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Allgemeine Zeitung, Nr. 37, 6. Februar 1850.

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[Spaltenumbruch] rung fand, der er seine Dienste widmete, da sie eine Sache vertheidigte
welche er immer als die seinige angesehen. Er sey nicht Unterthan des
Papstes, also nicht verantwortlich für das was von jenen gegen des heiligen
Vaters weltliche Macht verübt worden war. Er gestehe er sey Repu-
blicaner, aber weder Communist, noch Socialist, noch Montagnard. Das
Volk habe er nicht gegen die französischen Truppen aufgewiegelt, sondern
im Gegentheil einige hitzige Köpfe zu besänstigen gesucht; denn er sey
in der Vertheidigungscommission, einer derjenigen gewesen welche auf
Aufgeben aller Vertheidigung gedrungen, als die Franzosen die Bastei bei
Porta San Pancrazio erstürmt hatten. Wie hätte er also später, als die
Franzosen einzogen, das Volk gegen dieses, seiner eigenen Ueberzeugung
folgerechte Ergebniß aufhetzen können? Wäre dieß aber der Fall gewesen,
so würde er die Leute bewaffnet haben, da er im Palazzo Farnese ein völli-
ges Arsenal aller Arten Wassen noch unter seiner Obhut hatte. Das
Kriegegericht fand seine Gründe gültig und sprach ihn frei, um so mehr
da sich keine Zeugen vorfanden um zu bestätigen daß er wirklich das Volk
aufgehetzt hätte. Die Freisprechung Cernuschi's wird von der liberalen
Partei sehr belobt, von der andern aber als ein Beweis des in der fran-
zösischen Armee herrschenden revolutionären Geistes angesehen, und an
Achilli's Entweichung geknüpft. Auch haben einige Reibungen zwischen
General Baraguay und der Regierungscommission stattgefunden. Es
wurde ein Theil des Gebäudes der Inquisition (St. Uficio) für 200 Mann
französische Truppen von den dort freilich sehr bequem und geräumig
wohnenden Mönchen gefordert, welche das Nachsuchen aber rund abschlu-
gen. Der General wandte sich an die Regierungscommission, die es ab-
lehnte gegen die Mönche Zwangsmaßregeln zu gebrauchen. Die 200
Jäger bekamen alsdann den Besehl mit Gewalt Besitz von einem Flügel des
Gebäudes zu nehmen, was denn auch geschah. Kurz, man weist sich die
Zähne, und wenn nicht bald irgendein Entschluß ergrissen wird, kann es
zwischen den Restaurirenden und den Restaurirten zu einem wirkli-
chen Bruche kommen.

Schweden.

