Allgemeine Zeitung, Nr. 343, 11. Dezember 1890.Nr. 343. -- 92. Jahrgang. Morgenblatt. München, Donnerstag, 11. December 1890.[Spaltenumbruch] Abonnementspreis Allgemeine Zeitung. Insertionspreis Redaktion u. Expedi- tion befinden sich Schwanthalerstr. 73 in München. Berichte sind an die Redaktion, Inserat- aufträge an die Ex- pedition franko einzu- senden.[Spaltenumbruch] Abonnements für das Ausland nehmen an: für England A. Siegle, 30 Lime Sir. London: für Frankreich, Inseratenannahme in München b. d. Erpedition, Schwanthalerstraße 73, ferner in Berlin, Hamburg, Breslan, Köln, [Spaltenumbruch]
Inhalts-Uebersicht. Finanzminister v. Dunajewski und der Ausgleich. Deutsches Reich. * Berlin: Vom Reichstage. Pferdegelder für Officiere. Bundesrath. Vieheinfuhr. Colonisirung von Strafentlassenen. Kohlentarif. Maßnahmen gegen Ueber- schwemmungen. Zur Schulfrage. Verschiedenes. * Straß- burg: Altmeister Ranke über Manteuffel. Italien. * Die Eröffnung des Parlaments. Ministerkrisis. Rußland. @ St. Petersburg: Preßstimmen über die preußische Schulresorm. Polnische Beiträge für eine katholische Universität in der Schweiz. Hiezu: Zweites und drittes Morgenblatt. München, 10. December. ** Wien, 9. Dec. Finanzminister v. Dunajewski und der Ausgleich. Die unheilvollen Rathschläge, denen Da trat solchem Beginnen der Mann entgegen, dessen Nur zu wirksam erwiesen sich diese Nathschläge. Zeit Aber soll der Boden Oesterreichs wirklich nur dazu be- Diese Empfindung wird von dem österreichischen Aus- Deutsches Reich. * Berlin, 10. Dec. Telegramm. In der heutigen [Spaltenumbruch] Feuilleton. Bulthaupts "Eine neue Welt". -v Berlin, 8. Dec.Schon vor einigen Jahren stand Bulthaupts Drama auf Unläugbar stand aber dem Dichter, statt der ehemaligen Es thut wohl, solche Anzeichen einer Ueberwindung der Seinen Stoff hat Bulthaupt aus einer bewegten Zeit Der Held des Dramas, Ludwig Behaim, ist von deutscher Nr. 343. — 92. Jahrgang. Morgenblatt. München, Donnerſtag, 11. December 1890.[Spaltenumbruch] Abonnementspreis Allgemeine Zeitung. Inſertionspreis Redaktion u. Expedi- tion befinden ſich Schwanthalerſtr. 73 in München. Berichte ſind an die Redaktion, Inſerat- aufträge an die Ex- pedition franko einzu- ſenden.[Spaltenumbruch] Abonnements für das Ausland nehmen an: für England A. Siegle, 30 Lime Sir. London: für Frankreich, Inſeratenannahme in München b. d. Erpedition, Schwanthalerſtraße 73, ferner in Berlin, Hamburg, Breslan, Köln, [Spaltenumbruch]
Inhalts-Ueberſicht. Finanzminiſter v. Dunajewski und der Ausgleich. Deutſches Reich. * Berlin: Vom Reichstage. Pferdegelder für Officiere. Bundesrath. Vieheinfuhr. Coloniſirung von Strafentlaſſenen. Kohlentarif. Maßnahmen gegen Ueber- ſchwemmungen. Zur Schulfrage. Verſchiedenes. * Straß- burg: Altmeiſter Ranke über Manteuffel. Italien. * Die Eröffnung des Parlaments. Miniſterkriſis. Rußland.  St. Petersburg: Preßſtimmen über die preußiſche Schulreſorm. Polniſche Beiträge für eine katholiſche Univerſität in der Schweiz. ☛ Hiezu: Zweites und drittes Morgenblatt. München, 10. December. ** Wien, 9. Dec. Finanzminiſter v. Dunajewski und der Ausgleich. Die unheilvollen Rathſchläge, denen Da trat ſolchem Beginnen der Mann entgegen, deſſen Nur zu wirkſam erwieſen ſich dieſe Nathſchläge. Zeit Aber ſoll der Boden Oeſterreichs wirklich nur dazu be- Dieſe Empfindung wird von dem öſterreichiſchen Aus- Deutſches Reich. * Berlin, 10. Dec. Telegramm. In der heutigen [Spaltenumbruch] Feuilleton. Bulthaupts „Eine neue Welt“. -v Berlin, 8. Dec.Schon vor einigen Jahren ſtand Bulthaupts Drama auf Unläugbar ſtand aber dem Dichter, ſtatt der ehemaligen Es thut wohl, ſolche Anzeichen einer Ueberwindung der Seinen Stoff hat Bulthaupt aus einer bewegten Zeit Der Held des Dramas, Ludwig Behaim, iſt von deutſcher <TEI> <text> <pb facs="#f0001"/> <front> <titlePage type="heading"> <docDate> <hi rendition="#b">Nr. 343. — 92. Jahrgang.</hi> </docDate> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Morgenblatt.</hi> </titlePart> </docTitle> <docDate><hi rendition="#b">München, Donnerſtag,</hi> 11. December 1890.</docDate> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jExpedition" n="1"> <p>Abonnementspreis<lb/> in München b. d. Ex-<lb/> pedition oder den im<lb/> Stadtbezirk errichte-<lb/> ten Depots abgeholt<lb/> monatl. M. 2.—, bei<lb/> 2malig. Zuſtellung ins<lb/> Haus M. 2.50; durch<lb/> d. <hi rendition="#g">Poſt</hi> bezogen: vier-<lb/> teljährlich ſ. Deutſchl.<lb/> u. Oeſterreich M. 9.—,<lb/> für d. Ausl. mit ent-<lb/> ſprechendem Zuſchlag.<lb/><hi rendition="#g">Direkter</hi> Bezug<lb/> unter Streifband für<lb/> Deutſchland<lb/> a. Oeſjerreich monatk.<lb/> M. 4. —, Ausland<lb/> M. 5.60.</p> </div><lb/> <cb/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung.</hi> </hi> </titlePart> </docTitle> </titlePage><lb/> <cb/> <div type="jExpedition" n="1"> <p>Inſertionspreis<lb/> p. Colonelzeile 25 Pf.;<lb/> finanzielle Anzeigen<lb/> 35 Pf.; Lokalanzeigen<lb/> 20 Pf.; kleine Anzei-<lb/> gen i. gewöhnl. Schrift<lb/> 3 Pf., in fetter Schrift<lb/> 5 Pf. für das Wort.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Redaktion u. Expedi-<lb/> tion befinden ſich<lb/> Schwanthalerſtr. 73<lb/> in München.