommt. Es iſt alſo gewiſſermaßen mit dem Eintritt in eine Mittelſchule eine Berufswahl in weiterem Sinne ſchon ge- troffen. Um ſo mehr ſoll den Eltern zum Bewußtſein kommen, daß der Uebertritt in eine Mittelſchule tief in die Geſchicke des künftigen Mannes und Bürgers eingreift. Geradezu verwerflich iſt es, Knaben in eine Mittelſchule ſchicken zu wollen, die bereits in der Volksſchule nur entſprechende oder mangelhafte Fortſchritte aufweiſen. Falls ſie die Aufnahmeprüfung beſtehen, genügen ſie in den wenigſten Fällen den an ſie geſtellten Anforde- rungen, wiederholen bereits in den erſten Jahren die Kurſe und müſſen letzten Endes doch aufhören. Sie ſind dann für die Volksſchule zu alt und er- greifen nicht ſelten ein Handwerk, um neuerdings Schiffbruch zu erleiden, denn bereits in der Be- rufsſchule ſtehen ſie hinter den Leiſtungen der übrigen Lehrlinge zurück, da ihnen jene Kennt- niſſe fehlen, die gerade die oberen Klaſſen einer achtklaſſigen Volksſchule vermitteln. Von den übrigen Lehrlingen noch obendrein deshalb verhöhnt, fühlen ſich dieſe Leute recht unglücklich und klagen ſchon in jungen Jahren über ihr verpfuſchtes Leben. Zweifelhafte Exi- ſtenzen, Berufsunluſt, ſogar moraliſcher Schiff- bruch ſind nicht ſelten die Folgen ſolch unüberlegter Entſchlüſſe der Eltern. Es iſt zweifellos ein erfreuliches Zeichen unſerer Zeit, daß ein großer Teil der Eltern dem Kinde die Möglichkeit einer beſſeren Allgemeinbildung verſchaffen will. Dieſes Beſtreben iſt verſtändlich, einwandfrei und ſogar lobenswert. Viele Eltern glauben nun, daß die Allgemeinbildung lediglich nur durch den Beſuch einer Mittelſchule erreicht werden kann. Das iſt aber nicht der Fall. Es gibt heute eine Reihe von Möglichkeiten, um auch in reiferen Jahren ſich noch ausbilden zu können. Das Münchener Handwerk und Gewerbe hat, von der Notwendigkeit überzeugt, daß, abgeſehen von einer gründlichen Fachausbildung, heute auch Allgemeinbildung unbedingt notwendig iſt, bereits vor drei Jahren die ſogenannte Gewerbliche Abend-Mittelſchule ins Leben gerufen. Dieſe gibt jedem ſtrebſamen, jungen Menſchen Gelegenheit, ſich neben der Aus- übung ſeines Berufes gediegene Allgemeinbildung zu verſchaffen, die der einer ſechsklaſſigen Mittel- ſchule beiläufig entſpricht. Sie iſt miniſteriell ge- nehmigt und beaufſichtigt und erfreut ſich ſeit ihrem Beſtehen eines regen Beſuches. Es darf feſtgeſtellt werden, daß die Beſucher dieſer Schule oft mit größerem Erfolg als vielleicht in der Mittelſchule der Fall wäre, ſich das notwendige Wiſſen aneignen, weil nicht ſelten in reiferen Jahren mehr Verſtändnis für Weiterbildung auf- gebracht wird, als in den Knabenjahren. Rund um München. Wiedenzhausen Schadenfeuer. * Im Stadel des Gaſtwirtes Arnold in Wiedenzhauſen brach während des Maſchindre- ſchens durch Kurzſchluß Feuer aus, das den ganzen Stadel ſamt den Erntevorräten vernich- tete. Das Vieh konnte gerettet werden. Das Feuer wurde von mehreren Feuerwehren bekämpft. Der Geſamtſchaden beläuft ſich auf etwa 30 000 RM. Ein Teil iſt durch die Verſicherung gedeckt. Puchschlagen Erfroren. * Auf tragiſche Weiſe kam der 76jährige Aus- tragsgütler Leonhard Fritz von hier ums Leben. Bevor er in den Abendſtunden des