Allgemeine Zeitung, Nr. 87, 30. März 1900.Freitag, Zweites Morgenblatt Nr. 87 der Allgemeinen Zeitung. 30. März 1900.Die Eröffnung des Künstlerhauses. 𝓬 München, 29. März.Grüne Laubgewinde schwingen Nun schmettern die Trompeten, auf die Minute pünktlich, Auf der mit rothem Tuch belegten Estrade hinter dem
Nach der formellen Uebergabe des Schlüssels des Hauses "Nachdem Ich vor Jahren der Grundsteinlegung bei- [Spaltenumbruch] Die Hochrufe der Anwesenden auf Se. kgl. Hoheit über- Ein Rundgang der höchsten Herrschaften beendete den Es ist nicht möglich all die illustren Persönlichkeiten Nach der Verabschiedung von den höchsten Herrschaften Der im Auschluß an die Eröffnungsfeierlichkeiten ab- Bayerische Chronik. München, 29. März.* Hof- und Personalnachrichten. Bei Sr. kgl. Hoh. * Todesfall. Der frühere Chef der bayerischen Forst- * Reues Nationalmuseum. Wie aus den heutigen * Bismarck-Kommers. Wir machen noch einmal auf Die Parteilose Vereinigung München-Ost, Gemeindliche Reisekommission in Sachen Errichtung eines Waldfriedhofs. Der Magistrat hat * Die Frühjahrsausstellung der Luitpold-Gruppe bleibt * Theater am Gärtnerplatz. Wegen Erkrankung des Frl. * Regensburg, 28. März. Im Laufe der nächstfolgen- * Bamberg, 26. März. In der Angelegenheit des Der Krieg in Südafrika. d. London, 29. März. Tel Der "Morning Post" wird * London, 29. März. Tel. Lord Roberts tele- * Nottingham, 29. März. Tel. Beim heutigen Früh- * Kimberley, 28. März. Tel. Gestern fand bei * Kapstadt, 29. März. Tel. Premierminister Schreiner * Lourenco Marques, 29 März. Tel. "Diggers * New-York, 29. März. Tel. Die "World" meldet Freitag, Zweites Morgenblatt Nr. 87 der Allgemeinen Zeitung. 30. März 1900.Die Eröffnung des Künſtlerhauſes. 𝓬 München, 29. März.Grüne Laubgewinde ſchwingen Nun ſchmettern die Trompeten, auf die Minute pünktlich, Auf der mit rothem Tuch belegten Eſtrade hinter dem
Nach der formellen Uebergabe des Schlüſſels des Hauſes „Nachdem Ich vor Jahren der Grundſteinlegung bei- [Spaltenumbruch] Die Hochrufe der Anweſenden auf Se. kgl. Hoheit über- Ein Rundgang der höchſten Herrſchaften beendete den Es iſt nicht möglich all die illuſtren Perſönlichkeiten Nach der Verabſchiedung von den höchſten Herrſchaften Der im Auſchluß an die Eröffnungsfeierlichkeiten ab- Bayeriſche Chronik. München, 29. März.* Hof- und Perſonalnachrichten. Bei Sr. kgl. Hoh. ○ Todesfall. Der frühere Chef der bayeriſchen Forſt- * Reues Nationalmuſeum. Wie aus den heutigen * Bismarck-Kommers. Wir machen noch einmal auf ♎ Die Parteiloſe Vereinigung München-Oſt, ♎ Gemeindliche Reiſekommiſſion in Sachen Errichtung eines Waldfriedhofs. Der Magiſtrat hat * Die Frühjahrsausſtellung der Luitpold-Gruppe bleibt * Theater am Gärtnerplatz. Wegen Erkrankung des Frl. * Regensburg, 28. März. Im Laufe der nächſtfolgen- * Bamberg, 26. März. In der Angelegenheit des Der Krieg in Südafrika. d. London, 29. März. Tel Der „Morning Poſt“ wird * London, 29. März. Tel. Lord Roberts tele- * Nottingham, 29. März. Tel. Beim heutigen Früh- * Kimberley, 28. März. Tel. Geſtern fand bei * Kapſtadt, 29. März. Tel. Premierminiſter Schreiner * Lourenço Marques, 29 März. Tel. „Diggers * New-York, 29. März. Tel. Die „World“ meldet <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005"/> <div n="1"> <floatingText> <front> <titlePage type="heading"> <docDate> <hi rendition="#b">Freitag,</hi> </docDate> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Zweites Morgenblatt Nr. 87 der Allgemeinen Zeitung.</hi> </titlePart> </docTitle> <docDate>30. März 1900.</docDate> </titlePage> </front><lb/> <cb/> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Eröffnung des Künſtlerhauſes.</hi> </head><lb/> <dateline>&#x1D4EC; <hi rendition="#b">München,</hi> 29. März.</dateline> <p>Grüne Laubgewinde ſchwingen<lb/> ſich an den Fa<hi rendition="#aq">ç</hi>aden entlang, hohe Cypreſſenpyramiden ragen<lb/> an dem Eingang von der Herzog Maxburgſtraße empor, im<lb/> Wind, der die Schneeflocken im dichten Geſtöber durcheinander<lb/> wirbelt, flattert vom Eckpavillon des Künſtlerheims, das die<lb/> Weihe erhalten ſoll, die Standarte mit den Streifen in<lb/> Schwarz und Gelb, den Farben der Münchener Stadt, und<lb/> aus der einen Fahnenecke grüßt auf blauem Grund das Ehren-<lb/> zeichen der Künſtlergilde, die drei ſilbernen Schilde, herab.<lb/> An der Kapellenſtraße ſpannt ſich ein Baldachin über den<lb/> Eingang, hier halten die Wagen. In der Vorhalle herrſcht<lb/> wenige Miunten nach 10½ Uhr ſchon ein lebhaftes Ge-<lb/> dränge, das ſich von Minute zu Minute ſteigert. Unter der<lb/> kleinen Loggia rechts drüben ſind Fanfarenbläſer in alt-<lb/> deutſchem Koſtüm poſtirt, am Haupteingang vom Treppen-<lb/> haus halten Schüler der Akademie in gelben Sammetwämſern<lb/> die Ehrenwache. Nun beginnen ſich die Träger der Ordens-<lb/> ſterne und -kreuze zu mehren, farbige Bänder, an denen ſie<lb/> befeſtigt ſind, bringen Leben in das feierliche Schwarz der<lb/> Fracks und Salonröcke, auch die bunten Toiletten der Damen<lb/> thun das Gleiche, ſoweit die hereinwirbelnden Schneeflocken<lb/> nur ein Zurückſchieben der Mäntel und Capes geſtatten.</p><lb/> <p>Nun ſchmettern die Trompeten, auf die Minute pünktlich,<lb/> iſt Se. kgl. Hoh. der <hi rendition="#g">Prinz-Regent</hi> angefahren. Von einem<lb/> lebhaften Hoch der Verſammelten begrüßt, durchſchreitet er den<lb/> Vorraum gegen die Halle des Hauptbaues hin. Ein hübſcher<lb/> Männerchor von Karl v. Perfall empfängt ihn hier, dann<lb/> ſchreiten weißgekleidete Mädchen unter Geſang vorauf die<lb/> Treppen empor zum Feſtſaal. Ungeachtet des echt winter-<lb/> lichen Wetters draußen liegt etwas wie Maienfrühlingszauber<lb/> über dieſer Scene. Der glänzende Cortege folgt und nun<lb/> entſteht unter den auf den Stufen der Vorhalle Stehenden<lb/> für einen Moment ein Schieben, das jedoch durch wenige<lb/> Worte der Ordner gehemmt wird, bis die Paſſage freigegeben<lb/> werden kann.