Allgemeine Zeitung, Nr. 36, 5. Februar 1850.[Spaltenumbruch]
AUGSBURG. Das Abonnement bei al- Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Buchhandlung von F. Klincksieck Nr. 44, Dienstag Nr. 36. 5 Februar 1850. Es liegen der Expedition der Allgemeinen Zeitung eine Anzahl Briefe vor aus verschiedenen Gegenden Deutschlands, in welchen Klage Uebersicht. Deutschland. Augsburg (Rede beim Schluß des vierten Schwur- Portugal. Das Deficit. Großbritannien. Eröffnung des Parlaments; die Thron- Frankreich. Das arabische Gestüt von St. Cloud für den Staat Italien. Genua (heftiger Sturm); Rom (unsicherer Zustand). Griechenland. Der diplomatische Notenwechsel. Datum der Börsen: London 31 Jan.; Paris 1; Augsburg 4 Febr. Wien: telegraphischer Bericht vom 4 Febr. Deutschland. Bayern.Augsburg. Am Schlusse der Sitzungen unseres Schwur- Württemberg.*** Stuttgart, 1 Febr. Die erste Sitzungsperiode der [Spaltenumbruch]
AUGSBURG. Das Abonnement bei al- Allgemeine Zeitung. [Spaltenumbruch] Buchhandlung von F. Klincksieck Nr. 44, Dienſtag Nr. 36. 5 Februar 1850. Es liegen der Expedition der Allgemeinen Zeitung eine Anzahl Briefe vor aus verſchiedenen Gegenden Deutſchlands, in welchen Klage Ueberſicht. Deutſchland. Augsburg (Rede beim Schluß des vierten Schwur- Portugal. Das Deficit. Großbritannien. Eröffnung des Parlaments; die Thron- Frankreich. Das arabiſche Geſtüt von St. Cloud für den Staat Italien. Genua (heftiger Sturm); Rom (unſicherer Zuſtand). Griechenland. Der diplomatiſche Notenwechſel. Datum der Börſen: London 31 Jan.; Paris 1; Augsburg 4 Febr. Wien: telegraphiſcher Bericht vom 4 Febr. Deutſchland. Bayern.Augsburg. Am Schluſſe der Sitzungen unſeres Schwur- Württemberg.*** Stuttgart, 1 Febr. Die erſte Sitzungsperiode der <TEI> <text> <pb facs="#f0001"/> <front> <cb/> <div type="jExpedition" n="1"> <p> <hi rendition="#aq">AUGSBURG. 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AUGSBURG. Das Abonnement bei al-
len auch den entferntesten Postämtern
Bayerns beträgt ohne jeden weitern Post-
aufschlag vierteljährlich 4 fl. 15 kr.,
für das ganze Jahr 17 fl. im 24 fl.-Fuss
od. 9 Thlr. 22 Sgr. pr. C.; für auswärts
bei der hiesigen k. Oberpostamts-Zeitungs-
Expedition, sodann für Deutschland bei
allen Postämtern, ganzjährig, halbjährig
und auch vierteljährig; für Frankreich
in Strassburg bei G. A. Alexandre, in
Paris bei demselben Nr. 23, rue Notre
Dame de Nazareth und bei der deutschen
Allgemeine Zeitung.
Buchhandlung von F. Klincksieck Nr. 44,
rue de Lille, und bei dem Postamt in Karls-
ruhe; für England bei Williams & Nor-
gate, 14 Henriette-Street, Covent-Garden
in London, für Nordamerika bei den Post-
ämtern Bremen u. Hamburg, für Italien bei
den k. k. Postämtern zu Bregenz, Innsbruck,
Verona, Venedig, Triest u. Mailand, für Grie-
chenland u. die Levante etc. bei dem k. k.
Postamt in Triest. Inserate aller Art werden
aufgenommen und der Raum der dreispal-
tigen Colonelzeile berechnet: im Haupt-
blatt mit 12 kr., in der Beilage mit 9 kr.
Dienſtag Nr. 36. 5 Februar 1850.
Es liegen der Expedition der Allgemeinen Zeitung eine Anzahl Briefe vor aus verſchiedenen Gegenden Deutſchlands, in welchen Klage
darüber erhoben wird daß faſt überall — in Preußen wie in Oeſterreich, in Hannover wie in Sachſen — ungeachtet der mit dem Jahr 1850
in Kraft tretenden neuen Poſtconvention jener Staaten über Ermäßigung der Zeitungs-Debit-Gebühren, bei dem neuen Abonnement der
Allgemeinen Zeitung noch immer der alte höhere Preis von den Zeitungs-Poſt-Bureaux erhoben worden iſt. Zur Beantwortung dieſer Klagen
bemerken wir folgendes, welches ſich nach ſorgfältiger Erforſchung der Sachlage herausſtellt: Es kann kein Zweifel darüber obwalten daß die
erwähnte Convention den geſetzlichen Preis der Allgemeinen Zeitung vom Jahr 1850 an auf 50 Procent Zuſchlag zum hieſigen Verlags-
preis des Blattes von 12 fl. 45 kr. rheiniſch ermäßigt, ſo daß er ſich in folgender Weiſe berechnet:
in Preußen, Sachſen, Hannover und allen den Ländern wo im 14 Thlr.-Fuß gerechnet wird, auf _ _ 10 Rthlr. 28 Sgr.
