Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

lenthalben sey / denn allein das ewige Göttliche wesen. So redet auch Leo nicht von einer theilichen mittheilung der wesentlichen göttlichen allmechtigkeit / allwissenheit / oder allenthalbgegenwertigkeit / sondern (wie seine Wort ausweisen) de diuitijs euehentis secum naturam assumtam super omnia, & cuncta eidem subijcientis. Dawider der Apostel selbst excipirt denselbigen / der jhm alles vnterthan hat. 1. Cor. 15. Wie denn viel ein anders ist / vberal gegenwertig sein / welchs allein der ewigen wesentlichen Gottheit zugehöret / vnd vber alles herrschen / welchs von beyden Naturn Christi / sönderlich im stand seiner herrligkeit / recht gesaget wird / vnd derwegen D. Kirchner ein vnuerschampte calumnien begehet / da er pag. 330. schreibt / durch den Spruch Antonij de Vercelllis / in der Anhaltischen Schrifften angezogen / werde die menschliche Natur Christi von der regierung vber alle Creaturen ausgeschlossen.

Was nun Christo in der zeit gegeben wird / dadurch einen mangel oder dürfftigkeit in jhm zu erfüllen / das verstehen die Anhalter keins wegs von der Göttlichen / sondern von der menschlichen Natur. Was jhm aber vor der Welt grund / vnd demnach von ewigkeit gegeben / welchs doch zu bestimpter zeit allererst offenbaret vnd erkant ist worden / dauon kan man die Göttliche Natur mit nichten ausschliessen / als Johan. 17. Glorifica me ea gloria, quam habui, &c. vnd hieher gehört die Regel Augustini & Lombardi: quod etiam tunc aliquid dari & fieri dicatur, quando incipit patefieri & manifestari. Wie sol man sich deutlicher erkleren? Wie vntheologisch ists aber von einem Doctore Theologiae geschlossen / das die menschliche Natur Christi nimmermehr werde subiectum diuinae omnipotentiae, pag. 97. vnd sey doch allmechtig? pag. 90. 99. Was ist denn in dieset proposition; Caro Christi, oder humana Christi natura est omnipotens, pag. 100. für das subiectum zu halten / wenns nicht die menschliche Natur ist? Wird denn diesem subiecto, nemlich der menschlichen Natur / allhie nicht die allmech-

lenthalben sey / denn allein das ewige Göttliche wesen. So redet auch Leo nicht von einer theilichen mittheilung der wesentlichen göttlichen allmechtigkeit / allwissenheit / oder allenthalbgegenwertigkeit / sondern (wie seine Wort ausweisen) de diuitijs euehentis secum naturam assumtam super omnia, & cuncta eidem subijcientis. Dawider der Apostel selbst excipirt denselbigen / der jhm alles vnterthan hat. 1. Cor. 15. Wie denn viel ein anders ist / vberal gegenwertig sein / welchs allein der ewigen wesentlichen Gottheit zugehöret / vnd vber alles herrschen / welchs von beyden Naturn Christi / sönderlich im stand seiner herrligkeit / recht gesaget wird / vnd derwegen D. Kirchner ein vnuerschampte calumnien begehet / da er pag. 330. schreibt / durch den Spruch Antonij de Vercelllis / in der Anhaltischen Schrifften angezogen / werde die menschliche Natur Christi von der regierung vber alle Creaturen ausgeschlossen.

