Allgemeine Zeitung, Nr. 38, 19. September 1914.Allgemeine Zeitung 19. September 1914. [Spaltenumbruch]
führer nennen zu hören. Der siegreiche General ist am 2. Oktober1847 als ältester Sohn des 1902 verstorbenen Majors a. D. Robert v. Beneckendorff und v. Hindenburg und dessen Gemahlin Luise geb. Schwickardt (+ 1893) zu Posen geboren, besuchte das Kadettenkorps und kam aus diesem am 7. April 1866 als Sekondleutnant zum 3. Garde-Regiment zu Fuß. Er machte mit diesem den Feldzug gegen Oesterreich, insbesondere die Gefechte bei Soor und Königin- hof sowie die Schlacht bei Königgrätz mit und nahm mit seinem Zuge in letzterer mehrere feindliche Geschütze, wobei er durch eine Kar- tätschkugel leicht am Kopfe gestreift wurde. Die Regimentsgeschichte berichtet hierüber wie folgt: "Plötzlich erhielten die Schützen des Leut- nants v. Hindenburg Kartätschfeuer. Von Rosberitz aus war eine Batterie herbeigeeilt und hatte auf nächste Entfernung das Feuer gegen diese Abteilungen eröffnet. Nach kurzem Schnellfeuer warf sich Leutnant v. Hindenburg im "Marsch! Marsch!" auf die Ge- schütze" .... "Von einer Kartätschkugel am Kopf gesteift, sinkt Leutnant v. Hindenburg, einen Augenblick betäubt, zu Boden. Als er schnell wieder emporspringt, sieht er bereits drei Geschütze in Händen seiner Leute, während zwei andere Geschütze, das eine von drei, das zweite nur von einem Pferde gezogen, in Richtung auf Wsestar zu entkommen suchen. Auch diese beiden Geschütze werden von der 5. Kompagnie erobert, als sie in einem Hohlweg zwischen Rosberitz und Sweti stecken bleiben. Es war leider nicht möglich, die Kanonen zurückzuschaffen; man mußte sie stehen lassen." ... Für sein tapferes Verhalten mit dem Roten Adlerorden 4. Kl. Der General steht a la suite des 3. Garde-Regiments zu Fuß, Alexander Kluck ist am 20. Mai 1846 als Sohn des 1864 Nach dem Kriege vom 14. Januar 1872 bis zum 11. August Am 27. Januar 1896, unter Verleihung des Ranges als Regi- Exzellenz v. Kluck, der den Schwarzen Adlerorden besitzt, ist Zu den Heerführern, deren Namen jetzt in aller Munde ist, Allgemeine Zeitung 19. September 1914. [Spaltenumbruch]
führer nennen zu hören. Der ſiegreiche General iſt am 2. Oktober1847 als älteſter Sohn des 1902 verſtorbenen Majors a. D. Robert v. Beneckendorff und v. Hindenburg und deſſen Gemahlin Luiſe geb. Schwickardt († 1893) zu Poſen geboren, beſuchte das Kadettenkorps und kam aus dieſem am 7. April 1866 als Sekondleutnant zum 3. Garde-Regiment zu Fuß. Er machte mit dieſem den Feldzug gegen Oeſterreich, insbeſondere die Gefechte bei Soor und Königin- hof ſowie die Schlacht bei Königgrätz mit und nahm mit ſeinem Zuge in letzterer mehrere feindliche Geſchütze, wobei er durch eine Kar- tätſchkugel leicht am Kopfe geſtreift wurde. Die Regimentsgeſchichte berichtet hierüber wie folgt: „Plötzlich erhielten die Schützen des Leut- nants v. Hindenburg Kartätſchfeuer. Von Rosberitz aus war eine Batterie herbeigeeilt und hatte auf nächſte Entfernung das Feuer gegen dieſe Abteilungen eröffnet. Nach kurzem Schnellfeuer warf ſich Leutnant v. Hindenburg im „Marſch! Marſch!