Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 18. Januar 1929.Freitag, den 18. Januar "AZ am Abend" Nr. 15 Der Einbruch Novelle von Axel Rasmussen Marga erwachte von einem kühlen Luft- "Er hat," dachte sie, "den Balkon von Ich habe ihn gehört! Und ich könnte hin- Ich darf also nicht klingeln! Anderseits -- Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie tastete Da richtete sie sich plötzlich in ihrem Bett Es entstand eine lange Pause, dann gab Der Fremde hatte offenbar lange über- Eine Hand griff nach ihrem Arm, zwei "Es ist lieb von dir, daß du Wort ge- "Warum?" fragte der Mann und gab "Ich wollte dir so gerne helfen, Liebster "O Liebste," kam es zurück, "ich verliere In diesem Augenblick stöhnte der Mann "Um Gotteswillen -- schnell, schnell -- "Ich bin verloren, wenn er dich hier ent- Der Mann, schon mit halbem Körper über Marga hatte kaum ihr Bett erreicht und "Schläfst du, Marga?" fragte ihr Gatte, "Was ist denn?" gab sie zurück. "Mir war's, als würde hier gesprochen." "Ach Unsinn, du hast geträumt." "Aber die Balkontüre ist auf -- ich spüre "Ja, ich habe sie aufgemacht, ehe ich ein- Sie versuchte zu lachen -- aber aus dem "Was ist dir nur, Liebling?" fragte er Sie gab keine Antwort, schlief endlich [irrelevantes Material] [irrelevantes Material]
Freitag, den 18. Januar „AZ am Abend“ Nr. 15 Der Einbruch Novelle von Axel Rasmuſſen Marga erwachte von einem kühlen Luft- „Er hat,“ dachte ſie, „den Balkon von Ich habe ihn gehört! Und ich könnte hin- Ich darf alſo nicht klingeln! Anderſeits — Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie taſtete Da richtete ſie ſich plötzlich in ihrem Bett Es entſtand eine lange Pauſe, dann gab Der Fremde hatte offenbar lange über- Eine Hand griff nach ihrem Arm, zwei „Es iſt lieb von dir, daß du Wort ge- „Warum?“ fragte der Mann und gab „Ich wollte dir ſo gerne helfen, Liebſter „O Liebſte,“ kam es zurück, „ich verliere In dieſem Augenblick ſtöhnte der Mann „Um Gotteswillen — ſchnell, ſchnell — „Ich bin verloren, wenn er dich hier ent- Der Mann, ſchon mit halbem Körper über Marga hatte kaum ihr Bett erreicht und „Schläfſt du, Marga?“ fragte ihr Gatte, „Was iſt denn?“ gab ſie zurück. „Mir war’s, als würde hier geſprochen.“ „Ach Unſinn, du haſt geträumt.“ „Aber die Balkontüre iſt auf — ich ſpüre „Ja, ich habe ſie aufgemacht, ehe ich ein- Sie verſuchte zu lachen — aber aus dem „Was iſt dir nur, Liebling?“ fragte er Sie gab keine Antwort, ſchlief endlich [irrelevantes Material] [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0007" n="7"/> <fw type="header" place="top">Freitag, den 18. Januar „AZ am Abend“ Nr. 15</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Einbruch</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#b">Novelle von Axel Rasmuſſen</hi> </p> </argument><lb/> <cb/> <p>Marga erwachte von einem kühlen Luft-<lb/> zug, der ihr Antlitz ſtreifte. Im ſelben<lb/> Augenblick hörte ſie ein ſanftes, klickendes<lb/> Geräuſch, als bräche jemand einen ſpröden<lb/> Gegenſtand behutſam auseinander. „Ein-<lb/> brecher,“ dachte ſie und für einen Augenblick<lb/> hörte ihr Herz auf zu ſchlagen. Angſt griff<lb/> nach ihrer Kehle und ſie zitterte heftig. Aber<lb/> es war nur ein Augenblick. Dann raffte ſie<lb/> alle ihre Kraft zuſammen und begann zu<lb/> überlegen. 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Ganz leiſe<lb/> wandte ſie ſich ihm zu, beobachtete ihn an-<lb/> geſtrengt. Er atmete tief und regelmäßig —<lb/> kein Zweifel, daß er feſt und ruhig ſchlief.</p><lb/> <p>Da richtete ſie ſich plötzlich in ihrem Bett<lb/> auf. „Viktor,“ fragte ſie flüſternd, die Augen<lb/> ſtarr in die Ecke des Zimmers richtend, wo<lb/> ſie den Eindringling vermutete. „Viktor —<lb/> biſt du da?“</p><lb/> <p>Es entſtand eine lange Pauſe, dann gab<lb/> eine dunkle Männerſtimme ebenſo leiſe zu-<lb/> rück: „Ja — ich bin ... gekommen.“</p><lb/> <p>Der Fremde hatte offenbar lange über-<lb/> legt, was er antworten ſollte. Die Frau<lb/> ſtand auf, ging mit ruhigen Schritten dem<lb/> Unbekannten entgegen — ihr Geſicht ſchim-<lb/> merte in der Dunkelheit ſo blaß und weiß<lb/> beinahe, wie das Nachtgewand, das ihren<lb/> ſchönen, jungen Körper loſe umhüllte.