Was nun Christo in der zeit gegeben wird / dadurch einen mangel oder dürfftigkeit in jhm zu erfüllen / das verstehen die Anhalter keins wegs von der Göttlichen / sondern von der menschlichen Natur. Was jhm aber vor der Welt grund / vnd demnach von ewigkeit gegeben / welchs doch zu bestimpter zeit allererst offenbaret vnd erkant ist worden / dauon kan man die Göttliche Natur mit nichten ausschliessen / als Johan. 17. Glorifica me ea gloria, quam habui, &c. vnd hieher gehört die Regel Augustini & Lombardi: quòd etiam tunc aliquid dari & fieri dicatur, quando incipit patefieri & manifestari. Wie sol man sich deutlicher erkleren? Wie vntheologisch ists aber von einem Doctore Theologiae geschlossen / das die menschliche Natur Christi nimmermehr werde subiectum diuinae omnipotentiae, pag. 97. vnd sey doch allmechtig? pag. 90. 99. Was ist denn in dieset proposition; Caro Christi, oder humana Christi natura est omnipotens, pag. 100. für das subiectum zu halten / wenns nicht die menschliche Natur ist? Wird denn diesem subiecto, nemlich der menschlichen Natur / allhie nicht die allmech-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0037" n="37"/>
lenthalben sey / denn
                     allein das ewige Göttliche wesen. So redet auch Leo nicht von einer theilichen
                     mittheilung der wesentlichen göttlichen allmechtigkeit / allwissenheit / oder
                     allenthalbgegenwertigkeit / sondern (wie seine Wort ausweisen) de diuitijs
                     euehentis secum naturam assumtam super omnia, &amp; cuncta eidem subijcientis.
                     Dawider der Apostel selbst excipirt denselbigen / der jhm alles vnterthan hat.
                     1. Cor. 15. Wie denn viel ein anders ist / vberal gegenwertig sein / welchs
                     allein der ewigen wesentlichen Gottheit zugehöret / vnd vber alles herrschen /
                     welchs von beyden Naturn Christi / sönderlich im stand seiner herrligkeit /
                     recht gesaget wird / vnd derwegen D. Kirchner ein vnuerschampte calumnien
                     begehet / da er pag. 330. schreibt / durch den Spruch Antonij de Vercelllis / in
                     der Anhaltischen Schrifften angezogen / werde die menschliche Natur Christi von
                     der regierung vber alle Creaturen ausgeschlossen.</p>
        <p>Was nun Christo in der zeit gegeben wird / dadurch einen mangel oder dürfftigkeit
                     in jhm zu erfüllen / das verstehen die Anhalter keins wegs von der Göttlichen /
                     sondern von der menschlichen Natur. Was jhm aber vor der Welt grund / vnd
                     demnach von ewigkeit gegeben / welchs doch zu bestimpter zeit allererst
                     offenbaret vnd erkant ist worden / dauon kan man die Göttliche Natur mit nichten
                     ausschliessen / als Johan. 17. Glorifica me ea gloria, quam habui, &amp;c. vnd
                     hieher gehört die Regel Augustini &amp; Lombardi: quòd etiam tunc aliquid dari
                     &amp; fieri dicatur, quando incipit patefieri &amp; manifestari. Wie sol man
                     sich deutlicher erkleren? Wie vntheologisch ists aber von einem Doctore
                     Theologiae geschlossen / das die menschliche Natur Christi nimmermehr werde
                     subiectum diuinae omnipotentiae, pag. 97. vnd sey doch allmechtig? pag. 90. 99.
                     Was ist denn in dieset proposition; Caro Christi, oder humana Christi natura est
                     omnipotens, pag. 100. für das subiectum zu halten / wenns nicht die menschliche
                     Natur ist? Wird denn diesem subiecto, nemlich der menschlichen Natur / allhie
                     nicht die allmech-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0037] lenthalben sey / denn allein das ewige Göttliche wesen. So redet auch Leo nicht von einer theilichen mittheilung der wesentlichen göttlichen allmechtigkeit / allwissenheit / oder allenthalbgegenwertigkeit / sondern (wie seine Wort ausweisen) de diuitijs euehentis secum naturam assumtam super omnia, & cuncta eidem subijcientis. Dawider der Apostel selbst excipirt denselbigen / der jhm alles vnterthan hat. 1. Cor. 15. Wie denn viel ein anders ist / vberal gegenwertig sein / welchs allein der ewigen wesentlichen Gottheit zugehöret / vnd vber alles herrschen / welchs von beyden Naturn Christi / sönderlich im stand seiner herrligkeit / recht gesaget wird / vnd derwegen D. Kirchner ein vnuerschampte calumnien begehet / da er pag. 330. schreibt / durch den Spruch Antonij de Vercelllis / in der Anhaltischen Schrifften angezogen / werde die menschliche Natur Christi von der regierung vber alle Creaturen ausgeschlossen. Was nun Christo in der zeit gegeben wird / dadurch einen mangel oder dürfftigkeit in jhm zu erfüllen / das verstehen die Anhalter keins wegs von der Göttlichen / sondern von der menschlichen Natur. Was jhm aber vor der Welt grund / vnd demnach von ewigkeit gegeben / welchs doch zu bestimpter zeit allererst offenbaret vnd erkant ist worden / dauon kan man die Göttliche Natur mit nichten ausschliessen / als Johan. 17. Glorifica me ea gloria, quam habui, &c. vnd hieher gehört die Regel Augustini & Lombardi: quòd etiam tunc aliquid dari & fieri dicatur, quando incipit patefieri & manifestari. Wie sol man sich deutlicher erkleren? Wie vntheologisch ists aber von einem Doctore Theologiae geschlossen / das die menschliche Natur Christi nimmermehr werde subiectum diuinae omnipotentiae, pag. 97. vnd sey doch allmechtig? pag. 90. 99. Was ist denn in dieset proposition; Caro Christi, oder humana Christi natura est omnipotens, pag. 100. für das subiectum zu halten / wenns nicht die menschliche Natur ist? Wird denn diesem subiecto, nemlich der menschlichen Natur / allhie nicht die allmech-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/37
Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/37>, abgerufen am 23.11.2024.