Allgemeine Zeitung, Nr. 90, 2. April 1900.Nr. 90. München, Montag Allgemeine Zeitung 2. April 1900. [Spaltenumbruch]
Frankreich Joailland in Goullet. Major Gentil hoffte mit ihm etwa Esterhazy spricht. * Paris, 1. April.Der "brave Major" hat nach Italien. Präsidentschaftskrisis. M. C. Rom, 31. März.Als am 18. November 1899 Rußland. Transbaikal-Bahn. * Chabarowsk, 1. April.Tel. (Meldung der Russi- Rumänien. Ausweisungen aus Rumänien. * Infolge des Mordes an dem angeblichen türkischen Bulgarien. Die Demission des Handelsministers Ratschewitsch. Rt. Sofia, 30. März.Nachrichten, welche der offizielle Türkisches Reich. Syrische Eisenbahnen. * Bekanntlich ist seit längerer Zeit eine Aktion der fran- China. Bestrafung von Uebelthätern. * Peking, 2. April.Tel. Zur Sühne für den ermor- Das Festbanket im Künstlerhause. r. München, 1. April."Der Geschmack für die schönen Künste setzt eine ge- Diese Worte schrieb um die Mitte des 18. Jahr- Es möge mir freundlichst verziehen werden, daß ich Im Einklang mit dem sonstigen Charakter des Festes
Hierauf erwiderte Prinz Rupprecht: In Vertretung meines durchlauchtigsten Herrn Groß- Erst nach 10 Uhr fand der offizielle Festakt sein Ende. Letzte Nachrichten. * Karlsruhe, 2. April. Tel. Der badische Handels- * London, 2. April. Tel. Die Staatseinnahmen * London, 2. April. Tel. Die britischen Kreuzer "Erisk" * Washington, 2. April. Tel. Die Staatseinkünfte Verschiedenes. * Breslau, 31. März. Seit gestern herrscht hier * Wien, 31. März. Das "Fremdenblatt" meldet: * Wien, 31. März. Seit gestern herrscht hier * Wien, 1. April. Tel. Um Mitternacht trat hier * Paris, 2. April. Tel. Während der Probefahrt Theater-Anzeiger. Dienstag, den 3. April. Kgl. Hof- und Nationaltheater. Aida. Oper in vier Auf- Theater am Gärtnerplatz. Die Dame von Marim. Anfang Münchener Schauspielhaus. Gastspiel Georg Engels: Gold- Münchener Volkstheater. Französtsche Vorstellung. Anfang [irrelevantes Material]
Nr. 90. München, Montag Allgemeine Zeitung 2. April 1900. [Spaltenumbruch]
Frankreich Joailland in Goullet. Major Gentil hoffte mit ihm etwa Eſterhazy ſpricht. * Paris, 1. April.Der „brave Major“ hat nach Italien. Präſidentſchaftskriſis. M. C. Rom, 31. März.Als am 18. November 1899 Rußland. Transbaikal-Bahn. * Chabarowsk, 1. April.Tel. (Meldung der Ruſſi- Rumänien. Ausweiſungen aus Rumänien. * Infolge des Mordes an dem angeblichen türkiſchen Bulgarien. Die Demiſſion des Handelsminiſters Ratſchewitſch. Rt. Sofia, 30. März.Nachrichten, welche der offizielle Türkiſches Reich. Syriſche Eiſenbahnen. * Bekanntlich iſt ſeit längerer Zeit eine Aktion der fran- China. Beſtrafung von Uebelthätern. * Peking, 2. April.Tel. Zur Sühne für den ermor- Das Feſtbanket im Künſtlerhauſe. r. München, 1. April.„Der Geſchmack für die ſchönen Künſte ſetzt eine ge- Dieſe Worte ſchrieb um die Mitte des 18. Jahr- Es möge mir freundlichſt verziehen werden, daß ich Im Einklang mit dem ſonſtigen Charakter des Feſtes
Hierauf erwiderte Prinz Rupprecht: In Vertretung meines durchlauchtigſten Herrn Groß- Erſt nach 10 Uhr fand der offizielle Feſtakt ſein Ende. Letzte Nachrichten. * Karlsruhe, 2. April. Tel. Der badiſche Handels- * London, 2. April. Tel. Die Staatseinnahmen * London, 2. April. Tel. Die britiſchen Kreuzer „Erisk“ * Waſhington, 2. April. Tel. Die Staatseinkünfte Verſchiedenes. * Breslau, 31. März. Seit geſtern herrſcht hier * Wien, 31. März. Das „Fremdenblatt“ meldet: * Wien, 31. März. Seit geſtern herrſcht hier * Wien, 1. April. Tel. Um Mitternacht trat hier * Paris, 2. April. Tel. Während der Probefahrt Theater-Anzeiger. Dienſtag, den 3. April. Kgl. Hof- und Nationaltheater. Aïda. Oper in vier Auf- Theater am Gärtnerplatz. Die Dame von Marim. Anfang Münchener Schauſpielhaus. Gaſtſpiel Georg Engels: Gold- Münchener Volkstheater. Franzöſtſche Vorſtellung. Anfang [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="Seite 3.[3]"/> <fw type="header" place="top">Nr. 90. <hi rendition="#b">München, Montag Allgemeine Zeitung</hi> 2. April 1900.</fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frankreich</hi> </head><lb/> <div xml:id="a03b" prev="#a03a" type="jArticle" n="3"> <p>Joailland in Goullet. Major <hi rendition="#g">Gentil</hi> hoffte mit ihm etwa<lb/> am 24. Februar zuſammenzutreffen. Oberſt <hi rendition="#g">Lamy</hi> befand<lb/> ſich am 15. Januar in Amu-Dugu, zwei Tagemärſche vom<lb/> Tſchad-See entfernt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Eſterhazy ſpricht.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline>* <hi rendition="#b">Paris,</hi> 1. April.</dateline> <p>Der <hi rendition="#g">„brave Major“</hi> hat nach<lb/> der „Aurore“ dem franzöſiſchen Generalkonſul in London<lb/><hi rendition="#g">geſtanden,</hi> er ſei der Verbrechen des Hochverraths, der<lb/> Schriftenſälſchung, der Erpreſſung ꝛc., allerdings auf aus-<lb/> drücklichen Befehl und für Rechnung der oberſten Führer des<lb/> Heeres, ſchuldig. Außerhalb der Dreyfus-Affaire klagt Eſterhazy<lb/> ſich einer Reihe von Schriftenfälſchungen an, die er als Major<lb/> eines Infanterie-Regiments während eines Zeitraums von<lb/> drei Jahren zu dem Zwecke der <hi rendition="#g">Veruntrenung öffent-<lb/> licher Gelder</hi> „auf Befehl des Korpsbefehlshabers und<lb/> im ſträflichen Einvernehmen mit der Intendantur“ begangen<lb/> hat. Schließlich beſpricht Eſterhazy das nationaliſtiſche<lb/> Komplott von Renilly. Er hat dem Generalkonſul die ſchrift-<lb/> lichen Beweiſe einer <hi rendition="#g">Abrede</hi> zwiſchen <hi rendition="#g">D<hi rendition="#aq">é</hi>roul<hi rendition="#aq">è</hi>de</hi> und dem<lb/> General <hi rendition="#g">Roget</hi> gezeigt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Präſidentſchaftskriſis.