</p><lb/> <p>Eine Hand griff nach ihrem Arm, zwei<lb/> heiße Lippen preßten ſich gierig auf ihren<lb/> Mund. 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Alles hatte<lb/> ich mir ſo ſchön ausgedacht — nun hat mein<lb/> Mann geſtern meinen Schmuck und alles in<lb/> ſein Bank-Safe eingeſchloſſen. Er ſagt, es<lb/> würde ſoviel geſtohlen in der letzten Zeit<lb/> und es wäre beſſer, die Sachen nicht in der<lb/> Wohnung herumliegen zu laſſen, den gan-<lb/> zen Sommer über, wo man doch keine Ge-<lb/> ſellſchaften mitmacht und den Schmuck nicht<lb/> braucht. Ich bin ſo traurig — aber du mußt<lb/> nicht den Mut verlieren, mir wird ſchon<lb/> irgendeine Liſt einfallen, die Sachen wieder<lb/> herauszubekommen.“</p><lb/> <p>„O Liebſte,“ kam es zurück, „ich verliere<lb/> den Mut nicht. Wenn ich dich nur habe.“<lb/> Eine Hand glitt ſanft, liebkoſend über ihre<lb/> Schulter. Ihr Herz ſchlug wahnſinnig. „Wie<lb/> ich das ertrage,“ dachte ſie und errötete vor<lb/> ſich ſelbſt, „daß ein fremder Mann mich ſo<lb/> ſieht, mich ſo betaſtet — und daß ich nicht<lb/> ſterbe ...“</p><lb/> <p>In dieſem Augenblick ſtöhnte der Mann<lb/> auf dem Lager hinten ſchwer auf — wie<lb/> jemand, der aus dumpfen, quälenden<lb/> Träumen emportaucht ins wache Sein.</p><lb/> <p>„Um Gotteswillen — ſchnell, ſchnell —<lb/> mein Mann wacht auf,“ flüſterte die Frau<lb/> haſtig und drängte den Fremden zur Brü-<lb/> ſtung des Balkons.</p><lb/> <p>„Ich bin verloren, wenn er dich hier ent-<lb/> deckt. Wir ſehen uns heute mittag — da<lb/> können wir alles weitere beſprechen.“</p><lb/> <p>Der Mann, ſchon mit halbem Körper über<lb/><cb/> der Tiefe ſchwebend, wandte ihr noch ein-<lb/> mal ſein Antlitz zu. „Einen Kuß nur noch,“<lb/> bettelte er, und ſie beugte ſich zu ihm herab<lb/> und reichte ihm ihren Mund. Eine Sekunde<lb/> ſpäter hörte man nur noch das Knacken der<lb/> Spalierhölzer, das leiſe Klirren von Dräh-<lb/> ten — während der Fremde langſam, vor-<lb/> ſichtig an der Außenwand des Hauſes<lb/> herabkletterte.</p><lb/> <p>Marga hatte kaum ihr Bett erreicht und<lb/> ſich zitternd zugedeckt, als die Lampe auf<lb/> ihres Mannes Nachttiſch aufflammte.</p><lb/> <p>„Schläfſt du, Marga?“ fragte ihr Gatte,<lb/> ſie unruhig betrachtend. Sie bewegte ſich,<lb/> rieb ſich die Augen, reckte ſich wie ſchlaf-<lb/> trunken.</p><lb/> <p>„Was iſt denn?“ gab ſie zurück.</p><lb/> <p>„Mir war’s, als würde hier geſprochen.“</p><lb/> <p>„Ach Unſinn, du haſt geträumt.“</p><lb/> <p>„Aber die Balkontüre iſt auf — ich ſpüre<lb/> den Luſtzug.“</p><lb/> <p>„Ja, ich habe ſie aufgemacht, ehe ich ein-<lb/> ſchlief. Es war ſo wahnſinnig heiß im Zim-<lb/> mer. Oder dachteſt du, ich hätte Beſuch<lb/> empfangen, hier? ...“</p><lb/> <p>Sie verſuchte zu lachen — aber aus dem<lb/> Lachen wurde plötzlich ein wildes, krampf-<lb/> haftes Schluchzen und Weinen. Ihr Mann<lb/> hatte Mühe, ſie zu beruhigen.</p><lb/> <p>„Was iſt dir nur, Liebling?“ fragte er<lb/> immer wieder ganz erſchreckt. „So ſei doch<lb/> ſtill — ich wollte dich doch nicht kränken.<lb/> Deine Nerven ſind kaputt, ich werde mit dir<lb/> ins Bad fahren, dann wird alles wieder<lb/> gut.“</p><lb/> <p>Sie gab keine Antwort, ſchlief endlich<lb/> unter Tränen ein. Und niemals hat ſie ihrem<lb/> Mann erzählt, was ſie in dieſer Nacht für<lb/> ihn getan.</p> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [7/0007]
Freitag, den 18. Januar „AZ am Abend“ Nr. 15
Der Einbruch
Novelle von Axel Rasmuſſen
Marga erwachte von einem kühlen Luft-
zug, der ihr Antlitz ſtreifte. Im ſelben
Augenblick hörte ſie ein ſanftes, klickendes
Geräuſch, als bräche jemand einen ſpröden
Gegenſtand behutſam auseinander. „Ein-
brecher,“ dachte ſie und für einen Augenblick
hörte ihr Herz auf zu ſchlagen. Angſt griff
nach ihrer Kehle und ſie zitterte heftig. Aber
es war nur ein Augenblick. Dann raffte ſie
alle ihre Kraft zuſammen und begann zu
überlegen. In raſender Geſchwindigkeit
huſchten Gedanken und Erwägungen durch
ihr Hirn.