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Berichte ſind an die<lb/> Redaktion, Inſerat-<lb/> aufträge an die Ex-<lb/> pedition franko einzu-<lb/> ſenden.</p><lb/> <cb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#b">Abonnements für das Ausland</hi> nehmen an: für England A. <hi rendition="#g">Siegle</hi>, 30 Lime Sir. London: für Frankreich,<lb/> Portugal und Spanien A. <hi rendition="#g">Ammel</hi> und C. <hi rendition="#g">Klinckſieck</hi> in Paris; für Italien H. <hi rendition="#g">Loeſcher</hi> und <hi rendition="#g">Frat.<lb/> Bocca</hi> in Turin, Florenz und Rom. U. <hi rendition="#g">Hoevli</hi> in Mailand; für den Orient das kaiſerlich königliche Poſt-<lb/> amt in Wien oder Trieſt; für Nordamerika F. W. <hi rendition="#g">Chriſtern, E. Steiger u. Co., Guſt. E. Stechert</hi>,<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Weſtermann u. Co., International Publiſhing Agency</hi>, 710 Broadway, in New York.<lb/> Verantwortlicher Rebakteur: <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Hugo Jacobi</hi></hi> in München.</hi></p><lb/> <cb/> <figure/> <cb/> <p><hi rendition="#b">Inſeratenannahme</hi> in München b. d. Erpedition, <hi rendition="#b">Schwanthalerſtraße 73,</hi> ferner in Berlin, Hamburg, Breslan, Köln,<lb/> Leivzig, Frankfurt a. M., Stuttgart, Nürnbera, Wien, Paris, London. Zürich, Baſel ꝛc. b. d Annoncenbureaur G. L. <hi rendition="#g">Daube<lb/> u. Co., Haaſenſtein u. Vogler u. R. Moſſe</hi>. In den Filialen der Zeitungsbureaur <hi rendition="#g">Invalidendank</hi> zu Berlin,<lb/> Dresden, Leipzig, Chemnitz ꝛc. Außerdem in: Berlin bei B. <hi rendition="#g">Arndt</hi> (Mohrenſtr. 26) und S. <hi rendition="#g">Kornik</hi> (Krauſenſtr. 12),<lb/> Hamburg bei W. <hi rendition="#g">Wilckens u. Ad. Steiner</hi>, New York bei der <hi rendition="#g">Intern. Publiſhing Agency</hi>, 710 Broadway.<lb/><hi rendition="#c">Druck und Verlag der <hi rendition="#b">J. G. <hi rendition="#g">Cotta</hi></hi>’ſchen Buchhandlung Nachfolger in Stuttgart und München.</hi></p> </div> </front><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <body> <cb/> <div type="contents" n="1"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Inhalts-Ueberſicht.</hi> </hi> </head><lb/> <list> <item> <hi rendition="#b">Finanzminiſter v. Dunajewski und der Ausgleich.</hi> </item><lb/> <item><hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> * <hi rendition="#g">Berlin:</hi> Vom Reichstage. Pferdegelder<lb/> für Officiere. Bundesrath. Vieheinfuhr. Coloniſirung von<lb/> Strafentlaſſenen. Kohlentarif. Maßnahmen gegen Ueber-<lb/> ſchwemmungen. Zur Schulfrage. Verſchiedenes. * <hi rendition="#g">Straß-<lb/> burg:</hi> Altmeiſter Ranke über Manteuffel.</item><lb/> <item><hi rendition="#b">Italien.</hi> * Die Eröffnung des Parlaments. 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Vergebens drangen die Häupter des<lb/> deutſchen Adels in ihn, in der erſten Maienblüthe der Aus-<lb/> gleichshoffnungen den böhmiſchen Landtag zu berufen und<lb/> durch eine nachdrückliche Regierungsaction das wichtige Staats-<lb/> geſchäft in einem Zuge zu beendigen; vergebens ſtellten ihm<lb/> einige ſeiner Collegen vor, daß jede Zögerung die unheilvollen<lb/> Geiſter des Zweifels und der böswilligen Oppoſition ſowohl<lb/> unter den Deutſchböhmen wie unter den Tſchechen erwecken<lb/> könne. Graf Taaffe glaubte, ſeinem Stolze dadurch genug ver-<lb/> geben zu haben, als er, einem höheren Willen weichend, vier<lb/> Wochen nach der ſcharfen Verurtheilung ſeiner ſtaatsmänniſchen<lb/> Laufbahn durch Hrn. v. Plener eben dieſen Führer der Oppo-<lb/> ſition einladen mußte, um ihm anzukündigen, daß die von<lb/> den Deutſchen ſeit Jahren geſtellten, von der Regierung<lb/> ſtets abgelehnten Forderungen nunmehr bewilligt würden. Bei<lb/> den Frühlingsverhandlungen hatte der Miniſter mit dem ihm<lb/> eigenen Geſchick die führende Rolle wiedergewonnen und durch<lb/> einen glücklichen Eroberungszug die von den Deutſchböhmen<lb/> und von Adolf Fiſchhof geprägten Ideen förmlich zu ſeinem<lb/> Eigenthum gemacht. Damals hätte, da Graf Taaffe feſter im<lb/> Sattel ſaß, denn jemals, kein Aufbäumen genützt; binnen<lb/> acht Wochen hätte der böhmiſche Landtag vollbracht, was ſeines<lb/> Amtes war.</p><lb/> <p>Da trat ſolchem Beginnen der Mann entgegen, deſſen<lb/> Ueberlegenheit Graf Taaffe ſich des öfteren anerkennend ge-<lb/> beugt hatte. Kein Mitglied des Cabinets hat ihm ſcharf-<lb/> ſinniger gedient, als Hr. v. <hi rendition="#g">Dunajewski;</hi> keines eine<lb/> größere Lebendigkeit des Geiſtes, ſei es auf dem Felde höfiſcher<lb/> Intrigue, ſei es auf den verſchlungenen Wegen parlamenta-<lb/> riſcher Parteiführung bewährt. Der Miniſterpräſident konnte<lb/> die Ehre in Anſpruch nehmen, die Begabung des jetzigen<lb/> Finanzminiſters, wenn auch nicht entdeckt, ſo doch zuerſt nach<lb/> Gebühr gewürdigt zu haben. Jetzt aber ſah Hr. v. Duna-<lb/> jewski Kräfte emporſteigen, welche ihm ſeinen Antheil an der<lb/> Macht abzunehmen drohten. Er war und iſt der Träger des<lb/> parlamentariſchen Bundes zwiſchen Polen, Tſchechen und Kle-<lb/> rikalen; als Slawe wie als eifriger Katholik vertrat er den<lb/><cb/> Gedanken, daß der Ausſchluß der liberalen Deutſchen von<lb/> der Herrſchaft im Staate den conſervativen Ueberlieferungen<lb/> einer ſtarken Monarchie dienlich ſei. Unbedingt ſtellte er ſich<lb/> und die Seinigen in den Dienſt der kaiſerlichen Autorität,<lb/> zumal in allen auswärtigen und Heeresfragen; dafür wollte<lb/> er das Uebergewicht ſeiner Parteifreunde in der inneren Politik<lb/> dauernd befeſtigen. Das war der Gedanke, der in der be-<lb/> deutendſten ſeiner Reden im Abgeordnetenhauſe ausgeſprochen<lb/> war; er hatte ihn ſo gefaßt, daß die Regierung zwar nicht<lb/><hi rendition="#g">gegen</hi> die Deutſchen, aber ohne dieſelben regieren könne.