Allgemeine Zeitung, Nr. 161, 9. Juni 1860.gesetzt werden. Nun kann man es allerdings den betreffenden Administrationen, Laibach, 3 Jun. Vorläufig wurde hohen Orts beschlossen das Ge- Oesterreichische Monarchie. Pesth, 5 Jun. Im Namen der Centralcommission A. C. haben die Czernowitz, 22 Mai. Heute fand hier eine Besprechung der größe- Schweiz. [] Bern, 6 Jun. Auf übermorgen ist eine St. Gotthard-Confe- Großbritannien. London, 6 Jun. In der Unterhaussitzung am 4 Jun. (das Oberhaus saß nur Der Times ist folgendes, "Juan de Borbon" unterzeichnete, aus "An die Cortes. Die Verzichtleistung meines Bruders Karl Ludwig auf seine Unter den Anstalten zum Krieg mit China erscheint die Einladung der geſetzt werden. Nun kann man es allerdings den betreffenden Adminiſtrationen, Laibach, 3 Jun. Vorläufig wurde hohen Orts beſchloſſen das Ge- Oeſterreichiſche Monarchie. Peſth, 5 Jun. Im Namen der Centralcommiſſion A. C. haben die Czernowitz, 22 Mai. Heute fand hier eine Beſprechung der größe- Schweiz. [⨁] Bern, 6 Jun. Auf übermorgen iſt eine St. Gotthard-Confe- Großbritannien. London, 6 Jun. In der Unterhausſitzung am 4 Jun. (das Oberhaus ſaß nur Der Times iſt folgendes, „Juan de Borbon“ unterzeichnete, aus „An die Cortes. Die Verzichtleiſtung meines Bruders Karl Ludwig auf ſeine Unter den Anſtalten zum Krieg mit China erſcheint die Einladung der <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div type="jComment" n="4"> <p><pb facs="#f0006" n="2686"/> geſetzt werden. Nun kann man es allerdings den betreffenden Adminiſtrationen,<lb/> deren leitende Perſönlichkeiten doch bekanntlich Ausländer ſind, nicht gerade<lb/> zum Vorwurf machen daß ſie Ausländern in vielen Fällen den Vorzug geben,<lb/> allein auch die in ſolcher Weiſe zurückgeſetzten heimiſchen Beamten ſind wohl be-<lb/> rechtigt ein ſolches Vorgehen mindeſtens unbillig zu finden. Die HH. Ma-<lb/> niel und Lapeyri<hi rendition="#aq">è</hi>re ſind als hervorragende Capacitäten in ihrem Fach be-<lb/> kannt, und ihnen verdanken die ihrer Leitung anvertrauten Bahnen den großen<lb/> Aufſchwung den ſie genommen, aber unſere Nordbahn wird von keinen fran-<lb/> zöſiſchen Directoren geleitet, und ſteht doch im Ruf eine der beſtverwalteten<lb/> Eiſenbahnunternehmungen zu ſeyn. Die Beſetzung ſo vieler Stellen mit<lb/> Franzoſen mag daher wohl auch nicht gera de wegen mangelhafter Befähigung<lb/> der Landeskinder, ſondern ſcheint aus Gründen ſtattgeſunden zu haben die<lb/> hier nicht näher erörtert zu werden brauchen. Das Gefühl der Zurückſetzung<lb/> bringt natürlich einen ſehr deprimirenden Eindruck auf die Betreffenden<lb/> hervor, und wenn zu dem bittern Grollen eines zugefügten Unrechts auch<lb/> noch das Gefühl hinzutritt daß es von einem Ausländer herrührt, ſo iſt es<lb/> nur um ſo peinlicher. Wenn nun der betreffende ausländiſche Beamte die<lb/> Arbeiter, wie man ſagt, wirklich mit „deutſchen Hunden“ und ähnlichen<lb/> Schimpfereien tractirte (?), ſo iſt dieß ein Unrecht das die Arbeiter um ſo em-<lb/> findlicher berühren mußte, als in ihnen auch das Gefühl der unterdrückten<lb/> Nationalität rege werden mußte, und wir glauben daher auch daß man in<lb/> maßgebenden Kreiſen Vorſorge treffen ſollte dem heimiſchen Element bei den<lb/> öſterreichiſchen Bahnen überhaupt mehr Geltung zu verſchaffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Laibach,</hi> 3 Jun.