Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

nerley verstandt / wann man sage / die menschliche Natur Christi ist allmechtig / vnd der Mensch Christus ist allmechtig. pag. 60.Confusio concreti & abstracti. da er doch / pag. 130. diesem zu wider / selbst bekennet das Wort Christus sey ein Name der Person / welchs man ja mit warheit von der menschlichen Natur nicht sagen kan.

Item: Er will nicht gestehen / das er concretum vnd abstractum mit einander confundire / pag. 171. Vnd streitet doch hefftig / das alles / was der menschlichen Natur eigen ist / der Gottheit mit warheit zugeschrieben werde / pag. 169. Vnd widerümb / das die Eigenschafften der Gottheit / werden der angenomenen menschlichen Natur Christi (realiter vnd in der that) mitgetheilt / oder gegeben. pag. 170. Aber dawider sagt Vigilius Martyr: Impium & sacrilegum est, ea. quae sunt propria Verbi, naturae carnis adscribere. Das ist / Gottloß / ja eine grewliche Lesterung wider Gott / vnd ein öffentlicher Raub seiner Göttlichen ehren ist es / wenn man das jenige / was der Göttlichen Natur des ewigen Worts eigen ist / der menschlichen Natur / oder dem angenommenen Fleisch Christi zuschreibet.

Item / Cyrillus lib. 5. de Trin. Sic quae de Christo dicuntur, intelligenda sunt, vt nec, quae Deitati conueniunt, humanitati ipsius tribuantur; nec, quae humanitatis propria sunt, ad Deitatem ipsius detorqueantur. Haec ille.

Vnd zwar / D. Timotheus Kirchner kan nicht fürüber / obgesetzte seine Vniuersal assertion wider sich selbst zu restringiren / dieweil er pag. 292. 413. bkennen mus / das die Eigenschafft / nach welcher der Sohn vom Vater vnd H. Geist vnterschieden ist / nemlich das er vom Vater in ewigkeit geborn / welchs man nennet characteristicam Verbi notionen, oder personale idioma filij, nicht mitgetheilet werde. Wie kan denn sein dogma bestehen / das alles / was dem ewigen Son Gottes von Natur gebüret / gehöre vnd werde in der that mitgetheilet der menschlichen Natur aus gnaden? Item / Erwil nicht / das hiemit entweder ein exaequatioZweyerley allmechtig naturarum & proprietatun essentialium, oder zweyerley Allmech-

nerley verstandt / wañ man sage / die menschliche Natur Christi ist allmechtig / vnd der Mensch Christus ist allmechtig. pag. 60.Confusio concreti & abstracti. da er doch / pag. 130. diesem zu wider / selbst bekennet das Wort Christus sey ein Name der Person / welchs man ja mit warheit von der menschlichen Natur nicht sagen kan.

Item: Er will nicht gestehen / das er concretum vnd abstractum mit einander confundire / pag. 171. Vnd streitet doch hefftig / das alles / was der menschlichen Natur eigen ist / der Gottheit mit warheit zugeschrieben werde / pag. 169. Vnd widerümb / das die Eigenschafften der Gottheit / werden der angenomenen menschlichen Natur Christi (realiter vnd in der that) mitgetheilt / oder gegeben. pag. 170. Aber dawider sagt Vigilius Martyr: Impium & sacrilegum est, ea. quae sunt propria Verbi, naturae carnis adscribere. Das ist / Gottloß / ja eine grewliche Lesterung wider Gott / vnd ein öffentlicher Raub seiner Göttlichen ehren ist es / wenn man das jenige / was der Göttlichen Natur des ewigen Worts eigen ist / der menschlichen Natur / oder dem angenommenen Fleisch Christi zuschreibet.

Item / Cyrillus lib. 5. de Trin. Sic quae de Christo dicuntur, intelligenda sunt, vt nec, quae Deitati conueniunt, humanitati ipsius tribuantur; nec, quae humanitatis propria sunt, ad Deitatem ipsius detorqueantur. Haec ille.