Am 20 Dec., dem Todestag des gro-
ßen Gustav Adolf, hielt, wie gewöhnlich, die schwedische Akademie
ihre feierliche Sitzung in Gegenwart des Königs und der ganzen könig-
lichen Familie. Zum Director der Akademie für das nächste Halbjahr ist
der Professor Friis gewählt: Kanzler ist der Professor Böttiger. Die
Eintrittsrede des Hrn. Rydquist, der den Platz des berühmten Berzelius
in der Akademie erhalten hat, wurde, weil Hr. Rydquist krank war, von
Professor Böttiger gelesen. Das neue Jahr ward in unserer Hauptstadt
mit mehreren glänzenden Bällen, denen auch die königliche Familie bei-
gewohnt hat, erössnet. In den Provinzen hat es leider mit großen Cre-
diterschütterungen angefangen. Der Disponent einer reichen Messing-
hütte in Westmanland, ein sehr thätiger und unternehmender Mann, des-
sen Geschäfte weit ausgebreitet waren weil er auch mit Getreide einen
höchst bedeutenden Handel trieb, ist plötzlich nach Amerika entwichen.
Sein Name ist Hammarsköld: er war früher Rittmeister. Seine Flucht
bringt viele Familien ins Unglück. Frau und Kinder, Cautionisten und
Creditoren -- alles läßt er im Stiche. Für sein eigenes Reisegeld scheint
er dagegen große Vorsorge getragen zu haben. Zwei andere bedeutende Fal-
lissemente wurden schon am Ende des vorigen Jahrs vernommen, und zwar
aus Dalecarlien. Es waren da zwei von den größten Bergwerkbesitzern,
die sich ganz unerwartet insolvent zeigten. Ein jeder hatte über eine halbe
Million Reichsthaler schwed. Banco Schulden: die des Hrn. Hammar-
sköld sind aber dreimal so viel. Wie verlautet soll die Vermählung des
Kronprinzen mit der niederländischen Prinzessin Luise*) im Anfang des
Sommers stattsinden. Etwas officielles hörte man bis jetzt noch nicht
darüber. Mit Depeschen nach Haag ging der Graf C. Bjornstjerna, Ad-
jutant des Königs, am 7 Jan. von hier ab. Die drei jüngern Prinzen
brachten den ganzen Herbst in Upsala zu, um ihre Studien fortzusetzen.
[Spaltenumbruch] Der jüngste, Prinz August, wird noch das Frühjahr da zubringen. Mit
dem nächsten Herbst treten wieder unsere Reichsstände zusammen, um
über den seit 1847 ruhenden Vorschlag zu einer Veränderung der Reprä-
sentation ihren Beschluß zu fassen. Nicht ohne Kummer sieht man dem
heftigen Streit der leidenschaftlichen Parteien entgegen. Die Zeitungen
thun was sie können um alles zu verwirren, alle zu verbittern. Die
schlechtesten unter ihnen sind, nebst den Provinzialblättern, die beinahe
alle die radicale Farbe tragen, die in Stockholm sonntäglich erscheinenden
kleinern Zeitungen. Ihr Inhalt ist so schmutzig daß man ihn kaum be-
rühren mag; und ihre Angriffe richten sich bis jetzt ungestraft gegen alles
was die Religion und der Staat heiliges hat. Und mit Lesen von sol-
chen Dingen läßt man die große ungebildete Bevölkerung der Hauptstadt
sich alle Sonntage erbauen! Noch immer liegen unsere Truppen in dem
Schleswigischen, und wann wir sie zurückbekommen, weiß der liebe Gott.
Es sind brave Truppen, lauter Leute die sich gegen Freund wie Feind klug
und tapfer benehmen. Angenehm ist ihr Auftrag wahrhaftig nicht, ihre
Weise ihn zu erfüllen kann man aber nur loben. Die große Statue des
unsterblichen Tegner, von unserm geschickten Bildhauer Qvarnström mo-
dellirt, wird bald fertig seyn. Man hat lange über den Platz wo sie auf-
gestellt werden soll, gestritten. Jetzt ist es abgemacht daß es in Lund ge-
schehen soll, dessen Universität den weltberühmten Dichter lange als Zierde
betrachtete, als Professor der griechischen Sprache, bevor er zum Bischof
in Wexiö erhoben ward.

Ostindien.

Ueber Marseille ist eine Ueberlandpost mit Bombayer Zeitungen
bis zum 3 Jan. eingetroffen. In Brittisch-Indien, mit Einschluß des
Pendschab, herrschte die tiefste politische Stille; nur hatte der gegen den
Gebirgsstamm der Yusofzies, welcher der englischen Regierung in Lahor
die Steuern verweigerte, entsandte Executionszug unter Oberst Lawrence
einige Scharmützel zu bestehen, in denen die Eingebornen geschlagen
wurden. Die Stadt Bombay ward in der Nacht vom 26 Dec. von einem
Erdbeben -- eine Seltenheit in jener Gegend -- heimgesucht, welches
jedoch keinen erheblichen Schaden anrichtete. Die Cholera trat in dieser
Präsidentschaft sehr mild auf. Dieß ist die ganze Summe der Nachrich-
ten. Nichts neues von den beiden gefangenen Engländern in Sikkim;
deßgleichen keine Post aus China.

Handels- und Börsennachrichten.

Consels 961/4. Nussian Serip 3 1/8 , 3 Prämie.