</dateline><lb/> <p>Vorläufig wurde hohen Orts beſchloſſen das Ge-<lb/> neralcommando von Verona nicht nach Laibach, ſondern nach Udine zu ver-<lb/> legen. Denn die Bedingung unter welcher jene Ueberſiedelung hätte ſtatt-<lb/> finden ſollen, die Ermittlung von Localitäten, iſt auf Hinderniſſe geſtoßen.<lb/> Ueberdieß liegt Udine dem Lande der militäriſchen Beobachtung näher. Mit<lb/> dem ſchon vor einiger Zeit aufgetauchten Gerücht, man beabſichtige die poli-<lb/> tiſche Verwaltung von Krain mit derjenigen des Trieſter Gebiets zu ver-<lb/> einigen, ſteht die ebenfalls als vages Gerücht curſirende Angabe in einigem<lb/> Zuſammenhang daß man die ehemalige Provinz Illyrien wiederherſtellen wolle.<lb/> (<hi rendition="#g">Preſſe.</hi>)</p> </div> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterreichiſche Monarchie.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Peſth,</hi> 5 Jun.</dateline><lb/> <p>Im Namen der Centralcommiſſion A. C. haben die<lb/> HH. Gabriel Frhr. v. Pronay und M. v. Eßtergaly unterm 21 v. M. an die<lb/> Evangeliſchen A. 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Die Majorität in der Verſammlung beſchloß zwar eine Pe-<lb/> tition, beſchränkte ſich jedoch darauf den Kaiſer zu bitten daß die bereits zu-<lb/> geſicherte Landesvertretung in der Hauptſtadt des Landes tagen, und ihre<lb/> Vorlagen dem Miniſterium des Innern direct unterbreiten dürfe, daß endlich<lb/> die Petition nicht durch eine eigene Deputation, ſondern durch den Reichsrath<lb/> der Bukowina, Frhrn. v. Petrin<hi rendition="#aq">ò</hi>, in Wien überreicht werde. (<hi rendition="#g">Wanderer.</hi>)</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schweiz.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><supplied>⨁</supplied><hi rendition="#b">Bern,</hi> 6 Jun.</dateline><lb/> <p>Auf übermorgen iſt eine St. Gotthard-Confe-<lb/> renz nach Luzern einberufen, auf welcher berathen werden ſoll: wie von Bun-<lb/> deswegen für die Verbeſſerung dieſes Hauptalpenpaſſes etwas gethan werden<lb/> kann. Wie es ſcheint, ſteht dieſer Schritt mit der Turiner Commiſſion,<lb/> welche die Frage dieſes Alpenüberganges einer neuen Berathung zu unter-<lb/> werfen hat, in Verbindung. — Hier freut man ſich des kräftigen Wortes<lb/> welches Oberſt Ziegler, der Commandant der in Genf liegenden eidgenöſſi-<lb/> ſchen Truppen, bei dem daſelbſt zu Ehren der Officiere veranſtalteten Ban-<lb/> kett geäußert hat. „Einige Schweizer Officiere,“ ſagte derſelbe, „behaupten<lb/> daß die Schweiz ihre Vertheidigungslinie hinter der Aar nehmen müſſe. Ich bin<lb/> nicht dieſer Meinung, und dieß einfach aus dem Grunde weil ich nie einen Fuß-<lb/> breit unſeres Vaterlandes aufgeben würde ohne ihn vertheidigt zu haben.“ —<lb/> Aus Chambery meldet man von einer in Ausſicht geſtellten officiellen Montblanc-<lb/> Beſteigung, deren Zweck die Aufpflanzung der franzöſiſchen Tricolore auf der<lb/> Spitze des Berges ſeyn ſoll. Dieſelbe wird, ſobald das Wetter einigermaßen<lb/> günſtig iſt, erfolgen und die Schlußſcene der ſavoyiſchen Annexionskomödie<lb/> ſeyn. Jedenfalls der unſchuldigſte Act.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 6 Jun.