Allgemeine Zeitung, Nr. 84, 27. März 1900.München, Dienstag Allgemeine Zeitung 27. März 1900. Nr. 84. [Spaltenumbruch]
Griechenland. Zum griechisch-türkischen Kriege. * Wie man aus Athen schreibt, ist ein Nachtrag zum Mittelasien. Der Emir von Afghanistan. K. C. Abdurrahman Khan verfolgt mit reger Auf- Bayerischer Landtag. 109. Plenarsitzung der Kammer der Abgeordneten. (Nachdruck verboten.)K. München, 27. März. Am Ministertisch Dr. Frhr. Abg. Keßler (Centr.) als Referent empfiehlt bezüglich Abg. Dr. Hauber (Centr.) beantragt, daß alle acht Abg. Steininger (Centr.) meint, daß an Stelle der Abg. Hinterwinkler (Centr.): Abg. v. Leistner (lib.): Abg. Schub (Fr. Vgg.) schließt sich dem Vorredner an. Abg. Dr. Gäch (Fr. Vgg.): Abg. Gerstenberger (Centr.): Minister Frhr. v. Riedel: Nach dem Schlußwort des Referenten wird über die Schluß der Sitzung 11/4 Uhr. Nächste Sitzung morgen, und der Abgeordneten-Kammer siehe im Dritten Blatt.) Bayerische Chronik. München, 27. März.* Hof- und Personalnachrichten. Se. kgl. Hoh. der t. Eine neue Postordnung für Bayern wird * Neue Postfreimarken und Postkarten. Vom * Die wissenschaftlichen Sammlungen des K. Die Deutsche Kolonialgesellschaft (Abtheilung NB. Verwendung schulpflichtiger Mädchen im Wirthsgewerbe. Schulrath Dr. Kerschensteiner, der in ui. Sanitätsradfahrer. Am vergangenen Samstag * Nationalliberale Partei. Die Wochen- * Gabelsberger Stenographen-Zentralverein. Mittwoch, * Der Münchener Kindergartenverein hielt am 21. d. M. * Aus dem Polizeibericht. Im Englischen Garten brachte * Aus Oberammergan erzählt man dem "Loif.-Bot." d. Regensburg, 27. März. Die Generaldirektion hat * Landau i. Pf., 26. März. Sicherem Vernehmen * Staffelstein, 25. März. Die Angelegenheit der Er- * Bamberg, 25. März. Für den Herrenhausnenbau ü. Donauwörth, 27. März. Tel. Heute früh fuhr Amtliche Nachrichten. * Orden. Die Bewilligung zur Annahme wurde er- * Konsulatsdienst. Der kgl. bayerische Kämmerer, Rentier * Bauamt. Der Vorstand des hydrotechnischen Bureaus, * Katholischer Kultus. Die Pfarrei Schwabniederhofen, München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 27. März 1900. Nr. 84. [Spaltenumbruch]
Griechenland. Zum griechiſch-türkiſchen Kriege. * Wie man aus Athen ſchreibt, iſt ein Nachtrag zum Mittelaſien. Der Emir von Afghaniſtan. K. C. Abdurrahman Khan verfolgt mit reger Auf- Bayeriſcher Landtag. 109. Plenarſitzung der Kammer der Abgeordneten. (Nachdruck verboten.)K. München, 27. März. Am Miniſtertiſch Dr. Frhr. Abg. Keßler (Centr.) als Referent empfiehlt bezüglich Abg. Dr. Hauber (Centr.) beantragt, daß alle acht Abg. Steininger (Centr.) meint, daß an Stelle der Abg. Hinterwinkler (Centr.): Abg. v. Leiſtner (lib.): Abg. Schub (Fr. Vgg.) ſchließt ſich dem Vorredner an. Abg. Dr. Gäch (Fr. Vgg.): Abg. Gerſtenberger (Centr.): Miniſter Frhr. v. Riedel: Nach dem Schlußwort des Referenten wird über die Schluß der Sitzung 1¼ Uhr. Nächſte Sitzung morgen, und der Abgeordneten-Kammer ſiehe im Dritten Blatt.) Bayeriſche Chronik. München, 27. März.* Hof- und Perſonalnachrichten. Se. kgl. Hoh. der t. Eine neue Poſtordnung für Bayern wird * Neue Poſtfreimarken und Poſtkarten. Vom * Die wiſſenſchaftlichen Sammlungen des K. Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft (Abtheilung NB. Verwendung ſchulpflichtiger Mädchen im Wirthsgewerbe. Schulrath Dr. Kerſchenſteiner, der in ui. Sanitätsradfahrer. Am vergangenen Samſtag * Nationalliberale Partei. Die Wochen- * Gabelsberger Stenographen-Zentralverein. Mittwoch, * Der Münchener Kindergartenverein hielt am 21. d. M. * Aus dem Polizeibericht. Im Engliſchen Garten brachte * Aus Oberammergan erzählt man dem „Loif.-Bot.“ d. Regensburg, 27. März. Die Generaldirektion hat * Landau i. Pf., 26. März. Sicherem Vernehmen * Staffelſtein, 25. März. Die Angelegenheit der Er- * Bamberg, 25. März. Für den Herrenhausnenbau ü. Donauwörth, 27. März. Tel. Heute früh fuhr Amtliche Nachrichten. * Orden. Die Bewilligung zur Annahme wurde er- * Konſulatsdienſt. Der kgl. bayeriſche Kämmerer, Rentier * Bauamt. Der Vorſtand des hydrotechniſchen Bureaus, * Katholiſcher Kultus. Die Pfarrei Schwabniederhofen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <pb facs="#f0006" n="6"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">München, Dienſtag Allgemeine Zeitung</hi> 27. März 1900. Nr. 84.</fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Griechenland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c">Zum griechiſch-türkiſchen Kriege.</hi> </head><lb/> <p>* Wie man aus <hi rendition="#g">Athen</hi> ſchreibt, iſt ein Nachtrag zum<lb/> Berichte des <hi rendition="#g">Kronprinzen</hi> über den <hi rendition="#g">griechiſch-türki-<lb/> ſchen Krieg</hi> im Jahre 1897 veröffentlicht worden, der die<lb/> Funktionen der <hi rendition="#g">Intendantur</hi> behandelt und eine ſolche<lb/> Reihe von Lücken und Fehlern aufdeckt, daß man ſich fragen<lb/> müſſe, ob überhaupt eine Intendantur beſtanden habe. Der<lb/> Kronprinz legt im einzelnen die Verbeſſerungen dar, die ein-<lb/> geführt werden müſſen, damit nicht etwa wieder unter Um-<lb/> ſtänden ganze Regimenter vor einer Schlacht dem Hunger<lb/> preisgegeben ſeien. Die öffentliche Meinung und die von den<lb/> Parlamentsverhandlungen allzuſehr in Anſpruch genommene<lb/> Preſſe habe der kronprinzlichen Arbeit bedauerlicherweiſe bis-<lb/> her nicht die verdiente Aufmerkſamkeit zugewendet, wiewohl<lb/> in allen Kreiſen die Dringlichkeit, derlei Uebelſtände zu be-<lb/> ſeitigen, erkannt wird.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mittelaſien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c">Der Emir von Afghaniſtan.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">K. C.</hi><hi rendition="#g">Abdurrahman</hi> Khan verfolgt mit reger Auf-<lb/> merkſamkeit die Wandlungen und Phaſen der europäiſchen<lb/> Politik. Er hat, wie engliſche Blätter melden, eine Anzahl<lb/> Ueberſetzer an ſeinem Hofe, die ihm täglich den Inhalt<lb/> mehrerer Zeitungen überſetzen müſſen. Der Krieg in Süd-<lb/> afrika intereſſirt ihn aufs lebhafteſte. Gelegentlich des<lb/><hi rendition="#g">Jameſon-Einfalls</hi> ſoll er zu einem Vertreter der eng-<lb/> liſchen Regierung geſagt haben: <cit><quote>„Ihr Engländer drängtet euch<lb/> in Transvaal ein, bearbeitetet die Minen und eröffnetet die<lb/> Hülfsquellen des Landes, bis ihr ſchließlich euch als Eigen-<lb/> thümer des Landes fühltet. Dann machtet ihr den Verſuch,<lb/> das Land in Beſitz zu nehmen. Genau dasſelbe würde ge-<lb/> ſchehen, wenn ich euch nach <hi rendition="#g">Afghaniſtan</hi> hereinließe, um<lb/> unſre Minen zu bearbeiten und unſern Handel zu führen.<lb/> Ihr würdet uns bald erzählen, daß ihr unſre Angelegen-<lb/> heiten beſſer führen könntet, als wir ſelbſt. Eines Tages<lb/> würde dann ein Engländer getödtet werden oder etwas ähn-<lb/> liches ſich ereignen, und ihr würdet die Gelegenheit benutzen,<lb/> um einzuſchreiten und <hi rendition="#g">mein Land in Beſitz zu nehmen</hi><lb/> — im Namen der Ziviliſation.“</quote></cit> Der Emir kennt alſo die<lb/> Engländer.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſcher Landtag.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c">109. <hi rendition="#g">Plenarſitzung der Kammer der Abgeordneten</hi>.</hi> </head><lb/> <note>(Nachdruck verboten.)</note><lb/> <dateline><hi rendition="#aq">K.</hi><hi rendition="#b">München,</hi> 27. März.</dateline> <p>Am Miniſtertiſch <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Frhr.<lb/> v. <hi rendition="#g">Riedel</hi>. Es wird in der Spezialdiskuſſion über den<lb/><hi rendition="#g">Forſtetat</hi> fortgefahren. Die Berathung ſteht bei den Aus-<lb/> gaben auf die Verwaltung und den Betrieb der Forſten,<lb/> Jagden und Triften, und zwar bei <hi rendition="#aq">C,</hi> „Aeußere Forſt-, Jagd-<lb/> und Triftbehörden“. Hier iſt einſchlägig das <hi rendition="#g">Nachtrags-<lb/> poſtulat</hi> der Staatsregierung um Bewilligung der Mittel<lb/> zur Errichtung von <hi rendition="#g">acht neuen Forſtämtern</hi> in Nieder-<lb/> und Oberbayern mit 107,006 M. jährlichen Aufwandes und<lb/> 2000 Mark einmaliger Ausgabe.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Keßler</hi> (Centr.) als Referent empfiehlt bezüglich<lb/> dieſes Nachtragspoſtulats: <cit><quote>„Es ſeien die poſtulirten Mittel<lb/> zur Errichtung von ſechs neuen Forſtämtern zu bewilligen,<lb/> dagegen die Poſtulate für zwei weitere Forſtämter in Eggen-<lb/> felden und Vilsbiburg abzulehnen“, und ferner den dem-<lb/> entſprechenden weiteren Antrag des Ausſchuſſes: „Es ſei an<lb/> den Gehalten der pragmatiſchen Beamten als Pauſchalabſtrich<lb/> 30,000 M., an den Gehalten der nicht pragmatiſchen Beamten<lb/> und Bedienſteten als Pauſchalabſtrich der Betrag von 20,000<lb/> Mark abzuſetzen“.</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#b">Hauber</hi> (Centr.) beantragt, daß alle acht<lb/> Forſtämter genehmigt werden. Gerade die Forſtämter Eggen-<lb/> felden und Vilsbiburg ſeien nothwendig. Die räumliche Aus-<lb/> dehnung der jetzigen Forſtämter iſt zu groß und der Wald<lb/> leidet dort infolge mangelhafter Beaufſichtigung nothwendiger-<lb/> weiſe ſehr.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Steininger</hi> (Centr.) meint, daß an Stelle der<lb/> acht von der Negierung vorgeſchlagenen Forſtämter 50 Stellen<lb/> für niederes Perſonal hätten geſchaffen werden ſollen. Das<lb/> wäre praktiſcher und billiger geweſen und hätte dem Haupt-<lb/> zweck: Förderung der Aufforſtung ſo vieler Oedungen, ent-<lb/> ſchieden beſſer genützt. Die Forſtmeiſter ſollen womöglich in<lb/> der Mitte der neuen Bezirke ihren Wohnnſitz nehmen. Wir<lb/> hoffen, daß die Handhabung der Forſtpolizei beſſer wird.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Hinterwinkler</hi> (Centr.): <cit><quote>Sechs neue Forſtämter<lb/> ſind viel. Kann nicht eine einfachere Hülfe gefunden werden?<lb/> Thatſächlich iſt in den Kreiſen Ober- und Niederbayern viel<lb/> gegen den Waldbeſtand geſündigt worden, und es iſt an der<lb/> Zeit, daß ein Mehreres geſchieht. Sechs neue Forſtämter<lb/> dürften aber ſchon genügen.</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">v. Leiſtner</hi> (lib.): <cit><quote>Das Poſtulat hätte ſchon<lb/> lange kommen ſollen; denn es iſt unbedingt nöthig.</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Schub</hi> (Fr. Vgg.) ſchließt ſich dem Vorredner an.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#b">Gäch</hi> (Fr. Vgg.): <cit><quote>Den Bauern, die ſelbſt<lb/> wiſſen, daß ſie aufforſten müſſen, thun nicht Beamte, ſondern<lb/> kundige Vorarbeiter noth. Es ſollen alſo die niederen Forſt-<lb/> ſtellen dort vermehrt werden. Die äußere Forſtverwaltung<lb/> iſt an und für ſich viel theuerer geworden. Aber dieſer<lb/> Landtag iſt ſchon einmal gar ſo bewilligungsluſtig. Das<lb/> Centrum hat auch hier wieder ſich nach den Wahlen anders<lb/> gezeigt, als es vor den Wahlen geſprochen.</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Gerſtenberger</hi> (Centr.): <cit><quote>Die Privatwaldbeſitzer<lb/> werden mit der höheren Rente ein höheres Intereſſe am<lb/> Wald bekommen. Wenn das aber ſo iſt, werden dann die<lb/> Forſtämter künftig noch nothwendig ſein? Die Nenorgani-<lb/> ſation, die den Forſtmeiſter im Bureau feſthält, hat den<lb/> Wäldern geſchadet. Hier ſoll eingegriffen werden. Mittel<lb/> für den Wald geben wir gern, für Pflanzenabgabe, Stener-<lb/> befreiung bei jungen Wäldern u. dergl., aber nicht für Forſt-<lb/> ämter.</quote></cit></p><lb/> <p>Miniſter <hi rendition="#b">Frhr. v. Riedel:</hi> <cit><quote>Ich muß einige Behaup-<lb/> tungen richtigſtellen und dann aber auch die Verwunderung<lb/> darüber ausſprechen, daß <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Gäch als Bauerufreund gegen<lb/> die Vorlage iſt. Ich habe geſagt, es handelt ſich nicht um<lb/> ſüdbayeriſche Verhältniſſe allein, ſondern darum, daß allüberall<lb/> ein beſſerer Waldſchutz eingeführt werde zum Beſten der<lb/> Privatwaldwirthſchaft. Ich war immer bemüht, die Zahl der<lb/> Behörden zu vermindern. Aber Sparſamkeit an unrechter<lb/> Stelle iſt ſchädlich. Die Forſtorganiſation hat, entgegen den<lb/> Behauptungen <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Gächs, eine große Zahl höherer Beamten<lb/> eingeſpart. Ich habe auch hier mich beſonnen, ob wir nicht<lb/> ſparſamer ſein könnten. Von Kirchthurmsintereſſen kann bei uns<lb/> keine Rede ſein, ich kenne dieſe auch nicht, aber wir dachten,<lb/> wenn wir etwas machten, müßten wir etwas richtiges machen.<lb/> Mit der unentgeltlichen Abgabe von Pflanzen, die für das<lb/><cb/> Geld für die Forſtmeiſter geſchafft werden ſollen, iſt es nichts.<lb/> Denn wer zieht denn dieſe Pflanzen und wer entſcheidet über<lb/> ihre richtige Verwendung? Und wer ſoll die Pflanzen un-<lb/> entgeltlich bekommen? Vielleicht gar Jedermann? Wir<lb/> brauchen alſo dazu Beamte. Und bei der Vorlage müſſen<lb/> Beamte aufgeſtellt werden, die die ausgedehnten Privatwälder<lb/> begehen, um die größte Verſchandung, die Nichtaufforſtung,<lb/> im Intereſſe des Landes und nicht nur einzelner Theile des-<lb/> ſelben hintanzuhalten. Ich bitte Hrn. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Gäch, ſich eines<lb/> Beſſeren belehren zu laſſen und ſich zu bekehren.</quote></cit></p><lb/> <p>Nach dem Schlußwort des Referenten wird über die<lb/> einzelnen neu poſtulirten Forſtämter abgeſtimmt und die<lb/> Forſtämter Deggendorf, Griesbach, Mainburg und Moosburg<lb/> einſtimmig und die von Murnan und Viechtach mit geringer<lb/> Mehrheit <hi rendition="#g">angenommen</hi>. Bei dem Forſtamt Eggenfelden iſt<lb/> die Entſcheidung unbeſtimmt und daher eine namentliche<lb/> Abſtimmung nöthig. Hiebei wird Eggenfelden mit 59 gegen<lb/> 55 Stimmen <hi rendition="#g">abgelehnt,</hi> ebenſo auch Vilsbiburg.</p><lb/> <p>Schluß der Sitzung 1¼ Uhr. Nächſte Sitzung morgen,<lb/> vorm. 9½ Uhr. Tagesordnung wie heute.</p><lb/> <trailer>(Die Berichte über die Finanzausſchüſſe der Reichsraths-<lb/> und der Abgeordneten-Kammer ſiehe im Dritten Blatt.)</trailer> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#b">München,</hi> 27. März.</hi> </dateline><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Hof- und Perſonalnachrichten.</hi></dateline> <p>Se. kgl. Hoh. der<lb/><hi rendition="#g">Prinz-Regent</hi> nahm heute Vormittag, von der üblichen<lb/> Morgenſpazierfahrt in die Reſidenz zurückgekehrt, die dienſt-<lb/> liche Meldung des kommandirenden Generals des neuformirten<lb/><hi rendition="#aq">III.</hi> Armeekorps, Generals der Infanterie v. <hi rendition="#g">Xylander,</hi><lb/> ſowie mehrerer anderer Inhaber der höheren Kommando-<lb/> ſtellen, Offiziere und Sanitätsoffiziere des neuen Korps ent-<lb/> gegen. — Prinz <hi rendition="#g">Ludwig</hi> wohnte heute Vormittag wieder<lb/> einer Sitzung des Finanzausſchuſſes der Kammer der Reichs-<lb/> räthe bei. — Prinz <hi rendition="#g">Alfons</hi> wird morgen und übermorgen<lb/> die Inſpektion beim 2. Schweren Reiter-Regiment in Lands-<lb/> hut fortſetzen. — Die Kinder des Herzogs <hi rendition="#g">Albrecht von<lb/> Württemberg</hi> paſſiren morgen Vormittag auf der Durch-<lb/> reiſe nach Meran den hieſigen Zeutralbahuhof. — In dem<lb/> Befinden des vor einigen Tagen bedenklich erkrankten Geh.<lb/> Hofraths Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Brentano</hi> iſt erfreulicherweiſe eine<lb/> Wendung zum Beſſeren jetzt eingetreten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#aq">t.</hi><hi rendition="#b">Eine neue Poſtordnung für Bayern</hi> wird<lb/> auch im internen bayeriſchen Verkehr die im Reichspoſt-<lb/> gebiet ab 1. April eintretenden Erleichterungen einführen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Neue Poſtfreimarken und Poſtkarten.</hi> </head> <p>Vom<lb/> 1. April ab gelangen die <hi rendition="#g">neuen bayeriſchen Poſtfrei-<lb/> marken zu 3 und 5 Mark</hi> zur Ausgabe. Sie ſind jedoch<lb/> in der Regel nur von Poſtanſtalten mit größerem Verkehr zu<lb/> führen. Erſtere Marken ſind „grünbraun“, letztere „hellgrün“.<lb/> Von demſelben Zeitpunkte ab werden für den Verkehr im Auf-<lb/> gabeorte und im zugehörigen Landbeſtellbezirke <hi rendition="#g">Poſtkarten<lb/> zu 2 Pfennig</hi> ausgegeben (die Farbe der Marken iſt grau).<lb/> Die bisherigen 3 Pfennig-Poſtkarten können bei der Poſt gegen<lb/> andere Poſtwerthzeichen umgetauſcht oder nach Ergänzung der<lb/> Frankatur durch 2-Pfennig-Freimarken und nach Streichung<lb/> des Aufdrucks „Gültig nur im Aufgabeorte ꝛc.“ für den Fern-<lb/> verkehr verwendet werden. Bei den 5- und 10-Pfennig-Poſt-<lb/> karten treten einige Aenderungen in der Farbe der vorgedruckten<lb/> Bemerkungen ein, doch wird ausdrücklich bemerkt, daß die<lb/><hi rendition="#g">bisherigen Poſtkarten</hi> auch nach Ausgabe der neuen<lb/> Formulare ihre <hi rendition="#g">Gültigkeit</hi> beibehalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Die wiſſenſchaftlichen Sammlungen des<lb/> Staates</hi> (Alte Akademie — Neuhauſerſtraße 51) ſind vom<lb/> 1. April an dem Publikum zum freien Beſuch wieder ge-<lb/> öffnet und zwar Sonntag von 10 bis 12 Uhr, Mittwoch und<lb/> Samſtag von 2 bis 4 Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#aq">K.</hi><hi rendition="#b">Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft</hi> (Abtheilung<lb/> München) hielt geſtern im Hotel Stachus ihre <hi rendition="#g">Hauptver-<lb/> ſammlung</hi> ab. Der Vorſitzende, Hr. Geh. Rath Prof. <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/> v. <hi rendition="#g">Kupffer,</hi> legte in treffenden Worten dar, daß die Geſell-<lb/> ſchaft weit mehr als man im Publikum gemeiniglich annehme,<lb/> ideale Ziele verfolge, was ſchon daraus erhelle, daß ihre der-<lb/> zeitigen Mitglieder keinen materiellen Nutzen aus den Be-<lb/> ſtrebungen ziehen könnten, ſondern Erfolge erſt den kommen-<lb/> den Generationen zu gute kämen. Erfreulicherweiſe konnte<lb/> hervorgehoben werden, daß ſich das Intereſſe an unſern über-<lb/> ſeeiſchen Kolonien hebe, denn die Mitgliederzahl der Kolonial-<lb/> geſellſchaft iſt im abgelaufenen Jahre von 27,800 auf<lb/> 32,000 geſtiegen, und ſelbſt die Abtheilung München hat<lb/> einen Zuwachs bis zu 412 zu verzeichnen. Es iſt<lb/> dies allerdings eine geringe Ziffer gegen die mancher<lb/> kleinerer Städte, aber das Intereſſe an der Sache ſei<lb/> doch im Wachſen, wie die im verfloſſenen Vereins-<lb/> jahre veranſtalteten fünf öffentlichen Vorträge durch den ihnen<lb/> zutheil gewordenen ſtarken Beſuch erwieſen. Die Abtheilung<lb/> München lieferte im abgelaufenen Vereinsjahre 3372 M. an<lb/> die Zentrale in Berlin ab und obgleich die Ausgaben für<lb/> Druckwerke ꝛc. ziemlich hoch waren, blieb doch noch ein Ueber-<lb/> ſchuß von 94 M. Für das Nothe Krenz in Transvaal<lb/> gingen 1781 M. ein. Eine lebhafte Diskuſſion entſpann ſich<lb/> über die Mittel und Wege zu intenſiverer Agitation zur Er-<lb/> höhung des Intereſſes an dem Verein im großen Publikum.<lb/> Die Meinungen hierüber waren getheilt und es wurde be-<lb/> ſchloſſen, die Angelegenheit bis zur nächſten Hanptverſamm-<lb/> lung im Herbſt zu vertagen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">NB.</hi> <hi rendition="#b">Verwendung ſchulpflichtiger Mädchen im<lb/> Wirthsgewerbe.</hi> </head> <p>Schulrath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Kerſchenſteiner, der in<lb/> der letzten Sitzung der Lokalſchulkommiſſion ein eingehendes<lb/> Referat über arge <hi rendition="#g">Mißſtände</hi> bei Verwendung ſchulpflich-<lb/> tiger Mädchen und Knaben im Wirthsgewerbe erſtattete,<lb/> führte u. a. auch aus, es ſei zu bedauern, daß in München<lb/> eine <hi rendition="#g">Zwangsinnung des Wirths- und Hotelier-<lb/> gewerbes</hi> fehle, er habe anderwärts, z. B. in Wien, muſter-<lb/> gültige Verhältniſſe auf dieſem Gebiete angetroſſen und die<lb/> betreffenden Genoſſenſchaften ließen die beklagten ſchlimmen<lb/> Zuſtände nicht aufkommen. Aus Gaſtwirthſchaftskreiſen wird<lb/> uns zu dieſer Aeußerung mitgetheilt, daß ſeinerzeit, als das<lb/> Geſetz im Neichstag zur Berathung kam, von dem Gewerbe-<lb/> verein der Gaſtwirthe eine Petition an den Reichstag gerichtet<lb/> wurde, in der man erſuchte, auch für die Gaſtwirthe eine<lb/> Zwangsinnung zuzulaſſen, und ſie nicht als Halbkaufleute,<lb/> ſondern als Gewerbetreibende im Sinne des Geſetzes zu er-<lb/> kennen, da die Gaſtwirthe nicht nur kaufen und verkaufen,<lb/> ſondern auch produziren, ſo z. B. in der Metzgerei. Gerade<lb/> in Gaſtwirthskreiſen ſelbſt wird ſehr darüber geklagt, daß<lb/> keine Zwangsinnung geſchaffen werden kann, die beſonders<lb/> für dieſes Gewerbe von eminenter Wichtigkeit wäre, um ge-<lb/> regelte Verhältniſſe herbeizuführen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">ui.</hi> <hi rendition="#b">Sanitätsradfahrer.</hi> </head> <p>Am vergangenen Samſtag<lb/> konſtituirte ſich unter dem Vorſitze des Hrn. Oberſt v. <hi rendition="#g">Roten-<lb/><cb/> han,</hi> Vorſtand des Radfahrer-Verbandes, im Reſtaurant<lb/> zum Humplmayr der <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#g">Sanitätsradfahrer-Verein<lb/> München</hi>. Der Verein verfolgt den Zweck, durch ſeine Mit-<lb/> glieder einen im Turnus unter dieſen wechſelnden eigenen<lb/> Sanitätsdienſt für die Radfahrer einzurichten. Die Mitglieder,<lb/> kenntlich durch ihre rothe Armbinde und durch das Vereins-<lb/> zeichen, das über dem bayeriſchen Wappen in Email das<lb/> Nothe Kreuz trägt, befahren auf ihren Rädern, von denen<lb/> jedes mit acht Verbandtaſchen ausgerüſtet iſt, allſonntäglich<lb/> die Hauptausflugſtraßen, die von München aus von den Rad-<lb/> fahrern benutzt werden. Sie ſtehen jedem verunglückten Rad-<lb/> fahrer bei, legen den erſten Verband an, holen ärztliche Hülfe,<lb/> requiriren Transportmittel, ſorgen für entſprechende Unter-<lb/> kunft u. ſ. w. Bei den Tauſenden von Radlern, die jeden<lb/> Sonn- und Feiertag in die Umgebung Münchens hinaus-<lb/> fahren, und bei den nicht ſelten ſich ereignenden Unglücks-<lb/> fällen, bei der Sorgloſigkeit ſo vieler Radfahrer, entweder<lb/> unzweckmäßiges oder überhaupt kein Verbandzeug mit ſich zu<lb/> führen, kann dieſer Verein gewiß außerordentlich viel Gutes<lb/> wirken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Nationalliberale Partei.</hi></head> <p>Die <hi rendition="#g">Wochen-<lb/> verſammlung</hi> am Mittwoch, 28. März, <hi rendition="#g">fällt</hi> aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Gabelsberger Stenographen-Zentralverein.</hi></head> <p>Mittwoch,<lb/> den 28. März, Unterhaltungsabend mit Vortrag des Hrn. Prof.<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Rueß</hi> über „<hi rendition="#g">Die Stenographie bei den alten<lb/> Völkern</hi>“. Im Anſchluß daran muſikaliſche und humoriſtiſche<lb/> Vorträge. Beginn präzis 8½ Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Der Münchener Kindergartenverein</hi> hielt am 21. d. M.<lb/> ſeine diesjährige <hi rendition="#g">Generalverſammlung</hi> ab. Der erſte Vor-<lb/> ſtand, Bürgermeiſter v. <hi rendition="#g">Brunner,</hi> widmete nach Eröffnung der<lb/> Verſammlung in bewegten Worten dem verſtorbenen Kreis-<lb/> medizinalrath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Aub, dem eifrigen Förderer und zweiten Vor-<lb/> ſtande des Vereins, einen warmen Nachruf. Sodann machte<lb/> Redner die Mittheilung, daß die Einführung des Bürgerlichen<lb/> Geſetzbuchs eine Aenderung der privatrechtlichen Verhältniſſe der<lb/> bisher anerkannten Vereine mit ſich bringe und deßhalb die<lb/> Satzungen nach dieſer Hinſicht einer Prüfung unterzogen werden<lb/> müſſen. Für eine Zuwendung des Münchener Bezirkslehrervereins<lb/> bringt Nedner den herzlichſten Dank zum Ausdruck. Nachdem der<lb/> Vorſitzende noch die beiden eingeführten Aufſichtsdamen, Frau<lb/> Rentiere <hi rendition="#g">Brunner</hi> und Frau Direktor <hi rendition="#g">Schreiber,</hi> begrüßt<lb/> und vorgeſtellt, erſtattete er den 31. <hi rendition="#g">Jahresbericht</hi> des Vereins.<lb/> Danach iſt die Zahl der Zöglinge im ſteten Wachſen begriffen<lb/> und betrug im abgelaufenen Vereinsjahr 2273, gegen 1924 im<lb/> Vorjahre. Die Zahl der Kindergärten ſtieg von 12 auf 14. Auch<lb/> der innere Vetrieb iſt in erfreulichem Ausbau begriffen. Hierauf<lb/> gab der Kaſſier des Vereins, Stadtſchulinſpektor <hi rendition="#g">Böhugen,</hi><lb/> einen eingehenden Bericht über die Vermögensverhältniſſe des<lb/> Vereins. Schließlich folgte noch die Aufſtellung des Voranſchlags<lb/> für das kommende Jahr, ſowie die ſatzungsgemäßen Neuwahlen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Aus dem Polizeibericht.</hi></head> <p>Im Engliſchen Garten brachte<lb/> ſich geſtern Abend ein Amtsdienergehülfe einen Schuß in die<lb/> rechte Schläfe bei und verletzte ſich dadurch lebensgefährlich. Er<lb/> wurde in das chirurgiſche Spital gebracht.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* Aus <hi rendition="#b">Oberammergan</hi> erzählt man dem „Loif.-Bot.“<lb/> folgende angeblich wahre und nicht in das Gebiet des „Jäger-<lb/> latein“ gehörende Geſchichte: Der heftige Schneefall der letzten<lb/> Tage hat das Wild zu Thal getrieben und vertraut gemacht.<lb/> So kam eine <hi rendition="#g">Gemſe</hi> bis zur Ettaler Straße herab, als vier<lb/> Fußgänger von hier des Weges kamen. Der Hund eines<lb/> dieſer Herren ſtürzte ſich, die Gemſe anſichtig werdend, ſofort<lb/> auf dieſe und die Gemſe, die nicht ſchnell genug fliehen<lb/> konnte, ſtieß dem mit Maulkorb verſehenen, darum wehrloſen<lb/> Hund das Horn tief in den Borderſchenkel, ſo daß ſie daran<lb/> hängen blieb und der Hund einen Wehruf ausſtieß. Der<lb/> Herr des Hundes eilte zuhülfe und bald wälzten ſich Herr,<lb/> Hund und Gemſe am Boden. Erſt nach längerer Zeit gelang<lb/> es dem Herrn, ſeinen Hund zu befreien und die Gemſe flüchtete<lb/> in die Berghöhe. In welcher Stimmung der Hundebeſitzer<lb/> von den zuſchanenden Weggenoſſen empfangen wurde, läßt<lb/> ſich leicht denken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">Regensburg,</hi> 27. März.