3proc. 57.75; 5proc. 95.10; Bankactien 2370; belg.
5proc. 991/4; österr. Loose v. 1834 400; neap. 5proc. 93.50; röm. 86; span.
3proc. 37; innere Schuld 29 3/8 ; piem. 5proc. 87; Oblig. v. 1834 960; Vers.
rechte E.-V. 203.75; linke 168.75; Paris-Orleans 827.50; Rouen 596.25;
Straßburg 358.75; Nordbahn 467.50; Rouen-Havre 208.75; Straßb.-Basel
115; Orl.-Vierzon 328.75; Bordeaux 415; Tours-Nantes 268.75; Grand
Combe 600.

(Effectensocietät.) Auf höhere Pariser
Notirungen wurden span. 3proc. bis 30 bezahlt. 5proc. Met. blieben 85 3/8 ; 41/2proc.
751/4; 21/2proc. 44 7/8 ; Bankactien 1222; 250fl.-Loose 961/2; kurhess. Loose
33 5/8 ; bad. 33 3/8 ; darmstädt. 731/4; sard. 5proc. Oblig. 883/4; Nordbahn 47;
Köln-Minden 951/4; Ludwigsh.-Berbach 84 7/8 G.

Inländische Fonds: Preuß. freiw. Anleh. 107 G.
Staatschuldsch. 88 7/8 G. Prämiensch. 1041/4 G. Eisenbahnactien: Berl.-Anh.
AB. 943/4 a 1/2 bz. Berl.-Hamb. 803/4; P. Berl.-Stett.-Starg. 1073/4 bz. u.
P. Verl. Potsd.-Magd. 68 a 673/4 bz. Halle-Thüringer 68 a 673/4 bz. Köln-
Minden 96 a 1/4 bz. u. G. Köln-Aachen 47 bz. u. P. Düsseld.-Elberf. 791/4
bz. Steele Vohw. 33 P. Niederschl.-Märk. 851/2 a 1/4 bz. Oberschl. A. 107 bz.,
B. 105 G. Krakau-Oberschl. 741/2 a 3/4 bz. Berg.-Märk. 46 P. Starg.-Posen
851/2 bz. u. P. Magd.-Wittenb. 64 P.

(Telegraphische Depesche. Exp. München
3 Uhr 40 Minuten Nachmittags.
) 5proc. Met. 94 7/8 ; 41/2proc. 84;
1834cr 500fl Loose 8483/4; Bankactien 1135. Wechselcurse: Amsterdam
2 M. 157; Augsburg uso 1131/4 G.; Frankfurt a. M. 3 M. 113 P.; Genua
2 M. 130 G.; Hamburg 2 M 1661/4 P.; Livorno 2 M. 112 P.; London
3 M. 11-24 P.; Mailand 2 M. 101 G.; Marseille 2 M. 124 1/8 G.; Paris
2 M. 134 5/8 P.; Konstantinopel 31 T. S. 393; k. k. Münzducaten 20 Proc.
Agio.



Verantw. Redaction: Dr. Gustav Kolb. Dr. A. J. Altenhöser. Dr. C. A. Mebold.

Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung.

[irrelevantes Material]
*) Wilhelmine Friederike Alexandrine Anna Luise, geb. 5 Aug. 1828, Toch-
ter des Prinzen Friedrich der Niederlande und der Prinzessin Luise von
Preußen.

