Neu-ankommender Currier. Nr. 2815, Wien, 1698.mit der Armee dorthin nachfolgen wurde. An den Kayserl. Auß Konnutze/ vom 8. Augusti Gestern früh vmb 6. Uhr seynd wir allhier arriviret/ vnd mit der Armee dorthin nachfolgen wurde. An den Kayserl. Auß Konnutze/ vom 8. Augusti Gestern früh vmb 6. Uhr seynd wir allhier arriviret/ vnd <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> mit der Armee dorthin nachfolgen wurde. An den Kayserl.<lb/> Zeug-Leutenant zu Ofen seye Befelch ergangen/ die vorhan-<lb/> dene schwere Artigleria mit nebst allen Kriegs-Materialien<lb/> in Eyl einzuschiffen/ vnd nacher Baya abführen zu lassen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Auß Konnutze/ vom 8. Augusti</head><lb/> <p>Gestern früh vmb 6. Uhr seynd wir allhier arriviret/ vnd<lb/> haben heute die erste Beth Stunde gehalten/ vnter freyem Him-<lb/> mel/ es war ein grosser Zulauff von dem Volck/ welches gleich<lb/> auß der Messe kommen/ vnd als solche gesehen/ daß man das<lb/> Gebett auff den Knyen gethan/ vnd vnsere Gesänge von so<lb/> viel hundert ja tausend/ in so gleicher Ordnung vnd Harmonie<lb/> wohl-lautende abgesungen worden/ haben sie sich verwundert/<lb/> ja auch selbst die Catholische Geistliche/ bey welchem auch der<lb/><hi rendition="#aq">P. Vota,</hi> Ihro Mayest. Beicht-Vatter ware/ sahen vns zu/<lb/> vnd fielen mit auff die Knye. Die frembden Abgesandten wun-<lb/> derten sich über vnsere Völcker vnd Ordnung/ als sie selbige<lb/> sahen über den Fluß/ über die in 2. Stunden verfertigte Brü-<lb/> cken/ marschiren/ heute aber noch vielmehr/ daß sie vns singen<lb/> hörten/ vnd erwarteten vnser/ wie sie selbst sagten/ mit Freu-<lb/> den/ hofften durch Königl. Anordnung in kurtzem den Nahmen<lb/> Barbaren zu verliehren/ vnd Christlich dem Könige gehorsame<lb/> Leuthe genennet werden. Der Cosackische Abgesandte hatte<lb/> gestern vmb 4. Uhr Audientz/ der offerirte dem König das<lb/> gantze Cosackische Gebieth/ stehet auch mit dem besten Volck<lb/> an denen Gränitzen. Heut ist der Moldauische vnd Wallachi-<lb/> sche abgefertigt/ der Letzte aber höchst vergnügt/ sagte/ wir<lb/> sollen nur vnsern Marsch beschleunigen/ sie wollen Anstalt zu<lb/> Provianth an Brod vnd Wein genugsamb machen/ es wurde<lb/> nichts ermanglen. Man siehet wenig Grosse von den Pohlen<lb/> bey vns. Die Unserigen dörfften nicht einen Halmen Stroh<lb/> oder Haber anrühren/ wegen scharpffer Ordre/ ausser Graß<lb/> vnd Heu/ vnd weil die Teutschen auch in Häusern die Leuthe<lb/> wol tractiren/ so kommen sie selber gelauffen/ vnd bitten/ daß<lb/> wir nur bey ihnen sollen einkehren. Der König hat ein groß<lb/> Werck vnter Händen/ GOtt segne es/ vnd laß es Ihn wol<lb/> außführen.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
mit der Armee dorthin nachfolgen wurde. An den Kayserl.
Zeug-Leutenant zu Ofen seye Befelch ergangen/ die vorhan-
dene schwere Artigleria mit nebst allen Kriegs-Materialien
in Eyl einzuschiffen/ vnd nacher Baya abführen zu lassen.
Auß Konnutze/ vom 8. Augusti
Gestern früh vmb 6. Uhr seynd wir allhier arriviret/ vnd
haben heute die erste Beth Stunde gehalten/ vnter freyem Him-
mel/ es war ein grosser Zulauff von dem Volck/ welches gleich
auß der Messe kommen/ vnd als solche gesehen/ daß man das
Gebett auff den Knyen gethan/ vnd vnsere Gesänge von so
viel hundert ja tausend/ in so gleicher Ordnung vnd Harmonie
wohl-lautende abgesungen worden/ haben sie sich verwundert/
ja auch selbst die Catholische Geistliche/ bey welchem auch der
P. Vota, Ihro Mayest. Beicht-Vatter ware/ sahen vns zu/
vnd fielen mit auff die Knye. Die frembden Abgesandten wun-
derten sich über vnsere Völcker vnd Ordnung/ als sie selbige
sahen über den Fluß/ über die in 2. Stunden verfertigte Brü-
cken/ marschiren/ heute aber noch vielmehr/ daß sie vns singen
hörten/ vnd erwarteten vnser/ wie sie selbst sagten/ mit Freu-
den/ hofften durch Königl. Anordnung in kurtzem den Nahmen
Barbaren zu verliehren/ vnd Christlich dem Könige gehorsame
Leuthe genennet werden. Der Cosackische Abgesandte hatte
gestern vmb 4. Uhr Audientz/ der offerirte dem König das
gantze Cosackische Gebieth/ stehet auch mit dem besten Volck
an denen Gränitzen. Heut ist der Moldauische vnd Wallachi-
sche abgefertigt/ der Letzte aber höchst vergnügt/ sagte/ wir
sollen nur vnsern Marsch beschleunigen/ sie wollen Anstalt zu
Provianth an Brod vnd Wein genugsamb machen/ es wurde
nichts ermanglen. Man siehet wenig Grosse von den Pohlen
bey vns. Die Unserigen dörfften nicht einen Halmen Stroh
oder Haber anrühren/ wegen scharpffer Ordre/ ausser Graß
vnd Heu/ vnd weil die Teutschen auch in Häusern die Leuthe
wol tractiren/ so kommen sie selber gelauffen/ vnd bitten/ daß
wir nur bey ihnen sollen einkehren. Der König hat ein groß
Werck vnter Händen/ GOtt segne es/ vnd laß es Ihn wol
außführen.
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(2019-06-06T16:57:06Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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