</dateline> <p>Die Generaldirektion hat<lb/> nunmehr die Vorbereitungen für die Projektirungen der<lb/><hi rendition="#g">Lokalbahn Wutzlhofen—Falkenſtein</hi> angeordnet. Mit<lb/> der Ausführung dieſer Bahn wird eine bisher noch vielfach<lb/> unbeachtet gebliebene Gegend in den allgemeinen Verkehr ein-<lb/> bezogen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Landau i. Pf.,</hi> 26. März.</dateline> <p>Sicherem Vernehmen<lb/> des „Land. Anzeigers“ nach iſt Generalarzt <hi rendition="#aq">Dr.</hi> <hi rendition="#g">Schlichting,</hi><lb/> Diviſionsarzt bei der 5. Diviſion hier, um ſeine Penſionirung<lb/> eingekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Staffelſtein,</hi> 25. März.</dateline> <p>Die Angelegenheit der Er-<lb/> richtung des <hi rendition="#g">Denkmals Victor v. Scheffels auf dem<lb/> Staffelberg</hi> iſt ſo weit vorgeſchritten, daß das hieſige<lb/> Lokalkomitee ſich über die Platzfrage geeinigt hat und zu-<lb/> nächſt nun ebenfalls an die Einholung der Allerhöchſten Ge-<lb/> nehmigung gehen wird. Der vorhandene Fonds iſt bis jetzt<lb/> auf nicht ganz 7000 M. angewachſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Bamberg,</hi> 25. März.</dateline> <p>Für den Herrenhausnenbau<lb/> auf der <hi rendition="#g">Altenburg</hi> haben die beiden konkurrirenden Archi-<lb/> tekten ihre revidirten und umgearbeiteten Pläne eingereicht,<lb/> und dieſe liegen nunmehr dem Schiedsgericht, das aus<lb/> Münchener und Nürnberger Autoritäten beſteht, vor.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">ü.</hi><hi rendition="#b">Donauwörth,</hi> 27. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi>. Heute früh fuhr<lb/> in der hieſigen Station der Schnellzug Nr. 80 auf eine<lb/> Rangirmaſchine. Der Lokomotivführer <hi rendition="#g">Würſching</hi> wurde<lb/><hi rendition="#g">getödtet;</hi> der Zugführer, ein Heizer und ein Stationsdiener<lb/> wurden verletzt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtliche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Orden.</hi> </head> <p>Die <hi rendition="#g">Bewilligung zur Annahme</hi> wurde er-<lb/> theilt den ordentlichen Profeſſoren an der Univerſität München,<lb/> Geh. Rath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Johann Karl <hi rendition="#g">Gayer</hi> für den ruſſiſchen St. Anna-<lb/> Orden 2. Klaſſe, <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Heinrich <hi rendition="#g">Mayr</hi> für den ruſſiſchen St. Anna-<lb/> Orden 3. Klaſſe und Obermedizinalrath <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Ottmar v. <hi rendition="#g">Angerer</hi><lb/> für den ruſfiſchen St. Stanislaus-Orden 1. Klaſſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Konſulatsdienſt.</hi> </head> <p>Der kgl. bayeriſche Kämmerer, Rentier<lb/> Maximilian Frhr. <hi rendition="#g">Tucher v. Simmelsdorf</hi> wurde zum<lb/> Konſul in La Valetta (Malta) ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Bauamt.</hi> </head> <p>Der Vorſtand des hydrotechniſchen Bureaus,<lb/> Oberbaurath Friedrich <hi rendition="#g">Hohmann,</hi> wurde wegen Krankheit und<lb/> hiedurch hervorgerufener Dienſtesunfähigkeit in den erbetenen<lb/> Ruheſtand auf die Daner eines Jahres verſetzt und auf ſeine<lb/> Stelle der Bauamtmann Julius <hi rendition="#g">Henſel</hi> in Deggendorf, z. Z.<lb/> beurlaubt zum Verein für Hebung der Fluß- und Kanalſchiffahrt<lb/> in Bayern, unter Beförderung zum Regierungs- und Kreisbau-<lb/> rath berufen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">* Katholiſcher Kultus.</hi> </head> <p>Die Pfarrei Schwabniederhofen,<lb/> B.-A. Schongau, wurde dem Prieſter Jakob <hi rendition="#g">Hopp,</hi> Stadtpfarrer<lb/> in Krumbach, übertragen; genehmigt wurde, daß von dem Biſchof<lb/> von Paſſau die Pfarrei Hutthurm, B.-A. Paſſau, dem Pfarrer<lb/> Joſeph <hi rendition="#g">Enzensberger,</hi> Pfarrer in Würbing, B.-A. Griesbach,<lb/> und die Pfarrei Kirchberg, B.-A. Griesbach, dem Prieſter Joſeph<lb/><hi rendition="#g">Apfelböck,</hi> derzeit Proviſor dieſer Pfarrei; ferner von dem<lb/> Biſchof von Eichſtätt die Pfarrei Beilngries dem Prieſter Karl<lb/><hi rendition="#g">Oppel,</hi> Pfarrer in Gnadenberg, B.-A. Neumarkt i. O., verliehen<lb/> werde.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 27. März 1900. Nr. 84.
Griechenland.
Zum griechiſch-türkiſchen Kriege.
* Wie man aus Athen ſchreibt, iſt ein Nachtrag zum
Berichte des Kronprinzen über den griechiſch-türki-
ſchen Krieg im Jahre 1897 veröffentlicht worden, der die
Funktionen der Intendantur behandelt und eine ſolche
Reihe von Lücken und Fehlern aufdeckt, daß man ſich fragen
müſſe, ob überhaupt eine Intendantur beſtanden habe. Der
Kronprinz legt im einzelnen die Verbeſſerungen dar, die ein-
geführt werden müſſen, damit nicht etwa wieder unter Um-
ſtänden ganze Regimenter vor einer Schlacht dem Hunger
preisgegeben ſeien. Die öffentliche Meinung und die von den
Parlamentsverhandlungen allzuſehr in Anſpruch genommene
Preſſe habe der kronprinzlichen Arbeit bedauerlicherweiſe bis-
her nicht die verdiente Aufmerkſamkeit zugewendet, wiewohl
in allen Kreiſen die Dringlichkeit, derlei Uebelſtände zu be-
ſeitigen, erkannt wird.
Mittelaſien.
Der Emir von Afghaniſtan.
K. C. Abdurrahman Khan verfolgt mit reger Auf-
merkſamkeit die Wandlungen und Phaſen der europäiſchen
Politik. Er hat, wie engliſche Blätter melden, eine Anzahl
Ueberſetzer an ſeinem Hofe, die ihm täglich den Inhalt
mehrerer Zeitungen überſetzen müſſen. Der Krieg in Süd-
afrika intereſſirt ihn aufs lebhafteſte. Gelegentlich des
Jameſon-Einfalls ſoll er zu einem Vertreter der eng-
liſchen Regierung geſagt haben: „Ihr Engländer drängtet euch
in Transvaal ein, bearbeitetet die Minen und eröffnetet die
Hülfsquellen des Landes, bis ihr ſchließlich euch als Eigen-
thümer des Landes fühltet. Dann machtet ihr den Verſuch,
das Land in Beſitz zu nehmen. Genau dasſelbe würde ge-
ſchehen, wenn ich euch nach Afghaniſtan hereinließe, um
unſre Minen zu bearbeiten und unſern Handel zu führen.