</p><lb/> <p>Auf der mit rothem Tuch belegten Eſtrade hinter dem<lb/> ſchönen Triumphbogen im Feſtſaal hat ſich mittlerweile im<lb/> großen Halbkreis die geſammte offizielle Welt um den Regenten<lb/> geſchaart, der hochaufgerichtet in der Mitte vor ſeinem Seſſel<lb/> ſteht. Akademiedirektor F. v. <hi rendition="#g">Miller</hi> als Vorſitzender der<lb/> Künſtlerhausbaukommiſſion richtet an ihn folgende Anſprache:</p><lb/> <cit> <quote> <p> <hi rendition="#c">„Allerdurchlauchtigſter Prinz und Regent!<lb/> Königliche Hoheiten!<lb/> Hohe Feſtverſammlung!</hi> </p><lb/> <p>Sieben Jahre ſind vorüber, ſeit Euer kgl. Hoheit die<lb/> Gnade hatten, hinunter zu ſteigen in den alten Stadtgraben<lb/> der Herzog Max-Burg einſtiger Schutzwehr, um den Grund-<lb/> ſtein zu dem Hauſe zu legen, deſſen Prachträume Euer<lb/> kgl. Hoheit nun heute zum erſtenmale betreten haben.</p><lb/> <p>Damals ſendete als gutes Zeichen die Sonne ihre<lb/> Strahlen auf das Stückchen Erde, das wir der Gnade<lb/> Euer kgl. Hoheit, dem Opferſinn der Stadt und der Stifter,<lb/> wie auch dem wohlwollenden Entgegenkommen der höchſten<lb/> Behörden, beſonders auch Sr. Excellenz dem kgl. Staats-<lb/> miniſter Frhrn. v. Riedel verdanken.</p><lb/> <p>Von den Wünſchen, die Euer kgl. Hoheit ausge-<lb/> ſprochen haben, als an jenem Feſttage die Urkunde in den<lb/> Grundſtein des Hauſes gelegt wurde, iſt der erſte nun in<lb/> Erfüllung gegangen.</p><lb/> <p>Dank dem Opferſinn der edlen Stifter, Dank all den<lb/> Künſtlern, die ihre Kraft und ihr Können dem Hauſe<lb/> gewidmet haben, aber vor Allem Dank unſerm genialen<lb/> Architekten Prof. Gabriel Seidl und dem für alles Schöne<lb/> begeiſterten Meiſter Lenbach, iſt es gelungen, ein Schmuck-<lb/> käſtchen zu ſchaffen den Künſtlern zu Nutz, der Stadt zur<lb/> Ehr, wie wohl kein zweites an Geſchmack und innerer<lb/> Pracht irgendwo zu finden ſein dürfte, ein koſtbares, präch-<lb/> tiges Juwel, um das München reicher geworden iſt.</p><lb/> <p>Möge ſich auch der zweite Theil der ſo edlen Worte<lb/> Euer kgl Hoheit erfüllen, die lauteten:</p><lb/> <p>„Möge Frohſinn und Eintracht in dem Hauſe herr-<lb/> ſchen. Durch die Eintracht der Künſtler wird auch die<lb/> Kunſt gedeihen und blühen; das walte Gott.“</p><lb/> <p>Wenn auch, wie bei den meiſten Dingen auf der Welt,<lb/> die Wünſche Aller, wie ſie ſich die Geſtaltung des Künſtler-<lb/> hauſes dachten, nicht in Erfüllung gegangen ſind, ſo wird<lb/> doch wohl Niemand beſtreiten können, daß dasſelbe gleich-<lb/> ſam ein Träger des Verbandes der Künſtler, ein äußeres<lb/> vornehmes Zeichen der Zuſammengehörigkeit geworden iſt,<lb/> daß es dazu beitragen wird, das Standesgefühl der Künſtler<lb/> nach außen und innen zu heben und zu erhalten!</p><lb/> <p>Das waren die Motive, die den Künſtlerhaus-<lb/> Bauausſchuß beſtimmten, treu zuſammenzuhalten, bis das<lb/> Werk vollendet.</p><lb/> <p>Heute nun geht die Thätigkeit desſelben zu Ende und<lb/> ich wende mich an Sie, hochverehrter Präſident der Mün-<lb/> chener Künſtler-Genoſſenſchaft.</p><lb/> <p>Im Namen des Geſammtausſchuſſes bitte ich den<lb/> Schöpfer des Baues, Ihnen den Schlüſſel des neuen, voll-<lb/> endeten Hauſes zu übergeben.</p><lb/> <p>Mögen all die Wünſche der treuen Freunde der<lb/> Künſtler für dieſes Haus in Erfüllung gehen; mögen aber<lb/> auch die Freunde den Künſtlern erhalten bleiben, denſelben<lb/> immer zur Seite ſtehen und treu zu ihnen halten in Leid<lb/> und Freud!</p><lb/> <p>Und zum Schluſſe noch eines: Möge in ſpäteren<lb/> Jahren die Künſtlerſchaft nie vergeſſen, welche Mühe und<lb/> Sorge, welche Opferwilligkeit treuer Freunde an dem Hauſe<lb/> hängen und in Wohlwollen derer gedenken, die das Beſte<lb/> gewollt.“</p> </quote> </cit><lb/> <p>Nach der formellen Uebergabe des Schlüſſels des Hauſes<lb/> von Seite des bauführenden Architekten G. <hi rendition="#g">Seidel</hi> an Prof.<lb/> v. Lenbach hielt Letzterer ſeine bereits im Wortlaut mit-<lb/> getheilte kurze Feſtrede, worauf Se. kgl. Hoh. der <hi rendition="#g">Prinz-<lb/> Regent</hi> mit markiger Stimme folgendes erwiderte:</p><lb/> <cit> <quote>„Nachdem Ich vor Jahren der Grundſteinlegung bei-<lb/> wohnte, freue Ich Mich, auch heute bei der Einweihung des<lb/> Künſtlerhauſes anweſend ſein zu können. Nach einer langen<lb/> Reihe von Mühen iſt das Künſtlerhaus, würdig der Kunſt-<lb/> ſtadt München, erſtanden. Ich ſpreche dem Präſidenten<lb/> v. Lenbach und dem geiſtreichen Architekten Profeſſor Seidel<lb/> Meine beſondere Anerkennung aus. Ich freue Mich, daß<lb/> die Künſtlerſchaft ein ſo ſchönes Heim gefunden hat. Möge<lb/> dieſes Heim in langer Zukunft noch ſämmtliche Künſtler<lb/> Münchens in Friede und Freude vereinigen; dies iſt Mein<lb/> Herzenswunſch.“</quote> </cit><lb/> <cb/> <p>Die Hochrufe der Anweſenden auf Se. kgl. Hoheit über-<lb/> dröhnten den Paukenwirbel und die Trompetenfanfaren, ja<lb/> ſogar noch die erſten Takte der von einem auf der Galerie<lb/> poſtirten Damenchor mit Harfen- und Muſikbegleitung ge-<lb/> ſungenen Hymne von Richard <hi rendition="#g">Strauß.</hi> Nach uralter Sitte<lb/> kredenzte Architekt G. Seidel dem Regenten mit einem poeti-<lb/> ſchen Spruche den <hi rendition="#g">Ehrentrunk</hi> und mit herzlichen Worten auf<lb/> das Wohlergehen ſeiner „lieben Münchener Künſtler“ that<lb/> Se. kgl. Hoheit Beſcheid. Dann durchſchritt der hohe Herr,<lb/> begleitet von ſeinem Gefolge, die Spalier bildende, dicht ge-<lb/> drängte Menge an der Seite J. kgl. Hoh. Prinzeſſin <hi rendition="#g">Ludwig,</hi><lb/> bald dieſe, bald jene ihm bekannte Perſönlichkeit in ſeiner<lb/> herzgewinnenden Liebenswürdigkeit mit einer Anſprache be-<lb/> ehrend und erfreuend.