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#aq">M. C.</hi><hi rendition="#b">Rom,</hi> 31. März.</dateline> <p>Als am 18. November 1899<lb/><hi rendition="#g">Colombo Kammerpräſident</hi> wurde, da wies ich darauf<lb/> hin, daß er den Eigenwillen des zielbewußten Lombarden in<lb/> hohem Maß beſitzt, daß er aus zwei Miniſterien mit dem<lb/> Moment ausſchied, in dem er nicht mehr glaubte fruchtbar<lb/> arbeiten zu können. So hat er heute auch als Kammer-<lb/> präſident gehandelt. Nach vier Monaten einer Geſchäfts-<lb/> führung, deren Vortrefflichkeit auf allen Seiten anerkannt<lb/> worden war, gerieth er am 29. März mit der <hi rendition="#g">Obſtruktion</hi><lb/> in einen ſo heftigen Konflikt, daß ſie ihm am 30. März durch<lb/> ihr Toben die Eröffnung der Sitzung überhaupt unmöglich<lb/> machte. Sofort hat er ſich, nachdem er mit Eiſeskälte den<lb/> Sturm der Beſchimpfungen hatte über ſich ergehen laſſen, die<lb/> Frage vorgelegt, ob er noch weiter nutzbringend für das<lb/> Parlament das leiſten könne, was er bisher leiſtete. Ange-<lb/> ſichts der verneinenden Antwort opfert er, ohne einen<lb/> Augenblick zu zögern, das Amt und ſich und tritt<lb/> zurück, gefolgt von allen Mitgliedern des Kammer-<lb/> präſidiums. Die Vizepräſidenten Gianturco, Gallo, Palberti,<lb/> de Riſeis, die acht Schriftführer und die beiden Quäſtoren<lb/> haben gleichfalls in der heutigen Sitzung demiſſionirt. Nun<lb/> iſt für eine neue Leitung der Parlamentsgeſchäfte freie Bahn<lb/> geſchaffen, und obwohl kaum ein beſſerer Präſident kommen<lb/> kann, ſo würde doch mit jedem Anderen ein akuter Kon-<lb/> flikt verſchwunden ſein. Schon auf den 2. April iſt die Neu-<lb/> wahl anberaumt. Natürlich ſteht jetzt wenige Stunden nach<lb/> der Demiſſion nichts feſt. Als ſehr wahrſcheinlich muß es<lb/> aber gelten, daß Colombo zunächſt von der Mehrheit wieder-<lb/> gewählt wird, um ihm Sympathie zu bezeigen, und daß ſich<lb/> nach ſeiner Ablehnung Alles auf <hi rendition="#g">Bianchiri</hi> einigt, für den<lb/> die Oppoſition ſchon im erſten Wahlgang ſtimmen dürfte.<lb/> Nicht unmöglich iſt freilich auch eine Seſſionsvertagung noch<lb/> vor der Neuwahl.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rußland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Transbaikal-Bahn.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline>* <hi rendition="#b">Chabarowsk,</hi> 1. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> (Meldung der Ruſſi-<lb/> ſchen Telegraphen-Agentur.) Nach erfolgter Prüfung wurde<lb/> die <hi rendition="#g">Brücke</hi> über den Fluß <hi rendition="#g">Selenga</hi> am 27. März <hi rendition="#g">dem<lb/> Verkehr übergeben;</hi> das Hinderniß auf der Transbaikal-<lb/> Bahn für den direkten Verkehr zwiſchen Baikal und Stretensk<lb/> iſt damit beſeitigt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rumänien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ausweiſungen aus Rumänien.</hi> </hi> </head><lb/> <p>* Infolge des Mordes an dem angeblichen türkiſchen<lb/> Spion <hi rendition="#g">Fitowski</hi> in Bukareſt ſind nach einer Mittheilung<lb/> aus <hi rendition="#g">Sofia</hi> zahlreiche <hi rendition="#g">bulgariſche Studenten</hi> unter der<lb/> Beſchuldigung der Betheiligung an der makedoniſchen ge-<lb/> heimen Propaganda aus Rumänien <hi rendition="#g">ausgewieſen</hi> worden.<lb/> Die Gemaßregelten haben nun einen Appell an die bulgariſchen<lb/> Bürger und Studenten in Sofia gerichtet, worin Letztere<lb/> aufgefordert werden, für ihre, wie ſie verſichern, mit Unrecht<lb/> beſchuldigten Landsleute jenſeit der Donau einzutreten.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bulgarien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die Demiſſion des Handelsminiſters Ratſchewitſch.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#aq">Rt.</hi><hi rendition="#b">Sofia,</hi> 30. März.</dateline> <p>Nachrichten, welche der offizielle<lb/> Draht aus Bulgarien hinausgibt, enthalten nur dann eine<lb/> Wahrheit, wenn es ſich um ein Tedeum, eine Hoffeſtlichkeit<lb/> und dergleichen handelt. Alle anderen von Amts wegen<lb/> hinausgeſendeten Telegramme ſind nach Landesſitte auf Irre-<lb/> führung berechnet. Wenn die Agence T<hi rendition="#aq">é</hi>l<hi rendition="#aq">é</hi>graphique Bulgare<lb/> meldet, daß die „Gerüchte“ von einer Demiſſion des Handels-<lb/> miniſters <hi rendition="#g">Natſchewitſch</hi> „vollſtändig unbegründet“ ſind, ſo<lb/> iſt das eine kraſſe Fälſchung der Thatſachen. Natſchewitſch<lb/> hatte nicht nur bereits ſeinen Rücktritt angeboten, ſondern<lb/> hatte auch ſchon ſeine Amtsführung niedergelegt. Nachdem<lb/> dies geſchehen war, erſchien er allerdings auf ſpezielle Bitte<lb/> des Miniſterpräſidenten im Miniſterrathe, wo dann zum Er-<lb/> ſtaunen aller Welt die Differenzen ausgeglichen wurden. Be-<lb/> gründet hatte Natſchewitſch ſeine Demiſſion mit dem Hinweiſe<lb/> darauf, daß er, als Miniſter, über die Ankunft des ruſſiſchen<lb/> Finanzdelegirten Kobeko nicht im voraus informirt geweſen<lb/> ſei. Er forderte im Miniſterrath Aufklärungen. Miniſter-<lb/> präſident <hi rendition="#g">Iwantſchow</hi> legte dar, es ſei nichts vorgegangen,<lb/> was mit der bisherigen Politik der jetzigen Regierung im<lb/> Widerſpruch ſtehe; Natſchewitſch möge doch, ehe er ſich end-<lb/> gültig zum Gehen entſcheide, abwarten, ob ſich etwa aus der<lb/> Miſſion Kobeko’s ihm unliebſame Folgerungen ergeben; vor-<lb/> läufig könne der Miniſterpräſident verſichern, daß von einer<lb/> Abſicht, irgendwelche <hi rendition="#g">Konventionen mit Rußland</hi> ab-<lb/> zuſchließen oder Bulgarien unabhängig zu erklären, bis