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Altonaischer Mercurius. Nr. 27, Altona, 1698.

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Estaat aufgerichtet/ weswegen in Engelland ein Schiff aus Seeland/
so seine völlige Ladung eingehabte/ Repressaliens Weise arrestiret ha-
ben/ um welcher Relaxation unser in Londen residirender Ambassa-
deur ebenfals bey Seiner Brittannischen Majest. angehalten. Man
redet hier sehr viel wegen denen gegen einander streitenden Zeitun-
gen aus Paris/ den Todt und Leben des Königs von Spanien betref-
fen/ um welcher Ursach willen die grössesten Kriegs-Schiffe nach
Toulon gesandt werden/ daselbst bey Absterben Sr. Catholischen
Maj. in Bereitschafft zu seyn/ die Gerechtsame des Dauphins auf sel-
bige Krone zu observiren und zu Manuteniren; Imgleichen werden
von dannen sehr variable Zeitungen wegen Pohlen geschrieben/ in-
dem die meisten dahin zielen/ daß man Frantzösischer Seiten zwar
nicht auf die Krönung des Printzen Conty/ sondern dahin ziele/daß
auf einer neuen Wahl entweder dieser Printz oder Printz Alexander
die Krone gebracht werde; In Summa/ die Spanisch und Polnische
Sachen kommen hier in sehr grosser Consideration einiger Weit-
läufftigkeiten/ und werden desfals öfftere Conferentien unter denen
Alliirten Ministern gehalten. Laut denen Parisischen Briefen von
Ih. Hochm. Commissarien wurden durch denen Frantzösischen noch
viele Illucidationes prätendiret/ daß man also noch schlechte Appa-
rentz siehet/ solches zum Vergnügen dieses Estaats zum Schluß zu
bringen. Der Hr. von Odyck war zwar willens/ seine gantze Familie
mit nach Franckreich zu nehmen/ weiln aber dessen Liebste sehr kranck/
auch dessen älteste Tochter einen Arm zerbrochen/ so ist solches verän-
dert worden. Weil das Gerücht/ so man eine Zeit hero gehabt/ als
ob der König von Franckreich eine Anzahl von 50. Kriegs-Schiffen
in verschiedenen Hafens equipiren liesse/ vor unwahr befunden wird/
und man von sicherer Hand berichtet worden/ daß die Frantzosen nur
allein 18. oder 20. Schiffe und so viel Galleeren verfertigen lassen/
um einige Barbarische Räuber/ wegen Brechung des Friedens/ abzu-
straffen; So hat hiesige Admiralität/ um den Staat von vielen un-
nöhtigen Kosten zu befeyen/ vor gut befunden/ nicht mehr dann 6.
Kriegs-Schiffe von 70. und 80. Stücken zu Beschirmung der Com-
mercien in See zu bringen/ und versichert man/ daß die Englischen
auch nur eine dergleichen Anzahl zu eben solchem Ende in See sen-
den werden.




Hiemit wird abermahl männiglich zur Nachricht angedeutet/ weil
nun wiederum bey dieser Jahr-Zeit der excellente Spiritus Cochlea-
xis wider den Scharbock und andere Kranckheiten vorzukommen/
kan gebraucht werden/ daß sie solches nebenst das herrliche Elixir So-
lutio/ wider alle Haupt-Seuchen dienlich: Bey Richard Maynde
nun wohnhaft in der Mitten der Mühlen Strasse/ alwo zwey Thü-
ren auf einer Treppen/ bekommen können.


Estaat aufgerichtet/ weswegen in Engelland ein Schiff aus Seeland/
so seine völlige Ladung eingehabte/ Repressaliens Weise arrestiret ha-
ben/ um welcher Relaxation unser in Londen residirender Ambassa-
deur ebenfals bey Seiner Brittannischen Majest. angehalten. Man
redet hier sehr viel wegen denen gegen einander streitenden Zeitun-
gen aus Paris/ den Todt und Leben des Königs von Spanien betref-
fen/ um welcher Ursach willen die grössesten Kriegs-Schiffe nach
Toulon gesandt werden/ daselbst bey Absterben Sr. Catholischen
Maj. in Bereitschafft zu seyn/ die Gerechtsame des Dauphins auf sel-
bige Krone zu observiren und zu Manuteniren; Imgleichen werden
von dannen sehr variable Zeitungen wegen Pohlen geschrieben/ in-
dem die meisten dahin zielen/ daß man Frantzösischer Seiten zwar
nicht auf die Krönung des Printzen Conty/ sondern dahin ziele/daß
auf einer neuen Wahl entweder dieser Printz oder Printz Alexander
die Krone gebracht werde; In Summa/ die Spanisch und Polnische
Sachen kommen hier in sehr grosser Consideration einiger Weit-
läufftigkeiten/ und werden desfals öfftere Conferentien unter denen
Alliirten Ministern gehalten. Laut denen Parisischen Briefen von
Ih. Hochm. Commissarien wurden durch denen Frantzösischen noch
viele Illucidationes prätendiret/ daß man also noch schlechte Appa-
rentz siehet/ solches zum Vergnügen dieses Estaats zum Schluß zu
bringen. Der Hr. von Odyck war zwar willens/ seine gantze Familie
mit nach Franckreich zu nehmen/ weiln aber dessen Liebste sehr kranck/
auch dessen älteste Tochter einen Arm zerbrochen/ so ist solches verän-
dert worden. Weil das Gerücht/ so man eine Zeit hero gehabt/ als
ob der König von Franckreich eine Anzahl von 50. Kriegs-Schiffen
in verschiedenen Hafens equipiren liesse/ vor unwahr befunden wird/
und man von sicherer Hand berichtet worden/ daß die Frantzosen nur
allein 18. oder 20. Schiffe und so viel Galleeren verfertigen lassen/
um einige Barbarische Räuber/ wegen Brechung des Friedens/ abzu-
straffen; So hat hiesige Admiralität/ um den Staat von vielen un-
nöhtigen Kosten zu befeyen/ vor gut befunden/ nicht mehr dann 6.
Kriegs-Schiffe von 70. und 80. Stücken zu Beschirmung der Com-
mercien in See zu bringen/ und versichert man/ daß die Englischen
auch nur eine dergleichen Anzahl zu eben solchem Ende in See sen-
den werden.




Hiemit wird abermahl männiglich zur Nachricht angedeutet/ weil
nun wiederum bey dieser Jahr-Zeit der excellente Spiritus Cochlea-
xis wider den Scharbock und andere Kranckheiten vorzukommen/
kan gebraucht werden/ daß sie solches nebenst das herrliche Elixir So-
lutio/ wider alle Haupt-Seuchen dienlich: Bey Richard Maynde
nun wohnhaft in der Mitten der Mühlen Strasse/ alwo zwey Thü-
ren auf einer Treppen/ bekommen können.


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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-09-10T18:51:12Z)

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Zitationshilfe: Altonaischer Mercurius. Nr. 27, Altona, 1698, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_altonaischer0027_1698/8>, abgerufen am 20.05.2024.