geſtrigen Sonntages den Heimweg vom Gaſthaus antrat, ging er noch in den Hof um auszutreten. Schein- bar iſt er da geſtürzt und hat das Bewußtſein verloren. Da niemand an die finſtere Stelle kam, iſt der alte Mann erfroren und am anderen Mor- gen tot aufgefunden worden. Haimhausen Tödlicher Unfall. * Der Heuhändler Bernhard Wallner fuhr in der Nacht mit einer großen Fuhre Heu nach München. Zwiſchen Lohhof und Neuherberg wurde er tot aufgefunden. Ueber die Urſache des töd- lichen Unfalls iſt bis jetzt nicht bekannt. Man vermutet, daß Wallner von einem Herz- krampf befallen unter ſein eigenes Fuhrwerk ge- riet und überfahren wurde. Es beſteht aber auch die Möglichkeit, daß ihn ein vorbeifahrendes Auto unter das Fuhrwerk ſchleuderte. Die Pferde waren mit dem Fuhrwerk noch ein Stück weiter gegangen, bis ſie an einen Baum anfuhren. Riem Tödlicher Reitunfall. ∆ Beim Training auf der Trainierbahn der Galopprennbahn München-Riem kam der 60 Jahre alte Trainer J. Machan zu Fall und zog ſich ſchwere innere Verletzungen zu, denen er nun erlegen iſt. Machan konnte im Laufe ſeiner langjährigen Trainingstätigkeit ſchöne Erfolge er- ringen und war bekannt dafür, daß er aus nie- dergebrochenen Galoppern wieder tüchtige Renn- pferde machte. Hohenlinden Straßenbeleuchlung. ∆ Der an der wichtigen Wiener Staatsſtraße gelegene Ort erhielt in den letzten Tagen eine Ortsbeleuchtung durch das Sempt-Ekektrizitäts- werk Erding. Damit wurden eine für den großen Autoverkehr fördernde Einrichtung geſchaffen. Bad Aibling Eine 75jährige erhängt ſich. ⵋ Als am Sonntag die Zugeherin der 75jähr. Schulleiterswitwe Maria Karg aus Wien die Wohnung der Frau betrat, fand ſie die Greiſin erhängt am Türpfoſten vor. Aus hinterlaſſenen Briefen war zu entnehmen, daß Nahrungsſorgen und ſchweres Magenleiden die Arme in den Tod getrieben haben. Altötting Miniſterpräſident Dr. Held als Ehrenpate. Beim Poſtſchaffner Seibt iſt der ſiebente Bub angekommen. Der bayeriſche Miniſterpräſident hat neben einem Taufgeſchenk die Ehrenpaten- ſchaft übernommen und geſtattet, daß ſein Name als Ehrenpate ins Taufbuch eingetragen wird. Perlach Dem Verdienſte ſeine Anerkennung ♁ Nach 42jähriger Dienſtleiſtung als Toten- gräber und Leichenträger hat der Totengräber Meßner Joſef dieſes Amt wegen ſeines hohen Alters von 78 Jahren aufgegeben. Er hat in dieſer Zeit die Gräber für 3144 Tote gemacht und die gleiche Zahl als Leichenträger auf ihrem letzten Wege begleitet. Der Gemeinderat hat in Anerkennung dieſer treuen Dienſtleiſtung dem Totengräber Dank und Anerkennung ausgeſpro- chen und ihm ein Geldgeſchenk von 100 Mark zugeſprochen. Landsberg am Lech Landsberger Abende in München ?? Durch Oberlehrer Arnold, München, eines Sohnes des früheren Bürgermeiſters Arnold, Landsberg, angeregt, wollen die in München wohnenden Landsberger ſich jeweils am Mitt- woch im „Hartmannshof“, 1. Stock, verſammeln, und zwar im Januar am 23., im Februar am 6. und 20., im März am 6. und 20. Hierzu ſind gerade in München weilende Landsberger herz- lichſt eingeladen. Die Leitung der Abende liegt in den Händen des Oberlehrers Arnold. 