<lb/> Nun drohte das klug ausgeſponnene Syſtem zu zerreißen;<lb/> denn nach der Verſöhnung der Deutſchen mußte naturgemäß<lb/> ein neues Coalitionsminiſterium auf den Plan treten, in<lb/> welchem der hervorragendſte Stamm der Monarchie ſeine<lb/> Vertreter erhielt. Dieſe Wendung aber bekämpfte<lb/> Hr. v. Dunajewski ſowohl aus Grundſatz wie aus<lb/> perſönlichem Intereſſe, denn gerade er mußte das erſte Opfer<lb/> des Ausgleichs werden. Am wenigſten <hi rendition="#g">ihm</hi> konnte ein wich-<lb/> tiges Miniſterium anvertraut bleiben, da er ſtets eine Gefahr<lb/> für die neue Gruppirung im Parlament wie in der Regierung<lb/> geweſen wäre. Auch konnte ein Pole nicht länger das Schatz-<lb/> amt verwalten, wenn die deutſchen Parlamentarier und ins-<lb/> beſondere die deutſchgeſinnte, hohe Bureaukratie wieder für die<lb/> höchſten Staatsämter in Ausſicht genommen waren. So war<lb/> denn ſeine Partei genommen. Zuerſt bekämpfte er das Zu-<lb/> ſtandekommen des Ausgleichs auf das nachdrücklichſte und da<lb/> die Mehrzahl ſeiner Collegen ſeinen Zerſtörungsverſuchen ent-<lb/> gegentrat, wirkte er mit dem ganzen Einfluſſe, den ihm ge-<lb/> leiſtete Dienſte ſowie größere politiſche Feinheit verſchafften,<lb/> auf den Grafen Taaffe zu dem Zweck, um eine <hi rendition="#g">Verlang-<lb/> ſamung</hi> des Ausgleichswerks durchzuſetzen. Weßhalb ſich, ſo<lb/> ſtellte er dem Miniſterpräſidenten vor, gar zu ſtark bemühen,<lb/> um den alten, verbitterten Gegnern von der deutſchen Linken<lb/> den Weg zu den Aemtern zu bahnen? Könne denn je daran<lb/> gedacht werden, ſie als ehrliche Gehülfen in ein erneuertes<lb/> Syſtem Taaffe einzufügen? Sei es klug, ſich um dieſen Preis<lb/> die Slawen, dieſe hingebenden Freunde des Cabinets ſowie<lb/> der Monarchie, zu entfremden?</p><lb/> <p>Nur zu wirkſam erwieſen ſich dieſe Nathſchläge. Zeit<lb/> ward der jungtſchechiſchen Agitation gewährt, um ſich zu ent-<lb/> falten; ſie erhielt Nahrung durch die ſie ermuthigende Haltung<lb/> der Slawenfreunde im Cabinet. Hr. v. Dunajewski geht als<lb/> der einzige Sieger aus dem politiſchen Feldzuge dieſes Herbſtes<lb/> hervor. Er hatte Alles vorausgeſehen, Alles vorausgeſagt.<lb/> Das Cabinet erlitt durch das Scheitern des Ausgleichs eine<lb/> empfindliche Niederlage; hinter der bekümmerten Miene, mit<lb/> der Hr. v. Dunajewski, ſo oft man es hören will, die Hart-<lb/> näckigkeit der Tſchechen beklagt, iſt viel ironiſches Behagen<lb/> verborgen, daß mit der vollzogenen Wendung ein oder der<lb/> andere lachende Erbe des Finanzminiſters um ſeine Hoffnungen<lb/> betrogen ſei. Er glaubt den Eindruck dadurch erhöht, daß er<lb/> durch ein befriedigendes Budget jeden Zweifel an ſeinen Be-<lb/> rufsleiſtungen zerſtörte. Der beſcheidene Mann hat nur die<lb/> eine Sorge, daß man <hi rendition="#g">ſeine</hi> Verdienſte um den tſchechiſchen<lb/> Ausgleich nicht zu nachdrücklich betone, daß man des Triumpha-<lb/> tors womöglich über ſeinen Erfolg vergeſſe. Solch ein Sieg<lb/> muß ſchweigend genoſſen werden; die Hand ſoll nicht bekannt<lb/><cb/> werden, welche die Gluth des böhmiſchen Zwiſtes aufs neue zu<lb/> ſchüren verſtand.</p><lb/> <p>Aber ſoll der Boden Oeſterreichs wirklich nur dazu be-<lb/> ſtimmt ſein, die Saat der Zwietracht in ſich aufzunehmen?<lb/> Geziemt es ſich für die nächſten Diener der Krone, deren aus-<lb/> geſprochenen Willen, deren Drängen zum Abſchluſſe der natio-<lb/> nalen Kämpfe ſo ganz nach ihrer Art auszulegen und auszu-<lb/> führen? Man lechzt in Oeſterreich nach der endlichen Wendung,<lb/> daß nach dem ſchwachmüthigen und zweideutigen Gewähren-<lb/> laſſen, das in dieſem Sommer das Emporwachſen der jung-<lb/> tſchechiſchen und der antiſemitiſchen Oppoſition ermöglichte,<lb/> wieder einmal wirklich <hi rendition="#g">regiert</hi> werde. Auf die Gnade der<lb/> Jungtſchechen oder auf die feinen Künſte, die Hr. v. Duna-<lb/> jewski zu ſpinnen verſteht, kann der öſterreichiſche Staat auf<lb/> die Dauer doch nicht angewieſen ſein. Er muß endlich wirklich<lb/><hi rendition="#g">geleitet</hi> werden; die Männer, die an ſeiner Spitze ſtehen,<lb/> müſſen ſich klar ſein, wie ſie der Verſumpfung der böhmiſchen<lb/> Dinge ein Ende machen wollen. Sind ſie gewillt, die Deutſch-<lb/> böhmen abermals aus dem Landtage zu treiben, ſo kann ihnen<lb/> das nach ihrer immer noch gegen die Tſchechen geübten Conni-<lb/> venz leicht gelingen. Oder wollen ſie doch Ernſt zeigen mit<lb/> der Durchbringung des Ausgleichs? Gedenken ſie, jene Fac-<lb/> toren, die ſich ernſt und treu erwieſen, den Großgrundbeſitz<lb/> und die Deutſchen, mit der Macht zu betrauen, um den Aus-<lb/> gleich, für den ſich die Krone und officiell auch die Regierung<lb/> erklärte, auch wirklich durchzuführen? Eines oder das Andere<lb/> muß geſchehen. Nicht etwa um einen Theil zu begünſtigen<lb/> oder den anderen an die Wand zu drücken. Aber die Würde<lb/> eines großen Staates verlangt es, daß er eine Regierung be-<lb/> ſitze, welche den öffentlichen Geiſt leitet und ihm die Ziele ſetzt.