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#g">Rundgang</hi> der höchſten Herrſchaften beendete den<lb/> Haupttheil der Feier, und erſt nachdem ſich der Saal einiger-<lb/> maßen geleert hatte, fand man Muße, ſich darin umzuſehen.<lb/> Aller weitere dekorative Schmuck war zum Glück vermieden<lb/> worden, nur in der Mitte der Rückwand des Saales ſtand<lb/> unter einem Lorberbogen die Büſte des Regeuten, flankirt<lb/> von ſaftigem Grün, und Lorbergewinde ſchlangen ſich auch<lb/> um die Kronleuchter. Dadurch wirkte die Schönheit des<lb/> Raumes nur um ſo intenſiver. Unter Fanfarenklängen ver-<lb/> ließ der Regent das Haus, das nun ein Wanderziel gar<lb/> Vieler werden wird, die ein warmes Empfinden für die<lb/> Kunſt und ihre Jünger haben.</p><lb/> <p>Es iſt nicht möglich all die illuſtren Perſönlichkeiten<lb/> aufzuzählen, die dieſen Ehrentag der Münchener Künſtler-<lb/> genoſſenſchaft durch ihre Anweſenheit verherrlichten. Vom<lb/> königlichen Hauſe erſchienen die Prinzen <hi rendition="#g">Ludwig, Leopold,<lb/> Arnulf</hi> und <hi rendition="#g">Ludwig Ferdinand</hi> mit ihren Gemahlinnen,<lb/> dann die Prinzen <hi rendition="#g">Rupprecht, Karl Georg, Alfons</hi><lb/> und die Prinzeſſinnen <hi rendition="#g">Thereſe, Mathilde</hi> und <hi rendition="#g">Hilde-<lb/> gard,</hi> die Herzogin <hi rendition="#g">Karl Theodor</hi> mit ihren Töchtern<lb/> Ferner wohnten dem Feſtakte an ſämmtliche Staatsminiſter,<lb/> die Mitglieder des diplomatiſchen Korps, darunter der Nuntius<lb/><hi rendition="#g">Sambucetti,</hi> der Rektor der Univerſität, Profeſſoren beider<lb/> Hochſchulen, die hervorragenden Münchener Künſtler mit<lb/> ihren Damen, Regierungs- und Polizeidirektor <hi rendition="#g">Meixuer,</hi> die<lb/> beiden Bürgermeiſter v. <hi rendition="#g">Borſcht</hi> und v. <hi rendition="#g">Brunner</hi> u. A. m.</p><lb/> <p>Nach der Verabſchiedung von den höchſten Herrſchaften<lb/> durchfluthete die Menge die übrigen Räume des Hauſes und<lb/> manch beifälliges Wort war zu hören über deren Schönheit,<lb/> nicht Wenige auch ſuchten das kleine gemüthliche Künſtler-<lb/> kneipzimmer oder die Reſtauration auf. Draußen in der<lb/> kleinen Bogenhalle des Hofes aber ſpielte die Kapelle des<lb/> Infanterie-Leib-Regiments flotte Weiſen und die Schneeflocken<lb/> tanzten dazu ihren luſtigen Reigen.</p><lb/> <p>Der im Auſchluß an die Eröffnungsfeierlichkeiten ab-<lb/> gehaltene <hi rendition="#g">Feſtabend</hi> wird den Theilnehmern ebenſo für<lb/> immer in Erinnerung bleiben wie der feierliche Akt der Ein-<lb/> weihung in den Vormittagsſtunden. Der prächtige weite<lb/> Raum, der ſich in der wahrhaft ſplendiden Beleuchtung noch<lb/> feſtlich heiterer ausnimmt als in der Tagesbeleuchtung, war<lb/> dicht gefüllt. Die Eſtrade hinter dem Bogen war durch ein-<lb/> geſchobene conliſſenförmige Wände, die mit friſchem Grün ver-<lb/> kleidet waren, in eine Bühne verwandelt. Das Feſtſpiel von<lb/> Benno <hi rendition="#g">Becker</hi> mit der Muſik von Max Schillings nimmt<lb/> ſeinen Anfang. Das Feſtſpiel iſt ebenſo ſinnig erdacht, wie<lb/> es gut durchgeführt iſt. Die ältere Kunſt, die Kunſt der<lb/> Vergangenheit, von der wir trotz allem und allem lernen<lb/> müſſen und nicht loskommen können, bietet der modernen<lb/> ſtrebenden die Hand, indem ſie meint, daß beide doch ſelbſt<lb/> im ſcheinbaren Zwieſpalt ein gemeinſames Band verbinde:<lb/> das Streben nach Schönheit. Deßhalb enthüllt die alte<lb/> Kunſt vor dem modernen Skeptiker das uralte Ideal aller<lb/> Zeiten, die Grazien. In antiker Gewandung erſcheinen ſie,<lb/> und ihre Sprecherin erinnert daran, daß ewig neu in der<lb/> Kunſt wie in der Natur der Frühling wieder erblühe. Der<lb/> Vertreter der älteren Kunſt ladet nun Alle, die zu ihr ge-<lb/> hören oder ſich nach ihr ſehnen, ein, ſich inmitten des Ge-<lb/> triebes der Welt und ihrer Kämpfe in das Heim, das ihr<lb/> allda erſtanden, zu flüchten, und die Laſt der Sorgen in<lb/> dieſen Räumen für Stunden zu vergeſſen. — Das Feſtſpiel,<lb/> von großer poetiſcher Schönheit, wurde wirkungsvoll dar-<lb/> geſtellt und erntete reichen Beifall. Die treffliche Akuſtik des<lb/> Saales erwieſen ſodann die folgenden Konzertpiecen:<lb/> Andantino und Preſto für Blasinſtgrumente von L. van Beet-<lb/> hoven, exekutirt von den HH. Reichenbächer, Hille, Walch,<lb/> Kuirſch, Hoyer, Buſch, Abendroth und Koch, die noch eine<lb/> Zugabe leiſten mußten. Ebenſo trefflich wurde die Serenade<lb/> für Streichquartett von J. Haydn und das Scherzo von<lb/> A. Dvorak von den beiden HH. Walter, Vollnhals und Bennat<lb/> zu Gehör gebracht. Hr. Hofkapellmeiſter Fiſcher gab ſodann<lb/> in trefflichem Klaviervortrage Scenen aus den „Meiſter-<lb/> ſingern“ und als Dirigent des kgl. Hoforcheſters das „Sieg-<lb/> fried-Idyll“ in vorzüglicher Durchführung. „Der Roßdieb<lb/> von Fünſing,“ dieſer tolle Schwank von Meiſter Hans Sachs<lb/> von ſeiner Aufführung in der „Tenier Kneipe“ des „Müncheuer<lb/> Künſtler-Sängervereins“ her rühmlichſt bekannt, machte den<lb/> Schluß des Abends, und verſetzte die überaus zahlreichen<lb/> Gäſte, die ſich auch von dem wirklich ſchmählichen Wetter<lb/> nicht vom Erſcheinen hatten abhalten laſſen, in die heiterſte<lb/> Stinunung.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">München,</hi> 29. März.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Hof- und Perſonalnachrichten.</hi></head> <p>Bei Sr. kgl. Hoh.<lb/> dem <hi rendition="#g">Prinz-Regenten</hi> waren heute zur <hi rendition="#g">Tafel</hi> geladen:<lb/> Irene Freifrau v. <hi rendition="#g">Godin,</hi> kgl. Kämmerers- und Generals-<lb/> wittwe; Max Frhr. v. <hi rendition="#g">Schacky auf Schönfeld,</hi> General-<lb/> major z. D., mit Gemahlin; Karl Frhr. v. <hi rendition="#g">Freyberg,</hi> Haupt-<lb/> mann und Kompagniechef im Inf.