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Allgemeine Zeitung, Nr. 91, 3. April 1900.

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München, Dienstag Allgemeine Zeitung 3. April 1900. Nr. 91.
[Spaltenumbruch] liegt und wo 2000 Buren 10,000 Engländer einen halben
Tag lang aufgehalten haben. Von einem Vorrücken der
britischen Streitmacht nach diesem Treffen ist nicht die Rede;
Roberts meldet aber einen Verlust von über 200 Verwundeten
und fügt hinzu, die genaue Ziffer stehe noch nicht fest. Da
darf man annehmen, daß sie sehr viel höher ist als 200.
Westlich vom englischen Hauptquartier hat sich eine starke
Burentruppe bei Paardeberg versammelt. Dadurch ist die
Verbindung mit den bei Fourteen Streams stehenden Truppen
Methuens und mit Kimberley unterbrochen und Lord Roberts
hat, um mit der Küste zu verkehren, nur noch die Strecke
über Norwalspont zur Verfügung, welche von Lord Kitchener
mit etwa 5000 Mann gehalten wird. Die Lage von Roberts,
der auf drei Seiten vom Feinde bedroht wird, ist somit
keineswegs ungefährdet.

Nach Mafeking hat Präsident Krüger, der jetzt, nach
General Jouberts Tode, einen maßgebenden Einfluß auf die
oberste Kriegsleitung ausüben dürfte, seinen Enkel, Kommandant
Karel Eloff, entsaudt. Dieser, ein Mann von etwa
40 Jahren, hat zwei Jahre lang unter Schiel in Johannes-
burg gedient, ist durchaus moderner Soldat und dürfte ent-
schlossen sein, einen Sturmangriff auf Mafeking zu wagen.
Die dortige Garnison unter Oberst Baden-Powell war an-
fänglich etwa 2000 Mann stark; sie dürfte auf die Hälfte
zusammengeschmolzen, durch die Entbehrungen der nun seit
dem 14. Oktober währenden Belagerung entkräftet und nahezu
kampfunfähig geworden sein. Die endliche Einnahme des
ausgehungerten Ortes, der sich nur so lange gehalten hat,
weil Cronje seinen Leuten jede Offensive außer der Be-
schießung absolut verboten hatte, wäre ein weiterer wichtiger
Erfolg der Buren, denn wiewohl der Platz strategisch für den
Gang des Feldzugs nahezu keine Bedeutung hat, müßte die
Nachricht von der Uebergabe Mafekings in den Republiken
einen großen moralischen Eindruck machen.



Tel. Eine Depesche Lord Roberts'
über die vorgestrige Erbeutung eines britischen Convois durch
die Buren meldet, Oberst Broadwood verlor sieben
Geschütze mit seinem ganzen Gepäck
und schätzt seine
Verluste auf ungefähr 350 Mann, darunter über 200
Vermißte.

Tel. Die gestrige Depesche Feld-
marschalls Roberts aus Bloemfontein, welche die
Wegnahme eines englischen Convois durch die
Buren bestätigt, meldet: Oberst Broadwood berichtete an
Roberts, daß der Feind in zwei Truppenkörpern, von Norden
und Osten auf Thaban Tschu heranrücke und er, Broadwood,
sich auf die Wasserwerke, welche 17 englische Meilen näher
gegen Bloemfoutein liegen, zurückziehen wolle. Roberts er-
widerte, daß bei Tagesanbruch die neunte Division zur
Unterstützung
abgehe. In der Nacht rückte Broadwood zu
den Wasserwerken ab und lagerte dort. Am Samstag bei
Tagesanbruch wurde Broadwood von drei Seiten an-
gegriffen
. Er sandte seine Batterien und sein Gepäck unter
der Bedeckung der Kavallerie in der Richtung auf Bloem-
fontein ab. Zwei Meilen von den Wasserwerken entfernt
führt eine Straße quer über ein tiefes, trockenes Strom-
bett,
in dem die Buren sich während der Nacht so gut
verborgen hatten, daß die englischen Spähmannschaften sie
beim Vorbeikommen nicht entdeckten. Als die Gepäckwagen
und Kanonen diese Ueberfahrtsstelle passirten, eröffneten die
Buren das Feuer. Viele Fahrer und Pferde wurden aus
nächster Nähe erschossen. Sieben Geschütze fielen in
die Hände der Buren
. Der Rest der Truppe verließ die
Stelle schnellstens. Später fanden die Späher, daß der Feind
die Furth nicht besetzt hielt; darauf setzte der übrige Theil
der Reiterei Broadwoods an dieser Stelle über das
Flußbett und formirte sich aufs neue mit großer Ausdauer.
Auf die Nachricht von der harten Bedrängniß Broadwoods
befahl Roberts dem General French, mit den beiden|übrigen
Kavallerie-Brigaden
zur Unterstützung der 9. Division
nachzufolgen. Um 2 Uhr nachmittags traf die 9. Division
auf dem Schauplatze des Gefechts ein. Die Stärke des
Feindes wird auf 8000--10,000 Mann mit Geschützen,
über deren Zahl nichts bekannt ist, geschätzt.

Tel. Feldmarschall Roberts tele-
graphirt aus Bloemfontein unter dem 1. April, abends:
Soeben ist die Meldung eingegangen, daß die Buren in der
Richtung auf Ladybrand zurückgegangen sind und die
englischen Verwundeten nicht mitgenommen haben.
12 verwundete englische Offiziere und etwa 70 Mann wurden
bei den Wasserwerken zurückgelassen, wohin sie jetzt eine Am-
bulanz senden.

Tel. "Daily Chronicle" meldet
in einer Sonderausgabe vom 2. April aus Bloemfontein:
Die Engländer haben die von Oberst Broadwood
verlorenen Kanonen wieder genommen
. Die Wasser-
versorgung Bloemfonteins ist von den Buren ab-
geschnitten
.

Tel. Das Reuter'sche Bureau
meldet aus Kimberley vom 1. April: 400 Buren stehen
bei Boetkap, 700 bei Witrand, nördlich von Klipdam,
etwa 6000 längs des Vaal-Flusses von Fourteen Streams
bis Christiania.

Tel. Seit einer Woche scheint
die Kriegslage der Buren erheblich gebessert. Nach einer
Depesche aus Pretoria operiren östlich von Blvem-
sontein
20,000 Buren unter dem Oberbefehl der Generale
Dewet und Delarey. Dieselben nehmen eine starke Stel-
lung zwischen Bradford und Winburg ein. Einzelne
fliegende Buren-Kolonnen bedrohen fortwährend die Flanken
Lord Roberts', dessen Armee zur Unbeweglichkeit ver-
urtheilt ist.

Tel. Wie das Reuter'sche Bureau
erfährt, sind über den genauen Weg, den die nach Rhodesia
bestimmten Truppen unter Oberst Carrington einschlagen
sollen, keine endgültigen Bestimmungen getroffen. Für den
Fall, daß die Betschuana-Land-Eisenbahn noch nicht dem Ver-
lehr wieder offen stehe, ist aller Grund zu der Annahme vor-
handen, daß die Truppen von Beira aus auf der Bahnlinie
Beira -- Umtali--Salisburg dorthin geschafft werden. --
Das Reuter'sche Bureau bemerkt dazu, der mit Portugal be-
stehende Vertrag gestatte es, daß die Truppen Carringtons
von Beira aus nach Rhodesia geschafft werden können.

Tel. Den "Daily News" wird
aus East-London gemeldet: Der Bürgermeister von
East-London appellirte telegraphisch an Lord Roberts, er
solle die Entsetzung von Mafeking beschleunigen, da das Fieber
dort zur Zeit schwer grassire und die Truppen fast sämmtlich
aus der Kapkolonie seien. "Wir appelliren respektvoll an Sie,
[Spaltenumbruch] sich Mafekings zu erinnern," schließt die Botschaft. Lord
Roberts erwiderte, er versichere die Bürger East-Londons,
daß der Entsatz von Mafeking seine ernsteste Aufmerksamkeit
in Anspruch nehme.



