Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

bereitet gewesen ist. Jedoch gehöret auch zu diesem vnserm trost / das er nicht allein Gott / sondern zugleich warhafftiger Mensch / fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern sey / auff das wir jhn mit aller freudigkeit / vmb der nahen verwandtschafft willen / ansprechen / vnd vns seines eigenen Liebspruchs trösten möchten E. hes. 5./ das niemand jemals sein eigen Fleisch vnd Blut gehasset / sondern er nehret es / vnd pfleget sein / gleich wie auch Christus die Gemein. Denn nach dem er der Schiedemann sein sol / zwischen Gott vnd vns / so mus er beydes sein / Gott vnd Mensch. Sonsten als blosser Gott / wer er vns viel zu hoch / vnd dürfften wir nicht für jhn tretten / dieweil Gott / in seiner Herrligkeit blos betrachtet / ein verzehrendes Fewer ist. Als blosser Mensch aber / wer er zu diesem hohen Werck viel zu schwach vnd zu wenig.

Bissher von den Vrsachen / warumb sichs anders nicht gebüret / denn das der Mitler beyde Naturn / die Göttliche vnnd Menschliche an sich hette. Wer nun dieselbigen in warer furcht vnd anruffung Gottes / aus der H. Schrifft mit gleubigem Hertzen ohne fürwitz betracht / der schöpfft aus diesem vnbegreifflichen geheimnis der Menschwerdung des ewigen eingebornen Sons Gottes / krefftigen Trost vnd Leben / vnd kan sich aller Ketzerey vnd verführung mit Gottes hülffe wol erwehren. Denn hiedurch nicht allein die heilige Menschwerdung des ewigen Worts / sondern auch warümb sie geschehen / vnd wie hoch vnser Fleisch vnd Blut in Christo gezieret vnd erhöhet sey / auffs richtigst vnd einfeltigst erkleret vnd angedeutet wird. Nemlich / Wz eigent lich die Menschwerdung des Sons Gottes seydas die Menschwerdung des Sohns Gottes / ein solch vnaufflöslich bandt oder Vereinigung ist / der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / vnd der angenommen menschlichen Natur / das der Sohn nach dem Beschluss vnd Rath der heiligen Dreyfaltigkeit / welchen Er selbst / als der Mitler / so sich von anfang der Kirchen zu vnserm Heyl hat senden lassen / aus dem geheimbten Schoss des Vaters offenbaret vnd aus-

bereitet gewesen ist. Jedoch gehöret auch zu diesem vnserm trost / das er nicht allein Gott / sondern zugleich warhafftiger Mensch / fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern sey / auff das wir jhn mit aller freudigkeit / vmb der nahen verwandtschafft willen / ansprechen / vnd vns seines eigenen Liebspruchs trösten möchten E. hes. 5./ das niemand jemals sein eigen Fleisch vnd Blut gehasset / sondern er nehret es / vnd pfleget sein / gleich wie auch Christus die Gemein. Denn nach dem er der Schiedemann sein sol / zwischen Gott vnd vns / so mus er beydes sein / Gott vnd Mensch. Sonsten als blosser Gott / wer er vns viel zu hoch / vnd dürfften wir nicht für jhn tretten / dieweil Gott / in seiner Herrligkeit blos betrachtet / ein verzehrendes Fewer ist. Als blosser Mensch aber / wer er zu diesem hohen Werck viel zu schwach vnd zu wenig.