“ auf die Ge- ſchütze“ .... „Von einer Kartätſchkugel am Kopf geſteift, ſinkt Leutnant v. Hindenburg, einen Augenblick betäubt, zu Boden. Als er ſchnell wieder emporſpringt, ſieht er bereits drei Geſchütze in Händen ſeiner Leute, während zwei andere Geſchütze, das eine von drei, das zweite nur von einem Pferde gezogen, in Richtung auf Wſeſtar zu entkommen ſuchen. Auch dieſe beiden Geſchütze werden von der 5. Kompagnie erobert, als ſie in einem Hohlweg zwiſchen Rosberitz und Sweti ſtecken bleiben. Es war leider nicht möglich, die Kanonen zurückzuſchaffen; man mußte ſie ſtehen laſſen.“ ... Für ſein tapferes Verhalten mit dem Roten Adlerorden 4. Kl. Der General ſteht à la suite des 3. Garde-Regiments zu Fuß, Alexander Kluck iſt am 20. Mai 1846 als Sohn des 1864 Nach dem Kriege vom 14. Januar 1872 bis zum 11. Auguſt Am 27. Januar 1896, unter Verleihung des Ranges als Regi- Exzellenz v. Kluck, der den Schwarzen Adlerorden beſitzt, iſt Zu den Heerführern, deren Namen jetzt in aller Munde iſt, <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="568"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Allgemeine Zeitung</hi> 19. September 1914.</fw><lb/><cb/> führer nennen zu hören. Der ſiegreiche General iſt am 2. Oktober<lb/> 1847 als älteſter Sohn des 1902 verſtorbenen Majors a. D. Robert<lb/> v. Beneckendorff und v. Hindenburg und deſſen Gemahlin Luiſe geb.<lb/> Schwickardt († 1893) zu Poſen geboren, beſuchte das Kadettenkorps<lb/> und kam aus dieſem am 7. April 1866 als Sekondleutnant zum<lb/> 3. Garde-Regiment zu Fuß. Er machte mit dieſem den Feldzug<lb/> gegen Oeſterreich, insbeſondere die Gefechte bei Soor und Königin-<lb/> hof ſowie die Schlacht bei Königgrätz mit und nahm mit ſeinem Zuge<lb/> in letzterer mehrere feindliche Geſchütze, wobei er durch eine Kar-<lb/> tätſchkugel leicht am Kopfe geſtreift wurde. Die Regimentsgeſchichte<lb/> berichtet hierüber wie folgt: „Plötzlich erhielten die Schützen des Leut-<lb/> nants v. Hindenburg Kartätſchfeuer. Von Rosberitz aus war eine<lb/> Batterie herbeigeeilt und hatte auf nächſte Entfernung das Feuer<lb/> gegen dieſe Abteilungen eröffnet. Nach kurzem Schnellfeuer warf<lb/> ſich Leutnant v. Hindenburg im „Marſch! Marſch!“ auf die Ge-<lb/> ſchütze“ .... „Von einer Kartätſchkugel am Kopf geſteift, ſinkt<lb/> Leutnant v. Hindenburg, einen Augenblick betäubt, zu Boden. Als<lb/> er ſchnell wieder emporſpringt, ſieht er bereits drei Geſchütze in<lb/> Händen ſeiner Leute, während zwei andere Geſchütze, das eine von<lb/> drei, das zweite nur von einem Pferde gezogen, in Richtung auf<lb/> Wſeſtar zu entkommen ſuchen. Auch dieſe beiden Geſchütze werden<lb/> von der 5. Kompagnie erobert, als ſie in einem Hohlweg zwiſchen<lb/> Rosberitz und Sweti ſtecken bleiben. Es war leider nicht möglich,<lb/> die Kanonen zurückzuſchaffen; man mußte ſie ſtehen laſſen.“ ...</p><lb/> <p>Für ſein tapferes Verhalten mit dem Roten Adlerorden 4. Kl.<lb/> mit Schwertern geſchmückt, wurde er im März 1870 Adjutant des<lb/> 1. Bataillons, machte als ſolcher bezw. vom 19. Auguſt bis 17. Nov.