[Spaltenumbruch] rung fand, der er ſeine Dienſte widmete, da ſie eine Sache vertheidigte
welche er immer als die ſeinige angeſehen. Er ſey nicht Unterthan des
Papſtes, alſo nicht verantwortlich für das was von jenen gegen des heiligen
Vaters weltliche Macht verübt worden war. Er geſtehe er ſey Repu-
blicaner, aber weder Communiſt, noch Socialiſt, noch Montagnard. Das
Volk habe er nicht gegen die franzöſiſchen Truppen aufgewiegelt, ſondern
im Gegentheil einige hitzige Köpfe zu beſänſtigen geſucht; denn er ſey
in der Vertheidigungscommiſſion, einer derjenigen geweſen welche auf
Aufgeben aller Vertheidigung gedrungen, als die Franzoſen die Baſtei bei
Porta San Pancrazio erſtürmt hatten. Wie hätte er alſo ſpäter, als die
Franzoſen einzogen, das Volk gegen dieſes, ſeiner eigenen Ueberzeugung
folgerechte Ergebniß aufhetzen können? Wäre dieß aber der Fall geweſen,
ſo würde er die Leute bewaffnet haben, da er im Palazzo Farneſe ein völli-
ges Arſenal aller Arten Waſſen noch unter ſeiner Obhut hatte. Das
Kriegegericht fand ſeine Gründe gültig und ſprach ihn frei, um ſo mehr
da ſich keine Zeugen vorfanden um zu beſtätigen daß er wirklich das Volk
aufgehetzt hätte. Die Freiſprechung Cernuschi’s wird von der liberalen
Partei ſehr belobt, von der andern aber als ein Beweis des in der fran-
zöſiſchen Armee herrſchenden revolutionären Geiſtes angeſehen, und an
Achilli’s Entweichung geknüpft. Auch haben einige Reibungen zwiſchen
General Baraguay und der Regierungscommiſſion ſtattgefunden. Es
wurde ein Theil des Gebäudes der Inquiſition (St. Uficio) für 200 Mann
franzöſiſche Truppen von den dort freilich ſehr bequem und geräumig
wohnenden Mönchen gefordert, welche das Nachſuchen aber rund abſchlu-
gen. Der General wandte ſich an die Regierungscommiſſion, die es ab-
lehnte gegen die Mönche Zwangsmaßregeln zu gebrauchen. Die 200
Jäger bekamen alsdann den Beſehl mit Gewalt Beſitz von einem Flügel des
Gebäudes zu nehmen, was denn auch geſchah. Kurz, man weist ſich die
Zähne, und wenn nicht bald irgendein Entſchluß ergriſſen wird, kann es
zwiſchen den Reſtaurirenden und den Reſtaurirten zu einem wirkli-
chen Bruche kommen.

Schweden.

Am 20 Dec., dem Todestag des gro-
ßen Guſtav Adolf, hielt, wie gewöhnlich, die ſchwediſche Akademie
ihre feierliche Sitzung in Gegenwart des Königs und der ganzen könig-
lichen Familie. Zum Director der Akademie für das nächſte Halbjahr iſt
der Profeſſor Friis gewählt: Kanzler iſt der Profeſſor Böttiger. Die
Eintrittsrede des Hrn. Rydquiſt, der den Platz des berühmten Berzelius
in der Akademie erhalten hat, wurde, weil Hr. Rydquiſt krank war, von
Profeſſor Böttiger geleſen. Das neue Jahr ward in unſerer Hauptſtadt
mit mehreren glänzenden Bällen, denen auch die königliche Familie bei-
gewohnt hat, eröſſnet. In den Provinzen hat es leider mit großen Cre-
diterſchütterungen angefangen. Der Disponent einer reichen Meſſing-
hütte in Weſtmanland, ein ſehr thätiger und unternehmender Mann, deſ-
ſen Geſchäfte weit ausgebreitet waren weil er auch mit Getreide einen
höchſt bedeutenden Handel trieb, iſt plötzlich nach Amerika entwichen.
Sein Name iſt Hammarſköld: er war früher Rittmeiſter. Seine Flucht
bringt viele Familien ins Unglück. Frau und Kinder, Cautioniſten und
Creditoren — alles läßt er im Stiche. Für ſein eigenes Reiſegeld ſcheint
er dagegen große Vorſorge getragen zu haben. Zwei andere bedeutende Fal-
liſſemente wurden ſchon am Ende des vorigen Jahrs vernommen, und zwar
aus Dalecarlien. Es waren da zwei von den größten Bergwerkbeſitzern,
die ſich ganz unerwartet inſolvent zeigten. Ein jeder hatte über eine halbe
Million Reichsthaler ſchwed. Banco Schulden: die des Hrn. Hammar-
ſköld ſind aber dreimal ſo viel. Wie verlautet ſoll die Vermählung des
Kronprinzen mit der niederländiſchen Prinzeſſin Luiſe*) im Anfang des
Sommers ſtattſinden. Etwas officielles hörte man bis jetzt noch nicht
darüber. Mit Depeſchen nach Haag ging der Graf C. Bjornſtjerna, Ad-
jutant des Königs, am 7 Jan. von hier ab. Die drei jüngern Prinzen
brachten den ganzen Herbſt in Upſala zu, um ihre Studien fortzuſetzen.
[Spaltenumbruch] Der jüngſte, Prinz Auguſt, wird noch das Frühjahr da zubringen. Mit
dem nächſten Herbſt treten wieder unſere Reichsſtände zuſammen, um
über den ſeit 1847 ruhenden Vorſchlag zu einer Veränderung der Reprä-
ſentation ihren Beſchluß zu faſſen. Nicht ohne Kummer ſieht man dem
heftigen Streit der leidenſchaftlichen Parteien entgegen. Die Zeitungen
thun was ſie können um alles zu verwirren, alle zu verbittern. Die
ſchlechteſten unter ihnen ſind, nebſt den Provinzialblättern, die beinahe
alle die radicale Farbe tragen, die in Stockholm ſonntäglich erſcheinenden
kleinern Zeitungen. Ihr Inhalt iſt ſo ſchmutzig daß man ihn kaum be-
rühren mag; und ihre Angriffe richten ſich bis jetzt ungeſtraft gegen alles
was die Religion und der Staat heiliges hat. Und mit Leſen von ſol-
chen Dingen läßt man die große ungebildete Bevölkerung der Hauptſtadt
ſich alle Sonntage erbauen! Noch immer liegen unſere Truppen in dem
Schleswigiſchen, und wann wir ſie zurückbekommen, weiß der liebe Gott.
Es ſind brave Truppen, lauter Leute die ſich gegen Freund wie Feind klug
und tapfer benehmen. Angenehm iſt ihr Auftrag wahrhaftig nicht, ihre
Weiſe ihn zu erfüllen kann man aber nur loben. Die große Statue des
unſterblichen Tegnér, von unſerm geſchickten Bildhauer Qvarnſtröm mo-
dellirt, wird bald fertig ſeyn. Man hat lange über den Platz wo ſie auf-
geſtellt werden ſoll, geſtritten. Jetzt iſt es abgemacht daß es in Lund ge-
ſchehen ſoll, deſſen Univerſität den weltberühmten Dichter lange als Zierde
betrachtete, als Profeſſor der griechiſchen Sprache, bevor er zum Biſchof
in Wexiö erhoben ward.