Bissher von den Vrsachen / warumb sichs anders nicht gebüret / denn das der Mitler beyde Naturn / die Göttliche vnnd Menschliche an sich hette. Wer nun dieselbigen in warer furcht vnd anruffung Gottes / aus der H. Schrifft mit gleubigem Hertzen ohne fürwitz betracht / der schöpfft aus diesem vnbegreifflichen geheimnis der Menschwerdung des ewigen eingebornen Sons Gottes / krefftigen Trost vnd Leben / vnd kan sich aller Ketzerey vnd verführung mit Gottes hülffe wol erwehren. Denn hiedurch nicht allein die heilige Menschwerdung des ewigen Worts / sondern auch warümb sie geschehen / vnd wie hoch vnser Fleisch vnd Blut in Christo gezieret vnd erhöhet sey / auffs richtigst vnd einfeltigst erkleret vnd angedeutet wird. Nemlich / Wz eigent lich die Menschwerdung des Sons Gottes seydas die Menschwerdung des Sohns Gottes / ein solch vnaufflöslich bandt oder Vereinigung ist / der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / vnd der angenommen menschlichen Natur / das der Sohn nach dem Beschluss vnd Rath der heiligen Dreyfaltigkeit / welchen Er selbst / als der Mitler / so sich von anfang der Kirchen zu vnserm Heyl hat senden lassen / aus dem geheimbten Schoss des Vaters offenbaret vnd aus-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0010" n="10"/>
bereitet gewesen ist. Jedoch gehöret auch zu diesem vnserm trost / das er nicht
                     allein Gott / sondern zugleich warhafftiger Mensch / fleisch / gebein / vnd
                     geblüt von dem vnsern sey / auff das wir jhn mit aller freudigkeit / vmb der
                     nahen verwandtschafft willen / ansprechen / vnd vns seines eigenen Liebspruchs
                     trösten möchten <note place="left">E. hes. 5.</note>/ das niemand jemals
                     sein eigen Fleisch vnd Blut gehasset / sondern er nehret es / vnd pfleget sein /
                     gleich wie auch Christus die Gemein. Denn nach dem er der Schiedemann sein sol /
                     zwischen Gott vnd vns / so mus er beydes sein / Gott vnd Mensch. Sonsten als
                     blosser Gott / wer er vns viel zu hoch / vnd dürfften wir nicht für jhn tretten
                     / dieweil Gott / in seiner Herrligkeit blos betrachtet / ein verzehrendes Fewer
                     ist. Als blosser Mensch aber / wer er zu diesem hohen Werck viel zu schwach vnd
                     zu wenig.</p>
        <p>Bissher von den Vrsachen / warumb sichs anders nicht gebüret / denn das der
                     Mitler beyde Naturn / die Göttliche vnnd Menschliche an sich hette. Wer nun
                     dieselbigen in warer furcht vnd anruffung Gottes / aus der H. Schrifft mit
                     gleubigem Hertzen ohne fürwitz betracht / der schöpfft aus diesem
                     vnbegreifflichen geheimnis der Menschwerdung des ewigen eingebornen Sons Gottes
                     / krefftigen Trost vnd Leben / vnd kan sich aller Ketzerey vnd verführung mit
                     Gottes hülffe wol erwehren. Denn hiedurch nicht allein die heilige Menschwerdung
                     des ewigen Worts / sondern auch warümb sie geschehen / vnd wie hoch vnser
                     Fleisch vnd Blut in Christo gezieret vnd erhöhet sey / auffs richtigst vnd
                     einfeltigst erkleret vnd angedeutet wird. Nemlich / <note place="left">Wz
                         eigent lich die Menschwerdung des Sons Gottes sey</note>das die
                     Menschwerdung des Sohns Gottes / ein solch vnaufflöslich bandt oder Vereinigung
                     ist / der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / vnd der angenommen
                     menschlichen Natur / das der Sohn nach dem Beschluss vnd Rath der heiligen
                     Dreyfaltigkeit / welchen Er selbst / als der Mitler / so sich von anfang der
                     Kirchen zu vnserm Heyl hat senden lassen / aus dem geheimbten Schoss des Vaters
                     offenbaret vnd aus-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0010] bereitet gewesen ist. Jedoch gehöret auch zu diesem vnserm trost / das er nicht allein Gott / sondern zugleich warhafftiger Mensch / fleisch / gebein / vnd geblüt von dem vnsern sey / auff das wir jhn mit aller freudigkeit / vmb der nahen verwandtschafft willen / ansprechen / vnd vns seines eigenen Liebspruchs trösten möchten / das niemand jemals sein eigen Fleisch vnd Blut gehasset / sondern er nehret es / vnd pfleget sein / gleich wie auch Christus die Gemein. Denn nach dem er der Schiedemann sein sol / zwischen Gott vnd vns / so mus er beydes sein / Gott vnd Mensch. Sonsten als blosser Gott / wer er vns viel zu hoch / vnd dürfften wir nicht für jhn tretten / dieweil Gott / in seiner Herrligkeit blos betrachtet / ein verzehrendes Fewer ist. Als blosser Mensch aber / wer er zu diesem hohen Werck viel zu schwach vnd zu wenig. E. hes. 5. Bissher von den Vrsachen / warumb sichs anders nicht gebüret / denn das der Mitler beyde Naturn / die Göttliche vnnd Menschliche an sich hette. Wer nun dieselbigen in warer furcht vnd anruffung Gottes / aus der H. Schrifft mit gleubigem Hertzen ohne fürwitz betracht / der schöpfft aus diesem vnbegreifflichen geheimnis der Menschwerdung des ewigen eingebornen Sons Gottes / krefftigen Trost vnd Leben / vnd kan sich aller Ketzerey vnd verführung mit Gottes hülffe wol erwehren. Denn hiedurch nicht allein die heilige Menschwerdung des ewigen Worts / sondern auch warümb sie geschehen / vnd wie hoch vnser Fleisch vnd Blut in Christo gezieret vnd erhöhet sey / auffs richtigst vnd einfeltigst erkleret vnd angedeutet wird. Nemlich / das die Menschwerdung des Sohns Gottes / ein solch vnaufflöslich bandt oder Vereinigung ist / der vnendlichen Gottheit des ewigen Worts / vnd der angenommen menschlichen Natur / das der Sohn nach dem Beschluss vnd Rath der heiligen Dreyfaltigkeit / welchen Er selbst / als der Mitler / so sich von anfang der Kirchen zu vnserm Heyl hat senden lassen / aus dem geheimbten Schoss des Vaters offenbaret vnd aus- Wz eigent lich die Menschwerdung des Sons Gottes sey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/10
Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/10>, abgerufen am 21.11.2024.