R. Die amtliche englische Verlustliste gibt bis
zum 24. März den Gesammtverlust auf 11,310 Mann an,
wobei die Kranken und Verwundeten, die sich noch in briti-
schen Hospitälern in Südafrika befinden, nicht mitgerechnet
werden. Diese Zahl führt irre. Der thatsächliche Gesammt-
verlust, nach denselben amtlichen Angaben berechnet, beläuft
sich auf 19,633 Mann, ungerechnet die Kranken, deren Zahl
nicht angegeben wird. Dieser Gesammtverlust, immer die
amtlichen Zahlen angenommen, setzt sich wie folgt zusammen:

[Tabelle]

Im ganzen also an Todten, Verwundeten, Ver-
mißten
und Gefangenen:

[Tabelle]

Hiezu kommen noch die Vermißten der irischen Füsiliere,
deren Zahl immer noch nicht gemeldet ist, sondern nach wie
vor nur auf 442 geschätzt wird. Feruer gibt der Bericht
selbst zu, daß "eine vollständige Liste der Gefangenen nicht
erlangt werden konnte". Endlich hat man hinzuzurechnen die
durch Krankheit Gestorbenen, zufällig Umgekommenen und als
kampfunfähig in die Heimath Entlassenen, soweit diese nicht
schon unter den Verwundeten (mit 38 Offizieren und 1034
Manuschaften) in Rechnung gebracht sind. Dadurch ergibt
sich weiter:

[Tabelle]

Diese letztere Zahl enthält möglicherweise auch noch Ver-
wundele; sie ist also ungenau. Als Gesammtsumme der an
Krankheit und durch Zufall Gestorbenen und in die Heimath
Entlassenen ergibt sich 4171 Mann. Diese zu dem obigen
Verlust hinzugezählt, macht die Gesammtsumme von 19,633
Mann aus -- eine Zahl, die wir bereits bei unsrer letzten
Berechnung als die vermuthlich unterste Grenze der Wahr-
scheinlichkeit angaben, hat man doch die "Truppen" Rhodes' in
Kimberley und ähnliches in den amtlichen Berichten gar nicht
angegeben und sich aus begreiflichen Gründen bemüht, die
Zahlen so niedrig wie möglich zu halten, während in Wirk-
lichkeit die Verlustziffer im ganzen fast 30,000 erreichen muß.



Letzte Nachrichten.

Tel. Die zweite Lesung des Ge-
werbe-Unfallversicherungsgesetzes,
des
Mantelgesetzes und des Unfallversicherungsgesetzes
für Land- und Forstwirthschaft ist in der
Reichstagskommission noch vor den Osterferien
beendet worden. Wenn auch die Feststellung der Berichte
einige Zeit erfordern dürfte, so ist doch anzunehmen, daß
der Gegenstand bald nach der Osterpause auf die Tages-
ordnung des Plenums gestellt werden kann. --
Die "Nat.-Ztg." übernimmt die Pariser Mittheilung der
Allg. Ztg. (Sonntagsblatt) über die Stellung Eng-
lands
zu den Dingen auf der Balkanhalbinsel
und bemerkt dazu:

Diese Auslassung gewinne an Interesse, wenn man sie
mit den Meldungen zusammenstelle, die in den letzten Tagen
von verschiedenen Seiten in glaubwürdiger Form aus Kon-
stantinopel
eingetroffen seien, wonach die während der
verflossenen Woche verbreiteten sensationellen Angaben über
bevorstehende Balkanwirren auf die Thätigkeit englischer
Agenten und Berichterstatter zurückzuführen sind. Der Wider-
spruch zwischen einer in London amtlich zur Schau ge-
tragenen Gleichgültigkeit gegen etwaige Veränderungen
der Balkanlage und dem gleichzeitig in Konstantinopel ent-
falteten nichtamtlichen Eifer in der publizistischen Vor-
bereitung solcher Veränderungen sei wohl nur scheinbar, in
Wirklichkeit könnte gerade der gänzlichen Enthaltung des
Londoner Kabinets in orientalischen Dingen die Bedeutung
eines verhüllenden Vorhangs zukommen, hinter dem
unverantwortliche Kräfte desto ungestörter an der Herbei-
führung von Verwicklungen arbeiteten.

Tel. Der "Reichs-Anzeiger" ver-
öffentlicht das Gesetz betreffend die Feststellung des Reichs-
haushaltsetats
für das Rechnungsjahr 1900, das Gesetz
wegen Verwendung überschüssiger Reichseinnahmen aus dem
Rechnungsjahr 1900 zur Schuldentilgung und das
Gesetz betreffend die Feststellung des Haushaltsetats für die
Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1900, feruer eine
Bekanntmachung betreffend den Rücktritt Montenegro's
von der Beruer internationalen Uebereinkunft
vom 9. September 1886 sowie vom 4. Mai 1896 und die
dazu getroffenen Zusatzübereinkommen.

Tel. Der "Staats-Auzeiger" ver-
öffentlicht das Gesetz betreffend die Feststellung des Staats-
hausha ltsetats
für das Etatsjahr 1900, sowie einen Erlaß
betreffend die Einsetzung von gewerbeschultechnischen
Räthen
bei den Regierungen.

Tel. Die "Schlesische Volksztg."
meldet: Weihbischof Dr. Gleiche ist heute Nachmittag ge-
storben
.

Tel. Im Militär-Befreiungs-
prozeß
erkannte das Gericht gegen Dr. Ziel auf 10 Monate
Gefängniß, 2 Jahre Ehrverlust; gegen Sackermann,
Borlinghaus
und Berger auf je 9 Monate Gefängniß,
2 Jahre Ehrverlust; gegen beide Müller, beide Paß,
Mühlhopf,
beide Ufer und Blombach auf je 3 Monate;
gegen Garschhagen und Drees auf je 21/2 Monate;
gegen beide Hönne, Knövel, beide Putsch, Ott, die
drei Sieper und Friedlichs auf je 2 Monate Gefängniß.
Die beiden Hüls wurden freigesprochen. Den Ver-
urtheilten Dr. Ziel, Sackermann, Berger und Borlinghaus
wurden 9, bezw. 8 und 7 Monate Untersuchungshaft an-
gerechnet.

[Spaltenumbruch]

Tel. Bürgermeister Dr. Lueger
wurde heute vom Kaiser in Audienz empfangen. Er dankte
dem Kaiser für die Sanktionirung der Wahlreform.

Tel. Die Vermählung des
Prinzen Max von Baden mit der Prinzessin von Cumber-
land soll hier im Herbst stattfinden.

Tel. Im Abgeordneten-
hause
brachte der Finanzminister Lukacs einen Gesetz-
entwurf betreffend die Aufhebung des Kalender- und
Zeitungsinseratenstempels,
sowie des Zeitungsstempels
ausländischer Zeitschriften vom 30. Juni ab, ein.

Tel. Unterhaus. Parlameuts-
untersekretär des Auswärtigen Brodrick erklärt, die eng-
lische Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die
portugiesische Regierung irgendwie ihre Pflicht ver-
nachlässigte, die Landung von Kriegskontrebande in
Lourenco Marques zu verhindern. Balfour theilt
mit, Ministerpräsident Schreiner habe Einwendungen gegen
die Ueberführung der gefangenen Buren nach St. Helena
erhoben. Die englische Regierung erwog die ganze Frage
reiflichst, fand aber keinen Anlaß, von ihrem Plan abzugehen,
eine gewisse Anzahl von Gefangenen nach St. Helena zu
senden. Flynn fragt an, ob die Verschickung deßhalb noth-
wendig sei, um die Gefangenen in besonders sicherem Ge-
wahrsam zu halten. Balfour erwidert, die Maßregel sei
theilweise durch militärische Erwägungen bedingt.

Tel. Nach amtlicher Mittheilung
wurde Marquis of Londonderry zum Generalpost-
meister
ernannt.

Tel. Das Reuter'sche Bureau
meldet aus Hongkong vom 2. April: Gestern wurde in un-
mittelbarer Nähe der Küste ein englisches Dampfboot,
welches einen Leichter schleppte, von Piraten genommen.
Der Lotse des Dampfbootes wurde getödtet, der Leichter ge-
plündert, die Aufseher der Ladung gefangen genommen und
fortgeführt.