Oſtindien.

Ueber Marſeille iſt eine Ueberlandpoſt mit Bombayer Zeitungen
bis zum 3 Jan. eingetroffen. In Brittiſch-Indien, mit Einſchluß des
Pendſchàb, herrſchte die tiefſte politiſche Stille; nur hatte der gegen den
Gebirgsſtamm der Yuſofzies, welcher der engliſchen Regierung in Lahor
die Steuern verweigerte, entſandte Executionszug unter Oberſt Lawrence
einige Scharmützel zu beſtehen, in denen die Eingebornen geſchlagen
wurden. Die Stadt Bombay ward in der Nacht vom 26 Dec. von einem
Erdbeben — eine Seltenheit in jener Gegend — heimgeſucht, welches
jedoch keinen erheblichen Schaden anrichtete. Die Cholera trat in dieſer
Präſidentſchaft ſehr mild auf. Dieß iſt die ganze Summe der Nachrich-
ten. Nichts neues von den beiden gefangenen Engländern in Sikkim;
deßgleichen keine Poſt aus China.

Handels- und Börſennachrichten.

Conſels 96¼. Nuſſian Serip 3⅛, 3 Prämie.

3proc. 57.75; 5proc. 95.10; Bankactien 2370; belg.
5proc. 99¼; öſterr. Looſe v. 1834 400; neap. 5proc. 93.50; röm. 86; ſpan.
3proc. 37; innere Schuld 29⅜; piem. 5proc. 87; Oblig. v. 1834 960; Verſ.
rechte E.-V. 203.75; linke 168.75; Paris-Orleans 827.50; Rouen 596.25;
Straßburg 358.75; Nordbahn 467.50; Rouen-Havre 208.75; Straßb.-Baſel
115; Orl.-Vierzon 328.75; Bordeaux 415; Tours-Nantes 268.75; Grand
Combe 600.

