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Allgemeine Zeitung, Nr. 35, 4. Februar 1850.

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[Spaltenumbruch] zukämpfen, protestire ich im Namen Sr. Maj. des Königs von
Griechenland, meines erlauchten Monarchen, und im Namen
der heiligsten Grundsätze des Völkerrechts gegen die ange-
wendete Gewalt auf griechischem Gebiet. Ich mache Sie ver-
antwortlich für alle möglichen Folgen welche aus dieser
Handlung entspringen, die mitten im Frieden die Unabhän-
gigkeit meines Vaterlands und die Würde der Krone an-
greifen."

Noch am 6 Abends lief das Kriegsdampfschiff "Otto" mit
Regierungsdepeschen nach Poros und Syra beordert aus dem Hafen von
Piräeus, ehe ihm der Blokadezustand mitgetheilt worden war. Verfolgt
von zwei englischen Dampfern wurde der "Otto" auf der Höhe von Cap
Sunium zum Halten gebracht und unter Mittheilung der nöthigen Pa-
piere gezwungen nach dem Piräeus zurückzukehren. Am 19 Jan. theilte
der englische Gesandte unserer Regierung mit daß er fich mit seinem
ganzen Gesandtschaftspersonal auf die englische Flotte begebe, und daß
deßwegen die griechische Regierung jede Mittheilung die fie etwa ihm zu
machen habe, in das Gesandtschaftshotel senden möge. Gleich nach dieser
Mittheilung verließ Hr. Wyse sein Hotel und fuhr in Begleitung des
Admirals Parker und mehrerer englischen Officiere nach Piräeus um fich
von dort nach Salamis zu begeben. Im Laufe des Tags wurde noch
ein anderes griechisches Kriegsfahrzeug, der Polydeukis, nach Poros be-
stimmt, eingeholt und von einem englischen Schiff im Schlepptau nach
Piräeus gebracht. Die Gesandten Frankreichs und Rußlands protestirten
sogleich gegen diese Thatsachen, und der Gesandte der französischen
Republik, Hr. Thouvenel, sandte noch in der Nacht ein
Dampfschiff nach Smyrna ab um die dort ankernde französi-
sche Flotte hieher zu beordern.

Vorgestern hielten Kammern und Senat außer-
ordentliche Sitzungen, in welchen der Minister des Aeußern genügenden,
zusammenhängenden Aufschluß über den Gang der Ereignisse mittheilte.
Auch der Senat billigte vollkommen das Verhalten der Regierung. Der
Zufluß von Menschen bei diesen Sitzungen war außerordentlich, ohne daß je-
doch die geringste Störung vorfiel. Vier englische Dampffregatten sind in den
Hafen von Piräeus eingelaufen. Unsre Kriegscorvette "Ludwig", die in
den griechischen Gewässern kreuzt, und keine Kunde von den Vorgängen in
Athen haben kann, fällt sicher in die Hände der Engländer. Mehrere eng-
lische Dampfschiffe haben den Hafen von Salamis verlassen, und sich nach
verschiedenen Richtungen hinbegeben. Der englische Gesandtschaftssecre-
tär Griffiths soll nach London, ein zweiter Angestellter, der Sohn des Hrn. Ed-
mund Lyons, nach Konstantinopel abgegangen seyn. Die weggenommenen
griechischen Kriegsschiffe wurden aus dem Hafen von Piräeus nach Salamis
gebracht. Gestern, Sonntag, lief die österreichische Kriegscorvette Mariana
in den Hafen von Piräeus ein. Das Schiff war auf seiner Reise von
Tunis nach Konstantinopel in Syra eingetroffen, und wurde durch den
dortigen umsichtigen österreichischen Consul augenblicklich nach Piräeus beor-
dert, um sich der österreichischen Gesandtschaft zur Verfügung zu stellen.
Es eilte noch in der Nacht von gestern auf heute, zunächst im Dienste der
griechischen Regierung, nach Syra und einigen andern Punkten. Der
gestrige Tag war ein warmer, sonniger Tag. Wie gewöhnlich begaben
sich die königlichen Majestäten auf die Promenade, wo zwischen 3 und
4 Uhr Nachmittags die Militärmusik spielt. Eine ungeheure Anzahl Men-
schen, vor allem aus den höhern Ständen, hatte sich versammelt. Als
der König und die Königin mit ihrem Gefolge in den weiten Kreis hin-
einritten, welchen das Publicum bildete, empfing sie ein lebhaftes Zeto,
das sich bei jedem erneuerten Erscheinen des Königpaars lawinenartig
durch die Menge fortpflanzte, daß die Berge wiederhallten. Ehe noch die
Musik zu Ende war, verließen die Majestäten den Platz und richteten ih-
ren Weg gegen den Olivenwald. Querfeldein folgten denselben alle be-
rittenen Officiere und die leichtfüßigen Palikaren, und erfüllten die Luft
mit freudigem Zuruf. Leider sah man von demselben Platze aus wo die
Musik spielt, und wo man die Gewässer von Aegina und Salamis über-
blickt, wie ein englisches Kriegsschiff wieder ein griechisches Fahrzeug am
Schlepptau nach sich zog wie ein Raubthier seine Beute! Abends halb
7 Uhr kehrten die Majestäten von dem Spazierritt zurück. In der Mitte
der Stadt, wo die beiden großen Straßen sich kreuzen, harrten Tau-
sende von Menschen; in den Kaffeehäusern wogte es hin und her.
Mit der ihm eigenthümlichen Elasticität hatte das Volk die schweigsame
Stimmung durchbrochen, und fühlte sich erleichtert von dem geistigen
Drucke seit es vor ein paar Stunden seinen Gefühlen Worte gegeben hatte.
Als sich der König den ersten Gruppen, die nur der lichte Lampenschein
der Kaffeehäuser beleuchtete, genähert hatte, entstand einen Augenblick
lautlose Stille. Dann brach der Sturm des Zeto aus Tausenden von
Kehlen hervor. König und Königin waren durch die andrängenden Massen
von ihrem Gefolge getrennt, und konnten nur mit Mühe mit den in ge-
drängten Wogen sie begleitenden Menge die Stufen des Palastes errei-
[Spaltenumbruch] chen. Das Volk wollte den König vom Pferde heben, ihn in den Palast
tragen, es küßte ihm die Hände, es versprach sein Blut zu verspritzen,
Hab und Gut zu opfern um die Unabhängigkeit des Landes zu retten.
Von da begab sich die wogende Masse an das zunächst gelegene Haus wo
die französische und die bayerische Gesandtschaft wohnt. Sie brachte ein
stürmisches Hoch dem französischen Gesandten, wälzte sich dann die breite
Straße hinab lautlos am englischen Gesandtschaftshötel vorbei zum rus-
sischen Gesandten, dem sie ein erschütterndes Hoch brachten. Von da ging
es zum Ministerpräsidenten, Admiral Kriezis und zum Minister des Aus-
wärtigen, denen die Volksmasse durch ihren freudigen Zuruf gerechte An-
erkennung ihrer Handlungen zu Theil werden ließ.

