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Allgemeine Zeitung, Nr. 21, 25. Januar 1929.

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Freitag, den 25. Januar "AZ am Abend" Nr. 21


[Spaltenumbruch]
Katzi

Novelle von Kurt Münzer

Als nach drei Söhnen das ersehnte Töchterchen
geboren wurde, erhielt es zwar nach den beiden
Großmüttern die stolzen Namen "Hermine Adel-
gunde", aber gerufen wurde es vom Anfang an
nur "Katzi". Und das kam daher, daß im Hause
eine schöne lichtgelbe Katze lebte, deren leuchtend
seidiges Fell sich in nichts von des kleinen Mäd-
chens glänzendem Blondhaar unterschied. Wenn
beide auf dem Sofa lagen, floß das zarte Gold
wie eins ineinander über, und zudem hatte das
Menschenkind auch die lautlose Anmut und fe-
dernde Leichtigkeit der Katze, die -- neckisch und
komisch -- Mausi hieß.

Mausi hatte nie eine Maus gefangen, denn im-
mer war sie übersatt, und dann traute sich über-
haupt kein Mäuschen in das schöne helle luftige
Haus des Fabrikdirektors, in dem die blonde
Katze selbstherrlich und großartig regierte. Ihr
zuliebe gab es kein anderes Tier in Haus, Hof
und Garten.

Es entstand nun eine große Liebe zwischen Katzi
und Mausi. Und Mausi, sonst allen Zärtlichkeiten
abhold, ein zurückhaltendes, kühles, gelassenes
Geschöpf, war der kleinen Katzi liebevoll ergeben,
lief ihr in Hündchenweise nach, schlief ihr zu
Füßen in dem weißen Gitterbett und betrachtete
sie oft mit unverständlich eindringlichem und my-
stisch glühendem Blick.

Als Katzi ins sechste Jahr ging und von der
Schule schon die Rede war und die Brüder an-
fingen, bei ihren Spielen mit ihr zu rechnen,
hatte Mausi das zwölfte Lebensjahr vollendet. Sie
war schwer und fett geworden, war oft schon zu
müde, sich zu putzen, sie konnte viele Stunden un-
term Tisch sitzen und geheimnisvoll in eine Ferne
blicken, in die niemand ihr zu folgen vermochte.
Und eines Morgens lag die blonde Katze tot zu
Katzis Füßen im Bett, schon kalt und starr. Laut-
los, wie ihr ganzes Leben gewesen, war sie in
der Nacht gestorben, hatte keinen bemüht oder ge-
stört und schien nun über ihren schadhaften Zäh-
nen sanft zu lächeln. Das blasse Züngelchen hing
hinaus, und sie bot den rührendsten Anblick.

Schweigen wir von Katzis Schmerz und Trä-
nen. Auch der jüngste Bruder zerdrückte eine
Zähre. Die beiden älteren bewiesen sich als harte
beherrschte Männer. Aber Mama sowohl wie das
Fräulein, die Köchin, das Stubenmädchen schäm-
ten sich nicht, mit Katzi über den kleinen Toten
zu weinen...

Die Brüder hoben sofort ein großes Pläneschmie-
den an: es sollte eine große Bestattungsfeierlich-
keit geben, Beisetzung von Mausi im Garten, mit
Grammophonmusik mit einer Rede; Einladung an
die Freunde, hinterher Trauerschokolade mit
Schlagsahne.

Aber Mama schnitt alle Beratungen ab. Mit
Toten spiele man nicht, sagte sie, Mausi habe nach
zwölf Jahren Treue und Liebe, wahre Andacht und
Trauer verdient. Und sie versammelte die Kinder
um sich, in Ruhe mußten die Jungen im winter-
lichen Garten ein Grab ausheben, und Katzi bet-
tete ihren Liebling, in ein Tuch gehüllt, schluchzend
hinein. Sie hatte viele warme Tücher erbeten, da-
mit Mausi in der vereisten Erde nicht friere.
Aber Mama hatte ihr nur ein weißes Leinen zu-
gebilligt. Und nun weinte Katzi nicht nur über des
Lieblings Fortgang, sondern daß das kleine sei-
dene Körperlein nun auch noch bitterlich frieren
mußte ...

Sie schlief nicht in der Nacht. Sie dachte ohne
Unterlaß an Mausi, die es unter dem Erdhügel-
chen so kalt und einsam haben mußte. Und es
pochte und rief in ihr das Verlangen, die kleine
Tote herauszuholen, in ihr Bettchen zu legen, es
ihr warm zu machen. Wie, wenn sie wieder auf-
lebe, in der Wärme ihrer Arme und Kissen wie-
der zu sich käme? ...

Und von dieser süßen Hoffnung heiß durch-
flutet, stand Katzi auf... Das Fräulein atmete
tief und schlief fest, durch das Fenster leuchtete
sanft die weiße Januarnacht. Es war so laue
gute Lust in dem Zimmer.

Katzi schlüpfte in ihre Pantoffel, aber in der
Seligkeit der Aussicht: Mausi zu holen, zu beleben,
vergaß sie alles andere. In ihrem langen Hemd-
chen schlich sie die Treppe hinab, schloß die Tür
zum Garten auf und lief schon zwischen den ein-
geschnittenen Rabatten zur Mauer hinab, wo
Mausis Hügelchen schwarz sich aus der Schnee-
decke wölbte. Sie spürte den bitteren Frost nicht,
ihr liebendes Herz wärmre sie. Und sie kniete hin
und begann, den schon gefrorenen Hügel abzu-
tragen. Gut, daß die Jungen eine Schippe ver-
gessen hatten. Hart wie Eis war die Erde gewor-
den, es war so schwer, in sie zu stechen und sie
abzuheben. Oh, wie müde wurde man ...

Was schwang da hallend durch die Luft? ...
Eine Glocke. Die Uhr. Katzi konnte schon zählen,
aber es schlug nur einmal. Plötzlich bekam sie
Angst. "Mausi!" rief sie und rüttelte an dem
harten Hügelchen. "Oh, Mausi! komm! komm doch,
süße Mausi! Warte, warte, du frierst so. Ich hol
dich ja. Oh Mausi."

Und sie weinte in Furcht und Mitleid, in Sehn-
sucht und Erbarmen ... Da nahm der tödliche
Frost der Nacht das geängstigte Kind in seine
Arme.

Gegen Morgen erwachte das Fräulein im
Kinderzimmer. Im Schlaf hatte sie etwas er-
schreckt. Die Dämmerung erhellte schon den Raum,
und sie sah: Katzis Bett war leer...

Man hörte sie im Garten schreien. Alle hörten
sie und stürzten hinunter. Neben dem Grab des
Kätzchens lag das kleine Mädchen. Auf seinen
schneeweißen Wangen waren Tränen zu Diaman-
ten erstarrt. Es lächelte, es war ja seinem Kätz-
chen begegnet, drüben, wo die Seelen sich wieder-
finden.



Konzert-Vorschau

Ignaz Friedman, der unvergleichliche
Chopin-Interpret, ist noch für einen zweiten
Klavierabend gewonnen worden, der Sonntag,
den 27. Januar, 71/2 Uhr, im Odeon statt-
findet. Es ist das letzte Konzert des berühmten
Pianisten vor seiner Amerikareise. Das Pro-
gramm enthält u. a. die 24 Präludien von
Chopin. -- Karten bei Bauer, Halbretter, Schmid
und im Amtl. Bayer. Reisebüro.