Vnd zwar / D. Timotheus Kirchner kan nicht fürüber / obgesetzte seine Vniuersal assertion wider sich selbst zu restringiren / dieweil er pag. 292. 413. bkennen mus / das die Eigenschafft / nach welcher der Sohn vom Vater vnd H. Geist vnterschieden ist / nemlich das er vom Vater in ewigkeit geborn / welchs man nennet characteristicam Verbi notionẽ, oder personale idioma filij, nicht mitgetheilet werde. Wie kan deñ sein dogma bestehen / das alles / was dem ewigẽ Son Gottes von Natur gebüret / gehöre vnd werde in der that mitgetheilet der menschlichen Natur aus gnaden? Item / Erwil nicht / das hiemit entweder ein exaequatioZweyerley allmechtig naturarum & proprietatũ essentialium, oder zweyerley Allmech-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0031" n="31"/>
nerley verstandt / wan&#x0303; man sage / die menschliche Natur Christi ist allmechtig / vnd
                     der Mensch Christus ist allmechtig. pag. 60.<note place="right"><hi rendition="#i">Confusio concreti &amp; abstracti.</hi></note> da er doch
                     / pag. 130. diesem zu wider / selbst bekennet das Wort Christus sey ein Name der
                     Person / welchs man ja mit warheit von der menschlichen Natur nicht sagen
                     kan.</p>
        <p>Item: Er will nicht gestehen / das er concretum vnd abstractum mit einander
                     confundire / pag. 171. Vnd streitet doch hefftig / das alles / was der
                     menschlichen Natur eigen ist / der Gottheit mit warheit zugeschrieben werde /
                     pag. 169. Vnd widerümb / das die Eigenschafften der Gottheit / werden der
                     angenomenen menschlichen Natur Christi (realiter vnd in der that) mitgetheilt /
                     oder gegeben. pag. 170. Aber dawider sagt Vigilius Martyr: Impium &amp;
                     sacrilegum est, ea. quae sunt propria Verbi, naturae carnis adscribere. Das ist
                     / Gottloß / ja eine grewliche Lesterung wider Gott / vnd ein öffentlicher Raub
                     seiner Göttlichen ehren ist es / wenn man das jenige / was der Göttlichen Natur
                     des ewigen Worts eigen ist / der menschlichen Natur / oder dem angenommenen
                     Fleisch Christi zuschreibet.</p>
        <p>Item / Cyrillus lib. 5. de Trin. Sic quae de Christo dicuntur, intelligenda sunt,
                     vt nec, quae Deitati conueniunt, humanitati ipsius tribuantur; nec, quae
                     humanitatis propria sunt, ad Deitatem ipsius detorqueantur. Haec ille.</p>
        <p>Vnd zwar / D. Timotheus Kirchner kan nicht fürüber / obgesetzte seine Vniuersal
                     assertion wider sich selbst zu restringiren / dieweil er pag. 292. 413. bkennen
                     mus / das die Eigenschafft / nach welcher der Sohn vom Vater vnd H. Geist
                     vnterschieden ist / nemlich das er vom Vater in ewigkeit geborn / welchs man
                     nennet characteristicam Verbi notione&#x0303;, oder personale idioma
                     filij, nicht mitgetheilet werde. Wie kan den&#x0303; sein dogma bestehen
                     / das alles / was dem ewige&#x0303; Son Gottes von Natur gebüret / gehöre
                     vnd werde in der that mitgetheilet der menschlichen Natur aus gnaden? Item /
                     Erwil nicht / das hiemit entweder ein exaequatio<note place="right">Zweyerley allmechtig</note> naturarum &amp; proprietatu&#x0303;
                     essentialium, oder zweyerley Allmech-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0031] nerley verstandt / wañ man sage / die menschliche Natur Christi ist allmechtig / vnd der Mensch Christus ist allmechtig. pag. 60. da er doch / pag. 130. diesem zu wider / selbst bekennet das Wort Christus sey ein Name der Person / welchs man ja mit warheit von der menschlichen Natur nicht sagen kan. Confusio concreti & abstracti. Item: Er will nicht gestehen / das er concretum vnd abstractum mit einander confundire / pag. 171. Vnd streitet doch hefftig / das alles / was der menschlichen Natur eigen ist / der Gottheit mit warheit zugeschrieben werde / pag. 169. Vnd widerümb / das die Eigenschafften der Gottheit / werden der angenomenen menschlichen Natur Christi (realiter vnd in der that) mitgetheilt / oder gegeben. pag. 170. Aber dawider sagt Vigilius Martyr: Impium & sacrilegum est, ea. quae sunt propria Verbi, naturae carnis adscribere. Das ist / Gottloß / ja eine grewliche Lesterung wider Gott / vnd ein öffentlicher Raub seiner Göttlichen ehren ist es / wenn man das jenige / was der Göttlichen Natur des ewigen Worts eigen ist / der menschlichen Natur / oder dem angenommenen Fleisch Christi zuschreibet. Item / Cyrillus lib. 5. de Trin. Sic quae de Christo dicuntur, intelligenda sunt, vt nec, quae Deitati conueniunt, humanitati ipsius tribuantur; nec, quae humanitatis propria sunt, ad Deitatem ipsius detorqueantur. Haec ille. Vnd zwar / D. Timotheus Kirchner kan nicht fürüber / obgesetzte seine Vniuersal assertion wider sich selbst zu restringiren / dieweil er pag. 292. 413. bkennen mus / das die Eigenschafft / nach welcher der Sohn vom Vater vnd H. Geist vnterschieden ist / nemlich das er vom Vater in ewigkeit geborn / welchs man nennet characteristicam Verbi notionẽ, oder personale idioma filij, nicht mitgetheilet werde. Wie kan deñ sein dogma bestehen / das alles / was dem ewigẽ Son Gottes von Natur gebüret / gehöre vnd werde in der that mitgetheilet der menschlichen Natur aus gnaden? Item / Erwil nicht / das hiemit entweder ein exaequatio naturarum & proprietatũ essentialium, oder zweyerley Allmech- Zweyerley allmechtig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/31
Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/31>, abgerufen am 03.12.2024.