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Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 8. August 1914.

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erste Seite
München.
Allgemeine Zeitung.

Erscheint einmal wöchentlich.

[Spaltenumbruch]

Die Allgemeine Zeitung kostet für München durch Trägerin und
Zeitungsgeschäfte monatlich Mk. 1.--, durch alle deutschen Post-
anstalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutschland und
Oesterreich-Ungarn Mk. 2.--, ins Ausland M. 2.25.
Die Hauptexpedition, Müllerstr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs-
expeditionen und Postanstalten nehmen Bestellungen entgegen.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] [Spaltenumbruch]

Inseratenpreise: die viergespaltene Nonpareillezeile 50 Pfg.,
Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entsprechenden
Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif.
Inserate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller-
straße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen.
Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821.

Redaktion und Expedition: München, Müllerstraße 27/29.



Nummer 32.
München, Samstag, 8. August 1914.
117. Jahrgang.


Inhalt:
[Spaltenumbruch]
Aus der Woche Seite
Der Kaiser rust zu den Fahnen! -- Eine
begeisterte Kundgebung. -- Sozialdemo-
kratie und Krieg. -- Der Krieg mit
Frankreich. -- Zur Ermordung Jaures.
-- Die Haltung der ungarischen
Rumänen. -- Eine Kundgebung des
Polenklubs in Krakau   499
[Spaltenumbruch]
Politik und Wirtschaft Seite
Dokumente zur Kriegslage   500
Vor der Pforte des Weltkrieges. Von
Dr. Frhrn. v. Mackay   503
Theater und Musik
Münchener Theater. Von Alfred Frhrn.
v. Mensi   504
[Spaltenumbruch]
Feuilleton Seite
Der Kaiser rust sein Heer zum Streit.
Von Kurt Naue   505
Bücheranzeigen
Mesnevi oder Doppelverse. Von A. v. M.   505
Handel und Industrie
Vom Finanzkriege. Von Wilhelm Prager   506
Bayerische Handelsbank   506


[Spaltenumbruch]
An unsere verehrlichen Leser!

Die Mobilmachung und die durch den Krieg hervorgerufene
wirtschaftliche Lage erschwert den Druck unserer Zeitung. Nur
mit äußerster Anstrengung aller Kräfte vermögen wir die Zeitung
rechtzeitig, wenn auch in etwas verringertem Amfang, herzu-
stellen. Wir bitten deshalb unsere verehrlichen Leser, die uns
durch die außerordentlich schwierigen Verhältnisse auferlegte Ein-
schränkung unserer Zeitung gütigst zu entschuldigen und uns auch
in dieser schweren Zeit treulich zur Seite zu stehen.

Aus der Woche

Der Kaiser ruft zu den Fahnen! Ein gewaltiger
Sturm der nationalen Begeisterung durchbrauste in der vergangenen
Woche alle deutschen Gaue von der Maas bis an die Memel, von
der Etsch bis an den Belt. In der kleinsten Hütte wie im pracht-
vollen Prunkpalaste, überall gürtete der deutsche Mann das Schwert
und durch alle Lande erging der Ruf: Hurra! Für Kaiser und
Reich! Fürs deutsche Vaterland! Der Kaiser selbst hat in einer
zündenden Ansprache zu seinem Volke gesprochen. In freventlicher
Weise sei uns dieser Krieg aufgezwungen, führte er in jenem denk-
würdigen Augenblicke aus, um mit den Worten zu schließen: "Nun
geht in die Kirchen, kniet nieder vor Gott und betet für den Sieg
Deutschlands!" Und als der Kaiser geendet, durchbrauste ein tausend-
stimmiges Hurra die Zuhörer und dieser Ruf pflanzte sich fort
durch ganz Deutschland und klingt überall nach, wo Deutsche wohnen.
Und auch an der Mahnung zum Gebet ließen es die Deutschen nicht
fehlen. So kann es Deutschland ruhig wagen, auf die russische
Herausforderung hin das Schwert zu ergreifen. Dem Rufe des
Kaisers gehorsam, verteidigt das deutsche Volk Haus und Herd gegen
frechen russischen Friedensbruch. Sogar vor dem Eintreten für
Fürstenmörder schreckte das Zarentum nicht zurück! Unser nationales
Sein steht bei diesem Kampfe in Frage! Wenn wir Oesterreich die
Treue halten, bleiben wir uns nur selbst treu. Der wirtschaftliche
Aufstieg, die kulturelle Blüte des deutschen Vaterlandes haben un-
sere Gegner nicht ruhen lassen. Das Völkergemisch des Slawentums
brandet noch einmal mit unerhörter Wut an der Trutzmauer ger-
manischer Volkskraft, unterstützt von französischer Rachelust. Nicht
[Spaltenumbruch] allein die deutsche Kultur, die Kultur der ganzen Welt steht bei
diesem Kampfe auf dem Spiel. Das russische Barbarentum soll
Europa nicht beherrschen! Wir werden siegen in diesem Kampfe,
wir müssen siegen! Unsere Losung ist: Mit Gott für Kaiser und Reich!


