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Der Arbeitgeber. Nr. 704. Frankfurt a. M., 29. Oktober 1870.

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[Spaltenumbruch] und der Verbrennung bedingt, also eine sehr scharfe Regulirung zu-
läßt. Beispielsweise kann man den Zug so stellen, daß in einer
Nacht nur 2 Pfd. Coaks verbrannt werden. Der Ofen hat also
nur eine einzige, sehr dauerhafte, weil nicht heißwerdende und gute
regulirbare Oeffnung, durch welche Luft zum Brennmaterial treten
kann; jeder Ueberschuß von Luft ist vermieden, es [unleserliches Material - 4 Zeichen fehlen]geht also auch da-
durch nur eine möglichst geringe Wärmemenge verloren. Der Boden
des Ofens ist stets mit Asche, nicht Schlacken bedeckt, und läßt keine
Wärme entweichen, der Ofen könnte ohne Gefahr auf den Zimmer-
teppich gestellt werden und hält bei vermindertem Zuge bei der Ent-
zündungstemperatur während langer Zeit das Brennmaterial. Die
Wärmestrahlung des schwach rothglühenden gußeisernen Ofenschachtes
wird durch zwei Blechmäntel, welche oben und unten durchbrochen
sind, gründlich paralysirt, so daß der äußere Mantel nur handwarm
ist. Die Uebertragung der Wärme an die Luft des Zimmers ist eine
rasche und gleichmäßige. Für die Ventilation des Zimmers durch den
Ofen ist in einfacher und vollständiger Weise gesorgt. Das Rauch-
rohr des Ofens zum Schornstein hat unter dem Knie am Ofen eine
Verlängerung, in welcher eine Klappe sitzt; unter der Klappe ist der
Rohrstutzen durchbrochen. Oeffnet man die Klappe, so strömt die
Luft aus dem Zimmer in den Schornstein; der Zug des Ofens wird
gleichzeitig vermindert. Eine solche Klappe ist gänzlich gefahrlos,
während die Klappe oben an den Rauchröhren leicht zu Kohlenoxyd-
bildung im Ofen Anlaß geben und lebensgefährlich werden kann.
Ein Meidinger'scher Füllofen hat ein gefälliges Aeußere, er nimmt
einen sehr kleinen Raum ein, wird täglich einmal mit 10--12 Pfd.
Coaks gefüllt und genügt zur guten Heizung eines mäßig großen
Zimmers. Abends wird der Zug gemäßigt und die Temperatur des
Zimmers ist Nachts bei einem Coaksverbrauch von 2--3 Pfd. um
2 Gr. C. niedriger als bei Tage. Die Asche wird nur ein= bis
zweimal in der Woche entleert. Die Kosten des Brennmaterials pro
Tag bei mittlerer Wintertemperatur betragen4 1 / 2 Kr. ( ca.1 1 / 2 Sgr. ) .
Ein Ofen kostet 26 fl. ( 15 Thlr. ) . Das Eisenwerk Kaiserslautern
hat die Ausführung dieser Oefen übernommen. Dieselben haben beim
Publikum bereits raschen Eingang gefunden.

* Neue Nähmaschine zur Handschuhfabrikation. Herr Dr.
R. Schmidt schreibt im "Dingl. Journal": Es ist bekannt, daß
trotz der vielseitigen Anwendung, welche auch bei uns in der neueren
Zeit die Nähmaschinen gefunden haben, es bis jetzt keine Maschine
gegeben hat, die vortheilhaft zum Nähen der Handschuhe benutzt
werden kann, daß vielmehr dieselben bisher wohl mittelst Hülfs-
maschinen, aber doch eigentlich in allen Ländern noch mit Hand ge-
näht wurden und zur Zeit viele tausend Mädchen damit beschäftigt
sind. Jn neuester Zeit hat nun der Maschinenbauer F. Kienast
in Berlin eine Nähmaschine erfunden, welche, wie uns scheint, in
Zukunft auch die Handschuhnäherei lediglich auf Maschinenarbeit zu-
rückführen und diese Arbeit billiger als seither verrichten wird. Be-
treff der Konstruktion dieser Maschine können wir nur angeben, daß
auch diese Maschine mittelst Fußtritt bewegt wird, daß die Näh-
mechanismen von einer horizontalen Welle getrieben werden, und
dabei die Nadel in horizontaler Richtung sich bewegt. Die Naht
kann durch einen Faden und auch durch zwei Fäden gebildet werden,
und erscheint dauerhaft sowie elegant; alle Theile der Maschine sind
als sehr solide zu bezeichnen. Jn Bezug auf die Leistungsfähigkeit
der Maschine bleibt noch zu bemerken, daß ein Mädchen mittelst der-
selben das Sechsfache der bisherigen Arbeit verrichtet.