auf<lb/> weiteres nicht die Rede ſei. Natſchewitſch ließ ſich hiedurch<lb/> beſtimmen, im Kabinet zu verbleiben. Böſe Zungen behaupten,<lb/> der eigentliche Grund der plötzlichen Amtsmüdigkeit des Han-<lb/> delsminiſters hänge mit der hohen Politik, die zum Vorwand<lb/> genommen wurde, nicht zuſammen. Natſchewitſch habe ſich<lb/> bloß darüber geärgert, daß nicht er, ſondern der geweſene<lb/> diplomatiſche Agent Bulgariens in Athen, <hi rendition="#g">Dimitriew,</hi> zum<lb/> Generalkommiſſär Bulgariens für die <hi rendition="#g">Pariſer Weltaus-<lb/> ſtellung</hi> ernannt worden ſei; nachdem man ihm aber zu-<lb/> geſagt hatte, daß auch er in offizieller Eigenſchaft nach Paris<lb/> fahren dürfe, habe er das Demiſſionsgeſuch zurückgezogen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Türkiſches Reich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Syriſche Eiſenbahnen.</hi> </hi> </head><lb/> <p>* Bekanntlich iſt ſeit längerer Zeit eine Aktion der <hi rendition="#g">fran-<lb/> zöſiſchen Regierung</hi> im Zuge, die auf die Erwerbung<lb/><cb/> von Konzeſſionen für den Bau von <hi rendition="#g">Eiſenbahnen in<lb/> Syrien</hi> abzielt. Wie man jetzt aus Konſtantinopel meldet,<lb/> ſteht die <hi rendition="#g">Erfüllung</hi> der franzöſiſchen Wünſche ſeitens der<lb/> Pforte <hi rendition="#g">unmittelbar bevor.</hi></p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">China.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Beſtrafung von Uebelthätern.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline>* <hi rendition="#b">Peking,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Zur Sühne für den ermor-<lb/> deten engliſchen <hi rendition="#g">Miſſionär Brooks</hi> wurden jetzt zwei der<lb/> Mörder enthauptet, einer zu lebenslänglichem, einer zu zehn<lb/> Jahren und einer zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt.<lb/> Ferner ſoll auf Koſten der chineſiſchen Regierung eine <hi rendition="#g">Ge-<lb/> dächtnißkapelle</hi> mit einer Sühnetafel am Schauplatze der<lb/> Ermordung, ſowie eine Gedenktafel in der Kathedrale zu<lb/> Canterbury angebracht werden. Nach den letzten Berichten<lb/> aus den durch die geheime Geſellſchaft der „Boxers“ in Un-<lb/> ruhe verſetzten Bezirken war das Land ruhiger, wahrſcheinlich<lb/> da die durch den Winter veranlaßte Arbeitsloſigkeit der Be-<lb/> völkerung jetzt ihr Ende erreicht hat.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Das Feſtbanket im Künſtlerhauſe.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">r.</hi><hi rendition="#b">München,</hi> 1. April.</hi> </dateline><lb/> <quote>„Der Geſchmack für die ſchönen Künſte ſetzt eine ge-<lb/> wiſſe Verachtung des Geldes, eine gewiſſe Unbekümmert-<lb/> heit um die häuslichen Angelegenheiten, eine gewiſſe<lb/> Anomalie der Denkthätigkeit, einen gewiſſen Hang zum<lb/> Abſonderlichen und Ueberſchwänglichen voraus, alles<lb/> Dinge, die heute immer mehr abnehmen.... Man hält<lb/> gelehrte Abhandlungen, man prüft, man fühlt wenig,<lb/> man vernünſtelt viel, man mißt alles gewiſſenhaft an dem<lb/> Maßſtab der Logik, der Methode und ſelbſt der Wahrheit.“</quote><lb/> <p>Dieſe Worte ſchrieb um die Mitte des 18. Jahr-<lb/> hunderts der Franzoſe Diderot. Wer aber wollte leugnen,<lb/> daß ſie mit demſelben Recht auf die Verhältniſſe der<lb/> Gegenwart anzuwenden ſind? Und nicht nur auf die<lb/> Gegenwart, ſondern auch auf die Zukunft. Denn „immer<lb/> gleich bleibt ſich das Volk der Erdenpilger“, und zu allen<lb/> Zeiten gab es und wird es große Künſtler geben, die<lb/> anders ſind, wie die Anderen, und nüchterne Alltags-<lb/> menſchen, die nicht verſtehen wollen, daß Genialität und<lb/> praktiſche Denkweiſe unverſöhnliche Gegenſätze bilden.</p><lb/> <p>Es möge mir freundlichſt verziehen werden, daß ich<lb/> meinen Bericht über das Feſtbanket zur Eröffnung des<lb/> Künſtlerhauſes mit der obigen Betrachtung einleitete.<lb/> Deute ich damit doch reumüthig an, daß ich leider zu<lb/> Jenen gehöre, die nicht imſtande ſind, all und jede Be-<lb/> thätigung genialiſcher Veranlagung, ſobald ſie mit den<lb/> harten Nothwendigkeiten des täglichen Lebens in Konflikt<lb/> geräth, für unfehlbar zu erklären — ein pſychiſcher Defekt,<lb/> der eher Mitleid als Tadel verdient. Allerdings zwingt<lb/> die Wahrheisliebe mich andrerſeits, wie ich gleich vorweg<lb/> nehmen will, zu dem Eingeſtändniß, daß der Verlauf der<lb/> Feier mich völlig vergeſſen ließ, was alles vorgegangen<lb/> iſt, bis endlich ſchmetternde Fanfaren einer erleſenen Feſt-<lb/> verſammlung verkündeten, daß mit dem Höhepunkt des<lb/> Eröffnungsaktes der Augenblick eingetreten war, der der<lb/> Münchener Künſtlerſchaft ein eigenes, ſtimmungsvoll aus-<lb/> geſtattetes Heim übergab. Denn es war in der That wie<lb/> ein Märchen aus alter Zeit, was man da erlebte, ein<lb/> Märchen, das die Schilderungen der in ſchwungvollen<lb/> Feſtberichten ſchwelgenden Dürer-Periode ins Leben zu-<lb/> rückrief. Ob etwas derartiges, ob eine ſolche Vereinigung<lb/> von wahrhaft künſtleriſchen Genüſſen irgendwo anders,<lb/> als in München geboten zu werden vermag? Vielleicht<lb/> haben die nicht ganz Unrecht, die da meinen, zwiſchen<lb/> der eingangs erwähnten „genialen“ Auffaſſung gewiſſer<lb/> Angelegenheiten des realen Lebens und der Möglichkeit,<lb/> Dinge, wie jenes Feſtbankett zuſtande zu bringen, beſtehe<lb/> ein logiſcher Zuſammenhang. Schade, ſchade, daß die<lb/> Theilnehmer am Feſtmahl nicht auch im Koſtüm erſchienen<lb/> waren. Entgegenkommender hatten ſich die Damen ge-<lb/> zeigt, von denen einzelne durch ihre ſtilgerechte Gewan-<lb/> dung darthaten, daß die „gute alte Zeit“ in der<lb/> Toillettenfrage