Der englische Admiral hat auf alle grie-
chischen Kauffahrteischiffe Beschlag gelegt. Gestern Abend wurden noch
die im Hafen von Poros stationirten griechischen Schiffe von den Englän-
dern genommen und nach Piräeus gebracht. Die letzte englische Note
von gestern Abend soll enthalten daß die griechische Regierung von heute
an jeden Tag 40,000 Thlr. Executionskosten an die Flotte zu zahlen habe,
bis die Bedingnisse erfüllt sind. Die Ruhe der Stadt ist ungetrübt.
Keine Volkswuth, keine Volksjustiz. Ich habe Ihnen Thatsachen berich-
tet; die Zeit drängt, die Ereignisse überstürzen sich, ich bin nicht im
Stande in diesem Augenblick über Zusammenhang und Absicht Ihnen
ausführlich meine Meinungen mitzutheilen. Aber zwei Dinge sind ge-
wiß. Einmal will England, dem alle Versuche durch Aufstände den
Thron umzustürzen seit Jahren mißlungen sind, diese seine Absicht auf
eine andere Weise ausführen. Es drängt die Regierung, es macht sie
unmöglich, es zwingt den König nach Maurokordatos zu greifen, unter
dessen Ministerpräfidentschaft alle englischen Forderungen würden einge-
stellt werden. Maurokordatos soll jetzt, solange die englische Flotte hier
ist, Minister werden, die Wahlen für den dreijährigen Landtag sollen
jetzt vorgenommen werden im Angesicht der englischen Schiffe und des
englischen Geldes! Dieß das eine. Das zweite ist ein "Schach Ruß-
land" In die Moldau und Walachei dringen englische Schiffe nicht,
demnach faßt man das illyrische Dreieck an seiner Spitze!

Handels - und Börsennachrichten.

Oesterr. 5proc. Met. 85 3/8 ; 41/2proc. 75 1/8 ;
4proc. 661/2; 3proc. 50 3/8 ; 21/2proc. 44 5/8 ; Bankactien 1213; 500fl.-Loose 155;
250fl.-Loose 961/4; preuß. 50Thlr.-Prämiensch. 1031/2; 31/2proc. Staatsschuldsch.
89; bayer. 31/2proc. Obl. 82; Ludwigcanal 481/2 P.; Ludwigsh.-Berbach 84 7/8 ;
württemb. 41/2proc. 951/2; 31/2proc. 82; bad. 5proc. 99 5/8 ; 31/2proc. 791/2;
Lotto-Anl. a 50 fl. --; 35fl.-Loose 33 1/8 ; darmst. 31/2proc. 83; 4proc. 89 3/8 ;
41/2proc. 94 3/8 ; 50fl.-Loose 73; 25fl.-Loose 28; kurhess. Fried.-Wilh.-Nordbahn
46 5/8 ; 40Thlr.-Loose 331/2; nass. 5proc. 102 7/8 ; 31/2proc. 841/4; 25fl.-Loose --;
Frankf. 3proc. 79; 31/2proc. 94, 89; Taunusbahn 306; holl. 21/2proc. 551/2;
span. 3proc. innere Sch. 293/4; poln. 300fl.-Loose 121; 500fl.-Loose 81; sard.
36Fr-Loose 33; Disconto 13/4.