<lb/> Sie mag ſich mitunter in ihren Beſtrebungen irren; ſelbſt das<lb/> wirkt nicht ſo ſchädlich, wie das ohnmächtige, grundſatzloſe<lb/> Schwanken, welches nicht bloß die beſtehende Regierung, ſon-<lb/> dern den Staat bloßſtellt.</p><lb/> <p>Dieſe Empfindung wird von dem öſterreichiſchen Aus-<lb/> wärtigen Amte erſichtlich getheilt, deſſen Preßorgane in den letzten<lb/> Monaten den Grafen Taaffe zu verſchiedenen Malen zum<lb/> vollen Einſatze ſeines Einfluſſes in der böhmiſchen Frage auf-<lb/> forderten; und ebenſo mächtig wirkt ſie in der öffentlichen<lb/> Meinung, welche ſchon aus der Thatſache, daß der Statthalter<lb/> von Niederöſterreich, Graf Kielmansegg, der einzige hohe<lb/> Staatsfunctionär iſt, der mit Beſtimmtheit und Feſtigkeit etwas<lb/> will und mit einer gewiſſen Rückſichtsloſigkeit ſeinen Vorſatz,<lb/> die Schöpfung von Groß-Wien, betreibt, zu ſchließen bereit iſt,<lb/> Kielmansegg ſei der kommende Mann. Es iſt ja wahr, daß<lb/> in Oeſterreich mehr als irgendwo das ſtaatliche Leben in der<lb/> auswärtigen Politik und im Heerweſen pulſirt; unmöglich aber<lb/> können dieſe beiden in der Monarchie jetzt gut regierten Zweige<lb/> der Adminiſtration auf die Dauer unberührt bleiben von der<lb/> Zerſetzung der inneren Verwaltung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> </head><lb/> <div xml:id="a1a" next="#a1b" type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Berlin,</hi> 10. Dec.</dateline> <p><hi rendition="#g">Telegramm</hi>. In der heutigen<lb/> Sitzung des <hi rendition="#g">Reichstags</hi> wurde die <hi rendition="#g">Etatsdebatte</hi> fort-<lb/> geſetzt. Abg. Graf <hi rendition="#g">Behr</hi> tritt <hi rendition="#g">für die landwirthſchaft-<lb/> lichen Zölle</hi> ein und erbittet Auskunft, ob der alte Curs</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Feuilleton</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bulthaupts „Eine neue Welt“.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et">-<hi rendition="#aq">v</hi> <hi rendition="#g">Berlin</hi>, 8. Dec.</hi> </dateline><lb/> <p>Schon vor einigen Jahren ſtand Bulthaupts Drama auf<lb/> dem Spielplan des kgl. Schauſpielhauſes, als die leidige Cen-<lb/> fur in letzter Stunde noch Tendenzen in ihm witterte, welche<lb/> den Culturkampf ſtreifen ſollten, und daraufhin die Darſtellung<lb/> unterſagte. Wie aber ſolchenfalls je nach Stadt und Land<lb/> die obrigkeitlichen Meinungen auseinandergehen, durfte ſich das<lb/> Werk an anderen Orten unbeanſtandet einführen und ſeinem be-<lb/> wegten Inhalte den Beifall erwerben, welchen die Menſchen<lb/> immer zollen, wenn ſie einen ergreifenden ſeeliſchen Conflict<lb/> mitfühlen dürfen, mögen ſie nun Katholiken, Proteſtanten oder<lb/> ſonſt etwas ſein. So war die Neuannahme des Stückes, das<lb/> geſtern und heute mit der günſtigſten Wirkung über die ge-<lb/> nannte Bühne gegangen iſt, nichts als die Tilgung einer<lb/> langjährigen Schuld.</p><lb/> <p>Unläugbar ſtand aber dem Dichter, ſtatt der ehemaligen<lb/> feindlichen Cenſur, jetzt ein anderer Kampf, der mit den hieſigen<lb/> literariſchen Strömungen bevor, aus dem er nur kraft der<lb/> wirklichen poetiſchen Energie ſeines Dramas unangefochten<lb/> hervorgegangen iſt. Denn der Berliner Boden iſt augen-<lb/> blicklich entſchieden ungünſtig für ein Drama höheren Stiles;<lb/> der eyniſche Naturalismus, der ſich auf den Bühnen<lb/> anſiedeln will und zu dem viele Schriftſteller mit flie-<lb/> genden Fahnen überlaufen, ſcheint das rein Dichteriſche<lb/> nicht zu fördern; und Lebensgeſchicke, die einmal <hi rendition="#g">nicht</hi> mit<lb/> den gemeinſten Functionen unſres Organismus rechnen, gelten<lb/> als unbehagliche Vorkommniſſe. Aber der Erfolg, den ſich das<lb/> Drama, trotz der nachträglichen Proteſte in den Kritiken, errang<lb/> und den es in noch verſtärktem Maße in der Wiederholung da-<lb/> vontrug, weil es, eben in den Bahnen des Claſſiſchen wan-<lb/> delnd, der jüngſten Richtung zwar ohne Polemik, doch durch<lb/> ſeine bloße Exiſtenz den Krieg erklärt — beweist aufs neue,<lb/> wie ſehr der craſſe Realismus Sache der Schreier und ge-<lb/> ſchickten Agitatoren geweſen iſt.</p><lb/> <p>Es thut wohl, ſolche Anzeichen einer Ueberwindung der<lb/> letzten Literaturſtrömung zu verſpüren; hoffentlich ſind es nicht<lb/> bloß die Sanguiniker, die ſie glückverheißend deuten möchten!<lb/><cb/> Bulthaupt würde jedenfalls ein großer Antheil an der Beläm-<lb/> pfung zukommen, ihm, der unſre großen Meiſter in ſeiner „Drama-<lb/> turgie“ ſo ſinnvoll interpretirt und dann in eigenen Werken<lb/> — <hi rendition="#aq">exempla trahunt</hi> — ſeine Aeußerungen zu Fleiſch und<lb/> Blut ſich hat verdichten laſſen. Wieder wäre es Deutſchland,<lb/> das mit dogmatiſchen Feſſeln zu brechen und den Anſtoß zu<lb/> einer Befreiung von dem importirten Zolaismus zu geben<lb/> hätte, Deutſchland, an das in unſerm Drama auch appellirt<lb/> wird, als an eine Zuflucht vor der geiſt- und leibtödtenden roma-<lb/> niſchen Inquiſition.