</dateline><lb/> <p>In der <hi rendition="#g">Unterhausſitzung</hi> am 4 Jun. (das Oberhaus ſaß nur<lb/> ganz kurze Zeit) erklärte der <hi rendition="#g">Schatzkanzler,</hi> auf eine Frage von Sir Ja-<lb/> mes <hi rendition="#g">Elphinſtone,</hi> daß für die Kriegführung in China die Summen von<lb/> 850,000 Pf. St. und von 500,000 Pf. St. beſchafft worden ſeyen. 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Seiner Meinung nach werde es nicht nöthig ſeyn mit der engliſchen<lb/> Reformbill bis nach der zweiten Leſung der ſchottiſchen und iriſchen Maß-<lb/> regeln zu warten; letztere könnten ſehr gut in nächſter Seſſion vorkommen.<lb/> Der Ruf des Hauſes werde bis zu einem gewiſſen Grade von der Art und<lb/> Weiſe abhängen wie es mit der Reformbill umſpringe, denn man könne nicht<lb/> vergeſſen daß die Bill in ihrer jetzigen Geſtalt von beiden Seiten angenom-<lb/> men worden. Manche Mitglieder beliebten jetzt die Herabſetzung des Wahl-<lb/> cenſus für Burgflecken gefährlich zu nennen, aber ſchon im Jahr 1852 habe<lb/> der ſehr ehrenw. Gentleman für Buckinghamſhire (Diſraeli) ſeine Freude dar-<lb/> über ausgeſprochen daß die arbeitenden Claſſen im Begriff ſeyen das Stimm-<lb/> recht zu erhalten; und im Jahr 1859 habe das Haus durch Reſolution ent-<lb/> ſchieden daß die damals (von den Tories) eingebrachte Reformbill ungenü-<lb/> gend ſey, weil ſie die arbeitenden Claſſen nicht zu Wählern erhebe. Der<lb/> Vorſchlag mit der Reform zu warten bis die Ergebniſſe der Volkszählung<lb/> bekannt ſind, würde die Frage thatſächlich auf drei Jahre verſchieben, und<lb/> hierzu könne die Regierung ſich nicht herbeilaſſen. Die Dauer der Seſſion<lb/> ſey nicht ſo ſcharf abgegränzt, wie dieß beim amerikaniſchen Congreß der Fall<lb/> iſt, und die Committee dürfe ſich daher Zeit zur erſchöpfenden Erörterung<lb/> des Gegenſtandes gönnen. Hr. <hi rendition="#g">Diſraeli</hi> ſucht die Auſichten ſeiner Partei<lb/> über die Wahlcenſusfrage gegen den Vorwurf der Inconſequenz zu verthei-<lb/> digen. Er wolle den arbeitenden Claſſen nicht den ihnen gebührenden An-<lb/> theil an der Vertretung vorenthalten; was er ihnen abſchlage, ſey ein Ueber-<lb/> gewicht in politiſchen Dingen. Der Plan die iriſche und die ſchottiſche Bill<lb/> zurückzulegen, ſtehe einer Regierung, die der Oppoſition den Vorwurf mache<lb/> die Zeit vertrödeln zu wollen, ſchlecht an, denn wenn der Staatsſecretär des<lb/> Auswärtigen auch mit Zuverſicht erkläre daß für die Ruhe Europa’s in die-<lb/> ſem Augenblick nichts zu fürchten ſey, ſo werde er doch nicht dafür einſtehen<lb/> wollen daß die Lage Europa’s im nächſten Jahre der Art ſeyn werde um die<lb/> Erörterung der ſchottiſchen und iriſchen Bill möglich zu machen. Aus <hi rendition="#g">dem</hi><lb/> ganzen Benehmen der andern Seite ziehe er den Schluß daß die Maßregel<lb/> gar nicht in der Politik der Regierung liege, ſondern dem Cabinet von Lord<lb/> John aufgedrungen ſey. Hr. <hi rendition="#g">Mackinnon</hi> ſtellt das Amendement daß es<lb/> ungerecht und unzweckmäßig wäre mit der Maßregel weiter vorzugehen, bis<lb/> die Reſultate des beabſichtigten allgemeinen Cenſus (Volkszählung) dem<lb/> Hauſe vorliegen. Sir J. C. <hi rendition="#g">Lewis</hi> bekämpft das Amendement. Hr.<lb/><hi rendition="#g">Barrow</hi> und Hr. <hi rendition="#g">Bovill</hi> unterſtützen es. Auf Hrn. <hi rendition="#g">Hunts</hi> Antrag<lb/> wird die Debatte bis Donnerſtag vertagt. — Die Parlamentsſitzungen am<lb/> 5 waren von geringem Intereſſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Times</hi> iſt folgendes, „Juan de Borbon“ unterzeichnete, aus<lb/> London vom 2 Jun. datirte Actenſtück zur Veröffentlichung überſchickt<lb/> worden:</p><lb/> <floatingText> <body> <div n="1"> <p>„An die Cortes. 