„Er hat,“ dachte ſie, „den Balkon von
außen erſtiegen — wahrſcheinlich iſt er an
dem Weinſpalier in die Höhe geklettert.
Dann hat er die Glasſcheibe der Balkontür
eingedrückt und jetzt ſteht er dort — ich ſehe
faſt, wie der Vorhang weht — und wartet.
Er lauſcht, um ſich erſt einmal zu verge-
wiſſern, ob ihn auch niemand gehört hat.
Ich habe ihn gehört! Und ich könnte hin-
überlangen nach dem Klingelknopf drüben
und das Mädchen alarmieren. Aber es iſt
nicht dunkel genug — ſeine Augen haben
ſich wahrſcheinlich an die Nacht gewöhnt und
er würde die Bewegung ſehen. Und man
weiß nicht, was er dann tun würde. Solche
Menſchen ſind unberechenbar. Wahrſcheinlich
will er bloß ſtehlen — aber es könnte doch
ſein, daß er, enttäuſcht über ſeinen Miß-
erfolg, zu Gewalttaten greift, daß er mich
oder uns beide tötet. Beſtimmt hat er auch
eine Waffe.
Ich darf alſo nicht klingeln! Anderſeits —
mein ganzer Schmuck liegt in der Schale
auf dem Tiſch. Der Mann hat ſich den gün-
ſtigſten Augenblick ausgeſucht nach dem Feſt
geſtern abend. Ich hätte die Sachen weg-
ſchließen ſollen, gewiß. Das iſt nun einmal
verabſäumt. Stelle ich mich ſchlafend, ſo
nimmt er das alles: die Perlenkette, das
Brillantenkollier, alle Ringe. Meinen gan-
zen Schmuck, unſer halbes Vermögen. Willy
würde mir meinen Leichtſinn niemals ver-
zeihen — wo er ohnehin in letzter Zeit von
geſchäftlichen Mißerfolgen gleichſam verfolgt
wird. Es wäre zu ſchrecklich ...“
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Sie taſtete
nach dem Geſicht ihres Mannes. Ganz leiſe
wandte ſie ſich ihm zu, beobachtete ihn an-
geſtrengt. Er atmete tief und regelmäßig —
kein Zweifel, daß er feſt und ruhig ſchlief.
Da richtete ſie ſich plötzlich in ihrem Bett
auf. „Viktor,“ fragte ſie flüſternd, die Augen
ſtarr in die Ecke des Zimmers richtend, wo
ſie den Eindringling vermutete. „Viktor —
biſt du da?“
Es entſtand eine lange Pauſe, dann gab
eine dunkle Männerſtimme ebenſo leiſe zu-
rück: „Ja — ich bin ... gekommen.“
Der Fremde hatte offenbar lange über-
legt, was er antworten ſollte. Die Frau
ſtand auf, ging mit ruhigen Schritten dem
Unbekannten entgegen — ihr Geſicht ſchim-
merte in der Dunkelheit ſo blaß und weiß
beinahe, wie das Nachtgewand, das ihren
ſchönen, jungen Körper loſe umhüllte.
Eine Hand griff nach ihrem Arm, zwei
heiße Lippen preßten ſich gierig auf ihren
Mund. Sie erſchauerte — aber bezwang ſich
dennoch. „Es gilt ein gewagtes Spiel,“
dachte ſie und mit einer Bewegung entblößte
ſie Schulter und Bruſt. Es war immerhin
ſo dunkel, daß ſie die Geſichtszüge des Ein-
dringlings nicht zu erkennen vermochte —
und auch dieſer ſah nur den fahlen Schim-
mer ihrer weißen, kühlen Haut.