</p><lb/> <p>Seinen Stoff hat Bulthaupt aus einer bewegten Zeit<lb/> aufgegriffen, wo in den allgemein wankenden Verhältniſſen<lb/> Jeder rückſichtslos ſeine gefährdeten Intereſſen vertheidigt und<lb/> das Schlechte wie das Gute ſich unmittelbarer als in Jahren des<lb/> Friedens bethätigt, in denen die Gegenſätze ſich eher gewöhnen<lb/> und ausgleichen. Es iſt noch nicht die volle Freiheit — wie<lb/> ſie ſich in dem ſtürmiſchen 16. und 17. Jahrhundert durch-<lb/> rang und um die der Dichter in einer anderen Tragödie,<lb/> dem „Gerold Wendel“, kämpfen ließ — ſondern die dieſelbe vor-<lb/> bereitende Periode, in der ſich das Drama bewegt und deren<lb/> glücklich getroffener Stimmung es nicht zum mindeſten ſeinen<lb/> ſchwungvollen, prophetiſchen Charakter verdankt. Spanien,<lb/> unter Fernando und Iſabella, auf dem Gipfel der Macht,<lb/> mit einem neuen Erdtheil in ſeiner Unterthänigkeit, und doch<lb/> ſchon trotz aller hierarchiſchen Stützen leiſe, aber bedenklich<lb/> vor dem freiheitlichen Geiſte zitternd, der das große Reich,<lb/> die Verkörperung mittelalterlicher Seelenknechtſchaft, zu zer-<lb/> wehen trachtet! Das iſt — knapp umriſſen — die Sphäre,<lb/> in die ſich die individuellen Geſchicke, bald glücklich, bald<lb/> mit tragiſchem Ausgang, einfügen.</p><lb/> <p>Der Held des Dramas, Ludwig Behaim, iſt von deutſcher<lb/> Abkunft, und obwohl in Spanien geboren und erzogen, hat er<lb/> ſein friſches, von den germaniſchen Eltern ererbtes Weſen um<lb/> ſo ungetrübter bewahrt. Zu ſeiner Geſpielin Maria zog ihn<lb/> eine frühe Neigung, die ſich deſto entſchiedener bekundete, je<lb/> mehr mit ihm einer ſeiner Jugendgenoſſen, Adone, ein heiß-<lb/> blütiger, nicht gerade ſchönheitsgeſegneter Romane, zu rivaliſiren<lb/> ſuchte. Als nun beide Jünglinge auf der Fahrt nach den neu-<lb/> entdeckten, weſtlichen Ländern aus einem Schiffbruch ſich auf<lb/> einer ſicheren Planke zuſammenfanden, ſtößt Adone den Ludwig<lb/> ins Meer. Er ſelbſt, von Vorüberfahrenden nach Spanien<lb/> zurückgebracht, zwingt mit der Hülfe geldſüchtiger Verwandten<lb/><cb/> das verlaſſene Mädchen, nach Behaims vermeintlichem Tode<lb/> ſeinem Werben nachzugeben; und mit den Vorbereitungen<lb/> zur Hochzeit ſetzt nun unſer Drama ein. Harmloſes Ge-<lb/> plauder und der liebenswürdige Leichtſinn einer feſtlichen Ge-<lb/> ſellſchaft, bis im Geſpräche zufällig der Name des Verſchollenen<lb/> genannt wird und nun jeder in Adone dringt, von dem Tode<lb/> desſelben zu erzählen, was dieſer unter den entſetzlichſten Qualen<lb/> eines ſchuldigen Gewiſſens thut. Maria ahnt zwar unter den<lb/> verſchleiernden Worten das Verbrechen, aber äußerlich muß ſie,<lb/> Adone’s Verlobte, doch aller weiteren Erinnerung an den ver-<lb/> ſchwundenen Geliebten entſagen, und als die Gäſte ſich entfernt,<lb/> vernichtet ſie wehmüthig die kleinen Pfänder und Angedenken<lb/> ſeiner Liebe. Da hört ſie plötzlich vom Strome ein Lied herauf-<lb/> klingen, das ſie und er in glücklichen Tagen einſt miteinander<lb/> ſangen; eine Barke naht und bringt den Todtgeglaubten, den<lb/> in jener Nacht ein glücklicher Zufall an die nahe Küſte von<lb/> Amerika gerettet, zurück. Behaim ſtellt an Adone — im zweiten<lb/> Acte — die Forderung, der Geliebten zu entſagen; und auf<lb/> ſeine Weigerung führt er Maria mit ſich zum Gerichte der<lb/> Königin, um dort von höchſter Hand ihr Verlöbniß mit dem<lb/> Mörder löſen zu laſſen. Doch Adone, von der Geiſtlichkeit<lb/> unterſtützt, weiß ſeinen Gegner zu fällen: er läßt der Maria<lb/> ein Kreuz mit der verbrannten Aſche Savonarola’s in die<lb/> Hände ſpielen: es ſei geweihtes Waſſer darin, das gegen Un-<lb/> glück ſchütze, und das argloſe Mädchen drängt es dem Geliebten<lb/> auf. Als nun Adone dem Feinde vor Königin und Volk er-<lb/> klärt, was das Amulet enthalte, verläugnet Behaim, der einſt<lb/> in Florenz zu den Füßen Savonarola’s geſeſſen, ſeinen Lehrer<lb/> nicht. Das wendet Alles. Die Fürſtin und die Geliebte ſagen<lb/> ſich jammernd von dem Ketzer los, und Adone triumphirt mit<lb/> dem heiligen Officium über einen Gefangenen. Im letzten<lb/> Aufzug ſucht Maria, bei der die Liebe ſchließlich die<lb/> religiöſen Vorurtheile verdrängt, den Geliebten mit Adone’s<lb/> Vermittelung, an den ſie ſich verkauft, zu retten. Nur<lb/> ein Abſchiedswort hat ſie ſich mit Behaim ausbedungen,<lb/> der ſie jedoch vergebens zur Flucht nach Deutſchland bewegt,<lb/> wo er endlich die Freiheit, die in Spanien und ſeinen jungen<lb/> Colonien erdrückt iſt, zu finden hofft. Sie bleibt; aber ehe<lb/> Adone zurückkommt, ſchützt ſie ſich vor ſeiner Umarmung durch<lb/> Gift, und ſelig blickt ihr ſterbendes Auge auf den Strom, wo<lb/> ein Schiff den Geliebten, deſſen Leben ſie mit ihrem Tode<lb/> ſicherte, von dannen trägt in ein glücklicheres Land.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0001]
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Inhalts-Ueberſicht.
Finanzminiſter v. Dunajewski und der Ausgleich.
Deutſches Reich. * Berlin: Vom Reichstage. Pferdegelder
für Officiere. Bundesrath. Vieheinfuhr. Coloniſirung von
Strafentlaſſenen. Kohlentarif. Maßnahmen gegen Ueber-
ſchwemmungen. Zur Schulfrage. Verſchiedenes. * Straß-
burg: Altmeiſter Ranke über Manteuffel.
Italien. * Die Eröffnung des Parlaments. Miniſterkriſis.