-Leib-Regt.; Ralf <hi rendition="#g">Breſſe-<lb/> lan von Breſſensdorf,</hi> Oberleutnant im 1. Schw. Reiter-<lb/> Regt. — Prinz <hi rendition="#g">Friedrich Auguſt von Sachſen</hi> traf<lb/> heute Nachmittag 5 Uhr 6 Min. von Meran hier ein, ſoupirte<lb/> im Warteſaal 1 Kl. und ſetzte um 6 Uhr 10 Min. ſeine Reiſe<lb/> nach Dresden fort. Der ſächſiſche Geſandte Frhr. v. Frieſen<lb/> und die Herren der ſächſiſchen Geſandtſchaft, ſowie der ſächſiſche<lb/> Generalkonſul Kommerzienrath v. Wilmersdörffer waren zum<lb/> Empfang am Zentralbahnhof erſchienen. — Der Oberſthof-<lb/> meiſter des Kaiſers von Rußland, Graf <hi rendition="#g">Lamsdorf,</hi> traf<lb/> aus St. Petersburg hier ein und nahm im Hotel Continental<lb/> Abſteigquartier. — Graf <hi rendition="#g">Bylandt</hi> iſt aus Hannover hier<lb/> angekommen und im Hotel Rheiniſcher Hof abgeſtiegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>○ <hi rendition="#b">Todesfall.</hi></head> <p>Der frühere Chef der bayeriſchen Forſt-<lb/> verwaltung, Geheimer Rath Auguſt Ritter v. <hi rendition="#g">Ganghofer,</hi><lb/> der Vater des Schriftſtellers <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Ganghofer, iſt deute Nach-<lb/> mittag 5 Uhr hier im Alter von 73 Jahren <hi rendition="#g">geſtorben.</hi></p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Reues Nationalmuſeum.</hi></head> <p>Wie aus den heutigen<lb/> Verhandlungen des Finanzausſchuſſes der Abgeordnetenkammer<lb/> hervorgeht, wird das neue Nationalmuſeum an der Prinz-<lb/> Regentenſtraße nicht vor <hi rendition="#g">Ende September eröffnet</hi><lb/> werden können, alſo gerade zur Zeit des diesjährigen Oktober-<lb/> feſtes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Bismarck-Kommers.</hi></head> <p>Wir machen noch einmal auf<lb/> den morgen, Freitag, Abend ſtattfindenden Bismarck-Kommers<lb/> (8 Uhr im Mathildenſaale) aufmerkſam. Die Muſik ſtellt die<lb/> vollſtändige Peuppus-Kapelle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>♎ Die <hi rendition="#b">Parteiloſe Vereinigung München-Oſt,</hi><lb/> über deren jüngſt im Volkskeller abgehaltene Verſammlung<lb/> wir ſeinerzeit Bericht brachten, hat nun dem Gemeindekolle-<lb/> gium ihre damals gefaßte <hi rendition="#g">Reſolution</hi> zugeſtellt, worin ſie<lb/> an die Stadtverwaltung das Erſuchen ſtellt, es möchte zur<lb/><hi rendition="#g">Errichtung eines humaniſtiſchen (ſechsten) Gym-<lb/> naſiums</hi> im Oſten der Stadt ein geeigneter Platz ſowie ein<lb/> Zuſchuß zur Verfügung geſtellt werden. Die Eingabe beſagt,<lb/> es ſei im Oſten der Stadt das Bedürfniß nach Errichtung<lb/> eines Gymnaſiums <hi rendition="#g">vorhanden,</hi> ebenſo ſtünden hiefür ſehr<lb/> paſſende Gemeindegründe zur Verfügung. Die gleiche Ein-<lb/> gabe wurde von der oben genannten Parteiloſen Bürger-<lb/> Vereinigung auch an das Magiſtratskollegium gerichtet, weß-<lb/> halb das Gemeindekollegium beſchloß, abzuwarten, was für<lb/> Schritte der Magiſtrat in dieſer Angelegenheit zu thun be-<lb/> ſchließt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>♎ <hi rendition="#b">Gemeindliche Reiſekommiſſion in Sachen<lb/> Errichtung eines Waldfriedhofs.</hi></head> <p>Der Magiſtrat hat<lb/> beſchloſſen, eine aus den HH. <hi rendition="#g">Gräſſel, Anſprenger</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Heiler</hi> beſtehende Kommiſſion in die norddeutſchen Städte<lb/><hi rendition="#g">Hamburg, Kiel, Bremen, Köln</hi> und <hi rendition="#g">Düſſeldorf</hi> zu<lb/> entſenden, um Erfahrungen darüber zu ſammeln, wie man<lb/> bei Anlage des für München-Südweſt geplanten Waldfried-<lb/> hofs am vortheilhafteſten verfahren, insbeſondere ob man<lb/> ſämmtliche Bäume zu belaſſen habe oder nicht. Dem Gemeinde-<lb/> kollegium hat nun der Magiſtrat Kenntniß von ſeinem obigen<lb/> Beſchluß zugehen laſſen und zugleich beim Gemeindekollegium<lb/> angefragt, ob es ſich nicht empfehlen würde, auch einige Mit-<lb/> glieder dieſes Kollegiums an dieſer Beſichtigungs- und<lb/> Studienreiſe theilnehmen zu laſſen. Der Banausſchuß hat<lb/> dieſe Frage bejaht und die HH. <hi rendition="#g">Glöckle</hi> (als Vorſitzenden<lb/> des Bauausſchuſſes), ſowie <hi rendition="#g">Buchner</hi> vorgeſchlagen. Dieſer<lb/> Antrag wurde einſtimmig angenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Die Frühjahrsausſtellung der Luitpold-Gruppe</hi> bleibt<lb/> Samſtag, den 31. März, wegen Neuaufſtellung von Kunſtwerken<lb/> für den allgemeinen Beſuch <hi rendition="#g">geſchloſſen.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Theater am Gärtnerplatz.</hi></head> <p>Wegen Erkrankung des Frl.<lb/> Louiſe Fleuron müſſen auch die für Freitag und Samſtag ange-<lb/> kündigten Vorſtellungen des Schwankes <hi rendition="#g">„Die Dame von<lb/> Maxim“</hi> vom Repertoire <hi rendition="#g">abgeſetzt</hi> werden. An beiden Tagen<lb/> gelangt dafür Meſſagers Operette „Die kleinen Michus“ zur Auf-<lb/> führung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Regensburg,</hi> 28. März.</dateline> <p>Im Laufe der nächſtfolgen-<lb/> den Woche beabſichtigen <hi rendition="#g">Fürſt Albert von Thurn und<lb/> Taxis</hi> nebſt Gemahlin, ſowie das Brautpaar <hi rendition="#g">Prinz<lb/> Karl Theodor von Thurn und Taxis</hi> und die <hi rendition="#g">Prin-<lb/> zeſſin Maria Thereſia von Braganza</hi> ſich auf einige<lb/> Tage nach Paris zu begeben, um dort Einkäufe für die be-<lb/> vorſtehende Hochzeitsfeier zu beſorgen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Bamberg,</hi> 26. März.