(Effectenſocietät.) Auf höhere Pariſer
Notirungen wurden ſpan. 3proc. bis 30 bezahlt. 5proc. Met. blieben 85⅜; 4½proc.
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Köln-Minden 95¼; Ludwigsh.-Berbach 84⅞ G.

Inländiſche Fonds: Preuß. freiw. Anleh. 107 G.
Staatſchuldſch. 88⅞ G. Prämienſch. 104¼ G. Eiſenbahnactien: Berl.-Anh.
AB. 94¾ à ½ bz. Berl.-Hamb. 80¾; P. Berl.-Stett.-Starg. 107¾ bz. u.
P. Verl. Potsd.-Magd. 68 à 67¾ bz. Halle-Thüringer 68 à 67¾ bz. Köln-
Minden 96 à ¼ bz. u. G. Köln-Aachen 47 bz. u. P. Düſſeld.-Elberf. 79¼
bz. Steele Vohw. 33 P. Niederſchl.-Märk. 85½ à ¼ bz. Oberſchl. A. 107 bz.,
B. 105 G. Krakau-Oberſchl. 74½ à ¾ bz. Berg.-Märk. 46 P. Starg.-Poſen
85½ bz. u. P. Magd.-Wittenb. 64 P.

(Telegraphiſche Depeſche. Exp. München
3 Uhr 40 Minuten Nachmittags.
) 5proc. Met. 94⅞; 4½proc. 84;
1834cr 500fl Looſe 848¾; Bankactien 1135. Wechſelcurſe: Amſterdam
2 M. 157; Augsburg uso 113¼ G.; Frankfurt a. M. 3 M. 113 P.; Genua
2 M. 130 G.; Hamburg 2 M 166¼ P.; Livorno 2 M. 112 P.; London
3 M. 11-24 P.; Mailand 2 M. 101 G.; Marſeille 2 M. 124⅛ G.; Paris
2 M. 134⅝ P.; Konſtantinopel 31 T. S. 393; k. k. Münzducaten 20 Proc.
Agio.



Verantw. Redaction: Dr. Guſtav Kolb. Dr. A. J. Altenhöſer. Dr. C. A. Mebold.

Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung.