Ihr würdet uns bald erzählen, daß ihr unſre Angelegen-
heiten beſſer führen könntet, als wir ſelbſt. Eines Tages
würde dann ein Engländer getödtet werden oder etwas ähn-
liches ſich ereignen, und ihr würdet die Gelegenheit benutzen,
um einzuſchreiten und mein Land in Beſitz zu nehmen
— im Namen der Ziviliſation.“ Der Emir kennt alſo die
Engländer.
Bayeriſcher Landtag.
109. Plenarſitzung der Kammer der Abgeordneten.
(Nachdruck verboten.)
K. München, 27. März. Am Miniſtertiſch Dr. Frhr.
v. Riedel. Es wird in der Spezialdiskuſſion über den
Forſtetat fortgefahren. Die Berathung ſteht bei den Aus-
gaben auf die Verwaltung und den Betrieb der Forſten,
Jagden und Triften, und zwar bei C, „Aeußere Forſt-, Jagd-
und Triftbehörden“. Hier iſt einſchlägig das Nachtrags-
poſtulat der Staatsregierung um Bewilligung der Mittel
zur Errichtung von acht neuen Forſtämtern in Nieder-
und Oberbayern mit 107,006 M. jährlichen Aufwandes und
2000 Mark einmaliger Ausgabe.
Abg. Keßler (Centr.) als Referent empfiehlt bezüglich
dieſes Nachtragspoſtulats: „Es ſeien die poſtulirten Mittel
zur Errichtung von ſechs neuen Forſtämtern zu bewilligen,
dagegen die Poſtulate für zwei weitere Forſtämter in Eggen-
felden und Vilsbiburg abzulehnen“, und ferner den dem-
entſprechenden weiteren Antrag des Ausſchuſſes: „Es ſei an
den Gehalten der pragmatiſchen Beamten als Pauſchalabſtrich
30,000 M., an den Gehalten der nicht pragmatiſchen Beamten
und Bedienſteten als Pauſchalabſtrich der Betrag von 20,000
Mark abzuſetzen“.
Abg. Dr. Hauber (Centr.) beantragt, daß alle acht
Forſtämter genehmigt werden. Gerade die Forſtämter Eggen-
felden und Vilsbiburg ſeien nothwendig. Die räumliche Aus-
dehnung der jetzigen Forſtämter iſt zu groß und der Wald
leidet dort infolge mangelhafter Beaufſichtigung nothwendiger-
weiſe ſehr.
Abg. Steininger (Centr.) meint, daß an Stelle der
acht von der Negierung vorgeſchlagenen Forſtämter 50 Stellen
für niederes Perſonal hätten geſchaffen werden ſollen. Das
wäre praktiſcher und billiger geweſen und hätte dem Haupt-
zweck: Förderung der Aufforſtung ſo vieler Oedungen, ent-
ſchieden beſſer genützt. Die Forſtmeiſter ſollen womöglich in
der Mitte der neuen Bezirke ihren Wohnnſitz nehmen. Wir
hoffen, daß die Handhabung der Forſtpolizei beſſer wird.
Abg. Hinterwinkler (Centr.): Sechs neue Forſtämter
ſind viel. Kann nicht eine einfachere Hülfe gefunden werden?
Thatſächlich iſt in den Kreiſen Ober- und Niederbayern viel
gegen den Waldbeſtand geſündigt worden, und es iſt an der
Zeit, daß ein Mehreres geſchieht. Sechs neue Forſtämter
dürften aber ſchon genügen.
Abg. v. Leiſtner (lib.): Das Poſtulat hätte ſchon
lange kommen ſollen; denn es iſt unbedingt nöthig.
Abg. Schub (Fr. Vgg.) ſchließt ſich dem Vorredner an.
Abg. Dr. Gäch (Fr. Vgg.): Den Bauern, die ſelbſt
wiſſen, daß ſie aufforſten müſſen, thun nicht Beamte, ſondern
kundige Vorarbeiter noth. Es ſollen alſo die niederen Forſt-
ſtellen dort vermehrt werden. Die äußere Forſtverwaltung
iſt an und für ſich viel theuerer geworden. Aber dieſer
Landtag iſt ſchon einmal gar ſo bewilligungsluſtig. Das
Centrum hat auch hier wieder ſich nach den Wahlen anders
gezeigt, als es vor den Wahlen geſprochen.
Abg. Gerſtenberger (Centr.): Die Privatwaldbeſitzer
werden mit der höheren Rente ein höheres Intereſſe am
Wald bekommen. Wenn das aber ſo iſt, werden dann die
Forſtämter künftig noch nothwendig ſein? Die Nenorgani-
ſation, die den Forſtmeiſter im Bureau feſthält, hat den
Wäldern geſchadet. Hier ſoll eingegriffen werden. Mittel
für den Wald geben wir gern, für Pflanzenabgabe, Stener-
befreiung bei jungen Wäldern u. dergl., aber nicht für Forſt-
ämter.
Miniſter Frhr. v. Riedel: Ich muß einige Behaup-
tungen richtigſtellen und dann aber auch die Verwunderung
darüber ausſprechen, daß Dr. Gäch als Bauerufreund gegen
die Vorlage iſt. Ich habe geſagt, es handelt ſich nicht um
ſüdbayeriſche Verhältniſſe allein, ſondern darum, daß allüberall
ein beſſerer Waldſchutz eingeführt werde zum Beſten der
Privatwaldwirthſchaft. Ich war immer bemüht, die Zahl der
Behörden zu vermindern. Aber Sparſamkeit an unrechter
Stelle iſt ſchädlich. Die Forſtorganiſation hat, entgegen den
Behauptungen Dr. Gächs, eine große Zahl höherer Beamten
eingeſpart. Ich habe auch hier mich beſonnen, ob wir nicht
ſparſamer ſein könnten. Von Kirchthurmsintereſſen kann bei uns
keine Rede ſein, ich kenne dieſe auch nicht, aber wir dachten,
wenn wir etwas machten, müßten wir etwas richtiges machen.
Mit der unentgeltlichen Abgabe von Pflanzen, die für das
Geld für die Forſtmeiſter geſchafft werden ſollen, iſt es nichts.
Denn wer zieht denn dieſe Pflanzen und wer entſcheidet über
ihre richtige Verwendung? Und wer ſoll die Pflanzen un-
entgeltlich bekommen? Vielleicht gar Jedermann? Wir
brauchen alſo dazu Beamte. Und bei der Vorlage müſſen
Beamte aufgeſtellt werden, die die ausgedehnten Privatwälder
begehen, um die größte Verſchandung, die Nichtaufforſtung,
im Intereſſe des Landes und nicht nur einzelner Theile des-
ſelben hintanzuhalten. Ich bitte Hrn. Dr. Gäch, ſich eines
Beſſeren belehren zu laſſen und ſich zu bekehren.
Nach dem Schlußwort des Referenten wird über die
einzelnen neu poſtulirten Forſtämter abgeſtimmt und die
Forſtämter Deggendorf, Griesbach, Mainburg und Moosburg
einſtimmig und die von Murnan und Viechtach mit geringer
Mehrheit angenommen. Bei dem Forſtamt Eggenfelden iſt
die Entſcheidung unbeſtimmt und daher eine namentliche
Abſtimmung nöthig. Hiebei wird Eggenfelden mit 59 gegen
55 Stimmen abgelehnt, ebenſo auch Vilsbiburg.
Schluß der Sitzung 1¼ Uhr. Nächſte Sitzung morgen,
vorm. 9½ Uhr. Tagesordnung wie heute.
(Die Berichte über die Finanzausſchüſſe der Reichsraths-
und der Abgeordneten-Kammer ſiehe im Dritten Blatt.)
Bayeriſche Chronik.
München, 27. März.