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Ich ſetze mein Vertrauen auf die Vorſehung Gottes, auf die Ge-<lb/> rechtigkeit und Vaterlandsliebe der Spanier, und auf die Gewalt der Ereigniſſe.<lb/> Ich wünſche nicht den Thron zu beſteigen, wenn ich auf deſſen Stufen Geopferte<lb/> vorfinden müßte; ich wünſche ihn zu beſteigen, unterſtützt durch die allgemeine<lb/> Ueberzeugung daß die Ordnung durch Legalität hergeſtellt, und daß durch ſie das<lb/> Land in Uebereinſtimmung mit dem Geiſt der Zeit gedeihen und fortſchreiten wird.<lb/> Ich veröffentliche dieſes Manifeſt an die Cortes, damit die Nation hiemit davon in<lb/> Kenntniß geſetzt werde.“</p> </div> </body> </floatingText> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Unter den Anſtalten zum Krieg mit China erſcheint die Einladung der<lb/> Admiralität zur Lieferung von 20,000 Tonnen ſüdwaliſer Kohlen nach Hong-<lb/> kong. Die Zunahme des Kohlenverbrauchs auf der engliſchen Kriegsflotte<lb/> erhellt aus folgenden officiellen Angaben. Im Jahr 1857 waren 201,440<lb/> Tonnen (die Tonne ═ 20 Centner) angekauft worden; im Jahr 1858<lb/> 158,964 Tonnen, und im Jahr 1859 249,527 Tonnen. Hierin ſind die<lb/> Kohlenankäufe für ſolche Schiffe nicht eingerechnet die ſich in fernen Seen be-<lb/> fanden, wo eben England keine Kohlenſtationen für ſeine Flotte hat.</p> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2686/0006]
geſetzt werden. Nun kann man es allerdings den betreffenden Adminiſtrationen,
deren leitende Perſönlichkeiten doch bekanntlich Ausländer ſind, nicht gerade
zum Vorwurf machen daß ſie Ausländern in vielen Fällen den Vorzug geben,
allein auch die in ſolcher Weiſe zurückgeſetzten heimiſchen Beamten ſind wohl be-
rechtigt ein ſolches Vorgehen mindeſtens unbillig zu finden. Die HH. Ma-
niel und Lapeyrière ſind als hervorragende Capacitäten in ihrem Fach be-
kannt, und ihnen verdanken die ihrer Leitung anvertrauten Bahnen den großen
Aufſchwung den ſie genommen, aber unſere Nordbahn wird von keinen fran-
zöſiſchen Directoren geleitet, und ſteht doch im Ruf eine der beſtverwalteten
Eiſenbahnunternehmungen zu ſeyn. Die Beſetzung ſo vieler Stellen mit
Franzoſen mag daher wohl auch nicht gera de wegen mangelhafter Befähigung
der Landeskinder, ſondern ſcheint aus Gründen ſtattgeſunden zu haben die
hier nicht näher erörtert zu werden brauchen. Das Gefühl der Zurückſetzung
bringt natürlich einen ſehr deprimirenden Eindruck auf die Betreffenden
hervor, und wenn zu dem bittern Grollen eines zugefügten Unrechts auch
noch das Gefühl hinzutritt daß es von einem Ausländer herrührt, ſo iſt es
nur um ſo peinlicher. Wenn nun der betreffende ausländiſche Beamte die
Arbeiter, wie man ſagt, wirklich mit „deutſchen Hunden“ und ähnlichen
Schimpfereien tractirte (?), ſo iſt dieß ein Unrecht das die Arbeiter um ſo em-
findlicher berühren mußte, als in ihnen auch das Gefühl der unterdrückten
Nationalität rege werden mußte, und wir glauben daher auch daß man in
maßgebenden Kreiſen Vorſorge treffen ſollte dem heimiſchen Element bei den
öſterreichiſchen Bahnen überhaupt mehr Geltung zu verſchaffen.