Tel. Der "Daily Mail" wird
aus Peking gemeldet: Den Deutschen sind wieder Schwierig-
keiten erwachsen. Sie erwarben in Schantung Land für
einen Bahnbau, wodurch in einigen Orten Ruhe-
störungen
hervorgerufen wurden.

Tel. Die von dem "Memorial
Diplomatique" verbreitete Nachricht, England habe bei der
niederläudischen Regierung gegen die Verbreitung von Kari-
katuren
und Schriften beleidigenden Inhalts Vor-
stellungen gemacht, wird amtlich als völlig unbegründet
bezeichnet.

Tel. Deputirtenkammer. Bei
der Berathung des Budgets der Kolonialarmee er-
widerte Kriegsminister Galliffet mehrere Anfragen dahin,
daß die Küsten Frankreichs gegen jeden Angriff
geschützt seien
. Eine Landung an seinen Küsten wäre für
Frankreich ohne Gefahr. Die Truppen, welche bei der Ver-
theidigung der Küsten zusammenwirken sollen, brauchen nicht
von verschiedenen Instanzen abzuhängen. Die Vertheidigung
des Landes müsse Sache des Kriegsministeriums sein. Er
bitte, die Kolonialtrup pen dem Kriegsministerium
zu unterstellen
. (Lebhafter Beifall.)

Tel. Deputirtenkammer. Die
Sitzung beginnt mit der Verlesung des Protokolls der
Sitzung vom 29. März
. Die Verlesung hat mehrere
Erklärungen zur Folge. Ferri führt aus, er werde das
Protokoll genehmigen, weil darin vermerkt sei, daß zu dem
Vorschlag des Ministerpräsidenten bezüglich einer Aenderung
der Geschäftsordnung drei Deputirte sich zum Wort gemeldet
hätten und der Präsident Colombo ohne Rücksicht darauf
zur Abstimmung geschritten sei. Indem Ferri und seine
politischen Freunde das Protokoll genehmigen, wollen sie sich
die völlige Aktionsfreiheit vorbehalten. (Beifall auf der
äußersten Linken.) Zanardelli erklärt im Namen seiner
politischen Freunde die ganze Berathung vom 29. März für
gesetzwidrig und nichtig. (Lebhafter Beifall links.) Sonnino
erklärt namens seiner politischen Freunde die Verathung des
29. März als gesetzmäßig verlaufen und also gültig. (Beifall
im Centrum, Lärm auf der äußersten Linken.) Das Protokoll
der Sitzung vom 29. März wird sodann, ebenso wie das
Protokoll der Sitzungen des 30. und 31. März genehmigt.
Sodann wählte die Kammer Colombo mit 265 Stimmen
zum Präsidenten. Auf Biaucheri waren 158 Stimmen
gefallen; außerdem wurden 13 weiße Zettel abgegeben.

Tel. Der Papst empfing heute
den Präsidenten des Deutschen Reichstags, den Grafen
Ballestrem.

Tel. Das Folkething
nahm die Vorlage betreffend Gjedser Fähre in dritter
Lesung an. Die Vorlage wurde dem Landsthing übersandt.

Tel. (Meldung des Reuter-
schen Bureaus.) Es verlautet, Korea habe der russi-
schen
Forderung um eine Landkonzession in
Masanpo scharfen Widerstand entgegen-
gesetzt
und Rußland daraufhin seine Forderung
zurückgezogen
und sie durch ein Gesuch um ein Stück
Grund und Boden innerhalb der fremden
Niederlassungen
in Masanpo ersetzt. Dieses letztere
Gesuch sei bewilligt worden.

Tel. (Meldung des Reuter-
schen Bureaus.) Der Hülfssekretär des Departements des
Innern, Webster Davis, welcher aus Südafrika zurück-
gekehrt ist, legte sein Amt nieder. Er miethete ein
Theater, wo er Vorträge zu halten gedenkt, in denen er sich
gegen die Engländer wenden, das Lob der Buren
verkünden und eine Intervention der Vereinigten Staaten
befürworten will.

Tel. Der Dampfer
"Southern Croß", der zur Erforschung der Südpolar-
gegenden
ausgesandt war, ist auf der Rückfahrt bei Campbell-
town eingetroffen. Der Kapitän Borchgrevink berichtet, die
Lage des magnetischen Pols sei bestimmt worden
.
Das Mitglied der Expedition Hansen ist auf der Reise
gestorben.



Verschiedenes.

Tel. Der "Schles. Ztg." zu-
folge ist der langjährige Wächter auf der Riesenbaude
am Samstag, als er vom Begräbniß seiner Frau aus Aupa
zurückkehrte, durch eine Schneelawine im Riesengrunde
verschüttet worden.



München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 3. April 1900. Nr. 91.
[Spaltenumbruch] liegt und wo 2000 Buren 10,000 Engländer einen halben
Tag lang aufgehalten haben. Von einem Vorrücken der
britiſchen Streitmacht nach dieſem Treffen iſt nicht die Rede;
Roberts meldet aber einen Verluſt von über 200 Verwundeten
und fügt hinzu, die genaue Ziffer ſtehe noch nicht feſt. Da
darf man annehmen, daß ſie ſehr viel höher iſt als 200.
Weſtlich vom engliſchen Hauptquartier hat ſich eine ſtarke
Burentruppe bei Paardeberg verſammelt. Dadurch iſt die
Verbindung mit den bei Fourteen Streams ſtehenden Truppen
Methuens und mit Kimberley unterbrochen und Lord Roberts
hat, um mit der Küſte zu verkehren, nur noch die Strecke
über Norwalspont zur Verfügung, welche von Lord Kitchener
mit etwa 5000 Mann gehalten wird. Die Lage von Roberts,
der auf drei Seiten vom Feinde bedroht wird, iſt ſomit
keineswegs ungefährdet.

Nach Mafeking hat Präſident Krüger, der jetzt, nach
General Jouberts Tode, einen maßgebenden Einfluß auf die
oberſte Kriegsleitung ausüben dürfte, ſeinen Enkel, Kommandant
Karel Eloff, entſaudt. Dieſer, ein Mann von etwa
40 Jahren, hat zwei Jahre lang unter Schiel in Johannes-
burg gedient, iſt durchaus moderner Soldat und dürfte ent-
ſchloſſen ſein, einen Sturmangriff auf Mafeking zu wagen.
Die dortige Garniſon unter Oberſt Baden-Powell war an-
fänglich etwa 2000 Mann ſtark; ſie dürfte auf die Hälfte
zuſammengeſchmolzen, durch die Entbehrungen der nun ſeit
dem 14. Oktober währenden Belagerung entkräftet und nahezu
kampfunfähig geworden ſein. Die endliche Einnahme des
ausgehungerten Ortes, der ſich nur ſo lange gehalten hat,
weil Cronje ſeinen Leuten jede Offenſive außer der Be-
ſchießung abſolut verboten hatte, wäre ein weiterer wichtiger
Erfolg der Buren, denn wiewohl der Platz ſtrategiſch für den
Gang des Feldzugs nahezu keine Bedeutung hat, müßte die
Nachricht von der Uebergabe Mafekings in den Republiken
einen großen moraliſchen Eindruck machen.



Tel. Eine Depeſche Lord Roberts’
über die vorgeſtrige Erbeutung eines britiſchen Convois durch
die Buren meldet, Oberſt Broadwood verlor ſieben
Geſchütze mit ſeinem ganzen Gepäck
und ſchätzt ſeine
Verluſte auf ungefähr 350 Mann, darunter über 200
Vermißte.