[irrelevantes Material]
*) Wilhelmine Friederike Alexandrine Anna Luiſe, geb. 5 Aug. 1828, Toch-
ter des Prinzen Friedrich der Niederlande und der Prinzeſſin Luiſe von
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[584/0008] rung fand, der er ſeine Dienſte widmete, da ſie eine Sache vertheidigte welche er immer als die ſeinige angeſehen. Er ſey nicht Unterthan des Papſtes, alſo nicht verantwortlich für das was von jenen gegen des heiligen Vaters weltliche Macht verübt worden war. Er geſtehe er ſey Repu- blicaner, aber weder Communiſt, noch Socialiſt, noch Montagnard. Das Volk habe er nicht gegen die franzöſiſchen Truppen aufgewiegelt, ſondern im Gegentheil einige hitzige Köpfe zu beſänſtigen geſucht; denn er ſey in der Vertheidigungscommiſſion, einer derjenigen geweſen welche auf Aufgeben aller Vertheidigung gedrungen, als die Franzoſen die Baſtei bei Porta San Pancrazio erſtürmt hatten. Wie hätte er alſo ſpäter, als die Franzoſen einzogen, das Volk gegen dieſes, ſeiner eigenen Ueberzeugung folgerechte Ergebniß aufhetzen können? Wäre dieß aber der Fall geweſen, ſo würde er die Leute bewaffnet haben, da er im Palazzo Farneſe ein völli- ges Arſenal aller Arten Waſſen noch unter ſeiner Obhut hatte. Das Kriegegericht fand ſeine Gründe gültig und ſprach ihn frei, um ſo mehr da ſich keine Zeugen vorfanden um zu beſtätigen daß er wirklich das Volk aufgehetzt hätte. Die Freiſprechung Cernuschi’s wird von der liberalen Partei ſehr belobt, von der andern aber als ein Beweis des in der fran- zöſiſchen Armee herrſchenden revolutionären Geiſtes angeſehen, und an Achilli’s Entweichung geknüpft. Auch haben einige Reibungen zwiſchen General Baraguay und der Regierungscommiſſion ſtattgefunden. Es wurde ein Theil des Gebäudes der Inquiſition (St. Uficio) für 200 Mann franzöſiſche Truppen von den dort freilich ſehr bequem und geräumig wohnenden Mönchen gefordert, welche das Nachſuchen aber rund abſchlu- gen. Der General wandte ſich an die Regierungscommiſſion, die es ab- lehnte gegen die Mönche Zwangsmaßregeln zu gebrauchen. Die 200 Jäger bekamen alsdann den Beſehl mit Gewalt Beſitz von einem Flügel des Gebäudes zu nehmen, was denn auch geſchah. Kurz, man weist ſich die Zähne, und wenn nicht bald irgendein Entſchluß ergriſſen wird, kann es zwiſchen den Reſtaurirenden und den Reſtaurirten zu einem wirkli- chen Bruche kommen. Schweden. *** Stockholm, 16 Jan. Am 20 Dec., dem Todestag des gro- ßen Guſtav Adolf, hielt, wie gewöhnlich, die ſchwediſche Akademie ihre feierliche Sitzung in Gegenwart des Königs und der ganzen könig- lichen Familie. Zum Director der Akademie für das nächſte Halbjahr iſt der Profeſſor Friis gewählt: Kanzler iſt der Profeſſor Böttiger. Die Eintrittsrede des Hrn. Rydquiſt, der den Platz des berühmten Berzelius in der Akademie erhalten hat, wurde, weil Hr. Rydquiſt krank war, von Profeſſor Böttiger geleſen. Das neue Jahr ward in unſerer Hauptſtadt mit mehreren glänzenden Bällen, denen auch die königliche Familie bei- gewohnt hat, eröſſnet. In den Provinzen hat es leider mit großen Cre- diterſchütterungen angefangen. Der Disponent einer reichen Meſſing- hütte in Weſtmanland, ein ſehr thätiger und unternehmender Mann, deſ- ſen Geſchäfte weit ausgebreitet waren weil er auch mit Getreide einen höchſt bedeutenden Handel trieb, iſt plötzlich nach Amerika entwichen. Sein Name iſt Hammarſköld: er war früher Rittmeiſter. Seine Flucht bringt viele Familien ins Unglück. Frau und Kinder, Cautioniſten und Creditoren — alles läßt er im Stiche. Für ſein eigenes Reiſegeld ſcheint er dagegen große Vorſorge getragen zu haben. Zwei andere bedeutende Fal- liſſemente wurden ſchon am Ende des vorigen Jahrs vernommen, und zwar aus Dalecarlien. Es waren da zwei von den größten Bergwerkbeſitzern, die ſich ganz unerwartet inſolvent zeigten. Ein jeder hatte über eine halbe Million Reichsthaler ſchwed. Banco Schulden: die des Hrn. Hammar- ſköld ſind aber dreimal ſo viel. Wie verlautet ſoll die Vermählung des Kronprinzen mit der niederländiſchen Prinzeſſin