Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neu-ankommender Currier. Nr. 2759b, Wien, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

Unordnung ist/ arbeiten. Der Marquis de Harcourt ist vor-
gestern von hier/ als Ambassadeur/ nacher Spanien abgereist:
Der Graff von Tallard wird auch/ ohne Verzug/ zu seiner
Ambassade in Engelland gehen/ von dannen nun täglich der
Graff von Portland/ mit einen sehr grossen Gefolg/ hier er-
wartet wird: Einer von seinen Edelleuthen ist bereits vor etli-
chen Tagen anhero kommen/ umb alle Sachen zu veranstalten/
und/ wegen seiner Empfangung/ bey Hoff alles zur Richtig-
keit zu bringen. Man redet von einem grossen Armament zur
See/ welches durch den Graffen von Toulouse commandirt
werden dürffte. Ingleichen sagt man/ daß nechstkünfftigen
Sommer ein Lager/ auff der Ebene von Archieres/ formirt
werden wird/ von welchen der Hertzog von Burgund das Com-
mando/ mit 5. oder 6. Marschallen von Franckreich/ haben
solte/ umb anzufangen/ ihme die erste Wissenschafft deß Krigs
zu lehrnen. Der Cardinal von Fürstenberg/ umb seine Freud/
wegen deß geschlossenen Friedens zu bezeugen/ lasset an einen
sehr schönen Kunst-Feuer-Werck arbeiten/ so nechstkünfftigen
Sonntag Abends auff der Höhe der Abbtey St. Germain/ zwi-
schen beeden Glocken-Thürmen/ angezündet werden solle/ und
welches man besser zu Meudon/ als zu Pariß/ wird sehen kön-
nen: Er hat die hier seyenden Cardinäle und Bischöffe darzu
eingeladen/ denen er eine kostbare Mahlzeit geben wird. Der
König lasset ein Kriegs-Schiff außrüsten/ umb die jenige Sa-
chen/ zum Gebrauch deren Kirchen/ welche gegen Willen
von Seiner Mayestätt/ bey Plünderung der Stadt Carthage-
na genommen worden/ wieder nach gedachter Stadt überzu-
führen/ welche/ wie man sagt/ über 140000. Livres werth
seyn sollen. Von Nancy wird geschrieben/ daß die jenige
Battaillons/ so man dahin geschickt hat/ bereits an Demoli-
rung der Fortificationes von der neuen Stadt/ und Aussen-
Wercken der Alten/ angefangen haben. Der Graff von Cou-

van-

Unordnung ist/ arbeiten. Der Marquis de Harcourt ist vor-
gestern von hier/ als Ambassadeur/ nacher Spanien abgereist:
Der Graff von Tallard wird auch/ ohne Verzug/ zu seiner
Ambassade in Engelland gehen/ von dannen nun täglich der
Graff von Portland/ mit einen sehr grossen Gefolg/ hier er-
wartet wird: Einer von seinen Edelleuthen ist bereits vor etli-
chen Tagen anhero kommen/ umb alle Sachen zu veranstalten/
und/ wegen seiner Empfangung/ bey Hoff alles zur Richtig-
keit zu bringen. Man redet von einem grossen Armament zur
See/ welches durch den Graffen von Toulouse commandirt
werden dürffte. Ingleichen sagt man/ daß nechstkünfftigen
Sommer ein Lager/ auff der Ebene von Archieres/ formirt
werden wird/ von welchen der Hertzog von Burgund das Com-
mando/ mit 5. oder 6. Marschallen von Franckreich/ haben
solte/ umb anzufangen/ ihme die erste Wissenschafft deß Krigs
zu lehrnen. Der Cardinal von Fürstenberg/ umb seine Freud/
wegen deß geschlossenen Friedens zu bezeugen/ lasset an einen
sehr schönen Kunst-Feuer-Werck arbeiten/ so nechstkünfftigen
Sonntag Abends auff der Höhe der Abbtey St. Germain/ zwi-
schen beeden Glocken-Thürmen/ angezündet werden solle/ und
welches man besser zu Meudon/ als zu Pariß/ wird sehen kön-
nen: Er hat die hier seyenden Cardinäle und Bischöffe darzu
eingeladen/ denen er eine kostbare Mahlzeit geben wird. Der
König lasset ein Kriegs-Schiff außrüsten/ umb die jenige Sa-
chen/ zum Gebrauch deren Kirchen/ welche gegen Willen
von Seiner Mayestätt/ bey Plünderung der Stadt Carthage-
na genommen worden/ wieder nach gedachter Stadt überzu-
führen/ welche/ wie man sagt/ über 140000. Livres werth
seyn sollen. Von Nancy wird geschrieben/ daß die jenige
Battaillons/ so man dahin geschickt hat/ bereits an Demoli-
rung der Fortificationes von der neuen Stadt/ und Aussen-
Wercken der Alten/ angefangen haben. Der Graff von Cou-