Die über Triest heute eingetroffenen, bis zum 22 Jan.
reichenden Nachrichten aus Athen, über das gewaltsame Auftreten des englischen
Geschwaders unter dem Admiral Parker im Piräeus gegen die griechische Re-
gierung, die Blokade des Hafens, die Wegnahme griechischer Schiffe u. s. w.
haben auf unsere Börse keinen Eindruck hervorgebracht. Die Curse waren viel-
mehr sehr fest und 5proc. Metalliques etwas höher bezahlt. In fremden De-
visen und Comptanten fortwährend mehr willige Abnehmer als Abgeber bei
hochgehaltenen Preisen. Augsburg etwas mehr gefragt und zur Notiz bezahlt
und Geld. Gold- und Silberagio ohne wesentliche Veränderung und sehr fest.
Bei der am heutigen Tage stattgehabten Verloosung der 500fl.-Loose vom k. k.
Staatsanlehen des Jahres 1834 wurden nachstehende 125 Serien gezogen: 87,
103, 160, 173, 257, 269, 289, 307, 316, 413, 419, 447, 448, 455, 484, 500,
501, 517, 549, 574, 575, 625, 654, 655, 711, 729, 737, 786, 823, 867, 873,
946, 979, 988, 993, 1006, 1022, 1049, 1069, 1098, 1154, 1166, 1185, 1217,
1223, 1233, 1288, 1322, 1393, 1403, 1421, 1427, 1444, 1485, 1508, 1511,
1547, 1568, 1645, 1667, 1681, 1725, 1746, 1768, 1789, 1801, 1816, 1823,
1829, 1835, 1839, 1843, 1854, 1862, 1898, 1914, 1915, 1939, 1966, 1969,
1991, 2043, 2082, 2104, 2145, 2148, 2169, 2175, 2178, 2197, 2236, 2242,
2252, 2254, 2281, 2284, 2341, 2358, 2398, 2416, 2418, 2442, 2444, 2452,
2456. Bei der gleichzeitig vorgenommenen Verloosung der ältern Staatsschuld
ist die Serie 168 gezogen. Die k. k. Anlehensloose vom J. 1834 stellten sich
heute (nach der Ziehung) auf 169-170, jene vom J. 1839 auf 1081/4-1/2.
Wir notiren nach der Börse (1/2 4 Uhr): 5proc. Metall. 95-95 3/8 ; 41/2proc.
84-84 3/8 ; Loose v. J. 1839 1081/4-1081/2; Bankactien 1136-1138; Nord-
bahnactien 110-110 1/8 ; Gloggnitzer 1131/2-114; Mailänder 821/2-83; Pesther
881/2-883/4; London (in l. S.) 11.18-11.20; Hamburg 1651/2 P.; Augsburg
uso 113 1/8 G; Frankfurt 1121/2 P.; Amsterdam 157 P.; Mailand 101 G.;
Livorno 1111/2 G.; Genua 1301/2 G.; Paris 1333/4 P.; Marseille 1333/4 P.;
Goldagio für kais. Münzducaten 193/4; Silberagio 12 Proc. Napol. dors 9.3;
Souv. d'ors 15.50; Fried. d'ors 9.17



Verantw. Redaction: Dr. Gustav Kolb. Dr. A. J. Altenhöser. Dr. C. A. Mebold

Verlag der J. G. Cotta'schen Buchbandlung.

[Spaltenumbruch] zukämpfen, proteſtire ich im Namen Sr. Maj. des Königs von
Griechenland, meines erlauchten Monarchen, und im Namen
der heiligſten Grundſätze des Völkerrechts gegen die ange-
wendete Gewalt auf griechiſchem Gebiet. Ich mache Sie ver-
antwortlich für alle möglichen Folgen welche aus dieſer
Handlung entſpringen, die mitten im Frieden die Unabhän-
gigkeit meines Vaterlands und die Würde der Krone an-
greifen.“

Noch am 6 Abends lief das Kriegsdampfſchiff „Otto“ mit
Regierungsdepeſchen nach Poros und Syra beordert aus dem Hafen von
Piräeus, ehe ihm der Blokadezuſtand mitgetheilt worden war. Verfolgt
von zwei engliſchen Dampfern wurde der „Otto“ auf der Höhe von Cap
Sunium zum Halten gebracht und unter Mittheilung der nöthigen Pa-
piere gezwungen nach dem Piräeus zurückzukehren. Am 19 Jan. theilte
der engliſche Geſandte unſerer Regierung mit daß er fich mit ſeinem
ganzen Geſandtſchaftsperſonal auf die engliſche Flotte begebe, und daß
deßwegen die griechiſche Regierung jede Mittheilung die fie etwa ihm zu
machen habe, in das Geſandtſchaftshotel ſenden möge. Gleich nach dieſer
Mittheilung verließ Hr. Wyſe ſein Hotel und fuhr in Begleitung des
Admirals Parker und mehrerer engliſchen Officiere nach Piräeus um fich
von dort nach Salamis zu begeben. Im Laufe des Tags wurde noch
ein anderes griechiſches Kriegsfahrzeug, der Polydeukis, nach Poros be-
ſtimmt, eingeholt und von einem engliſchen Schiff im Schlepptau nach
Piräeus gebracht. Die Geſandten Frankreichs und Rußlands proteſtirten
ſogleich gegen dieſe Thatſachen, und der Geſandte der franzöſiſchen
Republik, Hr. Thouvenel, ſandte noch in der Nacht ein
Dampfſchiff nach Smyrna ab um die dort ankernde franzöſi-
ſche Flotte hieher zu beordern.