Eine begeisterte Kundgebung wurde -- wie uns
unser Straßburger Mitarbeiter schreibt -- durch das Straß-
burger Publikum dem Kommandeur des 15. Armeekorps General
v. Deimling bereitet. Eine nach Tausenden zählende Menge
zog, patriotische Lieder singend, vor sein Palais. Nachdem "Die
Wacht am Rhein" und "Heil dir im Siegerkranz" verklungen, er-
schallte der tausendstimmige Ruf: Hoch Deimling! Der General trat
zu der Volksmenge heraus und hielt eine zündende Ansprache mit
dem Gedanken, daß das deutsche Heer seinen Mann stellen werde,
dafür bürge er mit seiner Person. In erfreulicher Weise ist in den
letzten Tagen ein Umschwung bei der elsässischen Bevölkerung ein-
getreten, die jetzt in begeisterter Weise für die deutsche Sache ein-
tritt: Eine Reihe junger Elsässer, die noch nicht militärpflichtig sind,
haben sich freiwillig dem deutschen Heere zur Verfügung gestellt. --
Es ist hier heute, um den jungen Gymnasiasten den Eintritt ins
Heer zu ermöglichen, eine Not-Abiturientenprüfung abgehalten wor-
den, an der auch Unter-Primaner teilnahmen. Die Trupps von
Soldaten, die durch die Stadt nach den Forts ziehen oder in Tram-
wagen dorthin fahren, werden mit begeisterten Hoch- und Hurrarufen
rufen begrüßt. Der Elsässer wird in dem großen Kampfe, der uns
bevorsteht, Seite an Seite neben seinen deutschen Stammver-
wandten stehen und mit ihm kämpfen und sterben. Die Blätter
bringen patriotische Artikel, in denen sie besonders die heimtückische
und hinterhältige Art der russischen Politik in der schärfften Weise
verurteilen. Daß eine Kulturnation wie Frankreich sich zum
Bundesgenossen einer sochen Nation herabwürdige, sei aufs tiefste
zu bedauern.


Sozialdemokratie und Krieg.

Der sozialdemo-
kratische Parteivorstand wendet sich nun in einem Aufruf an die
Genossen, Unbesonnenheiten zu vermeiden. Die süddeutschen Führer
werden der Parole der Parteigewaltigen offen ungetreu. So er-
klärte der Sozialist Hasemann in der Zweiten Kammer: daß, wenn
in einigen Tagen die Sozialdemokratie zu den Waffen gerufen
werde, auch die Sozialdemokratie das Vaterland verteidigen werde.
Und im Hauptorgan der badischen Sozialdemokratie wird geschrieben:
Wir fühlen uns in dieser furchtbar ernsten Stunde einig mit dem
ganzen deutschen Volke, den uns von der russischen Barbarei auf-

München.
Allgemeine Zeitung.

Erſcheint einmal wöchentlich.

[Spaltenumbruch]

Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und
Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk. 1.—, durch alle deutſchen Poſt-
anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und
Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25.
Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs-
expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] [Spaltenumbruch]

Inſeratenpreiſe: die viergeſpaltene Nonpareillezeile 50 Pfg.,
Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entſprechenden
Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif.
Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller-
ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen.
Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821.

Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29.



Nummer 32.
München, Samstag, 8. Auguſt 1914.
117. Jahrgang.


Inhalt:
[Spaltenumbruch]
Aus der Woche Seite
Der Kaiſer ruſt zu den Fahnen! — Eine
begeiſterte Kundgebung. — Sozialdemo-
kratie und Krieg. — Der Krieg mit
Frankreich. — Zur Ermordung Jaurès.
— Die Haltung der ungariſchen
Rumänen. — Eine Kundgebung des
Polenklubs in Krakau   499
[Spaltenumbruch]
Politik und Wirtſchaft Seite
Dokumente zur Kriegslage   500
Vor der Pforte des Weltkrieges. Von
Dr. Frhrn. v. Mackay   503
Theater und Muſik
Münchener Theater. Von Alfred Frhrn.
v. Menſi   504
[Spaltenumbruch]
Feuilleton Seite
Der Kaiſer ruſt ſein Heer zum Streit.
Von Kurt Naue   505
Bücheranzeigen
Mesnevi oder Doppelverſe. Von A. v. M.   505
Handel und Induſtrie
Vom Finanzkriege. Von Wilhelm Prager   506
Bayeriſche Handelsbank   506


[Spaltenumbruch]
An unſere verehrlichen Leſer!

Die Mobilmachung und die durch den Krieg hervorgerufene
wirtſchaftliche Lage erſchwert den Druck unſerer Zeitung. Nur
mit äußerſter Anſtrengung aller Kräfte vermögen wir die Zeitung
rechtzeitig, wenn auch in etwas verringertem Amfang, herzu-
ſtellen. Wir bitten deshalb unſere verehrlichen Leſer, die uns
durch die außerordentlich ſchwierigen Verhältniſſe auferlegte Ein-
ſchränkung unſerer Zeitung gütigſt zu entſchuldigen und uns auch
in dieſer ſchweren Zeit treulich zur Seite zu ſtehen.

Aus der Woche

Der Kaiſer ruft zu den Fahnen! Ein gewaltiger
Sturm der nationalen Begeiſterung durchbrauſte in der vergangenen
Woche alle deutſchen Gaue von der Maas bis an die Memel, von
der Etſch bis an den Belt. In der kleinſten Hütte wie im pracht-
vollen Prunkpalaſte, überall gürtete der deutſche Mann das Schwert
und durch alle Lande erging der Ruf: Hurra! Für Kaiſer und
Reich! Fürs deutſche Vaterland! Der Kaiſer ſelbſt hat in einer
zündenden Anſprache zu ſeinem Volke geſprochen. In freventlicher
Weiſe ſei uns dieſer Krieg aufgezwungen, führte er in jenem denk-
würdigen Augenblicke aus, um mit den Worten zu ſchließen: „Nun
geht in die Kirchen, kniet nieder vor Gott und betet für den Sieg
Deutſchlands!“ Und als der Kaiſer geendet, durchbrauſte ein tauſend-
ſtimmiges Hurra die Zuhörer und dieſer Ruf pflanzte ſich fort
durch ganz Deutſchland und klingt überall nach, wo Deutſche wohnen.
Und auch an der Mahnung zum Gebet ließen es die Deutſchen nicht
fehlen. So kann es Deutſchland ruhig wagen, auf die ruſſiſche
Herausforderung hin das Schwert zu ergreifen. Dem Rufe des
Kaiſers gehorſam, verteidigt das deutſche Volk Haus und Herd gegen
frechen ruſſiſchen Friedensbruch. Sogar vor dem Eintreten für
Fürſtenmörder ſchreckte das Zarentum nicht zurück! Unſer nationales
Sein ſteht bei dieſem Kampfe in Frage! Wenn wir Oeſterreich die
Treue halten, bleiben wir uns nur ſelbſt treu. Der wirtſchaftliche
Aufſtieg, die kulturelle Blüte des deutſchen Vaterlandes haben un-
ſere Gegner nicht ruhen laſſen. Das Völkergemiſch des Slawentums
brandet noch einmal mit unerhörter Wut an der Trutzmauer ger-
maniſcher Volkskraft, unterſtützt von franzöſiſcher Racheluſt. Nicht
[Spaltenumbruch] allein die deutſche Kultur, die Kultur der ganzen Welt ſteht bei
dieſem Kampfe auf dem Spiel. Das ruſſiſche Barbarentum ſoll
Europa nicht beherrſchen! Wir werden ſiegen in dieſem Kampfe,
wir müſſen ſiegen! Unſere Loſung iſt: Mit Gott für Kaiſer und Reich!