Laibach, 3 Jun.
Vorläufig wurde hohen Orts beſchloſſen das Ge-
neralcommando von Verona nicht nach Laibach, ſondern nach Udine zu ver-
legen. Denn die Bedingung unter welcher jene Ueberſiedelung hätte ſtatt-
finden ſollen, die Ermittlung von Localitäten, iſt auf Hinderniſſe geſtoßen.
Ueberdieß liegt Udine dem Lande der militäriſchen Beobachtung näher. Mit
dem ſchon vor einiger Zeit aufgetauchten Gerücht, man beabſichtige die poli-
tiſche Verwaltung von Krain mit derjenigen des Trieſter Gebiets zu ver-
einigen, ſteht die ebenfalls als vages Gerücht curſirende Angabe in einigem
Zuſammenhang daß man die ehemalige Provinz Illyrien wiederherſtellen wolle.
(Preſſe.)
Oeſterreichiſche Monarchie.
Peſth, 5 Jun.
Im Namen der Centralcommiſſion A. C. haben die
HH. Gabriel Frhr. v. Pronay und M. v. Eßtergaly unterm 21 v. M. an die
Evangeliſchen A. C. in Ungarn und dem Banat einen Auſruf erlaſſen, worin
den Glaubensgenoſſen die ſich in der letzten Zeit von der autonomen Kirche
getrennt hatten, die Hand „zur innigſten Verſöhnung“ gereicht, und die durch
General Haynau 1850 abgeſetzten Inſpectoren und Superintendenten aller
vier Superintendenzen aufgefordert werden zur Wahl der Conſenioren und
Senioralinſpectoren und zum Votumabgeben für etwa fehlende Superinten-
denten oder Inſpectoren aufzurufen.
Czernowitz, 22 Mai.
Heute fand hier eine Beſprechung der größe-
ren Grundbeſitzer ſtatt, veranlaßt durch den Regierungserlaß welcher unſer
Land in adminiſtrativer Beziehung der Lemberger Statthalterei unterordnet.
Ein Theil der Verſammelten wollte eine Petition um Belaſſung der abgeſon-
derten Verwaltung des Landes unter Hervorhebung der nationalen Verſchie-
denheit an den Kaiſer richten, und dieſe Petition mit Umgehung des für die
Bukowina ernannten zeitlichen Reichsraths durch eine eigene Deputation über-
reichen laſſen. Die Majorität in der Verſammlung beſchloß zwar eine Pe-
tition, beſchränkte ſich jedoch darauf den Kaiſer zu bitten daß die bereits zu-
geſicherte Landesvertretung in der Hauptſtadt des Landes tagen, und ihre
Vorlagen dem Miniſterium des Innern direct unterbreiten dürfe, daß endlich
die Petition nicht durch eine eigene Deputation, ſondern durch den Reichsrath
der Bukowina, Frhrn. v. Petrinò, in Wien überreicht werde. (Wanderer.)
Schweiz.
⨁ Bern, 6 Jun.