* Hof- und Perſonalnachrichten. Se. kgl. Hoh. der
Prinz-Regent nahm heute Vormittag, von der üblichen
Morgenſpazierfahrt in die Reſidenz zurückgekehrt, die dienſt-
liche Meldung des kommandirenden Generals des neuformirten
III. Armeekorps, Generals der Infanterie v. Xylander,
ſowie mehrerer anderer Inhaber der höheren Kommando-
ſtellen, Offiziere und Sanitätsoffiziere des neuen Korps ent-
gegen. — Prinz Ludwig wohnte heute Vormittag wieder
einer Sitzung des Finanzausſchuſſes der Kammer der Reichs-
räthe bei. — Prinz Alfons wird morgen und übermorgen
die Inſpektion beim 2. Schweren Reiter-Regiment in Lands-
hut fortſetzen. — Die Kinder des Herzogs Albrecht von
Württemberg paſſiren morgen Vormittag auf der Durch-
reiſe nach Meran den hieſigen Zeutralbahuhof. — In dem
Befinden des vor einigen Tagen bedenklich erkrankten Geh.
Hofraths Prof. Dr. Brentano iſt erfreulicherweiſe eine
Wendung zum Beſſeren jetzt eingetreten.
t. Eine neue Poſtordnung für Bayern wird
auch im internen bayeriſchen Verkehr die im Reichspoſt-
gebiet ab 1. April eintretenden Erleichterungen einführen.
* Neue Poſtfreimarken und Poſtkarten. Vom
1. April ab gelangen die neuen bayeriſchen Poſtfrei-
marken zu 3 und 5 Mark zur Ausgabe. Sie ſind jedoch
in der Regel nur von Poſtanſtalten mit größerem Verkehr zu
führen. Erſtere Marken ſind „grünbraun“, letztere „hellgrün“.
Von demſelben Zeitpunkte ab werden für den Verkehr im Auf-
gabeorte und im zugehörigen Landbeſtellbezirke Poſtkarten
zu 2 Pfennig ausgegeben (die Farbe der Marken iſt grau).
Die bisherigen 3 Pfennig-Poſtkarten können bei der Poſt gegen
andere Poſtwerthzeichen umgetauſcht oder nach Ergänzung der
Frankatur durch 2-Pfennig-Freimarken und nach Streichung
des Aufdrucks „Gültig nur im Aufgabeorte ꝛc.“ für den Fern-
verkehr verwendet werden. Bei den 5- und 10-Pfennig-Poſt-
karten treten einige Aenderungen in der Farbe der vorgedruckten
Bemerkungen ein, doch wird ausdrücklich bemerkt, daß die
bisherigen Poſtkarten auch nach Ausgabe der neuen
Formulare ihre Gültigkeit beibehalten.
* Die wiſſenſchaftlichen Sammlungen des
Staates (Alte Akademie — Neuhauſerſtraße 51) ſind vom
1. April an dem Publikum zum freien Beſuch wieder ge-
öffnet und zwar Sonntag von 10 bis 12 Uhr, Mittwoch und
Samſtag von 2 bis 4 Uhr.
K. Die Deutſche Kolonialgeſellſchaft (Abtheilung
München) hielt geſtern im Hotel Stachus ihre Hauptver-
ſammlung ab. Der Vorſitzende, Hr. Geh. Rath Prof. Dr.
v. Kupffer, legte in treffenden Worten dar, daß die Geſell-
ſchaft weit mehr als man im Publikum gemeiniglich annehme,
ideale Ziele verfolge, was ſchon daraus erhelle, daß ihre der-
zeitigen Mitglieder keinen materiellen Nutzen aus den Be-
ſtrebungen ziehen könnten, ſondern Erfolge erſt den kommen-
den Generationen zu gute kämen. Erfreulicherweiſe konnte
hervorgehoben werden, daß ſich das Intereſſe an unſern über-
ſeeiſchen Kolonien hebe, denn die Mitgliederzahl der Kolonial-
geſellſchaft iſt im abgelaufenen Jahre von 27,800 auf
32,000 geſtiegen, und ſelbſt die Abtheilung München hat
einen Zuwachs bis zu 412 zu verzeichnen. Es iſt
dies allerdings eine geringe Ziffer gegen die mancher
kleinerer Städte, aber das Intereſſe an der Sache ſei
doch im Wachſen, wie die im verfloſſenen Vereins-
jahre veranſtalteten fünf öffentlichen Vorträge durch den ihnen
zutheil gewordenen ſtarken Beſuch erwieſen. Die Abtheilung
München lieferte im abgelaufenen Vereinsjahre 3372 M. an
die Zentrale in Berlin ab und obgleich die Ausgaben für
Druckwerke ꝛc. ziemlich hoch waren, blieb doch noch ein Ueber-
ſchuß von 94 M. Für das Nothe Krenz in Transvaal
gingen 1781 M. ein. Eine lebhafte Diskuſſion entſpann ſich
über die Mittel und Wege zu intenſiverer Agitation zur Er-
höhung des Intereſſes an dem Verein im großen Publikum.
Die Meinungen hierüber waren getheilt und es wurde be-
ſchloſſen, die Angelegenheit bis zur nächſten Hanptverſamm-
lung im Herbſt zu vertagen.
NB. Verwendung ſchulpflichtiger Mädchen im
Wirthsgewerbe. Schulrath Dr. Kerſchenſteiner, der in
der letzten Sitzung der Lokalſchulkommiſſion ein eingehendes
Referat über arge Mißſtände bei Verwendung ſchulpflich-
tiger Mädchen und Knaben im Wirthsgewerbe erſtattete,
führte u. a. auch aus, es ſei zu bedauern, daß in München
eine Zwangsinnung des Wirths- und Hotelier-
gewerbes fehle, er habe anderwärts, z. B. in Wien, muſter-
gültige Verhältniſſe auf dieſem Gebiete angetroſſen und die
betreffenden Genoſſenſchaften ließen die beklagten ſchlimmen
Zuſtände nicht aufkommen. Aus Gaſtwirthſchaftskreiſen wird
uns zu dieſer Aeußerung mitgetheilt, daß ſeinerzeit, als das
Geſetz im Neichstag zur Berathung kam, von dem Gewerbe-
verein der Gaſtwirthe eine Petition an den Reichstag gerichtet
wurde, in der man erſuchte, auch für die Gaſtwirthe eine
Zwangsinnung zuzulaſſen, und ſie nicht als Halbkaufleute,
ſondern als Gewerbetreibende im Sinne des Geſetzes zu er-
kennen, da die Gaſtwirthe nicht nur kaufen und verkaufen,
ſondern auch produziren, ſo z. B. in der Metzgerei. Gerade
in Gaſtwirthskreiſen ſelbſt wird ſehr darüber geklagt, daß
keine Zwangsinnung geſchaffen werden kann, die beſonders
für dieſes Gewerbe von eminenter Wichtigkeit wäre, um ge-
regelte Verhältniſſe herbeizuführen.
ui. Sanitätsradfahrer. Am vergangenen Samſtag
konſtituirte ſich unter dem Vorſitze des Hrn. Oberſt v. Roten-
han, Vorſtand des Radfahrer-Verbandes, im Reſtaurant
zum Humplmayr der I. Sanitätsradfahrer-Verein
München. Der Verein verfolgt den Zweck, durch ſeine Mit-
glieder einen im Turnus unter dieſen wechſelnden eigenen
Sanitätsdienſt für die Radfahrer einzurichten. Die Mitglieder,
kenntlich durch ihre rothe Armbinde und durch das Vereins-
zeichen, das über dem bayeriſchen Wappen in Email das
Nothe Kreuz trägt, befahren auf ihren Rädern, von denen
jedes mit acht Verbandtaſchen ausgerüſtet iſt, allſonntäglich
die Hauptausflugſtraßen, die von München aus von den Rad-
fahrern benutzt werden. Sie ſtehen jedem verunglückten Rad-
fahrer bei, legen den erſten Verband an, holen ärztliche Hülfe,
requiriren Transportmittel, ſorgen für entſprechende Unter-
kunft u. ſ. w. Bei den Tauſenden von Radlern, die jeden
Sonn- und Feiertag in die Umgebung Münchens hinaus-
fahren, und bei den nicht ſelten ſich ereignenden Unglücks-
fällen, bei der Sorgloſigkeit ſo vieler Radfahrer, entweder
unzweckmäßiges oder überhaupt kein Verbandzeug mit ſich zu
führen, kann dieſer Verein gewiß außerordentlich viel Gutes
wirken.