[Spaltenumbruch]
Technische Großtaten der Neuzeit

Kein Untergang des Abendlandes * Amerika ist übertrumpft

Amerika gilt als in allen technischen Din-
gen dem alten Europa weit überlegen.
Zweifellos ist es richtig, daß im Dollarlande
bisher die höchsten Häuser der Welt gebaut
wurden; aber an baulicher Unternehmungs-
lust allergrößten Stiles ist unser Kontinent
den Amerikanern noch gewachsen. F. von
Kalckreuth gibt einen interessanten Ueberblick
über die gewaltigen Bauunternehmungen
europäischer Staaten, die, einmal vollendet,
von keinem ähnlichen amerikanischen Bau-
werk erreicht werden.

Es scheint, als ob der seit fünfzig Jahren
geplante Tunnel, der England mit dem
Festlande verbinden soll, nun Wirklichkeit
werden soll. Wenn die englischen Parla-
mente den Bau bewilligen, steht seiner Aus-
führung nichts mehr im Wege. Der Tunnel
wird in der Kreideschicht hundert Meter
unter dem Meeresspiegel laufen und
sechzig Meter breit und dreiundfünfzig
Kilometer

lang sein. Der Bau wird allerdings nicht
weniger als fünf Milliarden kosten, welche
Summe wahrscheinlich durch eine inter-
nationale Anleihe aufgebracht werden wird.
Man rechnet mit einer Bauzeit von drei
Jahren. Sogar der Fahrpreis ist schon be-
rechnet worden: drei Pfund soll er betragen.

Wesentlich kleiner im Ausmaße, aber bei-
nahe verwandt diesem Projekt ist dasjenige
Spaniens, Europa und Afrika von
Gibraltar aus durch einen Tunnel zu ver-
binden. (Natürlich wird England hierbei
ein entscheidendes Wort mitzureden haben.)
Nach den von dem spanischen Artillerie-In-
genieur Pedro Devenois der Regierung vor-
gelegten Bauplänen sollen sich die Kosten
dieses Tunnels, der rund dreißig Kilometer
lang sein wird, nur auf etwa dreihundert
Millionen Peseten belaufen. Seine Ausfüh-
rung allerdings soll bis 1934 dauern.

Das kleine Dänemark plant eine Brücke
über den Kleinen Belt in Länge von 1175
Meter, die zwanzig Millionen Kronen kosten
und 1934 vollendet sein wird.

Frankreich baut augenblicklich über
einen Meeresarm in der Nähe seiner
Festung Brest einen Brückbogen von 1200
Meter Spannweite.

[Spaltenumbruch]

Noch in diesem Jahre soll der längste Ge-
birgstunnel Europas, der
quer durch den Apennin
geht und den Simplontunnel um zwanzig
Kilometer übertrifft, dem Verkehr über-
geben werden.

Außerhalb Europas wird England im
Sudan in diesem Jahre den
Staudamm von Makuan
fertigstellen, der über drei Kilometer lang
ist und dessen acht Schleusen dazu bestimmt
sind, das Wasser des Nils auf normaler
Höhe zu halten. Nicht weniger als 19 000
Arbeiter sind Tag und Nacht an diesem
Riesenwerke beschäftigt, das die Fruchtbar-
keit des ägyptischen Bodens um das Sieben-
fache vermehren wird.

Es ist leider viel zu wenig bekannt, daß
unser armes Deutsches Reich ebenfalls
an einem großen Staudamm arbeitet: an
der Sorpe-Talsperre bei Arnsberg. Es han-
delt sich hier um die Aufspeicherung von
achtzig Millionen Kubikmeter Wasser, was
zum ersten Male nicht mit Steinen, sondern
durch Anhäufung und Dichtung von
Erde

erreicht werden soll. Der Damm wird sechs-
hundert Meter lang und zehn Meter breit
werden, der Wall sechzig Meter hoch mit
einer Sohlenbreite von dreihundert Meter.
Tausend geschulte Arbeiter sind täglich hier
beschäftigt. Man rechnet mit der Vollen-
dung dieses Wunderwerkes ebenfalls für
das Jahr 1934.

Die Schaffung einer baulichen Großtat
allerersten Ranges plant Barcelona für
seine Weltausstellung. Hier soll ein Turm
ganz aus Eisen in Höhe von 400 Meter
errichtet werden, der auf einem
Fundament von 140 Meter Amfang
ruhen wird. Er wird zwölf Millionen Kilo-
gramm wiegen und sieben Etagen umfassen,
in denen drei Hotels, ein Theater, ein Mu-
seum, eine Bibliothek und eine Funkstation
untergebracht werden sollen. Die Einwohner
der neuesten europäischen Millionenstadt
nennen dieses Bauwerk heute schon den
"Turm von Babel."



Ein Abenteuer Eduard VII. in Wien
[Spaltenumbruch]

Karl Freiherr von Hasenauer erzählt in
einem Wiener Blatte ein ungewöhnliches
Abenteuer König Eduards VII. aus seiner
fröhlichen Zeit, da er noch Prinz von Wa-
les war. Ein Wiener Heuriger, eines der
Weinlokale an der Peripherie der Stadt, die
einen gewissen internationalen Ruf genie-
ßen, war Ort der feuchtfröhlichen Handlung.
Es war im Jahre 1888 oder 1889, als der
Prinz von Wales zum Besuch der kaiser-
lichen Familie in Wien weilte und mit Kron-
prinz Rudolf sowie den Erzherzogen Franz
Ferdinand und Otto und einigen Freunden
bei einem Heurigen war. In Zivil, voll-
kommen unerkannt, hatten sie an einem der
Holztische Platz genommen und ließen sich
heitere Wiener Lieder vorsingen. Das Lo-
kal füllte sich immer mehr und hinter dem
Tisch, an welchem die Hoheiten saßen, ließ
sich auch
ein Pärchen
nieder. Die Sänger machten eine Pause
und der diesem Pärchen am nächsten sitzende
König Eduard hörte plötzlich, daß zwischen
den beiden Liebenden ein kleiner Streit aus-
gebrochen war. König Eduard, der die
deutsche Sprache meisterhaft beherrschte, be-
sonders aber gern den Wiener Dialekt nach-
ahmte, mengte sich in diesen Disput launig
ein. Bald wendete er sich zu dem jungen
Mann mit der Bemerkung: "Das muß ich
schon sagen, da hat sie wieder recht"; bald
wieder munterte er die streitsüchtige junge
Dame mit den Worten auf: "Jetzt hat aber
er recht". So unterhielt sich der König
Eduard einige Zeit über das sich zankende
Pärchen. Die Sänger begannen wieder ihre
Lieder zu singen, darunter auch ein ganz
besonders schmachtendes, das von einem
Kunstpfeifer begleitet wurde. Anscheinend
hatte dieses Lied die Kampflust des jungen
Pärchens in eine Art zärtliche Melancholie
verwandelt, denn als sich Erzherzog Otto
umwendete, saßen sie innig umschlungen
und küßten sich einander. Plötzlich stand der
junge Mann auf und

[Spaltenumbruch]

trieb dem ahnungslos sitzenden König
Eduard den Zylinder ein,

daß die anderen Herren den Hut nur mit
schwerster Mühe an den Krempen hochziehen
konnten. Der Wirt, der die Herren kannte,
mengte sich sofort verzweifelt ein und klärte
den jungen Mann auf, wem er eigentlich den
Zylinder angetrieben hatte. Der Uebeltäter
wußte nicht recht, wie er diese Uebeltat wie-
der gutmachen könnte; doch König Eduard,
als er sich von seinem Lachkrampf erholte,
ging auf ihn zu und lud ihn, ihm freund-
lichst die Hand schüttelnd, ein, mit seiner
ebenfalls bestürzten Kleinen an seinem Tisch
Platz zu nehmen. Bald waren sie alle sehr
befreundet, und als sie schließlich das Lo-
kal verließen, um zurück in die Stadt zu
fahren, durchschritt König Eduard das Heu-
rigenlokal, seinen Zylinder wie eine Harmo-
nika hin- und herziehend. Diese heitere
Episode zählte, wie er später seinen Freun-
den versicherte, zu den heiteren Erinnerun-
gen jener Zeit, da er noch
der lustige Prinz of Wales
war, die Herrenmode angab und in jeder
Stadt, wohin er auch kam, der beliebte
Bonvivant war.