Auf übermorgen iſt eine St. Gotthard-Confe-
renz nach Luzern einberufen, auf welcher berathen werden ſoll: wie von Bun-
deswegen für die Verbeſſerung dieſes Hauptalpenpaſſes etwas gethan werden
kann. Wie es ſcheint, ſteht dieſer Schritt mit der Turiner Commiſſion,
welche die Frage dieſes Alpenüberganges einer neuen Berathung zu unter-
werfen hat, in Verbindung. — Hier freut man ſich des kräftigen Wortes
welches Oberſt Ziegler, der Commandant der in Genf liegenden eidgenöſſi-
ſchen Truppen, bei dem daſelbſt zu Ehren der Officiere veranſtalteten Ban-
kett geäußert hat. „Einige Schweizer Officiere,“ ſagte derſelbe, „behaupten
daß die Schweiz ihre Vertheidigungslinie hinter der Aar nehmen müſſe. Ich bin
nicht dieſer Meinung, und dieß einfach aus dem Grunde weil ich nie einen Fuß-
breit unſeres Vaterlandes aufgeben würde ohne ihn vertheidigt zu haben.“ —
Aus Chambery meldet man von einer in Ausſicht geſtellten officiellen Montblanc-
Beſteigung, deren Zweck die Aufpflanzung der franzöſiſchen Tricolore auf der
Spitze des Berges ſeyn ſoll. Dieſelbe wird, ſobald das Wetter einigermaßen
günſtig iſt, erfolgen und die Schlußſcene der ſavoyiſchen Annexionskomödie
ſeyn. Jedenfalls der unſchuldigſte Act.
Großbritannien.
London, 6 Jun.
In der Unterhausſitzung am 4 Jun. (das Oberhaus ſaß nur
ganz kurze Zeit) erklärte der Schatzkanzler, auf eine Frage von Sir Ja-
mes Elphinſtone, daß für die Kriegführung in China die Summen von
850,000 Pf. St. und von 500,000 Pf. St. beſchafft worden ſeyen. Da
ſeit jener Bewilligung andere Umſtände eingetreten ſeyen, werde der Kriegs-
miniſter nächſtens einen neuen Voranſchlag vorlegen. — An der Tagesord-
nung war die Committeeberathung der Bill zur Verbeſſerung der Geſetze
über die Volksvertretung, alias Reformbill. Nach längerem Hin- und Her-
reden über Wahlbeſtechung, Ballot u. dgl. ſtellt Lord J. Ruſſell den An-
trag: „daß der Sprecher den Stuhl verlaſſe“ (d. h. daß ſich das Haus als
Committee conſtituire). Dabei widerlegt er die außerhalb des Parlaments
umlaufenden Gerüchte, daß die Regierung an Zurücknahme der Reformbill
denke. Seiner Meinung nach werde es nicht nöthig ſeyn mit der engliſchen
Reformbill bis nach der zweiten Leſung der ſchottiſchen und iriſchen Maß-
regeln zu warten; letztere könnten ſehr gut in nächſter Seſſion vorkommen.
Der Ruf des Hauſes werde bis zu einem gewiſſen Grade von der Art und
Weiſe abhängen wie es mit der Reformbill umſpringe, denn man könne nicht
vergeſſen daß die Bill in ihrer jetzigen Geſtalt von beiden Seiten angenom-
men worden. Manche Mitglieder beliebten jetzt die Herabſetzung des Wahl-
cenſus für Burgflecken gefährlich zu nennen, aber ſchon im Jahr 1852 habe
der ſehr ehrenw. Gentleman für Buckinghamſhire (Diſraeli) ſeine Freude dar-
über ausgeſprochen daß die arbeitenden Claſſen im Begriff ſeyen das Stimm-
recht zu erhalten; und im Jahr 1859 habe das Haus durch Reſolution ent-
ſchieden daß die damals (von den Tories) eingebrachte Reformbill ungenü-
gend ſey, weil ſie die arbeitenden Claſſen nicht zu Wählern erhebe. Der
Vorſchlag mit der Reform zu warten bis die Ergebniſſe der Volkszählung
bekannt ſind, würde die Frage thatſächlich auf drei Jahre verſchieben, und
hierzu könne die Regierung ſich nicht herbeilaſſen. Die Dauer der Seſſion
ſey nicht ſo ſcharf abgegränzt, wie dieß beim amerikaniſchen Congreß der Fall
iſt, und die Committee dürfe ſich daher Zeit zur erſchöpfenden Erörterung