* Ein Mittel gegen Fäulniß des Wassers ist ( nach Runge
in Böttg. polyt. Notizbl. ) Eisen hineinzubringen. Dies nimmt den
von demselben absorbirten Sauerstoff auf und Fäulniß tritt dann
nicht ein. Daß Wasser auf Seereisen sich in Behältern aus Schwarz-
blech vortrefflich hält, hat die Erfahrung gezeigt. -- Auch in Fabriken
kann man öfters davon Anwendung machen, z. B. das Wasser der
Kühlfässer wird in Brennereien, welche nicht immer im Gang sind,
oft sehr übelriechend. Einige Eisenblechschnitzel um das Kühlrohr
gewickelt heben diesen Uebelstand.

* Nußknackmaschine. Jn England ist eine Maschine zum
Entkernen der Nüsse erfunden worden, welche die Nüsse knackt, den
Kern von der Schale trennt und schält.



Erfindungs=Patente für alle Länder vermitteln Wirth & Co.
in Frankfurt a. M.

[Spaltenumbruch]
Vermischtes.

* Napoleon'sche Wirthschaft. Auf die Erklärung hin, daß
Napoleon III. nichts besitze, hat Max Pohl, der genau in die
Finanzen desselben, soweit sie auswärtige Fonds betreffen, eingeweiht
ist, ein öffentliches Schreiben an dessen Sekretär gerichtet, worin er
sich auf den Schatzmeister Napoleon's Thelia beruft, und nachdem
er sein Erstaunen über die Unverschämtheit obiger Behauptung aus-
gedrückt, die Summen aufzählt, welche im Auslande und zwar in
England, Amerika, Spanien und sogar in Mexiko angelegt sind: in
Summa 63 Millionen! Noch in diesem Frühjahre kaufte die Kaiserin
durch Vermittlung des Don Trupita eine Besitzung bei Alicante für
2 Millionen, nachdem schon im Jahr 1869 eine bei Santander für
3 Millionen gekauft worden war. Wie viel Napoleon in französ.
Rente angelegt, ist Pohl nicht bekannt; er weiß nur von einer solchen
Anlage zu Gunsten einer " petite dame ", wie er sich ausdrückte. --
Die Enthüllungen über die von Napoleon im ganzen Lande ausge-
übten Bestechungen mehren sich und legen ein grauenhaftes Bild der
Demoralisation in Frankreich dar. Der Gerichtspräsident des VI. Be-
zirkes, welcher die meisten Komplotte zur Entscheidung bekam, erhielt
für jede Verurtheilung eine gewisse Summe. -- Und einem solchen
Schufte haben Viele, leider auch in Deutschland, selbst Regierungen
zugejauchzt!

* Die Dornburg bei Hadamar in Nassau. Wir haben
schon früher mitgetheilt, daß1 1 / 2 Stunden von Hadamar ein Berg,
die sogenannte Dornburg, sich befindet, aus dessen Jnnerem ein eis-
kalter Luftstrom auch mitten im Sommer dringt, so daß daselbst sehr
kaltes Wasser und Eis leicht jeder Zeit zu haben ist. Ein solcher
Ort eignet sich sehr zur Anlage einer Bierbrauerei, und ist jetzt da-
selbst seit Juli d. J., dank den vielen Bemühungen des Herrn
J. Troost, eine solche in Thätigkeit. Wie uns weiter mitgetheilt wird
ist noch eine Kaltwasserheilanstalt, eine Käserei a la Roquefort,
eine Fabrik zur Darstellung von Paraffin aus Braunkohlen, sowie
eine Frucht= und Fleischkonservefabrik projektirt. Wir machen daher
alle Jndustrielle, welche sich für derartige Anlagen interessiren, auf
diese Notiz aufmerksam; indem wir bemerken, daß Herr Troost in
Hadamar gerne zu jeder weiteren Auskunft bereit ist.