Stand der Grippeerkrankungen
in Berlin

Das Hauptgesundheitsamt teilt mit: In den
letzten beiden Tagen sind die Grippeerkrankungs-
ziffern stationär geblieben. Die Berliner Kran-
kenhäuser nahmen am 21. und 22. Januar 1929
je 200 Grippekranke auf. Bei etwa einem Fünftel
der aufgenommenen Kranken war, wie bisher,
die Erkrankung mit Lungenentzündung
kompliziert
. Auch die Zahl der Erkran-
kungen, die einen ungünstigen Ausgang nehmen,
läßt bisher kaum ein Ansteigen erkennen. Die in
den früher bekanntgegebenen Krankenhäusern zur
Aufstellung gebrachten zehn Krankenbaracken
haben inzwischen sämtlich der Benutzung über-
geben werden können.



[irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Studiere in Uniform

Studenten der tschechoslowakischen techni-
schen Hochschule in Prag haben den Beschluß
gefaßt, eine Studentenuniform für die
tschechoslowakischen Hochschüler einzuführen.
Sie begründen diese Maßnahmen mit ethi-
schen und praktischen Erwägungen. Die
Uniform stärke das Solidaritätsgefühl und
verschaffe ihren Trägern Zutritt in Kreise,
die ihnen sonst verschlossen blieben. Tschecho-
slowakische Journalisten wurden eingeladen,
die neue Uniform zu besichtigen. Sie besteht
aus schwarzem Tuch, der Rock hat militäri-
schen Schnitt und ist geschmückt mit silber-
nen Epauletten. Der Kragen weist farbige
Streifen auf, deren Farbe sich nach den ein-
zelnen wissenschaftlichen Dißiplinen richten
soll. Die Mütze ist rot, geschmückt mit dem
Abzeichen der Fakultät. Das Rektorat soll
der Neuerung sympathisch gegenüberstehen.

In Militärbluse mit silbernen Epauletten
muß das Studieren ein Vergnügen sein.
Fehlt nur noch das Studier-Exerzier-
reglement.



Deutscha Stunde in Bayern

11.45 Im Bedarfsfalle Nachtrag zum Schnee-
bericht.

14.30 Mittagskonzert. Ausgeführt mit Schall-
platten vom Musikhaus Gebr. Nahr, G. m.
b. H., München, Westenriederstraße 21.

15.15 Wissenswertes für die Abgabe von Ein-
kommensteuererklärung. Vortrag von Reg.-
Rat Gustav Hefner.

16.00 Unterhaltungskonzert des Schrammelquar-
tetts Theo Eitele.

17.30 Flugfunksicherung. Vortrag von Hans Prie-
häußer.

18.00 Konzertstunde Wilhelm Bauer. Wilhelm
Bauer (Bariton). Am Flügel: Rich. Staab.

18.35 Arbeitsmarktbericht.

19.00 Funkbriefkasten.

19.30 Homunkulus (Dr. Robert Weil). Lustige
Vorträge.

20.10 Musikalisch lustige Stunde. Ausgeführt von
Theo Rupprecht (Komponist, Klavier), Karl
Wagner (Klarinette), Jos. Stuttner (Horn),
Johannes Baumeister (Fagott), Joseph Koch
(Kontrafagott).

21.15 Fasching im Mikrophon.

22.15 Werbevortrag außerhalb des Programms.
Dr. Rudolf Proell plaudert über Brucker-
hof-Joghurt als Heil- und Stärkungsmittel.

22.30 Abendmeldungen.
Anschließend bis 24.00 Tanzmusik Kapelle
Sarsky. Uebertragung aus dem Parkhotel,
München.

[irrelevantes Material]
Freitag, den 25. Januar „AZ am Abend“ Nr. 21


[Spaltenumbruch]
Katzi

Novelle von Kurt Münzer

Als nach drei Söhnen das erſehnte Töchterchen
geboren wurde, erhielt es zwar nach den beiden
Großmüttern die ſtolzen Namen „Hermine Adel-
gunde“, aber gerufen wurde es vom Anfang an
nur „Katzi“. Und das kam daher, daß im Hauſe
eine ſchöne lichtgelbe Katze lebte, deren leuchtend
ſeidiges Fell ſich in nichts von des kleinen Mäd-
chens glänzendem Blondhaar unterſchied. Wenn
beide auf dem Sofa lagen, floß das zarte Gold
wie eins ineinander über, und zudem hatte das
Menſchenkind auch die lautloſe Anmut und fe-
dernde Leichtigkeit der Katze, die — neckiſch und
komiſch — Mauſi hieß.

Mauſi hatte nie eine Maus gefangen, denn im-
mer war ſie überſatt, und dann traute ſich über-
haupt kein Mäuschen in das ſchöne helle luftige
Haus des Fabrikdirektors, in dem die blonde
Katze ſelbſtherrlich und großartig regierte. Ihr
zuliebe gab es kein anderes Tier in Haus, Hof
und Garten.

Es entſtand nun eine große Liebe zwiſchen Katzi
und Mauſi. Und Mauſi, ſonſt allen Zärtlichkeiten
abhold, ein zurückhaltendes, kühles, gelaſſenes
Geſchöpf, war der kleinen Katzi liebevoll ergeben,
lief ihr in Hündchenweiſe nach, ſchlief ihr zu
Füßen in dem weißen Gitterbett und betrachtete
ſie oft mit unverſtändlich eindringlichem und my-
ſtiſch glühendem Blick.

Als Katzi ins ſechſte Jahr ging und von der
Schule ſchon die Rede war und die Brüder an-
fingen, bei ihren Spielen mit ihr zu rechnen,
hatte Mauſi das zwölfte Lebensjahr vollendet. Sie
war ſchwer und fett geworden, war oft ſchon zu
müde, ſich zu putzen, ſie konnte viele Stunden un-
term Tiſch ſitzen und geheimnisvoll in eine Ferne
blicken, in die niemand ihr zu folgen vermochte.
Und eines Morgens lag die blonde Katze tot zu
Katzis Füßen im Bett, ſchon kalt und ſtarr. Laut-
los, wie ihr ganzes Leben geweſen, war ſie in
der Nacht geſtorben, hatte keinen bemüht oder ge-
ſtört und ſchien nun über ihren ſchadhaften Zäh-
nen ſanft zu lächeln. Das blaſſe Züngelchen hing
hinaus, und ſie bot den rührendſten Anblick.

Schweigen wir von Katzis Schmerz und Trä-
nen. Auch der jüngſte Bruder zerdrückte eine
Zähre. Die beiden älteren bewieſen ſich als harte
beherrſchte Männer. Aber Mama ſowohl wie das
Fräulein, die Köchin, das Stubenmädchen ſchäm-
ten ſich nicht, mit Katzi über den kleinen Toten
zu weinen...