Rußland.  St. Petersburg: Preßſtimmen über die preußiſche
Schulreſorm. Polniſche Beiträge für eine katholiſche Univerſität
in der Schweiz.
☛ Hiezu: Zweites und drittes Morgenblatt.
München, 10. December.
Finanzminiſter v. Dunajewski und der
Ausgleich.
** Wien, 9. Dec. Die unheilvollen Rathſchläge, denen
Graf Taaffe im Frühling dieſes Jahres Gehör gab, haben
ihre Früchte getragen. Vergebens drangen die Häupter des
deutſchen Adels in ihn, in der erſten Maienblüthe der Aus-
gleichshoffnungen den böhmiſchen Landtag zu berufen und
durch eine nachdrückliche Regierungsaction das wichtige Staats-
geſchäft in einem Zuge zu beendigen; vergebens ſtellten ihm
einige ſeiner Collegen vor, daß jede Zögerung die unheilvollen
Geiſter des Zweifels und der böswilligen Oppoſition ſowohl
unter den Deutſchböhmen wie unter den Tſchechen erwecken
könne. Graf Taaffe glaubte, ſeinem Stolze dadurch genug ver-
geben zu haben, als er, einem höheren Willen weichend, vier
Wochen nach der ſcharfen Verurtheilung ſeiner ſtaatsmänniſchen
Laufbahn durch Hrn. v. Plener eben dieſen Führer der Oppo-
ſition einladen mußte, um ihm anzukündigen, daß die von
den Deutſchen ſeit Jahren geſtellten, von der Regierung
ſtets abgelehnten Forderungen nunmehr bewilligt würden. Bei
den Frühlingsverhandlungen hatte der Miniſter mit dem ihm
eigenen Geſchick die führende Rolle wiedergewonnen und durch
einen glücklichen Eroberungszug die von den Deutſchböhmen
und von Adolf Fiſchhof geprägten Ideen förmlich zu ſeinem
Eigenthum gemacht. Damals hätte, da Graf Taaffe feſter im
Sattel ſaß, denn jemals, kein Aufbäumen genützt; binnen
acht Wochen hätte der böhmiſche Landtag vollbracht, was ſeines
Amtes war.
Da trat ſolchem Beginnen der Mann entgegen, deſſen
Ueberlegenheit Graf Taaffe ſich des öfteren anerkennend ge-
beugt hatte. Kein Mitglied des Cabinets hat ihm ſcharf-
ſinniger gedient, als Hr. v. Dunajewski; keines eine
größere Lebendigkeit des Geiſtes, ſei es auf dem Felde höfiſcher
Intrigue, ſei es auf den verſchlungenen Wegen parlamenta-
riſcher Parteiführung bewährt. Der Miniſterpräſident konnte
die Ehre in Anſpruch nehmen, die Begabung des jetzigen
Finanzminiſters, wenn auch nicht entdeckt, ſo doch zuerſt nach
Gebühr gewürdigt zu haben. Jetzt aber ſah Hr. v. Duna-
jewski Kräfte emporſteigen, welche ihm ſeinen Antheil an der
Macht abzunehmen drohten. Er war und iſt der Träger des
parlamentariſchen Bundes zwiſchen Polen, Tſchechen und Kle-
rikalen; als Slawe wie als eifriger Katholik vertrat er den
Gedanken, daß der Ausſchluß der liberalen Deutſchen von
der Herrſchaft im Staate den conſervativen Ueberlieferungen
einer ſtarken Monarchie dienlich ſei. Unbedingt ſtellte er ſich
und die Seinigen in den Dienſt der kaiſerlichen Autorität,
zumal in allen auswärtigen und Heeresfragen; dafür wollte
er das Uebergewicht ſeiner Parteifreunde in der inneren Politik
dauernd befeſtigen. Das war der Gedanke, der in der be-
deutendſten ſeiner Reden im Abgeordnetenhauſe ausgeſprochen
war; er hatte ihn ſo gefaßt, daß die Regierung zwar nicht
gegen die Deutſchen, aber ohne dieſelben regieren könne.
Nun drohte das klug ausgeſponnene Syſtem zu zerreißen;
denn nach der Verſöhnung der Deutſchen mußte naturgemäß
ein neues Coalitionsminiſterium auf den Plan treten, in
welchem der hervorragendſte Stamm der Monarchie ſeine
Vertreter erhielt. Dieſe Wendung aber bekämpfte
Hr. v. Dunajewski ſowohl aus Grundſatz wie aus
perſönlichem Intereſſe, denn gerade er mußte das erſte Opfer
des Ausgleichs werden. Am wenigſten ihm konnte ein wich-
tiges Miniſterium anvertraut bleiben, da er ſtets eine Gefahr
für die neue Gruppirung im Parlament wie in der Regierung
geweſen wäre. Auch konnte ein Pole nicht länger das Schatz-
amt verwalten, wenn die deutſchen Parlamentarier und ins-
beſondere die deutſchgeſinnte, hohe Bureaukratie wieder für die
höchſten Staatsämter in Ausſicht genommen waren. So war
denn ſeine Partei genommen. Zuerſt bekämpfte er das Zu-
ſtandekommen des Ausgleichs auf das nachdrücklichſte und da
die Mehrzahl ſeiner Collegen ſeinen Zerſtörungsverſuchen ent-
gegentrat, wirkte er mit dem ganzen Einfluſſe, den ihm ge-
leiſtete Dienſte ſowie größere politiſche Feinheit verſchafften,
auf den Grafen Taaffe zu dem Zweck, um eine Verlang-
ſamung des Ausgleichswerks durchzuſetzen. Weßhalb ſich, ſo
ſtellte er dem Miniſterpräſidenten vor, gar zu ſtark bemühen,
um den alten, verbitterten Gegnern von der deutſchen Linken
den Weg zu den Aemtern zu bahnen? Könne denn je daran
gedacht werden, ſie als ehrliche Gehülfen in ein erneuertes
Syſtem Taaffe einzufügen? Sei es klug, ſich um dieſen Preis
die Slawen, dieſe hingebenden Freunde des Cabinets ſowie
der Monarchie, zu entfremden?
Nur zu wirkſam erwieſen ſich dieſe Nathſchläge. Zeit
ward der jungtſchechiſchen Agitation gewährt, um ſich zu ent-
falten; ſie erhielt Nahrung durch die ſie ermuthigende Haltung
der Slawenfreunde im Cabinet. Hr. v. Dunajewski geht als
der einzige Sieger aus dem politiſchen Feldzuge dieſes Herbſtes
hervor. Er hatte Alles vorausgeſehen, Alles vorausgeſagt.