</dateline> <p>In der Angelegenheit des<lb/><hi rendition="#g">Prell’</hi>ſchen <hi rendition="#g">Hauſes</hi> hat das Magiſtratskollegium geſtern<lb/> ein Augebot von 54,000 M. beſchloſſen; das Gemeinde-<lb/> kollegium hat laut „Fränk. Kurier“ mit Stimmenmehrheit<lb/> dieſen Beſchluß abgelehnt und mit 15 gegen 11 Stimmen<lb/> beſchloſſen, ausſchließlich und unabänderlich nicht mehr als<lb/> 15,000 M. aufzuwenden. — Als Berather und Bauleiter für<lb/> das zu errichtende <hi rendition="#g">ſtädtiſche Elektrizitätswerk</hi> wurde<lb/> unter 24 Bewerbern ein Münchener Elektro-Ingenieur aus-<lb/> gewählt, mit dem zur Zeit noch Unterhandlungen im<lb/> Gange ſind</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Krieg in Südafrika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#aq">d.</hi><hi rendition="#b">London,</hi> 29. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel</hi> Der „Morning Poſt“ wird<lb/> aus <hi rendition="#g">Bloemfontein</hi> gemeldet, daß der <hi rendition="#g">Vorſtoß der briti-<lb/> ſchen Truppen von Bloemfontein nach dem Norden</hi><lb/> am 25. d. M. begonnen habe. Eine Infanterie-Brigade, eine<lb/> Kavallerie-Brigade und zwei Gardebataillone Gordon-Hoch-<lb/> länder haben bereits ein Lager bei Glencoe unweit vom<lb/> Modder-Fluß bezogen. Die Diviſion Gatacres wird in Bloem-<lb/> fontein erwartet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 29. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Lord <hi rendition="#g">Roberts</hi> tele-<lb/> graphirt aus <hi rendition="#g">Bloemfontein:</hi> General Clement fand bei<lb/> der Beſetzung von Faureſmith in einem Grubenſchacht einen<lb/> Neunpfünder und ein Martini-Maximgeſchütz, ſowie eine<lb/> große Menge von Munition. Roberts fügt hinzu, die Ab-<lb/> lieferung der Waſſen durch die Buren ſchreitet allmählich fort.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Nottingham,</hi> 29. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Beim heutigen <hi rendition="#g">Früh-<lb/> ſtück der liberalen Delegirten</hi> hielt Herbert <hi rendition="#g">Gladſtone</hi><lb/> eine Rede, in der er ſagte, es ſeien nahezu alle Liberalen<lb/> darin einig, daß es <hi rendition="#g">Pflicht der Regierung ſei, eine<lb/> Wiederholung des Krieges unmöglich zu machen.</hi><lb/> Es ſei wichtig, der Welt zu zeigen, daß die britiſche Macht<lb/> die vorherrſchende in Südafrika ſei. Die britiſche Flagge müſſe<lb/> über ganz Südafrika wehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Kimberley,</hi> 28. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Geſtern fand bei<lb/><hi rendition="#g">Warrenton,</hi> wo die Buren in großer Stärke ſtanden, den<lb/> ganzen Tag ein heftiges Feuer ſtatt. Ein engliſcher Soldat<lb/> wurde verwundet, aber zahlreiche Pferde und viel Vieh<lb/> wurden getödtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Kapſtadt,</hi> 29. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Premierminiſter <hi rendition="#g">Schreiner</hi><lb/> erklärte einer an ihn entſandten Abordnung, er habe der<lb/> engliſchen Regierung eindringliche Vorſtellungen gemacht, <hi rendition="#g">die<lb/> gefangenen Buren nicht nach St. Helena zu ſenden,</hi><lb/> jedoch erfolglos.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Louren<hi rendition="#aq">ç</hi>o Marques,</hi> 29 März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> „Diggers<lb/> News“ melden aus <hi rendition="#g">Pretoria</hi> vom 26. März: Der Feld-<lb/> kornet in Marais empfing ein Telegramm, wonach die ganze<lb/> 6000 Mann ſtarke Freiſtaat-Burenmacht geſtern wohlbehalten<lb/> in <hi rendition="#g">Smaldeel</hi> angekommen iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">New-York,</hi> 29. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die „World“ meldet<lb/> aus <hi rendition="#g">Pretoria,</hi> Präſident <hi rendition="#g">Krüger</hi> ſagte in einer Unter-<lb/> redung mit dem Berichterſtatter des Blattes am 7. Februar:<lb/> So ſicher, wie es einen Gott der Gerechtigkeit gebe, <hi rendition="#g">ſo<lb/> ſicher werden die Bürger Transvaals ſieg-<lb/> reich ſein.</hi> Dies könne einen Monat und drei Jahre<lb/> dauern, aber ein anderer Ausgang ſei unmöglich. Der<lb/> Präſident fügte hinzu, Transvaal werde kein Eigenthum<lb/> verletzen. Die Minen ſeien ſo ſicher, wie in den Händen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
Freitag, Zweites Morgenblatt Nr. 87 der Allgemeinen Zeitung. 30. März 1900.
Die Eröffnung des Künſtlerhauſes.
𝓬 München, 29. März.Grüne Laubgewinde ſchwingen
ſich an den Façaden entlang, hohe Cypreſſenpyramiden ragen
an dem Eingang von der Herzog Maxburgſtraße empor, im
Wind, der die Schneeflocken im dichten Geſtöber durcheinander
wirbelt, flattert vom Eckpavillon des Künſtlerheims, das die
Weihe erhalten ſoll, die Standarte mit den Streifen in
Schwarz und Gelb, den Farben der Münchener Stadt, und
aus der einen Fahnenecke grüßt auf blauem Grund das Ehren-
zeichen der Künſtlergilde, die drei ſilbernen Schilde, herab.
An der Kapellenſtraße ſpannt ſich ein Baldachin über den
Eingang, hier halten die Wagen. In der Vorhalle herrſcht
wenige Miunten nach 10½ Uhr ſchon ein lebhaftes Ge-
dränge, das ſich von Minute zu Minute ſteigert. Unter der
kleinen Loggia rechts drüben ſind Fanfarenbläſer in alt-
deutſchem Koſtüm poſtirt, am Haupteingang vom Treppen-
haus halten Schüler der Akademie in gelben Sammetwämſern
die Ehrenwache. Nun beginnen ſich die Träger der Ordens-
ſterne und -kreuze zu mehren, farbige Bänder, an denen ſie
befeſtigt ſind, bringen Leben in das feierliche Schwarz der
Fracks und Salonröcke, auch die bunten Toiletten der Damen
thun das Gleiche, ſoweit die hereinwirbelnden Schneeflocken
nur ein Zurückſchieben der Mäntel und Capes geſtatten.