Die Brüder hoben ſofort ein großes Pläneſchmie-
den an: es ſollte eine große Beſtattungsfeierlich-
keit geben, Beiſetzung von Mauſi im Garten, mit
Grammophonmuſik mit einer Rede; Einladung an
die Freunde, hinterher Trauerſchokolade mit
Schlagſahne.

Aber Mama ſchnitt alle Beratungen ab. Mit
Toten ſpiele man nicht, ſagte ſie, Mauſi habe nach
zwölf Jahren Treue und Liebe, wahre Andacht und
Trauer verdient. Und ſie verſammelte die Kinder
um ſich, in Ruhe mußten die Jungen im winter-
lichen Garten ein Grab ausheben, und Katzi bet-
tete ihren Liebling, in ein Tuch gehüllt, ſchluchzend
hinein. Sie hatte viele warme Tücher erbeten, da-
mit Mauſi in der vereiſten Erde nicht friere.
Aber Mama hatte ihr nur ein weißes Leinen zu-
gebilligt. Und nun weinte Katzi nicht nur über des
Lieblings Fortgang, ſondern daß das kleine ſei-
dene Körperlein nun auch noch bitterlich frieren
mußte ...

Sie ſchlief nicht in der Nacht. Sie dachte ohne
Unterlaß an Mauſi, die es unter dem Erdhügel-
chen ſo kalt und einſam haben mußte. Und es
pochte und rief in ihr das Verlangen, die kleine
Tote herauszuholen, in ihr Bettchen zu legen, es
ihr warm zu machen. Wie, wenn ſie wieder auf-
lebe, in der Wärme ihrer Arme und Kiſſen wie-
der zu ſich käme? ...

Und von dieſer ſüßen Hoffnung heiß durch-
flutet, ſtand Katzi auf... Das Fräulein atmete
tief und ſchlief feſt, durch das Fenſter leuchtete
ſanft die weiße Januarnacht. Es war ſo laue
gute Luſt in dem Zimmer.

Katzi ſchlüpfte in ihre Pantoffel, aber in der
Seligkeit der Ausſicht: Mauſi zu holen, zu beleben,
vergaß ſie alles andere. In ihrem langen Hemd-
chen ſchlich ſie die Treppe hinab, ſchloß die Tür
zum Garten auf und lief ſchon zwiſchen den ein-
geſchnittenen Rabatten zur Mauer hinab, wo
Mauſis Hügelchen ſchwarz ſich aus der Schnee-
decke wölbte. Sie ſpürte den bitteren Froſt nicht,
ihr liebendes Herz wärmre ſie. Und ſie kniete hin
und begann, den ſchon gefrorenen Hügel abzu-
tragen. Gut, daß die Jungen eine Schippe ver-
geſſen hatten. Hart wie Eis war die Erde gewor-
den, es war ſo ſchwer, in ſie zu ſtechen und ſie
abzuheben. Oh, wie müde wurde man ...

Was ſchwang da hallend durch die Luft? ...
Eine Glocke. Die Uhr. Katzi konnte ſchon zählen,
aber es ſchlug nur einmal. Plötzlich bekam ſie
Angſt. „Mauſi!“ rief ſie und rüttelte an dem
harten Hügelchen. „Oh, Mauſi! komm! komm doch,
ſüße Mauſi! Warte, warte, du frierſt ſo. Ich hol
dich ja. Oh Mauſi.“

Und ſie weinte in Furcht und Mitleid, in Sehn-
ſucht und Erbarmen ... Da nahm der tödliche
Froſt der Nacht das geängſtigte Kind in ſeine
Arme.

Gegen Morgen erwachte das Fräulein im
Kinderzimmer. Im Schlaf hatte ſie etwas er-
ſchreckt. Die Dämmerung erhellte ſchon den Raum,
und ſie ſah: Katzis Bett war leer...

Man hörte ſie im Garten ſchreien. Alle hörten
ſie und ſtürzten hinunter. Neben dem Grab des
Kätzchens lag das kleine Mädchen. Auf ſeinen
ſchneeweißen Wangen waren Tränen zu Diaman-
ten erſtarrt. Es lächelte, es war ja ſeinem Kätz-
chen begegnet, drüben, wo die Seelen ſich wieder-
finden.



Konzert-Vorschau

Ignaz Friedman, der unvergleichliche
Chopin-Interpret, iſt noch für einen zweiten
Klavierabend gewonnen worden, der Sonntag,
den 27. Januar, 7½ Uhr, im Odeon ſtatt-
findet. Es iſt das letzte Konzert des berühmten
Pianiſten vor ſeiner Amerikareiſe. Das Pro-
gramm enthält u. a. die 24 Präludien von
Chopin. — Karten bei Bauer, Halbretter, Schmid
und im Amtl. Bayer. Reiſebüro.

[Spaltenumbruch]
Techniſche Großtaten der Neuzeit

Kein Untergang des Abendlandes * Amerika iſt übertrumpft

Amerika gilt als in allen techniſchen Din-
gen dem alten Europa weit überlegen.
Zweifellos iſt es richtig, daß im Dollarlande
bisher die höchſten Häuſer der Welt gebaut
wurden; aber an baulicher Unternehmungs-
luſt allergrößten Stiles iſt unſer Kontinent
den Amerikanern noch gewachſen. F. von
Kalckreuth gibt einen intereſſanten Ueberblick
über die gewaltigen Bauunternehmungen
europäiſcher Staaten, die, einmal vollendet,
von keinem ähnlichen amerikaniſchen Bau-
werk erreicht werden.

Es ſcheint, als ob der ſeit fünfzig Jahren
geplante Tunnel, der England mit dem
Feſtlande verbinden ſoll, nun Wirklichkeit
werden ſoll. Wenn die engliſchen Parla-
mente den Bau bewilligen, ſteht ſeiner Aus-
führung nichts mehr im Wege. Der Tunnel
wird in der Kreideſchicht hundert Meter
unter dem Meeresſpiegel laufen und
ſechzig Meter breit und dreiundfünfzig
Kilometer

lang ſein. Der Bau wird allerdings nicht
weniger als fünf Milliarden koſten, welche
Summe wahrſcheinlich durch eine inter-
nationale Anleihe aufgebracht werden wird.
Man rechnet mit einer Bauzeit von drei
Jahren. Sogar der Fahrpreis iſt ſchon be-
rechnet worden: drei Pfund ſoll er betragen.

Weſentlich kleiner im Ausmaße, aber bei-
nahe verwandt dieſem Projekt iſt dasjenige
Spaniens, Europa und Afrika von
Gibraltar aus durch einen Tunnel zu ver-
binden. (Natürlich wird England hierbei
ein entſcheidendes Wort mitzureden haben.)
Nach den von dem ſpaniſchen Artillerie-In-
genieur Pedro Devenois der Regierung vor-
gelegten Bauplänen ſollen ſich die Koſten
dieſes Tunnels, der rund dreißig Kilometer
lang ſein wird, nur auf etwa dreihundert
Millionen Peſeten belaufen. Seine Ausfüh-
rung allerdings ſoll bis 1934 dauern.

Das kleine Dänemark plant eine Brücke
über den Kleinen Belt in Länge von 1175
Meter, die zwanzig Millionen Kronen koſten
und 1934 vollendet ſein wird.