van-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/>
Unordnung ist/ arbeiten. Der Marquis de Harcourt ist vor-<lb/>
gestern von hier/ als Ambassadeur/ nacher Spanien abgereist:<lb/>
Der Graff von Tallard wird auch/ ohne Verzug/ zu seiner<lb/>
Ambassade in Engelland gehen/ von dannen nun täglich der<lb/>
Graff von Portland/ mit einen sehr grossen Gefolg/ hier er-<lb/>
wartet wird: Einer von seinen Edelleuthen ist bereits vor etli-<lb/>
chen Tagen anhero kommen/ umb alle Sachen zu veranstalten/<lb/>
und/ wegen seiner Empfangung/ bey Hoff alles zur Richtig-<lb/>
keit zu bringen. Man redet von einem grossen Armament zur<lb/>
See/ welches durch den Graffen von Toulouse commandirt<lb/>
werden dürffte. Ingleichen sagt man/ daß nechstkünfftigen<lb/>
Sommer ein Lager/ auff der Ebene von Archieres/ formirt<lb/>
werden wird/ von welchen der Hertzog von Burgund das Com-<lb/>
mando/ mit 5. oder 6. Marschallen von Franckreich/ haben<lb/>
solte/ umb anzufangen/ ihme die erste Wissenschafft deß Krigs<lb/>
zu lehrnen. Der Cardinal von Fürstenberg/ umb seine Freud/<lb/>
wegen deß geschlossenen Friedens zu bezeugen/ lasset an einen<lb/>
sehr schönen Kunst-Feuer-Werck arbeiten/ so nechstkünfftigen<lb/>
Sonntag Abends auff der Höhe der Abbtey St. Germain/ zwi-<lb/>
schen beeden Glocken-<choice><sic>Thürnen</sic><corr>Thürmen</corr></choice>/ angezündet werden solle/ und<lb/>
welches man besser zu Meudon/ als zu Pariß/ wird sehen kön-<lb/>
nen: Er hat die hier seyenden Cardinäle und Bischöffe darzu<lb/>
eingeladen/ denen er eine kostbare Mahlzeit geben wird. Der<lb/>
König lasset ein Kriegs-Schiff außrüsten/ umb die jenige Sa-<lb/>
chen/ zum Gebrauch deren Kirchen/ welche gegen Willen<lb/>
von Seiner Mayestätt/ bey Plünderung der Stadt Carthage-<lb/>
na genommen worden/ wieder nach gedachter Stadt überzu-<lb/>
führen/ welche/ wie man sagt/ über 140000. Livres werth<lb/>
seyn sollen. Von Nancy wird geschrieben/ daß die jenige<lb/>
Battaillons/ so man dahin geschickt hat/ bereits an <hi rendition="#aq">Demoli-</hi><lb/>
rung der Fortificationes von der neuen Stadt/ und Aussen-<lb/>
Wercken der Alten/ angefangen haben. Der Graff von Cou-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">van-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] Unordnung ist/ arbeiten. Der Marquis de Harcourt ist vor- gestern von hier/ als Ambassadeur/ nacher Spanien abgereist: Der Graff von Tallard wird auch/ ohne Verzug/ zu seiner Ambassade in Engelland gehen/ von dannen nun täglich der Graff von Portland/ mit einen sehr grossen Gefolg/ hier er- wartet wird: Einer von seinen Edelleuthen ist bereits vor etli- chen Tagen anhero kommen/ umb alle Sachen zu veranstalten/ und/ wegen seiner Empfangung/ bey Hoff alles zur Richtig- keit zu bringen. Man redet von einem grossen Armament zur See/ welches durch den Graffen von Toulouse commandirt werden dürffte. Ingleichen sagt man/ daß nechstkünfftigen Sommer ein Lager/ auff der Ebene von Archieres/ formirt werden wird/ von welchen der Hertzog von Burgund das Com- mando/ mit 5. oder 6. Marschallen von Franckreich/ haben solte/ umb anzufangen/ ihme die erste Wissenschafft deß Krigs zu lehrnen. Der Cardinal von Fürstenberg/ umb seine Freud/ wegen deß geschlossenen Friedens zu bezeugen/ lasset an einen sehr schönen Kunst-Feuer-Werck arbeiten/ so nechstkünfftigen Sonntag Abends auff der Höhe der Abbtey St. Germain/ zwi- schen beeden Glocken-Thürmen/ angezündet werden solle/ und welches man besser zu Meudon/ als zu Pariß/ wird sehen kön- nen: Er hat die hier seyenden Cardinäle und Bischöffe darzu eingeladen/ denen er eine kostbare Mahlzeit geben wird. Der König lasset ein Kriegs-Schiff außrüsten/ umb die jenige Sa- chen/ zum Gebrauch deren Kirchen/ welche gegen Willen von Seiner Mayestätt/ bey Plünderung der Stadt Carthage- na genommen worden/ wieder nach gedachter Stadt überzu- führen/ welche/ wie man sagt/ über 140000. Livres werth seyn sollen. Von Nancy wird geschrieben/ daß die jenige Battaillons/ so man dahin geschickt hat/ bereits an Demoli- rung der Fortificationes von der neuen Stadt/ und Aussen- Wercken der Alten/ angefangen haben. Der Graff von Cou- van-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Wien und der Verlag Susanna C… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-06T16:57:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-06T16:57:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2759b_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2759b_1698/3
Zitationshilfe: Neu-ankommender Currier. Nr. 2759b, Wien, 1698, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_ankommender2759b_1698/3>, abgerufen am 03.12.2024.