keineswegs an Regungen krankte, wie<lb/> ſie in manchen Reden zur <hi rendition="#aq">lex</hi> Heinze einen ſo pla-<lb/> ſtiſchen Ausdruck gefunden haben. Der dekorativen<lb/> Ausſtattung der neun Tafeln entſprach vor allem die<lb/> äußere Erſcheinung der Speiſenträger. Hatten die vier<lb/> Trompeter durch den Mund ihrer Inſtrumente kundgethan,<lb/> daß ein neuer Akt des kulinariſchen Schauſpiels begann,<lb/> hatten die Herolde mit würdevoller Bewegung ihre Stäbe<lb/> niedergeſtoßen, um die Aufmerkſamkeit der Gäſte auf das<lb/> Kommende zu lenken, ſo zog ein ſchier endloſer Zug von<lb/> prächtig gewandeten Dienern zur Pforte hinein, angeführt<lb/> von Mohren, die auf einer Tragbahre das zu dem be-<lb/> treſſenden Gang gehörige Schaugericht trugen. Mit<lb/> ſchnellem Sprung eilte dann der Hofnarr (Hr. Heiden)<lb/> hinzu, um zu dieſen ebenſo kunſtvoll wie ſinnig kom-<lb/> ponirten Schaugerichten mit kernigem Humor in ſelbſt-<lb/> verfaßten Reimen die nöthigen Erläuterungen zu geben.<lb/> Und die Beſchaffenheit der Speiſen ſelbſt? Nun, ich ge-<lb/> ſtehe, bei aller Hochachtung vor der Münchener Kochkunſt,<lb/> daß ich hierſelbſt noch niemals ſo gut gegeſſen habe. Vom<lb/> Kaviar über den Fiſch, die Languſten, die Hühner hinweg<lb/> bis zum Deſſert war alles, was die reiche Speiſenſolge<lb/> bot, erſtklaſſig, und den Speiſen entſprachen die Weine.<lb/> Da aber unter dem Einfluß gediegener Koſt ſelbſt das<lb/> Herz des Menſchenfeindes ſich zu erweichen pflegt, war es<lb/> weiter nicht verwunderſam, daß die Stimmung der Ver-<lb/> ſammelten ſich von Minute zu Minute hob.</p><lb/> <p>Im Einklang mit dem ſonſtigen Charakter des Feſtes<lb/> ſtanden vor allem auch die Darbietungen muſikaliſcher<lb/> Art. Das Moderne war verpönt, und nur zum Schluß,<lb/> nachdem die Tafel aufgehoben war, ertönten die flotten<lb/> Klänge eines Straußwalzers. Sonſt beherrſchten die Ver-<lb/> treter der muſikaliſchen Vergangenheit das Repertoire,<lb/> und Fagott und Clarino, die ſo lange Zeit eine führende<lb/> Rolle in der Inſtrumentation führten, kamen wieder zu<lb/> Ehren. Dazwiſchen gab es muſikaliſche Ueberraſchungen<lb/> vokaler Art; ein Kinderchor mit Orcheſter begrüßte<lb/> Münchens Künſtlerſchaft, ein Gefolge lieblicher Jungfrauen<lb/> zog ſingend zur Saalpforte herein, umringte die halbkreis-<lb/> förmige Tafel der Feſtvorſitzenden und Ehrengäſte, kredenzte<lb/> Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen <hi rendition="#g">Rupprecht</hi> einen Pokal<lb/> herrlichen Rheinweines, der von den übrigen Feſttheil-<lb/> nehmern in epheuumrankten Römern getrunken wurde,<lb/> und drückte, während Hr. <hi rendition="#g">Laeverrenz</hi> einen poetiſchen,<lb/> von <hi rendition="#g">Becker</hi> verfaßten „Dank an die Meiſter“, die Schöpfer<lb/> des Künſtlerhauſes <hi rendition="#g">Seidl</hi> und <hi rendition="#g">Lenbach</hi> vortrug, dem<lb/> Letzteren einen Lorberkranz auf die Stirn. Auch der Vor-<lb/> trag eines Männerchores erntete reichen und verdienten<lb/><cb/> Beifall An offiziellen Reden waren nur zwei zu ver-<lb/> zeichnen. Hr. v. <hi rendition="#g">Lenbach</hi> begrüßte die Anweſenden, in-<lb/> dem er folgendes ausführte:</p><lb/> <quote> <p>„Königliche Hoheit! Hohe Feſtverſammlung!</p><lb/> <p>Mit Freude und Stolz erfüllt es mich, am heutigen Feſt<lb/> im Namen der Münchner Künſtlerſchaft eine ſo erlauchte und<lb/> auserleſene Verſammlung begrüßen zu dürfen. Vor allem<lb/> begrüße ich in Ehrfurcht den Vertreter Sr. kgl. Hoheit des<lb/> Prinz-Regenten, des erhabenen Prinzen, in dem der hohe<lb/> Sinn für Kunſt, der das Haus Wittelsbach ſeit Jahrhunderten<lb/> auszeichnet, ſich im vollſten Maß weitervererbt hat. Ich be-<lb/> grüße mit Stolz die hohen Vertreter auswärtiger Staaten an<lb/> unſerm königlichen Hof; ich begrüße mit Freuden die Spitzen<lb/> der hohen Staatsregierung, der Stadt, der Kunſt und Wiſſen-<lb/> ſchaft, und im Kreiſe edler Frauen alle unſre Gönner und<lb/> Freunde.</p><lb/> <p>Wenn München mit Recht die hohe Stellung unter den<lb/> Kunſtſtädten der Welt einnimmt, ſo verdankt es dieſen Ruf<lb/> vor allem ſeinem Fürſtenhauſe, das, ſoweit ſeine Geſchichte zu<lb/> verfolgen, ſelbſt durch die rauheſten Kriegszeiten hindurch, die<lb/> Blume der Kunſt zum Blühen brachte und ihre Früchte ſegen-<lb/> bringend im Lande vertheilte. Die heutige Münchener Kunſt,<lb/> und ich darf dies wohl ohne Uebertreibung ſagen, ein gut<lb/> Theil der deutſchen Kunſt, ruht auf den Grundlagen, die<lb/> Ludwig <hi rendition="#aq">I.</hi> gelegt hat. Auf Schritt und Tritt werden wir an<lb/> dieſen Genius erinnert, deſſen würdigen Sohn, unſern erhabenen<lb/> Prinz-Regenten, wir als hochherzigen Freund der Kunſt und<lb/> Künſtler heute vor allem feiern dürfen. Die rührenden Worte,<lb/> mit welchen Se. kgl. Hoheit vor kaum zwei Tagen die Ein-<lb/> weihung dieſes Hauſes vollzogen hat, klingen noch heute in<lb/> uns nach und werden in unſern Herzen für ewig tief ein-<lb/> gegraben ſein.</p><lb/> <p>Im Namen der Künſtlerſchaft München bitte ich den<lb/> Durchlauchtigſten Vertreter Sr. kgl. Hoheit unſers aller-<lb/> gnädigſten Herrn, den Gefühlen dankbarſter Verehrung und<lb/> Ehrfurcht Ausdruck geben zu dürfen in dem Rufe: Se. kgl.<lb/> Hoheit, Prinz-Regent Luitpold von Bayern lebe hoch!