in Württemberg, Baden, und wo im 24 fl.-Fuß gerechnet wird, auf _ _ 19 fl. 8 kr.
in Oeſterreich (mit Ausſchluß der, wenn wir nicht irren, dort üblichen, alſo noch hinzuzurechnenden Zuſtellgebühr) _ _ 16 fl. Conv.-M.
Ebenſo unterliegt es keinem Zweifel daß der Convention nach vom Jahr 1850 an für die Allgemeine Zeitung ein vierteljähriges Abonnement
überall angenommen werden muß. Die Durchführung aber dieſer Convention, welche erſt in den letzten Wochen des verfloſſenen Jahres zum
Abſchluß kam, erfordert eine Reihe von Formalitäten und Mittheilungen der oberen an die untern Poſtämter, die beim Eintritt des neuen
Abonnements noch nicht erledigt ſeyn konnten. Die unteren Aemter waren daher faſt überall in der Lage noch nach den ältern Vorſchriften
handeln zu müſſen. Bis zum Beginn des nächſten Quartals werden dieſe Hinderniſſe beſeitigt ſeyn, und es tritt damit für die Abonnenten
der Allgemeinen Zeitung zugleich die Möglichkeit ein, das bei dem erſten Abonnement zuviel Bezahlte ſich zurückerſtatten zu laſſen.
Augsburg, im Januar 1850. Die Expedition der Allgemeinen Zeitung.
Ueberſicht.
Deutſchland. Augsburg (Rede beim Schluß des vierten Schwur-
gerichts); Stuttgart (Preßproceſſe vor dem Schwurgericht. Goppelt
und Duvernoy); Darmſtadt (auch hier die Wahlen für Erfurt); Ham-
burg (Bürgermeiſter Bartels†); Braunſchweig (Wahlen nach Erfurt);
Berlin (Rückblick auf die Verfaſſungsverhandlungen der erſten Kammer
und die Erfurter Wahlen. Rechtsgutachten gegen Hannover und Sachſen.
Die Eidesbotſchaft. Kammerverhandlungen); Bacharach (Hochwaſſer);
Schwerin (Wahlen nach Erfurt); Wien (die Ereigniſſe in Griechenland.)
Die neue Seebehörde. Die Eiſenbahn durch Tirol nach Venedig.
Portugal. Das Deficit.
Großbritannien. Eröffnung des Parlaments; die Thron-
rede. Protectioniſtiſche Amendements zur Adreſſe. Ueberſchwemmung
Londons.
Frankreich. Das arabiſche Geſtüt von St. Cloud für den Staat
erworben. Die Ratification des Handels- und Schifffahrtsvertrags mit
Belgien gutgeheißen. Die Verurtheilten vom 13 Nov. Verwendung
der Freiheitsbäume zu Brennholz für die Armen. Der orleaniſtiſch-
legitimiſtiſche Bund und L. Bonaparte. Neuer Aufwand für das Kaiſer-
monument. Die Solderhöhungsfrage. Eindruck der Nachrichten aus
Athen. Das päpſtliche Anlehen.
Italien. Genua (heftiger Sturm); Rom (unſicherer Zuſtand).
Griechenland. Der diplomatiſche Notenwechſel.
Datum der Börſen: London 31 Jan.; Paris 1; Augsburg 4 Febr.
Wien: telegraphiſcher Bericht vom 4 Febr.
Deutſchland.
Bayern.Augsburg. Am Schluſſe der Sitzungen unſeres Schwur-
gerichtes hielt der Präſident Frhr. v. Tucher folgende für alle, beſonders die
Gegner des neuen Gerichtsverfahrens wohl zu beherzigende Rede: „Wir
find nun am Ende unſerer Schwurgerichtsſitzung. Ueberblicken wir den
Lauf derſelben und den Umkreis den wir überſchritten haben, ſo erfüllt
uns ein freudiger Aufblick zu der Staatsregierung, die uns die große
Wohlthat dieſes Geſetzes des Inſtituts des Volksgerichts gewährt hat.
Wir können nur mit Freude auf den Gang dieſer Verhandlung zurück-
blicken. Es bieten dieſe Verhandlungen viel Intereſſe für den
Pſychologen und für den Rechtsgelehrten, noch viel mehr Intereſſe aber
für den Vaterlandsfreund, für den Freund des Volks, da durch dieſe Ver-
handlung neu an den Tag gelegt worden iſt, mit welch großem Segen
das Inſtitut des Volksgerichts, das Geſchwornengericht, verknüpft iſt.