Nun ſchmettern die Trompeten, auf die Minute pünktlich,
iſt Se. kgl. Hoh. der Prinz-Regent angefahren. Von einem
lebhaften Hoch der Verſammelten begrüßt, durchſchreitet er den
Vorraum gegen die Halle des Hauptbaues hin. Ein hübſcher
Männerchor von Karl v. Perfall empfängt ihn hier, dann
ſchreiten weißgekleidete Mädchen unter Geſang vorauf die
Treppen empor zum Feſtſaal. Ungeachtet des echt winter-
lichen Wetters draußen liegt etwas wie Maienfrühlingszauber
über dieſer Scene. Der glänzende Cortege folgt und nun
entſteht unter den auf den Stufen der Vorhalle Stehenden
für einen Moment ein Schieben, das jedoch durch wenige
Worte der Ordner gehemmt wird, bis die Paſſage freigegeben
werden kann.
Auf der mit rothem Tuch belegten Eſtrade hinter dem
ſchönen Triumphbogen im Feſtſaal hat ſich mittlerweile im
großen Halbkreis die geſammte offizielle Welt um den Regenten
geſchaart, der hochaufgerichtet in der Mitte vor ſeinem Seſſel
ſteht. Akademiedirektor F. v. Miller als Vorſitzender der
Künſtlerhausbaukommiſſion richtet an ihn folgende Anſprache:
„Allerdurchlauchtigſter Prinz und Regent!
Königliche Hoheiten!
Hohe Feſtverſammlung!
Sieben Jahre ſind vorüber, ſeit Euer kgl. Hoheit die
Gnade hatten, hinunter zu ſteigen in den alten Stadtgraben
der Herzog Max-Burg einſtiger Schutzwehr, um den Grund-
ſtein zu dem Hauſe zu legen, deſſen Prachträume Euer
kgl. Hoheit nun heute zum erſtenmale betreten haben.
Damals ſendete als gutes Zeichen die Sonne ihre
Strahlen auf das Stückchen Erde, das wir der Gnade
Euer kgl. Hoheit, dem Opferſinn der Stadt und der Stifter,
wie auch dem wohlwollenden Entgegenkommen der höchſten
Behörden, beſonders auch Sr. Excellenz dem kgl. Staats-
miniſter Frhrn. v. Riedel verdanken.
Von den Wünſchen, die Euer kgl. Hoheit ausge-
ſprochen haben, als an jenem Feſttage die Urkunde in den
Grundſtein des Hauſes gelegt wurde, iſt der erſte nun in
Erfüllung gegangen.
Dank dem Opferſinn der edlen Stifter, Dank all den
Künſtlern, die ihre Kraft und ihr Können dem Hauſe
gewidmet haben, aber vor Allem Dank unſerm genialen
Architekten Prof. Gabriel Seidl und dem für alles Schöne
begeiſterten Meiſter Lenbach, iſt es gelungen, ein Schmuck-
käſtchen zu ſchaffen den Künſtlern zu Nutz, der Stadt zur
Ehr, wie wohl kein zweites an Geſchmack und innerer
Pracht irgendwo zu finden ſein dürfte, ein koſtbares, präch-
tiges Juwel, um das München reicher geworden iſt.
Möge ſich auch der zweite Theil der ſo edlen Worte
Euer kgl Hoheit erfüllen, die lauteten:
„Möge Frohſinn und Eintracht in dem Hauſe herr-
ſchen. Durch die Eintracht der Künſtler wird auch die
Kunſt gedeihen und blühen; das walte Gott.“
Wenn auch, wie bei den meiſten Dingen auf der Welt,
die Wünſche Aller, wie ſie ſich die Geſtaltung des Künſtler-
hauſes dachten, nicht in Erfüllung gegangen ſind, ſo wird
doch wohl Niemand beſtreiten können, daß dasſelbe gleich-
ſam ein Träger des Verbandes der Künſtler, ein äußeres
vornehmes Zeichen der Zuſammengehörigkeit geworden iſt,
daß es dazu beitragen wird, das Standesgefühl der Künſtler
nach außen und innen zu heben und zu erhalten!
Das waren die Motive, die den Künſtlerhaus-
Bauausſchuß beſtimmten, treu zuſammenzuhalten, bis das
Werk vollendet.
Heute nun geht die Thätigkeit desſelben zu Ende und
ich wende mich an Sie, hochverehrter Präſident der Mün-
chener Künſtler-Genoſſenſchaft.
Im Namen des Geſammtausſchuſſes bitte ich den
Schöpfer des Baues, Ihnen den Schlüſſel des neuen, voll-
endeten Hauſes zu übergeben.
Mögen all die Wünſche der treuen Freunde der
Künſtler für dieſes Haus in Erfüllung gehen; mögen aber
auch die Freunde den Künſtlern erhalten bleiben, denſelben
immer zur Seite ſtehen und treu zu ihnen halten in Leid
und Freud!
Und zum Schluſſe noch eines: Möge in ſpäteren
Jahren die Künſtlerſchaft nie vergeſſen, welche Mühe und
Sorge, welche Opferwilligkeit treuer Freunde an dem Hauſe
hängen und in Wohlwollen derer gedenken, die das Beſte
gewollt.“
Nach der formellen Uebergabe des Schlüſſels des Hauſes
von Seite des bauführenden Architekten G. Seidel an Prof.
v. Lenbach hielt Letzterer ſeine bereits im Wortlaut mit-
getheilte kurze Feſtrede, worauf Se. kgl. Hoh. der Prinz-
Regent mit markiger Stimme folgendes erwiderte:
„Nachdem Ich vor Jahren der Grundſteinlegung bei-
wohnte, freue Ich Mich, auch heute bei der Einweihung des
Künſtlerhauſes anweſend ſein zu können. Nach einer langen
Reihe von Mühen iſt das Künſtlerhaus, würdig der Kunſt-
ſtadt München, erſtanden. Ich ſpreche dem Präſidenten
v. Lenbach und dem geiſtreichen Architekten Profeſſor Seidel
Meine beſondere Anerkennung aus. Ich freue Mich, daß
die Künſtlerſchaft ein ſo ſchönes Heim gefunden hat. Möge
dieſes Heim in langer Zukunft noch ſämmtliche Künſtler
Münchens in Friede und Freude vereinigen; dies iſt Mein
Herzenswunſch.“
Die Hochrufe der Anweſenden auf Se. kgl. Hoheit über-
dröhnten den Paukenwirbel und die Trompetenfanfaren, ja
ſogar noch die erſten Takte der von einem auf der Galerie
poſtirten Damenchor mit Harfen- und Muſikbegleitung ge-
ſungenen Hymne von Richard Strauß. Nach uralter Sitte
kredenzte Architekt G. Seidel dem Regenten mit einem poeti-
ſchen Spruche den Ehrentrunk und mit herzlichen Worten auf
das Wohlergehen ſeiner „lieben Münchener Künſtler“ that
Se. kgl. Hoheit Beſcheid. Dann durchſchritt der hohe Herr,
begleitet von ſeinem Gefolge, die Spalier bildende, dicht ge-
drängte Menge an der Seite J. kgl. Hoh. Prinzeſſin Ludwig,
bald dieſe, bald jene ihm bekannte Perſönlichkeit in ſeiner
herzgewinnenden Liebenswürdigkeit mit einer Anſprache be-
ehrend und erfreuend.
Ein Rundgang der höchſten Herrſchaften beendete den
Haupttheil der Feier, und erſt nachdem ſich der Saal einiger-
maßen geleert hatte, fand man Muße, ſich darin umzuſehen.
Aller weitere dekorative Schmuck war zum Glück vermieden
worden, nur in der Mitte der Rückwand des Saales ſtand
unter einem Lorberbogen die Büſte des Regeuten, flankirt
von ſaftigem Grün, und Lorbergewinde ſchlangen ſich auch
um die Kronleuchter. Dadurch wirkte die Schönheit des
Raumes nur um ſo intenſiver. Unter Fanfarenklängen ver-
ließ der Regent das Haus, das nun ein Wanderziel gar
Vieler werden wird, die ein warmes Empfinden für die
Kunſt und ihre Jünger haben.