Frankreich baut augenblicklich über
einen Meeresarm in der Nähe ſeiner
Feſtung Breſt einen Brückbogen von 1200
Meter Spannweite.

[Spaltenumbruch]

Noch in dieſem Jahre ſoll der längſte Ge-
birgstunnel Europas, der
quer durch den Apennin
geht und den Simplontunnel um zwanzig
Kilometer übertrifft, dem Verkehr über-
geben werden.

Außerhalb Europas wird England im
Sudan in dieſem Jahre den
Staudamm von Makuan
fertigſtellen, der über drei Kilometer lang
iſt und deſſen acht Schleuſen dazu beſtimmt
ſind, das Waſſer des Nils auf normaler
Höhe zu halten. Nicht weniger als 19 000
Arbeiter ſind Tag und Nacht an dieſem
Rieſenwerke beſchäftigt, das die Fruchtbar-
keit des ägyptiſchen Bodens um das Sieben-
fache vermehren wird.

Es iſt leider viel zu wenig bekannt, daß
unſer armes Deutſches Reich ebenfalls
an einem großen Staudamm arbeitet: an
der Sorpe-Talſperre bei Arnsberg. Es han-
delt ſich hier um die Aufſpeicherung von
achtzig Millionen Kubikmeter Waſſer, was
zum erſten Male nicht mit Steinen, ſondern
durch Anhäufung und Dichtung von
Erde

erreicht werden ſoll. Der Damm wird ſechs-
hundert Meter lang und zehn Meter breit
werden, der Wall ſechzig Meter hoch mit
einer Sohlenbreite von dreihundert Meter.
Tauſend geſchulte Arbeiter ſind täglich hier
beſchäftigt. Man rechnet mit der Vollen-
dung dieſes Wunderwerkes ebenfalls für
das Jahr 1934.

Die Schaffung einer baulichen Großtat
allererſten Ranges plant Barcelona für
ſeine Weltausſtellung. Hier ſoll ein Turm
ganz aus Eiſen in Höhe von 400 Meter
errichtet werden, der auf einem
Fundament von 140 Meter Amfang
ruhen wird. Er wird zwölf Millionen Kilo-
gramm wiegen und ſieben Etagen umfaſſen,
in denen drei Hotels, ein Theater, ein Mu-
ſeum, eine Bibliothek und eine Funkſtation
untergebracht werden ſollen. Die Einwohner
der neueſten europäiſchen Millionenſtadt
nennen dieſes Bauwerk heute ſchon den
„Turm von Babel.“



Ein Abenteuer Eduard VII. in Wien
[Spaltenumbruch]

Karl Freiherr von Haſenauer erzählt in
einem Wiener Blatte ein ungewöhnliches
Abenteuer König Eduards VII. aus ſeiner
fröhlichen Zeit, da er noch Prinz von Wa-
les war. Ein Wiener Heuriger, eines der
Weinlokale an der Peripherie der Stadt, die
einen gewiſſen internationalen Ruf genie-
ßen, war Ort der feuchtfröhlichen Handlung.
Es war im Jahre 1888 oder 1889, als der
Prinz von Wales zum Beſuch der kaiſer-
lichen Familie in Wien weilte und mit Kron-
prinz Rudolf ſowie den Erzherzogen Franz
Ferdinand und Otto und einigen Freunden
bei einem Heurigen war. In Zivil, voll-
kommen unerkannt, hatten ſie an einem der
Holztiſche Platz genommen und ließen ſich
heitere Wiener Lieder vorſingen. Das Lo-
kal füllte ſich immer mehr und hinter dem
Tiſch, an welchem die Hoheiten ſaßen, ließ
ſich auch
ein Pärchen
nieder. Die Sänger machten eine Pauſe
und der dieſem Pärchen am nächſten ſitzende
König Eduard hörte plötzlich, daß zwiſchen
den beiden Liebenden ein kleiner Streit aus-
gebrochen war. König Eduard, der die
deutſche Sprache meiſterhaft beherrſchte, be-
ſonders aber gern den Wiener Dialekt nach-
ahmte, mengte ſich in dieſen Disput launig
ein. Bald wendete er ſich zu dem jungen
Mann mit der Bemerkung: „Das muß ich
ſchon ſagen, da hat ſie wieder recht“; bald
wieder munterte er die ſtreitſüchtige junge
Dame mit den Worten auf: „Jetzt hat aber
er recht“. So unterhielt ſich der König
Eduard einige Zeit über das ſich zankende
Pärchen. Die Sänger begannen wieder ihre
Lieder zu ſingen, darunter auch ein ganz
beſonders ſchmachtendes, das von einem
Kunſtpfeifer begleitet wurde. Anſcheinend
hatte dieſes Lied die Kampfluſt des jungen
Pärchens in eine Art zärtliche Melancholie
verwandelt, denn als ſich Erzherzog Otto
umwendete, ſaßen ſie innig umſchlungen
und küßten ſich einander. Plötzlich ſtand der
junge Mann auf und

[Spaltenumbruch]

trieb dem ahnungslos ſitzenden König
Eduard den Zylinder ein,

daß die anderen Herren den Hut nur mit
ſchwerſter Mühe an den Krempen hochziehen
konnten. Der Wirt, der die Herren kannte,
mengte ſich ſofort verzweifelt ein und klärte
den jungen Mann auf, wem er eigentlich den
Zylinder angetrieben hatte. Der Uebeltäter
wußte nicht recht, wie er dieſe Uebeltat wie-
der gutmachen könnte; doch König Eduard,
als er ſich von ſeinem Lachkrampf erholte,
ging auf ihn zu und lud ihn, ihm freund-
lichſt die Hand ſchüttelnd, ein, mit ſeiner
ebenfalls beſtürzten Kleinen an ſeinem Tiſch
Platz zu nehmen. Bald waren ſie alle ſehr
befreundet, und als ſie ſchließlich das Lo-
kal verließen, um zurück in die Stadt zu
fahren, durchſchritt König Eduard das Heu-
rigenlokal, ſeinen Zylinder wie eine Harmo-
nika hin- und herziehend. Dieſe heitere
Epiſode zählte, wie er ſpäter ſeinen Freun-
den verſicherte, zu den heiteren Erinnerun-
gen jener Zeit, da er noch
der luſtige Prinz of Wales
war, die Herrenmode angab und in jeder
Stadt, wohin er auch kam, der beliebte
Bonvivant war.



Stand der Grippeerkrankungen
in Berlin

Das Hauptgeſundheitsamt teilt mit: In den
letzten beiden Tagen ſind die Grippeerkrankungs-
ziffern ſtationär geblieben. Die Berliner Kran-
kenhäuſer nahmen am 21. und 22. Januar 1929
je 200 Grippekranke auf. Bei etwa einem Fünftel
der aufgenommenen Kranken war, wie bisher,
die Erkrankung mit Lungenentzündung
kompliziert
. Auch die Zahl der Erkran-
kungen, die einen ungünſtigen Ausgang nehmen,
läßt bisher kaum ein Anſteigen erkennen. Die in
den früher bekanntgegebenen Krankenhäuſern zur
Aufſtellung gebrachten zehn Krankenbaracken
haben inzwiſchen ſämtlich der Benutzung über-
geben werden können.



[irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Studiere in Uniform

Studenten der tſchechoſlowakiſchen techni-
ſchen Hochſchule in Prag haben den Beſchluß
gefaßt, eine Studentenuniform für die
tſchechoſlowakiſchen Hochſchüler einzuführen.
Sie begründen dieſe Maßnahmen mit ethi-
ſchen und praktiſchen Erwägungen. Die
Uniform ſtärke das Solidaritätsgefühl und
verſchaffe ihren Trägern Zutritt in Kreiſe,
die ihnen ſonſt verſchloſſen blieben. Tſchecho-
ſlowakiſche Journaliſten wurden eingeladen,
die neue Uniform zu beſichtigen. Sie beſteht
aus ſchwarzem Tuch, der Rock hat militäri-
ſchen Schnitt und iſt geſchmückt mit ſilber-
nen Epauletten. Der Kragen weiſt farbige
Streifen auf, deren Farbe ſich nach den ein-
zelnen wiſſenſchaftlichen Diſziplinen richten
ſoll. Die Mütze iſt rot, geſchmückt mit dem
Abzeichen der Fakultät. Das Rektorat ſoll
der Neuerung ſympathiſch gegenüberſtehen.

In Militärbluſe mit ſilbernen Epauletten
muß das Studieren ein Vergnügen ſein.
Fehlt nur noch das Studier-Exerzier-
reglement.



Deutscha Stunde in Bayern

11.45 Im Bedarfsfalle Nachtrag zum Schnee-
bericht.

14.30 Mittagskonzert. Ausgeführt mit Schall-
platten vom Muſikhaus Gebr. Nahr, G. m.
b. H., München, Weſtenriederſtraße 21.

15.15 Wiſſenswertes für die Abgabe von Ein-
kommenſteuererklärung. Vortrag von Reg.-
Rat Guſtav Hefner.

16.00 Unterhaltungskonzert des Schrammelquar-
tetts Theo Eitele.

17.30 Flugfunkſicherung. Vortrag von Hans Prie-
häußer.

18.00 Konzertſtunde Wilhelm Bauer. Wilhelm
Bauer (Bariton). Am Flügel: Rich. Staab.

18.35 Arbeitsmarktbericht.

19.00 Funkbriefkaſten.

19.30 Homunkulus (Dr. Robert Weil). Luſtige
Vorträge.

20.10 Muſikaliſch luſtige Stunde. Ausgeführt von
Theo Rupprecht (Komponiſt, Klavier), Karl
Wagner (Klarinette), Joſ. Stuttner (Horn),
Johannes Baumeiſter (Fagott), Joſeph Koch
(Kontrafagott).

21.15 Faſching im Mikrophon.

22.15 Werbevortrag außerhalb des Programms.
Dr. Rudolf Proell plaudert über Brucker-
hof-Joghurt als Heil- und Stärkungsmittel.