* Kriegskosten. Unter den alten Rechnungen, welche Frank-
reich noch nicht ausgeglichen hat, befindet sich auch eine Forderung
der Hochschule Freiburg, die im Oberelsaß Güter im Werthe von
fast 1 Million Gulden besaß. Die akademischen Behörden treffen
nun Anstalt, wieder zu ihrem Besitze zu gelangen. -- Bei dieser
Gelegenheit sollte man auch des Johannisberges gedenken, der
dem Fürsten Metternich, einem Manne, der sich wie kein anderer an
Deutschland versündigt, und sehr mit Unrecht in den Ruf eines
großen Staatsmannes gekommen war, zur Zeit des jämmerlichen
Wiener Kongresses geschenkt wurde. Die Geschichte votirt ihm keine
Belohnung, wohl aber den Namen eines der kurzsichtigsten Staats-
männer, der während eines 30jährigen Friedens so regierte, daß
Oestreich am Rand des Bankrotts stand.

* Schutz den Vögeln. Jn Helsingfors hat sich eine Kinder-
gesellschaft auf Veranlassung des Professors Toppelius gebildet, welche
den Schutz der Vögel zum Zweck hat. Die Gesellschaft zählt über
1300 Kinder als Mitglieder.

* Das Neue Blatt bringt in seiner neuesten Nummer recht
anziehende Jllustrationen von Verwundeten=Transporten in Frankreich
und einiger Typen elsässischer Mädchen. Letztere sind jedoch nicht
ganz gut gewählt. Der generelle Charakterzug der Elsässer ist weit
mehr germanisch und die Mädchen sind um sehr Vieles schöner.



* Neu eingegangene Bücher. Die gebildete Hausfrau
als wirthschaftliche Einkäuferin und Verwalterin von Dr. Klencke ( Verlag
von E. Kummer in Leipzig ) . Sechste Lieferung, enthaltend den Einkauf beim
Manufakturhändler, im Möbelmagazin und von Brennstoff.

-- Landwirthschaftliches Centralblatt, Septemberheft,
enthaltend: die 3 Regulative für das preußische Landes=Oekonomie=Kollegium
und ein Wort über die landwirthschaftliche Presse, Fleischknochenmehl, Roß-
schlächtereien ec.

-- Die Deutschen in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika.
Eine Beleuchtung von Eduard Pelz. Gotha, Stoll-
berg 'sche Verlagsbuchhandlung. 1870.



Jm Jnteresse der aus Frankreich Ausgewiesenen ersuchen
wir alle Redaktionen, namentlich auch die der kleinen Blätter, um wieder-
holte Mittheilung, daß auf unserer Expedition fast alle auf sie be-
züglichen Gesuche um Arbeit frei zu erfahren sind.