Es iſt nicht möglich all die illuſtren Perſönlichkeiten
aufzuzählen, die dieſen Ehrentag der Münchener Künſtler-
genoſſenſchaft durch ihre Anweſenheit verherrlichten. Vom
königlichen Hauſe erſchienen die Prinzen Ludwig, Leopold,
Arnulf und Ludwig Ferdinand mit ihren Gemahlinnen,
dann die Prinzen Rupprecht, Karl Georg, Alfons
und die Prinzeſſinnen Thereſe, Mathilde und Hilde-
gard, die Herzogin Karl Theodor mit ihren Töchtern
Ferner wohnten dem Feſtakte an ſämmtliche Staatsminiſter,
die Mitglieder des diplomatiſchen Korps, darunter der Nuntius
Sambucetti, der Rektor der Univerſität, Profeſſoren beider
Hochſchulen, die hervorragenden Münchener Künſtler mit
ihren Damen, Regierungs- und Polizeidirektor Meixuer, die
beiden Bürgermeiſter v. Borſcht und v. Brunner u. A. m.
Nach der Verabſchiedung von den höchſten Herrſchaften
durchfluthete die Menge die übrigen Räume des Hauſes und
manch beifälliges Wort war zu hören über deren Schönheit,
nicht Wenige auch ſuchten das kleine gemüthliche Künſtler-
kneipzimmer oder die Reſtauration auf. Draußen in der
kleinen Bogenhalle des Hofes aber ſpielte die Kapelle des
Infanterie-Leib-Regiments flotte Weiſen und die Schneeflocken
tanzten dazu ihren luſtigen Reigen.
Der im Auſchluß an die Eröffnungsfeierlichkeiten ab-
gehaltene Feſtabend wird den Theilnehmern ebenſo für
immer in Erinnerung bleiben wie der feierliche Akt der Ein-
weihung in den Vormittagsſtunden. Der prächtige weite
Raum, der ſich in der wahrhaft ſplendiden Beleuchtung noch
feſtlich heiterer ausnimmt als in der Tagesbeleuchtung, war
dicht gefüllt. Die Eſtrade hinter dem Bogen war durch ein-
geſchobene conliſſenförmige Wände, die mit friſchem Grün ver-
kleidet waren, in eine Bühne verwandelt. Das Feſtſpiel von
Benno Becker mit der Muſik von Max Schillings nimmt
ſeinen Anfang. Das Feſtſpiel iſt ebenſo ſinnig erdacht, wie
es gut durchgeführt iſt. Die ältere Kunſt, die Kunſt der
Vergangenheit, von der wir trotz allem und allem lernen
müſſen und nicht loskommen können, bietet der modernen
ſtrebenden die Hand, indem ſie meint, daß beide doch ſelbſt
im ſcheinbaren Zwieſpalt ein gemeinſames Band verbinde:
das Streben nach Schönheit. Deßhalb enthüllt die alte
Kunſt vor dem modernen Skeptiker das uralte Ideal aller
Zeiten, die Grazien. In antiker Gewandung erſcheinen ſie,
und ihre Sprecherin erinnert daran, daß ewig neu in der
Kunſt wie in der Natur der Frühling wieder erblühe. Der
Vertreter der älteren Kunſt ladet nun Alle, die zu ihr ge-
hören oder ſich nach ihr ſehnen, ein, ſich inmitten des Ge-
triebes der Welt und ihrer Kämpfe in das Heim, das ihr
allda erſtanden, zu flüchten, und die Laſt der Sorgen in
dieſen Räumen für Stunden zu vergeſſen. — Das Feſtſpiel,
von großer poetiſcher Schönheit, wurde wirkungsvoll dar-
geſtellt und erntete reichen Beifall. Die treffliche Akuſtik des
Saales erwieſen ſodann die folgenden Konzertpiecen:
Andantino und Preſto für Blasinſtgrumente von L. van Beet-
hoven, exekutirt von den HH. Reichenbächer, Hille, Walch,
Kuirſch, Hoyer, Buſch, Abendroth und Koch, die noch eine
Zugabe leiſten mußten. Ebenſo trefflich wurde die Serenade
für Streichquartett von J. Haydn und das Scherzo von
A. Dvorak von den beiden HH. Walter, Vollnhals und Bennat
zu Gehör gebracht. Hr. Hofkapellmeiſter Fiſcher gab ſodann
in trefflichem Klaviervortrage Scenen aus den „Meiſter-
ſingern“ und als Dirigent des kgl. Hoforcheſters das „Sieg-
fried-Idyll“ in vorzüglicher Durchführung. „Der Roßdieb
von Fünſing,“ dieſer tolle Schwank von Meiſter Hans Sachs
von ſeiner Aufführung in der „Tenier Kneipe“ des „Müncheuer
Künſtler-Sängervereins“ her rühmlichſt bekannt, machte den
Schluß des Abends, und verſetzte die überaus zahlreichen
Gäſte, die ſich auch von dem wirklich ſchmählichen Wetter
nicht vom Erſcheinen hatten abhalten laſſen, in die heiterſte
Stinunung.
Bayeriſche Chronik.
München, 29. März.
* Hof- und Perſonalnachrichten.Bei Sr. kgl. Hoh.
dem Prinz-Regenten waren heute zur Tafel geladen:
Irene Freifrau v. Godin, kgl. Kämmerers- und Generals-
wittwe; Max Frhr. v. Schacky auf Schönfeld, General-
major z. D., mit Gemahlin; Karl Frhr. v. Freyberg, Haupt-
mann und Kompagniechef im Inf.-Leib-Regt.; Ralf Breſſe-
lan von Breſſensdorf, Oberleutnant im 1. Schw. Reiter-
Regt. — Prinz Friedrich Auguſt von Sachſen traf
heute Nachmittag 5 Uhr 6 Min. von Meran hier ein, ſoupirte
im Warteſaal 1 Kl. und ſetzte um 6 Uhr 10 Min. ſeine Reiſe
nach Dresden fort. Der ſächſiſche Geſandte Frhr. v. Frieſen
und die Herren der ſächſiſchen Geſandtſchaft, ſowie der ſächſiſche
Generalkonſul Kommerzienrath v. Wilmersdörffer waren zum
Empfang am Zentralbahnhof erſchienen. — Der Oberſthof-
meiſter des Kaiſers von Rußland, Graf Lamsdorf, traf
aus St. Petersburg hier ein und nahm im Hotel Continental
Abſteigquartier. — Graf Bylandt iſt aus Hannover hier
angekommen und im Hotel Rheiniſcher Hof abgeſtiegen.
○ Todesfall.Der frühere Chef der bayeriſchen Forſt-
verwaltung, Geheimer Rath Auguſt Ritter v. Ganghofer,
der Vater des Schriftſtellers Dr. Ganghofer, iſt deute Nach-
mittag 5 Uhr hier im Alter von 73 Jahren geſtorben.
* Reues Nationalmuſeum.Wie aus den heutigen
Verhandlungen des Finanzausſchuſſes der Abgeordnetenkammer
hervorgeht, wird das neue Nationalmuſeum an der Prinz-
Regentenſtraße nicht vor Ende September eröffnet
werden können, alſo gerade zur Zeit des diesjährigen Oktober-
feſtes.
