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Altonaischer Mercurius. Nr. 27, Altona, 1698.

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Stillstandt der Waffen verlanget/ continuiret nicht/ sondern
es ist im letzten Divan beschlossen/ damit die Christen ihre
Schwäche nicht erfahren möchten/ mit aller Macht den Krieg
fort zusetzen. Es soll der Groß-Vezier dem Frantzösis. Am-
bassadeur zu Adrianopel angelegen haben/ daß die Catholischen
das Heil. Grab der Griechischen Kirchen cediren möchten/ wo-
durch der Tartar Hann mit Moscau einen Frieden erlangen
könte/ es hatte aber der Ambassadeur absolut refusiret/ und daß
sein Principal darinnen nimmer consentiren würde/ dahero man
auch nicht glaubet/ daß die Pforte sothanen Vorschlag mit Ge-
walt zum Effect/ und dadurch sich einen Krieg von Franckreich
über den Halß ziehen werde.

   

Von
Genua
schreibet man/ daß der Fürst von Guastellal zu Venedig sehr
viele kostbare Juelen einkauffen lasse/ und von einer grossen
Heyraht mit seiner Princessin geredet werde. Die Frantzo-
sen geben für/ daß der König von Franckreich und der Hertzog
von Savoyen ihre Völcker deßfals sich Italien näheren liessen/
weil sie besorgen/ es möchten die Gouvernements von Mäy-
land/ Neapoli und Sicilien auch unter teutsche Gouverneurs
übergeben werden/ wann der König von Spanien sterben solte
solches ihnen sehr nachtheilig seyn werde.

   

Zu
Lion
wird starck geredet/ daß im Julio ein Campement von 18. a
20000. Mann in der Gegend dieser Stadt solle formiret/ und
von dem Marschal de Villeroy commandiret werden.

   

Wie
man von    Paris
vernimmet/ hat der König etliche Tage ein kleinen Anstoß vom
Fieber und der Gicht gehabt/ sind aber wieder reconvalesciret.
Sie haben am 5ten Aprilis dero Haus-Trouppen auf der ebe-
en von Versailles gemunstert/ und verschiedene Officirer wegen
einiger schlechten Pferde repremendiret. Im Junio soll der
Gegend Campigne ein groß Campement vor dem Hertzogen
von Burgundien formiret werden/ wohin dann der König in
solcher Zeit sich begeben wird. Nach Lotharingen ist ein Ex-
presser mit Befehl gegangen/ daß von dannen schleunigst einige
Regimenter nach Dauphine marchiren solten. In kurtzen
sollen unterschiedliche Edicten wider die Protestanten heraus
kommen.

   

Zu

Stillstandt der Waffen verlanget/ continuiret nicht/ sondern
es ist im letzten Divan beschlossen/ damit die Christen ihre
Schwäche nicht erfahren möchten/ mit aller Macht den Krieg
fort zusetzen. Es soll der Groß-Vezier dem Frantzösis. Am-
bassadeur zu Adrianopel angelegen haben/ daß die Catholischen
das Heil. Grab der Griechischen Kirchen cediren möchten/ wo-
durch der Tartar Hann mit Moscau einen Frieden erlangen
könte/ es hatte aber der Ambassadeur absolut refusiret/ und daß
sein Principal darinnen nimmer consentiren würde/ dahero man
auch nicht glaubet/ daß die Pforte sothanen Vorschlag mit Ge-
walt zum Effect/ und dadurch sich einen Krieg von Franckreich
über den Halß ziehen werde.

   

Von
Genua
schreibet man/ daß der Fürst von Guastellal zu Venedig sehr
viele kostbare Juelen einkauffen lasse/ und von einer grossen
Heyraht mit seiner Princessin geredet werde. Die Frantzo-
sen geben für/ daß der König von Franckreich und der Hertzog
von Savoyen ihre Völcker deßfals sich Italien näheren liessen/
weil sie besorgen/ es möchten die Gouvernements von Mäy-
land/ Neapoli und Sicilien auch unter teutsche Gouverneurs
übergeben werden/ wann der König von Spanien sterben solte
solches ihnen sehr nachtheilig seyn werde.