“</p> </quote><lb/> <p>Hierauf erwiderte Prinz Rupprecht:</p><lb/> <quote>In Vertretung meines durchlauchtigſten Herrn Groß-<lb/> vaters zu der feſtlich geſchmückten Feier entſendet, danke ich Ihnen<lb/> in ſeinem Namen für die ihm erwieſene Huldigung. Von alters-<lb/> her war es die größte Freude und der größte Stolz der Wittels-<lb/> bacher, wenn ſie, nicht vergeſſend der realen Forderungen des<lb/> Augenblicks, ſtets das Ideale hochhielten, und dieſe Geſinnung<lb/> beſeelt auch als väterliches Erbgut unſern Regenten. Ihnen<lb/> aber, den Führern, die Sie ſeine Beſtrebungen zu unter-<lb/> ſtützen bereit ſind, und mit allſeitiger Thätigkeit und auf-<lb/> opferndem Zuſammenwirken den ſchönen Erfolg erzielten, den<lb/> wir hier in dieſen herrlichen Räumen vor uns ſehen, Ihnen<lb/> rufe ich meinen Dank zu mit den Worten: Die Künſtlerſchaft<lb/> Münchens, alle warmen Freunde und großmüthigen Förderer<lb/> der Kunſt, ſie leben hoch!“</quote><lb/> <p>Erſt nach 10 Uhr fand der offizielle Feſtakt ſein Ende.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Letzte Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Karlsruhe,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Der <hi rendition="#g">badiſche Handels-<lb/> tag</hi> nahm in ſeiner geſtrigen Sitzung eine Reſolution<lb/> an, welche beſagt, daß der Handelstag ſich für die Ge-<lb/> nehmigung des dem Deutſchen Reichstag unterbreiteten<lb/> neueſten <hi rendition="#g">Flottengeſetzentwurfs</hi> ausſpricht, und be-<lb/> tont, durch Annahme dieſer Vorlage werde die Sicherheit<lb/> unſres Vaterlandes und die friedliche Entwicklung ſeiner<lb/> Intereſſen gefördert, ſowie die Ehre und die Macht-<lb/> ſtellung Deutſchlands auch für die Zukunft gewahrt werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die <hi rendition="#g">Staatseinnahmen</hi><lb/> weiſen für das abgelaufene Vierteljahr ein Anwachſen um<lb/> 7,462,801 Pfd. St. und für die letzten zwölf Monate eine<lb/> Steigerung von 11,899,277 Pfd. St. auf.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die britiſchen Kreuzer <hi rendition="#g">„Erisk“</hi><lb/> und <hi rendition="#g">„Hermion“</hi> ſind in <hi rendition="#g">Taku</hi> (China) eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Waſhington,</hi> 2. April.</dateline> <p><hi rendition="#g">Tel.</hi> Die <hi rendition="#g">Staatseinkünfte</hi><lb/> im März 1900 betragen 48,26,837 Doll. und die Ausgaben<lb/> 32,167,000 Doll.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Breslau,</hi> 31. März.</dateline> <p>Seit geſtern herrſcht hier<lb/> anhaltend ſtarker <hi rendition="#g">Schneefall.</hi> Der Verkehr in der Stadt<lb/> iſt ſehr erſchwert. Die Telephonverbindung mit Oberſchleſien<lb/> iſt unterbrochen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 31. März.</dateline> <p>Das „Fremdenblatt“ meldet:<lb/> Das Oberſthofmeiſteramt genehmigte das Entlaſſungsgeſuch<lb/> Hans <hi rendition="#g">Richters</hi> als Hofkapellmeiſter und betraute den neu-<lb/> ernannten Vize-Hofkapellmeiſter <hi rendition="#g">Hellmesberger</hi> mit der<lb/> Leitung der Hofkapelle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 31. 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Nr. 90. München, Montag Allgemeine Zeitung 2. April 1900.
Frankreich
Joailland in Goullet. Major Gentil hoffte mit ihm etwa
am 24. Februar zuſammenzutreffen. Oberſt Lamy befand
ſich am 15. Januar in Amu-Dugu, zwei Tagemärſche vom
Tſchad-See entfernt.
Eſterhazy ſpricht.
* Paris, 1. April.Der „brave Major“ hat nach
der „Aurore“ dem franzöſiſchen Generalkonſul in London
geſtanden, er ſei der Verbrechen des Hochverraths, der
Schriftenſälſchung, der Erpreſſung ꝛc., allerdings auf aus-
drücklichen Befehl und für Rechnung der oberſten Führer des
Heeres, ſchuldig. Außerhalb der Dreyfus-Affaire klagt Eſterhazy
ſich einer Reihe von Schriftenfälſchungen an, die er als Major
eines Infanterie-Regiments während eines Zeitraums von
drei Jahren zu dem Zwecke der Veruntrenung öffent-
licher Gelder „auf Befehl des Korpsbefehlshabers und
im ſträflichen Einvernehmen mit der Intendantur“ begangen
hat. Schließlich beſpricht Eſterhazy das nationaliſtiſche
Komplott von Renilly. Er hat dem Generalkonſul die ſchrift-
lichen Beweiſe einer Abrede zwiſchen Déroulède und dem
General Roget gezeigt.
Italien.
Präſidentſchaftskriſis.
M. C. Rom, 31. März.Als am 18. November 1899
Colombo Kammerpräſident wurde, da wies ich darauf
hin, daß er den Eigenwillen des zielbewußten Lombarden in
hohem Maß beſitzt, daß er aus zwei Miniſterien mit dem
Moment ausſchied, in dem er nicht mehr glaubte fruchtbar
arbeiten zu können. So hat er heute auch als Kammer-
präſident gehandelt. Nach vier Monaten einer Geſchäfts-
führung, deren Vortrefflichkeit auf allen Seiten anerkannt
worden war, gerieth er am 29. März mit der Obſtruktion
in einen ſo heftigen Konflikt, daß ſie ihm am 30. März durch
ihr Toben die Eröffnung der Sitzung überhaupt unmöglich
machte. Sofort hat er ſich, nachdem er mit Eiſeskälte den
Sturm der Beſchimpfungen hatte über ſich ergehen laſſen, die
Frage vorgelegt, ob er noch weiter nutzbringend für das
Parlament das leiſten könne, was er bisher leiſtete. Ange-
ſichts der verneinenden Antwort opfert er, ohne einen
Augenblick zu zögern, das Amt und ſich und tritt
zurück, gefolgt von allen Mitgliedern des Kammer-
präſidiums. Die Vizepräſidenten Gianturco, Gallo, Palberti,
de Riſeis, die acht Schriftführer und die beiden Quäſtoren
haben gleichfalls in der heutigen Sitzung demiſſionirt. Nun
iſt für eine neue Leitung der Parlamentsgeſchäfte freie Bahn
geſchaffen, und obwohl kaum ein beſſerer Präſident kommen
kann, ſo würde doch mit jedem Anderen ein akuter Kon-
flikt verſchwunden ſein. Schon auf den 2. April iſt die Neu-
wahl anberaumt. Natürlich ſteht jetzt wenige Stunden nach
der Demiſſion nichts feſt. Als ſehr wahrſcheinlich muß es
aber gelten, daß Colombo zunächſt von der Mehrheit wieder-
gewählt wird, um ihm Sympathie zu bezeigen, und daß ſich
nach ſeiner Ablehnung Alles auf Bianchiri einigt, für den
die Oppoſition ſchon im erſten Wahlgang ſtimmen dürfte.