<lb/> 1870 als ſtellvertretender Regimentsadjutant den franzöſiſchen Feld-<lb/> zug mit, nahm an den Schlachten bei St. Privat und Sedan (hier<lb/> in Reſerve) ſowie an der Belagerung von Paris teil und erhielt<lb/> für ſein tapferes Verhalten das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Nach dem<lb/> Kriege noch bis Mitte Mai 1873 Bataillonsadjutant, rückte er am<lb/> 13. April 1872 zum Premierleutnant auf, beſuchte 1873—1876 die<lb/> Kriegsakademie, wurde vom 1. Mai 1877 ab zum Großen General-<lb/> ſtabe kommandiert bezw. am 18. April 1878, unter Beförderung zum<lb/> Hauptmann und unter Belaſſung beim Großen Generalſtabe, in<lb/> den Generalſtab der Armee verſetzt und kam am 9. Juli 1878 zum<lb/> Generalſtabe des <hi rendition="#aq">II.</hi> Armeekorps, am 5. Mai 1881 zu dem der<lb/> 1. Diviſion und am 15. April 1881 als Kompaniechef zum 3. poſen-<lb/> ſchen Infanterie-Regiment Nr. 58 (Frauſtadt). Demnächſt am<lb/> 14. Juli 1885 in den Großen Generalſtab zurückberufen und am<lb/> 12. November desſelben Jahres zum Major befördert, trat er am<lb/> 1. Oktober 1888 zum Generalſtabe des <hi rendition="#aq">III.</hi> Armeekorps über und<lb/> wurde am 21. Oktober 1889 dem Generalſtabe der Armee aggregiert<lb/> und zur Dienſtleiſtung beim Großen Generalſtabe kommandiert.<lb/> Am 19. Februar 1889, unter Entbindung von dieſem Kom-<lb/> mando und unter Einreihung in das Kriegsminiſterium, mit Wahr-<lb/> nehmung der Geſchäfte eines Abteilungschefs im Kriegsminiſterium<lb/> beauftragt, wurde er am 25. November 1890 Abteilungschef im<lb/> Kriegsminiſterium, am 14. Februar 1891 Oberſtleutnant, am 17. Juni<lb/> 1893 Kommandeur des Oldenburg. Infanterie-Regiments Nr. 91<lb/> (Oldenburg) und am 17. März 1894 Oberſt. Am 14. Auguſt 1896<lb/> erfolgte, unter Verſetzung in den Generalſtab der Armee, ſeine Er-<lb/> nennung zum Chef des Generalſtabes des <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Armeekorps, am<lb/> 22. März 1897 ſeine Beförderung zum Generalmajor. Am 9. Juli<lb/> 1900 trat er als Generalleutnant an die Spitze der 28. Diviſion in<lb/> Karlsruhe i. B., am 27. Januar 1903 wurde er mit der Führung<lb/> und einige Zeit ſpäter mit dem Kommando des <hi rendition="#aq">IV.</hi> Armeekorps<lb/> betraut. Am 22. Juni 1905 erhielt er das Patent als General der<lb/> Infanterie; im März 1911 ſchied er krankheitshalber aus dem aktiven<lb/> Dienſt, wobei ihm der Schwarze Adlerorden verliehen wurde. Bei<lb/> Ausbruch des jetzigen Krieges betraute ihn unſer Kaiſer, in Würdi-<lb/> gung ſeiner hervorragenden Führereigenſchaften, zum Befehlshaber<lb/> der Oſtarmee. Am 26. Auguſt wurde er zum Generaloberſten mit<lb/> Patent vom 2. Oktober 1912 befördert.</p><lb/> <p>Der General ſteht <hi rendition="#aq">à la suite</hi> des 3. Garde-Regiments zu Fuß,<lb/> iſt ſeit 1879 mit Gertrud geb. von Sperling vermählt und hat drei<lb/> Kinder, Irmgard, Oskar und Annemarie.