Luiſe *) im Anfang des Sommers ſtattſinden. Etwas officielles hörte man bis jetzt noch nicht darüber. Mit Depeſchen nach Haag ging der Graf C. Bjornſtjerna, Ad- jutant des Königs, am 7 Jan. von hier ab. Die drei jüngern Prinzen brachten den ganzen Herbſt in Upſala zu, um ihre Studien fortzuſetzen. Der jüngſte, Prinz Auguſt, wird noch das Frühjahr da zubringen. Mit dem nächſten Herbſt treten wieder unſere Reichsſtände zuſammen, um über den ſeit 1847 ruhenden Vorſchlag zu einer Veränderung der Reprä- ſentation ihren Beſchluß zu faſſen. Nicht ohne Kummer ſieht man dem heftigen Streit der leidenſchaftlichen Parteien entgegen. Die Zeitungen thun was ſie können um alles zu verwirren, alle zu verbittern. Die ſchlechteſten unter ihnen ſind, nebſt den Provinzialblättern, die beinahe alle die radicale Farbe tragen, die in Stockholm ſonntäglich erſcheinenden kleinern Zeitungen. Ihr Inhalt iſt ſo ſchmutzig daß man ihn kaum be- rühren mag; und ihre Angriffe richten ſich bis jetzt ungeſtraft gegen alles was die Religion und der Staat heiliges hat. Und mit Leſen von ſol- chen Dingen läßt man die große ungebildete Bevölkerung der Hauptſtadt ſich alle Sonntage erbauen! Noch immer liegen unſere Truppen in dem Schleswigiſchen, und wann wir ſie zurückbekommen, weiß der liebe Gott. Es ſind brave Truppen, lauter Leute die ſich gegen Freund wie Feind klug und tapfer benehmen. Angenehm iſt ihr Auftrag wahrhaftig nicht, ihre Weiſe ihn zu erfüllen kann man aber nur loben. Die große Statue des unſterblichen Tegnér, von unſerm geſchickten Bildhauer Qvarnſtröm mo- dellirt, wird bald fertig ſeyn. Man hat lange über den Platz wo ſie auf- geſtellt werden ſoll, geſtritten. Jetzt iſt es abgemacht daß es in Lund ge- ſchehen ſoll, deſſen Univerſität den weltberühmten Dichter lange als Zierde betrachtete, als Profeſſor der griechiſchen Sprache, bevor er zum Biſchof in Wexiö erhoben ward. Oſtindien. Ueber Marſeille iſt eine Ueberlandpoſt mit Bombayer Zeitungen bis zum 3 Jan. eingetroffen. In Brittiſch-Indien, mit Einſchluß des Pendſchàb, herrſchte die tiefſte politiſche Stille; nur hatte der gegen den Gebirgsſtamm der Yuſofzies, welcher der engliſchen Regierung in Lahor die Steuern verweigerte, entſandte Executionszug unter Oberſt Lawrence einige Scharmützel zu beſtehen, in denen die Eingebornen geſchlagen wurden. Die Stadt Bombay ward in der Nacht vom 26 Dec. von einem Erdbeben — eine Seltenheit in jener Gegend — heimgeſucht, welches jedoch keinen erheblichen Schaden anrichtete. Die Cholera trat in dieſer Präſidentſchaft ſehr mild auf. Dieß iſt die ganze Summe der Nachrich- ten. Nichts neues von den beiden gefangenen Engländern in Sikkim; deßgleichen keine Poſt aus China. Handels- und Börſennachrichten. London, 1 Febr. Conſels 96¼. Nuſſian Serip 3⅛, 3 Prämie. Paris, 2 Febr. 3proc. 57.75; 5proc. 95.10; Bankactien 2370; belg. 5proc. 99¼; öſterr. Looſe v. 1834 400; neap. 5proc. 93.50; röm. 86; ſpan. 3proc. 37; innere Schuld 29⅜; piem. 5proc. 87; Oblig. v. 1834 960; Verſ. rechte E.-V. 203.75; linke 168.75; Paris-Orleans 827.50; Rouen 596.25; Straßburg 358.75; Nordbahn 467.50; Rouen-Havre 208.75; Straßb.-Baſel 115; Orl.-Vierzon 328.75; Bordeaux 415; Tours-Nantes 268.75; Grand Combe 600. ‖ Frankfurt a. M., 3 Febr. (Effectenſocietät.) Auf höhere Pariſer Notirungen wurden ſpan. 3proc. bis 30 bezahlt. 5proc. Met. blieben 85⅜; 4½proc. 75¼; 2½proc. 44⅞; Bankactien 1222; 250fl.-Looſe 96½; kurheſſ. Looſe 33⅝; bad. 33⅜; darmſtädt. 73¼; ſard. 5proc. Oblig. 88¾; Nordbahn 47; Köln-Minden 95¼; Ludwigsh.-Berbach 84⅞ G. Berlin, 2 Febr. Inländiſche Fonds: Preuß. freiw. 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Mebold. Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung. _ *) Wilhelmine Friederike Alexandrine Anna Luiſe, geb. 5 Aug. 1828, Toch- ter des Prinzen Friedrich der Niederlande und der Prinzeſſin Luiſe von Preußen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 37, 6. Februar 1850, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine37_1850/8>, abgerufen am 18.10.2024.