* Bismarck-Kommers.Wir machen noch einmal auf
den morgen, Freitag, Abend ſtattfindenden Bismarck-Kommers
(8 Uhr im Mathildenſaale) aufmerkſam. Die Muſik ſtellt die
vollſtändige Peuppus-Kapelle.
♎ Die Parteiloſe Vereinigung München-Oſt,
über deren jüngſt im Volkskeller abgehaltene Verſammlung
wir ſeinerzeit Bericht brachten, hat nun dem Gemeindekolle-
gium ihre damals gefaßte Reſolution zugeſtellt, worin ſie
an die Stadtverwaltung das Erſuchen ſtellt, es möchte zur
Errichtung eines humaniſtiſchen (ſechsten) Gym-
naſiums im Oſten der Stadt ein geeigneter Platz ſowie ein
Zuſchuß zur Verfügung geſtellt werden. Die Eingabe beſagt,
es ſei im Oſten der Stadt das Bedürfniß nach Errichtung
eines Gymnaſiums vorhanden, ebenſo ſtünden hiefür ſehr
paſſende Gemeindegründe zur Verfügung. Die gleiche Ein-
gabe wurde von der oben genannten Parteiloſen Bürger-
Vereinigung auch an das Magiſtratskollegium gerichtet, weß-
halb das Gemeindekollegium beſchloß, abzuwarten, was für
Schritte der Magiſtrat in dieſer Angelegenheit zu thun be-
ſchließt.
♎ Gemeindliche Reiſekommiſſion in Sachen
Errichtung eines Waldfriedhofs.Der Magiſtrat hat
beſchloſſen, eine aus den HH. Gräſſel, Anſprenger und
Heiler beſtehende Kommiſſion in die norddeutſchen Städte
Hamburg, Kiel, Bremen, Köln und Düſſeldorf zu
entſenden, um Erfahrungen darüber zu ſammeln, wie man
bei Anlage des für München-Südweſt geplanten Waldfried-
hofs am vortheilhafteſten verfahren, insbeſondere ob man
ſämmtliche Bäume zu belaſſen habe oder nicht. Dem Gemeinde-
kollegium hat nun der Magiſtrat Kenntniß von ſeinem obigen
Beſchluß zugehen laſſen und zugleich beim Gemeindekollegium
angefragt, ob es ſich nicht empfehlen würde, auch einige Mit-
glieder dieſes Kollegiums an dieſer Beſichtigungs- und
Studienreiſe theilnehmen zu laſſen. Der Banausſchuß hat
dieſe Frage bejaht und die HH. Glöckle (als Vorſitzenden
des Bauausſchuſſes), ſowie Buchner vorgeſchlagen. Dieſer
Antrag wurde einſtimmig angenommen.
* Die Frühjahrsausſtellung der Luitpold-Gruppe bleibt
Samſtag, den 31. März, wegen Neuaufſtellung von Kunſtwerken
für den allgemeinen Beſuch geſchloſſen.
* Theater am Gärtnerplatz.Wegen Erkrankung des Frl.
Louiſe Fleuron müſſen auch die für Freitag und Samſtag ange-
kündigten Vorſtellungen des Schwankes „Die Dame von
Maxim“ vom Repertoire abgeſetzt werden. An beiden Tagen
gelangt dafür Meſſagers Operette „Die kleinen Michus“ zur Auf-
führung.
* Regensburg, 28. März.Im Laufe der nächſtfolgen-
den Woche beabſichtigen Fürſt Albert von Thurn und
Taxis nebſt Gemahlin, ſowie das Brautpaar Prinz
Karl Theodor von Thurn und Taxis und die Prin-
zeſſin Maria Thereſia von Braganza ſich auf einige
Tage nach Paris zu begeben, um dort Einkäufe für die be-
vorſtehende Hochzeitsfeier zu beſorgen.
* Bamberg, 26. März.In der Angelegenheit des
Prell’ſchen Hauſes hat das Magiſtratskollegium geſtern
ein Augebot von 54,000 M. beſchloſſen; das Gemeinde-
kollegium hat laut „Fränk. Kurier“ mit Stimmenmehrheit
dieſen Beſchluß abgelehnt und mit 15 gegen 11 Stimmen
beſchloſſen, ausſchließlich und unabänderlich nicht mehr als
15,000 M. aufzuwenden. — Als Berather und Bauleiter für
das zu errichtende ſtädtiſche Elektrizitätswerk wurde
unter 24 Bewerbern ein Münchener Elektro-Ingenieur aus-
gewählt, mit dem zur Zeit noch Unterhandlungen im
Gange ſind
Der Krieg in Südafrika.
d. London, 29. März.Tel Der „Morning Poſt“ wird
aus Bloemfontein gemeldet, daß der Vorſtoß der briti-
ſchen Truppen von Bloemfontein nach dem Norden
am 25. d. M. begonnen habe. Eine Infanterie-Brigade, eine
Kavallerie-Brigade und zwei Gardebataillone Gordon-Hoch-
länder haben bereits ein Lager bei Glencoe unweit vom
Modder-Fluß bezogen. Die Diviſion Gatacres wird in Bloem-
fontein erwartet.
* London, 29. März.Tel. Lord Roberts tele-
graphirt aus Bloemfontein: General Clement fand bei
der Beſetzung von Faureſmith in einem Grubenſchacht einen
Neunpfünder und ein Martini-Maximgeſchütz, ſowie eine
große Menge von Munition. Roberts fügt hinzu, die Ab-
lieferung der Waſſen durch die Buren ſchreitet allmählich fort.
* Nottingham, 29. März.Tel. Beim heutigen Früh-
ſtück der liberalen Delegirten hielt Herbert Gladſtone
eine Rede, in der er ſagte, es ſeien nahezu alle Liberalen
darin einig, daß es Pflicht der Regierung ſei, eine
Wiederholung des Krieges unmöglich zu machen.
Es ſei wichtig, der Welt zu zeigen, daß die britiſche Macht
die vorherrſchende in Südafrika ſei. Die britiſche Flagge müſſe
über ganz Südafrika wehen.
* Kimberley, 28. März.Tel. Geſtern fand bei
Warrenton, wo die Buren in großer Stärke ſtanden, den
ganzen Tag ein heftiges Feuer ſtatt. Ein engliſcher Soldat
wurde verwundet, aber zahlreiche Pferde und viel Vieh
wurden getödtet.
* Kapſtadt, 29. März.Tel. Premierminiſter Schreiner
erklärte einer an ihn entſandten Abordnung, er habe der
engliſchen Regierung eindringliche Vorſtellungen gemacht, die
gefangenen Buren nicht nach St. Helena zu ſenden,
jedoch erfolglos.
* Lourenço Marques, 29 März.Tel. „Diggers
News“ melden aus Pretoria vom 26. März: Der Feld-
kornet in Marais empfing ein Telegramm, wonach die ganze
6000 Mann ſtarke Freiſtaat-Burenmacht geſtern wohlbehalten
in Smaldeel angekommen iſt.
* New-York, 29. März.Tel. Die „World“ meldet
aus Pretoria, Präſident Krüger ſagte in einer Unter-
redung mit dem Berichterſtatter des Blattes am 7. Februar:
So ſicher, wie es einen Gott der Gerechtigkeit gebe, ſo
ſicher werden die Bürger Transvaals ſieg-
reich ſein. Dies könne einen Monat und drei Jahre
dauern, aber ein anderer Ausgang ſei unmöglich. Der
Präſident fügte hinzu, Transvaal werde kein Eigenthum
verletzen. Die Minen ſeien ſo ſicher, wie in den Händen
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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