[Spaltenumbruch] und der Verbrennung bedingt, also eine sehr scharfe Regulirung zu-
läßt. Beispielsweise kann man den Zug so stellen, daß in einer
Nacht nur 2 Pfd. Coaks verbrannt werden. Der Ofen hat also
nur eine einzige, sehr dauerhafte, weil nicht heißwerdende und gute
regulirbare Oeffnung, durch welche Luft zum Brennmaterial treten
kann; jeder Ueberschuß von Luft ist vermieden, es [unleserliches Material – 4 Zeichen fehlen]geht also auch da-
durch nur eine möglichst geringe Wärmemenge verloren. Der Boden
des Ofens ist stets mit Asche, nicht Schlacken bedeckt, und läßt keine
Wärme entweichen, der Ofen könnte ohne Gefahr auf den Zimmer-
teppich gestellt werden und hält bei vermindertem Zuge bei der Ent-
zündungstemperatur während langer Zeit das Brennmaterial. Die
Wärmestrahlung des schwach rothglühenden gußeisernen Ofenschachtes
wird durch zwei Blechmäntel, welche oben und unten durchbrochen
sind, gründlich paralysirt, so daß der äußere Mantel nur handwarm
ist. Die Uebertragung der Wärme an die Luft des Zimmers ist eine
rasche und gleichmäßige. Für die Ventilation des Zimmers durch den
Ofen ist in einfacher und vollständiger Weise gesorgt. Das Rauch-
rohr des Ofens zum Schornstein hat unter dem Knie am Ofen eine
Verlängerung, in welcher eine Klappe sitzt; unter der Klappe ist der
Rohrstutzen durchbrochen. Oeffnet man die Klappe, so strömt die
Luft aus dem Zimmer in den Schornstein; der Zug des Ofens wird
gleichzeitig vermindert. Eine solche Klappe ist gänzlich gefahrlos,
während die Klappe oben an den Rauchröhren leicht zu Kohlenoxyd-
bildung im Ofen Anlaß geben und lebensgefährlich werden kann.
Ein Meidinger'scher Füllofen hat ein gefälliges Aeußere, er nimmt
einen sehr kleinen Raum ein, wird täglich einmal mit 10--12 Pfd.
Coaks gefüllt und genügt zur guten Heizung eines mäßig großen
Zimmers. Abends wird der Zug gemäßigt und die Temperatur des
Zimmers ist Nachts bei einem Coaksverbrauch von 2--3 Pfd. um
2 Gr. C. niedriger als bei Tage. Die Asche wird nur ein= bis
zweimal in der Woche entleert. Die Kosten des Brennmaterials pro
Tag bei mittlerer Wintertemperatur betragen4 1 / 2 Kr. ( ca.1 1 / 2 Sgr. ) .
Ein Ofen kostet 26 fl. ( 15 Thlr. ) . Das Eisenwerk Kaiserslautern
hat die Ausführung dieser Oefen übernommen. Dieselben haben beim
Publikum bereits raschen Eingang gefunden.

* Neue Nähmaschine zur Handschuhfabrikation. Herr Dr.
R. Schmidt schreibt im „Dingl. Journal“: Es ist bekannt, daß
trotz der vielseitigen Anwendung, welche auch bei uns in der neueren
Zeit die Nähmaschinen gefunden haben, es bis jetzt keine Maschine
gegeben hat, die vortheilhaft zum Nähen der Handschuhe benutzt
werden kann, daß vielmehr dieselben bisher wohl mittelst Hülfs-
maschinen, aber doch eigentlich in allen Ländern noch mit Hand ge-
näht wurden und zur Zeit viele tausend Mädchen damit beschäftigt
sind. Jn neuester Zeit hat nun der Maschinenbauer F. Kienast
in Berlin eine Nähmaschine erfunden, welche, wie uns scheint, in
Zukunft auch die Handschuhnäherei lediglich auf Maschinenarbeit zu-
rückführen und diese Arbeit billiger als seither verrichten wird. Be-
treff der Konstruktion dieser Maschine können wir nur angeben, daß
auch diese Maschine mittelst Fußtritt bewegt wird, daß die Näh-
mechanismen von einer horizontalen Welle getrieben werden, und
dabei die Nadel in horizontaler Richtung sich bewegt. Die Naht
kann durch einen Faden und auch durch zwei Fäden gebildet werden,
und erscheint dauerhaft sowie elegant; alle Theile der Maschine sind
als sehr solide zu bezeichnen. Jn Bezug auf die Leistungsfähigkeit
der Maschine bleibt noch zu bemerken, daß ein Mädchen mittelst der-
selben das Sechsfache der bisherigen Arbeit verrichtet.

* Ein Mittel gegen Fäulniß des Wassers ist ( nach Runge
in Böttg. polyt. Notizbl. ) Eisen hineinzubringen. Dies nimmt den
von demselben absorbirten Sauerstoff auf und Fäulniß tritt dann
nicht ein. Daß Wasser auf Seereisen sich in Behältern aus Schwarz-
blech vortrefflich hält, hat die Erfahrung gezeigt. -- Auch in Fabriken
kann man öfters davon Anwendung machen, z. B. das Wasser der
Kühlfässer wird in Brennereien, welche nicht immer im Gang sind,
oft sehr übelriechend. Einige Eisenblechschnitzel um das Kühlrohr
gewickelt heben diesen Uebelstand.

