Neu-ankommender Currier. Nr. 2781, Wien, 1698.in verwichener Campagne den Kürtzern gezogen/ vor eine Auß
in verwichener Campagne den Kürtzern gezogen/ vor eine Auß
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> in verwichener Campagne den Kürtzern gezogen/ vor eine<lb/> Kleinmütigkeit außlegen/ welcher Meynung auch der Tar-<lb/> tar-Cham beygepflichtet hätte. Inzwischen wäre der Feind<lb/> sehr bemühet/ alles zeitlich zu veranstalten/ vnd hätte der<lb/> Groß-Vezier in dem Divan eine Lista der jenigen Armee/<lb/> die dieses Jahr in Hungarn Dienste thun soll/ dem Groß-Sul-<lb/> tan überreichet/ welche/ wie die Rede gehet/ in 90000. Mann<lb/> bestehen wird; so hätte auch der Tartar-Cham an die Seini-<lb/> gen Ordre gesendet/ daß sie sich mit aller Macht gegen die<lb/> Moscowitter zu Felde rüsten/ vnd einen Einfall in Pohlen thun<lb/> solten. Wie auch die Cosacken/ so vnter der Moscowitter<lb/> Bottmässigkeit stehen/ vor einem halben Jahr den Tartarn<lb/> vnterschiedliche Friedens-Vorschläge/ gethan hätten/ solte<lb/> man eine Gesandschafft an sie abschicken/ vnd mit ihnen zu<lb/> tractiren suchen. Der Mezzomorto hätte zwar viel Mühe<lb/> angewendet/ sich zu entschuldigen/ damit er dieses Jahr nicht<lb/> mehr in See gehen/ sondern das Commando über die feind-<lb/> liche Flotte einem andern möchte auffgetragen werden; allein<lb/> weil ihm der Groß-Sultan zu Adrianopel sehr viel Gnade<lb/> erwiesen/ vnd mit kostbahren Geschencken auff andere Gedan-<lb/> cken gelencket/ so werde er dieses Jahr abermahl mit gedach-<lb/> ter Flotte zeitlich in See gehen/ daher mit Außrüstung der-<lb/> selben sehr geeilet wurde. Zu Constantinopel wären 4. Schiff<lb/> auß Egypten angelangt/ welche einige/ meistens neu-ge-<lb/> worbene Militz mitgebracht/ vnd muesten dieselbe/ nachdem<lb/> sie entladen worden/ noch mehr andere Trouppen zu holen/<lb/> gleich wieder absegeln. Eine Türckische Tartane/ so mit 90.<lb/> Mann besetzt/ vnd zu Dulcigno auff den Raub außgerüstet<lb/> worden/ hat auff den Albanischen Küsten 3. kleine Fahr-Zeuge<lb/> genommen/ von denen sich aber das Volck zeitlich ans Land<lb/> salviret hat. Von Scutari wird berichtet/ daß die Türcken<lb/> den Bischoff allda hätten auffhencken lassen/ weil sie ihn be-<lb/> schuldiget/ daß er mit den Christen Correspondentz gepflo-<lb/> gen hätte.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Auß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
in verwichener Campagne den Kürtzern gezogen/ vor eine
Kleinmütigkeit außlegen/ welcher Meynung auch der Tar-
tar-Cham beygepflichtet hätte. Inzwischen wäre der Feind
sehr bemühet/ alles zeitlich zu veranstalten/ vnd hätte der
Groß-Vezier in dem Divan eine Lista der jenigen Armee/
die dieses Jahr in Hungarn Dienste thun soll/ dem Groß-Sul-
tan überreichet/ welche/ wie die Rede gehet/ in 90000. Mann
bestehen wird; so hätte auch der Tartar-Cham an die Seini-
gen Ordre gesendet/ daß sie sich mit aller Macht gegen die
Moscowitter zu Felde rüsten/ vnd einen Einfall in Pohlen thun
solten. Wie auch die Cosacken/ so vnter der Moscowitter
Bottmässigkeit stehen/ vor einem halben Jahr den Tartarn
vnterschiedliche Friedens-Vorschläge/ gethan hätten/ solte
man eine Gesandschafft an sie abschicken/ vnd mit ihnen zu
tractiren suchen. Der Mezzomorto hätte zwar viel Mühe
angewendet/ sich zu entschuldigen/ damit er dieses Jahr nicht
mehr in See gehen/ sondern das Commando über die feind-
liche Flotte einem andern möchte auffgetragen werden; allein
weil ihm der Groß-Sultan zu Adrianopel sehr viel Gnade
erwiesen/ vnd mit kostbahren Geschencken auff andere Gedan-
cken gelencket/ so werde er dieses Jahr abermahl mit gedach-
ter Flotte zeitlich in See gehen/ daher mit Außrüstung der-
selben sehr geeilet wurde. Zu Constantinopel wären 4. Schiff
auß Egypten angelangt/ welche einige/ meistens neu-ge-
worbene Militz mitgebracht/ vnd muesten dieselbe/ nachdem
sie entladen worden/ noch mehr andere Trouppen zu holen/
gleich wieder absegeln. Eine Türckische Tartane/ so mit 90.
Mann besetzt/ vnd zu Dulcigno auff den Raub außgerüstet
worden/ hat auff den Albanischen Küsten 3. kleine Fahr-Zeuge
genommen/ von denen sich aber das Volck zeitlich ans Land
salviret hat. Von Scutari wird berichtet/ daß die Türcken
den Bischoff allda hätten auffhencken lassen/ weil sie ihn be-
schuldiget/ daß er mit den Christen Correspondentz gepflo-
gen hätte.
Auß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Wien und der Verlag Susanna C… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-06-06T16:57:08Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-06-06T16:57:08Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |