Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

die menscheit habs nicht von sich / sondern aus der persönlichen vereinigung mit dem Wort. Denn das sind nichts / denn vergebliche petitiones principij, vnd paralogismi secundum plures interrogationes. Die frage ist nicht / woher das fleisch Christi / oder die angenommene menscheit in Christo allmechtig / allwissend / allenthalben sey / sondern ob sichs gebüre / also zu gleuben / vnd zu lehren / das fleisch Christi ist allenthalben. Welchs so grob / das es Eutyches selbst nicht statuiren dorffte. Darümb jhn Vigilius Martyr hiemit refutiret / das nemlich sonst folgen müste / das die angenommene Natur in Christo allenthalben sey / wo die Person des Worts ist. Denn so lauten Vigilij Martyris austrückliche wort: Si Verbi & carnis vna natura est, quomodo cum Verbum vbique sit, non vbique inueniatur & caro? Namque quando in terra fuit, non erat vtique in coelo. Et nunc, quia in coelo est, non est vtique in terra. Et in tantum non est, vt secundum ipsam Christum expectemus venturum de coelo, quem secundum Verbum nobiscum esse credimus in terra. Igitur secundum Vos, aut Verbum cum carne sua loco continetur, aut caro cum Verbo vbique est: quando vna natura contrarium quid, & diuersum non recipit in seipsa. Diuersum est autem & longe dissimile, circumscribi loco, & vbique esse. Eoquia Verbum vbique, caro autem eius vbique non est; apparet, vnum eundemque Christum vtriusque esse naturae: & esse quiden vbique secundum naturan Diuinitatis suae: & Ioco contineri secundum naturam humanitatis suae. Das ist / So das Wort vnd fleisch eine Natur ist / warümb ist denn nicht auch das fleisch vberal / so doch das Wort vberal ist? Denn weil das fleisch auff Erden war / da war es freilich nicht im Himmel / vnd jetzund / weil es im Himel ist / so ist es freilich nicht auff Erden / vnd ist so gewiß nicht auff Erden / das wir auch gewertig sind / das nach dem fleisch Christus vom Himel kommen werde / welchen wir doch gleuben / das er als das ewige Wort / das ist / nach der gottheit bey vns auff Erden sey.

die menscheit habs nicht von sich / sondern aus der persönlichen vereinigung mit dem Wort. Denn das sind nichts / denn vergebliche petitiones principij, vnd paralogismi secundùm plures interrogationes. Die frage ist nicht / woher das fleisch Christi / oder die angenommene menscheit in Christo allmechtig / allwissend / allenthalben sey / sondern ob sichs gebüre / also zu gleuben / vnd zu lehren / das fleisch Christi ist allenthalben. Welchs so grob / das es Eutyches selbst nicht statuiren dorffte. Darümb jhn Vigilius Martyr hiemit refutiret / das nemlich sonst folgen müste / das die angenommene Natur in Christo allenthalben sey / wo die Person des Worts ist. Denn so lauten Vigilij Martyris austrückliche wort: Si Verbi & carnis vna natura est, quomodo cum Verbum vbique sit, non vbique inueniatur & caro? Namque quando in terra fuit, non erat vtique in coelo. Et nunc, quia in coelo est, non est vtique in terra. Et in tantum non est, vt secundùm ipsam Christum expectemus venturum de coelo, quem secundùm Verbum nobiscum esse credimus in terra. Igitur secundùm Vos, aut Verbum cum carne sua loco continetur, aut caro cum Verbo vbique est: quando vna natura contrarium quid, & diuersum non recipit in seipsa. Diuersum est autem & longè dissimile, circumscribi loco, & vbique esse. Eoquia Verbum vbique, caro autem eius vbique non est; apparet, vnum eundemque Christum vtriusque esse naturae: & esse quidẽ vbique secundùm naturã Diuinitatis suae: & Ioco contineri secundùm naturam humanitatis suae. Das ist / So das Wort vnd fleisch eine Natur ist / warümb ist denn nicht auch das fleisch vberal / so doch das Wort vberal ist? Denn weil das fleisch auff Erden war / da war es freilich nicht im Himmel / vnd jetzund / weil es im Himel ist / so ist es freilich nicht auff Erden / vnd ist so gewiß nicht auff Erden / das wir auch gewertig sind / das nach dem fleisch Christus vom Himel kommen werde / welchen wir doch gleuben / das er als das ewige Wort / das ist / nach der gottheit bey vns auff Erden sey.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0060" n="60"/>
die menscheit habs nicht von
                     sich / sondern aus der persönlichen vereinigung mit dem Wort. Denn das sind
                     nichts / denn vergebliche petitiones principij, vnd paralogismi secundùm plures
                     interrogationes. Die frage ist nicht / woher das fleisch Christi / oder die
                     angenommene menscheit in Christo allmechtig / allwissend / allenthalben sey /
                     sondern ob sichs gebüre / also zu gleuben / vnd zu lehren / das fleisch Christi
                     ist allenthalben. Welchs so grob / das es Eutyches selbst nicht statuiren
                     dorffte. Darümb jhn Vigilius Martyr hiemit refutiret / das nemlich sonst folgen
                     müste / das die angenommene Natur in Christo allenthalben sey / wo die Person
                     des Worts ist. Denn so lauten Vigilij Martyris austrückliche wort: Si Verbi
                     &amp; carnis vna natura est, quomodo cum Verbum vbique sit, non vbique
                     inueniatur &amp; caro? Namque quando in terra fuit, non erat vtique in coelo. Et
                     nunc, quia in coelo est, non est vtique in terra. Et in tantum non est, vt
                     secundùm ipsam Christum expectemus venturum de coelo, quem secundùm Verbum
                     nobiscum esse credimus in terra. Igitur secundùm Vos, aut Verbum cum carne sua
                     loco continetur, aut caro cum Verbo vbique est: quando vna natura contrarium
                     quid, &amp; diuersum non recipit in seipsa. Diuersum est autem &amp; longè
                     dissimile, circumscribi loco, &amp; vbique esse. Eoquia Verbum vbique, caro
                     autem eius vbique non est; apparet, vnum eundemque Christum vtriusque esse
                     naturae: &amp; esse quide&#x0303; vbique secundùm natura&#x0303;
                     Diuinitatis suae: &amp; Ioco contineri secundùm naturam humanitatis suae. Das
                     ist / So das Wort vnd fleisch eine Natur ist / warümb ist denn nicht auch das
                     fleisch vberal / so doch das Wort vberal ist? Denn weil das fleisch auff Erden
                     war / da war es freilich nicht im Himmel / vnd jetzund / weil es im Himel ist /
                     so ist es freilich nicht auff Erden / vnd ist so gewiß nicht auff Erden / das
                     wir auch gewertig sind / das nach dem fleisch Christus vom Himel kommen werde /
                     welchen wir doch gleuben / das er als das ewige Wort / das ist / nach der
                     gottheit bey vns auff Erden sey.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0060] die menscheit habs nicht von sich / sondern aus der persönlichen vereinigung mit dem Wort. Denn das sind nichts / denn vergebliche petitiones principij, vnd paralogismi secundùm plures interrogationes. Die frage ist nicht / woher das fleisch Christi / oder die angenommene menscheit in Christo allmechtig / allwissend / allenthalben sey / sondern ob sichs gebüre / also zu gleuben / vnd zu lehren / das fleisch Christi ist allenthalben. Welchs so grob / das es Eutyches selbst nicht statuiren dorffte. Darümb jhn Vigilius Martyr hiemit refutiret / das nemlich sonst folgen müste / das die angenommene Natur in Christo allenthalben sey / wo die Person des Worts ist. Denn so lauten Vigilij Martyris austrückliche wort: Si Verbi & carnis vna natura est, quomodo cum Verbum vbique sit, non vbique inueniatur & caro? Namque quando in terra fuit, non erat vtique in coelo. Et nunc, quia in coelo est, non est vtique in terra. Et in tantum non est, vt secundùm ipsam Christum expectemus venturum de coelo, quem secundùm Verbum nobiscum esse credimus in terra. Igitur secundùm Vos, aut Verbum cum carne sua loco continetur, aut caro cum Verbo vbique est: quando vna natura contrarium quid, & diuersum non recipit in seipsa. Diuersum est autem & longè dissimile, circumscribi loco, & vbique esse. Eoquia Verbum vbique, caro autem eius vbique non est; apparet, vnum eundemque Christum vtriusque esse naturae: & esse quidẽ vbique secundùm naturã Diuinitatis suae: & Ioco contineri secundùm naturam humanitatis suae. Das ist / So das Wort vnd fleisch eine Natur ist / warümb ist denn nicht auch das fleisch vberal / so doch das Wort vberal ist? Denn weil das fleisch auff Erden war / da war es freilich nicht im Himmel / vnd jetzund / weil es im Himel ist / so ist es freilich nicht auff Erden / vnd ist so gewiß nicht auff Erden / das wir auch gewertig sind / das nach dem fleisch Christus vom Himel kommen werde / welchen wir doch gleuben / das er als das ewige Wort / das ist / nach der gottheit bey vns auff Erden sey.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/60
Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/60>, abgerufen am 04.12.2024.