„Es iſt lieb von dir, daß du Wort ge-
halten haſt!“ ſagte Marga wieder und
taſtete mit bebenden Händen nach dem Ge-
ſicht des Fremden. „Aber es wird heute nicht
gehen — wir werden unſern Plan auf einen
anderen Tag verſchieben müſſen.“
„Warum?“ fragte der Mann und gab
ſich Mühe, ſeiner Stimme einen möglichſt
indifferenten Klang zu geben.
„Ich wollte dir ſo gerne helfen, Liebſter
— ich hätte dir meine Perlen gegeben und
der Erlös hätte beſtimmt genügt, deine
Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen.
Es ſind ſehr ſchöne und koſtbare Perlen,
wirklich. Und Willy würde glauben, ein
Einbrecher hätte uns einen Beſuch abge-
ſtattet und die Perlen geſtohlen. Alles hatte
ich mir ſo ſchön ausgedacht — nun hat mein
Mann geſtern meinen Schmuck und alles in
ſein Bank-Safe eingeſchloſſen. Er ſagt, es
würde ſoviel geſtohlen in der letzten Zeit
und es wäre beſſer, die Sachen nicht in der
Wohnung herumliegen zu laſſen, den gan-
zen Sommer über, wo man doch keine Ge-
ſellſchaften mitmacht und den Schmuck nicht
braucht. Ich bin ſo traurig — aber du mußt
nicht den Mut verlieren, mir wird ſchon
irgendeine Liſt einfallen, die Sachen wieder
herauszubekommen.“
„O Liebſte,“ kam es zurück, „ich verliere
den Mut nicht. Wenn ich dich nur habe.“
Eine Hand glitt ſanft, liebkoſend über ihre
Schulter. Ihr Herz ſchlug wahnſinnig. „Wie
ich das ertrage,“ dachte ſie und errötete vor
ſich ſelbſt, „daß ein fremder Mann mich ſo
ſieht, mich ſo betaſtet — und daß ich nicht
ſterbe ...“
In dieſem Augenblick ſtöhnte der Mann
auf dem Lager hinten ſchwer auf — wie
jemand, der aus dumpfen, quälenden
Träumen emportaucht ins wache Sein.
„Um Gotteswillen — ſchnell, ſchnell —
mein Mann wacht auf,“ flüſterte die Frau
haſtig und drängte den Fremden zur Brü-
ſtung des Balkons.
„Ich bin verloren, wenn er dich hier ent-
deckt. Wir ſehen uns heute mittag — da
können wir alles weitere beſprechen.“
Der Mann, ſchon mit halbem Körper über
der Tiefe ſchwebend, wandte ihr noch ein-
mal ſein Antlitz zu. „Einen Kuß nur noch,“
bettelte er, und ſie beugte ſich zu ihm herab
und reichte ihm ihren Mund. Eine Sekunde
ſpäter hörte man nur noch das Knacken der
Spalierhölzer, das leiſe Klirren von Dräh-
ten — während der Fremde langſam, vor-
ſichtig an der Außenwand des Hauſes
herabkletterte.
Marga hatte kaum ihr Bett erreicht und
ſich zitternd zugedeckt, als die Lampe auf
ihres Mannes Nachttiſch aufflammte.
„Schläfſt du, Marga?“ fragte ihr Gatte,
ſie unruhig betrachtend. Sie bewegte ſich,
rieb ſich die Augen, reckte ſich wie ſchlaf-
trunken.
„Was iſt denn?“ gab ſie zurück.
„Mir war’s, als würde hier geſprochen.“
„Ach Unſinn, du haſt geträumt.“
„Aber die Balkontüre iſt auf — ich ſpüre
den Luſtzug.“
„Ja, ich habe ſie aufgemacht, ehe ich ein-
ſchlief. Es war ſo wahnſinnig heiß im Zim-
mer. Oder dachteſt du, ich hätte Beſuch
empfangen, hier? ...“
Sie verſuchte zu lachen — aber aus dem
Lachen wurde plötzlich ein wildes, krampf-
haftes Schluchzen und Weinen. Ihr Mann
hatte Mühe, ſie zu beruhigen.
„Was iſt dir nur, Liebling?“ fragte er
immer wieder ganz erſchreckt. „So ſei doch
ſtill — ich wollte dich doch nicht kränken.
Deine Nerven ſind kaputt, ich werde mit dir
ins Bad fahren, dann wird alles wieder
gut.“
Sie gab keine Antwort, ſchlief endlich
unter Tränen ein. Und niemals hat ſie ihrem
Mann erzählt, was ſie in dieſer Nacht für
ihn getan.
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(2022-03-29T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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