* Nationalliberale Partei. Die Wochen-
verſammlung am Mittwoch, 28. März, fällt aus.
* Gabelsberger Stenographen-Zentralverein. Mittwoch,
den 28. März, Unterhaltungsabend mit Vortrag des Hrn. Prof.
Dr. Rueß über „Die Stenographie bei den alten
Völkern“. Im Anſchluß daran muſikaliſche und humoriſtiſche
Vorträge. Beginn präzis 8½ Uhr.
* Der Münchener Kindergartenverein hielt am 21. d. M.
ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Der erſte Vor-
ſtand, Bürgermeiſter v. Brunner, widmete nach Eröffnung der
Verſammlung in bewegten Worten dem verſtorbenen Kreis-
medizinalrath Dr. Aub, dem eifrigen Förderer und zweiten Vor-
ſtande des Vereins, einen warmen Nachruf. Sodann machte
Redner die Mittheilung, daß die Einführung des Bürgerlichen
Geſetzbuchs eine Aenderung der privatrechtlichen Verhältniſſe der
bisher anerkannten Vereine mit ſich bringe und deßhalb die
Satzungen nach dieſer Hinſicht einer Prüfung unterzogen werden
müſſen. Für eine Zuwendung des Münchener Bezirkslehrervereins
bringt Nedner den herzlichſten Dank zum Ausdruck. Nachdem der
Vorſitzende noch die beiden eingeführten Aufſichtsdamen, Frau
Rentiere Brunner und Frau Direktor Schreiber, begrüßt
und vorgeſtellt, erſtattete er den 31. Jahresbericht des Vereins.
Danach iſt die Zahl der Zöglinge im ſteten Wachſen begriffen
und betrug im abgelaufenen Vereinsjahr 2273, gegen 1924 im
Vorjahre. Die Zahl der Kindergärten ſtieg von 12 auf 14. Auch
der innere Vetrieb iſt in erfreulichem Ausbau begriffen. Hierauf
gab der Kaſſier des Vereins, Stadtſchulinſpektor Böhugen,
einen eingehenden Bericht über die Vermögensverhältniſſe des
Vereins. Schließlich folgte noch die Aufſtellung des Voranſchlags
für das kommende Jahr, ſowie die ſatzungsgemäßen Neuwahlen.
* Aus dem Polizeibericht. Im Engliſchen Garten brachte
ſich geſtern Abend ein Amtsdienergehülfe einen Schuß in die
rechte Schläfe bei und verletzte ſich dadurch lebensgefährlich. Er
wurde in das chirurgiſche Spital gebracht.
* Aus Oberammergan erzählt man dem „Loif.-Bot.“
folgende angeblich wahre und nicht in das Gebiet des „Jäger-
latein“ gehörende Geſchichte: Der heftige Schneefall der letzten
Tage hat das Wild zu Thal getrieben und vertraut gemacht.
So kam eine Gemſe bis zur Ettaler Straße herab, als vier
Fußgänger von hier des Weges kamen. Der Hund eines
dieſer Herren ſtürzte ſich, die Gemſe anſichtig werdend, ſofort
auf dieſe und die Gemſe, die nicht ſchnell genug fliehen
konnte, ſtieß dem mit Maulkorb verſehenen, darum wehrloſen
Hund das Horn tief in den Borderſchenkel, ſo daß ſie daran
hängen blieb und der Hund einen Wehruf ausſtieß. Der
Herr des Hundes eilte zuhülfe und bald wälzten ſich Herr,
Hund und Gemſe am Boden. Erſt nach längerer Zeit gelang
es dem Herrn, ſeinen Hund zu befreien und die Gemſe flüchtete
in die Berghöhe. In welcher Stimmung der Hundebeſitzer
von den zuſchanenden Weggenoſſen empfangen wurde, läßt
ſich leicht denken.
d. Regensburg, 27. März. Die Generaldirektion hat
nunmehr die Vorbereitungen für die Projektirungen der
Lokalbahn Wutzlhofen—Falkenſtein angeordnet. Mit
der Ausführung dieſer Bahn wird eine bisher noch vielfach
unbeachtet gebliebene Gegend in den allgemeinen Verkehr ein-
bezogen.
* Landau i. Pf., 26. März. Sicherem Vernehmen
des „Land. Anzeigers“ nach iſt Generalarzt Dr. Schlichting,
Diviſionsarzt bei der 5. Diviſion hier, um ſeine Penſionirung
eingekommen.
* Staffelſtein, 25. März. Die Angelegenheit der Er-
richtung des Denkmals Victor v. Scheffels auf dem
Staffelberg iſt ſo weit vorgeſchritten, daß das hieſige
Lokalkomitee ſich über die Platzfrage geeinigt hat und zu-
nächſt nun ebenfalls an die Einholung der Allerhöchſten Ge-
nehmigung gehen wird. Der vorhandene Fonds iſt bis jetzt
auf nicht ganz 7000 M. angewachſen.
* Bamberg, 25. März. Für den Herrenhausnenbau
auf der Altenburg haben die beiden konkurrirenden Archi-
tekten ihre revidirten und umgearbeiteten Pläne eingereicht,
und dieſe liegen nunmehr dem Schiedsgericht, das aus
Münchener und Nürnberger Autoritäten beſteht, vor.
ü. Donauwörth, 27. März. Tel. Heute früh fuhr
in der hieſigen Station der Schnellzug Nr. 80 auf eine
Rangirmaſchine. Der Lokomotivführer Würſching wurde
getödtet; der Zugführer, ein Heizer und ein Stationsdiener
wurden verletzt.
Amtliche Nachrichten.
* Orden. Die Bewilligung zur Annahme wurde er-
theilt den ordentlichen Profeſſoren an der Univerſität München,
Geh. Rath Dr. Johann Karl Gayer für den ruſſiſchen St. Anna-
Orden 2. Klaſſe, Dr. Heinrich Mayr für den ruſſiſchen St. Anna-
Orden 3. Klaſſe und Obermedizinalrath Dr. Ottmar v. Angerer
für den ruſfiſchen St. Stanislaus-Orden 1. Klaſſe.
* Konſulatsdienſt. Der kgl. bayeriſche Kämmerer, Rentier
Maximilian Frhr. Tucher v. Simmelsdorf wurde zum
Konſul in La Valetta (Malta) ernannt.
* Bauamt. Der Vorſtand des hydrotechniſchen Bureaus,
Oberbaurath Friedrich Hohmann, wurde wegen Krankheit und
hiedurch hervorgerufener Dienſtesunfähigkeit in den erbetenen
Ruheſtand auf die Daner eines Jahres verſetzt und auf ſeine
Stelle der Bauamtmann Julius Henſel in Deggendorf, z. Z.
beurlaubt zum Verein für Hebung der Fluß- und Kanalſchiffahrt
in Bayern, unter Beförderung zum Regierungs- und Kreisbau-
rath berufen.
* Katholiſcher Kultus. Die Pfarrei Schwabniederhofen,
B.-A. Schongau, wurde dem Prieſter Jakob Hopp, Stadtpfarrer
in Krumbach, übertragen; genehmigt wurde, daß von dem Biſchof
von Paſſau die Pfarrei Hutthurm, B.-A. Paſſau, dem Pfarrer
Joſeph Enzensberger, Pfarrer in Würbing, B.-A. Griesbach,
und die Pfarrei Kirchberg, B.-A. Griesbach, dem Prieſter Joſeph
Apfelböck, derzeit Proviſor dieſer Pfarrei; ferner von dem
Biſchof von Eichſtätt die Pfarrei Beilngries dem Prieſter Karl
Oppel, Pfarrer in Gnadenberg, B.-A. Neumarkt i. O., verliehen
werde.
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(2022-04-08T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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