   

Zu
Lion
wird starck geredet/ daß im Julio ein Campement von 18. a
20000. Mann in der Gegend dieser Stadt solle formiret/ und
von dem Marschal de Villeroy commandiret werden.

   

Wie
man von    Paris
vernimmet/ hat der König etliche Tage ein kleinen Anstoß vom
Fieber und der Gicht gehabt/ sind aber wieder reconvalesciret.
Sie haben am 5ten Aprilis dero Haus-Trouppen auf der ebe-
en von Versailles gemunstert/ und verschiedene Officirer wegen
einiger schlechten Pferde repremendiret. Im Junio soll der
Gegend Campigne ein groß Campement vor dem Hertzogen
von Burgundien formiret werden/ wohin dann der König in
solcher Zeit sich begeben wird. Nach Lotharingen ist ein Ex-
presser mit Befehl gegangen/ daß von dannen schleunigst einige
Regimenter nach Dauphine marchiren solten. In kurtzen
sollen unterschiedliche Edicten wider die Protestanten heraus
kommen.

   

Zu

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[[6]/0006] Stillstandt der Waffen verlanget/ continuiret nicht/ sondern es ist im letzten Divan beschlossen/ damit die Christen ihre Schwäche nicht erfahren möchten/ mit aller Macht den Krieg fort zusetzen. Es soll der Groß-Vezier dem Frantzösis. Am- bassadeur zu Adrianopel angelegen haben/ daß die Catholischen das Heil. Grab der Griechischen Kirchen cediren möchten/ wo- durch der Tartar Hann mit Moscau einen Frieden erlangen könte/ es hatte aber der Ambassadeur absolut refusiret/ und daß sein Principal darinnen nimmer consentiren würde/ dahero man auch nicht glaubet/ daß die Pforte sothanen Vorschlag mit Ge- walt zum Effect/ und dadurch sich einen Krieg von Franckreich über den Halß ziehen werde. Von Genua schreibet man/ daß der Fürst von Guastellal zu Venedig sehr viele kostbare Juelen einkauffen lasse/ und von einer grossen Heyraht mit seiner Princessin geredet werde. Die Frantzo- sen geben für/ daß der König von Franckreich und der Hertzog von Savoyen ihre Völcker deßfals sich Italien näheren liessen/ weil sie besorgen/ es möchten die Gouvernements von Mäy- land/ Neapoli und Sicilien auch unter teutsche Gouverneurs übergeben werden/ wann der König von Spanien sterben solte solches ihnen sehr nachtheilig seyn werde. Zu Lion wird starck geredet/ daß im Julio ein Campement von 18. a 20000. Mann in der Gegend dieser Stadt solle formiret/ und von dem Marschal de Villeroy commandiret werden. Wie man von Paris vernimmet/ hat der König etliche Tage ein kleinen Anstoß vom Fieber und der Gicht gehabt/ sind aber wieder reconvalesciret. Sie haben am 5ten Aprilis dero Haus-Trouppen auf der ebe- en von Versailles gemunstert/ und verschiedene Officirer wegen einiger schlechten Pferde repremendiret. Im Junio soll der Gegend Campigne ein groß Campement vor dem Hertzogen von Burgundien formiret werden/ wohin dann der König in solcher Zeit sich begeben wird. Nach Lotharingen ist ein Ex- presser mit Befehl gegangen/ daß von dannen schleunigst einige Regimenter nach Dauphine marchiren solten. In kurtzen sollen unterschiedliche Edicten wider die Protestanten heraus kommen. Zu

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Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 27, Altona, 1698, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0027_1698/6>, abgerufen am 27.11.2024.