Tel. Die geſtrige Depeſche Feld-
marſchalls Roberts aus Bloemfontein, welche die
Wegnahme eines engliſchen Convois durch die
Buren beſtätigt, meldet: Oberſt Broadwood berichtete an
Roberts, daß der Feind in zwei Truppenkörpern, von Norden
und Oſten auf Thaban Tſchu heranrücke und er, Broadwood,
ſich auf die Waſſerwerke, welche 17 engliſche Meilen näher
gegen Bloemfoutein liegen, zurückziehen wolle. Roberts er-
widerte, daß bei Tagesanbruch die neunte Diviſion zur
Unterſtützung
abgehe. In der Nacht rückte Broadwood zu
den Waſſerwerken ab und lagerte dort. Am Samſtag bei
Tagesanbruch wurde Broadwood von drei Seiten an-
gegriffen
. Er ſandte ſeine Batterien und ſein Gepäck unter
der Bedeckung der Kavallerie in der Richtung auf Bloem-
fontein ab. Zwei Meilen von den Waſſerwerken entfernt
führt eine Straße quer über ein tiefes, trockenes Strom-
bett,
in dem die Buren ſich während der Nacht ſo gut
verborgen hatten, daß die engliſchen Spähmannſchaften ſie
beim Vorbeikommen nicht entdeckten. Als die Gepäckwagen
und Kanonen dieſe Ueberfahrtsſtelle paſſirten, eröffneten die
Buren das Feuer. Viele Fahrer und Pferde wurden aus
nächſter Nähe erſchoſſen. Sieben Geſchütze fielen in
die Hände der Buren
. Der Reſt der Truppe verließ die
Stelle ſchnellſtens. Später fanden die Späher, daß der Feind
die Furth nicht beſetzt hielt; darauf ſetzte der übrige Theil
der Reiterei Broadwoods an dieſer Stelle über das
Flußbett und formirte ſich aufs neue mit großer Ausdauer.
Auf die Nachricht von der harten Bedrängniß Broadwoods
befahl Roberts dem General French, mit den beiden|übrigen
Kavallerie-Brigaden
zur Unterſtützung der 9. Diviſion
nachzufolgen. Um 2 Uhr nachmittags traf die 9. Diviſion
auf dem Schauplatze des Gefechts ein. Die Stärke des
Feindes wird auf 8000—10,000 Mann mit Geſchützen,
über deren Zahl nichts bekannt iſt, geſchätzt.

Tel. Feldmarſchall Roberts tele-
graphirt aus Bloemfontein unter dem 1. April, abends:
Soeben iſt die Meldung eingegangen, daß die Buren in der
Richtung auf Ladybrand zurückgegangen ſind und die
engliſchen Verwundeten nicht mitgenommen haben.
12 verwundete engliſche Offiziere und etwa 70 Mann wurden
bei den Waſſerwerken zurückgelaſſen, wohin ſie jetzt eine Am-
bulanz ſenden.

Tel. „Daily Chronicle“ meldet
in einer Sonderausgabe vom 2. April aus Bloemfontein:
Die Engländer haben die von Oberſt Broadwood
verlorenen Kanonen wieder genommen
. Die Waſſer-
verſorgung Bloemfonteins iſt von den Buren ab-
geſchnitten
.

Tel. Das Reuter’ſche Bureau
meldet aus Kimberley vom 1. April: 400 Buren ſtehen
bei Boetkap, 700 bei Witrand, nördlich von Klipdam,
etwa 6000 längs des Vaal-Fluſſes von Fourteen Streams
bis Chriſtiania.

Tel. Seit einer Woche ſcheint
die Kriegslage der Buren erheblich gebeſſert. Nach einer
Depeſche aus Pretoria operiren öſtlich von Blvem-
ſontein
20,000 Buren unter dem Oberbefehl der Generale
Dewet und Delarey. Dieſelben nehmen eine ſtarke Stel-
lung zwiſchen Bradford und Winburg ein. Einzelne
fliegende Buren-Kolonnen bedrohen fortwährend die Flanken
Lord Roberts’, deſſen Armee zur Unbeweglichkeit ver-
urtheilt iſt.

Tel. Wie das Reuter’ſche Bureau
erfährt, ſind über den genauen Weg, den die nach Rhodeſia
beſtimmten Truppen unter Oberſt Carrington einſchlagen
ſollen, keine endgültigen Beſtimmungen getroffen. Für den
Fall, daß die Betſchuana-Land-Eiſenbahn noch nicht dem Ver-
lehr wieder offen ſtehe, iſt aller Grund zu der Annahme vor-
handen, daß die Truppen von Beira aus auf der Bahnlinie
Beira — Umtali—Salisburg dorthin geſchafft werden. —
Das Reuter’ſche Bureau bemerkt dazu, der mit Portugal be-
ſtehende Vertrag geſtatte es, daß die Truppen Carringtons
von Beira aus nach Rhodeſia geſchafft werden können.

Tel. Den „Daily News“ wird
aus Eaſt-London gemeldet: Der Bürgermeiſter von
Eaſt-London appellirte telegraphiſch an Lord Roberts, er
ſolle die Entſetzung von Mafeking beſchleunigen, da das Fieber
dort zur Zeit ſchwer graſſire und die Truppen faſt ſämmtlich
aus der Kapkolonie ſeien. „Wir appelliren reſpektvoll an Sie,
[Spaltenumbruch] ſich Mafekings zu erinnern,“ ſchließt die Botſchaft. Lord
Roberts erwiderte, er verſichere die Bürger Eaſt-Londons,
daß der Entſatz von Mafeking ſeine ernſteſte Aufmerkſamkeit
in Anſpruch nehme.



R. Die amtliche engliſche Verluſtliſte gibt bis
zum 24. März den Geſammtverluſt auf 11,310 Mann an,
wobei die Kranken und Verwundeten, die ſich noch in briti-
ſchen Hoſpitälern in Südafrika befinden, nicht mitgerechnet
werden. Dieſe Zahl führt irre. Der thatſächliche Geſammt-
verluſt, nach denſelben amtlichen Angaben berechnet, beläuft
ſich auf 19,633 Mann, ungerechnet die Kranken, deren Zahl
nicht angegeben wird. Dieſer Geſammtverluſt, immer die
amtlichen Zahlen angenommen, ſetzt ſich wie folgt zuſammen:

[Tabelle]

Im ganzen alſo an Todten, Verwundeten, Ver-
mißten
und Gefangenen:

[Tabelle]

Hiezu kommen noch die Vermißten der iriſchen Füſiliere,
deren Zahl immer noch nicht gemeldet iſt, ſondern nach wie
vor nur auf 442 geſchätzt wird. Feruer gibt der Bericht
ſelbſt zu, daß „eine vollſtändige Liſte der Gefangenen nicht
erlangt werden konnte“. Endlich hat man hinzuzurechnen die
durch Krankheit Geſtorbenen, zufällig Umgekommenen und als
kampfunfähig in die Heimath Entlaſſenen, ſoweit dieſe nicht
ſchon unter den Verwundeten (mit 38 Offizieren und 1034
Manuſchaften) in Rechnung gebracht ſind. Dadurch ergibt
ſich weiter:

[Tabelle]

Dieſe letztere Zahl enthält möglicherweiſe auch noch Ver-
wundele; ſie iſt alſo ungenau. Als Geſammtſumme der an
Krankheit und durch Zufall Geſtorbenen und in die Heimath
Entlaſſenen ergibt ſich 4171 Mann. Dieſe zu dem obigen
Verluſt hinzugezählt, macht die Geſammtſumme von 19,633
Mann aus — eine Zahl, die wir bereits bei unſrer letzten
Berechnung als die vermuthlich unterſte Grenze der Wahr-
ſcheinlichkeit angaben, hat man doch die „Truppen“ Rhodes’ in
Kimberley und ähnliches in den amtlichen Berichten gar nicht
angegeben und ſich aus begreiflichen Gründen bemüht, die
Zahlen ſo niedrig wie möglich zu halten, während in Wirk-
lichkeit die Verluſtziffer im ganzen faſt 30,000 erreichen muß.



Letzte Nachrichten.