Das Cabinet erlitt durch das Scheitern des Ausgleichs eine
empfindliche Niederlage; hinter der bekümmerten Miene, mit
der Hr. v. Dunajewski, ſo oft man es hören will, die Hart-
näckigkeit der Tſchechen beklagt, iſt viel ironiſches Behagen
verborgen, daß mit der vollzogenen Wendung ein oder der
andere lachende Erbe des Finanzminiſters um ſeine Hoffnungen
betrogen ſei. Er glaubt den Eindruck dadurch erhöht, daß er
durch ein befriedigendes Budget jeden Zweifel an ſeinen Be-
rufsleiſtungen zerſtörte. Der beſcheidene Mann hat nur die
eine Sorge, daß man ſeine Verdienſte um den tſchechiſchen
Ausgleich nicht zu nachdrücklich betone, daß man des Triumpha-
tors womöglich über ſeinen Erfolg vergeſſe. Solch ein Sieg
muß ſchweigend genoſſen werden; die Hand ſoll nicht bekannt
werden, welche die Gluth des böhmiſchen Zwiſtes aufs neue zu
ſchüren verſtand.
Aber ſoll der Boden Oeſterreichs wirklich nur dazu be-
ſtimmt ſein, die Saat der Zwietracht in ſich aufzunehmen?
Geziemt es ſich für die nächſten Diener der Krone, deren aus-
geſprochenen Willen, deren Drängen zum Abſchluſſe der natio-
nalen Kämpfe ſo ganz nach ihrer Art auszulegen und auszu-
führen? Man lechzt in Oeſterreich nach der endlichen Wendung,
daß nach dem ſchwachmüthigen und zweideutigen Gewähren-
laſſen, das in dieſem Sommer das Emporwachſen der jung-
tſchechiſchen und der antiſemitiſchen Oppoſition ermöglichte,
wieder einmal wirklich regiert werde. Auf die Gnade der
Jungtſchechen oder auf die feinen Künſte, die Hr. v. Duna-
jewski zu ſpinnen verſteht, kann der öſterreichiſche Staat auf
die Dauer doch nicht angewieſen ſein. Er muß endlich wirklich
geleitet werden; die Männer, die an ſeiner Spitze ſtehen,
müſſen ſich klar ſein, wie ſie der Verſumpfung der böhmiſchen
Dinge ein Ende machen wollen. Sind ſie gewillt, die Deutſch-
böhmen abermals aus dem Landtage zu treiben, ſo kann ihnen
das nach ihrer immer noch gegen die Tſchechen geübten Conni-
venz leicht gelingen. Oder wollen ſie doch Ernſt zeigen mit
der Durchbringung des Ausgleichs? Gedenken ſie, jene Fac-
toren, die ſich ernſt und treu erwieſen, den Großgrundbeſitz
und die Deutſchen, mit der Macht zu betrauen, um den Aus-
gleich, für den ſich die Krone und officiell auch die Regierung
erklärte, auch wirklich durchzuführen? Eines oder das Andere
muß geſchehen. Nicht etwa um einen Theil zu begünſtigen
oder den anderen an die Wand zu drücken. Aber die Würde
eines großen Staates verlangt es, daß er eine Regierung be-
ſitze, welche den öffentlichen Geiſt leitet und ihm die Ziele ſetzt.
Sie mag ſich mitunter in ihren Beſtrebungen irren; ſelbſt das
wirkt nicht ſo ſchädlich, wie das ohnmächtige, grundſatzloſe
Schwanken, welches nicht bloß die beſtehende Regierung, ſon-
dern den Staat bloßſtellt.
Dieſe Empfindung wird von dem öſterreichiſchen Aus-
wärtigen Amte erſichtlich getheilt, deſſen Preßorgane in den letzten
Monaten den Grafen Taaffe zu verſchiedenen Malen zum
vollen Einſatze ſeines Einfluſſes in der böhmiſchen Frage auf-
forderten; und ebenſo mächtig wirkt ſie in der öffentlichen
Meinung, welche ſchon aus der Thatſache, daß der Statthalter
von Niederöſterreich, Graf Kielmansegg, der einzige hohe
Staatsfunctionär iſt, der mit Beſtimmtheit und Feſtigkeit etwas
will und mit einer gewiſſen Rückſichtsloſigkeit ſeinen Vorſatz,
die Schöpfung von Groß-Wien, betreibt, zu ſchließen bereit iſt,
Kielmansegg ſei der kommende Mann. Es iſt ja wahr, daß
in Oeſterreich mehr als irgendwo das ſtaatliche Leben in der
auswärtigen Politik und im Heerweſen pulſirt; unmöglich aber
können dieſe beiden in der Monarchie jetzt gut regierten Zweige
der Adminiſtration auf die Dauer unberührt bleiben von der
Zerſetzung der inneren Verwaltung.
Deutſches Reich.
* Berlin, 10. Dec. Telegramm. In der heutigen
Sitzung des Reichstags wurde die Etatsdebatte fort-
geſetzt. Abg. Graf Behr tritt für die landwirthſchaft-
lichen Zölle ein und erbittet Auskunft, ob der alte Curs
Feuilleton.
Bulthaupts „Eine neue Welt“.
-v Berlin, 8. Dec.
Schon vor einigen Jahren ſtand Bulthaupts Drama auf
dem Spielplan des kgl. Schauſpielhauſes, als die leidige Cen-
fur in letzter Stunde noch Tendenzen in ihm witterte, welche
den Culturkampf ſtreifen ſollten, und daraufhin die Darſtellung
unterſagte. Wie aber ſolchenfalls je nach Stadt und Land
die obrigkeitlichen Meinungen auseinandergehen, durfte ſich das
Werk an anderen Orten unbeanſtandet einführen und ſeinem be-
wegten Inhalte den Beifall erwerben, welchen die Menſchen
immer zollen, wenn ſie einen ergreifenden ſeeliſchen Conflict
mitfühlen dürfen, mögen ſie nun Katholiken, Proteſtanten oder
ſonſt etwas ſein. So war die Neuannahme des Stückes, das
geſtern und heute mit der günſtigſten Wirkung über die ge-
nannte Bühne gegangen iſt, nichts als die Tilgung einer
langjährigen Schuld.
Unläugbar ſtand aber dem Dichter, ſtatt der ehemaligen
feindlichen Cenſur, jetzt ein anderer Kampf, der mit den hieſigen
literariſchen Strömungen bevor, aus dem er nur kraft der
wirklichen poetiſchen Energie ſeines Dramas unangefochten
hervorgegangen iſt. Denn der Berliner Boden iſt augen-
blicklich entſchieden ungünſtig für ein Drama höheren Stiles;
der eyniſche Naturalismus, der ſich auf den Bühnen
anſiedeln will und zu dem viele Schriftſteller mit flie-
genden Fahnen überlaufen, ſcheint das rein Dichteriſche
nicht zu fördern; und Lebensgeſchicke, die einmal nicht mit
den gemeinſten Functionen unſres Organismus rechnen, gelten
als unbehagliche Vorkommniſſe. Aber der Erfolg, den ſich das
Drama, trotz der nachträglichen Proteſte in den Kritiken, errang
und den es in noch verſtärktem Maße in der Wiederholung da-
vontrug, weil es, eben in den Bahnen des Claſſiſchen wan-
delnd, der jüngſten Richtung zwar ohne Polemik, doch durch
ſeine bloße Exiſtenz den Krieg erklärt — beweist aufs neue,
wie ſehr der craſſe Realismus Sache der Schreier und ge-
ſchickten Agitatoren geweſen iſt.