des Gegenſtandes gönnen. Hr. Diſraeli ſucht die Auſichten ſeiner Partei
über die Wahlcenſusfrage gegen den Vorwurf der Inconſequenz zu verthei-
digen. Er wolle den arbeitenden Claſſen nicht den ihnen gebührenden An-
theil an der Vertretung vorenthalten; was er ihnen abſchlage, ſey ein Ueber-
gewicht in politiſchen Dingen. Der Plan die iriſche und die ſchottiſche Bill
zurückzulegen, ſtehe einer Regierung, die der Oppoſition den Vorwurf mache
die Zeit vertrödeln zu wollen, ſchlecht an, denn wenn der Staatsſecretär des
Auswärtigen auch mit Zuverſicht erkläre daß für die Ruhe Europa’s in die-
ſem Augenblick nichts zu fürchten ſey, ſo werde er doch nicht dafür einſtehen
wollen daß die Lage Europa’s im nächſten Jahre der Art ſeyn werde um die
Erörterung der ſchottiſchen und iriſchen Bill möglich zu machen. Aus dem
ganzen Benehmen der andern Seite ziehe er den Schluß daß die Maßregel
gar nicht in der Politik der Regierung liege, ſondern dem Cabinet von Lord
John aufgedrungen ſey. Hr. Mackinnon ſtellt das Amendement daß es
ungerecht und unzweckmäßig wäre mit der Maßregel weiter vorzugehen, bis
die Reſultate des beabſichtigten allgemeinen Cenſus (Volkszählung) dem
Hauſe vorliegen. Sir J. C. Lewis bekämpft das Amendement. Hr.
Barrow und Hr. Bovill unterſtützen es. Auf Hrn. Hunts Antrag
wird die Debatte bis Donnerſtag vertagt. — Die Parlamentsſitzungen am
5 waren von geringem Intereſſe.
Der Times iſt folgendes, „Juan de Borbon“ unterzeichnete, aus
London vom 2 Jun. datirte Actenſtück zur Veröffentlichung überſchickt
worden:
„An die Cortes. Die Verzichtleiſtung meines Bruders Karl Ludwig auf ſeine
Rechte an die Krone von Spanien, wie ſie in ſeinem aus Tortoſa unterm 23 April
dieſes Jahrs datirten Manifeſt ausgeſprochen iſt, zwingt mich die Rechte meiner
Familie und meine eigenen auf den Thron meiner Vorfahren zu beanſpruchen.
Entſchloſſen dieſe Rechte ſowohl wie auch das Princip der Legalität, auf denen ſie
fußen, aufrecht zu halten, will ich darum doch nicht geſtatten daß der Sieg durch
Waffengewalt errungen, und daß edles ſpaniſches Blut abermals für dieſe Sache ver-
goſſen werde. Ich ſetze mein Vertrauen auf die Vorſehung Gottes, auf die Ge-
rechtigkeit und Vaterlandsliebe der Spanier, und auf die Gewalt der Ereigniſſe.
Ich wünſche nicht den Thron zu beſteigen, wenn ich auf deſſen Stufen Geopferte
vorfinden müßte; ich wünſche ihn zu beſteigen, unterſtützt durch die allgemeine
Ueberzeugung daß die Ordnung durch Legalität hergeſtellt, und daß durch ſie das
Land in Uebereinſtimmung mit dem Geiſt der Zeit gedeihen und fortſchreiten wird.
Ich veröffentliche dieſes Manifeſt an die Cortes, damit die Nation hiemit davon in
Kenntniß geſetzt werde.“
Unter den Anſtalten zum Krieg mit China erſcheint die Einladung der
Admiralität zur Lieferung von 20,000 Tonnen ſüdwaliſer Kohlen nach Hong-
kong. Die Zunahme des Kohlenverbrauchs auf der engliſchen Kriegsflotte
erhellt aus folgenden officiellen Angaben. Im Jahr 1857 waren 201,440
Tonnen (die Tonne ═ 20 Centner) angekauft worden; im Jahr 1858
158,964 Tonnen, und im Jahr 1859 249,527 Tonnen. Hierin ſind die
Kohlenankäufe für ſolche Schiffe nicht eingerechnet die ſich in fernen Seen be-
fanden, wo eben England keine Kohlenſtationen für ſeine Flotte hat.
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(2022-02-11T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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