Eine begeiſterte Kundgebung wurde — wie uns
unſer Straßburger Mitarbeiter ſchreibt — durch das Straß-
burger Publikum dem Kommandeur des 15. Armeekorps General
v. Deimling bereitet. Eine nach Tauſenden zählende Menge
zog, patriotiſche Lieder ſingend, vor ſein Palais. Nachdem „Die
Wacht am Rhein“ und „Heil dir im Siegerkranz“ verklungen, er-
ſchallte der tauſendſtimmige Ruf: Hoch Deimling! Der General trat
zu der Volksmenge heraus und hielt eine zündende Anſprache mit
dem Gedanken, daß das deutſche Heer ſeinen Mann ſtellen werde,
dafür bürge er mit ſeiner Perſon. In erfreulicher Weiſe iſt in den
letzten Tagen ein Umſchwung bei der elſäſſiſchen Bevölkerung ein-
getreten, die jetzt in begeiſterter Weiſe für die deutſche Sache ein-
tritt: Eine Reihe junger Elſäſſer, die noch nicht militärpflichtig ſind,
haben ſich freiwillig dem deutſchen Heere zur Verfügung geſtellt. —
Es iſt hier heute, um den jungen Gymnaſiaſten den Eintritt ins
Heer zu ermöglichen, eine Not-Abiturientenprüfung abgehalten wor-
den, an der auch Unter-Primaner teilnahmen. Die Trupps von
Soldaten, die durch die Stadt nach den Forts ziehen oder in Tram-
wagen dorthin fahren, werden mit begeiſterten Hoch- und Hurrarufen
rufen begrüßt. Der Elſäſſer wird in dem großen Kampfe, der uns
bevorſteht, Seite an Seite neben ſeinen deutſchen Stammver-
wandten ſtehen und mit ihm kämpfen und ſterben. Die Blätter
bringen patriotiſche Artikel, in denen ſie beſonders die heimtückiſche
und hinterhältige Art der ruſſiſchen Politik in der ſchärfften Weiſe
verurteilen. Daß eine Kulturnation wie Frankreich ſich zum
Bundesgenoſſen einer ſochen Nation herabwürdige, ſei aufs tiefſte
zu bedauern.


Sozialdemokratie und Krieg.

Der ſozialdemo-
kratiſche Parteivorſtand wendet ſich nun in einem Aufruf an die
Genoſſen, Unbeſonnenheiten zu vermeiden. Die ſüddeutſchen Führer
werden der Parole der Parteigewaltigen offen ungetreu. So er-
klärte der Sozialiſt Haſemann in der Zweiten Kammer: daß, wenn
in einigen Tagen die Sozialdemokratie zu den Waffen gerufen
werde, auch die Sozialdemokratie das Vaterland verteidigen werde.
Und im Hauptorgan der badiſchen Sozialdemokratie wird geſchrieben:
Wir fühlen uns in dieſer furchtbar ernſten Stunde einig mit dem
ganzen deutſchen Volke, den uns von der ruſſiſchen Barbarei auf-

