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[N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852.

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gerade unter ihnen so oft mehr wahre Zufriedenheit, mehr
inneres Glück, als unter Denjenigen, welche sich als "Ge-
bildete" so hoch über ihnen erhaben dünken?

Jst es denkbar, daß in einer Natur, in welcher wir
Alles so weise eingerichtet finden, daß sogar jedes Thier in
sich und seiner Umgebung die Bedingungen seines Gedeihens
und seines Wohlseins findet, für den Menschen allein die
Quelle des Glücks an Bedingungen geknüpft wäre, welche
nur einem kleinen Theile derselben und auch diesen meistens
nur in sehr unvollkommenem Maße zugänglich sind? Müssen
namentlich nicht Diejenigen, welche dem Glauben an eine über
uns waltende väterliche Liebe noch nicht entsagt haben, es
geradezu für eine Nothwendigkeit halten, daß die Bedin-
gungen des Glücks allen Menschen, dem ärmsten wie
dem reichsten, dem Taglöhner, wie dem in Wohlstand
und Bildung schwimmenden Schöngeist gleich zugänglich
seien? Wenn aber die Ausbildung der geistigen Kräfte und
die Beschäftigung mit den Erzeugnissen unserer Geistesbil-
dung die Quelle des Glücks wäre, müßte nicht Derjenige
der Glücklichste sein, welcher sich dieser Beschäftigung am
ungetheiltesten hingeben und ihr seine ganze Zeit widmen
könnte? Würde hierin nicht eine fast vollständige Ausschlies-
sung vom Glück für alle Diejenigen liegen, welche im Schweiße
ihres Angesichts ihr Brod verdienen müssen? Wäre wohl
ein solcher Zustand vereinbar mit der göttlichen Gerechtig-
keit und mit einer über allen Menschen gleichmäßig waltenden
göttlichen Liebe? Hätte in einem solchen Falle die
Anarchie nicht das allergrößte Recht, Wohlstand
und Bildung für Alle zu fordern
?

gerade unter ihnen ſo oft mehr wahre Zufriedenheit, mehr
inneres Glück, als unter Denjenigen, welche ſich als „Ge-
bildete“ ſo hoch über ihnen erhaben dünken?

Jſt es denkbar, daß in einer Natur, in welcher wir
Alles ſo weiſe eingerichtet finden, daß ſogar jedes Thier in
ſich und ſeiner Umgebung die Bedingungen ſeines Gedeihens
und ſeines Wohlſeins findet, für den Menſchen allein die
Quelle des Glücks an Bedingungen geknüpft wäre, welche
nur einem kleinen Theile derſelben und auch dieſen meiſtens
nur in ſehr unvollkommenem Maße zugänglich ſind? Müſſen
namentlich nicht Diejenigen, welche dem Glauben an eine über
uns waltende väterliche Liebe noch nicht entſagt haben, es
geradezu für eine Nothwendigkeit halten, daß die Bedin-
gungen des Glücks allen Menſchen, dem ärmſten wie
dem reichſten, dem Taglöhner, wie dem in Wohlſtand
und Bildung ſchwimmenden Schöngeiſt gleich zugänglich
ſeien? Wenn aber die Ausbildung der geiſtigen Kräfte und
die Beſchäftigung mit den Erzeugniſſen unſerer Geiſtesbil-
dung die Quelle des Glücks wäre, müßte nicht Derjenige
der Glücklichſte ſein, welcher ſich dieſer Beſchäftigung am
ungetheilteſten hingeben und ihr ſeine ganze Zeit widmen
könnte? Würde hierin nicht eine faſt vollſtändige Ausſchlieſ-
ſung vom Glück für alle Diejenigen liegen, welche im Schweiße
ihres Angeſichts ihr Brod verdienen müſſen? Wäre wohl
ein ſolcher Zuſtand vereinbar mit der göttlichen Gerechtig-
keit und mit einer über allen Menſchen gleichmäßig waltenden
göttlichen Liebe? Hätte in einem ſolchen Falle die
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[34/0040] gerade unter ihnen ſo oft mehr wahre Zufriedenheit, mehr inneres Glück, als unter Denjenigen, welche ſich als „Ge- bildete“ ſo hoch über ihnen erhaben dünken? Jſt es denkbar, daß in einer Natur, in welcher wir Alles ſo weiſe eingerichtet finden, daß ſogar jedes Thier in ſich und ſeiner Umgebung die Bedingungen ſeines Gedeihens und ſeines Wohlſeins findet, für den Menſchen allein die Quelle des Glücks an Bedingungen geknüpft wäre, welche nur einem kleinen Theile derſelben und auch dieſen meiſtens nur in ſehr unvollkommenem Maße zugänglich ſind? Müſſen namentlich nicht Diejenigen, welche dem Glauben an eine über uns waltende väterliche Liebe noch nicht entſagt haben, es geradezu für eine Nothwendigkeit halten, daß die Bedin- gungen des Glücks allen Menſchen, dem ärmſten wie dem reichſten, dem Taglöhner, wie dem in Wohlſtand und Bildung ſchwimmenden Schöngeiſt gleich zugänglich ſeien? Wenn aber die Ausbildung der geiſtigen Kräfte und die Beſchäftigung mit den Erzeugniſſen unſerer Geiſtesbil- dung die Quelle des Glücks wäre, müßte nicht Derjenige der Glücklichſte ſein, welcher ſich dieſer Beſchäftigung am ungetheilteſten hingeben und ihr ſeine ganze Zeit widmen könnte? Würde hierin nicht eine faſt vollſtändige Ausſchlieſ- ſung vom Glück für alle Diejenigen liegen, welche im Schweiße ihres Angeſichts ihr Brod verdienen müſſen? Wäre wohl ein ſolcher Zuſtand vereinbar mit der göttlichen Gerechtig- keit und mit einer über allen Menſchen gleichmäßig waltenden göttlichen Liebe? Hätte in einem ſolchen Falle die Anarchie nicht das allergrößte Recht, Wohlſtand und Bildung für Alle zu fordern?

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Zitationshilfe: [N. N.]: Unsere moderne Bildung im Bunde mit der Anarchie. Stuttgart, 1852, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_anarchie_1852/40>, abgerufen am 21.11.2024.