Vorgeſtern hielten Kammern und Senat außer-
ordentliche Sitzungen, in welchen der Miniſter des Aeußern genügenden,
zuſammenhängenden Aufſchluß über den Gang der Ereigniſſe mittheilte.
Auch der Senat billigte vollkommen das Verhalten der Regierung. Der
Zufluß von Menſchen bei dieſen Sitzungen war außerordentlich, ohne daß je-
doch die geringſte Störung vorfiel. Vier engliſche Dampffregatten ſind in den
Hafen von Piräeus éingelaufen. Unſre Kriegscorvette „Ludwig“, die in
den griechiſchen Gewäſſern kreuzt, und keine Kunde von den Vorgängen in
Athen haben kann, fällt ſicher in die Hände der Engländer. Mehrere eng-
liſche Dampfſchiffe haben den Hafen von Salamis verlaſſen, und ſich nach
verſchiedenen Richtungen hinbegeben. Der engliſche Geſandtſchaftsſecre-
tär Griffiths ſoll nach London, ein zweiter Angeſtellter, der Sohn des Hrn. Ed-
mund Lyons, nach Konſtantinopel abgegangen ſeyn. Die weggenommenen
griechiſchen Kriegsſchiffe wurden aus dem Hafen von Piräeus nach Salamis
gebracht. Geſtern, Sonntag, lief die öſterreichiſche Kriegscorvette Mariana
in den Hafen von Piräeus ein. Das Schiff war auf ſeiner Reiſe von
Tunis nach Konſtantinopel in Syra eingetroffen, und wurde durch den
dortigen umſichtigen öſterreichiſchen Conſul augenblicklich nach Piräeus beor-
dert, um ſich der öſterreichiſchen Geſandtſchaft zur Verfügung zu ſtellen.
Es eilte noch in der Nacht von geſtern auf heute, zunächſt im Dienſte der
griechiſchen Regierung, nach Syra und einigen andern Punkten. Der
geſtrige Tag war ein warmer, ſonniger Tag. Wie gewöhnlich begaben
ſich die königlichen Majeſtäten auf die Promenade, wo zwiſchen 3 und
4 Uhr Nachmittags die Militärmuſik ſpielt. Eine ungeheure Anzahl Men-
ſchen, vor allem aus den höhern Ständen, hatte ſich verſammelt. Als
der König und die Königin mit ihrem Gefolge in den weiten Kreis hin-
einritten, welchen das Publicum bildete, empfing ſie ein lebhaftes Zeto,
das ſich bei jedem erneuerten Erſcheinen des Königpaars lawinenartig
durch die Menge fortpflanzte, daß die Berge wiederhallten. Ehe noch die
Muſik zu Ende war, verließen die Majeſtäten den Platz und richteten ih-
ren Weg gegen den Olivenwald. Querfeldein folgten denſelben alle be-
rittenen Officiere und die leichtfüßigen Palikaren, und erfüllten die Luft
mit freudigem Zuruf. Leider ſah man von demſelben Platze aus wo die
Muſik ſpielt, und wo man die Gewäſſer von Aegina und Salamis über-
blickt, wie ein engliſches Kriegsſchiff wieder ein griechiſches Fahrzeug am
Schlepptau nach ſich zog wie ein Raubthier ſeine Beute! Abends halb
7 Uhr kehrten die Majeſtäten von dem Spazierritt zurück. In der Mitte
der Stadt, wo die beiden großen Straßen ſich kreuzen, harrten Tau-
ſende von Menſchen; in den Kaffeehäuſern wogte es hin und her.
Mit der ihm eigenthümlichen Elaſticität hatte das Volk die ſchweigſame
Stimmung durchbrochen, und fühlte ſich erleichtert von dem geiſtigen
Drucke ſeit es vor ein paar Stunden ſeinen Gefühlen Worte gegeben hatte.
Als ſich der König den erſten Gruppen, die nur der lichte Lampenſchein
der Kaffeehäuſer beleuchtete, genähert hatte, entſtand einen Augenblick
lautloſe Stille. Dann brach der Sturm des Zeto aus Tauſenden von
Kehlen hervor. König und Königin waren durch die andrängenden Maſſen
von ihrem Gefolge getrennt, und konnten nur mit Mühe mit den in ge-
drängten Wogen ſie begleitenden Menge die Stufen des Palaſtes errei-
[Spaltenumbruch] chen. Das Volk wollte den König vom Pferde heben, ihn in den Palaſt
tragen, es küßte ihm die Hände, es verſprach ſein Blut zu verſpritzen,
Hab und Gut zu opfern um die Unabhängigkeit des Landes zu retten.
Von da begab ſich die wogende Maſſe an das zunächſt gelegene Haus wo
die franzöſiſche und die bayeriſche Geſandtſchaft wohnt. Sie brachte ein
ſtürmiſches Hoch dem franzöſiſchen Geſandten, wälzte ſich dann die breite
Straße hinab lautlos am engliſchen Geſandtſchaftshötel vorbei zum ruſ-
ſiſchen Geſandten, dem ſie ein erſchütterndes Hoch brachten. Von da ging
es zum Miniſterpräſidenten, Admiral Kriezis und zum Miniſter des Aus-
wärtigen, denen die Volksmaſſe durch ihren freudigen Zuruf gerechte An-
erkennung ihrer Handlungen zu Theil werden ließ.