Es thut wohl, ſolche Anzeichen einer Ueberwindung der
letzten Literaturſtrömung zu verſpüren; hoffentlich ſind es nicht
bloß die Sanguiniker, die ſie glückverheißend deuten möchten!
Bulthaupt würde jedenfalls ein großer Antheil an der Beläm-
pfung zukommen, ihm, der unſre großen Meiſter in ſeiner „Drama-
turgie“ ſo ſinnvoll interpretirt und dann in eigenen Werken
— exempla trahunt — ſeine Aeußerungen zu Fleiſch und
Blut ſich hat verdichten laſſen. Wieder wäre es Deutſchland,
das mit dogmatiſchen Feſſeln zu brechen und den Anſtoß zu
einer Befreiung von dem importirten Zolaismus zu geben
hätte, Deutſchland, an das in unſerm Drama auch appellirt
wird, als an eine Zuflucht vor der geiſt- und leibtödtenden roma-
niſchen Inquiſition.
Seinen Stoff hat Bulthaupt aus einer bewegten Zeit
aufgegriffen, wo in den allgemein wankenden Verhältniſſen
Jeder rückſichtslos ſeine gefährdeten Intereſſen vertheidigt und
das Schlechte wie das Gute ſich unmittelbarer als in Jahren des
Friedens bethätigt, in denen die Gegenſätze ſich eher gewöhnen
und ausgleichen. Es iſt noch nicht die volle Freiheit — wie
ſie ſich in dem ſtürmiſchen 16. und 17. Jahrhundert durch-
rang und um die der Dichter in einer anderen Tragödie,
dem „Gerold Wendel“, kämpfen ließ — ſondern die dieſelbe vor-
bereitende Periode, in der ſich das Drama bewegt und deren
glücklich getroffener Stimmung es nicht zum mindeſten ſeinen
ſchwungvollen, prophetiſchen Charakter verdankt. Spanien,
unter Fernando und Iſabella, auf dem Gipfel der Macht,
mit einem neuen Erdtheil in ſeiner Unterthänigkeit, und doch
ſchon trotz aller hierarchiſchen Stützen leiſe, aber bedenklich
vor dem freiheitlichen Geiſte zitternd, der das große Reich,
die Verkörperung mittelalterlicher Seelenknechtſchaft, zu zer-
wehen trachtet! Das iſt — knapp umriſſen — die Sphäre,
in die ſich die individuellen Geſchicke, bald glücklich, bald
mit tragiſchem Ausgang, einfügen.
Der Held des Dramas, Ludwig Behaim, iſt von deutſcher
Abkunft, und obwohl in Spanien geboren und erzogen, hat er
ſein friſches, von den germaniſchen Eltern ererbtes Weſen um
ſo ungetrübter bewahrt. Zu ſeiner Geſpielin Maria zog ihn
eine frühe Neigung, die ſich deſto entſchiedener bekundete, je
mehr mit ihm einer ſeiner Jugendgenoſſen, Adone, ein heiß-
blütiger, nicht gerade ſchönheitsgeſegneter Romane, zu rivaliſiren
ſuchte. Als nun beide Jünglinge auf der Fahrt nach den neu-
entdeckten, weſtlichen Ländern aus einem Schiffbruch ſich auf
einer ſicheren Planke zuſammenfanden, ſtößt Adone den Ludwig
ins Meer. Er ſelbſt, von Vorüberfahrenden nach Spanien
zurückgebracht, zwingt mit der Hülfe geldſüchtiger Verwandten
das verlaſſene Mädchen, nach Behaims vermeintlichem Tode
ſeinem Werben nachzugeben; und mit den Vorbereitungen
zur Hochzeit ſetzt nun unſer Drama ein. Harmloſes Ge-
plauder und der liebenswürdige Leichtſinn einer feſtlichen Ge-
ſellſchaft, bis im Geſpräche zufällig der Name des Verſchollenen
genannt wird und nun jeder in Adone dringt, von dem Tode
desſelben zu erzählen, was dieſer unter den entſetzlichſten Qualen
eines ſchuldigen Gewiſſens thut. Maria ahnt zwar unter den
verſchleiernden Worten das Verbrechen, aber äußerlich muß ſie,
Adone’s Verlobte, doch aller weiteren Erinnerung an den ver-
ſchwundenen Geliebten entſagen, und als die Gäſte ſich entfernt,
vernichtet ſie wehmüthig die kleinen Pfänder und Angedenken
ſeiner Liebe. Da hört ſie plötzlich vom Strome ein Lied herauf-
klingen, das ſie und er in glücklichen Tagen einſt miteinander
ſangen; eine Barke naht und bringt den Todtgeglaubten, den
in jener Nacht ein glücklicher Zufall an die nahe Küſte von
Amerika gerettet, zurück. Behaim ſtellt an Adone — im zweiten
Acte — die Forderung, der Geliebten zu entſagen; und auf
ſeine Weigerung führt er Maria mit ſich zum Gerichte der
Königin, um dort von höchſter Hand ihr Verlöbniß mit dem
Mörder löſen zu laſſen. Doch Adone, von der Geiſtlichkeit
unterſtützt, weiß ſeinen Gegner zu fällen: er läßt der Maria
ein Kreuz mit der verbrannten Aſche Savonarola’s in die
Hände ſpielen: es ſei geweihtes Waſſer darin, das gegen Un-
glück ſchütze, und das argloſe Mädchen drängt es dem Geliebten
auf. Als nun Adone dem Feinde vor Königin und Volk er-
klärt, was das Amulet enthalte, verläugnet Behaim, der einſt
in Florenz zu den Füßen Savonarola’s geſeſſen, ſeinen Lehrer
nicht. Das wendet Alles. Die Fürſtin und die Geliebte ſagen
ſich jammernd von dem Ketzer los, und Adone triumphirt mit
dem heiligen Officium über einen Gefangenen. Im letzten
Aufzug ſucht Maria, bei der die Liebe ſchließlich die
religiöſen Vorurtheile verdrängt, den Geliebten mit Adone’s
Vermittelung, an den ſie ſich verkauft, zu retten. Nur
ein Abſchiedswort hat ſie ſich mit Behaim ausbedungen,
der ſie jedoch vergebens zur Flucht nach Deutſchland bewegt,
wo er endlich die Freiheit, die in Spanien und ſeinen jungen
Colonien erdrückt iſt, zu finden hofft. Sie bleibt; aber ehe
Adone zurückkommt, ſchützt ſie ſich vor ſeiner Umarmung durch
Gift, und ſelig blickt ihr ſterbendes Auge auf den Strom, wo
ein Schiff den Geliebten, deſſen Leben ſie mit ihrem Tode
ſicherte, von dannen trägt in ein glücklicheres Land.
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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