* Nußknackmaschine. Jn England ist eine Maschine zum
Entkernen der Nüsse erfunden worden, welche die Nüsse knackt, den
Kern von der Schale trennt und schält.



Erfindungs=Patente für alle Länder vermitteln Wirth & Co.
in Frankfurt a. M.

[Spaltenumbruch]
Vermischtes.

* Napoleon'sche Wirthschaft. Auf die Erklärung hin, daß
Napoleon III. nichts besitze, hat Max Pohl, der genau in die
Finanzen desselben, soweit sie auswärtige Fonds betreffen, eingeweiht
ist, ein öffentliches Schreiben an dessen Sekretär gerichtet, worin er
sich auf den Schatzmeister Napoleon's Thelia beruft, und nachdem
er sein Erstaunen über die Unverschämtheit obiger Behauptung aus-
gedrückt, die Summen aufzählt, welche im Auslande und zwar in
England, Amerika, Spanien und sogar in Mexiko angelegt sind: in
Summa 63 Millionen! Noch in diesem Frühjahre kaufte die Kaiserin
durch Vermittlung des Don Trupita eine Besitzung bei Alicante für
2 Millionen, nachdem schon im Jahr 1869 eine bei Santander für
3 Millionen gekauft worden war. Wie viel Napoleon in französ.
Rente angelegt, ist Pohl nicht bekannt; er weiß nur von einer solchen
Anlage zu Gunsten einer „ petite dame “, wie er sich ausdrückte. --
Die Enthüllungen über die von Napoleon im ganzen Lande ausge-
übten Bestechungen mehren sich und legen ein grauenhaftes Bild der
Demoralisation in Frankreich dar. Der Gerichtspräsident des VI. Be-
zirkes, welcher die meisten Komplotte zur Entscheidung bekam, erhielt
für jede Verurtheilung eine gewisse Summe. -- Und einem solchen
Schufte haben Viele, leider auch in Deutschland, selbst Regierungen
zugejauchzt!

* Die Dornburg bei Hadamar in Nassau. Wir haben
schon früher mitgetheilt, daß1 1 / 2 Stunden von Hadamar ein Berg,
die sogenannte Dornburg, sich befindet, aus dessen Jnnerem ein eis-
kalter Luftstrom auch mitten im Sommer dringt, so daß daselbst sehr
kaltes Wasser und Eis leicht jeder Zeit zu haben ist. Ein solcher
Ort eignet sich sehr zur Anlage einer Bierbrauerei, und ist jetzt da-
selbst seit Juli d. J., dank den vielen Bemühungen des Herrn
J. Troost, eine solche in Thätigkeit. Wie uns weiter mitgetheilt wird
ist noch eine Kaltwasserheilanstalt, eine Käserei à la Roquefort,
eine Fabrik zur Darstellung von Paraffin aus Braunkohlen, sowie
eine Frucht= und Fleischkonservefabrik projektirt. Wir machen daher
alle Jndustrielle, welche sich für derartige Anlagen interessiren, auf
diese Notiz aufmerksam; indem wir bemerken, daß Herr Troost in
Hadamar gerne zu jeder weiteren Auskunft bereit ist.

* Kriegskosten. Unter den alten Rechnungen, welche Frank-
reich noch nicht ausgeglichen hat, befindet sich auch eine Forderung
der Hochschule Freiburg, die im Oberelsaß Güter im Werthe von
fast 1 Million Gulden besaß. Die akademischen Behörden treffen
nun Anstalt, wieder zu ihrem Besitze zu gelangen. -- Bei dieser
Gelegenheit sollte man auch des Johannisberges gedenken, der
dem Fürsten Metternich, einem Manne, der sich wie kein anderer an
Deutschland versündigt, und sehr mit Unrecht in den Ruf eines
großen Staatsmannes gekommen war, zur Zeit des jämmerlichen
Wiener Kongresses geschenkt wurde. Die Geschichte votirt ihm keine
Belohnung, wohl aber den Namen eines der kurzsichtigsten Staats-
männer, der während eines 30jährigen Friedens so regierte, daß
Oestreich am Rand des Bankrotts stand.

* Schutz den Vögeln. Jn Helsingfors hat sich eine Kinder-
gesellschaft auf Veranlassung des Professors Toppelius gebildet, welche
den Schutz der Vögel zum Zweck hat. Die Gesellschaft zählt über
1300 Kinder als Mitglieder.

* Das Neue Blatt bringt in seiner neuesten Nummer recht
anziehende Jllustrationen von Verwundeten=Transporten in Frankreich
und einiger Typen elsässischer Mädchen. Letztere sind jedoch nicht
ganz gut gewählt. Der generelle Charakterzug der Elsässer ist weit
mehr germanisch und die Mädchen sind um sehr Vieles schöner.



* Neu eingegangene Bücher. Die gebildete Hausfrau
als wirthschaftliche Einkäuferin und Verwalterin von Dr. Klencke ( Verlag
von E. Kummer in Leipzig ) . Sechste Lieferung, enthaltend den Einkauf beim
Manufakturhändler, im Möbelmagazin und von Brennstoff.

-- Landwirthschaftliches Centralblatt, Septemberheft,
enthaltend: die 3 Regulative für das preußische Landes=Oekonomie=Kollegium
und ein Wort über die landwirthschaftliche Presse, Fleischknochenmehl, Roß-
schlächtereien ec.

-- Die Deutschen in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika.
Eine Beleuchtung von Eduard Pelz. Gotha, Stoll-
berg 'sche Verlagsbuchhandlung. 1870.



Jm Jnteresse der aus Frankreich Ausgewiesenen ersuchen
wir alle Redaktionen, namentlich auch die der kleinen Blätter, um wieder-
holte Mittheilung, daß auf unserer Expedition fast alle auf sie be-
züglichen Gesuche um Arbeit frei zu erfahren sind.