Tel. Die zweite Leſung des Ge-
werbe-Unfallverſicherungsgeſetzes,
des
Mantelgeſetzes und des Unfallverſicherungsgeſetzes
für Land- und Forſtwirthſchaft iſt in der
Reichstagskommiſſion noch vor den Oſterferien
beendet worden. Wenn auch die Feſtſtellung der Berichte
einige Zeit erfordern dürfte, ſo iſt doch anzunehmen, daß
der Gegenſtand bald nach der Oſterpauſe auf die Tages-
ordnung des Plenums geſtellt werden kann. —
Die „Nat.-Ztg.“ übernimmt die Pariſer Mittheilung der
Allg. Ztg. (Sonntagsblatt) über die Stellung Eng-
lands
zu den Dingen auf der Balkanhalbinſel
und bemerkt dazu:

Dieſe Auslaſſung gewinne an Intereſſe, wenn man ſie
mit den Meldungen zuſammenſtelle, die in den letzten Tagen
von verſchiedenen Seiten in glaubwürdiger Form aus Kon-
ſtantinopel
eingetroffen ſeien, wonach die während der
verfloſſenen Woche verbreiteten ſenſationellen Angaben über
bevorſtehende Balkanwirren auf die Thätigkeit engliſcher
Agenten und Berichterſtatter zurückzuführen ſind. Der Wider-
ſpruch zwiſchen einer in London amtlich zur Schau ge-
tragenen Gleichgültigkeit gegen etwaige Veränderungen
der Balkanlage und dem gleichzeitig in Konſtantinopel ent-
falteten nichtamtlichen Eifer in der publiziſtiſchen Vor-
bereitung ſolcher Veränderungen ſei wohl nur ſcheinbar, in
Wirklichkeit könnte gerade der gänzlichen Enthaltung des
Londoner Kabinets in orientaliſchen Dingen die Bedeutung
eines verhüllenden Vorhangs zukommen, hinter dem
unverantwortliche Kräfte deſto ungeſtörter an der Herbei-
führung von Verwicklungen arbeiteten.

Tel. Der „Reichs-Anzeiger“ ver-
öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Reichs-
haushaltsetats
für das Rechnungsjahr 1900, das Geſetz
wegen Verwendung überſchüſſiger Reichseinnahmen aus dem
Rechnungsjahr 1900 zur Schuldentilgung und das
Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Haushaltsetats für die
Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1900, feruer eine
Bekanntmachung betreffend den Rücktritt Montenegro’s
von der Beruer internationalen Uebereinkunft
vom 9. September 1886 ſowie vom 4. Mai 1896 und die
dazu getroffenen Zuſatzübereinkommen.

Tel. Der „Staats-Auzeiger“ ver-
öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Staats-
hausha ltsetats
für das Etatsjahr 1900, ſowie einen Erlaß
betreffend die Einſetzung von gewerbeſchultechniſchen
Räthen
bei den Regierungen.

Tel. Die „Schleſiſche Volksztg.“
meldet: Weihbiſchof Dr. Gleiche iſt heute Nachmittag ge-
ſtorben
.

Tel. Im Militär-Befreiungs-
prozeß
erkannte das Gericht gegen Dr. Ziel auf 10 Monate
Gefängniß, 2 Jahre Ehrverluſt; gegen Sackermann,
Borlinghaus
und Berger auf je 9 Monate Gefängniß,
2 Jahre Ehrverluſt; gegen beide Müller, beide Paß,
Mühlhopf,
beide Ufer und Blombach auf je 3 Monate;
gegen Garſchhagen und Drees auf je 2½ Monate;
gegen beide Hönne, Knövel, beide Putſch, Ott, die
drei Sieper und Friedlichs auf je 2 Monate Gefängniß.
Die beiden Hüls wurden freigeſprochen. Den Ver-
urtheilten Dr. Ziel, Sackermann, Berger und Borlinghaus
wurden 9, bezw. 8 und 7 Monate Unterſuchungshaft an-
gerechnet.

[Spaltenumbruch]

Tel. Bürgermeiſter Dr. Lueger
wurde heute vom Kaiſer in Audienz empfangen. Er dankte
dem Kaiſer für die Sanktionirung der Wahlreform.

Tel. Die Vermählung des
Prinzen Max von Baden mit der Prinzeſſin von Cumber-
land ſoll hier im Herbſt ſtattfinden.

Tel. Im Abgeordneten-
hauſe
brachte der Finanzminiſter Lukacs einen Geſetz-
entwurf betreffend die Aufhebung des Kalender- und
Zeitungsinſeratenſtempels,
ſowie des Zeitungsſtempels
ausländiſcher Zeitſchriften vom 30. Juni ab, ein.

Tel. Unterhaus. Parlameuts-
unterſekretär des Auswärtigen Brodrick erklärt, die eng-
liſche Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die
portugieſiſche Regierung irgendwie ihre Pflicht ver-
nachläſſigte, die Landung von Kriegskontrebande in
Lourenço Marques zu verhindern. Balfour theilt
mit, Miniſterpräſident Schreiner habe Einwendungen gegen
die Ueberführung der gefangenen Buren nach St. Helena
erhoben. Die engliſche Regierung erwog die ganze Frage
reiflichſt, fand aber keinen Anlaß, von ihrem Plan abzugehen,
eine gewiſſe Anzahl von Gefangenen nach St. Helena zu
ſenden. Flynn fragt an, ob die Verſchickung deßhalb noth-
wendig ſei, um die Gefangenen in beſonders ſicherem Ge-
wahrſam zu halten. Balfour erwidert, die Maßregel ſei
theilweiſe durch militäriſche Erwägungen bedingt.

Tel. Nach amtlicher Mittheilung
wurde Marquis of Londonderry zum Generalpoſt-
meiſter
ernannt.

Tel. Das Reuter’ſche Bureau
meldet aus Hongkong vom 2. April: Geſtern wurde in un-
mittelbarer Nähe der Küſte ein engliſches Dampfboot,
welches einen Leichter ſchleppte, von Piraten genommen.
Der Lotſe des Dampfbootes wurde getödtet, der Leichter ge-
plündert, die Aufſeher der Ladung gefangen genommen und
fortgeführt.

Tel. Der „Daily Mail“ wird
aus Peking gemeldet: Den Deutſchen ſind wieder Schwierig-
keiten erwachſen. Sie erwarben in Schantung Land für
einen Bahnbau, wodurch in einigen Orten Ruhe-
ſtörungen
hervorgerufen wurden.

Tel. Die von dem „Mémorial
Diplomatique“ verbreitete Nachricht, England habe bei der
niederläudiſchen Regierung gegen die Verbreitung von Kari-
katuren
und Schriften beleidigenden Inhalts Vor-
ſtellungen gemacht, wird amtlich als völlig unbegründet
bezeichnet.

Tel. Deputirtenkammer. Bei
der Berathung des Budgets der Kolonialarmee er-
widerte Kriegsminiſter Galliffet mehrere Anfragen dahin,
daß die Küſten Frankreichs gegen jeden Angriff
geſchützt ſeien
. Eine Landung an ſeinen Küſten wäre für
Frankreich ohne Gefahr. Die Truppen, welche bei der Ver-
theidigung der Küſten zuſammenwirken ſollen, brauchen nicht
von verſchiedenen Inſtanzen abzuhängen. Die Vertheidigung
des Landes müſſe Sache des Kriegsminiſteriums ſein. Er
bitte, die Kolonialtrup pen dem Kriegsminiſterium
zu unterſtellen
. (Lebhafter Beifall.)

Tel. Deputirtenkammer. Die
Sitzung beginnt mit der Verleſung des Protokolls der
Sitzung vom 29. März
. Die Verleſung hat mehrere
Erklärungen zur Folge. Ferri führt aus, er werde das
Protokoll genehmigen, weil darin vermerkt ſei, daß zu dem
Vorſchlag des Miniſterpräſidenten bezüglich einer Aenderung
der Geſchäftsordnung drei Deputirte ſich zum Wort gemeldet
hätten und der Präſident Colombo ohne Rückſicht darauf
zur Abſtimmung geſchritten ſei. Indem Ferri und ſeine
politiſchen Freunde das Protokoll genehmigen, wollen ſie ſich
die völlige Aktionsfreiheit vorbehalten. (Beifall auf der
äußerſten Linken.) Zanardelli erklärt im Namen ſeiner
politiſchen Freunde die ganze Berathung vom 29. März für
geſetzwidrig und nichtig. (Lebhafter Beifall links.) Sonnino
erklärt namens ſeiner politiſchen Freunde die Verathung des
29. März als geſetzmäßig verlaufen und alſo gültig. (Beifall
im Centrum, Lärm auf der äußerſten Linken.) Das Protokoll
der Sitzung vom 29. März wird ſodann, ebenſo wie das
Protokoll der Sitzungen des 30. und 31. März genehmigt.
Sodann wählte die Kammer Colombo mit 265 Stimmen
zum Präſidenten. Auf Biaucheri waren 158 Stimmen
gefallen; außerdem wurden 13 weiße Zettel abgegeben.