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#g">Alexander Kluck</hi> iſt am 20. Mai 1846 als Sohn des 1864<lb/> verſtorbenen Regierungsbaumeiſters Karl Kluck und deſſen 1881<lb/> verſtorbener Gemahlin Eliſabeth geb. Tiedemann zu Münſter in<lb/> Weſtfalen geboren, beſuchte das dortige Gymnaſium und trat am<lb/> 13. Oktober 1865 als Fahnenjunker in das damals in Minden, Höx-<lb/> ter und Herford garniſonierende 6. Weſtfäl. Infanterie-Regiment<lb/><cb/> Nr. 55. Am 10. Mai des folgenden Jahres zum Fähnrich ernannt,<lb/> machte er kurz darauf, Offizierdienſte tuend, den Feldzug im ſüdweſt-<lb/> lichen Deutſchland, insbeſondere die Gefechte bei Dermbach, Kiſſin-<lb/> gen, Laufach, Aſchaffenburg, Tauberbiſchofsheim und Gerchsheim<lb/> ſowie die Beſchießung von Würzburg mit, erhielt noch in Feindes-<lb/> land am 16. Auguſt das Offizierspatent und rückte vier Jahre<lb/> ſpäter mit der 12. Kompagnie ſeines Regiments nach Frankreich.<lb/> Er nahm hier teil an der Schlacht bei Spichern, am Avantgarden-<lb/> gefecht bei Forbach (am 7. Auguſt), an der Schlacht bei Colombey,<lb/> in der er bei einer mit ſeinem Kompagniechef unternommenen Er-<lb/> kundung durch mehrere Schüſſe am rechten Unterarm und Ellbogen<lb/> ſowie am Leibe, ohne die Truppe verlaſſen zu müſſen, leicht ver-<lb/> wundet wurde, an der Schlacht bei Gravelotte, an der Einſchließung<lb/> von Metz ſowie an den Ausfallgefechten bei Peltre am 22. und<lb/> 27. September und erwarb ſich das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe ſowie<lb/> das Ehrenkreuz 3. Klaſſe des Fürſtlich Lippiſchen Geſamthauſes mit<lb/> Schwertern.</p><lb/> <p>Nach dem Kriege vom 14. Januar 1872 bis zum 11. Auguſt<lb/> 1873 bei dem zur franzöſiſchen Okkupationsarmee gehörenden han-<lb/> noverſchen Füſilier-Regiment Nr. 73 kommandiert und am 16. Okt.<lb/> 1873 zum Premierleutnant befördert, war er vom 1. bis 27. Januar<lb/> 1876 Adjutant des Landwehrbezirks Detmold und demnächſt bis<lb/> 15. Februar 1879 ſolcher der 28. Infanteriebrigade in Weſel, trat<lb/> während dieſes Verhältniſſes am 8. September 1877 mit Patent<lb/> vom 13. April 1872 zum 5. Weſtfäl. Infanterie-Regiment Nr. 53<lb/> (Münſter und Paderborn) über und wurde vom 15. Februar 1879<lb/> zum überzähligen Hauptmann ſowie am 22. März 1881 zum Kom-<lb/> pagniechef ernannt. Weiterhin am 30. Juli letztgenannten Jahres,<lb/> unter Stellung <hi rendition="#aq">à. l. s.</hi> des Regiments als Kompagnieführer zur<lb/> Unteroffizierſchule in Jülich und am 14. Oktober 1884 mit Patent<lb/> vom 15. Mai 1878 als Kommandeur zur Unteroffizier-Vorſchule des<lb/> Militär-Knaben-Erziehungsinſtitutes zu Annaburg verſetzt, erfolgte<lb/> am 15. November 1887, unter Belaſſung in ſeinem Kommando und<lb/> unter Verſetzung <hi rendition="#aq">à. l. s.</hi> des Oſtfrieſiſchen Infanterie-Regiments<lb/> Nr. 78, ſeine Beförderung zum Major. Nachdem er ſodann am<lb/> 1. Juli 1888 Kommandeur der Unteroffizier-Vorſchule in Neu-Brei-<lb/> ſach geworden und am 16. April 1889 als Bataillonskommandeur<lb/> zum 3. Magdeb. Infanterie-Regiment Nr. 66 in Magdeburg über-<lb/> getreten, ſtieg er am 25. März 1893 zum Oberſtleutnant und etats-<lb/> mäßigen Stabsoffizier auf, als welcher er vom 12. April bis 29. 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Allgemeine Zeitung 19. September 1914.
führer nennen zu hören. Der ſiegreiche General iſt am 2. Oktober
1847 als älteſter Sohn des 1902 verſtorbenen Majors a. D. Robert
v. Beneckendorff und v. Hindenburg und deſſen Gemahlin Luiſe geb.