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[[499]/0001] München. Allgemeine Zeitung. Erſcheint einmal wöchentlich. Die Allgemeine Zeitung koſtet für München durch Trägerin und Zeitungsgeſchäfte monatlich Mk. 1.—, durch alle deutſchen Poſt- anſtalten monatlich Mk. 1.50, unter Streifband in Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn Mk. 2.—, ins Ausland M. 2.25. Die Hauptexpedition, Müllerſtr. 27, alle Buchhandlungen, Zeitungs- expeditionen und Poſtanſtalten nehmen Beſtellungen entgegen. [Abbildung] Inſeratenpreiſe: die viergeſpaltene Nonpareillezeile 50 Pfg., Reklamezeile 1 Mk. 50 Pfg.; bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Münchener Lokalanzeigen nach aufliegendem Tarif. Inſerate nehmen entgegen die Hauptexpedition München, Müller- ſtraße 27/29, und alle Annoncen-Expeditionen. Telephon: Redaktion, Expedition und Verlag Amt München 23821. Redaktion und Expedition: München, Müllerſtraße 27/29. Nummer 32. München, Samstag, 8. Auguſt 1914. 117. Jahrgang. Inhalt: Aus der Woche Seite Der Kaiſer ruſt zu den Fahnen! — Eine begeiſterte Kundgebung. — Sozialdemo- kratie und Krieg. — Der Krieg mit Frankreich. — Zur Ermordung Jaurès. — Die Haltung der ungariſchen Rumänen. — Eine Kundgebung des Polenklubs in Krakau 499 Politik und Wirtſchaft Seite Dokumente zur Kriegslage 500 Vor der Pforte des Weltkrieges. Von Dr. Frhrn. v. Mackay 503 Theater und Muſik Münchener Theater. Von Alfred Frhrn. v. Menſi 504 Feuilleton Seite Der Kaiſer ruſt ſein Heer zum Streit. Von Kurt Naue 505 Bücheranzeigen Mesnevi oder Doppelverſe. Von A. v. M. 505 Handel und Induſtrie Vom Finanzkriege. Von Wilhelm Prager 506 Bayeriſche Handelsbank 506 An unſere verehrlichen Leſer! Die Mobilmachung und die durch den Krieg hervorgerufene wirtſchaftliche Lage erſchwert den Druck unſerer Zeitung. Nur mit äußerſter Anſtrengung aller Kräfte vermögen wir die Zeitung rechtzeitig, wenn auch in etwas verringertem Amfang, herzu- ſtellen. Wir bitten deshalb unſere verehrlichen Leſer, die uns durch die außerordentlich ſchwierigen Verhältniſſe auferlegte Ein- ſchränkung unſerer Zeitung gütigſt zu entſchuldigen und uns auch in dieſer ſchweren Zeit treulich zur Seite zu ſtehen. Verlag und Redaktion der Allgemeinen Zeitung. Aus der Woche Der Kaiſer ruft zu den Fahnen! Ein gewaltiger Sturm der nationalen Begeiſterung durchbrauſte in der vergangenen Woche alle deutſchen Gaue von der Maas bis an die Memel, von der Etſch bis an den Belt. In der kleinſten Hütte wie im pracht- vollen Prunkpalaſte, überall gürtete der deutſche Mann das Schwert und durch alle Lande erging der Ruf: Hurra! Für Kaiſer und Reich! Fürs deutſche Vaterland! Der Kaiſer ſelbſt hat in einer zündenden Anſprache zu ſeinem Volke geſprochen. In freventlicher Weiſe ſei uns dieſer Krieg aufgezwungen, führte er in jenem denk- würdigen Augenblicke aus, um mit den Worten zu ſchließen: „Nun geht in die Kirchen, kniet nieder vor Gott und betet für den Sieg Deutſchlands!