Der engliſche Admiral hat auf alle grie-
chiſchen Kauffahrteiſchiffe Beſchlag gelegt. Geſtern Abend wurden noch
die im Hafen von Poros ſtationirten griechiſchen Schiffe von den Englän-
dern genommen und nach Piräeus gebracht. Die letzte engliſche Note
von geſtern Abend ſoll enthalten daß die griechiſche Regierung von heute
an jeden Tag 40,000 Thlr. Executionskoſten an die Flotte zu zahlen habe,
bis die Bedingniſſe erfüllt ſind. Die Ruhe der Stadt iſt ungetrübt.
Keine Volkswuth, keine Volksjuſtiz. Ich habe Ihnen Thatſachen berich-
tet; die Zeit drängt, die Ereigniſſe überſtürzen ſich, ich bin nicht im
Stande in dieſem Augenblick über Zuſammenhang und Abſicht Ihnen
ausführlich meine Meinungen mitzutheilen. Aber zwei Dinge ſind ge-
wiß. Einmal will England, dem alle Verſuche durch Aufſtände den
Thron umzuſtürzen ſeit Jahren mißlungen ſind, dieſe ſeine Abſicht auf
eine andere Weiſe ausführen. Es drängt die Regierung, es macht ſie
unmöglich, es zwingt den König nach Maurokordatos zu greifen, unter
deſſen Miniſterpräfidentſchaft alle engliſchen Forderungen würden einge-
ſtellt werden. Maurokordatos ſoll jetzt, ſolange die engliſche Flotte hier
iſt, Miniſter werden, die Wahlen für den dreijährigen Landtag ſollen
jetzt vorgenommen werden im Angeſicht der engliſchen Schiffe und des
engliſchen Geldes! Dieß das eine. Das zweite iſt ein „Schach Ruß-
land“ In die Moldau und Walachei dringen engliſche Schiffe nicht,
demnach faßt man das illyriſche Dreieck an ſeiner Spitze!

Handels - und Börſennachrichten.

Oeſterr. 5proc. Met. 85⅜; 4½proc. 75⅛;
4proc. 66½; 3proc. 50⅜; 2½proc. 44⅝; Bankactien 1213; 500fl.-Looſe 155;
250fl.-Looſe 96¼; preuß. 50Thlr.-Prämienſch. 103½; 3½proc. Staatsſchuldſch.
89; bayer. 3½proc. Obl. 82; Ludwigcanal 48½ P.; Ludwigsh.-Berbach 84⅞;
württemb. 4½proc. 95½; 3½proc. 82; bad. 5proc. 99⅝; 3½proc. 79½;
Lotto-Anl. à 50 fl. —; 35fl.-Looſe 33⅛; darmſt. 3½proc. 83; 4proc. 89⅜;
4½proc. 94⅜; 50fl.-Looſe 73; 25fl.-Looſe 28; kurheſſ. Fried.-Wilh.-Nordbahn
46⅝; 40Thlr.-Looſe 33½; naſſ. 5proc. 102⅞; 3½proc. 84¼; 25fl.-Looſe —;
Frankf. 3proc. 79; 3½proc. 94, 89; Taunusbahn 306; holl. 2½proc. 55½;
ſpan. 3proc. innere Sch. 29¾; poln. 300fl.-Looſe 121; 500fl.-Looſe 81; ſard.
36Fr-Looſe 33; Disconto 1¾.

Die über Trieſt heute eingetroffenen, bis zum 22 Jan.
reichenden Nachrichten aus Athen, über das gewaltſame Auftreten des engliſchen
Geſchwaders unter dem Admiral Parker im Piräeus gegen die griechiſche Re-
gierung, die Blokade des Hafens, die Wegnahme griechiſcher Schiffe u. ſ. w.
haben auf unſere Börſe keinen Eindruck hervorgebracht. Die Curſe waren viel-
mehr ſehr feſt und 5proc. Metalliques etwas höher bezahlt. In fremden De-
viſen und Comptanten fortwährend mehr willige Abnehmer als Abgeber bei
hochgehaltenen Preiſen. Augsburg etwas mehr gefragt und zur Notiz bezahlt
und Geld. Gold- und Silberagio ohne weſentliche Veränderung und ſehr feſt.
Bei der am heutigen Tage ſtattgehabten Verlooſung der 500fl.-Looſe vom k. k.
Staatsanlehen des Jahres 1834 wurden nachſtehende 125 Serien gezogen: 87,
103, 160, 173, 257, 269, 289, 307, 316, 413, 419, 447, 448, 455, 484, 500,
501, 517, 549, 574, 575, 625, 654, 655, 711, 729, 737, 786, 823, 867, 873,
946, 979, 988, 993, 1006, 1022, 1049, 1069, 1098, 1154, 1166, 1185, 1217,
1223, 1233, 1288, 1322, 1393, 1403, 1421, 1427, 1444, 1485, 1508, 1511,
1547, 1568, 1645, 1667, 1681, 1725, 1746, 1768, 1789, 1801, 1816, 1823,
1829, 1835, 1839, 1843, 1854, 1862, 1898, 1914, 1915, 1939, 1966, 1969,
1991, 2043, 2082, 2104, 2145, 2148, 2169, 2175, 2178, 2197, 2236, 2242,
2252, 2254, 2281, 2284, 2341, 2358, 2398, 2416, 2418, 2442, 2444, 2452,
2456. Bei der gleichzeitig vorgenommenen Verlooſung der ältern Staatsſchuld
iſt die Serie 168 gezogen. Die k. k. Anlehenslooſe vom J. 1834 ſtellten ſich
heute (nach der Ziehung) auf 169-170, jene vom J. 1839 auf 108¼-½.
Wir notiren nach der Börſe (½ 4 Uhr): 5proc. Metall. 95-95⅜; 4½proc.
84-84⅜; Looſe v. J. 1839 108¼-108½; Bankactien 1136-1138; Nord-
bahnactien 110-110⅛; Gloggnitzer 113½-114; Mailänder 82½-83; Peſther
88½-88¾; London (in l. S.) 11.18-11.20; Hamburg 165½ P.; Augsburg
uso 113⅛ G; Frankfurt 112½ P.; Amſterdam 157 P.; Mailand 101 G.;
Livorno 111½ G.; Genua 130½ G.; Paris 133¾ P.; Marſeille 133¾ P.;
Goldagio für kaiſ. Münzducaten 19¾; Silberagio 12 Proc. Napol. dors 9.3;
Souv. d’ors 15.50; Fried. d’ors 9.17