75 Jahre alt ?? Der in weiteſten Kreiſen bekannte Privatier Leonhard Welzhofer feiert am 31. Januar ſeinen 75. Geburtstag. Körperlich rüſtig, mit geiſtiger Friſche, was ſo mancher guter Sechsundſechzig- ſpieler allzuoft erfahren kann. Submiſſion ?? Zur Errichtung einer Staumauer für das neue ſtädtiſche Waſſerwerk in der Teufelsküche bei Landsberg wurden von den hieſigen Bau- geſchäften beim Stadtbauamt nachfolgende An- gebotsabgaben eingereicht: Spanner 37 007,15 ℳ, Maurer 45 340,00 ℳ, Lutz 46 200,60 ℳ. Silberne Hochzeit ?? Die Drogeriebeſitzerseheleute Joſef und Anna Enzer feiern am 19. Januar das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Enzer war langjähriges Mit- glied des hieſigen Stadtrates. Als Vorſtands- dame des Roten Kreuzes, Zweigſtelle Landsberg, iſt Frau Enzer für ihre Verdienſte mit dem Ehrenkreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet. Gauting Auswanderung ✡ Ein angeſehener, äußerſt produktiver Kunſtmaler, Leo Putz, verließ mit ſeiner Familie Gauting, um auf ein Jahr nach Braſilien auszu- wandern und dort ſeiner Kunſt zu obliegen. Ge- wiß ein ſchwerer Entſchluß für einen 60jährigen. Möge dem hier allſeits beliebten Mann der er- hoffte Erfolg nicht verſagt bleiben! Jettingen (Schw.) Verleihung der Rettungsmedaille. Im Namen des Freiſtaates Bayern hat das Staatsminiſterium des Aeußern dem Kauſmann Johann Groß in Jettingen für die am 15. 7. 28. vollzogene Rettung des Dienſtknechtes Anton Wolf vom Tode des Ertrinkens die Rettungsmedaille verliehen. _ Mit der Rakete durch den Faſching Was iſt los? Vollſtändige Liſte der Faſchings- Veranſtaltungen. Heute Deutſches Theater: Maskenball des Sportvereins 1860. Bürgerbräukeller: Fußballklub Stern, Ball. Schwabinger Brauerei: Künſtlervereinigung München 1928, „Die ſchönſte Nacht aus 1001 Nacht“. Löwen- bräukeller: Turngemeinde. Wagner- Saal: Ball der Naturfreunde. Vier Jahres- zeiten: Ball der Kammerſpiele „Hokus-Pokus“. Koloſſeum: Tapezierer-Verband. Hotel Bayeriſcher Hof: Studentenverbindung Rhätia. Park-Hotel: Karnevaliſtiſcher Stim- mungsabend. Annaſt: Hausball. Tabarin Luitpold: Tabarin-Maskenball. Café Luitpold: Ein Abend in der offiziellen Reſi- denz des Prinzen Karneval. Simpliciſſi- mus: Faſchingstreiben vor 20 Jahren. Hacker- bräukeller: Ball. Malkaſten: Luſtiger Faſchingsabend mit Kabarettprogramm. Rei- gen: Faſchingstanzabend. Blüte: Künſtler- bund „Unabhängige“. Bayeriſcher Hof: Rothenburg Stud.-Verb. Rhactia. Odeon-Ka- ſino: Faſchingsfeſt. Café Arkadia: Fa- ſchingsrummel mit Tanz. Morgen Deutſches Theater: Feſtball, Gelb- Schwarz-Kaſino. Löwenbräukeller: Re- doute. Vier Jahreszeiten: Redoute. Schwabinger Brauerei: Ball des Volks- chors Schwabing. Koloſſeum: Redoute. Bür- gerbräukeller: Redoute. Tonhalle: Tanzinſtitut Richter, Faſchingsball. Wagner- Saal: Redoute. Hackerbräukeller: Vall. Bayeriſcher Hof: Bürgerſängerzunft und Corps Iſaria. Regina-Palaſt-Hotel: In den Zaubergärten der Regina. Parkhotel: Gala-Abend. Tabarin Luitpold: Orientali- ſches Tempelfeſt. Café Luitpold: Ein Abend in der offiziellen Reſidenz des Prinzen Karneval. Apollo-Theater: Kinder-Maskenball mit Prämiierungen. Hotel Reichsadler: Reichs- adler-Redoute. Simpliziſſimus: Faſchings- treiben vor 20 Jahren. Malkaſten: Malkaſten- feſt. Reigen: Nachmitternacht. Blüte: Die Waldvögel. Café Fiſcher: Faſchingstreiben mit Tanz. Salvator-Keller: Alpenver- einsſektion Bergfried, Großer, bunter Ball. Re- ſtaurant Chineſ. Turm: Kanu-Abteilung der T.G.M., Hamburger Hafenkneipe. Annaſt: Feſtabend in der Hochburg des Exprinzen Karne- val. Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Win- tergarten: Redoute. Reichsadler: Nach- mittags Kinderball, abends Redoute. Kugler- Alm, Deiſenhofen: Hausball. Café Ar- kadia: Nachmittags Kindermaskenball, abends Koſtümball. Wir bitten Vereine und Geſellſchaten, uns ihre Veranſtal- tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über- mitteln. Armenball Durch Entgegenkommen von Direktor Gruß wird am Ballabend die von Max Michael Os- wald geſchaffene phantaſtiſche Dekoration, die am erſten Abend das Entzücken der Beſchauer hervorgerufen hat, die Beſucher erfreuen. Es dürfte dies ein neuer Anreiz zum Beſuche dieſes wohltätigen Feſtes ſein. Kartenverkauf: Geſchäftsſtelle Salvatorſtraße 16, täglich von 15—18 Uhr. Die Rückplätze im erſten Rang wurden auf 7.— Mark ermäßigt, Saal- karten 6.— Mark. Karneval in Venedig So betitelt ſich das große Ballfeſt des Mün- chener Herren-Clubs A.B.C. (e. V.), das Montag, 4. Februar, in ſämtlichen Räumen des Cherubin- Palaſtes ſtattfinden wird. In den letzten Jahren hat dieſes Feſt eine Menge von Gäſten vereinigt, die an dem buntbewegten Faſchingstreiben, ganz im Stile des venezianiſchen Karnevals, teilgenom- men und eine Freude miterlebt haben, die ihnen auf lange Zeit unvergeßlich blieb. Auch in dieſem Faſching hat der Feſtausſchuß des Münchener Herren-Klubs für einen Abend in gleicher Schönheit geſorgt. Mit der Veranſtaltung iſt zugunſten des Unter- ſtützungsfonds des Münchener Journaliſten- und Schriftſteller-Vereins eine Büchertombola verbun- den, die inſoferne eine Senſation bedeutet, als vorwiegend Werke, darunter ſehr wertvolle Bücher, zur Verloſung kommen, die mit eigenhändigen Widmungen und Autogrammen der berühmteſten Dichter und Schriftſteller verſehen ſind. Zwei ſchöne Reiſen bieten ſich als Hauptgewinne: eine Reiſe nach Venedig und zurück (2. Klaſſe) mit koſtenloſer Verpflegung auf ſieben Tage im Hotel Eden am Lido, ſowie eine Alpenfahrt im Flug- zeug nach Mailand und zurück, die von der Avio Linie Itallane geſtiſtet wurde. Der Vorverkauf der Eintrittskarten (Damen 3.— Mark, Herren 4.— Mark) hat ſchon begonnen bei Max Hieber, Marienplatz, ſowie bei den durch Plakate kennt- lich gemachten Stellen. Das Münchener Konditorgewerbe welches ſich in den letzten Jahren in hervorragen- der Weiſe durch geſchmackvolle Ausſtellungen und gut organiſierte Feſte hervortat, führt ſein dies- jähriges Karnevalsfeſt wieder im bisherigen Rah- men Dienstag, 5. Februar, im Hotel Wagner durch. Eine ganz beſondere Anziehungskraft für dieſe beliebte wie originelle Veranſtaltung bedeu- tet die mit Konditorerzeugniſſen aller Art ſtets _ reich beſchickte Tombola. Neben einer Unzahl ſüßeſter Dinge kommen diesmal wieder mehrere hundert Torten und Aufſätze in feinſter, deko- rativer und geſchmacklicher Ausführung zur Ver- loſung. Für die Ballmuſik hat ſich der Feſtausſchuß das größte Münchener Jazz-Orcheſter, die bekannte Kapelle Krug, geſichert. Der Vorverkauf der Eintrittskarten