“ Und als der Kaiſer geendet, durchbrauſte ein tauſend- ſtimmiges Hurra die Zuhörer und dieſer Ruf pflanzte ſich fort durch ganz Deutſchland und klingt überall nach, wo Deutſche wohnen. Und auch an der Mahnung zum Gebet ließen es die Deutſchen nicht fehlen. So kann es Deutſchland ruhig wagen, auf die ruſſiſche Herausforderung hin das Schwert zu ergreifen. Dem Rufe des Kaiſers gehorſam, verteidigt das deutſche Volk Haus und Herd gegen frechen ruſſiſchen Friedensbruch. Sogar vor dem Eintreten für Fürſtenmörder ſchreckte das Zarentum nicht zurück! Unſer nationales Sein ſteht bei dieſem Kampfe in Frage! Wenn wir Oeſterreich die Treue halten, bleiben wir uns nur ſelbſt treu. Der wirtſchaftliche Aufſtieg, die kulturelle Blüte des deutſchen Vaterlandes haben un- ſere Gegner nicht ruhen laſſen. Das Völkergemiſch des Slawentums brandet noch einmal mit unerhörter Wut an der Trutzmauer ger- maniſcher Volkskraft, unterſtützt von franzöſiſcher Racheluſt. Nicht allein die deutſche Kultur, die Kultur der ganzen Welt ſteht bei dieſem Kampfe auf dem Spiel. Das ruſſiſche Barbarentum ſoll Europa nicht beherrſchen! Wir werden ſiegen in dieſem Kampfe, wir müſſen ſiegen! Unſere Loſung iſt: Mit Gott für Kaiſer und Reich! Eine begeiſterte Kundgebung wurde — wie uns unſer Straßburger Mitarbeiter ſchreibt — durch das Straß- burger Publikum dem Kommandeur des 15. Armeekorps General v. Deimling bereitet. Eine nach Tauſenden zählende Menge zog, patriotiſche Lieder ſingend, vor ſein Palais. Nachdem „Die Wacht am Rhein“ und „Heil dir im Siegerkranz“ verklungen, er- ſchallte der tauſendſtimmige Ruf: Hoch Deimling! Der General trat zu der Volksmenge heraus und hielt eine zündende Anſprache mit dem Gedanken, daß das deutſche Heer ſeinen Mann ſtellen werde, dafür bürge er mit ſeiner Perſon. In erfreulicher Weiſe iſt in den letzten Tagen ein Umſchwung bei der elſäſſiſchen Bevölkerung ein- getreten, die jetzt in begeiſterter Weiſe für die deutſche Sache ein- tritt: Eine Reihe junger Elſäſſer, die noch nicht militärpflichtig ſind, haben ſich freiwillig dem deutſchen Heere zur Verfügung geſtellt. — Es iſt hier heute, um den jungen Gymnaſiaſten den Eintritt ins Heer zu ermöglichen, eine Not-Abiturientenprüfung abgehalten wor- den, an der auch Unter-Primaner teilnahmen. Die Trupps von Soldaten, die durch die Stadt nach den Forts ziehen oder in Tram- wagen dorthin fahren, werden mit begeiſterten Hoch- und Hurrarufen rufen begrüßt. Der Elſäſſer wird in dem großen Kampfe, der uns bevorſteht, Seite an Seite neben ſeinen deutſchen Stammver- wandten ſtehen und mit ihm kämpfen und ſterben. Die Blätter bringen patriotiſche Artikel, in denen ſie beſonders die heimtückiſche und hinterhältige Art der ruſſiſchen Politik in der ſchärfften Weiſe verurteilen. Daß eine Kulturnation wie Frankreich ſich zum Bundesgenoſſen einer ſochen Nation herabwürdige, ſei aufs tiefſte zu bedauern. Sozialdemokratie und Krieg.Der ſozialdemo- kratiſche Parteivorſtand wendet ſich nun in einem Aufruf an die Genoſſen, Unbeſonnenheiten zu vermeiden. Die ſüddeutſchen Führer werden der Parole der Parteigewaltigen offen ungetreu. So er- klärte der Sozialiſt Haſemann in der Zweiten Kammer: daß, wenn in einigen Tagen die Sozialdemokratie zu den Waffen gerufen werde, auch die Sozialdemokratie das Vaterland verteidigen werde. Und im Hauptorgan der badiſchen Sozialdemokratie wird geſchrieben: Wir fühlen uns in dieſer furchtbar ernſten Stunde einig mit dem ganzen deutſchen Volke, den uns von der ruſſiſchen Barbarei auf-

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Christopher Georgi, Susanne Haaf, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 8. August 1914, S. [499]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine32_1914/1>, abgerufen am 21.11.2024.