Tel. Der Papſt empfing heute
den Präſidenten des Deutſchen Reichstags, den Grafen
Balleſtrem.

Tel. Das Folkething
nahm die Vorlage betreffend Gjedſer Fähre in dritter
Leſung an. Die Vorlage wurde dem Landsthing überſandt.

Tel. (Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Es verlautet, Korea habe der ruſſi-
ſchen
Forderung um eine Landkonzeſſion in
Maſanpo ſcharfen Widerſtand entgegen-
geſetzt
und Rußland daraufhin ſeine Forderung
zurückgezogen
und ſie durch ein Geſuch um ein Stück
Grund und Boden innerhalb der fremden
Niederlaſſungen
in Maſanpo erſetzt. Dieſes letztere
Geſuch ſei bewilligt worden.

Tel. (Meldung des Reuter-
ſchen Bureaus.) Der Hülfsſekretär des Departements des
Innern, Webſter Davis, welcher aus Südafrika zurück-
gekehrt iſt, legte ſein Amt nieder. Er miethete ein
Theater, wo er Vorträge zu halten gedenkt, in denen er ſich
gegen die Engländer wenden, das Lob der Buren
verkünden und eine Intervention der Vereinigten Staaten
befürworten will.

Tel. Der Dampfer
Southern Croß“, der zur Erforſchung der Südpolar-
gegenden
ausgeſandt war, iſt auf der Rückfahrt bei Campbell-
town eingetroffen. Der Kapitän Borchgrevink berichtet, die
Lage des magnetiſchen Pols ſei beſtimmt worden
.
Das Mitglied der Expedition Hanſen iſt auf der Reiſe
geſtorben.



Verſchiedenes.

Tel. Der „Schleſ. Ztg.“ zu-
folge iſt der langjährige Wächter auf der Rieſenbaude
am Samſtag, als er vom Begräbniß ſeiner Frau aus Aupa
zurückkehrte, durch eine Schneelawine im Rieſengrunde
verſchüttet worden.