Nicht unmöglich iſt freilich auch eine Seſſionsvertagung noch
vor der Neuwahl.
Rußland.
Transbaikal-Bahn.
* Chabarowsk, 1. April.Tel. (Meldung der Ruſſi-
ſchen Telegraphen-Agentur.) Nach erfolgter Prüfung wurde
die Brücke über den Fluß Selenga am 27. März dem
Verkehr übergeben; das Hinderniß auf der Transbaikal-
Bahn für den direkten Verkehr zwiſchen Baikal und Stretensk
iſt damit beſeitigt.
Rumänien.
Ausweiſungen aus Rumänien.
* Infolge des Mordes an dem angeblichen türkiſchen
Spion Fitowski in Bukareſt ſind nach einer Mittheilung
aus Sofia zahlreiche bulgariſche Studenten unter der
Beſchuldigung der Betheiligung an der makedoniſchen ge-
heimen Propaganda aus Rumänien ausgewieſen worden.
Die Gemaßregelten haben nun einen Appell an die bulgariſchen
Bürger und Studenten in Sofia gerichtet, worin Letztere
aufgefordert werden, für ihre, wie ſie verſichern, mit Unrecht
beſchuldigten Landsleute jenſeit der Donau einzutreten.
Bulgarien.
Die Demiſſion des Handelsminiſters Ratſchewitſch.
Rt. Sofia, 30. März.Nachrichten, welche der offizielle
Draht aus Bulgarien hinausgibt, enthalten nur dann eine
Wahrheit, wenn es ſich um ein Tedeum, eine Hoffeſtlichkeit
und dergleichen handelt. Alle anderen von Amts wegen
hinausgeſendeten Telegramme ſind nach Landesſitte auf Irre-
führung berechnet. Wenn die Agence Télégraphique Bulgare
meldet, daß die „Gerüchte“ von einer Demiſſion des Handels-
miniſters Natſchewitſch „vollſtändig unbegründet“ ſind, ſo
iſt das eine kraſſe Fälſchung der Thatſachen. Natſchewitſch
hatte nicht nur bereits ſeinen Rücktritt angeboten, ſondern
hatte auch ſchon ſeine Amtsführung niedergelegt. Nachdem
dies geſchehen war, erſchien er allerdings auf ſpezielle Bitte
des Miniſterpräſidenten im Miniſterrathe, wo dann zum Er-
ſtaunen aller Welt die Differenzen ausgeglichen wurden. Be-
gründet hatte Natſchewitſch ſeine Demiſſion mit dem Hinweiſe
darauf, daß er, als Miniſter, über die Ankunft des ruſſiſchen
Finanzdelegirten Kobeko nicht im voraus informirt geweſen
ſei. Er forderte im Miniſterrath Aufklärungen. Miniſter-
präſident Iwantſchow legte dar, es ſei nichts vorgegangen,
was mit der bisherigen Politik der jetzigen Regierung im
Widerſpruch ſtehe; Natſchewitſch möge doch, ehe er ſich end-
gültig zum Gehen entſcheide, abwarten, ob ſich etwa aus der
Miſſion Kobeko’s ihm unliebſame Folgerungen ergeben; vor-
läufig könne der Miniſterpräſident verſichern, daß von einer
Abſicht, irgendwelche Konventionen mit Rußland ab-
zuſchließen oder Bulgarien unabhängig zu erklären, bis auf
weiteres nicht die Rede ſei. Natſchewitſch ließ ſich hiedurch
beſtimmen, im Kabinet zu verbleiben. Böſe Zungen behaupten,
der eigentliche Grund der plötzlichen Amtsmüdigkeit des Han-
delsminiſters hänge mit der hohen Politik, die zum Vorwand
genommen wurde, nicht zuſammen. Natſchewitſch habe ſich
bloß darüber geärgert, daß nicht er, ſondern der geweſene
diplomatiſche Agent Bulgariens in Athen, Dimitriew, zum
Generalkommiſſär Bulgariens für die Pariſer Weltaus-
ſtellung ernannt worden ſei; nachdem man ihm aber zu-
geſagt hatte, daß auch er in offizieller Eigenſchaft nach Paris
fahren dürfe, habe er das Demiſſionsgeſuch zurückgezogen.
Türkiſches Reich.
Syriſche Eiſenbahnen.
* Bekanntlich iſt ſeit längerer Zeit eine Aktion der fran-
zöſiſchen Regierung im Zuge, die auf die Erwerbung
von Konzeſſionen für den Bau von Eiſenbahnen in
Syrien abzielt. Wie man jetzt aus Konſtantinopel meldet,
ſteht die Erfüllung der franzöſiſchen Wünſche ſeitens der
Pforte unmittelbar bevor.
China.
Beſtrafung von Uebelthätern.
* Peking, 2. April.Tel. Zur Sühne für den ermor-
deten engliſchen Miſſionär Brooks wurden jetzt zwei der
Mörder enthauptet, einer zu lebenslänglichem, einer zu zehn
Jahren und einer zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt.
Ferner ſoll auf Koſten der chineſiſchen Regierung eine Ge-
dächtnißkapelle mit einer Sühnetafel am Schauplatze der
Ermordung, ſowie eine Gedenktafel in der Kathedrale zu
Canterbury angebracht werden. Nach den letzten Berichten
aus den durch die geheime Geſellſchaft der „Boxers“ in Un-
ruhe verſetzten Bezirken war das Land ruhiger, wahrſcheinlich
da die durch den Winter veranlaßte Arbeitsloſigkeit der Be-
völkerung jetzt ihr Ende erreicht hat.
Das Feſtbanket im Künſtlerhauſe.
r. München, 1. April.