22.30 Abendmeldungen.
Anſchließend bis 24.00 Tanzmuſik Kapelle
Sarſky. Uebertragung aus dem Parkhotel,
München.

[irrelevantes Material]
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[9/0009] Freitag, den 25. Januar „AZ am Abend“ Nr. 21 Katzi Novelle von Kurt Münzer Als nach drei Söhnen das erſehnte Töchterchen geboren wurde, erhielt es zwar nach den beiden Großmüttern die ſtolzen Namen „Hermine Adel- gunde“, aber gerufen wurde es vom Anfang an nur „Katzi“. Und das kam daher, daß im Hauſe eine ſchöne lichtgelbe Katze lebte, deren leuchtend ſeidiges Fell ſich in nichts von des kleinen Mäd- chens glänzendem Blondhaar unterſchied. Wenn beide auf dem Sofa lagen, floß das zarte Gold wie eins ineinander über, und zudem hatte das Menſchenkind auch die lautloſe Anmut und fe- dernde Leichtigkeit der Katze, die — neckiſch und komiſch — Mauſi hieß. Mauſi hatte nie eine Maus gefangen, denn im- mer war ſie überſatt, und dann traute ſich über- haupt kein Mäuschen in das ſchöne helle luftige Haus des Fabrikdirektors, in dem die blonde Katze ſelbſtherrlich und großartig regierte. Ihr zuliebe gab es kein anderes Tier in Haus, Hof und Garten. Es entſtand nun eine große Liebe zwiſchen Katzi und Mauſi. Und Mauſi, ſonſt allen Zärtlichkeiten abhold, ein zurückhaltendes, kühles, gelaſſenes Geſchöpf, war der kleinen Katzi liebevoll ergeben, lief ihr in Hündchenweiſe nach, ſchlief ihr zu Füßen in dem weißen Gitterbett und betrachtete ſie oft mit unverſtändlich eindringlichem und my- ſtiſch glühendem Blick. Als Katzi ins ſechſte Jahr ging und von der Schule ſchon die Rede war und die Brüder an- fingen, bei ihren Spielen mit ihr zu rechnen, hatte Mauſi das zwölfte Lebensjahr vollendet. Sie war ſchwer und fett geworden, war oft ſchon zu müde, ſich zu putzen, ſie konnte viele Stunden un- term Tiſch ſitzen und geheimnisvoll in eine Ferne blicken, in die niemand ihr zu folgen vermochte. Und eines Morgens lag die blonde Katze tot zu Katzis Füßen im Bett, ſchon kalt und ſtarr. Laut- los, wie ihr ganzes Leben geweſen, war ſie in der Nacht geſtorben, hatte keinen bemüht oder ge- ſtört und ſchien nun über ihren ſchadhaften Zäh- nen ſanft zu lächeln. Das blaſſe Züngelchen hing hinaus, und ſie bot den rührendſten Anblick. Schweigen wir von Katzis Schmerz und Trä- nen. Auch der jüngſte Bruder zerdrückte eine Zähre. Die beiden älteren bewieſen ſich als harte beherrſchte Männer. Aber Mama ſowohl wie das Fräulein, die Köchin, das Stubenmädchen ſchäm- ten ſich nicht, mit Katzi über den kleinen Toten zu weinen... Die Brüder hoben ſofort ein großes Pläneſchmie- den an: es ſollte eine große Beſtattungsfeierlich- keit geben, Beiſetzung von Mauſi im Garten, mit Grammophonmuſik mit einer Rede; Einladung an die Freunde, hinterher Trauerſchokolade mit Schlagſahne. Aber Mama ſchnitt alle Beratungen ab. Mit Toten ſpiele man nicht, ſagte ſie, Mauſi habe nach zwölf Jahren Treue und Liebe, wahre Andacht und Trauer verdient. Und ſie verſammelte die Kinder um ſich, in Ruhe mußten die Jungen im winter- lichen Garten ein Grab ausheben, und Katzi bet- tete ihren Liebling, in ein Tuch gehüllt, ſchluchzend hinein. Sie hatte viele warme Tücher erbeten, da- mit Mauſi in der vereiſten Erde nicht friere. Aber Mama hatte ihr nur ein weißes Leinen zu- gebilligt. Und nun weinte Katzi nicht nur über des Lieblings Fortgang, ſondern daß das kleine ſei- dene Körperlein nun auch noch bitterlich frieren mußte ... Sie ſchlief nicht in der Nacht. Sie dachte ohne Unterlaß an Mauſi, die es unter dem Erdhügel- chen ſo kalt und einſam haben mußte. Und es pochte und rief in ihr das Verlangen, die kleine Tote herauszuholen, in ihr Bettchen zu legen, es ihr warm zu machen. Wie, wenn ſie wieder auf- lebe, in der Wärme ihrer Arme und Kiſſen wie- der zu ſich käme? ... Und von dieſer ſüßen Hoffnung heiß durch- flutet, ſtand Katzi auf... Das Fräulein atmete tief und ſchlief feſt, durch das Fenſter leuchtete ſanft die weiße Januarnacht. Es war ſo laue gute Luſt in dem Zimmer. Katzi ſchlüpfte in ihre Pantoffel, aber in der Seligkeit der Ausſicht: Mauſi zu holen, zu beleben, vergaß ſie alles andere. In ihrem langen Hemd- chen ſchlich ſie die Treppe hinab, ſchloß die Tür zum Garten auf und lief ſchon zwiſchen den ein- geſchnittenen Rabatten zur Mauer hinab, wo Mauſis Hügelchen ſchwarz ſich aus der Schnee- decke wölbte. Sie ſpürte den bitteren Froſt nicht, ihr liebendes Herz wärmre ſie. Und ſie kniete hin und begann, den ſchon gefrorenen Hügel abzu- tragen. Gut, daß die Jungen eine Schippe ver- geſſen hatten. Hart wie Eis war die Erde gewor- den, es war ſo ſchwer, in ſie zu ſtechen und ſie abzuheben. Oh, wie müde wurde man ... Was ſchwang da hallend durch die Luft? ... Eine Glocke. Die Uhr. Katzi konnte ſchon zählen, aber es ſchlug nur einmal. Plötzlich bekam ſie Angſt. „Mauſi!“ rief ſie und rüttelte an dem harten Hügelchen. „Oh, Mauſi! komm! komm doch, ſüße Mauſi! Warte, warte, du frierſt ſo. Ich hol dich ja. Oh Mauſi.“ Und ſie weinte in Furcht und Mitleid, in Sehn- ſucht und Erbarmen ... Da nahm der tödliche Froſt der Nacht das geängſtigte Kind in ſeine Arme. Gegen Morgen erwachte das Fräulein im Kinderzimmer. Im Schlaf hatte ſie etwas er- ſchreckt. Die Dämmerung erhellte ſchon den Raum, und ſie ſah: Katzis Bett war leer... Man hörte ſie im Garten ſchreien. Alle hörten ſie und ſtürzten hinunter. Neben dem Grab des Kätzchens lag das kleine Mädchen. Auf ſeinen ſchneeweißen Wangen waren Tränen zu Diaman- ten erſtarrt. Es lächelte, es war ja ſeinem Kätz- chen begegnet, drüben, wo die Seelen ſich wieder- finden. Konzert-Vorschau Ignaz Friedman, der unvergleichliche Chopin-Interpret, iſt noch für einen zweiten Klavierabend gewonnen worden, der Sonntag, den 27. Januar, 7½ Uhr, im Odeon ſtatt- findet. Es iſt das letzte Konzert des berühmten Pianiſten vor ſeiner Amerikareiſe. Das Pro- gramm enthält u. a. die 24 Präludien von Chopin. — Karten bei Bauer, Halbretter, Schmid und im Amtl. Bayer. Reiſebüro. Techniſche Großtaten der Neuzeit Kein Untergang des Abendlandes * Amerika iſt übertrumpft Amerika gilt als in allen techniſchen Din- gen dem alten Europa weit überlegen. Zweifellos iſt es richtig, daß im Dollarlande bisher die höchſten Häuſer der Welt gebaut wurden; aber an baulicher Unternehmungs- luſt allergrößten Stiles iſt unſer Kontinent den Amerikanern noch gewachſen. F. von Kalckreuth gibt einen intereſſanten Ueberblick über die gewaltigen Bauunternehmungen europäiſcher Staaten, die, einmal vollendet, von keinem ähnlichen amerikaniſchen Bau- werk erreicht werden. Es ſcheint, als ob der ſeit fünfzig Jahren geplante Tunnel, der England mit dem Feſtlande verbinden ſoll, nun Wirklichkeit werden ſoll. Wenn die engliſchen Parla- mente den Bau bewilligen, ſteht ſeiner Aus- führung nichts mehr im Wege. Der Tunnel wird in der Kreideſchicht hundert Meter unter dem Meeresſpiegel laufen und ſechzig Meter breit und dreiundfünfzig Kilometer lang ſein. Der Bau wird allerdings nicht weniger als fünf Milliarden koſten, welche Summe wahrſcheinlich durch eine inter- nationale Anleihe aufgebracht werden wird. Man rechnet mit einer Bauzeit von drei Jahren. Sogar der Fahrpreis iſt ſchon be- rechnet worden: drei Pfund ſoll er betragen. Weſentlich kleiner im Ausmaße, aber bei- nahe verwandt dieſem Projekt iſt dasjenige Spaniens, Europa und Afrika von Gibraltar aus durch einen Tunnel zu ver- binden. (Natürlich wird England hierbei ein entſcheidendes Wort mitzureden haben.) Nach den von dem ſpaniſchen Artillerie-In- genieur Pedro Devenois der Regierung vor- gelegten Bauplänen ſollen ſich die Koſten dieſes Tunnels, der rund dreißig Kilometer lang ſein wird, nur auf etwa dreihundert Millionen Peſeten belaufen. Seine Ausfüh- rung allerdings ſoll bis 1934 dauern. Das kleine Dänemark plant eine Brücke über den Kleinen Belt in Länge von 1175 Meter, die zwanzig