Verantw. Redaction: Dr. Guſtav Kolb. Dr. A. J. Altenhöſer. Dr. C. A. Mebold

Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchbandlung.
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[552/0008] zukämpfen, proteſtire ich im Namen Sr. Maj. des Königs von Griechenland, meines erlauchten Monarchen, und im Namen der heiligſten Grundſätze des Völkerrechts gegen die ange- wendete Gewalt auf griechiſchem Gebiet. Ich mache Sie ver- antwortlich für alle möglichen Folgen welche aus dieſer Handlung entſpringen, die mitten im Frieden die Unabhän- gigkeit meines Vaterlands und die Würde der Krone an- greifen.“ Noch am 6 Abends lief das Kriegsdampfſchiff „Otto“ mit Regierungsdepeſchen nach Poros und Syra beordert aus dem Hafen von Piräeus, ehe ihm der Blokadezuſtand mitgetheilt worden war. Verfolgt von zwei engliſchen Dampfern wurde der „Otto“ auf der Höhe von Cap Sunium zum Halten gebracht und unter Mittheilung der nöthigen Pa- piere gezwungen nach dem Piräeus zurückzukehren. Am 19 Jan. theilte der engliſche Geſandte unſerer Regierung mit daß er fich mit ſeinem ganzen Geſandtſchaftsperſonal auf die engliſche Flotte begebe, und daß deßwegen die griechiſche Regierung jede Mittheilung die fie etwa ihm zu machen habe, in das Geſandtſchaftshotel ſenden möge. Gleich nach dieſer Mittheilung verließ Hr. Wyſe ſein Hotel und fuhr in Begleitung des Admirals Parker und mehrerer engliſchen Officiere nach Piräeus um fich von dort nach Salamis zu begeben. Im Laufe des Tags wurde noch ein anderes griechiſches Kriegsfahrzeug, der Polydeukis, nach Poros be- ſtimmt, eingeholt und von einem engliſchen Schiff im Schlepptau nach Piräeus gebracht. Die Geſandten Frankreichs und Rußlands proteſtirten ſogleich gegen dieſe Thatſachen, und der Geſandte der franzöſiſchen Republik, Hr. Thouvenel, ſandte noch in der Nacht ein Dampfſchiff nach Smyrna ab um die dort ankernde franzöſi- ſche Flotte hieher zu beordern. *† Athen, 21 Jan. Vorgeſtern hielten Kammern und Senat außer- ordentliche Sitzungen, in welchen der Miniſter des Aeußern genügenden, zuſammenhängenden Aufſchluß über den Gang der Ereigniſſe mittheilte. Auch der Senat billigte vollkommen das Verhalten der Regierung. Der Zufluß von Menſchen bei dieſen Sitzungen war außerordentlich, ohne daß je- doch die geringſte Störung vorfiel. Vier engliſche Dampffregatten ſind in den Hafen von Piräeus éingelaufen. Unſre Kriegscorvette „Ludwig“, die in den griechiſchen Gewäſſern kreuzt, und keine Kunde von den Vorgängen in Athen haben kann, fällt ſicher in die Hände der Engländer. Mehrere eng- liſche Dampfſchiffe haben den Hafen von Salamis verlaſſen, und ſich nach verſchiedenen Richtungen hinbegeben. Der engliſche Geſandtſchaftsſecre- tär Griffiths ſoll nach London, ein zweiter Angeſtellter, der Sohn des Hrn. Ed- mund Lyons, nach Konſtantinopel abgegangen ſeyn. Die weggenommenen griechiſchen Kriegsſchiffe wurden aus dem Hafen von Piräeus nach Salamis gebracht. Geſtern, Sonntag, lief die öſterreichiſche Kriegscorvette Mariana in den Hafen von Piräeus ein. Das Schiff war auf ſeiner Reiſe von Tunis nach Konſtantinopel in Syra eingetroffen, und wurde durch den dortigen umſichtigen öſterreichiſchen Conſul augenblicklich nach Piräeus beor- dert, um ſich der öſterreichiſchen Geſandtſchaft zur Verfügung zu ſtellen. Es eilte noch in der Nacht von geſtern auf heute, zunächſt im Dienſte der griechiſchen Regierung, nach Syra und einigen andern Punkten. Der geſtrige Tag war ein warmer, ſonniger Tag. Wie gewöhnlich begaben ſich die königlichen Majeſtäten auf die Promenade, wo zwiſchen 3 und 4 Uhr Nachmittags die Militärmuſik