„Der Geſchmack für die ſchönen Künſte ſetzt eine ge-
wiſſe Verachtung des Geldes, eine gewiſſe Unbekümmert-
heit um die häuslichen Angelegenheiten, eine gewiſſe
Anomalie der Denkthätigkeit, einen gewiſſen Hang zum
Abſonderlichen und Ueberſchwänglichen voraus, alles
Dinge, die heute immer mehr abnehmen.... Man hält
gelehrte Abhandlungen, man prüft, man fühlt wenig,
man vernünſtelt viel, man mißt alles gewiſſenhaft an dem
Maßſtab der Logik, der Methode und ſelbſt der Wahrheit.“
Dieſe Worte ſchrieb um die Mitte des 18. Jahr-
hunderts der Franzoſe Diderot. Wer aber wollte leugnen,
daß ſie mit demſelben Recht auf die Verhältniſſe der
Gegenwart anzuwenden ſind? Und nicht nur auf die
Gegenwart, ſondern auch auf die Zukunft. Denn „immer
gleich bleibt ſich das Volk der Erdenpilger“, und zu allen
Zeiten gab es und wird es große Künſtler geben, die
anders ſind, wie die Anderen, und nüchterne Alltags-
menſchen, die nicht verſtehen wollen, daß Genialität und
praktiſche Denkweiſe unverſöhnliche Gegenſätze bilden.
Es möge mir freundlichſt verziehen werden, daß ich
meinen Bericht über das Feſtbanket zur Eröffnung des
Künſtlerhauſes mit der obigen Betrachtung einleitete.
Deute ich damit doch reumüthig an, daß ich leider zu
Jenen gehöre, die nicht imſtande ſind, all und jede Be-
thätigung genialiſcher Veranlagung, ſobald ſie mit den
harten Nothwendigkeiten des täglichen Lebens in Konflikt
geräth, für unfehlbar zu erklären — ein pſychiſcher Defekt,
der eher Mitleid als Tadel verdient. Allerdings zwingt
die Wahrheisliebe mich andrerſeits, wie ich gleich vorweg
nehmen will, zu dem Eingeſtändniß, daß der Verlauf der
Feier mich völlig vergeſſen ließ, was alles vorgegangen
iſt, bis endlich ſchmetternde Fanfaren einer erleſenen Feſt-
verſammlung verkündeten, daß mit dem Höhepunkt des
Eröffnungsaktes der Augenblick eingetreten war, der der
Münchener Künſtlerſchaft ein eigenes, ſtimmungsvoll aus-
geſtattetes Heim übergab. Denn es war in der That wie
ein Märchen aus alter Zeit, was man da erlebte, ein
Märchen, das die Schilderungen der in ſchwungvollen
Feſtberichten ſchwelgenden Dürer-Periode ins Leben zu-
rückrief. Ob etwas derartiges, ob eine ſolche Vereinigung
von wahrhaft künſtleriſchen Genüſſen irgendwo anders,
als in München geboten zu werden vermag? Vielleicht
haben die nicht ganz Unrecht, die da meinen, zwiſchen
der eingangs erwähnten „genialen“ Auffaſſung gewiſſer
Angelegenheiten des realen Lebens und der Möglichkeit,
Dinge, wie jenes Feſtbankett zuſtande zu bringen, beſtehe
ein logiſcher Zuſammenhang. Schade, ſchade, daß die
Theilnehmer am Feſtmahl nicht auch im Koſtüm erſchienen
waren. Entgegenkommender hatten ſich die Damen ge-
zeigt, von denen einzelne durch ihre ſtilgerechte Gewan-
dung darthaten, daß die „gute alte Zeit“ in der
Toillettenfrage keineswegs an Regungen krankte, wie
ſie in manchen Reden zur lex Heinze einen ſo pla-
ſtiſchen Ausdruck gefunden haben. Der dekorativen
Ausſtattung der neun Tafeln entſprach vor allem die
äußere Erſcheinung der Speiſenträger. Hatten die vier
Trompeter durch den Mund ihrer Inſtrumente kundgethan,
daß ein neuer Akt des kulinariſchen Schauſpiels begann,
hatten die Herolde mit würdevoller Bewegung ihre Stäbe
niedergeſtoßen, um die Aufmerkſamkeit der Gäſte auf das
Kommende zu lenken, ſo zog ein ſchier endloſer Zug von
prächtig gewandeten Dienern zur Pforte hinein, angeführt
von Mohren, die auf einer Tragbahre das zu dem be-
treſſenden Gang gehörige Schaugericht trugen. Mit
ſchnellem Sprung eilte dann der Hofnarr (Hr. Heiden)
hinzu, um zu dieſen ebenſo kunſtvoll wie ſinnig kom-
ponirten Schaugerichten mit kernigem Humor in ſelbſt-
verfaßten Reimen die nöthigen Erläuterungen zu geben.
Und die Beſchaffenheit der Speiſen ſelbſt? Nun, ich ge-
ſtehe, bei aller Hochachtung vor der Münchener Kochkunſt,
daß ich hierſelbſt noch niemals ſo gut gegeſſen habe. Vom
Kaviar über den Fiſch, die Languſten, die Hühner hinweg
bis zum Deſſert war alles, was die reiche Speiſenſolge
bot, erſtklaſſig, und den Speiſen entſprachen die Weine.
Da aber unter dem Einfluß gediegener Koſt ſelbſt das
Herz des Menſchenfeindes ſich zu erweichen pflegt, war es
weiter nicht verwunderſam, daß die Stimmung der Ver-
ſammelten ſich von Minute zu Minute hob.
Im Einklang mit dem ſonſtigen Charakter des Feſtes
ſtanden vor allem auch die Darbietungen muſikaliſcher
Art. Das Moderne war verpönt, und nur zum Schluß,
nachdem die Tafel aufgehoben war, ertönten die flotten
Klänge eines Straußwalzers. Sonſt beherrſchten die Ver-
treter der muſikaliſchen Vergangenheit das Repertoire,
und Fagott und Clarino, die ſo lange Zeit eine führende
Rolle in der Inſtrumentation führten, kamen wieder zu
Ehren. Dazwiſchen gab es muſikaliſche Ueberraſchungen
vokaler Art; ein Kinderchor mit Orcheſter begrüßte
Münchens Künſtlerſchaft, ein Gefolge lieblicher Jungfrauen
zog ſingend zur Saalpforte herein, umringte die halbkreis-
förmige Tafel der Feſtvorſitzenden und Ehrengäſte, kredenzte
Sr. kgl. Hoh. dem Prinzen Rupprecht einen Pokal
herrlichen Rheinweines, der von den übrigen Feſttheil-
nehmern in epheuumrankten Römern getrunken wurde,
und drückte, während Hr. Laeverrenz einen poetiſchen,
von Becker verfaßten „Dank an die Meiſter“, die Schöpfer
des Künſtlerhauſes Seidl und Lenbach vortrug, dem
Letzteren einen Lorberkranz auf die Stirn. Auch der Vor-
trag eines Männerchores erntete reichen und verdienten
Beifall An offiziellen Reden waren nur zwei zu ver-
zeichnen. Hr. v. Lenbach begrüßte die Anweſenden, in-
dem er folgendes ausführte:
„Königliche Hoheit! Hohe Feſtverſammlung!