Wir haben 27 Angeklagte vor unſern Schranken geſehen, von dieſen 27
Angeklagten ſind lediglich 2 freigeſprochen worden, eine Angeklagte
welche unſchuldigerweiſe in den Verdacht der Begünſtigung des Verbre-
chens gerathen war, ein Angeklagter welcher beſchuldigt war des Ver-
gehens der Widerſetzung, bei welchem die Gränzlinie zwiſchem dem poli-
zeilichen Exceſſe, der jedenfalls begangen worden iſt, zu ziehen war; die
übrigen 25 Angeklagten aber ſind verurtheilt worden. Von dieſen, mit
Abrechnung der wenigen welche geſtanden haben, wäre kein einziger ver-
urtheilt worden nach dem alten Verfahren. Ich kann hier an dieſer Stelle
mit vollkommen klarem Bewußtſeyn, vollkommen feſter, inniger Ueberzeu-
gung es ausſprechen daß unter den Verurtheilten auch nicht ein einziger
ſich befindet dem durch den Wahrſpruch der Geſchwornen zu nahe getreten
wäre. Es iſt alſo hier wieder der Beweis geliefert welche große Vorzüge
dieß Inſtitut hat vor dem alten Verfahren, wie ſehr durch dasſelbe Rechts-
ſinn und Rechtsbewußtſeyn im Volke befördert und geſichert wird. Wenn
ich dem ſchönen Bild einen Schattenzug beifüge, ſo geſchieht es nicht um
es zu trüben; nicht um eine Unbefriedigtheit, wie ſie ſo häufig ſich äußert
in unſern Tagen, kundzugeben; es erfordert die Wahrheit darauf Rück-
ſicht zu nehmen. Das Geſetz nach welchem Recht zu ſprechen iſt, ſtammt
noch aus einer früheren Zeit her, welche ſich nicht vereinbarlich zeigt mit
den neuen Inſtituten. Die große Verwickelung der Rechtsbegriffe, welche
zum Theil für das praktiſche geſunde Bewußtſeyn ſchwer zu durchſehen
ſind, die Verwickelungen desſelben, die leicht zu Irrwegen führen, mögen
wohl auch in manchen Fällen die Geſchwornen irre geleitet haben; ich
kann aber mit dem nämlichen beſtimmten Bewußtſeyn, mit der vollkom-
men klaren Ueberzeugung, wie ich das vorige Moment erörtert habe, auch
das hier ausſprechen: daß in ſolchen Fällen auch keinem der Angeklagten
zu nahe getreten, ihm zu viel geſchehen iſt. Wir wollen wünſchen, und wir
vertrauen auf die Gerechtigkeitsliebe unſers Königs und die raſtloſe Thä-
tigkeit unſers Juſtizminiſteriums daß dieſem Uebelſtande baldigſt abgehol-
fen werde. Wir vertrauen darauf, und ſind es überzeugt daß das Inſti-
tut der Geſchwornengerichte immer mehr zu ſeiner Entfaltung, zu ſeiner
Ausbildung gedeihe, daß es immer mehr Segen verbreite im Volk, daß
immer mehr das Bewußtſeyn, daß dem Recht ſein Recht zu widerfahren
habe, ſich feſtſtelle. Wie ich den HH. Geſchwornen, die geſtern früh aus
unſrer Mitte geſchieden ſind, auch meinen Dank und Anerkennung ausge-
ſprochen habe für den Fleiß zu dem Berufe den ſie mit großem Opfer
auf ſich genommen haben, ſo rufe ich Ihnen ebenſo ein Lebewohl zu, und
den Wunſch daß Sie in der Erfüllung dieſes Berufs eine reichliche Beloh-
nung für die vielen Opfer die Sie demſelben gebracht haben, finden wer-
den. Die erſte Sitzung des Schwurgerichtshofs für Schwaben und Neu-
burg im Jahre 1850 iſt nunmehr geſchloſſen. (Augsb. Tagbl.)
Württemberg.*** Stuttgart, 1 Febr.
Die erſte Sitzungsperiode der
Schwurgerichte in Eßlingen iſt geſtern mit zwei Verhandlungen über Preß-
vergehen, den erſten dieſer Art, geſchloſſen worden, die beide mit einer
Freiſprechung, jedoch nur durch die Entſcheidung einer Stimme, endeten:
5 ſtimmten für Freiſprechung, 7 erklärten die Angeklagten für ſchuldig;
da zwei Drittel (8 von 12) für die Verurtheilung erforderlich find, trat
ſomit die Freiſprechung ein. Ueber den einen Fall wäre ſicherlich in Staa-
ten wo die Jury ein ſchon lange beſtehendes Inſtitut bildet, ein Schuldig
erkannt worden, denn derſelbe betraf eine Beleidigung der frühern Regie-
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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