ſpielt. Eine ungeheure Anzahl Men- ſchen, vor allem aus den höhern Ständen, hatte ſich verſammelt. Als der König und die Königin mit ihrem Gefolge in den weiten Kreis hin- einritten, welchen das Publicum bildete, empfing ſie ein lebhaftes Zeto, das ſich bei jedem erneuerten Erſcheinen des Königpaars lawinenartig durch die Menge fortpflanzte, daß die Berge wiederhallten. Ehe noch die Muſik zu Ende war, verließen die Majeſtäten den Platz und richteten ih- ren Weg gegen den Olivenwald. Querfeldein folgten denſelben alle be- rittenen Officiere und die leichtfüßigen Palikaren, und erfüllten die Luft mit freudigem Zuruf. Leider ſah man von demſelben Platze aus wo die Muſik ſpielt, und wo man die Gewäſſer von Aegina und Salamis über- blickt, wie ein engliſches Kriegsſchiff wieder ein griechiſches Fahrzeug am Schlepptau nach ſich zog wie ein Raubthier ſeine Beute! Abends halb 7 Uhr kehrten die Majeſtäten von dem Spazierritt zurück. In der Mitte der Stadt, wo die beiden großen Straßen ſich kreuzen, harrten Tau- ſende von Menſchen; in den Kaffeehäuſern wogte es hin und her. Mit der ihm eigenthümlichen Elaſticität hatte das Volk die ſchweigſame Stimmung durchbrochen, und fühlte ſich erleichtert von dem geiſtigen Drucke ſeit es vor ein paar Stunden ſeinen Gefühlen Worte gegeben hatte. Als ſich der König den erſten Gruppen, die nur der lichte Lampenſchein der Kaffeehäuſer beleuchtete, genähert hatte, entſtand einen Augenblick lautloſe Stille. Dann brach der Sturm des Zeto aus Tauſenden von Kehlen hervor. König und Königin waren durch die andrängenden Maſſen von ihrem Gefolge getrennt, und konnten nur mit Mühe mit den in ge- drängten Wogen ſie begleitenden Menge die Stufen des Palaſtes errei- chen. Das Volk wollte den König vom Pferde heben, ihn in den Palaſt tragen, es küßte ihm die Hände, es verſprach ſein Blut zu verſpritzen, Hab und Gut zu opfern um die Unabhängigkeit des Landes zu retten. Von da begab ſich die wogende Maſſe an das zunächſt gelegene Haus wo die franzöſiſche und die bayeriſche Geſandtſchaft wohnt. Sie brachte ein ſtürmiſches Hoch dem franzöſiſchen Geſandten, wälzte ſich dann die breite Straße hinab lautlos am engliſchen Geſandtſchaftshötel vorbei zum ruſ- ſiſchen Geſandten, dem ſie ein erſchütterndes Hoch brachten. Von da ging es zum Miniſterpräſidenten, Admiral Kriezis und zum Miniſter des Aus- wärtigen, denen die Volksmaſſe durch ihren freudigen Zuruf gerechte An- erkennung ihrer Handlungen zu Theil werden ließ. *† Athen, 22 Jan. Der engliſche Admiral hat auf alle grie- chiſchen Kauffahrteiſchiffe Beſchlag gelegt. Geſtern Abend wurden noch die im Hafen von Poros ſtationirten griechiſchen Schiffe von den Englän- dern genommen und nach Piräeus gebracht. Die letzte engliſche Note von geſtern Abend ſoll enthalten daß die griechiſche Regierung von heute an jeden Tag 40,000 Thlr. Executionskoſten an die Flotte zu zahlen habe, bis die Bedingniſſe erfüllt ſind. Die Ruhe der Stadt iſt ungetrübt. Keine Volkswuth, keine Volksjuſtiz. Ich habe Ihnen Thatſachen berich- tet; die Zeit drängt, die Ereigniſſe überſtürzen ſich, ich bin nicht im Stande in dieſem Augenblick über Zuſammenhang und Abſicht Ihnen ausführlich meine Meinungen mitzutheilen. Aber zwei Dinge ſind ge- wiß. Einmal will England, dem alle Verſuche durch Aufſtände den Thron umzuſtürzen ſeit Jahren mißlungen ſind, dieſe ſeine Abſicht auf eine andere Weiſe ausführen. Es drängt die Regierung, es macht ſie unmöglich, es zwingt den König nach Maurokordatos zu greifen, unter deſſen Miniſterpräfidentſchaft alle engliſchen Forderungen würden einge- ſtellt werden. Maurokordatos ſoll jetzt, ſolange die engliſche Flotte hier iſt, Miniſter werden, die Wahlen für den dreijährigen Landtag ſollen jetzt vorgenommen werden im Angeſicht der engliſchen Schiffe und des engliſchen Geldes! Dieß das eine. Das zweite iſt ein „Schach Ruß- land“ In die Moldau und Walachei dringen engliſche Schiffe nicht, demnach faßt man das illyriſche Dreieck an ſeiner Spitze! Handels - und Börſennachrichten. Frankfurt a. M., 1 Febr. Oeſterr. 