Mit Freude und Stolz erfüllt es mich, am heutigen Feſt
im Namen der Münchner Künſtlerſchaft eine ſo erlauchte und
auserleſene Verſammlung begrüßen zu dürfen. Vor allem
begrüße ich in Ehrfurcht den Vertreter Sr. kgl. Hoheit des
Prinz-Regenten, des erhabenen Prinzen, in dem der hohe
Sinn für Kunſt, der das Haus Wittelsbach ſeit Jahrhunderten
auszeichnet, ſich im vollſten Maß weitervererbt hat. Ich be-
grüße mit Stolz die hohen Vertreter auswärtiger Staaten an
unſerm königlichen Hof; ich begrüße mit Freuden die Spitzen
der hohen Staatsregierung, der Stadt, der Kunſt und Wiſſen-
ſchaft, und im Kreiſe edler Frauen alle unſre Gönner und
Freunde.
Wenn München mit Recht die hohe Stellung unter den
Kunſtſtädten der Welt einnimmt, ſo verdankt es dieſen Ruf
vor allem ſeinem Fürſtenhauſe, das, ſoweit ſeine Geſchichte zu
verfolgen, ſelbſt durch die rauheſten Kriegszeiten hindurch, die
Blume der Kunſt zum Blühen brachte und ihre Früchte ſegen-
bringend im Lande vertheilte. Die heutige Münchener Kunſt,
und ich darf dies wohl ohne Uebertreibung ſagen, ein gut
Theil der deutſchen Kunſt, ruht auf den Grundlagen, die
Ludwig I. gelegt hat. Auf Schritt und Tritt werden wir an
dieſen Genius erinnert, deſſen würdigen Sohn, unſern erhabenen
Prinz-Regenten, wir als hochherzigen Freund der Kunſt und
Künſtler heute vor allem feiern dürfen. Die rührenden Worte,
mit welchen Se. kgl. Hoheit vor kaum zwei Tagen die Ein-
weihung dieſes Hauſes vollzogen hat, klingen noch heute in
uns nach und werden in unſern Herzen für ewig tief ein-
gegraben ſein.
Im Namen der Künſtlerſchaft München bitte ich den
Durchlauchtigſten Vertreter Sr. kgl. Hoheit unſers aller-
gnädigſten Herrn, den Gefühlen dankbarſter Verehrung und
Ehrfurcht Ausdruck geben zu dürfen in dem Rufe: Se. kgl.
Hoheit, Prinz-Regent Luitpold von Bayern lebe hoch!“
Hierauf erwiderte Prinz Rupprecht:
In Vertretung meines durchlauchtigſten Herrn Groß-
vaters zu der feſtlich geſchmückten Feier entſendet, danke ich Ihnen
in ſeinem Namen für die ihm erwieſene Huldigung. Von alters-
her war es die größte Freude und der größte Stolz der Wittels-
bacher, wenn ſie, nicht vergeſſend der realen Forderungen des
Augenblicks, ſtets das Ideale hochhielten, und dieſe Geſinnung
beſeelt auch als väterliches Erbgut unſern Regenten. Ihnen
aber, den Führern, die Sie ſeine Beſtrebungen zu unter-
ſtützen bereit ſind, und mit allſeitiger Thätigkeit und auf-
opferndem Zuſammenwirken den ſchönen Erfolg erzielten, den
wir hier in dieſen herrlichen Räumen vor uns ſehen, Ihnen
rufe ich meinen Dank zu mit den Worten: Die Künſtlerſchaft
Münchens, alle warmen Freunde und großmüthigen Förderer
der Kunſt, ſie leben hoch!“
Erſt nach 10 Uhr fand der offizielle Feſtakt ſein Ende.
Letzte Nachrichten.
* Karlsruhe, 2. April.Tel. Der badiſche Handels-
tag nahm in ſeiner geſtrigen Sitzung eine Reſolution
an, welche beſagt, daß der Handelstag ſich für die Ge-
nehmigung des dem Deutſchen Reichstag unterbreiteten
neueſten Flottengeſetzentwurfs ausſpricht, und be-
tont, durch Annahme dieſer Vorlage werde die Sicherheit
unſres Vaterlandes und die friedliche Entwicklung ſeiner
Intereſſen gefördert, ſowie die Ehre und die Macht-
ſtellung Deutſchlands auch für die Zukunft gewahrt werden.
* London, 2. April.Tel. Die Staatseinnahmen
weiſen für das abgelaufene Vierteljahr ein Anwachſen um
7,462,801 Pfd. St. und für die letzten zwölf Monate eine
Steigerung von 11,899,277 Pfd. St. auf.
* London, 2. April.Tel. Die britiſchen Kreuzer „Erisk“
und „Hermion“ ſind in Taku (China) eingetroffen.
* Waſhington, 2. April.Tel. Die Staatseinkünfte
im März 1900 betragen 48,26,837 Doll. und die Ausgaben
32,167,000 Doll.
Verſchiedenes.
* Breslau, 31. März.Seit geſtern herrſcht hier
anhaltend ſtarker Schneefall. Der Verkehr in der Stadt
iſt ſehr erſchwert. Die Telephonverbindung mit Oberſchleſien
iſt unterbrochen.
* Wien, 31. März.Das „Fremdenblatt“ meldet:
Das Oberſthofmeiſteramt genehmigte das Entlaſſungsgeſuch
Hans Richters als Hofkapellmeiſter und betraute den neu-
ernannten Vize-Hofkapellmeiſter Hellmesberger mit der
Leitung der Hofkapelle.
* Wien, 31. März.Seit geſtern herrſcht hier
Thauwetter; der Tramway- und Omnibusverkehr iſt jedoch
ſtellenweiſe noch unterbrochen. — Aus Böhmen und Mähren
wird vielfach ſtarker Schneefall gemeldet; der Eiſenbahn-
verkehr iſt ſtellenweiſe infolge der Schneeverwehung eingeſtellt
oder unterbrochen.
* Wien, 1. April.Tel. Um Mitternacht trat hier
wiederum anhaltender Schneefall ein.
* Paris, 2. April.Tel. Während der Probefahrt
eines neuerbauten Torpedoboots platzte das Keſſel-
rohr. Fünf Leute erlitten ſchwere Brandwunden. Einer der
Verletzten ſtürzte ſich, von Schmerz getrieben, ins Meer und
ertrank. Zwei der Verunglückten ſtarben alsbald.
Theater-Anzeiger.
Dienſtag, den 3. April.
Kgl. Hof- und Nationaltheater.Aïda. Oper in vier Auf-
zügen von Guiſeppe Verdi. Perſonen: Der König: Hr. Klöpfer. —
Amneris, ſeine Tochter: Frl. Frank. — Aïda: Frl. Morena.
— Radames, Feldherr: Hr. Mikorey. — Ramphis, Oberprieſter:
Hr. Sieglitz. — Amonasro, König von Aethiopien und Vater Aida’s:
Hr. Bauberger. — Ein Bote: Hr. Kellerer. — Eine Prieſterin:
Frl. Eliſe Sigler. —Aufang 7 Uhr, Ende 10 Uhr.
Theater am Gärtnerplatz.Die Dame von Marim. Anfang
halb 8 Uhr.
Münchener Schauſpielhaus.Gaſtſpiel Georg Engels: Gold-
grube. Anfang halb 8 Uhr.
Münchener Volkstheater.Franzöſtſche Vorſtellung. Anfang
8 Uhr.
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(2020-10-02T09:49:36Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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