Schwickardt († 1893) zu Poſen geboren, beſuchte das Kadettenkorps
und kam aus dieſem am 7. April 1866 als Sekondleutnant zum
3. Garde-Regiment zu Fuß. Er machte mit dieſem den Feldzug
gegen Oeſterreich, insbeſondere die Gefechte bei Soor und Königin-
hof ſowie die Schlacht bei Königgrätz mit und nahm mit ſeinem Zuge
in letzterer mehrere feindliche Geſchütze, wobei er durch eine Kar-
tätſchkugel leicht am Kopfe geſtreift wurde. Die Regimentsgeſchichte
berichtet hierüber wie folgt: „Plötzlich erhielten die Schützen des Leut-
nants v. Hindenburg Kartätſchfeuer. Von Rosberitz aus war eine
Batterie herbeigeeilt und hatte auf nächſte Entfernung das Feuer
gegen dieſe Abteilungen eröffnet. Nach kurzem Schnellfeuer warf
ſich Leutnant v. Hindenburg im „Marſch! Marſch!“ auf die Ge-
ſchütze“ .... „Von einer Kartätſchkugel am Kopf geſteift, ſinkt
Leutnant v. Hindenburg, einen Augenblick betäubt, zu Boden. Als
er ſchnell wieder emporſpringt, ſieht er bereits drei Geſchütze in
Händen ſeiner Leute, während zwei andere Geſchütze, das eine von
drei, das zweite nur von einem Pferde gezogen, in Richtung auf
Wſeſtar zu entkommen ſuchen. Auch dieſe beiden Geſchütze werden
von der 5. Kompagnie erobert, als ſie in einem Hohlweg zwiſchen
Rosberitz und Sweti ſtecken bleiben. Es war leider nicht möglich,
die Kanonen zurückzuſchaffen; man mußte ſie ſtehen laſſen.“ ...
Für ſein tapferes Verhalten mit dem Roten Adlerorden 4. Kl.
mit Schwertern geſchmückt, wurde er im März 1870 Adjutant des
1. Bataillons, machte als ſolcher bezw. vom 19. Auguſt bis 17. Nov.
1870 als ſtellvertretender Regimentsadjutant den franzöſiſchen Feld-
zug mit, nahm an den Schlachten bei St. Privat und Sedan (hier
in Reſerve) ſowie an der Belagerung von Paris teil und erhielt
für ſein tapferes Verhalten das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Nach dem
Kriege noch bis Mitte Mai 1873 Bataillonsadjutant, rückte er am
13. April 1872 zum Premierleutnant auf, beſuchte 1873—1876 die
Kriegsakademie, wurde vom 1. Mai 1877 ab zum Großen General-
ſtabe kommandiert bezw. am 18. April 1878, unter Beförderung zum
Hauptmann und unter Belaſſung beim Großen Generalſtabe, in
den Generalſtab der Armee verſetzt und kam am 9. Juli 1878 zum
Generalſtabe des II. Armeekorps, am 5. Mai 1881 zu dem der
1. Diviſion und am 15. April 1881 als Kompaniechef zum 3. poſen-
ſchen Infanterie-Regiment Nr. 58 (Frauſtadt). Demnächſt am
14. Juli 1885 in den Großen Generalſtab zurückberufen und am
12. November desſelben Jahres zum Major befördert, trat er am
1. Oktober 1888 zum Generalſtabe des III. Armeekorps über und
wurde am 21. Oktober 1889 dem Generalſtabe der Armee aggregiert
und zur Dienſtleiſtung beim Großen Generalſtabe kommandiert.