5proc. Met. 85⅜; 4½proc. 75⅛; 4proc. 66½; 3proc. 50⅜; 2½proc. 44⅝; Bankactien 1213; 500fl.-Looſe 155; 250fl.-Looſe 96¼; preuß. 50Thlr.-Prämienſch. 103½; 3½proc. Staatsſchuldſch. 89; bayer. 3½proc. Obl. 82; Ludwigcanal 48½ P.; Ludwigsh.-Berbach 84⅞; württemb. 4½proc. 95½; 3½proc. 82; bad. 5proc. 99⅝; 3½proc. 79½; Lotto-Anl. à 50 fl. —; 35fl.-Looſe 33⅛; darmſt. 3½proc. 83; 4proc. 89⅜; 4½proc. 94⅜; 50fl.-Looſe 73; 25fl.-Looſe 28; kurheſſ. Fried.-Wilh.-Nordbahn 46⅝; 40Thlr.-Looſe 33½; naſſ. 5proc. 102⅞; 3½proc. 84¼; 25fl.-Looſe —; Frankf. 3proc. 79; 3½proc. 94, 89; Taunusbahn 306; holl. 2½proc. 55½; ſpan. 3proc. innere Sch. 29¾; poln. 300fl.-Looſe 121; 500fl.-Looſe 81; ſard. 36Fr-Looſe 33; Disconto 1¾. ♀ Wien, 1 Febr. Die über Trieſt heute eingetroffenen, bis zum 22 Jan. reichenden Nachrichten aus Athen, über das gewaltſame Auftreten des engliſchen Geſchwaders unter dem Admiral Parker im Piräeus gegen die griechiſche Re- gierung, die Blokade des Hafens, die Wegnahme griechiſcher Schiffe u. ſ. w. haben auf unſere Börſe keinen Eindruck hervorgebracht. Die Curſe waren viel- mehr ſehr feſt und 5proc. Metalliques etwas höher bezahlt. In fremden De- viſen und Comptanten fortwährend mehr willige Abnehmer als Abgeber bei hochgehaltenen Preiſen. Augsburg etwas mehr gefragt und zur Notiz bezahlt und Geld. Gold- und Silberagio ohne weſentliche Veränderung und ſehr feſt. Bei der am heutigen Tage ſtattgehabten Verlooſung der 500fl.-Looſe vom k. k. Staatsanlehen des Jahres 1834 wurden nachſtehende 125 Serien gezogen: 87, 103, 160, 173, 257, 269, 289, 307, 316, 413, 419, 447, 448, 455, 484, 500, 501, 517, 549, 574, 575, 625, 654, 655, 711, 729, 737, 786, 823, 867, 873, 946, 979, 988, 993, 1006, 1022, 1049, 1069, 1098, 1154, 1166, 1185, 1217, 1223, 1233, 1288, 1322, 1393, 1403, 1421, 1427, 1444, 1485, 1508, 1511, 1547, 1568, 1645, 1667, 1681, 1725, 1746, 1768, 1789, 1801, 1816, 1823, 1829, 1835, 1839, 1843, 1854, 1862, 1898, 1914, 1915, 1939, 1966, 1969, 1991, 2043, 2082, 2104, 2145, 2148, 2169, 2175, 2178, 2197, 2236, 2242, 2252, 2254, 2281, 2284, 2341, 2358, 2398, 2416, 2418, 2442, 2444, 2452, 2456. Bei der gleichzeitig vorgenommenen Verlooſung der ältern Staatsſchuld iſt die Serie 168 gezogen. Die k. k. Anlehenslooſe vom J. 1834 ſtellten ſich heute (nach der Ziehung) auf 169-170, jene vom J. 1839 auf 108¼-½. Wir notiren nach der Börſe (½ 4 Uhr): 5proc. Metall. 95[FORMEL]-95⅜; 4½proc. 84[FORMEL]-84⅜; Looſe v. J. 1839 108¼-108½; Bankactien 1136-1138; Nord- bahnactien 110-110⅛; Gloggnitzer 113½-114; Mailänder 82½-83; Peſther 88½-88¾; London (in l. S.) 11.18-11.20; Hamburg 165½ P.; Augsburg uso 113⅛ G; Frankfurt 112½ P.; Amſterdam 157 P.; Mailand 101 G.; Livorno 111½ G.; Genua 130½ G.; Paris 133¾ P.; Marſeille 133¾ P.; Goldagio für kaiſ. Münzducaten 19¾; Silberagio 12 Proc. Napol. dors 9.3; Souv. d’ors 15.50; Fried. d’ors 9.17 Verantw. Redaction: Dr. Guſtav Kolb. Dr. A. J. Altenhöſer. Dr. C. A. Mebold Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchbandlung.

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 35, 4. Februar 1850, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine35_1850/8>, abgerufen am 21.11.2024.