beginnt Mittwoch, 30. Januar, in der Geſchäftsſtelle der Oberbayeriſchen Konditor- Innung, Augsburgerſtraße 9. Faſching im Studentenhaus Wie in den letzten Jahren wird der Verein Studentenhaus München, um weitere Mittel zur Unterſtützung der bedürſtigen Studierenden zu erhalten, auch dieſes Jahr wieder einen Studen- tenhausball geben, und zwar am 9. und 11. Fe- bruar. Zum erſtenmal wird das Feſt in ſämt- lichen Räumen des Studentenhauſes ſtattfinden. Drei Kapellen werden für Muſik ſorgen und bei jedem Feſt wird eine Tombola mit vielen wert- vollen Gewinnen aufgelegt. Da zu dieſen allge- mein beliebten Feſten nur eine beſchränkte An- zahl Karten ausgegeben wird, ſichere man ſich rechtzeitig Plätze. Der Deutſch-Ausländiſche Studen- tenclub München wird am 2. und 4. Fe- bruar in ſämtlichen Räumen des Studentenhau- ſes einen Koſtümball veranſtalten. Das Feſt zählt zu den beliebteſten des Münchener Faſchings. Drei Kapellen werden für Muſik Sorge tragen. Zu jedem Feſte ſtehen nur Karten in beſchränk- ter Anzahl zur Verfügung, daher ſichere man ſich rechtzeitig Plätze. Was war Nacht am Broadway Broadway-Zauber! — The great white way! Eldorado der Reklame! — Dieſes Mal nicht der 42. Street der Achtmillionenſtadt Neu- york, ſondern mitten in München, im Herzen des Münchner Faſchings, dem feſtlich dekorierten Deutſchen Theater. Hier hatte Prinz Werbo von Reklamien Heerſchau über ſeine Getreuen gehal- ten und wieder verlief der Ball des Verbandes Deutſcher Reklamefachleute und des Bundes Deutſcher Gebrauchsgraphiker von geſtern genau ſo ſtimmungsvoll und fröhlich wie der „Reklame- ball“ des vorjährigen Faſchings. Das Feſtſpiel, bearbeitet vom Werbeanwalt Engelmann, erregte großen Beifall und war durch manche gelungenen Ideen dem Charakter des Abends angepaßt. Sodann regierte Etté das frohe Reklamevolk. Beſonders hervorzuheben war die geſchmackvolle Ausſchmückung des Saales. Darunter der rieſige Beleuchtungskörper, der in der Mitte desſelben als impoſanter Wolkenkratzer- Aufbau wuchtig an die Parole des Abends erin- nerte. Jedenſalls kamen die Werbefachleute auf ihre Rechnung. Es gab ſo manchen reizenden „Blick- fang“ im „Streukreis“ des Feſtſaales, und alle die Werber und Künſtler Ihrer Majeſtät der Re- klame blieben in froheſter Stimmung beiſam- men als längſt ſchon ſämtliche „Lichtreklamen“ der Stadt München erloſchen waren. Zauber-Bengel Es klingt halb myſteriös, halb gefährlich. Aber es iſt keines von beiden. Es iſt nur das im ver- gangenen Jahr neu eröffnete Geſchäft von Zau- ber-, Scherz- und Faſchingsartikeln in der Bayer- ſtraße neben Café Briſtol. Der Inhaber heißt Bengel, und da er inmitten ſeiner reichen Aus- wahl von Scherz- und Ulkartikeln auch perſönlich über den nötigen Humor verfügt, hat er ſeinem Geſchäft den zugkräftigen Namen „Zum Zauber- Bengel“ gegeben. Er will billig ſein und bittet um Beſuch. [Abbildung Widerſpruch. „Wat macht denn eijentlich Maxe?“ „Der ſitzt!“ „Nanu, warum denn?“ „Weil er jeſtanden hat!“]

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-03-29T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 18. Januar 1929, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine15_1929/5>, abgerufen am 03.12.2024.