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[6/0006] München, Dienſtag Allgemeine Zeitung 3. April 1900. Nr. 91. liegt und wo 2000 Buren 10,000 Engländer einen halben Tag lang aufgehalten haben. Von einem Vorrücken der britiſchen Streitmacht nach dieſem Treffen iſt nicht die Rede; Roberts meldet aber einen Verluſt von über 200 Verwundeten und fügt hinzu, die genaue Ziffer ſtehe noch nicht feſt. Da darf man annehmen, daß ſie ſehr viel höher iſt als 200. Weſtlich vom engliſchen Hauptquartier hat ſich eine ſtarke Burentruppe bei Paardeberg verſammelt. Dadurch iſt die Verbindung mit den bei Fourteen Streams ſtehenden Truppen Methuens und mit Kimberley unterbrochen und Lord Roberts hat, um mit der Küſte zu verkehren, nur noch die Strecke über Norwalspont zur Verfügung, welche von Lord Kitchener mit etwa 5000 Mann gehalten wird. Die Lage von Roberts, der auf drei Seiten vom Feinde bedroht wird, iſt ſomit keineswegs ungefährdet. Nach Mafeking hat Präſident Krüger, der jetzt, nach General Jouberts Tode, einen maßgebenden Einfluß auf die oberſte Kriegsleitung ausüben dürfte, ſeinen Enkel, Kommandant Karel Eloff, entſaudt. Dieſer, ein Mann von etwa 40 Jahren, hat zwei Jahre lang unter Schiel in Johannes- burg gedient, iſt durchaus moderner Soldat und dürfte ent- ſchloſſen ſein, einen Sturmangriff auf Mafeking zu wagen. Die dortige Garniſon unter Oberſt Baden-Powell war an- fänglich etwa 2000 Mann ſtark; ſie dürfte auf die Hälfte zuſammengeſchmolzen, durch die Entbehrungen der nun ſeit dem 14. Oktober währenden Belagerung entkräftet und nahezu kampfunfähig geworden ſein. Die endliche Einnahme des ausgehungerten Ortes, der ſich nur ſo lange gehalten hat, weil Cronje ſeinen Leuten jede Offenſive außer der Be- ſchießung abſolut verboten hatte, wäre ein weiterer wichtiger Erfolg der Buren, denn wiewohl der Platz ſtrategiſch für den Gang des Feldzugs nahezu keine Bedeutung hat, müßte die Nachricht von der Uebergabe Mafekings in den Republiken einen großen moraliſchen Eindruck machen. * London, 2. April. Tel. Eine Depeſche Lord Roberts’ über die vorgeſtrige Erbeutung eines britiſchen Convois durch die Buren meldet, Oberſt Broadwood verlor ſieben Geſchütze mit ſeinem ganzen Gepäck und ſchätzt ſeine Verluſte auf ungefähr 350 Mann, darunter über 200 Vermißte. * London, 2. April. Tel. Die geſtrige Depeſche Feld- marſchalls Roberts aus Bloemfontein, welche die Wegnahme eines engliſchen Convois durch die Buren beſtätigt, meldet: Oberſt Broadwood berichtete an Roberts, daß der Feind in zwei Truppenkörpern, von Norden und Oſten auf Thaban Tſchu heranrücke und er, Broadwood, ſich auf die Waſſerwerke, welche 17 engliſche Meilen näher gegen Bloemfoutein liegen, zurückziehen wolle. Roberts er- widerte, daß bei Tagesanbruch die neunte Diviſion zur Unterſtützung abgehe. In der Nacht rückte Broadwood zu den Waſſerwerken ab und lagerte dort. Am Samſtag bei Tagesanbruch wurde Broadwood von drei Seiten an- gegriffen. Er ſandte ſeine Batterien und ſein Gepäck unter der Bedeckung der Kavallerie in der Richtung auf Bloem- fontein ab. Zwei Meilen von den Waſſerwerken entfernt führt eine Straße quer über ein tiefes, trockenes Strom- bett, in dem die Buren ſich während der Nacht ſo gut verborgen hatten, daß die engliſchen Spähmannſchaften ſie beim Vorbeikommen nicht entdeckten. Als die Gepäckwagen und Kanonen dieſe Ueberfahrtsſtelle paſſirten, eröffneten die Buren das Feuer. Viele Fahrer und Pferde wurden aus nächſter Nähe erſchoſſen. Sieben Geſchütze fielen in die Hände der Buren. Der Reſt der Truppe verließ die Stelle ſchnellſtens. Später fanden die Späher, daß der Feind die Furth nicht beſetzt hielt; darauf ſetzte der übrige Theil der Reiterei Broadwoods an dieſer Stelle über das Flußbett und formirte ſich aufs neue mit großer Ausdauer. Auf die Nachricht von der harten Bedrängniß Broadwoods befahl Roberts dem General French, mit den beiden|übrigen Kavallerie-Brigaden zur Unterſtützung der 9. Diviſion nachzufolgen. Um 2 Uhr nachmittags traf die 9. Diviſion auf dem Schauplatze des Gefechts ein. Die Stärke des Feindes wird auf 8000—10,000 Mann mit Geſchützen, über deren Zahl nichts bekannt iſt, geſchätzt. * London, 2. April. Tel. Feldmarſchall Roberts tele- graphirt aus Bloemfontein unter dem 1. April, abends: Soeben iſt die Meldung eingegangen, daß die Buren in der Richtung auf Ladybrand zurückgegangen ſind und die engliſchen Verwundeten nicht mitgenommen haben. 12 verwundete engliſche Offiziere und etwa 70 Mann wurden bei den Waſſerwerken zurückgelaſſen, wohin ſie jetzt eine Am- bulanz ſenden. * London, 2. April. Tel. „Daily Chronicle“ meldet in einer Sonderausgabe vom 2. April aus Bloemfontein: Die Engländer haben die von Oberſt Broadwood verlorenen Kanonen wieder genommen. Die Waſſer- verſorgung Bloemfonteins iſt von den Buren ab- geſchnitten. * London, 2. April. Tel. Das Reuter’ſche Bureau meldet aus Kimberley vom 1. April: 400 Buren ſtehen bei Boetkap, 700 bei Witrand, nördlich von Klipdam, etwa 6000 längs des Vaal-Fluſſes von Fourteen Streams bis Chriſtiania. □ Brüſſel, 2. April. Tel. Seit einer Woche ſcheint die Kriegslage der Buren erheblich gebeſſert. Nach einer Depeſche aus Pretoria operiren öſtlich von Blvem- ſontein 20,000 Buren unter dem Oberbefehl der Generale Dewet und Delarey. Dieſelben nehmen eine ſtarke Stel- lung zwiſchen Bradford und Winburg ein. Einzelne fliegende Buren-Kolonnen bedrohen fortwährend die Flanken Lord Roberts’, deſſen Armee zur Unbeweglichkeit ver- urtheilt iſt. * London, 2. April. Tel. Wie das Reuter’ſche Bureau erfährt, ſind über den genauen Weg, den die nach Rhodeſia beſtimmten Truppen unter Oberſt Carrington einſchlagen ſollen, keine endgültigen Beſtimmungen getroffen. Für den Fall, daß die Betſchuana-Land-Eiſenbahn noch nicht dem Ver- lehr wieder offen ſtehe, iſt aller Grund zu der Annahme vor- handen, daß die Truppen von Beira aus auf der Bahnlinie Beira — Umtali—Salisburg dorthin geſchafft werden. — Das Reuter’ſche Bureau bemerkt dazu, der mit Portugal be- ſtehende Vertrag geſtatte es, daß die Truppen Carringtons von Beira aus nach Rhodeſia geſchafft werden können. d. London, 2. April. Tel. Den „Daily News“ wird aus Eaſt-London gemeldet: Der Bürgermeiſter von Eaſt-London appellirte telegraphiſch an Lord Roberts, er ſolle die Entſetzung von Mafeking beſchleunigen, da das Fieber dort zur Zeit ſchwer graſſire und die Truppen faſt ſämmtlich aus der Kapkolonie ſeien. „Wir appelliren reſpektvoll an Sie, ſich Mafekings zu erinnern,“ ſchließt die Botſchaft. Lord Roberts erwiderte, er verſichere die Bürger Eaſt-Londons, daß der Entſatz von Mafeking ſeine ernſteſte Aufmerkſamkeit in Anſpruch nehme. R. Die amtliche engliſche Verluſtliſte gibt bis zum 24. März den Geſammtverluſt auf 11,310 Mann an, wobei die Kranken und Verwundeten, die ſich noch in briti- ſchen Hoſpitälern in Südafrika befinden, nicht mitgerechnet werden. Dieſe Zahl führt irre. Der thatſächliche Geſammt- verluſt, nach denſelben amtlichen Angaben berechnet, beläuft ſich auf 19,633 Mann, ungerechnet die Kranken, deren Zahl nicht angegeben wird. Dieſer Geſammtverluſt, immer die amtlichen Zahlen angenommen, ſetzt ſich wie folgt zuſammen: Im ganzen alſo an Todten, Verwundeten, Ver- mißten und Gefangenen: Hiezu kommen noch die Vermißten der iriſchen Füſiliere, deren Zahl immer noch nicht gemeldet iſt, ſondern nach wie vor nur auf 442 geſchätzt wird. Feruer gibt der Bericht ſelbſt zu, daß „eine vollſtändige Liſte der Gefangenen nicht erlangt werden konnte“. Endlich hat man hinzuzurechnen die durch Krankheit Geſtorbenen, zufällig Umgekommenen und als kampfunfähig in die Heimath Entlaſſenen, ſoweit dieſe nicht ſchon unter den Verwundeten (mit 38 Offizieren und 1034 Manuſchaften) in Rechnung gebracht ſind. Dadurch ergibt ſich weiter: Dieſe letztere Zahl enthält möglicherweiſe auch noch Ver- wundele; ſie iſt alſo ungenau. Als Geſammtſumme der an Krankheit und durch Zufall Geſtorbenen und in die Heimath Entlaſſenen ergibt ſich 4171 Mann. Dieſe zu dem obigen Verluſt hinzugezählt, macht die Geſammtſumme von 19,633 Mann aus — eine Zahl, die wir bereits bei unſrer letzten Berechnung als die vermuthlich unterſte Grenze der Wahr- ſcheinlichkeit angaben, hat man doch die „Truppen“ Rhodes’ in Kimberley und ähnliches in den amtlichen Berichten gar nicht angegeben und ſich aus begreiflichen Gründen bemüht, die Zahlen ſo niedrig wie möglich zu halten, während in Wirk- lichkeit die Verluſtziffer im ganzen faſt 30,000 erreichen muß. Letzte Nachrichten. 4 Berlin, 2. April. Tel. Die zweite Leſung des Ge- werbe-Unfallverſicherungsgeſetzes, des Mantelgeſetzes und des Unfallverſicherungsgeſetzes für Land- und Forſtwirthſchaft iſt in der Reichstagskommiſſion noch vor den Oſterferien beendet worden. Wenn auch die Feſtſtellung der Berichte einige Zeit erfordern dürfte, ſo iſt doch anzunehmen, daß der Gegenſtand bald nach der Oſterpauſe auf die Tages- ordnung des Plenums geſtellt werden kann. — Die „Nat.