Am 19. Februar 1889, unter Entbindung von dieſem Kom-
mando und unter Einreihung in das Kriegsminiſterium, mit Wahr-
nehmung der Geſchäfte eines Abteilungschefs im Kriegsminiſterium
beauftragt, wurde er am 25. November 1890 Abteilungschef im
Kriegsminiſterium, am 14. Februar 1891 Oberſtleutnant, am 17. Juni
1893 Kommandeur des Oldenburg. Infanterie-Regiments Nr. 91
(Oldenburg) und am 17. März 1894 Oberſt. Am 14. Auguſt 1896
erfolgte, unter Verſetzung in den Generalſtab der Armee, ſeine Er-
nennung zum Chef des Generalſtabes des VIII. Armeekorps, am
22. März 1897 ſeine Beförderung zum Generalmajor. Am 9. Juli
1900 trat er als Generalleutnant an die Spitze der 28. Diviſion in
Karlsruhe i. B., am 27. Januar 1903 wurde er mit der Führung
und einige Zeit ſpäter mit dem Kommando des IV. Armeekorps
betraut. Am 22. Juni 1905 erhielt er das Patent als General der
Infanterie; im März 1911 ſchied er krankheitshalber aus dem aktiven
Dienſt, wobei ihm der Schwarze Adlerorden verliehen wurde. Bei
Ausbruch des jetzigen Krieges betraute ihn unſer Kaiſer, in Würdi-
gung ſeiner hervorragenden Führereigenſchaften, zum Befehlshaber
der Oſtarmee. Am 26. Auguſt wurde er zum Generaloberſten mit
Patent vom 2. Oktober 1912 befördert.
Der General ſteht à la suite des 3. Garde-Regiments zu Fuß,
iſt ſeit 1879 mit Gertrud geb. von Sperling vermählt und hat drei
Kinder, Irmgard, Oskar und Annemarie.
Alexander Kluck iſt am 20. Mai 1846 als Sohn des 1864
verſtorbenen Regierungsbaumeiſters Karl Kluck und deſſen 1881
verſtorbener Gemahlin Eliſabeth geb. Tiedemann zu Münſter in
Weſtfalen geboren, beſuchte das dortige Gymnaſium und trat am
13. Oktober 1865 als Fahnenjunker in das damals in Minden, Höx-
ter und Herford garniſonierende 6. Weſtfäl. Infanterie-Regiment
Nr. 55. Am 10. Mai des folgenden Jahres zum Fähnrich ernannt,
machte er kurz darauf, Offizierdienſte tuend, den Feldzug im ſüdweſt-
lichen Deutſchland, insbeſondere die Gefechte bei Dermbach, Kiſſin-
gen, Laufach, Aſchaffenburg, Tauberbiſchofsheim und Gerchsheim
ſowie die Beſchießung von Würzburg mit, erhielt noch in Feindes-
land am 16. Auguſt das Offizierspatent und rückte vier Jahre
ſpäter mit der 12. Kompagnie ſeines Regiments nach Frankreich.
Er nahm hier teil an der Schlacht bei Spichern, am Avantgarden-
gefecht bei Forbach (am 7. Auguſt), an der Schlacht bei Colombey,
in der er bei einer mit ſeinem Kompagniechef unternommenen Er-
kundung durch mehrere Schüſſe am rechten Unterarm und Ellbogen
ſowie am Leibe, ohne die Truppe verlaſſen zu müſſen, leicht ver-
wundet wurde, an der Schlacht bei Gravelotte, an der Einſchließung
von Metz ſowie an den Ausfallgefechten bei Peltre am 22. und
27. September und erwarb ſich das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe ſowie
das Ehrenkreuz 3. Klaſſe des Fürſtlich Lippiſchen Geſamthauſes mit
Schwertern.
Nach dem Kriege vom 14. Januar 1872 bis zum 11. Auguſt
1873 bei dem zur franzöſiſchen Okkupationsarmee gehörenden han-
noverſchen Füſilier-Regiment Nr. 73 kommandiert und am 16. Okt.