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[0006] und der Verbrennung bedingt, also eine sehr scharfe Regulirung zu- läßt. Beispielsweise kann man den Zug so stellen, daß in einer Nacht nur 2 Pfd. Coaks verbrannt werden. Der Ofen hat also nur eine einzige, sehr dauerhafte, weil nicht heißwerdende und gute regulirbare Oeffnung, durch welche Luft zum Brennmaterial treten kann; jeder Ueberschuß von Luft ist vermieden, es ____geht also auch da- durch nur eine möglichst geringe Wärmemenge verloren. Der Boden des Ofens ist stets mit Asche, nicht Schlacken bedeckt, und läßt keine Wärme entweichen, der Ofen könnte ohne Gefahr auf den Zimmer- teppich gestellt werden und hält bei vermindertem Zuge bei der Ent- zündungstemperatur während langer Zeit das Brennmaterial. Die Wärmestrahlung des schwach rothglühenden gußeisernen Ofenschachtes wird durch zwei Blechmäntel, welche oben und unten durchbrochen sind, gründlich paralysirt, so daß der äußere Mantel nur handwarm ist. Die Uebertragung der Wärme an die Luft des Zimmers ist eine rasche und gleichmäßige. Für die Ventilation des Zimmers durch den Ofen ist in einfacher und vollständiger Weise gesorgt. Das Rauch- rohr des Ofens zum Schornstein hat unter dem Knie am Ofen eine Verlängerung, in welcher eine Klappe sitzt; unter der Klappe ist der Rohrstutzen durchbrochen. Oeffnet man die Klappe, so strömt die Luft aus dem Zimmer in den Schornstein; der Zug des Ofens wird gleichzeitig vermindert. Eine solche Klappe ist gänzlich gefahrlos, während die Klappe oben an den Rauchröhren leicht zu Kohlenoxyd- bildung im Ofen Anlaß geben und lebensgefährlich werden kann. Ein Meidinger'scher Füllofen hat ein gefälliges Aeußere, er nimmt einen sehr kleinen Raum ein, wird täglich einmal mit 10--12 Pfd. Coaks gefüllt und genügt zur guten Heizung eines mäßig großen Zimmers. Abends wird der Zug gemäßigt und die Temperatur des Zimmers ist Nachts bei einem Coaksverbrauch von 2--3 Pfd. um 2 Gr. C. niedriger als bei Tage. Die Asche wird nur ein= bis zweimal in der Woche entleert. Die Kosten des Brennmaterials pro Tag bei mittlerer Wintertemperatur betragen4 1 / 2 Kr. ( ca.1 1 / 2 Sgr. ) . Ein Ofen kostet 26 fl. ( 15 Thlr. ) . Das Eisenwerk Kaiserslautern hat die Ausführung dieser Oefen übernommen. Dieselben haben beim Publikum bereits raschen Eingang gefunden. * Neue Nähmaschine zur Handschuhfabrikation. Herr Dr. R. Schmidt schreibt im „Dingl. Journal“: Es ist bekannt, daß trotz der vielseitigen Anwendung, welche auch bei uns in der neueren Zeit die Nähmaschinen gefunden haben, es bis jetzt keine Maschine gegeben hat, die vortheilhaft zum Nähen der Handschuhe benutzt werden kann, daß vielmehr dieselben bisher wohl mittelst Hülfs- maschinen, aber doch eigentlich in allen Ländern noch mit Hand ge- näht wurden und zur Zeit viele tausend Mädchen damit beschäftigt sind. Jn neuester Zeit hat nun der Maschinenbauer F. Kienast in Berlin eine Nähmaschine erfunden, welche, wie uns scheint, in Zukunft auch die Handschuhnäherei lediglich auf Maschinenarbeit zu- rückführen und diese Arbeit billiger als seither verrichten wird. Be- treff der Konstruktion dieser Maschine können wir nur angeben, daß auch diese Maschine mittelst Fußtritt bewegt wird, daß die Näh- mechanismen von einer horizontalen Welle getrieben werden, und dabei die Nadel in horizontaler Richtung sich bewegt. Die Naht kann durch einen Faden und auch durch zwei Fäden gebildet werden, und erscheint dauerhaft sowie elegant; alle Theile der Maschine sind als sehr solide zu bezeichnen. Jn Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Maschine bleibt noch zu bemerken, daß ein Mädchen mittelst der- selben das Sechsfache der bisherigen Arbeit verrichtet. * Ein Mittel gegen Fäulniß des Wassers ist ( nach Runge in Böttg. polyt. Notizbl. ) Eisen hineinzubringen. Dies nimmt den von demselben absorbirten Sauerstoff auf und Fäulniß tritt dann nicht ein. Daß Wasser auf Seereisen sich in Behältern aus Schwarz- blech vortrefflich hält, hat die Erfahrung gezeigt. -- Auch in Fabriken kann man öfters davon Anwendung machen, z. B. das Wasser der Kühlfässer wird in Brennereien, welche nicht immer im Gang sind, oft sehr übelriechend. Einige Eisenblechschnitzel um das Kühlrohr gewickelt heben diesen Uebelstand. * Nußknackmaschine. Jn England ist eine Maschine zum Entkernen der Nüsse erfunden worden, welche die Nüsse knackt, den Kern von der Schale trennt und schält. Erfindungs=Patente für alle Länder vermitteln Wirth & Co. in Frankfurt a. M. Vermischtes. * Napoleon'sche Wirthschaft. Auf die Erklärung hin, daß Napoleon III. nichts besitze, hat