-Ztg.“ übernimmt die Pariſer Mittheilung der Allg. Ztg. (Sonntagsblatt) über die Stellung Eng- lands zu den Dingen auf der Balkanhalbinſel und bemerkt dazu: Dieſe Auslaſſung gewinne an Intereſſe, wenn man ſie mit den Meldungen zuſammenſtelle, die in den letzten Tagen von verſchiedenen Seiten in glaubwürdiger Form aus Kon- ſtantinopel eingetroffen ſeien, wonach die während der verfloſſenen Woche verbreiteten ſenſationellen Angaben über bevorſtehende Balkanwirren auf die Thätigkeit engliſcher Agenten und Berichterſtatter zurückzuführen ſind. Der Wider- ſpruch zwiſchen einer in London amtlich zur Schau ge- tragenen Gleichgültigkeit gegen etwaige Veränderungen der Balkanlage und dem gleichzeitig in Konſtantinopel ent- falteten nichtamtlichen Eifer in der publiziſtiſchen Vor- bereitung ſolcher Veränderungen ſei wohl nur ſcheinbar, in Wirklichkeit könnte gerade der gänzlichen Enthaltung des Londoner Kabinets in orientaliſchen Dingen die Bedeutung eines verhüllenden Vorhangs zukommen, hinter dem unverantwortliche Kräfte deſto ungeſtörter an der Herbei- führung von Verwicklungen arbeiteten. * Berlin, 2. April. Tel. Der „Reichs-Anzeiger“ ver- öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Reichs- haushaltsetats für das Rechnungsjahr 1900, das Geſetz wegen Verwendung überſchüſſiger Reichseinnahmen aus dem Rechnungsjahr 1900 zur Schuldentilgung und das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Haushaltsetats für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1900, feruer eine Bekanntmachung betreffend den Rücktritt Montenegro’s von der Beruer internationalen Uebereinkunft vom 9. September 1886 ſowie vom 4. Mai 1896 und die dazu getroffenen Zuſatzübereinkommen. * Berlin, 2. April. Tel. Der „Staats-Auzeiger“ ver- öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung des Staats- hausha ltsetats für das Etatsjahr 1900, ſowie einen Erlaß betreffend die Einſetzung von gewerbeſchultechniſchen Räthen bei den Regierungen. * Breslau, 2. April. Tel. Die „Schleſiſche Volksztg.“ meldet: Weihbiſchof Dr. Gleiche iſt heute Nachmittag ge- ſtorben. * Elberfeld, 2. April. Tel. Im Militär-Befreiungs- prozeß erkannte das Gericht gegen Dr. Ziel auf 10 Monate Gefängniß, 2 Jahre Ehrverluſt; gegen Sackermann, Borlinghaus und Berger auf je 9 Monate Gefängniß, 2 Jahre Ehrverluſt; gegen beide Müller, beide Paß, Mühlhopf, beide Ufer und Blombach auf je 3 Monate; gegen Garſchhagen und Drees auf je 2½ Monate; gegen beide Hönne, Knövel, beide Putſch, Ott, die drei Sieper und Friedlichs auf je 2 Monate Gefängniß. Die beiden Hüls wurden freigeſprochen. Den Ver- urtheilten Dr. Ziel, Sackermann, Berger und Borlinghaus wurden 9, bezw. 8 und 7 Monate Unterſuchungshaft an- gerechnet. d. Wien, 2. April. Tel. Bürgermeiſter Dr. Lueger wurde heute vom Kaiſer in Audienz empfangen. Er dankte dem Kaiſer für die Sanktionirung der Wahlreform. d. Gmunden, 2. April. Tel. Die Vermählung des Prinzen Max von Baden mit der Prinzeſſin von Cumber- land ſoll hier im Herbſt ſtattfinden. * Budapeſt, 2. April. Tel. Im Abgeordneten- hauſe brachte der Finanzminiſter Lukacs einen Geſetz- entwurf betreffend die Aufhebung des Kalender- und Zeitungsinſeratenſtempels, ſowie des Zeitungsſtempels ausländiſcher Zeitſchriften vom 30. Juni ab, ein. * London, 2. April. Tel. Unterhaus. Parlameuts- unterſekretär des Auswärtigen Brodrick erklärt, die eng- liſche Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die portugieſiſche Regierung irgendwie ihre Pflicht ver- nachläſſigte, die Landung von Kriegskontrebande in Lourenço Marques zu verhindern. Balfour theilt mit, Miniſterpräſident Schreiner habe Einwendungen gegen die Ueberführung der gefangenen Buren nach St. Helena erhoben. Die engliſche Regierung erwog die ganze Frage reiflichſt, fand aber keinen Anlaß, von ihrem Plan abzugehen, eine gewiſſe Anzahl von Gefangenen nach St. Helena zu ſenden. Flynn fragt an, ob die Verſchickung deßhalb noth- wendig ſei, um die Gefangenen in beſonders ſicherem Ge- wahrſam zu halten. Balfour erwidert, die Maßregel ſei theilweiſe durch militäriſche Erwägungen bedingt. * London, 2. April. Tel. Nach amtlicher Mittheilung wurde Marquis of Londonderry zum Generalpoſt- meiſter ernannt. * London, 2. April. Tel. Das Reuter’ſche Bureau meldet aus Hongkong vom 2. April: Geſtern wurde in un- mittelbarer Nähe der Küſte ein engliſches Dampfboot, welches einen Leichter ſchleppte, von Piraten genommen. Der Lotſe des Dampfbootes wurde getödtet, der Leichter ge- plündert, die Aufſeher der Ladung gefangen genommen und fortgeführt. d. London, 2. April. Tel. Der „Daily Mail“ wird aus Peking gemeldet: Den Deutſchen ſind wieder Schwierig- keiten erwachſen. Sie erwarben in Schantung Land für einen Bahnbau, wodurch in einigen Orten Ruhe- ſtörungen hervorgerufen wurden. * Haag, 2. April. Tel. Die von dem „Mémorial Diplomatique“ verbreitete Nachricht, England habe bei der niederläudiſchen Regierung gegen die Verbreitung von Kari- katuren und Schriften beleidigenden Inhalts Vor- ſtellungen gemacht, wird amtlich als völlig unbegründet bezeichnet. * Paris, 2. April. Tel. Deputirtenkammer. Bei der Berathung des Budgets der Kolonialarmee er- widerte Kriegsminiſter Galliffet mehrere Anfragen dahin, daß die Küſten Frankreichs gegen jeden Angriff geſchützt ſeien. Eine Landung an ſeinen Küſten wäre für Frankreich ohne Gefahr. Die Truppen, welche bei der Ver- theidigung der Küſten zuſammenwirken ſollen, brauchen nicht von verſchiedenen Inſtanzen abzuhängen. Die Vertheidigung des Landes müſſe Sache des Kriegsminiſteriums ſein. Er bitte, die Kolonialtrup pen dem Kriegsminiſterium zu unterſtellen. (Lebhafter Beifall.) * Rom, 2. April. Tel. Deputirtenkammer. Die Sitzung beginnt mit der Verleſung des Protokolls der Sitzung vom 29. März. Die Verleſung hat mehrere Erklärungen zur Folge. Ferri führt aus, er werde das Protokoll genehmigen, weil darin vermerkt ſei, daß zu dem Vorſchlag des Miniſterpräſidenten bezüglich einer Aenderung der Geſchäftsordnung drei Deputirte ſich zum Wort gemeldet hätten und der Präſident Colombo ohne Rückſicht darauf zur Abſtimmung geſchritten ſei. Indem Ferri und ſeine politiſchen Freunde das Protokoll genehmigen, wollen ſie ſich die völlige Aktionsfreiheit vorbehalten. (Beifall auf der äußerſten Linken.) Zanardelli erklärt im Namen ſeiner politiſchen Freunde die ganze Berathung vom 29. März für geſetzwidrig und nichtig. (Lebhafter Beifall links.) Sonnino erklärt namens ſeiner politiſchen Freunde die Verathung des 29. März als geſetzmäßig verlaufen und alſo gültig. (Beifall im Centrum, Lärm auf der äußerſten Linken.) Das Protokoll der Sitzung vom 29. März wird ſodann, ebenſo wie das Protokoll der Sitzungen des 30. und 31. März genehmigt. Sodann wählte die Kammer Colombo mit 265 Stimmen zum Präſidenten. Auf Biaucheri waren 158 Stimmen gefallen; außerdem wurden 13 weiße Zettel abgegeben. * Rom, 2. April. Tel. Der Papſt empfing heute den Präſidenten des Deutſchen Reichstags, den Grafen Balleſtrem. * Kopenhagen, 2. April. Tel. Das Folkething nahm die Vorlage betreffend Gjedſer Fähre in dritter Leſung an. Die Vorlage wurde dem Landsthing überſandt. * Yokohama, 2. April. Tel. (Meldung des Reuter- ſchen Bureaus.) Es verlautet, Korea habe der ruſſi- ſchen Forderung um eine Landkonzeſſion in Maſanpo ſcharfen Widerſtand entgegen- geſetzt und Rußland daraufhin ſeine Forderung zurückgezogen und ſie durch ein Geſuch um ein Stück Grund und Boden innerhalb der fremden Niederlaſſungen in Maſanpo erſetzt. Dieſes letztere Geſuch ſei bewilligt worden. * Waſhington, 2. April. Tel. (Meldung des Reuter- ſchen Bureaus.) Der Hülfsſekretär des Departements des Innern, Webſter Davis, welcher aus Südafrika zurück- gekehrt iſt, legte ſein Amt nieder. Er miethete ein Theater, wo er Vorträge zu halten gedenkt, in denen er ſich gegen die Engländer wenden, das Lob der Buren verkünden und eine Intervention der Vereinigten Staaten befürworten will. * Wellington (Neuſeeland), 1. April. Tel. Der Dampfer „Southern Croß“, der zur Erforſchung der Südpolar- gegenden ausgeſandt war, iſt auf der Rückfahrt bei Campbell- town eingetroffen. Der Kapitän Borchgrevink berichtet, die Lage des magnetiſchen Pols ſei beſtimmt worden. Das Mitglied der Expedition Hanſen iſt auf der Reiſe geſtorben. Verſchiedenes. * Breslau, 2. April. Tel. Der „Schleſ. Ztg.“ zu- folge iſt der langjährige Wächter auf der Rieſenbaude am Samſtag, als er vom Begräbniß ſeiner Frau aus Aupa zurückkehrte, durch eine Schneelawine im Rieſengrunde verſchüttet worden.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 91, 3. April 1900, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine91_1900/6>, abgerufen am 03.07.2024.