1873 zum Premierleutnant befördert, war er vom 1. bis 27. Januar
1876 Adjutant des Landwehrbezirks Detmold und demnächſt bis
15. Februar 1879 ſolcher der 28. Infanteriebrigade in Weſel, trat
während dieſes Verhältniſſes am 8. September 1877 mit Patent
vom 13. April 1872 zum 5. Weſtfäl. Infanterie-Regiment Nr. 53
(Münſter und Paderborn) über und wurde vom 15. Februar 1879
zum überzähligen Hauptmann ſowie am 22. März 1881 zum Kom-
pagniechef ernannt. Weiterhin am 30. Juli letztgenannten Jahres,
unter Stellung à. l. s. des Regiments als Kompagnieführer zur
Unteroffizierſchule in Jülich und am 14. Oktober 1884 mit Patent
vom 15. Mai 1878 als Kommandeur zur Unteroffizier-Vorſchule des
Militär-Knaben-Erziehungsinſtitutes zu Annaburg verſetzt, erfolgte
am 15. November 1887, unter Belaſſung in ſeinem Kommando und
unter Verſetzung à. l. s. des Oſtfrieſiſchen Infanterie-Regiments
Nr. 78, ſeine Beförderung zum Major. Nachdem er ſodann am
1. Juli 1888 Kommandeur der Unteroffizier-Vorſchule in Neu-Brei-
ſach geworden und am 16. April 1889 als Bataillonskommandeur
zum 3. Magdeb. Infanterie-Regiment Nr. 66 in Magdeburg über-
getreten, ſtieg er am 25. März 1893 zum Oberſtleutnant und etats-
mäßigen Stabsoffizier auf, als welcher er vom 12. April bis 29. Mai
1895 zur Einrichtung des Truppenübungsplatzes Loburg und der
Kommandantur in Dörnitz kommandiert war.
Am 27. Januar 1896, unter Verleihung des Ranges als Regi-
ments-Kommandeur, zum Kommandeur des Landwehrbezirks I Ber-
lin, am 18. April desſelben Jahres zum Oberſt, am 15. Juni 1898
zum Kommandeur des Pommerſchen Füſilier-Regiments Nr. 34 in
Bromberg und am 22. Mai 1899 zum Generalmajor und Kom-
mandeur der 23. Infanterie-Brigade in Gleiwitz ernannt, wurde er
am 18. Februar 1902 mit der Führung und am 3. April desſelben
Jahres, unter Beförderung zum Generalleutnant, mit dem Kom-
mando der 37. Diviſion in Allenſtein betraut. Am 13. September
1906 erfolgte ſeine Ernennung zum Führer, am 16. des folgenden
Monats, unter Beförderung zum General der Infanterie, diejenige
zum kommandierenden General des V. Armeekorps in Poſen, wel-
ches er am 1. Oktober 1907 mit dem I. Armeekorps in Königsberg
vertauſchte. Am 27. Januar 1909 wurde ihm der erbliche Adel ver-
liehen; am 10. September 1910 ſtellte ihn der Oberſte Kriegsherr
à. l. s. des Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm I.
(2. Oſtpreuß.) Nr. 3; am 1. Oktober 1913 trat er an die Spitze der
neugebildeten 8. Armee-Inſpektion (II., V., VI. Armeekorps,
Standort Berlin); am 27. Januar 1914 wurde er Generaloberſt.
Exzellenz v. Kluck, der den Schwarzen Adlerorden beſitzt, iſt
ſeit 1874 mit Fanny v. Donop verheiratet und hat zwei Söhne und
eine Tochter. Er iſt einer der wenigen in die höchſten Dienſtſtellen
gelangten Offiziere, die während ihrer Dienſtzeit weder zur Kriegs-
akademie kommandiert geweſen ſind, noch der höheren Adjutantur
noch dem Generalſtabe angehört haben.
Zu den Heerführern, deren Namen jetzt in aller Munde iſt,
gehört auch der Generaloberſt v. Bülow und dies mit Recht,
hat doch ſeine Armee, wie uns der Generalquartiermeiſter v. Stein
am 4. September mitgeteilt, im Verlauf des Krieges bis Ende
Auguſt bereits 6 Fahnen, 349 Geſchütze, 79 Maſchinengewehre und
166 Fahrzeuge erbeutet, ſowie 12 934 Gefangene gemacht.
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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