Max Pohl, der genau in die Finanzen desselben, soweit sie auswärtige Fonds betreffen, eingeweiht ist, ein öffentliches Schreiben an dessen Sekretär gerichtet, worin er sich auf den Schatzmeister Napoleon's Thelia beruft, und nachdem er sein Erstaunen über die Unverschämtheit obiger Behauptung aus- gedrückt, die Summen aufzählt, welche im Auslande und zwar in England, Amerika, Spanien und sogar in Mexiko angelegt sind: in Summa 63 Millionen! Noch in diesem Frühjahre kaufte die Kaiserin durch Vermittlung des Don Trupita eine Besitzung bei Alicante für 2 Millionen, nachdem schon im Jahr 1869 eine bei Santander für 3 Millionen gekauft worden war. Wie viel Napoleon in französ. Rente angelegt, ist Pohl nicht bekannt; er weiß nur von einer solchen Anlage zu Gunsten einer „ petite dame “, wie er sich ausdrückte. -- Die Enthüllungen über die von Napoleon im ganzen Lande ausge- übten Bestechungen mehren sich und legen ein grauenhaftes Bild der Demoralisation in Frankreich dar. Der Gerichtspräsident des VI. Be- zirkes, welcher die meisten Komplotte zur Entscheidung bekam, erhielt für jede Verurtheilung eine gewisse Summe. -- Und einem solchen Schufte haben Viele, leider auch in Deutschland, selbst Regierungen zugejauchzt! * Die Dornburg bei Hadamar in Nassau. Wir haben schon früher mitgetheilt, daß1 1 / 2 Stunden von Hadamar ein Berg, die sogenannte Dornburg, sich befindet, aus dessen Jnnerem ein eis- kalter Luftstrom auch mitten im Sommer dringt, so daß daselbst sehr kaltes Wasser und Eis leicht jeder Zeit zu haben ist. Ein solcher Ort eignet sich sehr zur Anlage einer Bierbrauerei, und ist jetzt da- selbst seit Juli d. J., dank den vielen Bemühungen des Herrn J. Troost, eine solche in Thätigkeit. Wie uns weiter mitgetheilt wird ist noch eine Kaltwasserheilanstalt, eine Käserei à la Roquefort, eine Fabrik zur Darstellung von Paraffin aus Braunkohlen, sowie eine Frucht= und Fleischkonservefabrik projektirt. Wir machen daher alle Jndustrielle, welche sich für derartige Anlagen interessiren, auf diese Notiz aufmerksam; indem wir bemerken, daß Herr Troost in Hadamar gerne zu jeder weiteren Auskunft bereit ist. * Kriegskosten. Unter den alten Rechnungen, welche Frank- reich noch nicht ausgeglichen hat, befindet sich auch eine Forderung der Hochschule Freiburg, die im Oberelsaß Güter im Werthe von fast 1 Million Gulden besaß. Die akademischen Behörden treffen nun Anstalt, wieder zu ihrem Besitze zu gelangen. -- Bei dieser Gelegenheit sollte man auch des Johannisberges gedenken, der dem Fürsten Metternich, einem Manne, der sich wie kein anderer an Deutschland versündigt, und sehr mit Unrecht in den Ruf eines großen Staatsmannes gekommen war, zur Zeit des jämmerlichen Wiener Kongresses geschenkt wurde. Die Geschichte votirt ihm keine Belohnung, wohl aber den Namen eines der kurzsichtigsten Staats- männer, der während eines 30jährigen Friedens so regierte, daß Oestreich am Rand des Bankrotts stand. * Schutz den Vögeln. Jn Helsingfors hat sich eine Kinder- gesellschaft auf Veranlassung des Professors Toppelius gebildet, welche den Schutz der Vögel zum Zweck hat. Die Gesellschaft zählt über 1300 Kinder als Mitglieder. * Das Neue Blatt bringt in seiner neuesten Nummer recht anziehende Jllustrationen von Verwundeten=Transporten in Frankreich und einiger Typen elsässischer Mädchen. Letztere sind jedoch nicht ganz gut gewählt. Der generelle Charakterzug der Elsässer ist weit mehr germanisch und die Mädchen sind um sehr Vieles schöner. * Neu eingegangene Bücher. Die gebildete Hausfrau als wirthschaftliche Einkäuferin und Verwalterin von Dr. Klencke ( Verlag von E. Kummer in Leipzig ) . Sechste Lieferung, enthaltend den Einkauf beim Manufakturhändler, im Möbelmagazin und von Brennstoff. -- Landwirthschaftliches Centralblatt, Septemberheft, enthaltend: die 3 Regulative für das preußische Landes=Oekonomie=Kollegium und ein Wort über die landwirthschaftliche Presse, Fleischknochenmehl, Roß- schlächtereien ec. -- Die Deutschen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Eine Beleuchtung von Eduard Pelz. Gotha, Stoll- berg 'sche Verlagsbuchhandlung. 1870. Jm Jnteresse der aus Frankreich Ausgewiesenen ersuchen wir alle Redaktionen, namentlich auch die der kleinen Blätter, um wieder- holte Mittheilung, daß auf unserer Expedition fast alle auf sie be- züglichen Gesuche um Arbeit frei zu erfahren sind.

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Zitationshilfe: Der Arbeitgeber. Nr. 704. Frankfurt a. M., 29. Oktober 1870, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_arbeitgeber0704_1870/6>, abgerufen am 23.11.2024.