Millionen Kronen koſten und 1934 vollendet ſein wird. Frankreich baut augenblicklich über einen Meeresarm in der Nähe ſeiner Feſtung Breſt einen Brückbogen von 1200 Meter Spannweite. Noch in dieſem Jahre ſoll der längſte Ge- birgstunnel Europas, der quer durch den Apennin geht und den Simplontunnel um zwanzig Kilometer übertrifft, dem Verkehr über- geben werden. Außerhalb Europas wird England im Sudan in dieſem Jahre den Staudamm von Makuan fertigſtellen, der über drei Kilometer lang iſt und deſſen acht Schleuſen dazu beſtimmt ſind, das Waſſer des Nils auf normaler Höhe zu halten. Nicht weniger als 19 000 Arbeiter ſind Tag und Nacht an dieſem Rieſenwerke beſchäftigt, das die Fruchtbar- keit des ägyptiſchen Bodens um das Sieben- fache vermehren wird. Es iſt leider viel zu wenig bekannt, daß unſer armes Deutſches Reich ebenfalls an einem großen Staudamm arbeitet: an der Sorpe-Talſperre bei Arnsberg. Es han- delt ſich hier um die Aufſpeicherung von achtzig Millionen Kubikmeter Waſſer, was zum erſten Male nicht mit Steinen, ſondern durch Anhäufung und Dichtung von Erde erreicht werden ſoll. Der Damm wird ſechs- hundert Meter lang und zehn Meter breit werden, der Wall ſechzig Meter hoch mit einer Sohlenbreite von dreihundert Meter. Tauſend geſchulte Arbeiter ſind täglich hier beſchäftigt. Man rechnet mit der Vollen- dung dieſes Wunderwerkes ebenfalls für das Jahr 1934. Die Schaffung einer baulichen Großtat allererſten Ranges plant Barcelona für ſeine Weltausſtellung. Hier ſoll ein Turm ganz aus Eiſen in Höhe von 400 Meter errichtet werden, der auf einem Fundament von 140 Meter Amfang ruhen wird. Er wird zwölf Millionen Kilo- gramm wiegen und ſieben Etagen umfaſſen, in denen drei Hotels, ein Theater, ein Mu- ſeum, eine Bibliothek und eine Funkſtation untergebracht werden ſollen. Die Einwohner der neueſten europäiſchen Millionenſtadt nennen dieſes Bauwerk heute ſchon den „Turm von Babel.“ Ein Abenteuer Eduard VII. in Wien Karl Freiherr von Haſenauer erzählt in einem Wiener Blatte ein ungewöhnliches Abenteuer König Eduards VII. aus ſeiner fröhlichen Zeit, da er noch Prinz von Wa- les war. Ein Wiener Heuriger, eines der Weinlokale an der Peripherie der Stadt, die einen gewiſſen internationalen Ruf genie- ßen, war Ort der feuchtfröhlichen Handlung. Es war im Jahre 1888 oder 1889, als der Prinz von Wales zum Beſuch der kaiſer- lichen Familie in Wien weilte und mit Kron- prinz Rudolf ſowie den Erzherzogen Franz Ferdinand und Otto und einigen Freunden bei einem Heurigen war. In Zivil, voll- kommen unerkannt, hatten ſie an einem der Holztiſche Platz genommen und ließen ſich heitere Wiener Lieder vorſingen. Das Lo- kal füllte ſich immer mehr und hinter dem Tiſch, an welchem die Hoheiten ſaßen, ließ ſich auch ein Pärchen nieder. Die Sänger machten eine Pauſe und der dieſem Pärchen am nächſten ſitzende König Eduard hörte plötzlich, daß zwiſchen den beiden Liebenden ein kleiner Streit aus- gebrochen war. König Eduard, der die deutſche Sprache meiſterhaft beherrſchte, be- ſonders aber gern den Wiener Dialekt nach- ahmte, mengte ſich in dieſen Disput launig ein. Bald wendete er ſich zu dem jungen Mann mit der Bemerkung: „Das muß ich ſchon ſagen, da hat ſie wieder recht“; bald wieder munterte er die ſtreitſüchtige junge Dame mit den Worten auf: „Jetzt hat aber er recht“. So unterhielt ſich der König Eduard einige Zeit über das ſich zankende Pärchen. Die Sänger begannen wieder ihre Lieder zu ſingen, darunter auch ein ganz beſonders ſchmachtendes, das von einem Kunſtpfeifer begleitet wurde. Anſcheinend hatte dieſes Lied die Kampfluſt des jungen Pärchens in eine Art zärtliche Melancholie verwandelt, denn als ſich Erzherzog Otto umwendete, ſaßen ſie innig umſchlungen und küßten ſich einander. Plötzlich ſtand der junge Mann auf und trieb dem ahnungslos ſitzenden König Eduard den Zylinder ein, daß die anderen Herren den Hut nur mit ſchwerſter Mühe an den Krempen hochziehen konnten. Der Wirt, der die Herren kannte, mengte ſich ſofort verzweifelt ein und klärte den jungen Mann auf, wem er eigentlich den Zylinder angetrieben hatte. Der Uebeltäter wußte nicht recht, wie er dieſe Uebeltat wie- der gutmachen könnte; doch König Eduard, als er ſich von ſeinem Lachkrampf erholte, ging auf ihn zu und lud ihn, ihm freund- lichſt die Hand ſchüttelnd, ein, mit ſeiner ebenfalls beſtürzten Kleinen an ſeinem Tiſch Platz zu nehmen. Bald waren ſie alle ſehr befreundet, und als ſie ſchließlich das Lo- kal verließen, um zurück in die Stadt zu fahren, durchſchritt König Eduard das Heu- rigenlokal, ſeinen Zylinder wie eine Harmo- nika hin- und herziehend. Dieſe heitere Epiſode zählte, wie er ſpäter ſeinen Freun- den verſicherte, zu den heiteren Erinnerun- gen jener Zeit, da er noch der luſtige Prinz of Wales war, die Herrenmode angab und in jeder Stadt, wohin er auch kam, der beliebte Bonvivant war. Stand der Grippeerkrankungen in Berlin Das Hauptgeſundheitsamt teilt mit: In den letzten beiden Tagen ſind die Grippeerkrankungs- ziffern ſtationär geblieben. Die Berliner Kran- kenhäuſer nahmen am 21. und 22. Januar 1929 je 200 Grippekranke auf. Bei etwa einem Fünftel der aufgenommenen Kranken war, wie bisher, die Erkrankung mit Lungenentzündung kompliziert. Auch die Zahl der Erkran- kungen, die einen ungünſtigen Ausgang nehmen, läßt bisher kaum ein Anſteigen erkennen. Die in den früher bekanntgegebenen Krankenhäuſern zur Aufſtellung gebrachten zehn Krankenbaracken haben inzwiſchen ſämtlich der Benutzung über- geben werden können. _ Studiere in Uniform Studenten der tſchechoſlowakiſchen techni- ſchen Hochſchule in Prag haben den Beſchluß gefaßt, eine Studentenuniform für die tſchechoſlowakiſchen Hochſchüler einzuführen. Sie begründen dieſe Maßnahmen mit ethi- ſchen und praktiſchen Erwägungen. Die Uniform ſtärke das Solidaritätsgefühl und verſchaffe ihren Trägern Zutritt in Kreiſe, die ihnen ſonſt verſchloſſen blieben. Tſchecho- ſlowakiſche Journaliſten wurden eingeladen, die neue Uniform zu beſichtigen. Sie beſteht aus ſchwarzem Tuch, der Rock hat militäri- ſchen Schnitt und iſt geſchmückt mit ſilber- nen Epauletten. Der Kragen weiſt farbige Streifen auf, deren Farbe ſich nach den ein- zelnen wiſſenſchaftlichen Diſziplinen richten ſoll. Die Mütze iſt rot, geſchmückt mit dem Abzeichen der Fakultät. Das Rektorat ſoll der Neuerung ſympathiſch gegenüberſtehen. In Militärbluſe mit ſilbernen Epauletten muß das Studieren ein Vergnügen ſein. Fehlt nur noch das Studier-Exerzier- reglement. Deutscha Stunde in Bayern Samstag, den 26. Januar 1929 11.45 Im Bedarfsfalle Nachtrag zum Schnee- bericht. 14.30 Mittagskonzert. Ausgeführt mit Schall- platten vom Muſikhaus Gebr. Nahr, G. m. b. H., München, Weſtenriederſtraße 21. 15.15 Wiſſenswertes für die Abgabe von Ein- kommenſteuererklärung. Vortrag von Reg.- Rat Guſtav Hefner. 16.00 Unterhaltungskonzert des Schrammelquar- tetts Theo Eitele. 17.30 Flugfunkſicherung. Vortrag von Hans Prie- häußer. 18.00 Konzertſtunde Wilhelm Bauer. Wilhelm Bauer (Bariton). Am Flügel: Rich. Staab. 18.35 Arbeitsmarktbericht. 19.00 Funkbriefkaſten. 19.30 Homunkulus (Dr. Robert Weil). Luſtige Vorträge. 20.10 Muſikaliſch luſtige Stunde. Ausgeführt von Theo Rupprecht (Komponiſt, Klavier), Karl Wagner (Klarinette), Joſ. Stuttner (Horn), Johannes Baumeiſter (Fagott), Joſeph Koch (Kontrafagott). 21.15 Faſching im Mikrophon. 22.15 Werbevortrag außerhalb des Programms. Dr. Rudolf Proell plaudert über Brucker- hof-Joghurt als Heil- und Stärkungsmittel. 22.30 Abendmeldungen. Anſchließend bis 24.00 Tanzmuſik Kapelle Sarſky. Uebertragung aus dem Parkhotel, München. _

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-01-02T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 21, 25. Januar 1929, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine21_1929/9>, abgerufen am 21.11.2024.